Länderprofil Mazedonien - Stand: Juli 2016 Informationen zur Nutzung und Förderung erneuerbarer Energien - German Energy Solutions
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Länderprofil Mazedonien Stand: Juli 2016 Informationen zur Nutzung und Förderung erneuerbarer Energien www.german-energy-solutions.de Durchführer
Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit 10115 Berlin Text und Redaktion Mariane Quint-Kljajic (adelphi consult) Konzeption und Gestaltung enviacon international/adelphi consult Stand Juli 2016 Bildnachweis Icons: Kontrapunkt Agentur für Kommunikation GmbH Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 2
Inhalt Hinweise und Erläuterungen für Leser ………………………………….……………………………………………………………….…………. 4 Executive Summary ………………………………………………….……………………………………………………………….…………….. 5 1. Politische & wirtschaftliche Rahmenbedingungen …………………………………………………………………………….……………… 8 2. Energiemarkt ………………………………………………………………………………………………………………….……………….. 12 3. Erneuerbare Energien ……………………………….………………………………………………………………………….………............. 22 4. Weitere Angebote der Exportinitiative Energie……………..………………………………………………………………..………………… 43 5. Kontaktliste …………………………………………………………………………………………………………………………………….. 45 Quellen ………………………………………………………………………………………………………………………………………………. 51 Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 3
Hinweise und Erläuterungen für Leser Ziele der Publikation Wechselkurse (Jahresdurchschnitt) • Ziel dieses im Rahmen der Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für 2014 1 Euro = 61,08 MKD Wirtschaft und Energie (BMWi) veröffentlichten Länderprofils ist es, deutschen Unternehmen Informationen zum Erneuerbare-Energien-Markt in Mazedonien zur 2015 1 Euro = 61,08 MKD Verfügung zu stellen, die sie für die Einschätzung des Zielmarkts für einen möglichen Markteintritt benötigen. 2016* 1 Euro = 61,09 MKD • Dazu stellt dieses Länderprofil im ersten Teil (1. und 2. Kapitel) die aktuellen Abkürzungen Rahmenbedingungen des mazedonischen Energiemarkts vor. Dies beinhaltet neben den politischen und wirtschaftlichen Begebenheiten eine Beschreibung der Struktur des J Joule Energiemarkts sowie Grundinformationen zu Energieverbrauch und –bedarf und Energiepreisen. Zudem bietet die Publikation einen Überblick über politische kW Kilowatt Zielsetzung und Gesetzgebung im Energiebereich. Als praktische Informationen werden darüber hinaus Netzanschluss- und Markteintrittsbedingungen bereitgestellt. kWh Kilowattstunde • Im zweiten Teil (3. Kapitel) werden technologiespezifische Ausbauziele, installierte Mio. Millionen Kapazitäten, Potenziale, Förderbedingungen, Finanzierungsmöglichkeiten und Marktchancen für die Bereiche Wind-, Solar-, Bioenergie, Geothermie und Wasserkraft toe Tonne Öleinheiten beleuchtet. Vorsatzzeichen • Übersichten zu Marktakteuren und Beispielprojekten bieten ebenso praktische k (Kilo) = 1.000 Anhaltspunkte für die Marktbearbeitung wie eine Zusammenstellung der wichtigsten staatlichen und privatwirtschaftlichen Ansprechpartner im Zielmarkt. M (Mega) = 1.000.000 G (Giga) = 1.000.000.000 T (Terra) = 1.000.000.000.000 *Durchschnittswert im Zeitraum vom 01. Januar - 01. März 2016 laut www.oanda.com Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 4
Executive Summary (1/2) Seit 2005 ist die Republik Mazedonien Beitrittskandidat der Europäischen Union (EU). Das Land befindet sich im Prozess, seine Gesetze an EU-Standards anzupassen. Bereits 2013 konnte sich Mazedonien von der Rezession 2012 erholen. Es folgten weitere stabile Jahre mit Wachstumsraten von teilweise über 3%. Laut Prognosen ist hiermit auch 2016 zu rechnen. Die Inflationsrate schwankte von 2010 bis 2013 zwischen 1,5% und 3,9%. 2014 lag sogar eine Deflation von 0,3% vor. Im „Ease of Doing Business“-Index 2016 belegt Mazedonien den zwölften Rang, drei Plätze vor Deutschland. Gründe hierfür sind die Effizienz und Transparenz beim Einholen von Baugenehmigungen und die schnelle Firmenregistrierung. Jedoch kämpft das Land mit Arbeitslosenquoten von bis zu 28% (2014). Mazedonien verfügt über Kohlevorkommen. 2013 wurden ca. zwei Drittel seines Stroms aus diesem Energieträger erzeugt. Der Rest wird hauptsächlich durch Wasserkraft aus Großanlagen bereitgestellt. Von 2006 bis 2013 verlief die Stromerzeugung schwankend, genauso wie die Anteile der Energieträger an der Stromerzeugung. So musste die Wasserkraftwerksleistung 2011 und 2012 aufgrund extremer Trockenheit herunter- und dafür die der Kohlekraftwerke hochgefahren werden. Die Haushalte weisen einen relativ hohen Anteil am Stromverbrauch auf (2013 45,1%). Dies ist vor allem auf die nach wie vor staatlich regulierten Strompreise für diese Verbrauchsgruppe zurückzuführen. Sie begünstigen die Nutzung ineffizienter elektrischer Raumheizungen im Wohnbereich. Die regulierten Preise gelten auch für kleine Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern und maximal 10 Millionen (Mio.) EUR Umsatz. Große Verbraucher müssen Marktpreise bezahlen, die über den regulierten Tarifen liegen. Die vollständige Deregulierung der Strompreise soll schrittweise bis 01. Juli 2020 abgeschlossen sein. Dagegen besteht seit 01. Januar 2015 rechtlich gesehen kein regulierter Gasmarkt mehr: Jedem Kunden steht die freie Lieferantenwahl und Versorgung zu Marktpreisen offen. Für die Wärmeerzeugung in Heizkraft- und Heizwerken ist Erdgas der Hauptenergieträger. Sein Anteil an der statistisch erfassten Wärmeerzeugung belief sich 2013 auf 92,7%. Die Verwendung von Biomasse zur Wärmeerzeugung ist jedoch noch ausgeprägter: 2013 wurden insgesamt 146,3 ktoe Wärme durch Biomasse erzeugt, im Vergleich zu 47,6 ktoe durch Gas. Dies ist v. a. auf die verbreitete Nutzung von Brennholz zur Wärmeerzeugung in Haushalten zurückzuführen. Die bis 2014 gestiegenen Öl- und Gaspreise hatten zudem zur Trennung einer hohen Anzahl von Haushalten vom Fernwärmesystem geführt, hin zu Brennholz- und elektrischen Raumheizungen. Die Neuauflage des Energiegesetzes von 2011 bildet die gesetzliche Grundlage zur Nutzung Erneuerbarer Energien (EE). Es gewährt u. a. EE-Anlagen zur Stromerzeugung den vorrangigen Netzzugang und die bevorzugte Einspeisung, sofern keine Gefährdung der Übertragung und Verteilung des Stroms besteht. Mazedonien verfolgte seit 2012 gemäß der EU-Verordnung 2009/28/EC das Ziel, den Anteil der Erneuerbaren am Bruttoendenergieverbrauch von 17,4% 2009 auf 28% bis 2020 zu erhöhen. Im Rahmen dieser Verpflichtung erarbeitete die mazedonische Regierung 2015 seinen National Renewable Energy Action Plan (NREAP), in dem das EE-Ziel von 28% jedoch auf 2030 verschoben und für 2020 ein Anteil von 21% festgelegt wurde. Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 6
Executive Summary (2/2) Laut NREAP soll im Strombereich der höchste absolute EE-Ausbau durch kleine Wasserkraftanlagen erfolgen: von 59,5 MW Ende 2014 auf 141 MW bis 2020 und 206 MW bis 2030. Daneben sollen v. a. die Windenergie und Photovoltaik (PV) weiter ausgebaut werden: Wind von 36,8 MW auf 50 MW bis 2020 und 300 MW bis 2030; PV von 14,8 MW auf 25,4 MW bis 2020 und 93 MW bis 2030. Im Bioenergiebereich wird bisher keine Leistung zur Stromerzeugung genutzt. Bis 2020 sollen hierfür dann aber durch Biomasse- 6 MW und durch Biogasanlagen 8 MW (13 MW und 12 MW bis 2030) bereit stehen. Biomasse leistet mit einer Erzeugung von 169 ktoe 2014 einen Beitrag von 94% zur Wärmeproduktion. Dies soll auch zukünftig so bleiben. Für Biogas ist kein Einsatz im Wärmebereich vorgesehen. Durch Solarthermieanlagen wurden 2014 nur 3 ktoe erzeugt. Der geplante Ausbau ist auf 5 ktoe 2020 und 7 ktoe 2030 begrenzt. Geothermiequellen kommen aktuell und auch in Zukunft fast ausschließlich im Wärme-/ Kältebereich zum Einsatz. 2014 kamen 87% der Erzeugung aus Thermalwasserquellen von 7 ktoe im Fernwärmebereich zum Einsatz. Aufgrund der niedrigen Temperaturen der Quellen ist der Einsatz zur Stromerzeugung aktuell nicht vorzufinden und bis 2020 nicht vorgesehen. Bis 2030 sollen 10 MW Stromerzeugungskapazität installiert sein. Die Erzeugung von EE-Strom wird durch die Einspeisevergütung (Feed-in Tariff – FiT) gefördert. Die Höhe der gezahlten Tarife variiert je nach Technologie und Anlagengröße zwischen 4,50 EUR-Cent/ kWh für kleine Wasserkraftwerk bis 10 MW mit einer monatlichen Erzeugung von über 700.000 kWh und 18 EUR-Cent/kWh für Biogasanlagen. Für Strom aus Solar-, Biomasse- und Biogasanlagen wird die Einspeisevergütung über einen Zeitraum von 15 Jahren ausgezahlt. Für Wind- und kleine Wasserkraftanlagen gelten 20 Jahre. Darüber hinaus können Finanzierungsmöglichkeiten und Zuwendungen unterschiedlicher Programme von v. a. europäischen aber auch nationalen Institutionen für die Realisierung von EE-Projekten in Anspruch genommen werden. Speziell für Solarthermieanlagen zur Warmwasserbereitung gewährt die mazedonische Regierung Haushalten seit 2007 einen Zuschuss zur Finanzierung der Ausrüstung. Im EE-Markt in Mazedonien sind heimische Akteure in verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette für fast alle Technologien anzutreffen. Im Solarthermiebereich sind sie sogar entlang der gesamten Kette etabliert. Darüber hinaus stellen mazedonische Akteure in allen EE-Märkten potentielle Geschäftspartner für internationale Unternehmen dar. Besonders deutsche Unternehmen genießen einen guten Ruf aufgrund des hohen Qualitätsstandards. Entsprechend sind sie bereits in verschiedenen Funktionen im Markt aktiv, v. a. für Wasserkraft. Hier ergeben sich auch zukünftig Marktchancen für deutsche Unternehmen, u. a. durch die Teilnahme an Ausschreibungen für Kleinwasserkraft. Zudem können deutsche Akteure durch die Ausstattung von Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) mit Biomassekesseln im Bioenergiemarkt Fuß fassen. Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 7
1. Politische & wirtschaftliche Rahmenbedingungen Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 8
Klima & Geographie Geographie: ● Mazedonien liegt in Südosteuropa, u. a. angrenzend an Griechenland im Süden und Serbien im Norden sowie Bulgarien im Osten. ● Es hat eine Landesfläche von 25.713 km². Die Einwohnerzahl belief sich 2015 auf Quelle: CIA (2016), GTAI (2016a), EVIS (2005), FAO (2010), Koncaliev (n. a.), Popovski (n. a.), Dimcev et al. (2011) geschätzte 2,1 Mio. Menschen. ● Mazedonien ist ein Gebirgsland mit vielen Beckenlandschaften, die 300 – 800 m hoch sind. 2010 waren ca. 40% des Landes bewaldet. Klima: ● Der Osten des Landes ist durch ein gemäßigtes kontinentales Klima mit milden regnerischen Wintern und heißen trockenen Sommern geprägt. ● Die Durchschnittstemperatur im wärmsten Monat, Juli, beträgt 25 °C. In der wärmsten Stadt, Demir Kapija im Südosten, werden Temperaturen bis zu 40 °C erreicht. Die Temperatur im kältesten Monat, Januar, liegt bei durchschnittlich 3 °C. ● Der durchschnittliche jährliche Niederschlag liegt bei 490 – 760 mm im Norden und Osten des Landes, bei 600 – 750 mm im Süden und in den Bergregionen (Landesinnere und Westen) bei 700 – 1.000 mm. ● Die durchschnittliche tägliche Solareinstrahlung in der Hauptstadt Skopje liegt bei 3,4 kWh/m². In Mazedonien insgesamt variiert die jährliche Solareinstrahlung zwischen einem Minimum von 1.250 kWh/m² im Norden und einem Maximum Quelle: CIA (2016) von 1.530 kWh/m² im Süden. ● Bei einer Höhe von 100 m über dem Meeresspiegel beträgt die Windgeschwindigkeit durchschnittlich 7,0 m/s. Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 9
Politisches System & soziodemographische Daten Quelle: BTI (2016), CIA (2016), Statoids (2015), Weltbank (2016a), UNDP (2015), UNDP (2013), Transparency International (2015) Politisches System: Entwicklung von BIP pro Kopf und HDI BIP pro Kopf in US-Dollar (nominal) ● Mazedonien ist eine parlamentarische Demokratie mit einem 5.600 0,748 Einkammerparlament (Sobranie) zusammengesetzt aus 123 Abgeordneten. 5.400 0,746 5.200 ● Nach dem Zerfall Jugoslawiens 1991 wurde Mazedonien unabhängig. Seitdem 0,744 5.000 HDI liegt der Fokus auf der Staatsbildung, der Entwicklung der Demokratie und 4.800 0,742 einer funktionierenden Marktwirtschaft. Zum Ende 2015 war das Land in 84 4.600 0,740 4.400 Gemeinden unterteilt. 4.200 0,738 ● Die albanische Minderheit kämpfte in den 1990er Jahren um den Status einer 2011 2012 2013 2014 offiziellen Ethnie, der zu einem bewaffneten Konflikt mit Regierungskräften BIP pro Kopf (nominal) Human Development Index (HDI) führte. Dieser wurde 2001 mit der Stärkung der Rechte von Albanern durch das Ohrid Framework Agreement beendet. eigene Darstellung, auf Basis von Daten der Weltbank (2016a) und dem UNDP (2015) Republik Mazedonien Soziodemographische Informationen: ernennt Premierminister bestätigt Ernennung durch Präsidenten ● Während das BIP pro Kopf zwischen 2011 und 2014 von 5.080 auf 5.456 US- (Regierungschef) Präsident (Staatschef) wählt Dollar anstieg, verbesserte sich der HDI-Wert nur geringfügig von 0,742 (2011) Einkammerparlament Regierungskabinett (Sobranie) auf 0,747 (2014) (maximal 1,0 erzielbar). Mazedonien liegt damit auf Rang 81 Direktwahl für fünf Jahre Verhältnis- und Direktwahl) von 187. Der von der Weltbank erhobene HDI-Wert setzt sich aus (per Mehrheitsprinzip, ernennt Wahl für vier Jahre Oberste Richter verschiedenen Wohlstandsindikatoren zusammen. ● Mit einem Gini-Koeffizienten von 43,6 (2013) ist das Einkommen in Verfassungsrichter Mazedonien im Vergleich zu seinen Nachbarländern am stärksten ungleich verteilt. Je höher der Wert, desto höher die Ungleichverteilung. Wahlvolk (alle mazedonischen Staatsbürger ab 18 Jahren) ● Im Corruption Perceptions Index (2015) schneidet Mazedonien mit Rang 66 von eigene Darstellung, basierend auf CIA (2016) 168 besser ab als z. B. Serbien (Platz 71) oder Albanien (88). Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 10
Wirtschaftskennzahlen, Risikoanalyse & Investitionssicherheit Quelle: GTAI (2016a, 2016b), Weltbank (2016b, 2016c, 2016d), De Hoon & Partner (2015), Invest in Macedonia (2016) Wirtschaftskennzahlen: Risikoanalyse/Investitionssicherheit: ● 2014 wies Mazedonien eine Deflation von 0,3% auf. Die Inflationsrate soll sich Risikomindernd: aber Prognosen zufolge 2015 auf 0,1% und 2016 auf 1,3% stabilisieren. ● Im „Ease of Doing Business“-Index der Weltbank von 2016 liegt Mazedonien mit ● Von einem realen BIP-Wachstum von – 0,5% 2012 hat sich Mazedonien bereits Rang 12 sogar vor Deutschland (Rang 15). Grund dafür sind u. a. die effizienten 2013 mit 2,7% erholt. 2014 verzeichnete das Land ein reales BIP-Wachstum von und transparenten Abläufe zum Einholen von Baugenehmigungen. Laut Weltbank 3,8%. Für 2015 und 2016 werden je 3,2% prognostiziert. reduzierte zudem die Einführung eines effizienten elektronischen Prozesses ● Die Arbeitslosenquote lag 2014 bei 28%. Sie soll laut Schätzungen von Germany deutlich den Aufwand für die Registrierung einer Firma. Mittelfristig steht der Trade & Invest (GTAI) 2015 auf 27,3% zurückgegangen sein. Für 2016 wird eine EU-Beitritt in Aussicht. Bereits mit seinem Status eines Beitrittskandidaten erfolgt weitere Absenkung auf 26,4% erwartet. der Waren- und Dienstleistungsverkehr in Mazedonien zunehmend ungehinderter. ● Um ausländische Investoren anzuziehen, wurde 2007 eine Einkommenssteuer von 10% für natürliche Personen und Körperschaften eingeführt. Wirtschaftswachstum und Inflation ● Zudem gewährt Mazedonien in Technological-Industrial Development Zones Veränderung des BIP in % (real) 5,0 5,0 (TIDZ) Steuerbefreiungen neben weiteren Vorteilen, wie Zugang zu qualifizierten Inflationsrate in % 4,0 4,0 Arbeitskräften. TIDZ dienen der Konzentration moderner Fertigungsaktivitäten 3,0 3,0 und Entwicklung neuer Technologien, wie z. B. in der TDIZ Tetovo. 2,0 2,0 Risikobehaftet: 1,0 1,0 0,0 0,0 Neben seiner hohen Arbeitslosigkeit gelten die geringe Kaufkraft und der kleine -1,0 -1,0 Binnenmarkt laut GTAI als Schwächen für Geschäftsaktivitäten. 2010 2011 2012 2013 2014 Zudem bergen die Abhängigkeit von ausländischen Kapitelzuflüssen und die Inflationsrate Wirtschaftswachstum wenn auch nur latente politische Instabilität Risiken. eigene Darstellung, basierend auf Daten der Weltbank (2016b, 2016c) Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 11
2. Energiemarkt Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 12
Ausbauziele & gesetzlicher Rahmen für erneuerbare Energien ● Laut seinem NREAP von 2015 verfolgt Mazedonien eine Erhöhung des EE-Anteils am Bruttoendenergieverbrauch von 17,4% 2009 auf 21% bis 2020. Hierzu Ausbauziele bestehen folgende Unterziele: 1) Ausbau des EE-Anteils am Stromverbrauch auf 25,6%. Dies erfordert den Zubau von 246 MW EE-Kapazitäten zwischen 2009 und 2020; 2) 24,6% EE-Anteil am Wärme- und Kälteverbrauch ; 3) Anstieg des EE-Anteils im Transportsektor auf 10% bis 2020. ● Mazedonien strebte seit dem Ministerratstreffen der Energiegemeinschaft 2012 gemäß EU-Verordnung 2009/28/EC einen EE-Anteil von 28% bis 2020 an. Die mazedonische Regierung verfehlte jedoch die Umsetzung der Verordnung in seiner Energiepolitik. Entsprechend wurde im Rahmen der NREAP-Ausarbeitung Quelle: MoE (2015a), Energy Community (2011, 2015a, 2015b) das 28%-Ziel auf 2030 ausgeweitet. ● Der gesetzlichen Rahmen für EE in Mazedonien ist aufgrund der laufenden EU-Beitrittsverhandlungen stark von EU-Vorschriften beeinflusst. 2011 erfolgte die Neuauflage des Energiegesetzes von 2006 zur Regelung der EE-Nutzung. Das Gesetz wurde dadurch an die EE-Richtlinie 2009/28/EC der EU angelehnt. Die Gesetzlicher Neuauflage beinhaltet den Handlungsplan für den EE-Ausbau und beschreibt das Potenzial der Erneuerbaren im Land. Zudem wird die Förderstruktur über Rahmen Einspeisetarife (FiT) definiert, die den EE-Ausbau vorantreiben sollen. ● Mazedonien ist seit der Ratifizierung des Vertrags zur Gründung der Energiegemeinschaft 2006 zwischen der EU, Albanien, Bulgarien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Rumänien, Serbien, Montenegro und der UN-Mission im Kosovo Mitglied der Energiegemeinschaft (Energy Community). Die dadurch eingegangenen Verpflichtungen bezüglich des EE-Ausbaus führten zur Ausarbeitung des NREAP, der 2015 fertiggestellt wurde. Dieser Plan bietet den rechtlichen Rahmen für die Realisierung der EE-Ziele bis 2020 und 2030. Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 13
Energiemarktordnung Energieregulierungsbehörde Ministerium für Wirtschaft (MoE) Stromverteilnetz von ELEM Staatlicher Stromerzeuger Elektrani na Makedonija (ELEM) Stromverteilungsunternehmen EVN Energieagentur (EA) Makedonija (ERC) Stromübertragungsunternehmen Makedonski elektroprenosen sistem operator (MEPSO) Gasversorger (Verteilnetz) Direkcija TIRZ Ministerium für Transport und Kommunikation (MTC) und weitere Erdgasimporteur Makpetrol / Erdgasversorger Quelle: MoE (2015a), Energy Community (2015c), reegle (2012), IFC (2007), EVN (2016), ELEM (2016a) relevante Ministerien Gasversorger (Verteilnetz) Kumanovo Gas Prom-Gas (Übertragungsnetz) Gasversorger (Verteilnetz) Strumica Gas ● Das Ministerium für Wirtschaft (Ministerstvo za ekonomija – MoE) ist für die Gestaltung der Energiepolitik zuständig. Je nach Sachlage sind weitere Ministerien relevant, z. B. das Ministerium für Transport und Kommunikation (Ministarstvo za transport i vrski - MTC), das Bau- und Standortgenehmigungen für EE-Anlagen erteilt. Zudem verfügt die Republik Mazedonien über eine Energieagentur (Agencija za energetika – EA). Sie unterstützt das MoE durch die Erstellung relevanter Daten und Dokumente bei der Erarbeitung der EE-Strategie und des NREAP. ● Die Energieregulierungskommission (Regulatorna komisija za energetika– ERC) ist die Regulierungsbehörde für die Bereiche Strom, Erdgas, Öl und Ölerzeugnisse sowie Fernwärme. Sie vergibt Stromerzeugungslizenzen und ist im EE-Bereich für die Vergabe des Status „privileged power producer“ verantwortlich. ● Bis 2005 existierte nur ein Stromunternehmen, Elektrostopanstvo na Makedonija (ESM). Es wurde in vier eigenständige Einheiten aufgeteilt: den staatlichen Stromerzeuger Mazedoniens Elektrani na Makedonija (ELEM), den Stromübertragungsnetzbetreiber Makedonski elektroprenosen sistem operator (MEPSO), das Stromverteilungsunternehmen ESM Distribution und das thermische Kraftwerk TPP Negotino (inzwischen Funktion als Reservekraftwerk). ● ELEM verfügt über den Großteil der Stromerzeugungsanlagen und betreibt zudem noch ein kleines Stromverteilnetz. Zum Stand 2015 werden jedoch alle Haushalte und 99,9% der Nicht-Haushalte durch EVN Makedonija (EVN) versorgt. Das Unternehmen wurde 2006 gegründet, als 90% von ESM Distribution von dem österreichischen Stromversorger EVN erworben wurden. Aktuell betreibt EVN zudem elf Kleinwasserkraftwerke über 47 MW. ● Makpetrol ist der größte Erdgasimporteur. Sein Tochterunternehmen Prom-Gas ist für die Gasversorgung von Kunden mit direktem Anschluss an das Übertragungsnetz in Mazedonien verantwortlich. Direkcija TIRZ, Kumanovo Gas und Strumica Gas zählen zu den Gasversorgern der Kunden mit Anschluss an das Gasverteilnetz. Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 14
Stromerzeugung & -verbrauch Entwicklung seit 2006 in GWh 8.000 7.500 7.000 GWh 6.500 6.000 5.500 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Jahr Stromerzeugung Stromverbrauch ● Der Stromverbrauch stieg im Zeitraum 2006 – 2011 von 6.439 GWh auf 7378 GWh um rund 15%. Im Jahr 2009 fiel er auf ein Tief von 6.392 GWh. Grund hierfür war ein Quelle: IEA (2016a), Tieman (2011), Independent (2012) Nachfragerückgang der Schwerindustrie durch weggefallene Exporte, die durch die Wirtschaftskrise bedingt waren. ● Sowohl 2007 – 2008 als auch seit 2011 liegt die Stromerzeugung unter dem Verbrauch. Die Differenz wird durch Importe aus den Nachbarländern gedeckt. ● 2013 stammten ca. 66% der Stromerzeugung aus Kohlekraftwerken, die in den 1980er Jahren errichtet wurden. Die Produktion der restlichen Elektrizität erfolgt größtenteils in Wasserkraftwerken aus den 1950er und 1960er. 2011 und 2012 lag der Kohleanteil jedoch bei über 75%. Extreme Trockenzeiten hatten zum Herunterfahren der Wasserkraftwerksleistung und daher zu einem Anstieg der Stromerzeugung durch Kohle geführt. Alle Kohlekraftwerke und ein Großteil der Wasserkraftwerke werden von ELEM betrieben. Gas und Öl trugen 2013 mit knapp 6% und 2% vergleichbar wenig zur Stromerzeugung bei. ● Mit einem Anteil von 45,1% war der Haushaltssektor 2013 der größte Stromkonsument. Daneben machte der Industriesektor einen Anteil von 33,2% des gesamten Stromverbrauchs aus. 21,2% wurden durch gewerbliche und öffentliche Einrichtungen verbraucht. Land- /Forstwirtschaft sowie der Transportsektor waren mit nur 0,3% und 0,2% am Stromverbrauch 2013 beteiligt. Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 15
Wärmeerzeugung & -verbrauch Entwicklung seit 2006 in TJ 6.500 5.500 4.500 TJ 3.500 Quelle: IEA (2016a), MoE (2010a, 2015b), KAS (2013), Toplifikacija (2008), Stojilovska (2012) 2.500 1.500 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Jahr Wärmeerzeugung in TJ Wärmeverbrauch in TJ ● Die Wärmeerzeugung in Heizkraft- und Heizwerken basierte 2013 zu 92,7% auf Gas. Öl und Kohle spielen nur eine untergeordnete Rolle. ● Haushalte stellen die größte Verbrauchsgruppe dar: 2013 betrug ihr Anteil am Wärmeverbrauch fast 65%. ● Die Verwendung von Brennholz zur Wärmeerzeugung in Haushalten wird nicht in der offiziellen Statistik erfasst. Diese Form der Biomasse kommt jedoch hierfür in großem Ausmaß zum Einsatz. Laut MoE wurden 2013 im privaten Wohnbereich 134 ktoe Wärme durch Brennholz erzeugt. Dies entspricht 91,6% der gesamten Wärmeproduktion durch Biomasse in Höhe von 146,3 ktoe. Im Vergleich hierzu belief sich die statistisch erfasste Wärmeerzeugung durch Gas 2013 auf umgerechnet 47,6 ktoe. ● In Mazedonien gibt es aktuell nur in Skopje ein Fernwärmesystem. Erhöhte Wärmepreise bedingt durch die gestiegenen Öl- und Gaspreise von 2001 – 2014 führten jedoch zu Trennungen von Haushalten vom Fernwärmenetz. So gab es z. B. 2008 3.132 Trennungen im Vergleich zu 315 Neuanbindungen. Die niedrig gehaltenen Strompreise begünstigten zudem den verstärkten Einsatz elektrischer Beheizung. Zwar sind hierzu keine aktuelle Zahlen verfügbar, laut einer Studie von 2013 stellt die elektrische Beheizung jedoch neben Brennholz eine weit verbreitete Wärmequelle in mazedonischen Haushalten dar. Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 16
Strom- & Energiepreise Durchschnittliche Strompreise für Haushalte 2015 (reguliert), pro kWh* Durchschnittliche Strompreise für die Industrie 2015, pro kWh* Verbrauchsgruppen 01.01.-31.06.2015 01.07.-31.12.2015 Verbrauchsgruppen 01.01.-31.06.2015 01.07.-31.12.2015 Jahresverbrauch < 1.000 kWh 5,17 MKD / 0,08 EUR** 5,20 MKD / 0,08 EUR Jahresverbrauch < 20 MWh 9,91 MKD / 0,16 EUR 9,79 MKD / 0,16 EUR 1.000 ≤ Verbrauch < 2.500 kWh 5,17 MKD / 0,08 EUR 5,16 MKD / 0,08 EUR 20 ≤ Verbrauch < 500 MWh 8,69 MKD / 0,14 EUR 8,59 MKD / 0,14 EUR Quelle: SSO (2016), ERC (2012a), Energy Community (2015d), SeeNews (2012), Independet.mk (2015), Stojilovska (2012) 2.500 ≤ Verbrauch < 5.000 kWh 5,08 MKD / 0,08 EUR 5,14 MKD / 0,08 EUR 500 ≤ Verbrauch < 2.000 MWh 6,08 MKD / 0,10 EUR 5,90 MKD / 0,10 EUR 5.000 ≤ Verbrauch < 15.000 kWh 4,99 MKD / 0,08 EUR 5,09 MKD / 0,08 EUR 2.000 ≤ Verbrauch < 20.000 MWh 4,90 MKD / 0,08 EUR 4,75 MKD / 0,08 EUR Verbrauch ≥ 15.000 kWh 4,99 MKD / 0,08 EUR 5,09 MKD / 0,08 EUR 20.000 ≤ Verbrauch < 70.000 MWh 4,44 MKD / 0,07 EUR 4,35 MKD / 0,07 EUR 70.000 ≤ Verbrauch < 150.000 MWh*** 3,92 MKD / 0,06 EUR 4,01 MKD / 0,07 EUR * Inklusive Mehrwertsteuer von 18% ** Die Preisumrechnungen in EUR beziehen sich auf den Wechselkurs vom 01. März 2016 (1 EUR = 62,07 MKD) laut www.oanda.com. *** Für Industriekunden mit einem Jahresverbrauch ab 150.000 MWh sind keine Preise verfügbar. ● Der mazedonische Strommarkt wird in einen regulierten und nicht-regulierten bzw. freien Markt unterteilt. Im regulierten Strommarkt wird Strom zu Preisen gehandelt, die von der ERC genehmigt werden. Sie gelten für private Haushalte sowie für kleine Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern und einem Umsatz von maximal 10 Mio. EUR. Laut Regelwerk der ERC orientieren sich die Preise an festgelegten Erlösobergrenzen, die von den Stromanbietern in einem Kalenderjahr durch die durchschnittlichen, regulierten Preise erzielt werden können. Zu den Stromanbietern im regulierten Markt zählen ELEM sowie EVN, der zudem als Versorger letzter Instanz auftritt. ● Im freien Strommarkt ergibt sich der Strompreis aus Angebot und Nachfrage zwischen Stromverkäufer und –abnehmer. Abgesehen von privaten Haushalten und kleinen Unternehmen, müssen Stromkunden seit 01. April 2014 Zugang zum freien Markt haben und ihren Stromanbieter frei auswählen können. ● Seit dem 01. Januar 2015 sollten auch kleine Unternehmen und private Haushalte Zugang zum freien Strommarkt haben. Im Oktober 2014 wurde jedoch im Zuge einer Änderung des Energiegesetzes festgelegt, dass diese Verbrauchergruppen nach wie vor durch regulierte Stromanbieter versorgt werden. Der vollständige Zugang zum freien Markt soll aber schrittweise vollzogen und bis 01. Juli 2020 für alle Kleinunternehmen und privaten Haushalte finalisiert sein. Diese Gesetzesänderung ist jedoch nicht im Einklang mit dem Vertrag der Energiegemeinschaft, dessen Mitglied Mazedonien seit 2006 ist. Im Januar 2015 eröffnete das Sekretariat der Energiegemeinschaft ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Mazedonien aufgrund des Verstoßes gegen die freie Wahl des Stromversorgers. ● 2010 führte die mazedonische Regierung das „Energy Poverty Project“ ein. Es subventioniert den Energieverbrauch (Strom und Wärme) sozial schwacher Haushalte. Der Zuschuss belief sich 2010 auf 600 MKD (ca. 9,67 EUR) monatlich pro qualifiziertem Haushalt. Wie Ende 2015 von der mazedonischen Regierung verkündet, soll der Betrag 2016 von 800 MKD auf 900 MKD und 2017 auf 1.000 MKD (ca. 16,11 EUR) erhöht werden. Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 17
Gaspreise Durchschnittliche Gaspreise für die Industrie 2015, pro kWh* Verbrauchsgruppen 01.01.-31.06.2015 01.07.-31.12.2015 Jahresverbrauch < 1.000 GJ 766,79 MKD / 12,35 EUR** 540,83 MKD / 8,71 EUR 1.000 ≤ Verbrauch < 10.000 GJ 748,48 MKD / 12,06 EUR 565,32 MKD / 9,11 EUR 10.000 ≤ Verbrauch < 100.000 GJ 735,66 MKD / 11,85 EUR 549,89 MKD / 8,86 EUR 100.000 ≤ Verbrauch < 1.000.000 GJ 689,71 MKD / 11,11 EUR 530,51 MKD / 8,55 EUR Quelle: SSO (2016), ERC (2012b), Energy Community (2015e, 2015f), IEA (2016b) * Inklusive Mehrwertsteuer von 18% ** Die Preisumrechnungen in EUR beziehen sich auf den Wechselkurs vom 01. März 2016 (1 EUR = 62,07 MKD) laut www.oanda.com. *** Für Industriekunden mit einem Jahresverbrauch ab 1.000.000 GJ sind keine Preise verfügbar. ● Seit 01. Januar 2015 existiert kein regulierter Gasmarkt mehr. Bis dahin war der Markt aufgeteilt zwischen der Versorgung zu Marktpreisen und zu regulierten Preisen, die von der ERC genehmigt wurden. Der Versorger Prom-Gas lieferte Gas zu regulierten Preisen an Kunden mit direktem Anschluss an das Gasübertragungsnetz. Verteilnetzkunden wurden von Direkcija TIRZ (DTIRZ), Kumanovo Gas und Strumica Gas versorgt. Seit der vollständigen Öffnung des Gasmarktes steht jedem Verbraucher die freie Lieferantenwahl und die Versorgung zu Marktpreisen offen. Lediglich der Versorger letzter Instanz ist nach wie vor zur Bereitstellung von Gas zu regulierten Preisen berechtigt. Hierfür erhielt Prom- Gas die Lizenz. Laut den aktuellsten verfügbaren Angaben wurde jedoch in der ersten Jahreshälfte von 2015 kein Antrag auf Gaslieferung zu regulierten Preisen gestellt. ● Die mazedonischen Gaskunden stammen größtenteils aus dem Industriebereich und sind direkt an das Gasübertragungsnetz angeschlossen. 2013 wurden knapp 90% des Gasangebots durch die Industrie verbraucht. Haushalte mit Anschluss an das Verteilnetz machen nur einen geringen Teil aus. Jedoch sind keine Angaben zum Anteil am Gasverbrauch verfügbar. Lediglich in der Stadt Strumica werden Haushalte mit Gas durch direkten Anschluss an das eigene Verteilnetz versorgt. Laut Energiegemeinschaft waren es zum Ende 2014 40 Haushalte. Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 18
Marktzugang ● Das MoE prüft Anträge und autorisiert Pläne für den Bau neuer Stromerzeugungsanlagen mit einer Leistung von mehr als 10 MW. Kleinere und zum Eigenverbrauch errichtete Anlagen benötigen nicht eine solche Autorisierung. ● Das MTC ist verantwortlich für die Erteilung der Baugenehmigung für EE-Anlagen mit einer installierten Kapazität von über 1 MW. Für Anlagen bis 1 MW fällt diese Zuständigkeit an die jeweilige Gemeinde bzw. lokale Selbstverwaltung. ● Die ERC erteilt Lizenzen zur Stromerzeugung. Zudem vergibt sie EE-Anlagenbetreibern den Status des „privileged power producer“ und damit das Recht auf Vergütung durch die EE-Einspeisetarife. Strom ● Für Strom aus zertifizierten EE-Anlagen besteht ein Einspeisevorrang. Die Bedingung dafür ist jedoch, dass durch den Anschluss die Stabilität des Stromnetzes nicht gefährdet wird. ● MEPSO hat die Funktion des Strommarktbetreibers in Mazedonien inne. Nach Artikel 153 des Energiegesetzes ist er als solcher zur Abnahme des Strom von privilegierten Erzeugern verpflichtet. Hierfür schließt der EE-Anlagenbetreiber mit Erhalt des Status eines privilegierten Stromerzeugers einen Quelle: MoE (2015a), ERC (2012c), RES Legal (2014a) Stromabnahmevertrag („power purchase agreement“ – PPA) mit MEPSO ab. In dem PPA ist vereinbart, dass MEPSO pro eingespeister Kilowattstunde (kWh) den gesetzlich festgelegten Einspeisetarif für die jeweilige EE-Technologie an den Erzeuger zahlt. Weitere Informationen hierzu sind im Kapitel „Förderung & Finanzierung“ zu finden. ● Wie auch im Strombereich ist das MoE zuständig für die Autorisierung von Wärmeerzeugungsanlagen größer als 10 MW. Die Ausstellung der Baugenehmigung von EE-Anlagen erfolgt entsprechend auch durch das MTC für Anlagen mit einer Leistung von über 1 MW. Für Anlagen bis 1°MW vergibt die jeweilige lokale Selbstverwaltungseinheit die Baugenehmigung. Wärme ● Betreibern von Wärme- und Kälteerzeugungsanlagen auf Basis erneuerbarer Energien wird kein Status eines privilegierten Erzeugers wie im Strombereich verliehen. Es bestehen auch keine generellen Fördermittel oder Anreize für die Installation von EE-Anlagen für den Wärme- und Kältebereich. Lediglich die Installation von Solarthermieanlagen zur Warmwasserbereitstellung in Haushalten wird durch die mazedonische Regierung subventioniert (siehe hierzu „Solarenergie: Förderung & Finanzierung“). Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 19
Stromnetz & Anschlussbedingungen Stromnetz: Quelle: MoE (2015a), MEPSO (2010), ERC (2012a), EBRD (2015) , SeeNews (2014), RES Legal (2014a), Energy Community (2015a, ● Das Stromnetz ist in Besitz des staatlichen Unternehmens MEPSO. Es wies 2010 eine Gesamtlänge von 2.096 km auf mit 73 Unterstationen auf Spannungsebenen von 110 kV und 400 kV. 2013 machten Übertragungsverluste 19% der Stromerzeugung aus. MEPSO führte u. a. 2014 Projekte zur Erhöhung der Übertragungsqualität durch. ● Das mazedonische Stromnetz ist mit den Netzen seiner Nachbarländer Serbien, Bulgarien und Griechenland verbunden. Im Dezember 2015 verkündete die EBRD European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) die Vergabe eines Kredits in Höhe von 37 Mio. EUR an MEPSO. Er soll den Bau einer 400-kV- Verbindung mit Albanien finanzieren. Das Projekt ist Teil der Initiative der Europäischen Kommission zum Aufbau des Ost-West-Netzkorridors zwischen Bulgarien, Mazedonien, Albanien, Montenegro und Italien. Anschlussbedingungen: ● Für Strom aus EE-Anlagen besteht ein Einspeisevorrang, solange die Stabilität des Netzes nicht gefährdet ist. Sonst kann MEPSO den Anschluss unterbinden. ● EE-Anlagenbetreiber müssen keine Gebühren für den Netzanschluss, für Netzausgleichs- oder weitere Leistungen durch MEPSO zahlen. ● Die Energiegemeinschaft sieht ihre Vorgaben für die Netzanschlussbedingungen in Mazedonien erfüllt. Sie fordert jedoch mehr Transparenz von MEPSO und EVN bei den Kosten und Zeitrahmen für den EE-Netzanschluss. Zudem kritisiert die Energiegemeinschaft, dass bisher keine Regelung für die Berücksichtigung von EE- Anlagen bei der Netzentwicklungsplanung besteht. 2015d) Quelle: ERC (2012a) Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 20
Wärmenetz & Anschlussbedingungen Geplanter Fernwärmeanschluss (rot markiert) Fernwärmenetz: ● In Mazedonien wird nur die Gemeinde Skopje mit Fernwärme versorgt. Bis 2007 war auch die Stadt Bitola an ein Fernwärmesystem angebunden. Aufgrund der hohen Anzahl an Haushalten, die sich vom Fernwärmesystem entkoppelt hatten, stellte Toplifikacija Bitola die Versorgung ein. ● Das aktive Fernwärmesystem deckte 2008 40% des Wärmebedarfs von Skopje mit einer Leistung von insgesamt 726 MW ab. 630 MW davon gehören Toplifikacija AD Skopje, die restlichen 96 MW ELEM Energetika AD. Die Hauptenergieträger sind Erdgas und Heizöl. ● Ende 2015 unterschrieb die mazedonische Regierung mit der deutschen Regierung, Quelle: CIA (2015), Stojilovska (2012), Eko-svest (n. a.), MoE (2010a), ERC 82012d) der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und dem Wärmeversorger ELEM eine Vereinbarung über den Aufbau eines neuen Fernwärmesystems in Bitola, Novaci, Mogila and Logovardi (siehe rot markierte Region auf der Karte links). Geplant ist die Speisung des Systems durch die Abwärme des Kohlekraftwerks REK Bitola. Die Versorgung soll ab der Heizperiode 2018/2019 verfügbar sein. ● Laut dem NREAP sieht die Energieentwicklungsstrategie von Mazedonien bis 2030 keinen Einsatz von EE im Fernwärmesektor vor. Anschlussbedingungen: ● Zur Einspeisung von Wärme in das Fernwärmenetz gibt es keine gesetzlich geregelten Anschlussbedingungen. Bildquelle: CIA (2014); Quelle Markierung: eigene Darstellung nach MoF (2015) ● Die Vergabe von Lizenzen zur Wärmeverteilung und -versorgung fällt in die Zuständigkeit der ERC. Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 21
3. Erneuerbare Energien Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 22
Förderung & Finanzierung Einspeisetarife und Steuererleichterungen: Weitere Finanzierungsmöglichkeiten: ● Privaten Anlagenbetreibern zahlt MEPSO für das Einspeisen erneuerbaren ● Der Green for Growth Fund, Southeast Europe (GGF) bietet EE-Unternehmen Stroms Einspeisetarife. Bei Solar-, Biomasse- und Biogasanlagen erfolgt die und Haushalten mit EE-Nutzungsplänen finanzielle Unterstützung durch Auszahlung über einen Zeitraum von 15 Jahren und bei Wind- und kleiner Finanzpartnerschaften und direkte Unterstützung in Form von „public-private Wasserkraft über 20 Jahre. Die FiT variieren zwischen 4,50 EUR-Cent/kWh für partnerships“ (öffentlich-private Partnerschaften – PPP). 2015 erhielt die Quelle: MoE (2015a), RES Legal (2014b), GGF (2015), MBDP (2011), EIB (2016), WEBSEFF (2014), EC (2016) kleine Wasserkraftanlagen bis 10 MW bei einer monatlichen Erzeugung von mazedonische Bank Ohridska Banka, Société Générale Group (OBSG) 4 Mio. über 700.000 kWh und 18 EUR-Cent/kWh für Biogasanlagen. Detaillierte EUR vom GGF für die Kreditfinanzierung von EE-Projekten. Informationen sind in den jeweiligen Technologieabschnitten verfügbar. ● Die mazedonische Bank für Entwicklungsförderung (MBDP) vergibt Darlehen ● Die Einspeisetarife sind in EUR und ohne Mehrwertsteuer festgelegt. Die EE- für EE-Projekte von bis zu 4 Mio. EUR, u. a. mit finanzieller Unterstützung der Stromerzeuger erstellen ihre monatliche Rechnung an MEPSO für die Europäischen Investitionsbank (EIB). Die Darlehen belaufen sich auf maximal Stromeinspeisung in MKD (wie wird hier erläutert). Der Betrag basiert auf dem 60% der Projektkosten. MKD-EUR-Wechselkurs der mazedonischen Zentralbank am letzten Werktag ● Die Western Balkans Sustainable Energy Financing Facility (WeBSEFF) der des jeweiligen Kalendermonats. EBRD vergibt für private EE-Projekte in Mazedonien Kredite durch lokale ● Mindestens einmal jährlich werden die FiT geprüft und mit den EE-Zielen Banken (Ohridska Banka, IK Banka Skopje). Die Kredithöhe beläuft sich auf 2 – verglichen. Bei Verfehlung oder Übererfüllung erfolgt eine entsprechende 5 Mio. EUR und kann bis zu 100% der Projektsumme abdecken. Anpassung der Einspeisetarife, wie zuletzt im April 2013. ● Das IPA-Programm der EU bietet Unterstützung beim Stabilisierungs- und ● Die Differenz aus den Einspeisetarifen und den Strompreisen wird durch die Assoziierungsprozess von EU-Beitrittsländern. Darunter fällt auch die Endverbraucher beglichen. Sie erhalten einen Aufschlag auf die nachhaltige Entwicklung des Energiesektors in Mazedonien. Private Stromübertragungsgebühr (transmission fee) pro verbrauchter kWh in ihrer Wirtschaftsakteure können Finanzierungshilfen und Zuwendungen im Rahmen monatlichen Stromrechnung. Es sind keine aktuellen Angaben zur Höhe des dieses Programms erhalten. Dabei entscheidet die Regierung, welche Projekte zu Aufschlags bekannt. welchen Konditionen unterstützt werden. ● Neben der FiT-Zahlung können privilegierten Erzeugern Netzanschluss- sowie weitere Netzleistungskosten erlassen bzw. erstattet werden. Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 23
Windenergie: Potenzial, installierte Leistung & Ausbauziele Installierte Leistung: Windgeschwindigkeiten: ● In Mazedonien ist zum März 2016 ein Windpark installiert. Er befindet sich in Quelle: MoE (2010b, 2015a), Energy Community (2015g), MoE (2015b), The Windpower (2015), EV Wind (2010), UNDP Bogdanci und ist seit 2014 in Betrieb. Der Windpark umfasst 16 Windkraftanlagen mit einer Leistung von insgesamt 36,8 MW. ● Zudem ist in Štip eine Windkraftanlage von 100 kW aufgebaut. Sie ist Teil eines geplanten Windparks mit einer Gesamtleistung von 100 MW. Laut einer Wind- Datenbank ist die Anlage in Štip einsatzfähig, jedoch sind weitere Informationen zum Status des Projekts nicht bekannt. Quelle: eigene Erstellung auf Basis von IRENA (2015) Ausbauziele: Potenzial: ● Laut NREAP von Mazedonien sollen bis 2020 Onshore-Windkapazitäten über ● Laut einer Studie einer Beratungsfirma von 2005 werden an geeigneten insgesamt 50 MW installiert sein. Dies macht 6,3% an der geplanten EE- Windenergiestandorten durchschnittliche Windgeschwindigkeiten von 6,7 – 8,5 Gesamtleistung von 799 MW bis 2020 aus. m/s erzielt. ● Der NREAP gibt auch EE-Leistungsziele bis 2030 an. Die Windenergieleistung ● An den ermittelten sechs Standorten, die sich am meisten für die soll demnach bis 2030 300 MW aufweisen und 16,4% des gesamten EE- Windenergienutzung eignen, ist eine Gesamtleistung von 150 – 180 MW bis Leistungsziels von 1.826 MW ausmachen. 2020 realisierbar. Weitere 360 MW könnten bis 2030 an sechs weiteren (2012), IRENA (2015) geeigneten Standorten aufgebaut werden. Dies betrifft v. a. die Gegend um Bogdanci im Südosten und im Osten bei Štip. ● Im EE-Bericht des UNDP für Mazedonien wird ein technisches Windenergiepotenzial von 400 MW angegeben. Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 24
Windenergie: Förderung & Finanzierung Förderprogramme: ● Windenergie wird in Mazedonien über einen Einspeisetarif gefördert. Laut dem NREAP beläuft er sich auf 8,9 EUR-Cent/kWh und wird über einen Zeitraum von 20 Jahren Quelle: MoE (2015a) in MKD ausgezahlt. ● Die Vergütung ist auf eine installierte Windenergieleistung von 65 MW bis Ende 2016 beschränkt. Bis 2020 gilt eine Vergütungsgrenze von 100 MW und bis 2025 von 150 MW. Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 25
Windenergie: Wichtige Marktakteure Herstellung Entwicklung/ Installation ● Die für den mazedonischen Windmarkt Projektierung Turbinen Siemens AE (GR) zuständige Siemens-Repräsentanz sitzt in Siemens AE (GR) Griechenland (Siemens AE Greece). Siemens Wind Power (DK) Dienstleistung ● Siemens AE (Betrieb und ● In Mazedonien sind bisher v. a. internationale Zubehör Wartung, GR) Windenergiefirmen aktiv, u. a. ein deutsches ● Siemens Wind Power (DK) ● Fichtner GmbH & Co. KG Unternehmen für die technische Beratung. ● TERNA (GR) Daneben wurde ein einziger mazedonischer (technische Beratung, DE) ● SiETO (MK) Akteur identifiziert, der elektronische Ausrüstung ● SiETO (Beratung für Kleinwindanlagen, MK) für Windkraftanlagen bereitstellt. Quelle: Siemens (2012) Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 26
Windenergie: Wichtige Kundengruppen & Beispielprojekte Wichtige Kundengruppen: Beispielprojekte: ● Der staatliche Stromerzeuger ELEM hat 2010 die Lizenz für den Aufbau von 50 ● Der erste und bislang einzige mazedonische Windpark Bogdanci umfasst 16 Quelle: Regierung von Mazedonien (n. a.), ELEM (2016b), Siemens (2012), UNDP (2012), MINA (2010), The MW Windkraft erhalten. Davon wurden bisher 36,8 MW im Rahmen des Windkraftanlagen mit einer Leistung von insgesamt 36,8 MW. Die Windparks Bogdanci 2013 verwirklicht. ELEM plant, die noch verbliebenen Jahresproduktion beläuft sich auf rund 100 GWh. Der Windpark wurde 2014 13,2 MW Windenergieleistung nach 2016 aufbauen zu lassen. Genaueres ist fertiggestellt. Das Projekt wurde von der KfW im Auftrag der Bundesregierung hierzu bisher nicht bekannt. mit fast 48 Mio. EUR finanziell unterstützt. ELEM betreibt den Windpark. Beim ● Private Windkraftanlagenbetreiber können den Status eines privilegierten Aufbau waren u. a. die griechische Siemens-AE-Repräsentanz und das deutsche Stromerzeugers durch die ERC erhalten und sich damit für die Vergütung durch Unternehmen Fichtner beteiligt. den geltenden Einspeisetarif von 8,9 EUR-Cent/kWh qualifizieren. Der erzeugte ● Zur Realisierung eines 100-MW-Windparks in Štip wurde 2010 ein Konsortium Strom wird in das nationale Übertragungsnetz eingespeist mit einer garantierten aus den zwei südkoreanischen Unternehmen Korea South-East Power Co. und Stromabnahme durch MEPSO. Samsung Heavy Industries mit dem Tochterunternehmen Inval Macedonia und der spanischen Windfirma Inval gegründet. Bisher sollen davon lediglich 100 kW aufgebaut sein trotz geplanter Fertigstellung und Inbetriebnahme für 2014. Weitere Informationen zum Projektstatus sind bisher nicht verfügbar. ● Zudem wurde 2013 bekannt, dass das türkische Unternehmen NeSa Energy den Windpower (2015), Bloomberg (2013) Bau eines Windparks in Mazedonien plant. Er soll 44 Anlagen mit einer Leistung von 110 MW umfassen. Mit der Gemeinde Bogdanci wurde der Baubeginn für Juli 2013 mit einer Fertigstellung innerhalb von zwei Jahren festgelegt. Jedoch ist zum aktuellen Status des 130-Mio.-EUR-Projekts nichts bekannt. Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 27
Solarenergie: Potenzial, installierte Leistung & Ausbauziele Installierte Leistung: Sonneneinstrahlung: Quelle: MoE (2010b, 2015a), Energy Community (2015g), MoE (2015b), SolarGIS (2015), UNDP (2012), Popovski (n. a.) ● Ende 2015 waren Photovoltaik (PV)-Anlagen mit einer Kapazität von insgesamt 14,8 MW an das Netz angebunden. ● 2014 wurden 3 ktoe Wärme durch Solarthermieanlagen erzeugt. Nach Angaben des EE-Strategieberichts von 2010 waren 2006 insgesamt 4.000 Solarthermieanlagen zur Warmwasserbereitung installiert. Laut NREAP bezuschusste die mazedonische Regierung zwischen 2007 und 2015 insgesamt 3.611 Haushalte bei der Anschaffung einer Solarthermieanlage (mehr hierzu unter „Solarenergie: Förderung & Finanzierung“). Quelle: SolarGIS (2015) Ausbauziele: Potenzial: ● Bis 2020 sollen laut NREAP 25,4 MW PV-Leistung installiert sein. Dies macht ● Mazedonien weist eine Sonneneinstrahlung von mindestens 1.250 kWh/m2/a im 3,2% an der geplanten EE-Leistung bis 2020 aus. Norden und maximal 1.530 kWh/m2/a im Südwesten auf. Mit einem ● Bis 2030 soll Mazedonien eine PV-Leistung von insgesamt 93 MW aufweisen. durchschnittlichen Wert von 1.385 kWh//m2/a gilt es als Land mit hohem Dies entspricht 5,1% des gesamten EE-Leistungsziels bis 2030. Potenzial für die Nutzung von Solarenergie im Vergleich zum Durchschnitt der ● Im Wärme-/Kältebereich sollen 2020 5 ktoe und 2030 7 ktoe durch europäischen Länder. Solarthermieanlagen erzeugt werden. ● Das technische Potenzial von PV wird auf 24.000 MW geschätzt. Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 28
Solarenergie: Förderung & Finanzierung Förderprogramme: ● Der Einspeisetarif für PV-Strom wird nur für Anlagen mit bis zu 1 MW installierter Leistung gezahlt. Der Vergütungszeitraum beträgt 15 Jahre. Für Anlagen mit bis zu 0,05 MW gilt ein FiT von 16 EUR-Cent/kWh und für Anlagen mit über 0,05 MW von 12 EUR-Cent/kWh. ● Der FiT für PV wurde zuletzt im April 2013 aufgrund sinkender Anlagenkosten angepasst. Er belief sich davor auf 30 EUR-Cent/kWh für Anlagen bis 0,05 MW und auf 26 EUR-Cent/kWh für Anlagen mit über 0,05 MW. ● Die PV-Vergütung ist auf eine installierte Leistung von 4 MW für Anlagen mit bis zu 0,05 MW sowie auf 14 MW für Anlagen über 0,05 MW begrenzt. Quelle: MoE (2015a) ● Seit 2007 bezuschusst die mazedonische Regierung Haushalte beim Kauf von Solarthermieanlagen zur Warmwasserbereitung. Die finanzielle Unterstützung beläuft sich auf bis zu 30% des Anschaffungswerts oder maximal 300 EUR pro Anlage pro Haushalt. ● Zudem gilt seit 2007 für Solarkollektoren ein verminderter Mehrwertsteuersatz von 5% statt 18%. Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 29
Solarenergie: Wichtige Marktakteure Herstellung Installation Handel ● Mazedonien weist im Solarenergiebereich eine Nur Solarthermie Vielzahl an heimischen Akteuren auf. Bei Nur PV Nur PV Solarthermie sind sie entlang der gesamten ● Camel Solar (MK) ● SiETO (MK) GERMASOLAR (MK) Wertschöpfungskette vertreten. ● Euroterm Solar (MK) ● KMG EOL KVAZAR (MK) ● Eco Solar (MK) Nur Solarthermie ● Nur wenige internationale Hersteller konnten im ● Solar Tubes (MK) Nur Solarthermie Viro-Energy (MK) mazedonischen Markt identifiziert werden: bei ● Leov Company (MK) ● Eko Solar (MK) der Herstellung/ Projektierung und der ● TiSUN (AT) ● Euroterm Engineering (MK) PV und Solarthermie Installation von Solarthermie- und PV-Anlagen. Eterna Solar (MK) Herstellung/ Projektierung PV und Solarthermie ● Die erste PV-Anlage in Mazedonien wurde von Nur PV ● Steca Elektronik GmbH (DE) dem nationalen Projektierer SiETO entwickelt ● SiETO (MK) ● ARESE Solutions (MK) und an das Netz angeschlossen. Zudem ist das ● KMG EOL KVAZAR (MK) Unternehmen im Windenergiebereich tätig. PV und Solarthermie ● Steca Elektronik GmbH (DE) Quelle: SiETO (2012) ● ARESE Solutions (MK) Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 30
Solarenergie: Wichtige Kundengruppen & Beispielprojekte Wichtige Kundengruppen: Beispielprojekte: ● Die Regierung hat das Potenzial zur Nutzung von Solarthermieanlagen zur ● Das bislang größte PV-Kraftwerk in Mazedonien, Mega Solar, hat eine Warmwasserbereitstellung in mazedonischen Haushalten erkannt: Die Gesamtleistung von 996,7 kW und steht als Freiflächenanlage in Germijan. Seit Anschaffung dieser Technologie wird seit 2007 durch einen Zuschuss von bis Mitte 2011 erzeugt die Anlage 1,4 – 1,6 GWh pro Jahr. Das 3-Mio.-EUR-Projekt zu 300 EUR gefördert. Ein Ende dieser finanziellen Unterstützung ist bisher wurde durch die Global Environmental Facility der Weltbank mit 0,9 Mio. US- nicht vorgesehen. 2010 erarbeitete das MoE eine EE-Strategie bis 2020. In Dollar sowie durch Darlehen von der MBDP und der mazedonischen Privatbank dieser geht die Regierung davon aus, dass Haushalte zunehmend die elektrische Ohridska Banka unterstützt. Warmwasserbereitung durch eine solare Lösung ersetzen. Als Grund hierfür gilt ● Die erste Solarfarm in Mazedonien wurde vom mazedonischen PV- die relativ kurze Amortisierung der Anlagenkosten. Dies könnte mit der Anlagenausrüster und Projektierer SiETO in Kadino verwirklicht. Die Anlage ist Quelle: MoE (2010b, 2015a), Energy Project (2012), SiETO (2012) Einführung von Strom zu Marktpreisen für Haushalte ab 2020 noch verstärkt mit 120 PV-Modulen mit einer Gesamtleistung von 10,2 kW ausgestattet. Sie werden. wurde 2009 in Betrieb genommen. ● Laut dem Präsidenten der Macedonian Solar Association besteht auch ein großes solarthermisches Warmwasserbereitungspotenzial im Industriebereich. Dies gilt v. a. für Lebensmittelhersteller und Molkereien aufgrund ihres hohen Energiebedarfs. Die Kosten für die Solarthermieanlage zur Warmwasserbereitung könnten bereits nach zwei bis drei Jahren amortisiert sein. Durchführer LÄNDERPROFIL MAZEDONIEN 2016 | SEITE 31
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