Vehementer Einsatz lohnt sich: Die AK Steyr hat 2014 fast 5,5 Millionen Euro für ihre Mitglieder erkämpft

Die Seite wird erstellt Laurin Schubert
 
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Ihre Gesprächspartner:
Dr. Johann Kalliauer                                   Präsident der AK Oberösterreich
Mag. Gerhard Klinger, MBL                              Bezirksstellenleiter der AK Steyr

                         Vehementer Einsatz lohnt sich:
                            Die AK Steyr hat 2014 fast
             5,5 Millionen Euro für ihre Mitglieder erkämpft
                                     Pressekonferenz
                               am Montag, 23. Februar 2015
                              in der Orangerie im Schlosspark
Jahresbilanz 2014 der AK Oberösterreich:
Fast 120 Millionen Euro erkämpft

In arbeits- und sozialrechtlichen Angelegenheiten und in Insolvenzverfahren hat die
AK Oberösterreich 2014 fast 120 Millionen Euro an offenen Ansprüchen für ihre
Mitglieder erstritten – ein neuer Rekord.

Insgesamt suchten 328.700 Menschen Rat und Hilfe bei der AK Oberösterreich. Den
Schwerpunkt bildeten 214.511 arbeits- und sozialrechtliche Beratungen, davon ging
es in 17.978 Fällen um Lohnsteuerfragen. Etwas mehr als 53.000 Personen kamen zur
persönlichen Beratung in die AK Linz oder in eine der 13 Bezirksstellen. Knapp 70
Prozent aller Beratungen erfolgten telefonisch – das sind etwas mehr als 600 telefoni-
sche Rechtsberatungen pro Tag!

Mit der einheitlichen Service-Hotline 050/6906-1 haben alle Arbeitnehmer/-innen aus
ganz Oberösterreich einen komfortablen Zugang zu den Leistungen ihrer Arbeiter-
kammer und kommen ohne Umwege direkt zu den Expertinnen und Experten. Mehr
als zwei Drittel aller Anrufe werden ohne jegliche Wartezeiten entgegengenommen.

In mehr als 18.300 Fällen vertrat die AK ihre Mitglieder in arbeits- und sozialrechtli-
chen Angelegenheiten gegenüber den Arbeitgebern/-innen oder vor Gericht, abge-
schlossen wurden im vergangenen Jahr 12.750 Rechtsfälle.

Arbeitnehmer/-innen sind pessimistisch und besorgt
Der Österreichische Arbeitsklima Index deutet nachhaltig auf einen Pessimismus der
Arbeitnehmer/-innen hin: Mit 107 Indexpunkten liegt die Arbeitszufriedenheit auf
einem historischen Tiefpunkt. Aber auch andere Indikatoren deuten auf zunehmende
Verunsicherung und Angst der Beschäftigten hin: Vier von zehn Beschäftigten sind
im letzten halben Jahr krank zur Arbeit gegangen. Die Zufriedenheit mit den eigenen
Rechten und der sozialen Position im Betrieb befindet sich ebenfalls auf dem Tief-
punkt. Dazu kommt die ständige Sorge um den Arbeitsplatz.

All diese Umstände führen dazu, dass die Arbeitnehmer/-innen eher bereit sind, sich
Rechtsverstöße gefallen zu lassen. Gleichzeitig agieren jene, die zur AK in die Bera-

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tung kommen, ängstlicher und zögerlicher wenn es darum geht, ihre Rechte durch-
zusetzen: Sie wollen zwar genau wissen, was ihnen zusteht und vorenthalten wurde,
verzichten aber aus Angst um den Arbeitsplatz auf die rechtliche Unterstützung
durch die AK. Kein Wunder, wenn man einen Blick auf die Entwicklung der Arbeits-
losigkeit wirft.

2014 – das Jahr der Rekordarbeitslosigkeit
Im Jahresdurchschnitt waren etwas mehr als 49.000 Personen arbeitsuchend – um
23,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen ist auf
37.483 gestiegen, jene der Schulungsteilnehmer/-innen auf 10.892. Die im Jahresver-
lauf erfreulich erscheinende Entwicklung bei den Lehrstellensuchenden (minus 17,3
Prozent) kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahl der jungen Menschen
ohne Berufsausbildung dramatisch hoch ist. Arbeitsmarktpolitisch sind Maßnahmen
zur Förderung der Beschäftigungschancen von Jungen und die Senkung des Anteils
der Jugendlichen ohne Ausbildung unter zehn Prozent besonders wichtig.

Den größten Anstieg an Arbeitslosen gab es aber bei den Über-50-Jährigen. Darum ist
es aus Sicht der AK wesentlich, dass das Bonus-Malus-System rasch umgesetzt wird:
Wer zu wenige ältere Arbeitnehmer/-innen beschäftigt und krankmachende Arbeits-
bedingungen nicht verändert, muss zahlen.

Die besonders prekäre Situation älterer Arbeitnehmer/-innen wird auch in der tägli-
chen Beratungspraxis in der AK spürbar. Denn hinter den dramatischen nackten Zah-
len stecken immer auch persönliche Schicksale. Besonders die missglückte Neurege-
lung des Pensionsvorschusses gefährdet ältere Arbeitslose massiv in ihrer Existenz.

Arm ohne Arbeit – und trotz Arbeit
Für immer mehr Menschen wird Krankheit oder Arbeitslosigkeit zu einer existenziel-
len Bedrohung. Im Jahr 2013 waren in Oberösterreich rund elf Prozent der Bevölke-
rung bzw. 164.000 Personen armutsgefährdet. Aber auch die Löhne und Gehälter
reichen bei vielen nicht mehr aus, um sorgenfrei über die Runden zu kommen. Laut
Arbeitsklima Index kommen insgesamt zwei Drittel (67 Prozent) der Arbeitnehme-
rinnen finanziell gerade oder gar nicht zurecht. Bei den Männern sind es 55 Prozent.
Wenn dann die Arbeitgeber auch noch monatelang den Lohn oder das Gehalt schul-

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dig bleiben, ist es für viele nur mehr eine Frage der Zeit, bis sie Miete, Strom, Hei-
zung und sonstige Fixkosten nicht mehr bezahlen können.

Vertrauen in die AK sehr hoch
Die Zufriedenheit der Mitglieder mit der AK liegt seit Jahren auf einem sehr hohen
Niveau – ein Beleg für die Kompetenz und Professionalität der AK-Mitarbeiter/-
innen. Eine repräsentative IFES-Umfrage im Oktober 2014 ergab, dass 86 Prozent der
Befragten die Arbeiterkammer für eine wichtige Interessenvertretung halten. 63 Pro-
zent der Mitglieder hatten bereits Kontakt mit der AK, 95 Prozent von ihnen waren
mit dem Kontakt zufrieden.

Auch insgesamt ist das Vertrauen in die AK sehr hoch: Auf einer Skala von 1 (kein
Vertrauen) bis 5 (großes Vertrauen) erhält sie von ihren Mitgliedern den Mittelwert
3,67 und liegt damit an erster Stelle – vor der Gebietskrankenkasse (Mittelwert 3,63),
der Wirtschaftskammer (3,28) und der Caritas (3,21).

AK Steyr – eine starke Partnerin
Die AK Steyr ist eine starke Partnerin für ihre 38.500 Mitglieder. Das bestätigt die
Bilanz 2014. Schwerpunkt war auch im Vorjahr wieder die Beratung und Vertre-
tung in arbeits- und sozialrechtlichen Angelegenheiten. Tausende Arbeitnehmer/-
innen aus dem Bezirk haben Rat und Hilfe bei ihrer AK gesucht.

Über 8000-mal Rat und Hilfe
8170 AK-Mitglieder wandten sich 2014 mit arbeits- und sozialrechtlichen Fragen
an die AK Steyr. Vor allem die telefonische Rechtsberatung hat sich bestens be-
währt: 5357 nutzten diese rasche und unkomplizierte Form der Beratung, vielen
von ihnen konnte sofort am Telefon geholfen werden. Mit allen anderen wurde
ein Termin für ein persönliches Beratungsgespräch in der Bezirksstelle Steyr ver-
einbart. 2736 Personen nahmen dies im Vorjahr in Anspruch.
77 Arbeitnehmer/-innen wandten sich schriftlich an die AK Steyr. Die meisten
Fragen gab es zur Auflösung von Arbeitsverhältnissen und zur Einforderung offe-
ner Ansprüche wie Löhne, Überstunden und Zulagen. Viele Mitglieder nutzten
auch die Gelegenheit, allgemeine Fragen zum Arbeitsverhältnis zu stellen bzw.
ihren Arbeitsvertrag überprüfen zu lassen.

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Fast 5,5 Millionen Euro erkämpft
In manchen Fällen genügt das außergerichtliche Einschreiten der AK nicht: Un-
ternehmen bleiben ihren Mitarbeitern/-innen das ihnen zustehende Geld schuldig,
schriftliche Interventionen der Arbeiterkammer werden einfach ignoriert. Die AK
lässt in solchen Fällen nicht locker und geht für ihre Mitglieder vor das Arbeits-
und Sozialgericht. Im Vorjahr konnte die AK Steyr 70 Arbeitsrechtsfälle vor Ge-
richt abschließen.

Durch außergerichtliche Interventionen hat die AK Steyr im Vorjahr 151.224 Euro
für ihre Mitglieder hereingebracht - auf dem Gerichtsweg waren es 455.818 Euro.
Dabei ging es hauptsächlich um offene Löhne und Gehälter, aber auch um Son-
derzahlungen, Überstundenentgelte und Abfertigungsansprüche. In sozialrechtli-
chen Angelegenheiten erkämpfte die AK Steyr im Jahr 2014 insgesamt 3,899.703
Euro.

Hinzu kommen die Beträge, die bei Insolvenzvertretungen für Arbeitnehmer/-
innen aus den Bezirken Steyr und Steyr-Land durchgesetzt wurden: 2014 machte
dieser Betrag 967.293 Euro aus. Im Jahr 2014 vertrat die AK die Beschäftigten von
38 Unternehmen in den Bezirken Steyr und Steyr-Land, die in die Insolvenz ge-
schlittert waren. Davon betroffen waren 121 Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
mer. Die AK hat den Betroffenen geholfen, so schnell wie möglich zu ihrem Geld
zu kommen.

Damit hat die AK Steyr im Vorjahr an arbeits- und sozialrechtlichen Ansprüchen
sowie Forderungen nach Insolvenzen für ihre Mitglieder Zahlungen in der Höhe
von insgesamt 5,474.038 Euro erreicht.

Ein Beispiel aus der Vertretungspraxis
Hilfsarbeiter- statt Facharbeiterlohn
Ein 40-jähriger Arbeitnehmer war bei einer Baufirma im Bezirk Steyr-Land be-
schäftigt. Bezahlt wurde er wie ein Hilfsarbeiter, obwohl dem gelernten Maurer
eigentlich der Facharbeiterlohn zugestanden wäre. Der Mann erhob dagegen Ein-
spruch – ohne Erfolg: Der Arbeitgeber teilte ihm mit, dass er ihn weiterhin als
Hilfsarbeiter bezahlen würde und drohte gleichzeitig damit, ihn und alle seine
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Verwandten, die auch in der Firma beschäftigt waren, zu kündigen, wenn er zur
Arbeiterkammer gehen würde. Zwei Tage später wurde der Maurer dann tatsäch-
lich gekündigt. Nun wandte er sich an die AK Steyr. Diese forderte die Firma
schriftlich auf, dem Mann die Differenz auf den ihm zustehenden Facharbeiter-
lohn für die gesamte Dauer der Beschäftigung zu zahlen. Ansonsten würde Klage
eingebracht. Die Intervention zeigte Wirkung. Binnen zwei Tagen meldete sich
der Arbeitgeber bei der AK und versicherte, er würde die Nachzahlung sofort erle-
digen. Bereits nach einer Woche erhielt der Maurer die korrigierte Lohnabrech-
nung sowie die Differenzzahlung für drei Monate Unterentlohnung: insgesamt
1300 Euro.

AK Steyr – Serviceangebot
Öffnungszeiten
Montag bis Donnerstag         7.30 Uhr bis 16.00 Uhr
Freitag                       7.30 Uhr bis 13.30 Uhr

Beratung in arbeits- und sozialrechtlichen Angelegenheiten
Persönlich: während der Öffnungszeiten

Um Terminvereinbarung unter Tel. 050/6906-5116 wird gebeten. Damit werden
längere Wartezeiten vermieden.

Telefonisch: während der Öffnungszeiten und am Dienstag bis 19 Uhr unter Tel.
050/6906-1.

Bildungsberatung
Persönlich: Jeden zweiten Montag im Monat von 15.00 – 17.00 Uhr nach tele-
fonischer Terminvereinbarung unter 050/6906-5116.

Unsere Adresse:
4400 Steyr, Redtenbachergasse 1a
Tel: 050/6906-5116
Fax: 050/6906-5199
E-Mail: steyr@akooe.at
Internet: ooe.arbeiterkammer.at/steyr

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