KULTURBESUCHE IN ZEITEN VON CORONA - Befragung | September 2020
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
KULTURBESUCHE IN ZEITEN VON CORONA 2. Befragung | September 2020 Wie beabsichtigen Schweizerinnen und Schweizer ihre Kulturbesuche wieder aufzunehmen? Welche Massnahmen halten sie hierfür für erforderlich? Welche Einstellung hat die Schweizer Bevölkerung bezüglich ihren Ausgaben für Kulturbesuche? © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. KBK | CDAC Konferenz der kantonalen Kulturbeauftragten L'Oeil du Public (Schweiz) GmbH Studie im Auftrag von: Conférence Fabien Morf, Gründer | Geschäftsführer des Délégués cantonaux Reimar Walthert, Projektverantwortlicher aux Affaires Culturelles 1
Kontext und Methode Ende Mai / Anfang Juni 2020 befragte L’Oeil du Public die Be- einer zweiten Durchführung der Umfrage "Kulturbesuche in der völkerungen Frankreichs und der Schweiz über ihr Zeit nach Corona". Ziel war es, die Schweizer Bevölkerung Kulturverhalten während der durch die Corona-Krise bedingten gegen Ende August erneut zu befragen und ihre Befindlichkeit Schliessung aller Kulturstätten. bei der Rückkehr zum "gewohnten" Lebensrhythmus zu ermitteln. Dies sollte nach den Sommerferien, zu Beginn des Die Teilnehmenden wurden befragt über ihre Erfahrungen, ihre neuen Schuljahrs und mit zeitlicher Distanz zum Frühling in den Befindlichkeiten und vor allem über ihre Absichten und eigenen vier Wänden erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt würde sich Erwartungen an Kulturbesuche nach der Corona-Krise. Diese die Neigung der Bevölkerung bezüglich der Wiederaufnahme erste Umfrage, die in der Schweiz in Absprache mit der ihrer kulturellen Gewohnheiten am besten beurteilen lassen. Konferenz der kantonalen Kulturbeauftragten (KBK) durchge- führt wurde, ist sowohl bei Kulturinstitutionen als auch auf Die Ergebnisse sollen den Kulturinstitutionen möglichst aktuelle Behördenseite auf grosses Interesse gestossen. und konkrete Informationen zur Verfügung stellen, die ihnen bei strategischen und operativen Entscheidungen helfen sollen. Der © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. Aufgrund der Ergebnisse beauftragten die KBK und das Vergleich der Ergebnisse mit denen der Umfrage vom Juni 2020 Bundesamt für Kultur im Juli 2020 L'Oeil du Public (Schweiz) mit ist aufschlussreich. 2
Kontext und Methode Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit Dynata vom 20. August bis 2. Zusammensetzung der Stichprobe September 2020 durchgeführt. Geschlecht Alter Bildung Repräsentative Stichprobe der Schweizer Bevölkerung (Deutschschweiz + Westschweiz + Tessin) ab 20 Jahren 20-29 16% Obligatorische Schule 14% männlich 50% 30-44 27% 1’197 Befragte: 550 Deutschschweiz, 450 Westschweiz und 197 im Tessin Berufsschule 49% Ergebnisse für die gesamte Schweiz: Gewichtung gemäss Sprachregionen 45-64 35% Deutschschweiz 73%, Westschweiz 23% und Tessin 4%. weiblich 50% Hochschule 37% > 64 22% Für bestimmte Punkte der Studie haben wir einen Fokus eingebaut, um signifikante Unterschiede zwischen verschiedenen Alters- oder Bevölkerungsgruppen (Deutschschweiz, Westschweiz, Tessin) hervorzuheben, oder um das Kultur- publikum (43% der gewichteten Stichprobe) genauer zu betrachten. Statistischer Fehler: © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. Wir haben den Begriff des Kulturpublikums in der zweiten Ausgabe enger gefasst, Für die gesamte Schweiz: ± 2.8 Pkt. max. um Unterschiede zur Gesamtbevölkerung stärker hervortreten zu lassen. Der Deutschschweiz: ± 4.2 Pkt. max. Begriff Kulturpublikum bezeichnet die Bevölkerungsgruppe, die mindestens dreimal Romandie: ± 4.6 Pkt. max. jährlich ein Museum, eine Kulturerbestätte, ein Festival oder eine Aufführung besucht. So grenzen wir ein Publikum mit regelmässigem Kulturverlangen von Tessin: ± 7.0 Pkt. max. einem Publikum ab, das eher ein gelegentliches Freizeitvergnügen sucht. 3
Auf den Punkt gebracht – Das Wichtigste aus 3 Hauptpunkten Die Schweizerinnen und Schweizer sind gegenüber der Wiederaufnahme ihrer Kulturbesuche vorsichtiger und zurückhaltender als Ende Mai / Anfang Juni: 42% der Schweizerinnen und 33% der Bevölkerung will Kulturbesuche Nur 18% der Bevölkerung sind bereit, Schweizer sagen, dass sie erst wieder aufnehmen "wenn die Corona Kulturbesuche "ohne grosse Bedenken" Kulturbesuche "nicht vor 2021" Krise endgültig vorbei ist". Anfang Juni lag wieder aufzunehmen. Anfang Juni war wieder aufnehmen werden. Anfang dieser Anteil erst bei 25%. dieser Anteil 24%. Juni waren es noch 22%. Der Vergleich zur Zeit vor der Corona-Krise zeigt: Die Aussichten bezüglich des 55% der Befragten geben an, ihre 66% wollen künftig weniger frequentierte Ausgaben für Kulturbesuche in den Besuchs kultureller Institutionen Orte besuchen. (54% Anfang Juni) 66% 52% 52% wollen künftig weniger kulturelle kommenden 12 Monaten einschrän- verdüstern sich: ken zu wollen. (46% Anfang Juni) Veranstaltungen besuchen. (39% Anfang Juni) © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. … Schutzmassnahmen: … Unterstützungsmassnahmen: Eine grosse Mehrheit 65% Maskenpflicht in geschlossenen Räumen (36% Anf. Juni) der Bevölkerung 28% Maskenpflicht bei Freiluftveranstaltungen 70% befürworten die Verlängerung der unterstützt folgende… 61% Begrenzte Besucherzahl Unterstützungsmassnahmen* für den Kultursektor 43% Erfassung der Gäste auf Besucherlisten (25% Anf. Juni) 65% befürworten die Erhöhung der Zuwendungen 58% Höchstens jeder 2. Platz vergeben Tanz, Theater, Oper, …) der öffentlichen Hand für den Kultursektor 4 * "Verlängerung der Massnahmen der COVID-19 Verordnung (Kurzarbeit, Erwerbsersatz, Ausfallentschädigung) "
Die Situation während der Schliessung der kulturellen Einrichtungen © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. 5
Kulturelle Aktivitäten, die vermisst wurden Vermisst wurden vor allem die darstellenden Künste, Kino, Tier- und Freizeitparks. Im Vergleich zur Deutschschweiz zeigt die Westschweiz eine stärkere Verbundenheit mit Festivals. Demgegenüber ist in der Deutschschweiz der Bezug zu Tier- und Freizeitpärken grösser. Kinos, Kulturerbestätten und Museen wurden im Tessin signifikant stärker vermisst. Im Vergleich zur Befragung vom Juni konnten kaum Änderungen festgestellt werden. signifikante Unterschiede: Habe ich vermisst Vorstellungen wie Konzert, Theater, Oper, Tanz, Zirkus u.a. besuchen 47% 44% 52% ◼ Deutschschweiz Erlebnis-/Freizeitsparks, Zoos besuchen 44% 47% 34% ◼ Westschweiz ◼ Tessin Ins Kino gehen 43% 41% 48% 53% Festivals besuchen 34% 31% 43% Kulturerbestätten / historische Gebäude (Schlösser, Die Resultate vom Tessin sind Kirchen u.a.) besuchen 33% 56% aufgrund der kleineren Stich- probe und dem daraus folgenden grösseren statistischen Fehler im © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. gesamten Dokument mit Vorsicht Museen / Ausstellungen besuchen 32% 42% zu behandeln. In eine Bibliothek / Mediathek gehen 30% Gesamte Schweiz 6 Frage: "Welche Aktivitäten haben Sie während des Lockdowns und der Schliessung aller Kulturinstitutionen vermisst?". Summe ["sehr vermisst" + "etwas vermisst"]. Basis: Alle Befragten (n=1'197).
Der Lockdown zeigt tieferliegenden Motive für den Besuch kultureller Institutionen auf. Der gesellschaftliche Aspekt ist entscheidend für den Besuch kultureller Veranstaltungen. Das heisst nicht, dass künstlerische Inhalte unwichtig sind. Die kulturellen und künstlerischen Inhalte an sich. Bei dieser Frage mussten die Befragten jenen 15% Aspekt auswählen, der ihnen während der Schliessung kultureller Institutionen am Die Freude auszugehen, meisten gefehlt hatte. etwas zu unternehmen. Die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Aspekts 38% beim Besuch kultureller Institutionen ist in Den Kopf frei zu dieser Grössenordnung doch erstaunlich. Man bekommen / einmal dem Alltag zu 21% könnte denken, dass dies direkt mit dem Fehlen sozialer Kontakte während des entkommen. Lockdowns zusammenhängt. Wir würden aber eher sagen, dass der Lockdown diese unter- gründig immer vorhandenen Motive verstärkt aufgedeckt hat. © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. Da der soziale Aspekt beim Besuch kultureller 26% Orte derart wichtig ist, dürfte es digitalen Angeboten nicht möglich sein, alle Bedürfnisse und Erwartungen an ein Live-Angebot zu ersetzen. Den sozialen Aspekt der Veranstaltungen, das Treffen von Leuten. 7 Frage: "Was hat Ihnen besonders gefehlt, als die Kulturinstitutionen geschlossen waren und keine Kulturveranstaltungen stattfanden?". Gesamte Schweiz. n=1'197
Das Interesse an digitalen Angeboten ist unbeständig. (1/3) Das Verlangen nach digitalen Kulturangeboten zeigt sich nur beim Streaming von Filmen und Serien. Die Tendenz beim Kulturpublikum ist dieselbe, auch wenn hier das Verlangen nach Onlineangeboten insgesamt etwas ausgeprägter ist. Wahrgenommene Online-Aktivitäten Verlangen nach der jeweiligen während des Lockdowns Online-Aktivität in Zukunft: Im Vergleich zur ersten Umfrage gaben die Befragten diesmal an, während des Lockdowns mehr digitale Angebote genutzt zu haben (linke Grafik). Die Befragten haben mit der grösseren zeitlichen Distanz eine Filme / Serien / Dokumentarfilme angeschaut. 86% 67% diffusere Erinnerung an ihre kulturellen Aktivitäten während des Lockdowns. Die Zahlen müssen deshalb Vorträge / Kolloquien / Seminare angehört oder mit Vorsicht betrachtet werden. Es kann aber festgestellt angesehen. 43% 36% werden, dass sie sich im selben Verhältnis zueinander Gesamte Schweiz befinden, wie bei der ersten Umfrage. Aufzeichnungen von Aufführungen (Theater, Oper, Konzert, Tanz, Festivals…) angeschaut. 42% 36% Kultur- Es ist zielführender das Verlangen nach einer Fort- publikum setzung des jeweiligen Onlineangebots zu betrachten Neuartige künstlerische Angebote genutzt (wie z.B. (rechte Graphik). Dieses ist für das Streaming von Lesungen auf Instagram oder Telefon, Balkon-Konzerte 40% 33% Filmen vorhanden, für andere Angebote aber deutlich o.ä.). schwächer. Im Kulturpublikum ist dieselbe Tendenz mit Interviews mit Kunstschaffenden oder über einem generell leicht erhöhten Verlangen erkennbar. Kunstschaffende angesehen oder angehört. 39% 32% Es scheint, dass vorderhand keines dieser Angebote ein permanentes Verlangen wecken konnte. Online- © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. Virtuelle Rundgänge durch Kulturerbestätten / angebote sind zumindest im Moment noch nicht in der historische Gebäude gemacht. 30% 36% Lage, das Live-Erlebnis zu ersetzen. Demgegenüber sind Streamingangebote für Filme und Gesamte Schweiz Serien bereits etabliert. Sie erfüllen konkrete Erwar- tungen und decken vorhandene Bedürfnisse. Frage: "Welche der folgenden kulturellen Onlineangebote haben Sie genutzt (Streaming, on demand u.a.), als die Kulturinstitutionen wegen der Frage: "Möchten Sie in Zukunft die folgenden kulturellen Angebote online nutzen können?" Mögliche Antworten: Nein, darauf habe 8 Pandemie geschlossen waren?" Summe (["Nur ein- oder zweimal"] + ["Mehrmals"] + ["Häufig"]). n=1'197. ich keine Lust. | Nein, darauf habe ich wenig Lust. | Ja, darauf habe ich etwas Lust. | Ja, darauf habe ich grosse Lust. n=1'197.
Das Interesse an digitalen Angeboten ist unbeständig. (2/3) Das Verlangen nach digitalen Kulturangeboten zeigt sich nur beim Streaming von Filmen und Serien. Die Tendenz beim Kulturpublikum ist dieselbe, auch wenn hier das Verlangen nach Onlineangeboten insgesamt etwas ausgeprägter ist. Verlangen nach der jeweiligen Online-Aktivität in Zukunft : Filme / Serien / Dokumentarfilme anschauen. 11% 11% 42% 36% Zur Stütze der vorangehenden Schlussfolge- rung betrachten wir die genauen Verteilungen Vorträge / Kolloquien / Seminare anhören oder ansehen. 34% 31% 29% 6% der Antworten zwischen "keine Lust" und "grosse Lust" der Grafik der vorangegangenen Aufzeichnungen von Aufführungen (Theater, Oper, Konzert, Seite. Dabei fällt der grosse Anteil jener auf, 35% 31% 27% 7% Tanz, Festivals…) anschauen. welche die extreme Antwort "keine Lust" gewählt haben. Neuartige künstlerische Angebote wahrnehmen (wie z.B. 38% 28% 29% 5% Die Aufzeichnung ganzer Konzerte und Lesungen auf Instagram oder Telefon, Balkon-Konzerte o.ä.) Vorstellungen scheint kaum mehr Interesse zu Interviews mit oder über Kunstschaffenden oder über wecken als künstlerische Angebote in den 39% 31% 26% 4% sozialen Medien. Kunstschaffende ansehen oder anhören. © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. Virtuelle Rundgänge durch Kulturerbestätten / historische 34% 31% 29% 6% Gebäude machen. ◼ ◼ ◼ ◼ Keine Wenig Etwas Grosse Lust Lust Lust Lust Gesamte Schweiz Frage: "Möchten Sie in Zukunft die folgenden kulturellen Angebote online nutzen können?" 9 Mögliche Antworten: Nein, darauf habe ich keine Lust. | Nein, darauf habe ich wenig Lust. | Ja, darauf habe ich etwas Lust. | Ja, darauf habe ich grosse Lust. n=1'197.
Das Interesse an digitalen Angeboten ist unbeständig. (3/3) Das Verlangen nach digitalen Kulturangeboten zeigt sich nur beim Streaming von Filmen und Serien. Die Tendenz beim Kulturpublikum ist dieselbe, auch wenn hier das Verlangen nach Onlineangeboten insgesamt etwas ausgeprägter ist. Verlangen nach der jeweiligen signifikante Online-Aktivität in Zukunft : Unterschiede: Es macht sich ein Unter- Filme / Serien / Dokumentarfilme anschauen. 11% 11% 42% 36% 78% 86% 72% schied bemerkbar, der bereits bei der letzten Be- fragung beobachtet wer- Vorträge / Kolloquien / Seminare anhören oder ansehen. 34% 31% 29% 6% 35% 43% 30% den konnte. Die jüngere Generation neigt stärker Aufzeichnungen von Aufführungen (Theater, Oper, Konzert, zur Benutzung digitaler 35% 31% 27% 7% 34% Kulturangebote. Der Un- Tanz, Festivals…) anschauen. terschied ist beim Strea- Neuartige künstlerische Angebote wahrnehmen (wie z.B. ming von Filmen und Seri- 38% 28% 29% 5% 34% 43% 27% Lesungen auf Instagram oder Telefon, Balkon-Konzerte o.ä.) en und bei der Nutzung neuartiger Angebote auf Interviews mit oder über Kunstschaffenden oder über den sozialen Medien am 39% 31% 26% 4% 30% 34% 27% Kunstschaffende ansehen oder anhören. stärksten. Es findet sich kein ausge- © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. Virtuelle Rundgänge durch Kulturerbestätten / historische 34% 31% 29% 6% 35% prägter Unterschied zwi- Gebäude machen. schen den Sprachregio- Summe nen, auch wenn die West- ◼ ◼ ◼ ◼ Keine Wenig Etwas Grosse [etwas Lust] schweiz in der Tendenz Lust Lust Lust Lust ◼ ◼ + [grosse Lust] etwas offener gegenüber 20-44 45+ Gesamte Schweiz Onlineangeboten scheint. Frage: "Möchten Sie in Zukunft die folgenden kulturellen Angebote online nutzen können?" 10 Mögliche Antworten: Nein, darauf habe ich keine Lust. | Nein, darauf habe ich wenig Lust. | Ja, darauf habe ich etwas Lust. | Ja, darauf habe ich grosse Lust. n=1'197.
wieder geöffnet sind? Und jetzt, wenn Kultureinrichtungen © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. 11
Die Besorgnis bezüglich der Rückkehr in kulturelle Einrichtungen hat seit Ende Mai/Juni zugenommen. Unterschied gegenüber der -x ersten Befragung Ende Mai/Juni in Prozentpunkten Wir haben unsere Frage der vorausgehenden Ausgabe von Ende Mai/Juni zur Rückkehr in kulturelle Einrichtungen erneut gestellt. Andere Antworten: Unsicherheit und Zurückhaltung (Details auf der nächsten Seite) Der Teil der Befragten, der dies "ohne grosse Bedenken" tut, hat deutlich abgenommen, und Museen / Ausstellungen 21% -7 79% zwar unabhängig von der Art der Einrichtung +7 oder dem Profil der Befragten. Erlebnis-/Freizeitsparks, Zoos -3 Ohne Zweifel sind die Befragten bezüglich einer 23% 77% +3 Rückkehr in kulturelle Einrichtungen besorgter. Dieses verstärkte Unbehagen findet sich in allen Kulturerbestätten / historische Gebäude (Schlösser, Kirchen…) 22% -4 78% +4 Resultaten der gegenwärtigen Umfrage. Dies dürfte auch damit zusammenhangen, dass Bibliotheken / Mediatheken -4 80% während der Zeit der Umfrage das Thema 20% +4 Covid-19 wieder verstärkt in den Medien präsent -7 war (Schulanfang, Verschärfung der Massnah- Kinos 17% 83% +7 © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. men in einigen Kantonen, zweite Welle, Zunah- me der internationalen Fallzahlen, …). Vorstellungen wie Konzert, Theater, Oper, Tanz, Zirkus u.a. -6 14% 86% +6 Wie es sich in der ersten Umfrage gezeigt hat, ist das Allgemeinbefinden der Bevölkerung stark Festivals -8 11% 89% +8 abhängig von der momentanen Situation und kann sich daher auch schnell verändern. Gesamte Schweiz Frage: "Ziehen Sie es im Moment in Betracht, folgende Kulturinstitutionen zu besuchen?" 12 Mögliche Antworten: Ja, ohne grosse Bedenken. | Ja, aber ich werde besonders auf die Schutzmassnahmen achten. | Erst wieder, wenn die Corona-Krise vollständig vorbei ist. | Weiss nicht. n= 1’197.
Das Publikum schiebt das Datum der Rückkehr in seine Kulturinstitutionen hinaus. Der Anteil der Befragten, der sagt, dass er erst "wenn die Corona-Krise vollständig vorbei ist" wieder zurückkehren will, nimmt stark zu. 28% Interessant ist auch, dass die Antwort "weiss Museen / Ausstellungen 21% 35% +5 16% -2 nicht" überall abnimmt - manchmal sogar deutlich. Hypothese: Die Menschen haben Erlebnis-/Freizeitsparks, Zoos 23% 39% 28% +6 10% -6 seit der ersten Befragung drei Monate Erfahrung mit Covid-19 gesammelt, haben Kulturerbestätten / historische Gebäude (Schlösser, Kirchen…) 22% 34% 28% +6 16% -2 sich informiert und konnten sich eine eigene Meinung bilden. Bibliotheken / Mediatheken 20% 29% 28% 23% Wie schon in der ersten Befragung ist auch +8 -3 hier zu beobachten, dass Orte ohne festen Sitzplatz - d.h. Orte, an denen sich die Kinos 17% 34% 35% +7 14% -2 Zuschauer frei bewegen können - weniger © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. Misstrauen erwecken als Orte, an denen die Vorstellungen wie Konzert, Theater, Oper, Tanz, Zirkus u.a. 14% 33% 41% +10 12% -4 Zuschauer fest platziert sind. Konsequenter- weise ist auch bei den Orten mit festem Festivals 11% 18% 50% +16 21% Sitzplatz die Zunahme der Zurückhaltung am -5 stärksten (vgl. Variationen in orange). Gesamte Schweiz Frage: "Ziehen Sie es im Moment in Betracht, folgende Kulturinstitutionen zu besuchen?" 13 Mögliche Antworten: Ja, ohne grosse Bedenken. | Ja, aber ich werde besonders auf die Schutzmassnahmen achten. | Erst wieder, wenn die Corona-Krise vollständig vorbei ist. | Weiss nicht. n= 1’197.
Das Kulturpublikum ist zu einer Rückkehr in kulturelle Einrichtungen eher bereit. Gute Neuigkeit: Das Kulturpublikum ist eher bereit in kulturelle Einrichtungen zurückzukehren, auch wenn dafür weitreichende Schutzkonzepte erforderlich sind. (Σ grüner und hell rosa Bereich). Diese Personen haben sich auch eher eine eigene Meinung gebildet (vgl. Anteil ‘weiss nicht’). Museen / Ausstellungen 21% 35% 28% 16% 28% 41% 23% 8% Erlebnis-/Freizeitsparks, Zoos 23% 39% 28% 10% 25% 43% 24% 8% Kulturerbestätten / historische Gebäude (Schlösser, Kirchen…) 22% 34% 28% 16% 27% 42% 25% 6% Bibliotheken / Mediatheken 20% 29% 28% 23% 22% 32% 31% 15% Kinos 17% 34% 35% 14% 18% 40% 35% 7% © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. Vorstellungen wie Konzert, Theater, Oper, Tanz, Zirkus u.a. 14% 33% 41% 12% 17% 41% 36% 6% Festivals 11% 18% 50% 21% 14% 20% 52% 14% Gesamte Schweiz Gesamte Schweiz | "Kulturpublikum" n=556 Frage: "Ziehen Sie es im Moment in Betracht, folgende Kulturinstitutionen zu besuchen?". 14 Mögliche Antworten: Ja, ohne grosse Bedenken. | Ja, aber ich werde besonders auf die Schutzmassnahmen achten. | Erst wieder, wenn die Corona-Krise vollständig vorbei ist. | Weiss nicht. n= 556.
In den Köpfen herrscht Vorsicht und Zurückhaltung. (1/2) Die Zurückhaltung der Bevölkerung manifestiert sich darin, dass 2/3 der Schweizerinnen und Schweizer erklären, in Zukunft weniger frequentierte Orte besuchen zu wollen. Die Hälfte gibt an, die Anzahl ihrer Besuche kultureller Anlässe reduzieren zu wollen. Dies ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu Anfang Juni. Weniger frequentierte Orte Weniger kulturelle besuchen Veranstaltungen besuchen Total Suisse +12 Total Suisse +13 Gesamte Schweiz 66% Gesamte Schweiz 52% Wie zuvor erwähnt, überträgt sich die wachsende Zurückhaltung auf die Absicht kulturelle Veranstaltungen zu besuchen – wenigstens in der Vorstellung, welche sich die Befragten über ihre zukünftigen Besuche machen. So erklären zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung, dass sie in Zukunft weniger frequentierte Orte aufsuchen wollen. Trotzdem muss man sich davor hüten, aus diesem Befund voreilig zu schliessen, dass der Besuch von Kulturinstitutionen in den kommenden Monaten stark sinken wird. Erstens kann sich das Empfinden der Bevölkerung rasch ändern und zweitens gibt es einen Unterschied zwischen einer Absichtserklär- © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. ung und dem tatsächlichen Handeln. So ist es durchaus möglich, dass sich die Befragten heute zwar zurückhaltend äussern, in den kommenden Monaten aber trotzdem wie gehabt ihren kulturellen Gewohnheiten nachgehen, da die Sehnsucht nach Kultur und das Bedürfnis nach dem damit verbundenen gesellschaftlichem Austausch sehr gross ist. (vgl. S. 7). 15 Frage: "Beabsichtigen Sie im Vergleich zu der Zeit vor der Corona-Krise... ". Prozentsatz von "eher ja". (andere Antwortmöglichkeiten: eher nein | keine Meinung. n= 1'197
In den Köpfen herrscht Vorsicht und Zurückhaltung. (2/2) Die Zurückhaltung der Bevölkerung manifestiert sich darin, dass 2/3 der Schweizerinnen und Schweizer erklären, in Zukunft weniger frequentierte Orte besuchen zu wollen. Die Hälfte gibt an, die Anzahl ihrer Besuche kultureller Anlässe reduzieren zu wollen. Dies ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu Anfang Juni. Weniger frequentierte Orte Weniger kulturelle besuchen Veranstaltungen besuchen Total Suisse +12 Total Suisse +13 Gesamte Schweiz 66% Gesamte Schweiz 52% 20-44 61% 20-44 50% Die Deutschschweiz erscheint vorsichtiger als die Westschweiz, was sich in der Absicht ‘weniger 45+ 71% 45+ 57% kulturelle Veranstaltungen’ zu besuchen äussert. Man sieht auch, dass die Vorsicht in der Deutschschweiz mit dem Alter zunimmt. Zur Erinnerung: Die Zahlen für das Tessin sind 20-44 61% 20-44 48% aufgrund des statistischen Fehlers mit Vorsicht zu behandeln. 45+ 65% 45+ 47% Vielleicht sogar noch mehr erstaunlich: Die Zahlen für © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. das Kulturpublikum – die hier nicht abgebildet sind – unterscheiden sich kaum von jenen der Gesamt- bevölkerung. Das Kulturpublikum hat die Absicht ihre 20-44 73% 20-44 40% Kulturbesuche im selben Umfang zu reduzieren wie die Gesamtbevölkerung. Dieses Verhalten wurde 45+ 78% 45+ 47% bereits bei der ersten Befragung festgestellt. 16 Frage: "Beabsichtigen Sie im Vergleich zu der Zeit vor der Corona-Krise... ". Prozentsatz von "eher ja". (andere Antwortmöglichkeiten: eher nein | keine Meinung. n= 1'197
Mobilität wird als ein zusätzliches Sicherheitsrisiko betrachtet. "Aus gesundheitlicher Sicht: Haben Sie mehr Bedenken, eine kulturelle Veranstaltung ausserhalb des eigenen Wohnkantons, die eine Übernachtung erfordert, zu besuchen als eine Kulturveranstaltung in Ihrer Nähe?“ 23% Für eine Mehrheit der Bevölkerung ist die Teilnahme an einer Veranstaltung fern von ihrem Wohnort, die eine Übernachtung erfordert, ein ◼ Ja, deutlich mehr Bedenken zusätzliches Sicherheitsrisiko. ◼ Ja, ein bisschen mehr Bedenken Ein guter Drittel der Bevölkerung sieht darin kein 31% zusätzliches Risiko verglichen mit einer Veranstal- ◼ Nein, nicht mehr Bedenken tung in der Nähe des eigenen Wohnorts. ◼ Weiss nicht Die Zurückhaltung drückt sich also auch global in einer Reduzierung der Mobilität aus. 37% Die Antworten auf diese Frage sind sehr homo- © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. gen. Während zwischen den Sprachregionen praktisch kein Unterschied feststellbar ist, sind die Vorbehalte unter der jüngeren Altersgruppe und 9% im Kulturpublikum ein wenig schwächer ausge- prägt. Gesamte Schweiz Frage: "Aus gesundheitlicher Sicht: Haben Sie mehr Bedenken, eine kulturelle Veranstaltung ausserhalb des eigenen Wohnkantons, die eine Übernachtung erfordert, zu besuchen als eine Kulturveranstaltung in Ihrer Nähe?". n=1'197 17
Die Angst vor Freiluftveranstaltungen nimmt ab. Der Anteil der Bevölkerung, der Freiluftveranstaltungen für sicherer hält als Veranstaltungen in geschlossenen Räumen, hat gegenüber der ersten Befragung Ende Mai/Juni stark zugenommen. Sind Freiluftveranstaltungen sicherer als Veranstaltungen in geschlossenen Räumen? +14 62% 26% 12% -11 +14 Auch hier scheint es, dass die Bevölkerung eine 66% 24% 10% bessere Kenntnis von Covid-19 hat. Bei dieser Frage nahm der Anteil Unentschiedener deutlich ab und der Anteil jener, die denken, dass Orte im Freien sicherer seien als geschlossene Räume, hat zugenommen. +9 47% 33% 20% Wie bei der ersten Befragung lässt sich in der Westschweiz eine grössere Zurückhaltung fest- stellen, vielleicht weil das Westschweizer © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. Publikum das Wort "Festival" noch stärker mit Grossveranstaltungen assoziiert. 59% 24% 17% Eher ja Eher nein Weiss nicht Frage: "Sind Ihrer Meinung nach Freiluftveranstaltungen und Festivals hinsichtlich Gesundheitsschutz sicherer als Veranstaltungen in geschlossenen Räumen?" n=1'197 18
Wiederaufnahme von Kulturbesuchen in den kommenden Monaten Die Bevölkerung strebt grossmehrheitlich eine Rückkehr in seine Kulturstätten bis Ende des Jahres an. Für Orte ohne zugewiesenen Sitzplatz ist dieser Anteil höher. Habe ich bereits diesen Sommer besucht Ab jetzt Später, gegen Ende des Jahres Nicht vor 2021 * Museen / Ausstellungen 13% 20% 31% 36% Man muss feststellen, dass der Anteil der Befragten, die ihre Rückkehr aufs Jahr Erlebnis-/Freizeitsparks, Zoos 15% 24% 26% 35% 2021 verschoben haben (hellrosa), gegen- über der letzten Befragung angestiegen ist Kulturerbestätten / historische Gebäude (Schlösser, Kirchen…) 15% 23% 25% 37% (von 22% auf 42%). Dies lässt sich mit der allgemeinen Zurückhaltung gut erklären. Wie bei den vorangehenden Fragen kann Bibliotheken / Mediatheken 14% 25% 22% 39% man feststellen, dass es grössere Vorbehalte gibt, an Orte mit zugewiesenen Sitzplätzen zurückzukehren als an Orte, an Kinos 9% 25% 29% 37% denen sich das Publikum frei bewegen kann. © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. Immerhin kann man auch feststellen, das Vorstellungen wie Konzert, Theater, Oper, Tanz, Zirkus u.a. 6% 19% 32% 43% der Anteil der Bevölkerung, der seinen Besuch bereits wieder aufgenommen hat, Festivals 4% 12% 20% 64% rund 15% beträgt.(*) Gesamte Schweiz 19 Frage: "Wann werden Sie die folgenden Aktivitäten voraussichtlich wieder aufnehmen?". n = 1'197
das Budget für Kulturbesuche? Was sind die Auswirkungen auf © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. 20
Der Einfluss der Corona-Krise auf die Kulturausgaben der Bevölkerung ist signifikant. Mehr als die Hälft der Befragten gibt an, ihre Kulturausgaben reduzieren zu wollen. Ich werde meine Ausgaben für Kulturbesuche ... Im Vergleich zum Mai/Juni lässt sich eine stärkere Zurückhaltung hinsichtlich der geplanten Kulturausgaben beobachten. Der Anteil der Bevölkerung, der plant, diese Art von 45% Ausgaben einzuschränken, stieg gegenüber 55% … einschränken 58% 58% +3 der ersten Befragung um 9 Prozentpunkte. +9 Dieser Anstieg geht vor allem auf die +10 Deutschschweiz zurück. Dem starken Anstieg (+10%) der Antwort ‘einschränken’ steht eine Reduktion der = Unentschlossenen (-8%) gegenüber. 40% Anlässlich der ersten Umfrage liess sich bei 34% … gleich halten 31% vielen Fragen in der Deutschschweiz eine 32% +2 kleinere Ängstlichkeit feststellen als in der Ro- mandie. Diese relative Sorglosigkeit in der © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. 4% Deutschschweiz ist nicht mehr feststellbar. 5% … erhöhen 5% 3% - 11% In dieser Frage lässt sich kein signifikanter ? -6 6% Ich weiss es nicht -8 5% 8% Unterschied zwischen dem Kulturpublikum und der Gesamtbevölkerung feststellen. Auch Leute mit regelmässigen Kulturausgaben möchten diese eher reduzieren. Frage: "Im Vergleich zu der Zeit vor der Corona-Krise: Werden Sie Ihre Ausgaben für Kulturbesuche (Kino, Konzert, Festival, Theater, Museum, Kulturerbestätten, Oper...) in den kommenden 12 Monaten…" Mögliche Antworten:. … deutlich einschränken | … ein bisschen 21 einschränken | … mehr oder weniger gleich halten | … etwas erhöhen |… deutlich erhöhen. | Ich weiss es nicht. Grafik: [Summe einschränken], [gleich halten], [Summe erhöhen], [Ich weiss es nicht]. n= 1'197.
Was sind die Abonnements? Konsequenzen für © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. 22
Spürbare Auswirkungen auf Abonnementserneuerungen Nur 46% geben an, ihre Abonnemente "wie gehabt" verlängern zu wollen. Dieser Anteil ist gegenüber der ersten Befragung gesunken. Immerhin lässt sich auch feststellen, dass 69% (46%+23%) ihre Abonnemente erneuern wollen, auch wenn dies unter Umständen in einer günstigeren Kategorie geschehen wird. Hatten Sie in der letzten Saison Abonnemente/Mitgliedskarten von Kulturinstitutionen? Haben Sie vor, diese Abonnemente zu erneuern? (Basis: Gesamte Schweiz, n= 1'197) (Basis: Antwort "Ja" auf vorangehende Frage = 210) Nein Ja 46% Ich habe meine Abonnemente/Mitgliedskarten -7 etwa so wie bisher erneuert, oder plane dies zu tun 82% 18% Ich habe meine Abonnemente/Mitgliedskarten 23% in einer kostengünstigeren Version erneuert, 43% oder plane dies zu tun. © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. 20% Ich werde sie nicht erneuern und statt dessen lieber Einzelkarten kaufen 11% Ich bin mir noch nicht sicher. Ich zögere noch. Gesamte Schweiz Frage: "Hatten Sie in der letzten Saison (2019/20) Abonnemente/Mitgliedskarten von Kulturinstitutionen?", n= 1'197. Danach "Haben Sie vor, diese Abonnemente/Mitgliedskarten für die neue Saison (2020/21) zu erneuern?", n= 210. 23
Welche Sicherheitsvorkehrungen fordert das Publikum? © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. 24 berliner-ensemble.de
Eine grosse Mehrheit verlangt starke Schutzkonzepte. (1/2) Insgesamt ist die Forderung nach Schutzmassnahmen stärker ausgeprägt als im Juni. Das Maskenobligatorium stösst jetzt auf grosse Zustimmung. Die Befragten unterscheiden klar zwischen einer Maskenpflicht im Freien und einer Maskenpflicht in geschlossenen Räumen. Vergleich Anfang signifikante Unterschiede Juni 2020 zum Juni 2020 Händedesinfektionsmittel am Ein- und Ausgang 64% 68% +4 Obligatorische Maskenpflicht in geschlossenen Räumen 36% 65% +29 Begrenzte Besucherzahlen und Einhaltung des Mindestabstands zwischen den Personen 58% 61% Räume und sanitäre Einrichtungen werden regelmässig oder vor und nach der Aufführung / dem… 54% 53% Masken erhältlich am Eingang 47% Überwachung und Durchsetzung der Regeln durch das Aufsichtspersonal 45% In der Schweiz hat man sich 40% +5 inzwischen an das Hinterlassen von Erfassung der Gäste auf Besucherlisten 25% 43% +18 Kontaktdaten gewöhnt. Verhinderung von Warteschlangen am Eingang dank einer obligatorischen Reservierung im Voraus 47% 40% -7 Eine deutliche Mehrheit befürwortet das Freilassen von Zwischensitzen. Nur jeden zweiten Sitzplatz vergeben (Kino, Theater, Konzert, Oper…) 35% * (*Total: 58%). Einbahnverkehr an den Veranstaltungsorten 35% Unterschiede zwischen Deutsch- und © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. Obligatorische Maskenpflicht bei Freiluftveranstaltungen 28% Westschweiz sind nicht wesentlich, solche zum Kulturpublikum quasi Nur jeden dritten oder vierten Sitzplatz vergeben (Kino, Theater, Konzert, Oper…) 23% * inexistent. Keine Pausen bei Vorstellungen (Kino, Theater, Konzert, Oper…) 23% Anmerkung: Einzelne Antwortmöglichkeiten wurden erst bei der zweiten Befragung hinzugefügt und können deshalb nicht mit den Antworten vom Juni verglichen werden. Ein Zeitfenster ausschliesslich für Risikogruppen (ältere oder besonders anfällige Menschen) 24% 21% Gesamte Schweiz 25 Frage: "Was sind für Sie persönlich unabdingbare Vorkehrungen, um den Besuch einer Kulturinstitution zu erwägen?". Mehrere Antworten möglich. Basis: n= 1'197.
Eine grosse Mehrheit verlangt starke Schutzkonzepte. (2/2) Insgesamt ist die Forderung nach Schutzmassnahmen stärker ausgeprägt als im Juni. Das Maskenobligatorium stösst jetzt auf grosse Zustimmung. Die Befragten unterscheiden klar zwischen einer Maskenpflicht im Freien und einer Maskenpflicht in geschlossenen Räumen. Händedesinfektionsmittel am Ein- und Ausgang kein signifikanter Unterschied Obligatorische Maskenpflicht in geschlossenen Räumen 59% 69% Begrenzte Besucherzahlen und Einhaltung des Mindestabstands zwischen den Personen 56% 20-44 65% 47% 45+ Räume und sanitäre Einrichtungen werden regelmässig oder vor und nach der Aufführung… 58% Masken erhältlich am Eingang kein signifikanter Unterschied Überwachung und Durchsetzung der Regeln durch das Aufsichtspersonal 37% 51% 35% Demgegenüber gibt es bei vielen Erfassung der Gäste auf Besucherlisten 48% Antworten signifikante Unterschiede 34% Verhinderung von Warteschlangen am Eingang dank einer obligatorischen Reservierung im… 44% zwischen den Altersklassen. Nur jeden zweiten Sitzplatz vergeben (Kino, Theater, Konzert, Oper…) 30% 38% Die ältere Generation spricht sich viel 27% Einbahnverkehr an den Veranstaltungsorten 41% deutlicher für Schutzkonzepte aus. © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. Obligatorische Maskenpflicht bei Freiluftveranstaltungen kein signifikanter Unterschied Die grössten Unterschiede ergeben sich Nur jeden dritten oder vierten Sitzplatz vergeben (Kino, Theater, Konzert, Oper…) kein signifikanter Unterschied in der Forderung nach ‘Überwachung Keine Pausen bei Vorstellungen (Kino, Theater, Konzert, Oper…) 15% und Durchsetzung der Regeln’ und im 29% ‘Einbahnverkehr’ Ein Zeitfenster ausschliesslich für Risikogruppen (ältere oder besonders anfällige Menschen) kein signifikanter Unterschied Gesamte Schweiz 26 Frage: "Was sind für Sie persönlich unabdingbare Vorkehrungen, um den Besuch einer Kulturinstitution zu erwägen?". Mehrere Antworten möglich. Basis: n= 1'197.
Information und Rückerstattung: 2 wichtige Massnahmen Für einen grossen Teil der Befragten stellt die Information über das Sicherheitskonzept eine wichtige Bedingung dar. Auch eine vereinfachte Rückerstattung der Eintrittskarten findet eine grosse Zustimmung. Demgegenüber gehen die Meinungen über das Schliessen oder Öffnen der Restauration stark auseinander. signifikante Unterschiede: Information über Sicherheitskonzept vor Ort 84% ◼ CH-D Es ist wenig überraschend, dass eine Information über Sicherheitskonzept auf der ◼ CH-F vereinfachte Rückerstattung bereits 81% 79% 85% Webseite des Veranstaltungsorts ◼ TI erstandener Karten auf grosse Zustim- mung stösst. Diese Zustimmung ist Möglichkeit zur Rückerstattung des sogar noch grösser in der lateinischen Eintrittspreises bei Verschlechterung der 79% 75% 87% 96% Schweiz. allgemeinen sanitären Lage Bar- und Restaurationsangebot des Bezüglich der Öffnung oder Schlies- Veranstaltungsorts bleibt aus 52% sung der Restaurationsangebote lässt Geselligkeitsgründen geöffnet sich keine klare Tendenz feststellen. © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. Bar- und Restaurationsangebot des Die Meinungen in dieser Frage gehen Veranstaltungsorts bleibt aus 46% 27% auseinander. Sicherheitsgründen geschlossen Gesamte Schweiz 27 Frage: "Wie wichtig sind für Sie folgende Aspekte, um einen Besuch einer Kulturinstitution in Erwägung zu ziehen?". Mehrere Antworten möglich. Basis: n= 1'197.
© Thomas Ledl | Stefan Fadinger. > Source Welche Unterstützungsmassnahmen braucht der geschwächte Kultursektor? © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. 28 Othmar Schimkowitz, Die Ruferin | Linke Wienzeile 38, Wien berliner-ensemble.de
Die Schwierigkeiten des Kultursektors (1/2) werden von 86% der Befragten anerkannt. Für 41% ist die Kultur sogar stärker betroffen als andere Sektoren. Wir wollten wissen, wie die Situation des Kultursektors in der Glauben Sie, dass Kulturschaffende und Leute, die in der Kulturbranche Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Um ein verwertbares beschäftigt sind, durch die Corona-Krise im Allgemeinen weniger oder Resultat zu bekommen, wurde nicht gefragt, ob der Kultursektor stärker gefährdet sind als Beschäftigte in anderen Berufssparten? gefährdet sei oder nicht, sondern, ob der Kultursektor und die in der Kultur beschäftigten Personen weniger, gleich stark oder = 86% stärker gefährdet seien als Beschäftigte in anderen Berufen. Gemäss der Meinung von 86% der Befragten trifft es zu, dass = 41% der Kultursektor gefährdet ist. 41% sind der Meinung, dass der Kultursektor sogar mehr gefährdet sei als andere Branchen. 4% 10% 45% 22% 19% Der grosse Anteil der Bevölkerung, der die Betroffenheit des Kultursektors als vergleichbar mit anderen Berufe einstuft (45%), muss vor dem Hintergrund der Kulturverbundenheit der Bevölkerung betrachtet werden, die in anderen Fragen festgestellt werden konnte: Empfundener Verlust bei der Deutlich weniger Etwas weniger Ebenso gefährdet Etwas stärker Deutlich stärker Schliessung kultureller Orte, Wichtigkeit der Kultur für das © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. gefährdet gefährdet gefährdet gefährdet gesellschaftliche Leben, Häufigkeit der eigenen Kulturbesuche. Es erscheint daher, dass sich ein grosser Teil der Bevölkerung trotz seiner offensichtlichen Kulturverbundenheit der spezifi- Gesamte Schweiz schen Probleme des Kultursektors nicht vollends bewusst ist. Frage: "Glauben Sie, dass Kulturschaffende und Leute, die in der Kulturbranche beschäftigt sind, durch die Corona-Krise im Allgemeinen weniger oder stärker gefährdet sind als Beschäftigte in anderen Berufssparten?". Mögliche Antworten: Deutlich weniger gefährdet als Beschäftigte in anderen Berufen | Etwas weniger gefährdet als Beschäftigte in anderen Berufen | Ebenso gefährdet wie Beschäftigte in anderen Berufen | Etwas stärker gefährdet als Beschäftigte in anderen Berufen | Deutlich stärker gefährdet als Beschäftigte in anderen 29 Berufen. Basis: n= 1'197.
Die Schwierigkeiten des Kultursektors (2/2) werden von 86% der Befragten anerkannt. Für 41% ist die Kultur sogar stärker betroffen als andere Sektoren. = 41% 4% 10% 45% 22% 19% Deutlich weniger Etwas weniger Ebenso gefährdet Etwas stärker Deutlich stärker gefährdet gefährdet gefährdet gefährdet = 37% Die Unterscheidung zwischen Sprach- regionen verdeutlicht signifikante Unter- 5% 11% 47% 20% 17% CH-D schiede zwischen der Deutschschweiz = 51% und der lateinischen Schweiz. In der 3% 7% 39% 24% 27% CH-F lateinischen Schweiz wird der Kultur- sektor als stärker gefährdet wahrge- = 48% nommen als in der Deutschschweiz. 2% 5% 45% 23% 25% TI © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. Man könnte sich vorstellen, dass das Kulturpublikum die Schwierigkeiten = 45% Kulturpublikum, gesamte Schweiz. n=556 des Kultursektors stärker wahrnimmt als die Gesamtbevölkerung. Dies ist 4% 10% 41% 22% 23% Kulturpublikum aber nur in geringem Masse der Fall. Frage: "Glauben Sie, dass Kulturschaffende und Leute, die in der Kulturbranche beschäftigt sind, durch die Corona-Krise im Allgemeinen weniger oder stärker gefährdet sind als Beschäftigte in anderen Berufssparten?". Mögliche Antworten: Deutlich weniger gefährdet als Beschäftigte in anderen Berufen | Etwas weniger gefährdet als Beschäftigte in anderen Berufen | Ebenso gefährdet wie Beschäftigte in anderen Berufen | Etwas stärker gefährdet als Beschäftigte in anderen Berufen | Deutlich stärker gefährdet als Beschäftigte in anderen 30 Berufen. Basis: n= 1'197.
Die Unterstützungsmassnahmen für den Kultursektor (1/3) haben in der Bevölkerung einen grossen Rückhalt. Gesamte Schweiz = 70% Verlängerung der Massnahmen der COVID-19 Verordnung 24% 46% 16% 8% 6% Eine grosse Mehrheit der Befragten unterstützt (Kurzarbeit, Erwerbsersatz, Ausfallentschädigung) eine Verlängerung der öffentlichen Mass-nahmen = 65% der Covid-19 Verordnung. Ein Viertel würde eine Verlängerung sogar ‘sehr befürworten’. Erhöhung der Zuwendungen der öffentlichen Hand 23% 42% 18% 10% 7% Ebenso findet eine Erhöhung öffentlicher Zuwendungen in der Bevölkerung eine grosse Unterstützung (65%). Temporäre Erhöhung der Eintrittspreise 6% 28% 33% 26% 7% Ein Drittel der befragten Personen wäre selbst bereit, eine temporäre Erhöhung der Eintritts- preise in Kauf zu nehmen. sehr befürworten Den Preisaufschlag, den diese Personen im © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. eher befürworten 6,33 Fr. Durchschnitt zu bezahlen bereit wären, beträgt eher nicht befürworten 6.33 Fr, ein ziemlich konsequenter Betrag, welcher ein starkes Indiz für die Verbundenheit gar nicht befürworten dieses Drittels der Bevölkerung mit der Kultur ist. weiss nicht Frage: " Untenstehend finden Sie eine Liste möglicher Massnahmen zur Kompensation der Einnahmeausfälle im Kulturbereich. Welche Massnahmen würden Sie persönlich befürworten?" Mögliche Antworten: sehr befürworten | eher befürworten | eher nicht befürworten | gar nicht befürworten | weiss nicht. Basis n=1'197. 31 Frage: "Sie befürworten eine temporäre Erhöhung der Eintrittspreise. Um welchen Betrag? |……| Fr. pro Eintrittskarte?" Basis n =319. Antworte "Ich weiss nicht" (16) werden bei der Berechnung des Durchschnittspreises nicht berücksichtigt.
Die Unterstützungsmassnahmen für den Kultursektor (2/3) haben in der Bevölkerung einen grossen Rückhalt. Gesamte Schweiz = 70% Verlängerung der Massnahmen der COVID-19 Verordnung 24% 46% 16% 8% 6% Die zwei zuerst vorgeschlagenen Massnahmen (Kurzarbeit, Erwerbsersatz, Ausfallentschädigung) geniessen in der Bevölkerung eine ziemlich = 65% gleichmässige Unterstützung. - Es ist praktisch kein Unterschied zwischen Erhöhung der Zuwendungen der öffentlichen Hand 23% 42% 18% 10% 7% den Sprachregionen feststellbar, auch wenn die Befürwortung staatlicher Massnahmen in der Westschweiz etwas grösser erscheint. - Es gibt keine signifikanten Unterschiede Temporäre Erhöhung der Eintrittspreise 6% 28% 33% 26% 7% zwischen den Altersklassen. - Es gibt erstaunlicherweise auch keinen Unterschied zwischen dem Kulturpublikum sehr befürworten und der Gesamtbevölkerung. © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. eher befürworten 6,33 Fr. eher nicht befürworten Man kann dieses Resultat als ein weiteres Indiz der Kulturverbundenheit der Schweizer gar nicht befürworten Bevölkerung werten. weiss nicht Frage: " Untenstehend finden Sie eine Liste möglicher Massnahmen zur Kompensation der Einnahmeausfälle im Kulturbereich. Welche Massnahmen würden Sie persönlich befürworten?" Mögliche Antworten: sehr befürworten | eher befürworten | eher nicht befürworten | gar nicht befürworten | weiss nicht. Basis n=1'197. 32 Frage: "Sie befürworten eine temporäre Erhöhung der Eintrittspreise. Um welchen Betrag? |……| Fr. pro Eintrittskarte?" Basis n =319. Antworte "Ich weiss nicht" (16) werden bei der Berechnung des Durchschnittspreises nicht berücksichtigt.
Die Unterstützungsmassnahmen für den Kultursektor (3/3) haben in der Bevölkerung einen grossen Rückhalt. Verlängerung der Massnahmen der COVID-19 Verordnung 24% 46% 16% 8% 6% (Kurzarbeit, Erwerbsersatz, Ausfallentschädigung) Erhöhung der Zuwendungen der öffentlichen Hand 23% 42% 18% 11% Durschschnittlicher 7% Preisaufschlag (Basis: Befragte, die mit einer temporären Erhöhung der Eintrittspreise einverstanden sind.) Gesamte Schweiz Temporäre Erhöhung der Eintrittspreise 34% 59% 7% 6,33 Fr. Dagegen sind die Unterschiede bei der vorgeschlagenen ‘temporären Er- Σ befürworten Σ nicht befürworten weiss nicht höhung der Eintrittspreise’ deutlicher: Die Deutschschweiz zeigt sich gegen- CH-D dch 36% 58% 6% 6,42 Fr. über dieser Massnahme aufgeschlos- sener und die befürwortenden Perso- nen wären bereit eine grössere Erhöh- CH-F wch 31% 60% 9% 6,13 Fr. ung der Preise in Kauf zu nehmen. Auch das Kulturpublikum ist dieser sehr befürworten © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. TI it 24% 70% 6% 6,23 Fr. Massnahme gegenüber positiver ein- eher befürworten gestellt (39% gegenüber 34%) und eher nicht befürworten wäre im Durchschnitt dazu bereit, gar nicht befürworten PQ Kulturpublikum 39% 55% 6% 6,60 Fr. einen höheren Aufschlag zu bezahlen. weiss nicht Frage: " Untenstehend finden Sie eine Liste möglicher Massnahmen zur Kompensation der Einnahmeausfälle im Kulturbereich. Welche Massnahmen würden Sie persönlich befürworten?" Mögliche Antworten: sehr befürworten | eher befürworten | eher nicht befürworten | gar nicht befürworten | weiss nicht. Basis n=1'197. 33 Frage: "Sie befürworten eine temporäre Erhöhung der Eintrittspreise. Um welchen Betrag? |……| Fr. pro Eintrittskarte?" Basis n =319. Antworte "Ich weiss nicht" (16) werden bei der Berechnung des Durchschnittspreises nicht berücksichtigt.
Fazit Diese Umfrage ermöglicht ein zweites Meinungsbild zur dig stark mit dem Gesamtkontext verbunden. Stimmung der Schweizer Bevölkerung und ihrer Einstellung Lockdown als Gradmesser der Bedeutung von Kultur gegenüber kulturellen Angeboten. Die erste Ausgabe, die Ende Mai / Anfang Juni 2020 nach dem Lockdown durchgeführt wur- Die Zeit der Schliessung der Kulturstätten ist ein eindrücklicher de, trug den Titel "Kulturbesuche nach Corona in der Schweiz". Beweis der Verbundenheit der Bevölkerung mit ihren Diese zweite Befragung, die Ende August 2020 durchgeführt Kulturinstitutionen und mit Kultur im Allgemeinen. Auch drei wurde, trägt den Titel "Kulturbesuche in Zeiten von Corona". Die Monate nach der Wiedereröffnung der Kulturstätte bleibt die Pandemie ist nicht vorbei und hat Ende August auch in den Erinnerung an ihr Fehlen lebendig. Darüber hinaus spielen Medien und auf internationaler Ebene wieder an Aufmerksam- Kulturbesuche auch ausserhalb des rein Künstlerischen eine keit gewonnen. In diesem Kontext wurde die vorliegende Um- wichtige Rolle: Ins Theater, ins Kino, ins Museum zu gehen, ist frage durchgeführt. auch eine Möglichkeit, Menschen zu treffen und Kontakte zu pflegen. Auch wer nicht unbedingt eine Diskussion mit seinen Gestiegene Vorbehalte gegenüber Wiederaufnahme von Sitznachbarn beginnt, schliesst sich einer Gruppe an und wird Kulturbesuchen für zwei Stunden deren Mitglied. Wichtig ist das Vergnügen, Die verstärkte Präsenz von Covid-19 in den Köpfen der einen Ausflug zu machen - auch mal raus aus dem Haus zu Befragten widerspiegelt sich direkt in den Ergebnissen. Zweifel- kommen. So geht man natürlich "einen Film sehen", aber man los und aus jedem Blickwinkel nehmen Vorsicht und Zurückhal- geht dabei auch "ins Kino". Es ist auffallend, wie wichtig dieser © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. tung zu. Die Befragten äussern grössere Vorbehalte gegenüber soziale Beweggrund in den Antworten ist. Wenn Kultur im einer Rückkehr an Veranstaltungsorte und verschieben den Frühling so stark gefehlt hat, dann deshalb, weil sie Schweizer- Rückkehrtermin auf einen späteren Zeitpunkt. Es ist jedoch innen und Schweizern so sehr am Herzen liegt. wichtig, darauf hinzuweisen, dass sich diese Vorbehalte rasch Kulturelle Angebote im Web: eine Frage des Formats? ändern können, da sich der Befindungszustand der Bevölke- rung abhängig von der momentanen Corona-Situation in ste- Wenn die soziale Dimension von Kulturausflügen so wichtig ist, tigem Wandel befindet. Der Meinungsumschwung ist offenkun- ist es dann nicht widersprüchlich, Kultur online anzubieten? 34
Fazit Stehen Onlineangebote nicht im Widerspruch zur Hauptmotiva- in das dargebrachte Kulturangebot "einzutauchen". Die Berück- tion von Kulturbesuchen? Diese Schlussfolgerung wäre zu ver- sichtigung dieser Unterschiede im Kontext und in der Motivation einfachend. Die Antworten zeigen zwar, dass das Interesse an ist von entscheidender Bedeutung, um die richtigen kulturellen kulturellen Onlineangeboten momentan nur bei einer Minderheit Inhalte im Web der richtigen Person zur richtigen Zeit anzubie- besteht (mit Ausnahme von Filmen/Serien). Dieselben Ergeb- ten. nisse unterstreichen auch die Bedeutung des sozialen Kontakts, Wenn es auch digitalen Angeboten trotz des Lockdowns nicht und zeigen, dass die digitalen Kulturangebote im "Kulturpubli- gelungen ist, das Publikum von bestehenden Kulturstätten kum" keine Begeisterung auslösen. Es scheint uns jedoch wegzulenken, so wird die Rückkehr in erster Linie davon ab- falsch, daraus auf eine generelle Unverträglichkeit zwischen di- hängen, inwieweit es den Kulturstätten gelingt, dem Publikum gitalen Kanälen und kulturellen Angeboten - oder zumindest durch geeignete Schutzkonzepte Sicherheit zu vermitteln. digitalen Kanälen und darstellenden Künsten - zu schliessen. Tatsächlich können wir nämlich aus dieser Umfrage auch Schutzkonzepte: Das Publikum stellt Bedingungen erkennen, dass bestimmte digitale Kulturangebote tief verwur- Schutzkonzepte sind ein zentrales Thema für das Publikum. zelt sind. Offensichtlich gehen sie auf spezifische Bedürfnisse Auffallend ist, wie stark der Anteil Unentschlossener im Ver- und Motivationen ein. Unseres Erachtens geht es also eher gleich zur ersten Ausgabe abgenommen hat. Dies gilt für fast darum, geeignete Formen und Formate für Kulturangebote zu alle Fragen. Die Befragten haben klarere Vorstellungen ent- finden, die spezifisch auf den digitalen Kanal zugeschnitten wickelt und sind "erfahrener" als bei der ersten Befragung. Sie © Copyright L’Oeil du Public (Suisse) Sàrl. Tous droits réservés. sind. Es scheint uns daher, dass die Ergebnisse eher ein wissen besser, was sie erwarten. Es scheint daher von ent- Beweis dafür sind, dass Kultur und Digitalität ein Feld bleiben, scheidender Bedeutung zu sein, geeignete Schutzkonzepte zu das es zu erforschen und zu analysieren gilt. Der "Kontext des entwickeln und diese klar und deutlich zu kommunizieren, ohne Konsums" ist nicht derselbe, wenn man sich auf einer digitalen dass damit ein Klima der Angst provoziert wird. Plattform oder in einer Kulturinstitution befindet, wohin man sich physisch begeben hat und einen manchmal beträchtlichen Trotzdem und trotz der verlangten Schutzkonzepte scheint es, Geldbetrag bezahlt hat, um mit anderen Menschen zusammen dass die Befragten entschlossen sind, ihre Ausgaben für Kultur- 35
Sie können auch lesen