150 Jahre Landschaftsmalerei
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Anton Braith (1836 Biberach a. d. R. – 1905 ebd.) Moräne bei Brizlegg, 1872 Öl auf Leinwand, 33 × 67 cm signiert, datiert und bezeichnet Teilnehmende Künstler*innen Heinrich Altherr, Axel Anklam, Anna Bittersohl, Volker Blumkowski, Saskia Boelsums, Jakob Bräckle, Anton Braith, Jürgen Brodwolf, Mahmut Celayir, Emil Cimiotti, Karl Fred Dahmen, Sven Drühl, Elger Esser, Ralph Fleck, Jan Gemeinhardt, Wilhelm Geyer, Cordula Güdemann, Erich Heckel, Manfred Henninger, Felix Hollenberg, Adolf Hölzel, Wilhelm Imkamp, Herbert Kitzel, Christian Landenberger, Alfred Lehmann, Volker Lehnert, Christian Mali, Hiroyuki Masuyama, Christian Morgenstern, Jan Muche, Leonhard Schmidt, Rudolf Schoofs, Hans Schreiner, Luzia Simons, Miriam Vlaming, Alfred Wais, Ben Willikens, Xianwei Zhu und Bernd Zimmer
Zur Eröffnung der Ausstellung 150 Jahre Landschaftsmalerei laden wir Sie und Ihre Freunde am Samstag, 18. September, sowie am Sonntag, 19. September 2021, jeweils von 11 bis 17 Uhr sehr herzlich zu einem Wochenende nach Schloss Dätzingen ein. Um möglichst vielen Kunstfreunden die Gelegenheit zu geben, die Ausstellung zu sehen, ist das Schloss über das ganze Eröffnungswochenende hinweg für Sie geöffnet. Die gültigen Abstands- und Hygieneregeln sind einzuhalten. Im Rahmen der Eröffnung entsteht ein Video, das auf Instagram, Facebook und Youtube zu sehen sein wird. Die Werke der Ausstellung finden Sie ab 15. September als OnlineAusstellung auf www.schlichtenmaier.de ➘ Titelabbildung: Ralph Fleck (1951 Freiburg – lebt in Freiburg und Sollér / Mallorca) Alpenstück 19_V_15, 2015 Öl auf Leinwand, 200 × 200 cm verso signiert, datiert und bezeichnet
Bilder von der Landschaft »Verliere dein Geheimnis nicht vor mir, Ich bitte dich…« (Christian Morgenstern, An eine Landschaft) Die Landschaftsmalerei hat sich auf Umwegen in die abendländische Kunstgeschichte eingeschlichen. Die religiösen Darstellungen waren zunächst weit entfernt davon, die meist biblischen Geschichten in die profane Natur zu stellen. Abgesehen davon waren die Wälder gefährlich zu bereisen und die Berge Inbegriff des Schreckens – bis der Dichter Petrarca am 26. April 1336 den Mont Ventoux bestieg. Dieser belegte Tag ist zwar eher symbolisch zu sehen, aber immerhin initiales Moment der gefälligen Naturbetrachtung. Die Maler, die den Goldgrund zugun- sten von Landschaftsmotiven fallen ließen, gaben erst verstohlen den Blick durchs Fenster frei, dann nutzten sie manche Szenen dazu, die Figuren in die Landschaft zu stellen, die oft so viel Raum einnahm, dass die Figurationen kaum noch auffielen. Von der Kulisse zur Stimmungs- landschaft – spürbar seit der Donauschule, deutlicher bei den Niederlän- dern des Goldenen Zeitalters, grundlegend in der deutschen Romantik mit Caspar David Friedrich. Wenn dieser im Rahmen einer Ausstellung der Galerie Schlichtenmaier genannt wird, die sich mit der Landschafts- malerei der letzten 150 Jahre befasst, hat das einen bestimmten Grund: die gegenwärtige Kunst hat den romantischen Maler aktiv für sich ent- deckt – man denke hier an Hiroyuki Masuyama oder Xianwei Zhu, nicht von ungefähr Künstler aus Japan bzw. China, die von ihrer ostasiati- schen Denkweise ausgehend, einen ganz anderen Blick auf die Roman- tik werfen. Allerdings ist der neuerliche Einfluss Friedrichs auch im Westen enorm, bis hin zur jüngsten Kunst. Man könnte dies als Welt- flucht missverstehen. Doch geht es vielmehr um eine urmenschliche Sehnsucht nach dem schönen Sein – sei es nun im realen oder inszenier- ten Naturraum. Die Ausstellung beginnt zeitlich mit einer Arbeit von Christian Morgenstern, entstanden im Revolutionsjahr 1848. Dass die
späteren Arbeiten aus dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts (Braith, Mali) schon vor der aufziehenden Industrialisierung stehen, macht das Spannungsfeld spürbar, in dem Adolf Hölzel sich um 1905 einer sich auflösenden Noch-Landschaft bedient, um zur selben Zeit in die gegen- standsfreie Welt vorzudringen. Wirkungsmächtig strahlt demgegen- über aus Worpswede die Naturlandschaft zurück, die auch Künstler wie Felix Hollenberg inspiriert. Es folgen zunehmend expressive oder ver- sachlichte Landschaften (Altherr, Landenberger, Heckel, Schmidt), wel- che tatsächlich in den 1930er und 1940er Jahren eine Art inneren Widerstand gegen das national instrumentalisierte und übersteigerte Naturbild beflügelten (Geyer). Expressiv und im Bewusstsein der domi- nierenden Nachkriegsabstraktion positionieren sich Landschafter gewissermaßen zwischen den Welten (Wais, Lehmann, Henninger). Man muss sich nicht wundern, dass nach 1960 das gängige Land- schaftsmotiv nicht mehr recht passen wollte. Umso mehr entstehen experimentelle Parallelwelten (Schreiner, Imkamp, Kitzel, Schoofs, Dah- men, Cimiotti), die zur Gegenwart hin auch existenzialistische oder iro- nische Züge annehmen können (Brodwolf, Güdemann, Lehnert). Man bekommt den Eindruck, als hätten sich die zeitgenössischen Künstler der klassischen Heimat-Idee entledigt, um auf mal nüchterne, mal sinn- liche Weise genau wieder da zu landen, wo das Heimische eine neue Sogwirkung entwickelt: vor der Kulisse der Umweltzerstörung, des Kli- mawandels und der Naturkatastrophen drängt sich Landschaft wieder ins Bild, mal flüchtig, mal dystopisch, mal narrativ, mal schlichtweg schön. Fotografisch-digitale Techniken (Masuyama, Simons, Esser, Boel- sums) konkurrieren mit dem malerisch-expressiven Pathos (Fleck, Drühl, Celayir, Bittersohl, Zimmer). Stiller geht es bei anderen Künstlern zu, die das landschaftliche Motiv zum Anlass ganz anderer, übertragbarer Ideen machen (Willikens, Vlaming, Anklam, Muche, Blumkowski, Zhu, Gemeinhardt). Landschaft wird mehr und mehr zum gestalteten und erzählten Raum, im Blick zurück nach vorn. Günter Baumann
Christian Morgenstern (1805 Hamburg – 1867 München) Baumgruppe an einem Wasser bei Esting, 1848 Öl auf Leinwand, 88 × 117,5 cm signiert und datiert
Christian Mali (1832 bei Utrecht – 1906 München) Taufgesellschaft am Ufer des Chiemsee, 1862 Öl auf Leinwand, 38 × 42 cm signiert und datiert
Adolf Hölzel (Ölmütz, Mähren 1853 – 1934 Stuttgart) Dachau, 1904 Öl auf Leinwand, 40,5 × 50,5 cm signiert, datiert und bezeichnet
Felix Hollenberg (1868 Sterkrade – 1945 Gomadingen) Birken (Abendsonne), ohne Jahr Öl auf Karton, 24 × 16,5 cm monogrammiert
Christian Landenberger (1862 Ebingen – 1927 Stuttgart) Haus am Meer, 1912 Öl auf Malkarton, 40 × 54 cm signiert und datiert
Erich Heckel (1883 Döbeln – 1970 Radolfzell) Windwolken, 1920 Aquarell und Bleistift auf Papier, 50,6 × 65 cm signiert und datiert und bezeichnet
Leonhard Schmidt (1892 Backnang – 1978 Stuttgart) Bergdorf im Winter, 1927 Öl auf Pappe, 70 × 60 cm signiert und datiert
Heinrich Altherr (1878 Basel – 1947 Zürich) Sturmflut, 1930 Öl auf Karton, 34 × 42 cm
Jakob Bräckle (1897 Winterreute – 1947 Biberach a. d. R.) Ährenleserinnen, 1935 Öl auf Karton, 12,5 × 15 cm signiert und datiert
Wilhelm Geyer (1900 Stuttgart – 1968 Ulm) Blühender Garten, 1940 Öl auf Leinwand, 47 × 65,5 cm verso bezeichnet
Alfred Wais (1905 Stuttgart – 1988 Stuttgart) Innlandschaft, 1957 Aquarell, 50,5 × 73 cm signiert und datiert
Alfred Lehmann (1899 Stuttgart – 1979 Stuttgart) Abendlicher Park – Sestri Levante, 1964 Öl auf Leinwand/Hartfaser, 49,5 × 68 cm verso bezeichnet und datiert
Manfred Henninger (1894 Backnang – 1986 Stuttgart) Max Eyth-See, 1977 Öl auf Leinwand, 70 × 90 cm signiert
Hans Schreiner (1930 Bad Friedrichshall – lebt in Stuttgart) Ohne Titel, 1961 Öl auf Leinwand, 46 × 60 cm signiert und datiert
Wilhelm Imkamp (1906 Münster – 1990 Stuttgart) Marokko, 1963 Öl und Tusche auf Pappe, 31,4 × 47 cm signiert, datiert und bezeichnet
Herbert Kitzel (1928 Halle a. d. S. – 1978 Karlsruhe) Am Strand Altea, 1966 Aquatec auf Papier, 39,4 × 45 cm signiert, datiert und bezeichnet
Rudolf Schoofs (1932 Goch – 2009 Stuttgart) Mit Landschaftsbezug I, 1981 Öl auf Leinwand, 155 × 200 cm signiert und datiert
Jürgen Brodwolf (1932 Dübendorf – lebt in Kandern) Abschied, 1964/1970 Objektkasten; Öl auf Leinwand, Holz, Aluminium, Metall, 49 × 58 × 8 cm, verso signiert
Karl Fred Dahmen (1917 Stolberg – 1981 Preinersdorf) Malibu, 1980 Mischtechnik auf Leinwand, 85 × 115 cm verso signiert, datiert und bezeichnet
Cordula Güdemann (1955 Wehr – lebt in Stuttgart) Gebirgsform, 1998 Gouache, 50 × 65 cm verso signiert und datiert
Volker Lehnert (1956 Saarbrücken – lebt in Witten und Stuttgart) Studie zu Jägern, 2007–13 Eitempera auf Leinwand, 80 × 60 cm signiert und datiert
Ben Willikens (1939 Leipzig – lebt in Stuttgart und Wallhausen) Raum 1413, 2019 Acryl auf Leinwand, 45 × 50 cm verso signiert, datiert und bezeichnet
Hiroyuki Masuyama (1968 Tsukuba – lebt in Düsseldorf) After »J. M. W. Turner, Ancient Rome, Agrippina Landing with the Ashes of Germanicus, 1839«, 2008 LED Lightbox, 91,5 × 122 × 4 cm verso signiert, datiert, betitelt Auflage: 5 Exemplare
Luzia Simons (1953 Quixadá – lebt in Berlin) Igapó Nr. 1, 2013 A1A Transferdruck auf Aludibond, 38,8 × 58,4 cm verso signiert und datiert Auflage: 2 Exemplare
Sven Drühl (1968 Nassau, Lahn – lebt in Berlin) SDET III (Mirror), 2018 Öl und Lack auf Leinwand, 85 × 60 cm Verso signiert und datiert
Miriam Vlaming (1971 Düsseldorf – lebt in Berlin) Tag am Meer, 2018 Eitempera auf Leinwand, 50 × 70 cm verso signiert und datiert
Axel Anklam (1971 Wriezen – lebt in Berlin und Bad Freienwalde) MASSIV VI, Relief, 2019 Edelstahl titanbeschichtet, 59,5 × 59,5 × 2 cm verso signiert, datiert und bezeichnet Unikat
Mahmut Celayir (1951 Bingöl – lebt in Istanbul) Geheimer Weg, 2019 Öl auf Leinwand, Ø 70 cm signiert und datiert
Elger Esser (1967 Stuttgart – lebt in Düsseldorf) Île d'Arun, 2019 Kupferplatte versilbert, Directprint, Schellack, 47 × 62 × 4 cm verso signiert und datiert Auflage: 3 Exemplare + 1 AP
Volker Blumkowski (1956 Salzgitter – lebt in Stuttgart) I aurore au Nic, 2021 Acryl und Gouache auf Büttenpapier, 84 × 120 cm signiert und datiert
Anna Bittersohl (1982 Dachau – lebt in Leipzig) am Ende das Mehr, 2016 Öl auf Leinwand, 200 × 200 cm verso signiert und datiert
Saskia Boelsums (1960 Nieuwer-Amstel – lebt in Nieuw-Schoonebeek) Landscape Flowers # 02, 2021 Canson Infinity archival Pigmentprint auf Aludibond, 70 × 70 cm verso signiert und datiert Auflage: 7 Exemplare + 1
Xianwei Zhu (1971 Quingdao – lebt in Stuttgart und Krefeld) Die Stille, 2021 Acryl auf Leinwand, 60 × 40 cm verso signiert
Jan Gemeinhardt (1988 Hof – lebt in Nürnberg) Ohne Titel, 2018 Öl auf Leinwand, 24 × 18 cm verso signiert und datiert
Jan Muche (1975 Herford – lebt in Berlin) Über Tage, 2020, Acryl und Tusche auf Leinwand 100 × 140 cm, verso signiert Galerie Schlichtenmaier Schloss Dätzingen 71120 Grafenau Telefon 07033 / 41 39 4 Telefax 44 92 3 www.schlichtenmaier.de auf Facebook und Instagram 150 Jahre Landschaftsmalerei Ausstellungsdauer: 18. September bis 23. Oktober 2021 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 11–18.30 Uhr Samstag 11–16 Uhr und nach Vereinbarung.
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