KREISGRÄBEN - LEBEN IN DER JUNGSTEINZEIT - Medienbegleitheft zur DVD 14165

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KREISGRÄBEN - LEBEN IN DER JUNGSTEINZEIT - Medienbegleitheft zur DVD 14165
Medienbegleitheft zur DVD 14165

KREISGRÄBEN – LEBEN IN DER
JUNGSTEINZEIT
KREISGRÄBEN - LEBEN IN DER JUNGSTEINZEIT - Medienbegleitheft zur DVD 14165
Medienbegleitheft zur DVD 14165
41 Minuten, Produktionsjahr 2014
KREISGRÄBEN - LEBEN IN DER JUNGSTEINZEIT - Medienbegleitheft zur DVD 14165
Inhaltsverzeichnis

1.   „Kreisgräben – Leben in der Jungsteinzeit“ .............................................................. 4

2.   Begleitmaterial zum Thema (Jung)Steinzeit in Österreich ........................................ 6

3.   Kreisgräben in Österreich ............................................................................................ 7

4.   Lösungen zu „Kreisgräben in Österreich“ ................................................................. 9

5.   Das Leben in den Siedlungen der Kreisgräben .........................................................11

6.   Lösung zu „Das Leben in den Siedlungen der Kreisgräben“ ...................................12

7.   Kunst und ihre Bedeutung für die Menschen – von der Steinzeit bis heute ...........13

7.1. Musik – die Klänge der Steinzeit ....................................................................................13

7.2. Kunstwerke aus Stein – erklärt von einem modernen Bildhauer ....................................14

7.3. Lösungen zu „Musik – die Klänge der Steinzeit“ ............................................................15

7.4. Lösungen zu „Kunstwerke aus Stein – erklärt von einem modernen Bildhauer“ .............15

8.   Hintergrundinformationen zur Experimentellen Archäologie ..................................16

8.1. Experimentelle Archäologie an der Universität Wien .....................................................16

8.2. Archäologische Freilichtmuseen ....................................................................................17

9.   Kontaktdaten der im Film erwähnten Kreisgrabenanlagen,
     Freilichtmuseen und Sehenswürdigkeiten ................................................................19
KREISGRÄBEN - LEBEN IN DER JUNGSTEINZEIT - Medienbegleitheft zur DVD 14165
1. „Kreisgräben – Leben in der Jungsteinzeit“
   Film und Filmsequenzen

Die DVD „Kreisgräben – Leben in der Jungsteinzeit“ informiert über die jungsteinzeitlichen
Kreisgrabenanlagen, die in Österreich vor allem in Niederösterreich, im Weinviertel gefunden
wurden, und gibt einen Einblick in die Lebensweise ihrer ErbauerInnen. Dabei werden neben
Erkenntnissen über Nahrungsversorgung und Handwerk auch Überlegungen zur Bedeutung
von Kunst und Musik für die Menschen der Jungsteinzeit vorgestellt. Als historische Metho-
den werden neben traditionellen Ausgrabungen auch die Arbeit mit Luftbildaufnahmen und
archäologische Prospektion (Arbeit mit Bodenscannern) sowie experimentelle Archäologie
gezeigt.

Die Unterteilung in Filmsequenzen und das zur Verfügung stehende Begleitmaterial erleich-
tern den Einsatz der DVD im Unterricht. Abhängig von Altersstufe, Vorwissen der SchülerIn-
nen und dem vorhandenen Zeitbudget kann mit dem Gesamtfilm von ungefähr 40 Minuten
und einer Vielzahl an Arbeitsaufträgen oder nur mit Teilen der Dokumentation, eventuell
unterstützt durch Hintergrundtexte auf der DVD, gearbeitet werden.

Inhalt der einzelnen Filmsequenzen

1. Siedlungsgebiete mit Kreisgräben (~ 7 Min.)

Im ersten Teil der Dokumentation wird gezeigt, in welchen Regionen des deutschsprachigen
Raums Hinweise auf Kreisgrabenanlagen gefunden wurden. Es handelt sich dabei um
fruchtbare, für den Ackerbau gut geeignete Gegenden mit Lößböden. Die Kreisgräben
wurden im Flachland, in der Nähe von Wasserquellen errichtet und waren wohl von keiner
strategischen Bedeutung, dienten also nicht zur Verteidigung. Gezeigt werden das Schmida-
tal in Niederösterreich und Goseck in Sachsen-Anhalt, wo auch ArchäologInnen bei der
Arbeit zu sehen sind.

2. Bau, Handwerk und Kunst (~ 10 Min.)

Am Beginn der zweiten Filmsequenz wird die Besonderheit der Bodenstruktur des Weinvier-
tels erklärt, die aufgrund ihrer Schichtung gut für die Anlage von Kellern und die Verwendung
des Aushubs als Baumaterial geeignet ist. Als Werkstoffe, etwa zur Herstellung von
Werkzeugen, wurden hauptsächlich Holz und Stein verwendet. Der Film zeigt, welche
Gebrauchs- und Kultgegenstände mit Hilfe welcher Werkzeuge hergestellt werden konnten.
Der Bau einer Kreisgrabenanlage war von einer Gemeinschaft mit über hundert Mitgliedern
in wenigen Jahren zu bewerkstelligen, berücksichtigt man eine sinnvolle Aufteilung der
Arbeitsschritte (Rodung, Bearbeitung der Baumstämme, Grabung...) im Jahreskreis.

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KREISGRÄBEN - LEBEN IN DER JUNGSTEINZEIT - Medienbegleitheft zur DVD 14165
3. Ernährung und Wohnen (~ 9 Min.)

Der dritte Teil der Dokumentation gibt einen Einblick in die Lebensverhältnisse der
Menschen der Kreisgräben. Gezeigt werden Aufnahmen aus den Museumsdörfern Stillfried /
Niederösterreich und Mitterkirchen / Oberösterreich, erklärt werden der Aufbau einer jung-
steinzeitlichen Siedlung und die Lebensgrundlagen ihrer BewohnerInnen, die in Ackerbau
und Viehzucht bestanden.

4. Erforschung und Bedeutung der Kreisgräben (~ 15 Min.)

Im letzten Teil des Films werden die Methoden, die bislang zur Erforschung der Kreisgraben-
anlagen (in Österreich seit den 1980ern) eingesetzt wurden vorgestellt und verschiedene
Theorien zur Nutzung und Bedeutung der Bauwerke präsentiert. Ein Zusammenhang mit
(religiösen) Kulthandlungen scheint mittlerweile gesichert, außerdem können identitäts-
stiftende Motive, astronomische Berechnungen und die Funktion als Bestattungsort eine
Rolle spielen.

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KREISGRÄBEN - LEBEN IN DER JUNGSTEINZEIT - Medienbegleitheft zur DVD 14165
2. Begleitmaterial zum Thema (Jung)Steinzeit in Österreich
Die für den Einsatz im Unterricht ausgearbeiteten Materialien der DVD „Kreisgräben – Leben
in der Jungsteinzeit“ umfassen verschiedene Arbeitsaufträge, Arbeitsblätter, weiterführende
Texte und Hintergrundinformationen zu den im Film angesprochenen Themen.
Zum Teil können sie auch ohne Zeigen einer Filmsequenz verwendet werden, so kann
zwischen unterschiedlichen didaktischen Methoden gewählt und abgewechselt werden.
Je nach Vorbereitung und Anspruch an die Qualität der Ergebnisse können die Aufgaben
sowohl in der Unterstufe als auch in der Oberstufe eingesetzt werden.

Übersicht über das zur Verfügung stehende Material

                                                        Zu Film-           Für Alters-
                                                        sequenz...         stufe...
 Kreisgräben in Österreich
 Aufgabe 1: Fragen zum Film beantworten              2               Sek. I / II
 Aufgabe 2: Skizze einer Kreisgrabenanlage und
                                                     1, 2, 4         Sek. I / II
 Siedlung zeichnen
 Aufgabe 3: Überlegungen zur Bedeutung der
                                                     1, 2, 4         Sek. I / II
 Kreisgräben anstellen
 Lösungen zu den Aufgaben
 Das Leben in den Siedlungen der Kreisgräben
 Aufgabe 1: Lückentext ausfüllen                     3               Sek. I / II
 Lösung
 Kunst und ihre Bedeutung für die Menschen – von der Steinzeit bis heute
 Musik – die Klänge der Steinzeit
 Aufgabe 1: Fragen zum Film / zu Bildern beantworten 2               Sek. I / II
 Aufgabe 2: Begriff „experimentelle Archäologie“
                                                        2                  Sek. I / II
 erklären
 Kunstwerke aus Stein – erklärt von einem modernen Bildhauer
 Aufgabe 1: Darstellungen von Kunstwerken
                                                       2                   Sek. I / II
 Bezeichnung zuordnen
 Aufgabe 2: Darstellungen von Kunstwerken
                                                       2                   Sek. I / II
 interpretieren
 Aufgabe 3: Überlegungen zur Aussage eines
                                                        2                  Sek. I / II
 Kunstwerks
 Aufgabe 4: Überlegungen zu Bedeutung, Zweck von
                                                        2                  Sek. I / II
 Kunst
 Lösungen zu den Aufgaben
 Hintergrundinformationen zur Experimentellen
 Archäologie

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KREISGRÄBEN - LEBEN IN DER JUNGSTEINZEIT - Medienbegleitheft zur DVD 14165
3. Kreisgräben in Österreich
Nicht nur in Stonehenge, auch im Raum des heutigen Österreich wurden vor tausenden
Jahren in der Jungsteinzeit kreisförmige Anlagen errichtet, die eine besondere – wahrschein-
lich religiöse – Bedeutung für die Menschen damals haben mussten. Da die Bauwerke
meistens aus Holz bestanden, sind sie heute nicht mehr erhalten, doch ArchäologInnen
haben im Weinviertel in Niederösterreich viele Hinweise auf Kreisgräben gefunden.

Aufgabe 1
Beantworte die Fragen zum Film! Die Bilder können dir dabei helfen!
1. Wie ist der Boden im Weinviertel beschaffen? Welche Vorteile hat er für die dort lebenden
   Menschen?

2. Aus welchem Material wurden die meisten Werkzeuge hergestellt?
   Wie funktionierte die Herstellung? Welche Gegenstände wurden noch erzeugt?

3. Wie gelang den Menschen die Errichtung der Kreisgrabenanlagen?

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KREISGRÄBEN - LEBEN IN DER JUNGSTEINZEIT - Medienbegleitheft zur DVD 14165
Aufgabe 2
Zeichne eine Skizze eines Kreisgrabens (Ansicht von oben)!
Versuche anschließend, folgende Teile einer jungsteinzeitlichen Siedlung passend in der
Umgebung einzuzeichnen:
Fluss  Wald  Felder  Viehweide  Langhäuser

Aufgabe 3
Welche Bedeutung hatten die Kreisgräben?
Diese Frage konnten die HistorikerInnen (GeschichtswissenschaftlerInnen) bis heute nicht
vollkommen klären, aber es gibt einige Theorien dazu. Vielleicht dienten die Kreisgräben
als...
... Versammlungsorte für wichtige Entscheidungen der Gemeinschaft (wie Rathäuser)?
... Veranstaltungsorte für Feiern?
... religiöse Stätten (wie Tempel, Kirchen)?
... Forschungseinrichtungen (z.B. für astronomische Beobachtungen)?
... Verteidigungsanlagen?
... Lagerhallen?
... Opferstätten?
... Begräbnisstätten (wie Friedhöfe)?
...?

Überlegt euch zu zweit, welchen Zweck die Kreisgrabenanlagen der Jungsteinzeit wohl
hatten. Wählt einen oder mehrere Vorschläge aus der Liste oder stellt eine neue Theorie auf
und begründet eure Wahl mit Argumenten! Nach einer Vorbereitungszeit werden die Ideen in
der Klasse vorgestellt!

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4. Lösungen zu „Kreisgräben in Österreich“
Aufgabe 1
1. Der Boden besteht aus mehreren Schichten. Oberste: Erde-Humus-Schicht, dann Lehm
   und Löß, zuletzt Schotter und Kalkstein.
   Der Boden eignet sich gut, um Hohlräume wie Keller, Erdwohnungen zu schaffen. Den
   Aushub (das entnommene Material) kann man wieder zum Bauen verwenden.
   Rechts im Bild sieht man, wie Räume in das Erdreich hineingebaut wurden und eine
   Kellergasse heute. Löß ist auch sehr fruchtbar und gut für Ackerbau geeignet.

2. Holz und Stein als bevorzugte Werkstoffe. Im Bild sieht man einen Steinbohrer. Mit Hilfe
   von Wasser und Sand konnten Löcher in den Stein geschliffen werden. Mit Fasern oder
   Sehnen wurden Holzschäfte oder -stiele für Äxte, Hämmer oder Pfeile befestigt. Auch
   Musikinstrumente und Kunstgegenstände wurden produziert.

3. Zuerst musste eine Fläche gerodet werden, Bäume mussten gefällt werden. Diese
   wurden bearbeitet und als Pfähle für die Anlage verwendet. Das geschah vermutlich im
   Winter, weil die Bäume zu dieser Zeit einfacher zu fällen und zu transportieren waren. Der
   Boden wurde wahrscheinlich nach der Aussaat im Frühjahr aufgegraben, dann hatten die
   Menschen dafür Zeit und der Boden war leichter zu bearbeiten als im heißen und trocke-
   nen Sommer.
   Beispiel für eine kleine Kreisgrabenanlage (Durchmesser 40 Meter):
   150 bis 200 Personen konnten die Anlage innerhalb von zwei Jahren errichten.

Aufgabe 2 (Beispiel einer Rekonstruktion von Arch Pro)

Rund um die Siedlungen lag dichter Wald, Viehweiden (hier nicht speziell gekennzeichnet)
waren vermutlich noch abgegrenzt.

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Aufgabe 3 (Lösung – Informationen aus dem Film, mehr Ideen sind möglich!)

Offensichtlich bestand der Zweck darin, einen besonderen Raum abzutrennen (innen und
außen – heilig und profan), daher wird eine religiöse, kultische, vielleicht auch eine identitäts-
stiftende Bedeutung (wir – die anderen) angenommen.
Zusätzlich gibt es bei mehreren Anlagen einen Zusammenhang mit astronomischen
Beobachtungen, beispielsweise die Ausrichtung der Tore nach bestimmten Ereignissen wie
der Wintersonnenwende (vgl. auch Stonehenge). Es handelt sich um Termine, die für die
Ackerbaugesellschaft sehr wichtig waren.
Knochenfunde weisen auf die Nutzung mancher Kreisgrabenanlagen als Opfer- und / oder
Begräbnisstätten hin.
Eine strategische Bedeutung (Verteidigung o.ä.) kann aufgrund der Lage der Bauten (nicht
an geschützten, gut zu verteidigenden Stellen) eher ausgeschlossen werden.

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5. Das Leben in den Siedlungen der Kreisgräben
Die Kreisgräben entstanden in der Jungsteinzeit (in Mitteleuropa ca. 6000 - 2200 v. Chr.). In
dieser Epoche gingen die Menschen auch im Raum des heutigen Österreich langsam zur
Sesshaftigkeit über. Während in der Altsteinzeit große Familienverbände (Sippen) als umher-
ziehende Nomaden vom Sammeln und Jagen gelebt hatten, bildeten sich nun Dorfgemein-
schaften, in denen die Menschen hauptsächlich von der Landwirtschaft also von Ackerbau
und Viehzucht lebten.

Aufgabe
Trage die fehlenden Wörter im Lückentext mit Hilfe des Films und / oder der Liste mit
Lösungswörtern ein!

So lebten die Menschen in den Kreisgraben-Siedlungen
Der Beginn der Kreisgräben in einigen österreichischen Gebieten (z.B. Weinviertel) fällt in
die Zeit der _______________________________, also ins 3. Jahrtausend v. Chr. Zu dieser
Zeit breitete sich auch die Landwirtschaft als neue Form der Lebensgrundlage der Menschen
in diesen Räumen aus.
Für den Bau von Siedlungen gut geeignet waren Stellen in der Nähe von
______________________, die als Orientierung inmitten der großen Wälder dienten, die
sich in Mitteleuropa ausbreiteten. Außerdem waren flache Gegenden mit fruchtbaren
______________________________für die Landwirtschaft von Vorteil.
Eine Siedlung bestand aus mehreren ____________________________, in denen eine oder
mehrere Großfamilien lebten. Für die Gebäude und Felder, auf denen Getreide angebaut
wurde, mussten Waldflächen gerodet werden. Die Siedlungen, die in einigen Kilometern
Abstand zueinander lagen, bildeten also _____________________ inmitten der dichten
Wälder.
Von großer Bedeutung für die jungsteinzeitlichen Bauern und Bäuerinnen war die Viehzucht.
___________________ wurden wegen ihres Fleisches und ihrer Milch gehalten, wobei die
Verarbeitung der Milch (Milchwirtschaft) erst mit der Zeit wichtiger wurde, von den
___________________ nutzte man die Wolle.
Es wurden aber auch weiterhin __________________ gejagt und Essbares aus der Natur
gesammelt.
Auch ________________ lebten in den Dörfern, wahrscheinlich als Wachhunde und
Jagdgefährten.
Gelagert wurden die Nahrungsmittel in Keramikgefäßen und Speichergruben, zur
Verarbeitung dienten unter anderem Mahlsteine, offene Feuerstellen und Backöfen.
Die Menschen waren allerdings nicht nur mit der Produktion von Lebensmitteln und
Gebrauchsgegenständen beschäftigt, man hat auch Kunstgegenstände wie kleine Figuren
und Schmuck und sogar _________________________ gefunden.

Lösungswörter: Flüssen  Hunde  Inseln  Langhäusern  Lößböden  Musikinstrumente 
Rinder  Schafen  Schnurbandkeramik  Wildtiere

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6. Lösung zu „Das Leben in den Siedlungen der
   Kreisgräben“

So lebten die Menschen in den Kreisgraben-Siedlungen

Der Beginn der Kreisgräben in einigen österreichischen Gebieten (z.B. Weinviertel) fällt in
die Zeit der Schnurbandkeramik, also ins 3. Jahrtausend vor Christus. Zu dieser Zeit brei-
tete sich auch die Landwirtschaft als neue Form der Lebensgrundlage der Menschen in
diesen Räumen aus.
Für den Bau von Siedlungen gut geeignet waren Stellen in der Nähe von Flüssen, die als
Orientierung inmitten der großen Wälder dienten, die sich in Mitteleuropa ausbreiteten.
Außerdem waren flache Gegenden mit fruchtbaren Lößböden für die Landwirtschaft von
Vorteil.

Eine Siedlung bestand aus mehreren Langhäusern, in denen eine oder mehrere
Großfamilien lebten. Für die Gebäude und Felder, auf denen Getreide angebaut wurde,
mussten Waldflächen gerodet werden. Die Siedlungen, die in einigen Kilometern Abstand
zueinander lagen, bildeten also Inseln inmitten der dichten Wälder.
Von großer Bedeutung für die jungsteinzeitlichen Bauern und Bäuerinnen war die Viehzucht.
Rinder wurden wegen ihres Fleisches und ihrer Milch gehalten, wobei die Verarbeitung der
Milch (Milchwirtschaft) erst mit der Zeit wichtiger wurde, von den Schafen nutzte man die
Wolle.
Natürlich wurden aber auch weiterhin Wildtiere gejagt und Essbares aus der Natur
gesammelt.
Auch Hunde lebten in den Dörfern, wahrscheinlich als Wachhunde und Jagdgefährten.
Gelagert wurden die Nahrungsmittel in Keramikgefäßen und Speichergruben, zur Verarbei-
tung dienten unter anderem Mahlsteine, offene Feuerstellen und Backöfen.
Die Menschen waren allerdings nicht nur mit der Produktion von Lebensmitteln und
Gebrauchsgegenständen beschäftigt, man hat auch Kunstgegenstände wie kleine Figuren
und Schmuck und sogar Musikinstrumente gefunden.

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7. Kunst und ihre Bedeutung für die Menschen – von der
   Steinzeit bis heute

Funde aus der Steinzeit weisen darauf hin, dass sich die Menschen schon sehr früh mit
Kunsthandwerk und Musik beschäftigt haben. So hat man zum Beispiel kleine Steinfiguren
wie die Venus von Willendorf oder Instrumente entdeckt, die bereits aus der Altsteinzeit
stammen.

7.1. Musik – die Klänge der Steinzeit

In der Dokumentation wird gezeigt, wie die Musikarchäologin Beate Maria Pomberger
gemeinsam mit ihren Mitarbeitern versucht, herauszufinden, wie die Musik in der Steinzeit
geklungen haben könnte.

Aufgabe 1
Beantworte die folgenden Fragen mit Hilfe des Films und / oder der Bilder!
    Aus welchen Materialien bestanden die steinzeitlichen Instrumente?
    Mit welcher Art von aktuellen Musikinstrumenten kann man die gezeigten Instrumente
      vergleichen?
    Wo und zu welchen Anlässen wurde in der Steinzeit vermutlich musiziert?

Aufgabe 2
Versuche, ausgehend vom Film und den gezeigten Tätigkeiten von Beate Maria Pomberger
und ihrem Team, den Begriff „experimentelle Archäologie“ zu erklären!

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7.2. Kunstwerke aus Stein – erklärt von einem modernen Bildhauer

Der Bildhauer Oskar Höfinger zeigt in der Dokumentation eine seiner Arbeiten: Eine
Bronzeplatte, die als Vorlage für ein großes Steinrelief dient. Dargestellt sind Beispiele für
berühmte Kunstwerke der Menschheitsgeschichte.

Aufgabe 1
Ordne den ersten vier Darstellungen am Relief die passenden Bezeichnungen zu:
    Fanny vom Galgenberg
    Höhlenmalerei
    Venus vom Bisamberg
    Venus von Willendorf

Aufgabe 2
Überlegt zu zweit, um welche Art von Kunstwerken es sich bei den letzten vier Darstellungen
handeln könnte! Anschließend werden die Ideen in der Klasse vorgestellt.

Aufgabe 3
Sammelt in der Klasse Ideen, was der Bildhauer Oskar Höfinger wohl mit seinem Kunstwerk
aussagen möchte!

Oskar Höfinger liest in der Dokumentation folgendes Zitat über die Arbeit mit Stein vor:

 Die Frage, warum wir heute einen Stein bearbeiten, ist nicht so leicht zu beantworten. Die
 Auseinandersetzung mit dem Stein bringt eine andere Zeit mit sich. Wer keine Zeit hat,
 sollte gar nicht an den Stein herangehen. Der Stein fordert durch sein eigenes Alter ein
 anderes Zeitmaß.

Aufgabe 4
Versucht zu zweit, folgende Fragen zu beantworten:
    Warum stellen Menschen in mühsamer Arbeit Kunstgegenstände her?
    Was könnten in der Steinzeit die Gründe gewesen sein, was heute?
    Gibt es Unterschiede?
                                             -14-
7.3. Lösungen zu „Musik – die Klänge der Steinzeit“

Aufgabe 1
    Stein, Holz, Knochen
    Maultrommel, Flöte, Trommel... (weitere Ideen sind möglich)
    mögliche Theorien: bei Festen, Versammlungen, Ritualen, im Kreisgraben...
      (weitere Ideen sind möglich)

Aufgabe 2
Versuch, durch Experimente Erkenntnisse über die technischen Möglichkeiten der Menschen
in der Vergangenheit zu gewinnen.
Für genauere Informationen siehe Kap. 8. „Hintergrundinformationen zur experimentellen
Archäologie“!

7.4. Lösungen zu „Kunstwerke aus Stein – erklärt von einem
     modernen Bildhauer“

Aufgabe 1
    Fanny vom Galgenberg
    Venus von Willendorf
    Höhlenmalerei
    Venus vom Bisamberg

Aufgabe 2
Eine ägyptische Darstellung ist zu erkennen. Das letzte Bild soll eine Skulptur des Bildhauers
Oskar Höfinger darstellen

                                            -15-
8. Hintergrundinformationen zur Experimentellen
   Archäologie1
8.1. Experimentelle Archäologie an der Universität Wien
Forschungsleistungen:
    Archäologische Experimente zu speziellen Forschungsfragen
    Rekonstruktion von archäologischen Schaustücken
    Konzeption und Planung von Ausstellungsprojekten
    Errichtung von archäologischen Freilichtmuseen

Die Experimentelle Archäologie ist in hohem Maße geeignet,
unsere Vorstellungen von den technischen Möglichkeiten
unserer Vorfahren auf eine lebensnahe Basis zu stellen,
unsere Erklärungen und Interpretationen von Grabungs-
befunden zu überprüfen.
Das Experiment setzt dort an, wo die herkömmlichen Metho-
den der Archäologie nicht mehr greifen und versucht, Hand-
werkspraktiken, technische Einrichtungen, und Arbeitsvor-
gänge zu erproben, zu erklären und so letztlich zu rekon-
struieren.

                                       In den letzten Jahren wurden von MitarbeiterInnen der inter-
                                       disziplinären Forschungsplattform für Archäologische Wissen-
                                       schaften (VIAS – Vienna Institute for Archaeological Science)
                                       zahlreiche archäologische Experimente zu Themenbereichen
                                       wie prähistorische Architektur, Holztechnologie, Keramikher-
                                       stellung, textile Techniken, Knochen- und Geweihschnitzerei,
                                       sowie zu Leder-, Fell- und Steinbearbeitung durchgeführt.

Viele dieser experimentellen Arbeiten erfolgten im Zuge von
Auftragsforschungen bei der Errichtung von archäologischen
Freilichtmuseen oder im Zuge der experimentellen Erzeugung
von Schaustücken für Ausstellungen und Präsentationen.

Die interdisziplinäre Forschungsplattform für Archäologie
„VIAS“ steht für archäologische Experimente für Ausstellungen
und archäologische Freilichtprojekte als Partner zur Ver-
fügung.

1
    Quelle: http://vias.univie.ac.at/experimental-archaeology/
Letzter Zugriff: 16.05.2014

                                                          -16-
Die Vorgangsweise bei archäologischen Experimenten
                             orientiert sich vor allem an den Naturwissenschaften, wobei
                             für jedes Experiment eine ausformulierte Forschungsfrage
                             als Ausgangspunkt dienen sollte, die sich meist aus der
                             Interpretation einer aktuellen Ausgrabung, aus einem
                             historischen Text oder einer bildlichen Darstellung ergibt.
                             Bei der Dokumentation setzt man auf moderne Technik,
                             Messinstrumente, Videoaufnahmen genauso wie auf Photo-
                             graphien und schriftliche Aufzeichnungen. Die so gewonne-
                             nen Ergebnisse werden analysiert und mit dem bisherigen
                             Forschungsstand verglichen, der so entweder bestätigt wird
                             oder bei neuen Erkenntnissen entsprechend korrigiert
                             werden muss.

8.2. Archäologische Freilichtmuseen

„Archäologische Parks werden das Geschichtsbild unserer Kinder und Enkel vermutlich
nachhaltiger prägen, als all unsere spezialwissenschaftlichen Traktate zusammen-
genommen.“ (W. Gauer)
                                          Seit einigen Jahren beschäftigt sich VIAS auch
                                          mit der Planung, Konzeption und Errichtung
                                          von Archäologischen Freilichtanlagen.
                                          Der Aufbau von prähistorischen Architektur-
                                          modellen in den Anlagen erfolgt unter Einsatz
                                          von Methoden der Experimentellen Archäo-
                                          logie. Dadurch können hochwertige archäolo-
                                          gische Rekonstruktionen nach dem neusten
                                          Stand der Forschung gewährleistet werden.

Unter dem Begriff „Archäologisches Freilichtmuseum“ versteht man Anlagen, die den
BesucherInnen nachgebaute Rekonstruktionen und von prähistorischen Architekturmodellen
zeigen. Dabei handelt es sich zumeist um

Gebäude, um technische Anlagen oder um landwirtschaftliche Komplexe, wie Schaugärten,
Wiesen oder Ackerflächen.

                                         -17-
Bei der Errichtung der Anlagen können neue Erkenntnisse zur
                            prähistorischen Architektur, sowie zu den verschiedenen
                            Handwerkstraditionen und Handwerkstechniken gewonnen
                            werden.
                            Die Dokumentation der Aufbauarbeiten in Originaltechniken
                            wird oft im Zuge der Bespielung der fertig gestellten Frei-
                            lichtmuseen zur Veranschaulichung gezeigt.

Die Projektpartner und Auftraggeber von VIAS sind dabei zumeist Gemeinden, die ihrerseits
durch die Darstellung von prähistorischen Lebenswirklichkeiten touristische Anlagen im
Sinne des Bildungsauftrags einrichten wollen.

                                          -18-
9. Kontaktdaten der im Film erwähnten Kreisgraben-
   anlagen, Freilichtmuseen und Sehenswürdigkeiten

Freilichtmuseum Mitterkirchen, OÖ
Lehen 12, 4343 Mitterkirchen

Tel.: +43 7269/6611

E-Mail: freilichtmuseum@mitterkirchen.at

http://www.keltendorf-mitterkirchen.at/site/

Steinzeitdorf und Kreisgräben in Heldenberg, NÖ
Tel.: +43(0) 2956/81240

E-Mail: office@www.derheldenberg.at

http://www.derheldenberg.at/attraktionen/kreisgarten/

Kreisgräben im Schmidatal, NÖ
Landschaftspark Schmidatal bzw. Verein „Im Zeichen des Kreises“

Tel.: +43(0) 2956/81240

E-Mail: info@schmidatal.at

http://www.schmidatal.at/cms/index.php?option=com_content&view=article&id=105&Itemid=
63

Kreisgraben Puch, NÖ
Unterort 4, 2014 Puch

Mobil: +43 (0)680 1435443

E-Mail: stadtgemeinde@hollabrunn.gv.at

http://www.weinviertel.at/de/default.asp?tt=WEINV_R53&oid=34348

                                                   -19-
Kreisgraben Immendorf, NÖ
Untere Harlande, 2041 Wullersdorf

Tel.: +43 (0)2951 8433

E-Mail: gemeinde@wullersdorf.at

http://www.weinviertel.at/de/default.asp?tt=WEINV_R53&oid=34347

Kreisgrabenanlage Goseck, Sachsen-Anhalt, Deutschland
Burgstrasse 53 / Schloss, 06667 Goseck
Tel.: +49 (03443) 8 20 60 45

http://www.sonnenobservatorium-goseck.info/home.html

Skulpturenpark Lindabrunn, NÖ

http://kidivity.at/activity/skulpturenpark-lindabrunn/

Urgeschichtlicher Wanderweg Stillfried-Grub, NÖ

http://www.stillfried-grub.at/stillfried-grub_at/Zentrum.html

Eiszeitwanderweg „Fanny vom Galgenberg“, NÖ

http://www.stratzing.at/content/3/080/Eiszeitwanderweg+Fanny.html

Ruine Staatz, NÖ

http://staatzerberg.wordpress.com/

                                                -20-
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