Länderprofil Kuba Stand: August 2015 Informationen zur Nutzung und Förderung erneuerbarer Energien - German Energy Solutions
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Länderprofil Kuba Stand: August 2015 Informationen zur Nutzung und Förderung erneuerbarer Energien www.export-erneuerbare.de Durchführer
Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit 10115 Berlin www.bmwi.de Text und Redaktion Amelie Wachner (adelphi) Konzeption und Gestaltung enviacon international/adelphi Stand August 2015 Bildnachweis Icons: Kontrapunkt Agentur für Kommunikation GmbH Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 2
Inhalt Hinweise und Erläuterungen für Leser ……………………………………………………………………………………………………………………….. 4 Executive Summary …………………………………………………………………………………………………………………………………………... 5 1. Politische & wirtschaftliche Rahmenbedingungen ……………………………………………………………………………………………………… 8 2. Energiemarkt …………………………………………………………………………………………………………………………………………….. 12 3. Erneuerbare Energien …………………………………………………………………………………………………………………........................... 21 4. Weitere Angebote der Exportinitiative Erneuerbare Energien …………………………………………………………………………………………... 36 5. Kontaktliste ………………………………………………………………………………………………………………………………………………. 38 6. Quellen …………………………………………………………………………………………………………………………………………………… 46 Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 3
Hinweise und Erläuterungen für Leser Wechselkurse (Jahresdurchschnitt) Ziele der Publikation 2013* 1 Euro = 1,2856 konvertierbarer kub. Peso (CUC) • Ziel dieses im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des 2014* 1 Euro = 1,3293 konvertierbarer kub. Peso (CUC) Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) veröffentlichten Länderprofils ist es, deutschen Unternehmen Informationen zum Erneuerbare- 2015** 1 Euro = 1,1163 konvertierbarer kub. Peso (CUC) Energien-Markt in Kuba zur Verfügung zu stellen, die sie für die Einschätzung des Zielmarkts für einen möglichen Markteintritt benötigen. 2015*** 1 Euro = 29,6527 kubanische Peso (CUP) • Dazu stellt dieses Länderprofil im ersten Teil (1. und 2. Kapitel) die aktuellen Rahmenbedingungen des kubanischen Energiemarkts vor. Dies beinhaltet neben den Abkürzungen politischen und wirtschaftlichen Begebenheiten eine Beschreibung der Struktur des Energiemarkts sowie Grundinformationen zu Energieverbrauch und –bedarf und kW Kilowatt Energiepreisen. Zudem bietet die Publikation einen Überblick über politische Zielsetzung und Gesetzgebung im Energiebereich. Als praktische Informationen kWth Kilowatt thermisch werden darüber hinaus Netzanschluss- und Markteintrittsbedingungen bereitgestellt. • Im zweiten Teil (3. Kapitel) werden technologiespezifische Ausbauziele, installierte kWh Kilowattstunden Kapazitäten, Potenziale, Förderbedingungen, Finanzierungsmöglichkeiten und Marktchancen für die Bereiche Wind-, Solar-, Bioenergie, Geothermie und PV Photovoltaik Wasserkraft beleuchtet. • Übersichten zu Marktakteuren und Beispielprojekten bieten ebenso praktische EUR Euro Anhaltspunkte für die Marktbearbeitung wie eine Zusammenstellung der wichtigsten staatlichen und privatwirtschaftlichen Ansprechpartner im Zielmarkt. USD US-Dollar • Erläuterung: Das Symbol zeigt eine direkte Verlinkung an. Sofern die verlinkte Seite nicht deutsch- oder englischsprachig ist, wird die entsprechende Sprache in Vorsatzzeichen Klammern per Landeskürzel angegeben. k (Kilo) = 1.000 * Jahresdurchschnittswerte laut GTAI (2015a) ** Durchschnittswert im Zeitraum vom 01.01.-10.06.2015 laut Oanda M (Mega) = 1.000.000 *** Stand 25.06.2015, laut XE Währungsrechner. Kuba verfügt über zwei Währungen, wobei der kubanische Peso (CUP) für die Bezahlung staatlich subventionierter Dienstleistungen gilt und der Peso convertible (CUC), der an den US-Dollar gebunden ist, vornehmlich für den Erwerb importierter Ware verwendet wird. G (Giga) = 1.000.000.000 . Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 4
Executive Summary (1/2) In der Republik Kuba herrscht seit der Revolution von 1959 ein planwirtschaftliches Einparteiensystem. Dies macht den karibischen Inselstaat zu einem anspruchsvollen Exportmarkt. Allerdings ist die kubanische Regierung deutlich bestrebt, das Land gegenüber ausländischen Firmen zu öffnen und diesen den Markteinstieg zu ermöglichen. Nachdem Fidel Castro 2006 die Regierungsgeschäfte an seinen Bruder Raúl Castro übertragen hatte, leitete dieser bereits 2010 Reformschritte in der kubanischen Volkswirtschaft ein: Ende 2013 wurde im kubanischen Hafen Mariel eine Sonderwirtschaftszone eingerichtet, in der u. a. Erneuerbare-Energien-Projekte umgesetzt werden sollen. Um ausländischen Unternehmen den Markteinstieg in Kuba zu erleichtern, trat im Juni 2014 ein neues Investitionsgesetz mit Steueranreizen in Kraft; im selben Jahr veröffentlichte das zuständige Ministerium (MINCEX) einen Investitionsleitfaden für nicht-kubanische Unternehmen, der auch in englischer Sprache zur Verfügung steht. Diese Entwicklungen verdeutlichen den Willen der Regierung, Kuba wirtschaftlich zu öffnen. In der Folge eines Treffens von Raúl Castro mit US-Präsident Barack Obama im April 2015 strichen die USA Kuba zudem nach 33 Jahren von der Liste staatlicher Unterstützer des Terrorismus. Trotz der beschriebenen Reformbemühungen zeichnet sich die kubanische Wirtschaft weiterhin durch einen planwirtschaftlich, zentralistisch und staatlich gelenkten Aufbau aus. Die Regierung hat ein Entscheidungsmonopol (u. a. über die Vergabe an ausländische Firmen) inne und verfügt über Produktion, Im- und Export, den Binnenhandel und Dienstleistungen. Laut Auskunft der Deutsch-Regionalen Industrie- und Handelskammer für Zentralamerika und die Karibik (AHK ZAKK) sind Wirtschaftsinformationen in Kuba streng vertraulich und somit schwer zugänglich. Der Energiemarkt ist eines der Segmente, in denen sich in Kuba durch die im Zuge des Investitionsgesetzes eingeleitete wirtschaftliche Öffnung neue Geschäftsmöglichkeiten für ausländische Unternehmen ergeben. Dies bezieht sich insbesondere auf den Stromsektor, aber auch auf Wärme- und Kältelösungen für die Industrie und den Tourismus. Bisher unterstehen die Energieproduktion und -verteilung Kubas vollständig der Regierung. Die staatlichen Anlagen zur Stromproduktion auf Basis fossiler Rohstoffe stammen teilweise aus den 1950er oder 1960er Jahren und sind sanierungsbedürftig. Als Energieträger auf der Insel dienen Rohöl aus Venezuela und kubanisches Erdgas (Anteil der fossilen Energieträger an der Energieerzeugung: 95,7% im Jahr 2013). Zukünftig sollen unter Mithilfe ausländischer Investitionen erneuerbare Energien (EE) den kubanischen Energiemix ergänzen. Mit ihnen möchte die Regierung bis 2030 die Abhängigkeit von Ölimporten (38% in 2014) bei einer prognostizierten zunehmenden Stromproduktion zumindest nicht ansteigen lassen. Im Juni 2014 verabschiedete sie daher eine Strategie für den EE-Ausbau und einen damit einhergehenden „Aktionsplan“ (Política para el Desarrollo Perspectivo de las Fuentes Renovables y el Uso Eficiente de la Energía). In dieser ist das Ziel formuliert, bis 2030 einen Anteil von 24% erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung zu erreichen (2013: 4,3%). Bis 2030 soll die jährliche Stromproduktion auf 30.000 GWh erhöht werden (2013: 19.139,6 GWh). Dafür will die Regierung die im Jahr 2013 bestehende Gesamtstromerzeugungskapazität von 6.055 MW bis 2030 um 2.144 MW erweitern. Laut einem kubanischen Politikforschungsinstitut ergeben sich aber offene Fragen in Bezug auf die Finanzierung des EE-Ausbaus. Das von 2015 bis 2030 hierfür benötigte Investitionsvolumen schätzt die Regierung auf 3,5 Milliarden US-Dollar (USD). Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 6
Executive Summary (2/2) Kuba verfügt über günstige natürliche Voraussetzungen für EE. Im Bereich Windenergie beläuft sich das technische Potenzial nach offiziellen Messungen aus dem Jahr 2006 auf ca. 1.100 MW. Nachdem das Potenzial früh bestimmt wurde, installierten ausländische Unternehmen vier Windparks auf der Insel. Im Juni 2015 hatte Kuba daher eine installierte Windenergiekapazität von 11,7 MW. Bis 2030 will die Regierung weitere 633 MW Windenergie zubauen. Diese sollen über Stromabnahmeverträge (PPAs) mit dem kubanischen Stromversorger Unión Eléctrica (UNE) vergütet werden. Die genauen Konditionen hierfür sind nicht bekannt. Kuba verfügt zudem über Solarressourcen, die sich bei einer durchschnittlichen jährlichen Sonneneinstrahlung von 1.825 kWh/m² mit Südspanien vergleichen lassen. Photovoltaik ist daher gerade in netzfernen Gegenden eine effektive Form der Stromerzeugung in Kuba. Zwar kommen dort auch Dieselgeneratoren zum Einsatz, doch sind die von Global Petrol Prices geschätzten Dieselpreise mit 1,14 USD/l (Stand 2015) relativ hoch (weltweiter Durchschnitt: 0,95 USD/l) und da die entsprechenden Gegenden sehr schwer zugänglich sind, gestaltet sich auch die Versorgung mit dem Kraftstoff als schwierig. 2014 waren in dem Land 12 MW Photovoltaik in Form von 9.164 Inselsystemen, ca. sieben kleinen netzgekoppelten Anlagen und einem Solarpark in der Größe von 1 MW installiert. Der Aktionsplan der kubanischen Regierung sieht vor, ab 2014 bis 2030 zusätzlich 700 MW netzgekoppelter Anlagen zu errichten. Für diese PV-Parks bietet die UNE ebenfalls PPAs an. Solarthermie wird vornehmlich zur Erzeugung von Warmwasser genutzt. 2013 waren insgesamt 10.595 Solarkollektoren installiert. Die Regierung will den Ausbau fortsetzen und kommunizierte 2014 die Absicht, 100.000 m² weitere Solarkollektoren jeweils auf Haus- und Industriedächern zu installieren. Im Fokus der EE- Strategie Kubas liegt jedoch die Nutzung von Biomasseanlagen, da die Zuckerindustrie einen der bedeutendsten Wirtschaftszweige darstellt und die Produktionsreste sich als Substrat anbieten. Gemeinsam weist die kubanische Zuckerindustrie Einschätzungen aus dem Jahr 2015 zufolge ein technisches Potenzial von rund 1.500 MW auf. Dieses Potenzial wird bereits in hohem Maße genutzt. 2013 waren Biomasseanlagen mit einer Kapazität von 470 MW installiert. Bis 2030 plant die kubanische Regierung den Ausbau von weiteren 755 MW. Für Biogas ergibt sich hingegen laut Regierungsangaben von 2014 ein Potenzial in Höhe von ca. 488.800 m³/a. Eine 2,5 MW-Biogasanlage befand sich 2013 bereits im Bau. Ein weiterer Ausbau ist in der staatlich kontrollierten Landwirtschafts- und der Lebensmittelindustrie geplant. Dieser soll sich über die Einsparungen fossiler Energieträger und den Verkauf des erzeugten Stroms für die Anlagenbetreiber lohnen; als Investitionsform sind Joint Ventures (JV) vorgesehen. Dank einer ausreichenden Verfügbarkeit entsprechender Wasserläufe waren 2015 in Kuba 63 MW Wasserkraft installiert. Das wirtschaftliche Potenzial für Wasserkraft in Kuba beläuft sich auf weitere 97,43 MW (Stand 2013). Die Regierung hat 2014 das Ziel benannt, 74 weitere Kleinwasseranlagen mit einer Kapazität von insgesamt 56 MW gegen PPAs errichten zu lassen. Auch für die Geothermie besteht in Kuba ein natürliches Potenzial bei Erdtemperaturen von 250°C bis 1.200°C, doch finden sich keine Berichte über installierte Anlagen oder Ausbauziele der Regierung. Mit der wirtschaftlichen Öffnung bestehen von Regierungsseite große Hoffnungen, die beschriebenen Potenziale mit Unterstützung ausländischer Unternehmen nutzbar machen zu können. Interessierte deutsche Unternehmen sollten sich für einen Einstieg in diesen komplexen Markt jedoch gut vorbereiten und beraten lassen. Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 7
Klima & Geographie Klima: Kuba besitzt ein tropisches Klima, das durch Passatwinde abgemildert wird. Die Quellen: CIA: The World Factbook (2015), Encyclopedia Britannica (2015), Menéndez Castellanos (k. A.), windfinder.com Trockenzeit dauert von November bis April, die Regenzeit von Mai bis Oktober. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 26°C, wobei der kühlste Monat Januar mit durchschnittlich 23°C und der heißeste Monat August mit durchschnittlich 28°C ist. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag beläuft sich auf 1.380 mm. Von Juni bis November kann es in Kuba zu Hurrikanen kommen. Laut Angaben des kubanischen Energieministeriums herrscht in Kuba eine durchschnittliche Sonneneinstrahlung von 5 kWh/Tag/m². Die durchschnittlichen monatlichen Windgeschwindigkeiten in Santiago de Cuba Quelle: CIA: The World Factbook (2015) liegen bei einem Messzeitraum von 2008 bis 2015 auf einer Messhöhe von 55 m bei 4,1 m/s von Januar bis April sowie im Dezember und bei 3,6 m/s von Mai bis November. Geographie und Topographie: Kuba ist ein karibischer Inselstaat und liegt ca. 150 km südlich von Florida. Insgesamt (d. h. einschließlich aller Inseln) hat Kuba eine Fläche von 110.860 km² und besitzt eine Küstenlinie von 3.735 km. Die Hauptinsel ist vornehmlich flach und geprägt von Ebenen. Im Südwesten (2015), IGP (2015) befinden sich Hügel und Berge, wobei die höchste Erhebung der Pico Turquino mit einer Höhe von 2.005 m ist. Gegenwärtig (2015) ist rund ein Viertel der kubanischen Landesfläche bewaldet. Studien zufolge finden sich in den geothermischen Reservoirs niedriger und mittlerer Enthalpie in Kuba Temperaturen von 250°C bis 1.200°C. Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 9
Politisches System & soziodemographische Daten Politisches System: Entwicklung des HDI und BIP pro Kopf Kuba ist seit 1961 (zwei Jahre nach der Revolution von 1959) eine 0,85 8.000 BIP pro Kopf (in USD) sozialistische Einparteienrepublik. 7.000 0,84 Die regierende Partei ist die Kommunistische Partei Kubas (PCC). 6.000 0,83 5.000 Regierungschef war von 1959 bis 2008 Fidel Castro, der im Februar 2008 4.000 zugunsten seines Bruders Raúl Castro zurücktrat, nachdem er 2006 bereits die 0,82 3.000 HDI Regierungsgeschäfte übergeben hatte. 2.000 0,81 Das formal höchste Gremium ist die Nationalversammlung. Die 600 Mitglieder 1.000 0,8 0 werden für fünf Jahre gewählt, mit der PCC als einzige erlaubte Partei. Die Quellen: Encyclopedia Britannica (2015), Transparency.org (2015), Hoffmann (2015) 2010 2011 2012 2013 Nationalversammlung kommt zweimal im Jahr zusammen und wählt die 31 Human Development Index (HDI) Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf Mitglieder des Staatsrats. Der Staatsratsvorsitzende ist der Präsident. Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Daten der Weltbank (2015), der GTAI (2015a) und des UNDP (2014) Staatsratsvorsitzender Soziodemographische Informationen: Exekutivkomitee schlägt vor Staatsrat Während das BIP pro Kopf zwischen 2010 und 2013 von etwa 5.702 USD auf Ministerrat fast 7.020 USD angestiegen ist, sank der Human Development Index (HDI) wählt wählt / kontrolliert zwischen 2010 und 2013 geringfügig von 0,824 auf 0,815. Der HDI setzt sich Nationalversammlung Oberstes Volksgericht Ständiger aus verschiedenen Wohlstandsindikatoren zusammen und wird vom Arbeitsausschuss wählt schlägt vor kontrolliert Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen erhoben. Der höchste zu Provinzversammlung Volksrat Volksgericht der Provinzen erreichende Wert ist 1,0. Kuba belegte 2013 Platz 44 von 187. bestätigt Ständiger kontrolliert Im Korruptionsindex 2014 von Transparency International lag Kuba mit einer Arbeitsausschuss wählt Lokale Volksgerichte Bewertung von 46 (bei einer theoretischen Bestnote von 100) im Mittelfeld und Wahl alle 5 Jahre nach Munizipalversammlung Mehrheitswahlrecht kam auf Platz 63 von 175. Das Nachbarland Jamaica lag auf Platz 85. Wahl alle 2,5 Jahre nach Wahlberechtigte Bürger Mehrheitswahlrecht Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Kunzmann (2012) & Hoffmann (2015) Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 10
Wirtschaftskennzahlen, Risikoanalyse & Investitionssicherheit Wirtschaftskennzahlen: Risikoanalyse/Investitionssicherheit: 2014 wies Kuba eine Einwohnerzahl von 11,2 Millionen auf. Das Bevölkerungs- Risikomindernd: wachstum lag im selben Jahr bei -0,1%. Kuba hatte im Jahr 2013 ein nominales Zwischen Deutschland und Kuba ist seit 2008 ein Investitionsschutzabkommen in Bruttoinlandsprodukt (BIP) von ca. 70,5 Mrd. Euro. Das Wachstum 2014 war mit Kraft, wodurch deutsche Direktinvestitionen in Kuba rechtlich gegen 1,3% relativ schwach. Laut Germany Trade and Invest (GTAI) sind die offiziellen eigentumsbeeinträchtigende Maßnahmen wie Enteignungen geschützt sind. Ein Wachstumsprognosen für 2015 von 4% optimistisch. An der Entstehung des BIP Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Kuba besteht nicht. Kuba war der Tourismussektor 2013 mit 15,4%, Bergbau und Industrie mit 14,0%, verfügt laut Germany Trade and Invest (GTAI) über sehr gut ausgebildete Transport/Logistik und Kommunikation mit 9,4%, Bau mit 6,5% und Fachkräfte; 2012 waren 2,1% der 145.275 Hochschulabsolventen Landwirtschaft mit 5% beteiligt. Ausfuhrgüter waren 2013: Mineralölerzeugnisse Naturwissenschaftler und 1,3% Ingenieure. Die Perspektive für ausländische (46,9%) und Nickel (12,7%). Die Inflationsrate in Kuba sank von 6,0% 2013 auf Investitionen verbesserte sich 2015 durch die Öffnung gegenüber den USA 4,4% 2015. anlässlich des Treffens der Präsidenten Castro und Obama im April 2014. Die Regierung in Havanna investiert vor allem in Sektoren, die der Grundversorgung Quellen: GTAI (2015 & 2015a), Weltbank (2015a), (ONEI 2014a) dienen. Dazu gehört die Energieversorgung. Wirtschaftswachstum und Inflation Inflationsrate (in%) Wirtschaftswachstum Risikobehaftet: 4,5 7 Das Investitionsklima in Kuba ist stark devisen- und damit tourismusabhängig. 2014 (in%) 4 6 3,5 nahmen die Investitionsmittel aufgrund gesunkener Devisenzuflüsse um 1,8% im 5 3 2,5 4 Vergleich zum Vorjahr ab. 2013 investierte die kubanische Regierung 2 3 5.191 Millionen CUP (ca. 204 Millionen EUR) in die Wirtschaft. Der größte Anteil 1,5 der Investitionen (15,5%) floss in den Tourismussektor; der Energiesektor folgte mit 2 1 0,5 1 14,9%. Laut Prognosen der GTAI (Stand April 2015) könnten sich Devisenflüsse 0 0 und Investitionen 2015 leicht erholen. Kuba ist stark abhängig von Venezuela in 2012 2013 2014* 2015* Bezug auf Öllieferungen. Kapitalstock und Industrie sind veraltet; ausländische Änderung des realen BIP (in %) Inflationsrate (in %) Investitionen werden durch starke Bürokratie gehemmt. * Prognose / Schätzung Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Daten der GTAI (2015a) Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 11
2. Energiemarkt Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 12
Ausbauziele & gesetzlicher Rahmen für erneuerbare Energien Laut der politischen Strategie „Politik zur perspektivischen Entwicklung erneuerbarer Energiequellen und zur effizienten Nutzung von Energie“ von 2014 Ausbauziele verfolgt Kuba das Ziel, bis 2030 einen EE-Anteil von 24% an der Stromerzeugung zu erreichen. 2013 machten erneuerbare Energien 4,3% an der Stromproduk- tion aus. Bis 2030 sollen daher folgende zusätzliche Kapazitäten installiert werden: 755 MW Biomasse, 700 MW Photovoltaik, 600 MW Wind, 56 MW Cubadebate (2014), REVE (2014), Vázquez Pérez (2011), AHK ZAKK (2015b), GTAI (2014a), Valdes (2015) , Sánchez Quellen: Rodríguez Gamboa (2014 & 2015), VI Congreso (2011), Montes Cazadilla (2013), Guevara-Stone (2009) , Wasserkraft. Mit Frist zum Jahr 2030 plant die Regierung außerdem, 800 MW EE im Wärmebereich auszubauen. Laut Angaben der AHK ZAKK (Juni 2015) beziehen sich die Pläne vornehmlich auf Wärmegewinnung durch die energetische Nutzung von Biomasse in der Zuckerindustrie. Bis 2030 sollen 100.000 m² Solarkollektoren jeweils im Wohn- und Industrie- bzw. Dienstleistungssektor installiert werden. Innerhalb von drei Jahren (Stand 2015) will die Regierung Haushalte ohne Anschluss ans Stromnetz mit Elektrizität durch EE versorgen (vgl. S. 20). Ein eigenes Gesetz für die Nutzung erneuerbarer Energien ist derzeit (Stand Juni 2015) in Arbeit. Die folgenden Punkte beschreiben Regierungsprogramme bzw. Strategien, die bis heute (Stand Juni 2015) Bedeutung für den kubanischen Markt haben. 1993: „Programm zur Entwicklung nationaler Energiequellen“. Ziel: die Energieimporte Kubas zu reduzieren und eigene Energiequellen zu entwickeln. Ergebnis: Installation von 2.364 PV-Anlagen auf Schulen, Krankenhäusern und lokalen Zentren über 15 Jahre bis zum Jahr 2009. 2005 - 2006: „Energierevolution“ (Revolución Energética). Ziele: 1) die verstärkte Nutzung energieeffizienter Geräte im Haushalt, 2) die Dezentralisierung des Stromerzeugungssystems. Ergebnisse: U. a. Errichtung von 1.854 dezentralen Erzeugungsanlagen (Diesel und Öl) mit über 3.000 MW Kapazität in 110 Gesetzlicher Rahmen Kommunen, Umstellung von rund 3 Mio. Haushalten auf elektrisches Kochen innerhalb weniger Monate zu Beginn des Jahres 2006, Erhöhung des Stromtarifs für Konsumenten mit hohen Verbräuchen (die Reform des Stromtarifsystems hat bis heute, 2015, Gültigkeit). 2011: „Umrisse der Wirtschafts- und Sozialpolitik“ (Lineamientos de la Política Económica y Social del Partido y la Revolución). §246 sieht die Nutzung von Biomasse aus der Landwirtschaft zur Stromerzeugung vor; §247 beschließt allgemein, den Einsatz erneuerbarer Energien (Biogas, Windenergie, Wasserkraft, Biomasse, Solar), ohne hierzu Details zur Umsetzung zu nennen. 2012: „Präsidialverfügung Nr. 3“ zur Gründung einer Regierungskommission. Ziel: Eine Strategie für die Nutzung erneuerbarer Energien zwischen 2013 und 2030 zu entwickeln. Ergebnis: Im Juni 2014: genehmigt der Ministerrat die „Politik zur perspektivischen Entwicklung erneuerbarer Energiequellen und zur effizienten Nutzung von Energie“ (Política para el Desarrollo Perspectivo de las Fuentes Renovables y el Uso Eficiente de Energía). Dieses Strategiedokument (2014a) legt die oben genannten Ausbauziele fest; sie ist als politischer Rahmen für erneuerbare Energien zu verstehen. 2014: „Gesetz Nr. 118 zu Auslandsinvestitionen“ (Ley No. 118 de la Inversión Extranjera). Ziel: Erleichterung von Auslandsinvestitionen, Ermöglichung einer externen Finanzierung von Projekten. Laut §3 ist ein Ziel die Änderung des Energiemixes für die Nutzung erneuerbarer Energiequellen. Ergebnis: Schutz ausländischer Investitionen, Enteignungen nur in Ausnahmefällen und gegen Entschädigungen zulässig, Garantie über freien Gewinntransfer ins Ausland. Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 13
Energiemarktordnung Ministerium für Wissenschaft, Energieministerium (MINEM) Dachunternehmen der Landwirtschaftsministerium Technologie und Umwelt Zuckerindustrie (MINAG) (CITMA) AZCUBA Quellen: ONEI (2009), AHK ZAKK (2010, 2012 & 2015a), Ferris & Gronewold (2015), Rodríguez Gamboa (2014), Montes Öl- und Gasförderungs- Nationaler Servicio Geológico de Zuckerindustrie Forstwirtschaft unternehmen (Cupet) Stromversorger (UNE) Cuba (IGP) Legende: Nationales Stromsystem Umweltministerium (SEN) Energiesektor Unternehmen zur Prod. von Regierungskommission unter dem MINEM Strom und Derivaten aus Einkaufsstelle der UNE Zuckerindustrie Erdgas (Energas) (Energoimport) Forstwirtschaft Die Regierungskommission bildete folgende Arbeitsgruppen: Windenergie, Wasserkraft, Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf ONEI (2009), AHK ZAKK (2010) Photovoltaik, Biomasse und Zuckerrohr, Herstellung von Komponenten, Materialien und Systemen zur Wärmeversorgung, Waldbiomasse, Fermenter und Windmühle, Recht. Der kubanische Energiemarkt ist vollständig staatlich geordnet. Die Kontrolle des Energiesektors untersteht dem Ministerium für Energie und Bergbau (MINEM) in Koordination mit dem Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Umwelt (CITMA). Das staatliche Stromversorgungs- und Verteilungsunternehmen Unión Eléctrica (UNE) verfügt über die Erzeugungs-, Transport und Verteilungsanlagen, die das nationale Stromsystem (Sistema Energético Nacional – SEN) ausmachen. Energoimport ist die Einkaufsstelle der UNE. Wie die UNE untersteht auch das staatliche Öl- und Gasförderungsunternehmen (CUPET) dem MINEM. Die UNE und CUPET besitzen wiederum zu je einem Drittel Anteile an dem Joint Venture Energas (das letzte Drittel Anteile besitzt das kanadische Unternehmen Sherritt). Das Forschungsinstitut Servicio Geológico de Cuba (IGP) ist ebenfalls dem MINEM untergeordnet und verantwortlich für die Dokumentation der Geologie Kubas. Cazadilla (2013), REVE (2014) Da die Biomasseerzeugung aus Abfällen der Zuckerproduktion ein zentraler Standbein des kubanischen Energiesektors ist, übt auch die AZCUBA Einfluss auf die Energiepolitik aus. Die AZCUBA übernimmt seit 2011 die Funktionen des ehemaligen Ministeriums der Zuckerindustrie (MINAZ). Die Forstwirtschaft Kubas untersteht dem Landwirtschaftsministerium (MINAG), das ebenfalls Mitspracherecht bei der Energiepolitik hat. Im Rahmen der Energierevolution wurden so genannte „Arbeitsgruppen” gebildet, die in den oben aufgeführten Bereichen einzelne Projekte durchführen und überwachen. Zusätzlich wurde 2012 für den Bereich der erneuerbaren Energien eine Regierungskommission eingerichtet, die aus Fachleuten, Ministeriumsmitarbeitern und Unternehmensvertretern besteht und die „Politik zur Entwicklung erneuerbarer Energiequellen und effizienter Energienutzung“ entwickelt hat. Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 14
Stromerzeugung & -verbrauch Stromerzeugung und Verbrauch in Kuba (in GWh) 25.000,0 20.000,0 15.000,0 10.000,0 5.000,0 0,0 Quellen: ONEI (2014), GTAI (2015), GTAI (2014a), Cuba (k. A.), Cereijo (2008) 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Stromerzeugung Stromverbrauch Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Daten von ONEI (2014) Im Jahr 2013 hatte Kuba eine Gesamtstromerzeugungskapazität von ca. 6.054,8 MW; 2.588 MW wurden durch thermoelektrische Kraftwerke gestellt. Im selben Jahr produzierte das Land 19.139,6 GWh Strom. Die Stromerzeugung lag damit bei einem Maximum seit Beginn der verfügbaren Statistik 1990, als 15.024,7 GWh produziert worden waren. Es lässt sich im Bereich der Stromerzeugung seit 2005 (15.341,1 GWh) ein geringes aber beständiges Wachstum feststellen. Auch der Stromverbrauch erreichte 2013 einen Höhepunkt seit 1990. Erneuerbare Energien stellten 2014 ca. 3,3% der Stromerzeugungskapazität. 96,7% der Kapazität wurden 2014 durch fossile Energieträger (Öl und Gas) gestellt. Die 17 (Stand 2012) stromerzeugenden Öl- und Schwerölkraftwerke stammen zum Großteil noch aus Zeiten der ehemaligen Sowjetunion. Zehn dieser Kraftwerke sind nach GTAI-Angaben so veraltet, dass sie modernisiert oder ersetzt werden müssen. Nach eigenen Berechnungen handelt es sich um eine Kapazität von ca. 2.033 MW. Die Kraftwerke werden durch kubanisches Rohöl und Erdgas sowie durch Ölimporte aus Venezuela betrieben. Der Wirkungsgrad des Rohöls ist relativ gering (Potenzialnutzung von 60 - 70%). Kuba importiert und exportiert keinen Strom. Die Unterschiede zwischen Produktion und Verbrauch sind auf die Leitungsverluste sowie auf den Strombedarf der Elektrizitätserzeugungsunternehmen zurückzuführen. Hauptstromverbraucher in Kuba sind (Stand 2013) Privathaushalte mit 51% Anteil am Stromverbrauch, gefolgt von der Industrie mit 25,5%, der Landwirtschaft (2,1%), dem Transport (1,95%) und dem Handelssektor (1,7%). Weitere 17,3% werden von staatlicher Seite verbraucht, aber nicht näher definiert, sondern in der Statistik als „andere“ geführt. Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 15
Wärmenutzung Verbrauch von Flüssiggas in Haushalten Verbrauch von Heizöl in Haushalten und und in der Industrie in der Industrie 80 400 60 300 Kilotonnen (kt) Kilotonnen (kt) 40 200 20 100 0 0 2008 2009 2010 2011 2012 2008 2009 2010 2011 2012 Verbrauch Flüssiggas in Haushalten (in kt) Verbrauch Heizöl in der Zuckerindustrie (in kt) Verbrauch Heizöl in der Fertigungsindustrie (in kt) Verbrauch Flüssiggas in derFertigungsindustrie (ausgenommen Quellen: IEA (2015), Seifried (2013), Valdes (2014), AHK ZAKK (2015b) Zuckerindustrie) (in kt) Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Daten der ONEI (2014) Laut Daten der Internationalen Energie Agentur (IEA) existiert in Kuba kein statistisch erfasster Wärmemarkt. Der Wärmebedarf ist in Kuba insgesamt gering. Nach Informationen der AHK ZAKK ist die Wärmenutzung in Kuba nur für die Herstellung von Warmwasser sowie für industrielle Zwecke (Zucker -und Rumproduktion) relevant. Für die Industrie ist auch die Kühlung von Bedeutung. Konkrete Daten dazu, wie dieser Bedarf genau abgedeckt wird, sind nicht verfügbar, doch bietet der statistisch erfasste Verbrauch von Flüssiggas und Heizöl in der Industrie einen Indikator für die nicht elektrische Energienutzung. Traditionell kochten in Kuba die Mehrzahl der Haushalte mit Flüssiggas oder mit Feuerholz. Während der „Energierevolution“ (vgl. S. 13) von 2006 haben jedoch drei Millionen Haushalte auf elektrisches Kochen umgestellt. Nur in Gebieten mit Gasvorkommen blieben die Gasherde erhalten. Die Verbräuche sowohl von Feuerholz als auch von Flüssiggas blieben in den Jahren 2008 bis 2012 in etwa konstant. Ab 2008 stieg der Verbrauch an Heizöl („fuel oil“) in der Fertigungsindustrie deutlich an und pendelte sich in den folgenden Jahren auf ein Niveau von ca. 314 kt ein. In der Zuckerindustrie sank der Verbrauch hingegen ab 2010 und belief sich 2012 auf 60 kt. Ein Grund könnte die vermehrte energetische Nutzung von Biomasse sein. Die Primärenergieproduktion durch Biomasse aus Zuckerrohr nahm von 2010 (3.488,4 kt) auf 2011 (4.257,5 kt) um ca. 22% zu. In den Bereich Wärmegewinnung sollen laut Regierungsplänen bis 2030 1,5 Milliarden USD investiert und 800 MW ausgebaut werden. Dazu gehört ein Zubau von 240 MW im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung und die Modernisierung bestehender Anlagen zur Strom- und Prozesswärmegewinnung in der Zuckerindustrie. Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 16
Strom- & Energiepreise Gaspreis Festgelegter Gaspreis (Stand Februar 2015)* Der Flüssiggasverkauf in Kuba liegt in staatlicher Hand, durch die Verfügung (Lineamiento) Nr. 250 GLP Zylinder (10 kg) 110 CUP = 3,7 EUR wurde der Verkauf von Flüssiggas (GLP) im Februar 2015 jedoch in einigen kubanischen Provinzen liberalisiert. Die Preise für den Verkauf werden vom Ministerium für Finanzen und Preise festgelegt. Die Menge an Gas, die von einer vierköpfigen Familie erworben werden darf, liegt bei 175 kg pro Jahr. Strompreisübersicht* Verbrauchsklassen für Privatverbraucher (Stand 2015, die Tarife Quellen: AHK ZAKK (2010, 2015, 2015a & 2015b), Montes Cazadilla (2013), Seifried (2013) sind gültig seit der Strompreisreform aus dem Jahre 2006 im Rahmen der „Energierevolution“) Strompreis bis 100 kWh/Monat 0,09 CUP/ kWh = 0,003 EUR/kWh Während der „Energierevolution“ 2006 wurden in Kuba nicht nur energieeffiziente Geräte eingeführt, auch die Strompreise wurden angepasst, um die Bevölkerung zum Stromsparen zu motivieren. Für 101 bis 150 kWh/Monat 0,3 CUP/ kWh = 0,012 EUR/kWh Wenigverbraucher blieben die Preise zwar gleich (0,09 CUP pro Kilowattstunde bei einem Verbrauch bis 151 bis 200 kWh/Monat 0,4 CUP/ kWh = 0,016 EUR/kWh 100 kWh). Während aber Vielverbraucher vor 2006 für den Verbrauch über 100 kWh pro Monat 0,2 CUP 201 bis 250 kWh/Monat 0,6 CUP/ kWh = 0,023 EUR/kWh und ab 300 kWh 0,3 CUP pro zusätzliche kWh zahlen mussten, sind die Preise seit 2006 deutlich 251 bis 300 kWh/Monat 0,8 CUP/ kWh = 0,031 EUR/kWh gestiegen (vgl. Tabelle). Durch die Erhöhung der Strompreise wurden zudem bis dahin geltende staatliche 301 bis 350 kWh/Monat 1,5 CUP/ kWh = 0,058 EUR/kWh Subventionen teilweise abgebaut. Die Strompreise werden von der UNE festgelegt; diese kontrolliert auch 351 bis 500 kWh/Monat 1,8 CUP/ kWh = 0,070 EUR/kWh den Verbrauch im öffentlichen und privaten Sektor. 501 bis 1000 kWh/Monat 2,0 CUP/ kWh = 0,077 EUR/kWh Da in Kuba keine Stromsteuer anfällt, können die Preise als Bruttostrompreise verstanden werden. 1001 bis 5000 kWh/Monat 3,0 CUP/ kWh = 0,12 EUR/kWh Laut mündlicher Auskunft des Energieministeriums bei der AHK ZAKK orientieren sich die aktuellen > 5000 300 kWh/Monat 5,0 CUP/ kWh = 0,19 EUR/kWh Industriestrompreise Kubas an Marktpreisen und seien z. B. mit den Preisen Brasiliens, Mexikos und Argentiniens vergleichbar. Industriestrompreis 0,12 CUC/KWh = 0,11 EUR/kWh (Stand 2011) * Umrechnung zum Wechselkurs vom 01.07.2015 laut OANDA Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 17
Marktzugang: Erneuerbare Energien in Kuba allgemein Ein wichtiger Einstiegskontakt in Kuba ist die „Abteilung für Internationale Beziehungen“ (Departamento de Relaciones Internacionales) bei der kubanischen Allgemeine Informationen zum Handelskammer. Durch diese können die interessierten Unternehmen alle relevanten Informationen und Kontakte für die Projektentwicklung erwerben. Es existiert für Kuba ein „Ratgeber für Investoren“ (Guía del Inversionista) auf Spanisch und Englisch . Der Ratgeber fasst die Gesetzeslage und die Regelungen für ausländische Investitionen in Kuba zusammen. Laut dem 2014 verabschiedeten Gesetz Nr. 118 zu Auslandsinvestitionen sind drei Markteinstieg Geschäftsmöglichkeiten für ausländische Investitionen vorgesehen: 1) Direktinvestitionen, z. B. in der Form von „Joint Ventures“ (Empresa mixta) mit einem kubanischen Unternehmen, 2) in Form eines Abkommens über eine „internationale Wirtschaftsvereinigung“ (Contrato de asociación económica internacional), also einer Vereinbarung zwischen internationalen und nationalen Investoren ohne die Entstehung einer neuen rechtlichen Entität oder 3) als Fremdkapital- gesellschaft (ausländische Handelsgesellschaft ohne nationale Beteiligung). Quellen: AHK ZAKK (2010, 2015 & 2015b), GTAI (2015b), MINCEX (2014 & 2014a) Laut Gesetzbeschluss entscheidet über die Zulassung von Projekten unter Beteiligung ausländischer Investoren grundsätzlich die Regierung durch das Ministerium für Außenhandel und Auslandsinvestitionen (MINCEX). Das MINCEX entscheidet auch über die Möglichkeit, Niederlassungen zu gründen. Diesem müssen daher alle mit der Handelskammer abgestimmten Dokumente zukommen. Um einen Überblick über relevante Projekte in den Bereichen erneuerbare Elektrizität, Warmwassererzeugung, Wärmenutzung und Kühlung zu erhalten, empfiehlt es sich, den kubanischen „Katalog der Investitionsmöglichkeiten“ (Cartera de Inversión) zu studieren, in dem einzelne Projekte, für die die Regierung derzeit (Stand 2014) Investoren sucht, detailliert vorgestellt werden. Der Katalog ist auf Spanisch und auf Englisch erhältlich. Im September 2013 wurde die Freihandelszone Mariel im Westen Havannas gegründet. Die Zone soll laut dem „Katalog der Investitionsmöglichkeiten“ u. a. Sonderwirtschafts- speziell für die Umsetzung von Erneuerbare-Energien-Projekten genutzt werden. Mariel bietet den investierenden Unternehmen folgende zone Mariel Steuervergünstigungen: Einkommenssteuerbefreiung für zehn Jahre, anschließend gilt ein Steuersatz von 12%. Befreiung von der Profitsteuer für zehn Jahre. Befreiung von der Zollsteuer für Mittel und Gerätschaften, die zum Zwecke der Investition in die Zone importiert werden. Befreiung über ein Jahr von Steuern auf Vertrieb und Service; nach Ablauf des Jahres werden diese mit 1% berechnet. Befreiung von der Belegschaftssteuer. Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 18
Marktzugang: Strom- und Wärmemarkt Verantwortlich für Einfuhr und Inlandsvertrieb von Elektrizitätserzeugungsanlagen in Kuba ist das Unternehmen Energoimport, das zur Unión Eléctrica gehört. Energoimport besitzt auch die technische Expertise, um Projekte vor Ort zu implementieren. Nach Kontaktaufnahme bei der Handelskammer und dem Quellen: Sánchez (2014a & 2015), AHK ZAKK (2010, 2015, 2015a & 2015b), pv magazine Latinoamérica (2014), Moreno MINCEX müssten Unternehmen daher direkt mit Energoimport in Kontakt treten. Die Entscheidung darüber, welche Anbieter den Zuschlag erhalten, trifft Energoimport nicht selbst. Das Unternehmen hat vielmehr die Funktion einer Durchführungs- und Beratungsorganisation. Bei kapitalintensiven Anlagen liegt die Entscheidungsbefugnis bei den übergeordneten Instanzen, d. h. der Strom Einkaufsabteilung (Dirección de Negocio) innerhalb der Unión Eléctrica, dem zuständigen Energieministerium (MINEM) und bei der Regierung (Staats- und Ministerrat). Alle genannten Institutionen sind an dem Prozess beteiligt. Öffentliche Ausschreibungen sind in Kuba unüblich. Interessierte Technologie- und Dienstleistungslieferanten werden hingegen direkt von Energoimport zur Angebotsabgabe aufgefordert. Es empfiehlt sich daher für ausländische Unternehmen, proaktiv bei Energoimport vorstellig zu werden. Im „Katalog der Investitionsmöglichkeiten“ (vgl. S. 18) von 2014 sind bereits unter Angabe der zuständigen Ansprechpartner einige konkrete Projektvorschläge für Windenergie und Photovoltaik aufgeführt. Die Regierung verfolgt Ausbauziele für die Nutzung von Solarthermie zur Warmwassererzeugung. Nach Aussagen von Granma, dem Sprachorgan der sozialistischen Partei, und in Hinblick auf die Vorgehensweise während der Energierevolution, ist es wahrscheinlich, dass der Staat Kollektoren aufkauft und an Figueredo (2013), GTAI (2015b), Montes Cazadilla (2013) Haushalte, Industrie, Hotels und Krankenhäuser verteilt, wobei auch ein Verkauf der Anlagen zu vergünstigten Konditionen bzw. unter Nutzung von Sonderkrediten möglich ist. Der Marktzugang ist schwierig, da kubanische Erzeugnisse bevorzugt werden. Es empfiehlt sich der Kontakt zum MINCEX. Die Energiestrategie der Regierung, der neben dem Energiesektor auch die Industrie untersteht, ist umfassend. D. h., um das Ziel einer Vermeidung Wärme zunehmender Importabhängigkeit von fossilen Energieträgern bei einer gleichzeitigen Erhöhung der Stromproduktion umzusetzen, sucht die Regierung an allen geeigneten Stellen nach Möglichkeiten, Energiebedarfe wie auch Prozesswärme oder industrielle Kühlung nicht über fossile Energieträger abzudecken, und setzt dabei auf EE. Insbesondere eine an die Wärmeerzeugung gekoppelte Stromproduktion ist für die Industrie interessant, da so neben dem Wärme- auch der industrielle Elektrizitätsbedarf gedeckt und überschüssiger Strom wiederum gegen Entgelte ins Netz eingespeist werden kann. Traditionell nutzt z. B. die kubanische Zuckerindustrie Biomasse in Form des Reststoffs Bagasse, um den eigenen Wärmebedarf zu decken. Es bedarf jedoch Investitionen, um die Wärmeproduktion mit einer verstärkten Stromproduktion zu kombinieren. Bisher verwendete Kessel sind Niederdruckdampfheizkessel mit geringer Energieeffizienz (weniger als 40 kWh/t Zuckerrohr). Die Regierung baut auf ausländische Investoren, die sich über Joint Ventures an der Modernisierung der Anlagen beteiligen. Im „Katalog der Investitionsmöglichkeiten“ sind entsprechende Projekte aufgeführt. Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 19
Stromnetz & Anschlussbedingungen Knapp 98% der kubanischen Bevölkerung sind zum Stand 2015 an das Stromnetz angeschlossen. Die kubanische „Isla de Juventud“ hat ein eigenes Stromnetz. Trotz der hohen Elektrifizierungsrate existieren in Kuba zum Stand 2015 noch 74.478 Haushalte ohne Netzanschluss, 21.194 von diesen befinden sich in Quellen: CUBA (k. A.), Ferris & Gronewold (2015), Montes Cazadilla (2013), Saunder Vázquez (2013) , AHK ZAKK (2015a), schwerzugänglichen Berggegenden und lassen sich nach Ministeriumsangaben auch zukünftig nicht an das Netz anschließen. Durch Naturkatastrophen wurden in der Vergangenheit zudem Gemeinden vom Stromnetz abgetrennt und benötigten alternative Stromquellen. Stromnetz Da es in Kuba im Jahr 2005 vermehrt zu Stromausfällen aufgrund von Verlusten im Stromnetz gekommen ist, investierte die Regierung bis 2015 hunderte Millionen USD in die Erneuerung der Netze. Ein weiterer strategischer Schwerpunkt lag auf der dezentralen Stromerzeugung, um Übertragungsverluste zu reduzieren. Die Länge der oberirdischen Stromleitungen in Kuba gibt das MINEM wie folgt an: 6.816 km für regionale und überregionale Transportnetze (110 und 220 kV), 9.224 km für überörtliche Verteilnetze (33 kV), 33.400 km für die Primärverteilung und 26.923 km für die Sekundärverteilung Kabellängen der Umspannwerke : 98 km für 110 und 220 kV sowie 2.064 km für 33 kV Valdes (2015), Rodríguez Gamboa (2015), NC (k. A.) Informationen zu den Anschlussbedingungen in Kuba sind nicht öffentlich verfügbar. Laut Recherchen gibt es kein Gesetz, das die Anschlussbedingungen für Anschlussbedingungen Stromanlagen ans Stromnetz regelt. Einer Studie des Umweltministeriums (CITMA) von 2013 zufolge ist das seit 1975 gültige „Energiegesetz“ (Ley 1287/1975: Ley Eléctrica) in dieser Hinsicht veraltet. Es erkenne keine unabhängigen Stromproduzenten an und die Abnahme von Strom sei nicht gesetzlich geregelt. Stattdessen basiere sie bis dato nur auf individuellen Absprachen zwischen der UNE und den Energieerzeugungsunternehmen. In einem zum Stand 2015 in Planung befindlichem Gesetz zur Nutzung erneuerbarer Energien (vgl. Folie 13) sollen Anschlussbedingungen für die entsprechenden Anlagen ergänzt werden. Über die Fertigstellung des Gesetzes liegen keine Informationen vor. Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 20
3. Erneuerbare Energien Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 21
Förderung & Finanzierung (1/2) Förderprogramme: Kuba verfügt derzeit (Juni 2015) über keine nationalen Förderprogramme für den Ausbau erneuerbarer Energien. Stattdessen erfolgte die Finanzierung bisheriger Projekte Quellen: Valdes (2014), GTAI (2015), DFIC & ICON (2012), OECD (2014) , GEF (2013), EEAS (2015), AHK ZAKK (2015a), zumeist als Direktfinanzierung oder über internationale Fonds. Es sind weder eine Position im Haushalt für die Förderung von EE, noch steuerliche Anreize vorhanden. Ausländische Investoren, die Anlagen in Kuba errichten wollen, müssen den erzeugten Strom an die Unión Eléctrica im Rahmen von Stromabnahmeverträgen (Laufzeit 20 Jahre laut Informationen, die der AHK ZAKK aus dem MINEM vorliegen) verkaufen. Offizielle Zahlen für den Abnahmepreis sind nicht bekannt, sie sollen sich aber wohl an den internationalen Strompreisen orientieren. Von GTAI und der Fachpresse werden Preise in Höhe von 15 - 22 US-Cent/kWh diskutiert. Für die Projekte können kommerzielle Kredite bei deutschen Banken angefragt werden; diese bestätigen Akkreditive kubanischer Banken. Angaben zu den in Kuba aktiven deutschen Finanzinstituten lassen sich bei der AHK ZAKK erfragen. Aufgrund der begrenzten Devisen ist der Staat an einer externen Finanzierung interessiert. Das benötigte Investitionsvolumen von 3,7 Milliarden USD soll daher durch Kredite von befreundeten Staaten und Privatinvestoren gestellt werden. Um an Informationen zu den entsprechenden Modalitäten zu gelangen, empfiehlt es sich, sich direkt an die kubanische Handelskammer zu wenden. Die Regierung rechnet mit den folgenden erforderlichen Investitionssummen: Wind - 1,12 Mrd. USD, bei einer Rückgewinnung der Investition innerhalb von vier bis sechs Jahren Photovoltaik - 1,05 Mrd. USD, bei einer Rückgewinnung der Investition innerhalb von elf bis 13 Jahren Biomasse - 1,29 Mrd. USD, bei einer Rückgewinnung der Investition innerhalb von sechs bis acht Jahren Wasserkraft - 110 Millionen USD, bei einer Rückgewinnung der Investition innerhalb von vier bis sechs Jahren MINCEX (2014), Foresightcuba (2015) Eine Möglichkeit zur Projektentwicklung im Bereich Biomasse ist die Gründung eines Joint Ventures mit der kubanischen Gruppe AZCUBA. Für Wasserkraftprojekte in Kuba bieten sich ebenfalls Joint Ventures und Betreibermodelle an (build-operate-transfer (BOT): die Anlage wird gebaut und nach einer Konzessionsphase auf den Kunden übertragen; oder build-own-operate-transfer (BOOT): ähnliches Verfahren wie bei BOT, nur kann der Kunde die Anlage nicht vorzeitig auf sich übertragen). Zu beachten ist, dass es in der Vergangenheit in Kuba zu Zahlungsverspätungen für Dienstleister kam. Das kubanische Politikforschungsinstitut Foresightcuba sieht die staatlichen Ausbauziele für EE und die Pläne zur Rückerstattung der Investitionen insgesamt kritisch. So sei die Finanzierung für Projektentwickler nicht sichergestellt. Internationale Unternehmen, die in Kuba investieren, bräuchten Garantien, dass sie den Strom dauerhaft für einen lohnenswerten Preis in USD verkaufen könnten. Die erforderlichen Mittel stünden aber 2015 weder der Bevölkerung noch dem Staat zur Verfügung. Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 22
Förderung & Finanzierung (2/2) Weitere Finanzierungsmöglichkeiten: Seit 2003 bestehen von deutscher Seite keine bilateralen Förderprogramme für Kuba mehr. Daher sind derzeit (Stand 2015) weder die Gesellschaft für Internationale Quellen: Valdes (2014), GTAI (2015), DFIC & ICON (2012), OECD (2014) , GEF (2013), EEAS (2015), AHK ZAKK (2015a) Zusammenarbeit (GIZ), noch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) in Kuba engagiert. Es bestehen aber durchaus Finanzierungsmöglichkeiten aus der internationalen öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit. 2013 flossen rund 53 Millionen USD nach Kuba. Die folgenden sind die wichtigsten derzeitigen (Stand 2015) Förderprogramme: Die Global Environment Facility (GEF), eine UN-Organisation zum Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels, stellte Kuba nach den letzten Angaben (Stand 2013) GEF-Fördermittel in Höhe von 237,37 Millionen USD zur Umsetzung von 38 Projekten zur Verfügung . Auch die EU hat mit Kuba 2014 Verhandlungen für einen politischen Dialog und Kooperationsvereinbarungen aufgenommen. Über das National Indicative Programme vom August 2014 werden über den Zeitraum 2014 - 2020 50 Millionen Euro u. a. für den Umweltschutz und die Bekämpfung des Klimawandel sowie nachhaltiges Wirtschaftswachstum zur Verfügung gestellt . Kontaktdaten der wichtigsten in Kuba aktiven Hilfsorganisationen, über die sich gegebenenfalls eine Projektfinanzierung erhalten lässt, da sie in der Vergangenheit bereits in Nachhaltigkeitsprojekte investiert haben, befindet sich in der Auflistung der Marktakteure. Zu erwähnen ist hier beispielsweise der Verein KarEn e. V., der in der Vergangenheit (2014) Off-Grid-Photovoltaik-Projekte finanziert hat. Neben den dort aufgelisteten Organisationen sind weitere Akteure in Kuba aktiv. Diese haben jedoch keinen Fokus auf EE oder nachhaltige Entwicklung. Es sind 2015 auch eine Reihe kommerzieller Banken in der Handelsfinanzierung mit Kuba tätig. Um zu diesen Kontakt aufzubauen, empfiehlt sich der Weg über die Deutsch- Regionale Industrie- und Handelskammer für Zentralamerika und die Karibik. In Kuba bestehen derzeit (Stand 2015) keine Niederlassungen deutscher Banken, allerdings haben Banken aus Spanien und Frankreich Präsenzen vor Ort. Eine Liste befindet sich auf der Seite der kubanischen Zentralbank (ES). Zu den wichtigsten kubanischen Banken, die von den deutschen Pendants für die Finanzierung vor Ort akzeptiert werden, gehören: Banco Exterior de Cuba (BEC) Banco Nacional de Cuba (BNC) Banco de Crédito y Comercio (BANDEC) Banco Financiero Internacional, S.A. (BFI) Euler Hermes stellt für Kuba Kreditversicherungen aus. Zum Stand August 2015 hat Kuba jedoch in der Länderrisikoanalyse die Bewertung „7“ und damit die niedrigste Kategorie erhalten. Diese Einstufung bedingt bei der Exportkreditversicherung die höchsten Versicherungsentgelte. Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 23
Windenergie: Potenzial, installierte Leistung & Ausbauziele Installierte Leistung: Wind-Geschwindigkeiten im Jahresmittel: (berechnet auf einer Höhe von 50 m*) Kuba verfügte 2013 über eine installierte Kapazität von 11,7 MW in Form von vier Windparks, die von europäischen und chinesischen Firmen entwickelt wurden: Turiguanó, installierte Kapazität 0,45 MW, Inbetriebnahme 1999 Quellen: Montes Cazadilla (2013), Valdes (2014), Moreno Figueredo (2006 & 2013), AHK ZAKK (2015b) Canarreos, installierte Kapazität 1,65 MW, Inbetriebnahme 2007 Energie- Windgeschwindigkeit auf 50 m Höhe Potenzialdichte auf 50 m Höhe klasse (in W/m²) (in m/s) Gibara I, installierte Kapazität 5,1 MW, Inbetriebnahme 2008 Sehr schwach Schwach Gibara II, installierte Kapazität 4,5 MW, Inbetriebnahme 2010 Marginal Moderat Im Bau befand sich zum Stand 2013 außerdem ein weiterer Windpark mit einer Gut Maßstab Sehr gut Kapazität von 51 MW in der Provinz Las Tunas. Hervor- ragend Quelle: Valdes (2014); *Messung erfolgte unter Nutzung des Wind Atlas Analysis and Application Program (WAsP) Ausbauziele: Erläuterungen zum Potenzial: Laut dem nationalen Aktionsplan von 2014 will die Regierung bis 2030 weitere Das Windpotenzial Kubas wurde 2006 (Erstellung einer Windkarte) bestimmt. 633 MW Windenergie installieren. Genutzt wurden 49 meteorologische Messstationen. Das natürliche Potenzial für Zu diesem Zweck sollen insgesamt 13 neue Onshore-Windparks zugebaut Windenergie in Kuba beläuft sich demnach auf zwischen 4.000 MW und werden. 12.000 MW, wobei sowohl Zonen in Küstennähe als auch Bergregionen und die Des Weiteren gab das Energieministerium 2013 den Plan bekannt, 1.423 Inseln um Kuba miteingerechnet sind. Kleinwindanlagen zu installieren. Details zu der Umsetzung sind unbekannt. In der Zeit von 2005 - 2010 wurde das technische Potenzial für Windenergie in Die Ziele beziehen sich allein auf Onshore-Wind. Für Offshore-Wind werden in Kuba näher bestimmt. Es wurden 21 Zonen definiert, die sich für die Kon- Kuba derzeit aufgrund der höheren Kosten keine Ausbauziele verfolgt. struktion von Windenergieanlagen eignen; das gesamte technische Potenzial in diesen 21 Zonen wird auf 1.100 MW geschätzt. Durchführer LÄNDERPROFIL KUBA 2015 | SEITE 24
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