Künstlerpaare - Galerie Schlichtenmaier

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Künstlerpaare - Galerie Schlichtenmaier
Künstlerpaare

Stuttgart, Kleiner Schlossplatz

Galerie Schlichtenmaier           GS
Künstlerpaare - Galerie Schlichtenmaier
Christo & Jeanne Claude (*1935 / 1935–2009)

             Wrapped tree, 1979
        Farbserigrafie, 55,5 × 71 cm
    signiert, nummeriert und bezeichnet
Künstlerpaare - Galerie Schlichtenmaier
Zum Besuch der Ausstellung

                          Künstlerpaare

                am Donnerstag, dem 2. April 2019,
       laden wir Sie und Ihre Freunde ab 11 Uhr sehr herzlich
                    in die Stuttgarter Galerie ein.

                       Aus gegebenem Anlass
  Um den Sorgen unserer Gäste, Freunde und anderer Besucher zu
begegnen, werden wir die Vernissage für einen individuellen Besuch
 über den ganzen Tag ausdehnen. Am Morgen des 2. April wird ein
  Ausstellungsvideo auf unserer Website, auf Instagram, Facebook
                und Youtube zur Verfügung stehen.
 Um 19.30 Uhr wird die Einführungsrede von Dr. Günter Baumann
  stattfinden, die jedoch auch online zur Verfügung gestellt wird.

         Die Galerie ist am 2. April bis 21.30 Uhr geöffnet.

                              SALON
Am Freitag, dem 8. Mai, findet um 19 Uhr ein Künstlergespräch statt.

        Die Werke der Ausstellung finden Sie ab 26. März als
        OnlineAusstellung auf www.schlichtenmaier.de
                                                               ➘

                              Titelbild:
           Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff
                      (1923–2011 / 1921–2020)
                          Ohne Titel, 2002
          Stahl, Zinn auf Schiefersockel, 40 × 40 × 40 cm
          auf der Unterseite monogrammiert und datiert
Künstlerpaare - Galerie Schlichtenmaier
Paarweise

  »… denn eigentlich sind die verwickelten Fälle die interessantesten.
      Erst bei diesen lernt man die Grade der Verwandtschaften, die
   nähern, stärkern, entferntern, geringern Beziehungen kennen …«
                  (Johann Wolfgang Goethe, Wahlverwandtschaften)

   Man könnte das Ausstellungsthema »Künstlerpaare« als Bettge-
schichte beginnen lassen – Guillaume Apollinaire sagte von Robert und
Sonia Delaunay, sie würden beim Aufwachen über Kunst sprechen,
und in Sonias Memoiren ist bestätigend notiert, sie hätten sogar
gemeinsam die Laken bemalt. Soweit muss man jedoch nicht gehen,
um festzustellen, wie neugierig dieses Thema macht – und welche Auf-
merksamkeit es in den letzten Jahren bekommen hat. Die Galerie
Schlichtenmaier hat unter den ihr programmatisch nahe stehenden
Künstlernamen nachgeschaut, wo auch die Partner*innen künstlerisch
tätig waren oder sind. So kam eine Reihe von Paaren zusammen, die
einen Zeitraum von rund 100 Jahren abdecken: von Willi Baumeister
und Margarete Oehm bis hin zu Xianwei Zhu und Yi Sun. In dieser
Gruppenausstellung, die die Arbeiten der Partner jeweils gleichwertig
Seite an Seite stellt, kann man eher Entdeckungen als Einflüsse ausma-
chen. Zum einen ist bis weit ins 20. Jahrhundert auffallend, dass die
Frauen zuweilen unbekannt blieben oder ihre Kunst sogar dem Mann
geopfert haben. Später haben sich die Geschlechterrollen deutlich ver-
ändert. Wir nehmen symbiotische Verhältnisse wahr oder sehen die
Paare auf Augenhöhe nebeneinander treten, wobei wir zuweilen sogar
verwundert feststellen, dass die Arbeiten weit voneinander entfernt
und kaum (mehr) aufeinander zu beziehen sind. Auch das ist ein Zei-
chen eines veränderten Selbstverständnisses. Denn im unmittelbarsten
Austausch, der die Zweierpartnerschaft vor anderen verwandtschaftli-
chen Verhältnissen oder gar Künstlervereinigungen auszeichnet, bedarf
es zunehmender Persönlichkeiten, um sich eigenständig zu behaupten.
Künstlerpaare - Galerie Schlichtenmaier
Wenn wir gesprächsweise früher zu hören bekamen: »Das ist meine
Frau, sie malt auch«, so fragen wir uns heute vielleicht: »Die beiden sind
zusammen?« Symptomatisch scheinen die Schicksale der Künstlerfrau-
en zu Beginn des 20. Jahrhunderts gewesen zu sein. Margarete Oehm
beendete mit der Heirat ihr malerisches Schaffen. Lisbeth Bissier ernähr-
te mit ihrer Kunst zwar die Familie – ihr Mann schaffte erst spät den
Durchbruch als Künstler –, doch kam es ihr gesellschaftlich sicher entge-
gen, dass sie sich der ›frauengemäßen‹ Textilkunst verschrieben hatte.
Riccarda Pfeiffer (verh. Gohr) konnte sich schon eher durchsetzen, was
aber daran lag, dass sie unter dem männlichen Pseudonym Ralf Gregor
malte, bis sie sich zugunsten HAP Grieshabers zurücknahm. Hildegard
Ruoff war der Weg als Künstlerin zunächst ganz verwehrt, bis sie im
fortgeschrittenen Alter zur Fotografie fand. Dagegen ging es im Hause
(Holderried-)Kaesdorf eher unkonventionell zu – er pflegte als Jurist
einen dilettierenden Malstil, dem sie kongenial und absolut selbstbe-
wusst Paroli bot. War der Schatten übergroß – man denke an K. O.
Götz, Winfred Gaul oder Hiromi Akiyama, hatten die Frauen (Rissa,
Annah, Barbara Haim) es nicht leicht, aus ihm herauszutreten. Sie unter-
stützten das Werk ihrer Gatten und wussten sich doch ihren Weg zu
bahnen. Auf der anderen Seite kam es in dieser Generation zu spannen-
den Arbeitsgemeinschaften unter den Eheleuten, die sich über den
Nachnamen (Matschinsky-Denninghoff) oder den Vornamen (Christo &
Jeanne-Claude) institutionalisierten. Häufiger war freilich im Zuge einer
wachsenden Unabhängigkeit die Chance, aneinander zu wachsen oder
sich in künstlerischer Abgrenzung individuell zu entfalten. Das trifft für
Lothar Quinte / Sibylle Wagner genauso zu wie für Christoph Freimann /
Erdmut Bramke oder Hans-Peter Reuter / Hildegard Fuhrer, für Reiner
Seliger / Heidi Gerullis so gut wie für Platino / Mélanie Lachièze-Rey oder
Volker Lehnert / Bettina van Haaren. Die jüngere Generation nimmt die-
se Tendenz wie selbstverständlich auf, wie man bei Stefan Rohrer /
Gabriela Oberkofler oder Xianwei Zhu / Yi Sun sieht.                    GB
Künstlerpaare - Galerie Schlichtenmaier
Willi Baumeister (1889–1955)

                Scherzo (Riesen Abschied I), 1948
Öl, Kunstharz, Spachtelkitt, teils gekratzt, auf Karton, 46 × 54 cm
                       signiert und datiert
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Margarete Oehm (1898–1978)

                   Neugier, 1919
Bleistift, Tusche, Aquarell auf Papier, 8,6 × 14 cm
     monogrammiert, bezeichnet und datiert
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Julius Bissier (1893–1965)

        18. Januar 61, 1961
Eiöltempera auf Leinen, 20 × 23,5 cm
        signiert und datiert

            rechte Seite:
    Lisbeth Bissier (1903–1989)

Knüpfteppich; Entwurf: Julius Bissier,
 Ausführung: Lisbeth Bissier, 1954
  Bildteppich/Wolle, 210 × 110 cm
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Künstlerpaare - Galerie Schlichtenmaier
Fritz Ruoff (1906–1986)

Weißes Bild 1966/III (Bildrelief), 1966
    Kasein auf Holz, 100 × 70 cm
verso signiert, bezeichnet und datiert
Hildegard Ruoff (*1919)

Unterwegs, Asphaltzeichnung, ohne Jahr
      Fotografie, 24,5 × 17,5 cm
HAP Grieshaber (1909–1981)

     Das Modell (Mein Modell), 1969
Farbholzschnitt auf Japanpapier, 70 × 68 cm
          signiert und bezeichnet
Riccarda Gohr, Ps. Ralf Gregor (1907–1985)

        Zwei Maskierte, ohne Jahr
      Öl auf Leinwand, 100 × 80 cm
             monogrammiert
Julius Kaesdorf (1914–1993)

       Am Schreibtisch, 1967
    Öl auf Holz, 15,5 × 24,5 cm
verso in Ritzung signiert und datiert
Romane Holderried-Kaesdorf (1922–2007)

      Jede Frau hat 1 Treppe, 1985
 Mischtechnik auf Leinwand, 75 × 70 cm
           signiert und datiert
Karl Otto Götz (1914–2017)

              Klom I, 1997
Mischtechnik auf Leinwand, 60 × 80 cm
   verso signiert, betitelt und datiert
Rissa (*1938)

           Mars, 2004
  Öl auf Leinwand, 60 × 70 cm
verso signiert, betitelt und datiert
Lothar Quinte (1923–2000)

       Spiegelbild Blau, 1998
Eitempera auf Japanpapier, 65 × 46 cm
         signiert und datiert
Sibylle Wagner (*1952)

                Ohne Titel, 2005
Lisa-Plexiglas vor Acryl/Plexiglas, 30 × 100 cm
           verso signiert und datiert
Winfred Gaul (1928–2003)

             42-89, 1989
  Acryl auf Leinwand, 90 × 90 cm
verso signiert, bezeichnet und datiert
Annah (*1943)

          Ohne Titel, 1994
Acryl auf Tonpapier, 104 × 83,5 cm
        signiert und datiert
Hiromi Akiyama (1937–2012)

 Shadow-Time No. 2, 1992
  Granit, 19 × 54 × 28 cm
           Unikat
Barbara Haim (*1954)

  Oval und Fläche, 1990
 Basalt, 40 × 30 × 8 cm
auf der Unterseite signiert
Christoph Freimann (*1940)

        WANJA, 1989
Stahl, Lack, 100 x 37 x 26 cm
monogrammiert und datiert
Erdmut Bramke (1940–2002)

                          Ohne Titel, 1994
Acryl auf Büttenpapier, schwarze Punkte auf mehrfarbigem Grund,
                    Fingerspuren, 40 × 40 cm
                        signiert und datiert
Hans Peter Reuter (*1942)

        Fünf Würfelsterne, 1993–2000
Ultramarin, Leinwand, Styrodur, diverse Größen
     verso signiert, bezeichnet und datiert
Hildegard Fuhrer (*1943)

      Aldobrandini, 1981
Öl auf Leinwand, 130 × 100 cm
 verso signiert und bezeichnet
Reiner Seliger (*1943)

   Grechino, 2009
  Marmor, Ø 40 cm
       Unikat
Heidi Gerullis (*1948)

          Ohne Titel (Ritzung rot), 2017
Acryl auf Spachtelmasse auf Papier, 100 × 70 cm
Platino (*1948)

              Extern 124.1., 1979/2006
Cibachrome, Acrylglas, Aluminium, 96,3 × 64,2 × 2,5 cm
          verso signiert, datiert und betitelt
Mélanie Lachièze-Rey (*1962)

                  lücke, 2018
Sperrholz, Leim, Spachtelmasse, Kunstharzlack
              13,2 × 123 × 4 cm
Volker Lehnert (*1956)

            BANG, 2019
Eitempera auf Leinwand, 120 × 100 cm
         signiert und datiert
Bettina van Haaren (*1961)

         Türkischer Pool, 2008
Eitempera/Öl auf Leinwand, 110 × 80 cm
      monogrammiert und datiert
Stefan Rohrer (*1968)

              Prinz, 2019
Modellauto, Stahl, Lack, 22 × 31 × 20 cm
 auf der Unterseite signiert und datiert
Gabriela Oberkofler (*1975)

Zwei Blätter und eine Biene, 2020,
 Tusche auf Papier, 21 × 29,7 cm
Xianwei Zhu (*1971)

      beautiful time, 2020
Acryl auf Leinwand, 41 × 24 cm
         verso signiert
Yi Sun (*1975)

             Time, 2017
Objekt, Glas ofengeformt, Siebdruck
        19,5 × 26,5 × 2,6 cm
Teilnehmende Künstler*innen

Annah (d.i. Barbara Gaul, geb. Jeckstadt;
            1943 Königsberg – lebt in Düsseldorf-Kaiserswerth)
Hiromi Akiyama (1937 Hiroshima – 2012 Rheinzabern)
Willi Baumeister (1889 Stuttgart – 1955 Stuttgart)
Julius Bissier (1893 Freiburg – 1965 Ascona)
Lisbeth Bissier, geb. Hofschneider (1903 Freiburg – 1989 Ascona)
Erdmut Bramke (1940 Kiel – 2002 Stuttgart)
Christo & Jeanne Claude (d.i. Christo Wladimirow Jawaschew;
            1935 Gabrowo, Bulgarien – lebt in New York City /
            d.i. Jeanne-Claude Denat de Guillebon; 1935 Casablanca,
            Fanzösisch-Marokko – 2009 New York City)
Christoph Freimann (1940 Leipzig – lebt in Stuttgart und Italien)
Hildegard Fuhrer (1943 Schwäbisch Gmünd – lebt in Lauf bei
            Nürnberg)
Winfred Gaul (1928 Düsseldorf – 2003 Düsseldorf-Kaiserswerth)
Heidi Gerullis (1948 Brilon – lebt in Freiburg)
Karl Otto Götz (1914 Aachen – 2017 Niederbreitbach/Wolfenacker)
Riccarda Gohr, geb. Pfeiffer (Ps. Ralf Gregor) (1907 Breslau –
            1985 Reutlingen)
HAP Grieshaber (1909 Rot an der Rot – 1981 Achalm/Reutlingen)
Barbara Haim (1954 Rheinzabern – lebt in Rheinzabern)
Romane Holderried-Kaesdorf (1922 Biberach an der Riß –
            2007 Biberach an der Riß)
Julius Kaesdorf (1914 Bóly/Deutschbohl in Ungarn –
            1993 Biberach an der Riß)
Mélanie Lachièze-Rey (1962 Lyon – lebt in Stuttgart)
Volker Lehnert (1956 Saarbrücken – lebt in Witten und Stuttgart)
Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff (1923 Berlin –
            2011 Berlin / 1921 Grötzingen – 2020 Berlin)
Gabriela Oberkofler (1975 Bozen – lebt in Stuttgart)
Margarete Oehm (1898 Stuttgart – 1978 Stuttgart)
Platino (d.i. Georg Röger; 1948 Öhringen – lebt in Stuttgart)
Lothar Quinte (1923 Neisse – 2000 Wintzenbach)
Hans Peter Reuter (1942 Schwenningen/Neckar – lebt in Lauf bei
            Nürnberg)
Rissa (d.i. Karin Martin; 1938 Rabenstein bei Chemnitz – lebt in
            Wolfenacker)
Stefan Rohrer (1968 Göppingen – lebt in Stuttgart)
Fritz Ruoff (1906 Nürtingen – 1986 Nürtingen)
Hildegard Ruoff, geb. Scholl (1919 Stuttgart – lebt in Nürtingen)
Reiner Seliger (1943 Löwenberg/Schlesien (Lwówek Slaski, Polen) –
            lebt in Freiburg und Castello di Montefioralle, Italien)
Yi Sun (1975 Qingdao, China – lebt in Stuttgart und Krefeld)
Bettina van Haaren (1961 Krefel – lebt in Dortmund und Witten)
Sibylle Wagner (1952 Stuttgart – lebt in Berlin)
Xianwei Zhu (1971 Qingdao, China – lebt in Stuttgart und Krefeld)
Galerie Schlichtenmaier

           Kleiner Schlossplatz 11
               70173 Stuttgart

           Telefon 0711 / 120 41 51

         www.schlichtenmaier.de
      und auf Facebook und Instagram

               Künstlerpaare

              Ausstellungsdauer
           2. April bis 23. Mai 2020

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11–19 Uhr
 Samstag 11–17 Uhr und nach Vereinbarung.
 Sonn- und Feiertag (Karfreitag) geschlossen.
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