Länderprofil Schweden - Stand: Oktober 2016 Informationen zu erneuerbaren Energien und zur Energieeffizienz - BMWi
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Länderprofil Schweden Stand: Oktober 2016 Informationen zu erneuerbaren Energien und zur Energieeffizienz www.german-energy-solutions.de Durchführer
Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit 10115 Berlin www.bmwi.de Text und Redaktion Gabriele Gruchmann (enviacon international) Konzeption und Gestaltung enviacon international/adelphi Stand Oktober 2016 Bildnachweis Icons: Kontrapunkt Agentur für Kommunikation GmbH Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 2
Inhalt Abkürzungs- und Einheitenverzeichnis ……………………………………………………………………………………………………………………..... 4 Hinweise und Erläuterungen für Leser ………………………………………………………………………………………………………………………... 6 Zusammenfassung...………………………………………………………………………………………………………………………………………….... 7 1. Politische & wirtschaftliche Rahmenbedingungen ………………………………………………………………………………………………………. 10 2. Energiemarkt ……………………………………………………………………………………………………………………………………………... 14 3. Erneuerbare Energien …………………………………………………………………………………………………………………............................ 23 4. Energieeffizienz…………………………………………………………………………………………………………………………………………… 41 5. Weitere Angebote der Exportinitiative Energie……………..………………………………………………………………………………………….... 44 6. Kontaktliste ………………………………………………………………………………………………………………………………………………. 46 Quellen ………………………………………………………………………………………………………………………………………………………… 54 Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 3
Abkürzungs- und Einheitenverzeichnis (1/2) Abkürzungen Abkürzungen ATES Aquiferspeicher PPA Power purchase agreement / Stromabnahmevertrag BAPV Building-Applied-PV-Anlagen PV Photovoltaik BTES Erdwärmesondenspeicher ROT- Steuerreduktion für Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten Programm EFSI Europäischer Fonds für strategische Investitionen SCB Statistiska centralbyrån / Statistisches Zentralamt von Schweden Ei Energimarknadinspektionen / Energiemarktbehörde SDH Solar District Heating EIB Europäische Investitionsbank SEK Schwedische Krone GoBiGas Gothenburg Biomass Gasification Project SvK Svenska Kraftnät / staatlicher Übertragungsnetzbetreiber HDI Human Development Index / Index für menschliche Entwicklung SEA Swedish Energy Agency / Schwedische Energiebehörde IGU Internationale Gasunion SFS Svensk författningssamling / Schwedisches Bundesgesetzblatt EUR Euro SHP Small Hydro Power / Kleinwasserkraft KWK Kraft-Wärme-Kopplung UNDP United Nations Development Programme / Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen MED Miljö- och energidepartementet / Ministerium für Umwelt und Energie USD US-Dollar NREAP National Renewable Energy Action Plan / Nationaler Aktionsplan für erneuerbare Energien UTES Unterirdische Thermische Energiespeicher OECD Organisation for Economic Co-operation and Development / Organisation für WKA Windkraftanlagen wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 4
Abkürzungs- und Einheitenverzeichnis (2/2) Einheiten kW Kilowatt kWth Kilowatt thermisch kWh Kilowattstunden PJ Petajoule Vorsatzzeichen k (Kilo) = 1.000 M (Mega) = 1.000.000 G (Giga) = 1.000.000.000 T (Terra) = 1.000.000.000.000 Wechselkurs 24. August 2016 1 Euro = 9,47 SEK Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 5
Hinweise und Erläuterungen für Leser Ziele der Publikation Ziel dieses im Rahmen der Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) veröffentlichten Länderprofils ist es, deutschen Unternehmen Informationen zum Energiemarkt im Vereinigten Königreich zur Verfügung zu stellen, die sie für die Einschätzung des Zielmarkts für einen möglichen Markteintritt benötigen. Dazu stellt dieses Länderprofil im ersten Teil (1. und 2. Kapitel) die aktuellen Rahmenbedingungen des britischen Energiemarkts vor. Dies beinhaltet neben den politischen und wirtschaftlichen Begebenheiten eine Beschreibung der Struktur des Energiemarkts sowie Grundinformationen zu Energieverbrauch und -bedarf und Energiepreisen. Zudem bietet die Publikation einen Überblick über politische Zielsetzungen und Gesetzgebungen im Energiebereich. Als praktische Informationen werden darüber hinaus Netzanschluss- und Markteintrittsbedingungen bereitgestellt. Im zweiten Teil werden Ausbauziele, installierte Kapazitäten, Potentiale, Förderbedingungen, Finanzierungsmöglichkeiten und Marktchancen für die Wind-, Solar-, Bioenergie, Geothermie und Wasserkraft beleuchtet (Kapitel 4). Zudem werden Ziele, Fördermöglichkeiten, Anwendungsmöglichkeiten und Beispiel-projekte aus dem Bereich Energieeffizienz dargestellt (Kapitel 5). Im Anhang befindet sich eine Zusammenstellung der wichtigsten staatlichen und privatwirtschaftlichen Ansprechpartner im Zielmarkt inklusive einer kurzen Tätigkeitbeschreibung. Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 6
Zusammenfassung (1/2) Im Jahre 1995 trat Schweden der Europäischen Union bei. Es bietet deutschen Unternehmen somit guten Marktzugang, einen stabilen und investitionsfreundlichen Markt und verfügt über eine sehr gute Infrastruktur. Der Energiemarkt wurde 1996 liberalisiert. Dennoch wird der schwedische Strommarkt weiterhin von drei großen Unternehmen dominiert: dem schwedischen Vattenfall, dem finnischen Fortum und der deutschen E.ON. Diese kontrollieren große Anteile sowohl an der Stromproduktion, als auch am Stromhandel und der Distribution. Der Anteil der erneuerbaren Energien (EE) am Bruttoendenergieverbrauch lag 2014 bei 53%. Die installierten Kapazitäten beliefen sich für Wasserkraft auf 16.155 MW (2014), für Windkraftanlagen >100 kW auf 6.025 MW (2015) und für Kleinwindkraftanlagen auf 1,9 MW (2014). Hinzu kommen 126,8 MW an Photovoltaik (PV) (2015), 348 MWth für Solarthermie, 5.056 MW für Biomasse und 5.600 MW für Geothermie. Weiterhin betrug die Produktion von Biogas 1,8 TWh im Jahre 2014. Bei der Nettostromerzeugung 2014 überwogen Wasserkraft (42,2%) und Kernkraft (41,5%). Danach folgten Windkraft (7,5%) und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) (8,8%). Der Anteil von PV fiel mit 47 GWh gering aus. Auch aufgrund dieser Erzeugungsstruktur ist der durchschnittliche Haushaltsstrompreis im europäischen Vergleich mit 0,19 EUR/kWh im Jahr 2015 eher gering. Der Wärmeverbrauch wurde 2014 zu 56% aus Fernwärme bedient. Die Versorgung durch Fernwärmenetze erfolgt dabei auf der Ebene der Gemeinden. Wichtigster Energieträger war die Biomasse. Außerdem wurden 2014 zur Wärmeversorgung Wärmepumpen und elektrische Heizungen (33%), Biotreibstoff, Öl und Gas (11%) verwendet. Erdgas spielt für den Wärmemarkt daher eine untergeordnete Rolle. Für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien legte Schweden im Nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energien (NREAP) 2009 spezifische Ziele fest. So soll ihr Anteil am Bruttoendenergieverbrauch bis 2020 auf 50% erhöht werden. Dazu kommen eine 20% effizientere Energienutzung sowie ein um 40% verminderter Ausstoß von Klimagasen gegenüber 1990. Ferner sollen 10% des Transportsektors über EE versorgt werden. Allerdings erreichte Schweden mehrere dieser Ausbauziele bereits 2012, wie den EE-Anteil am Bruttoendenergieverbrauch. Für den Stromverbrauch lag der Beitrag von EE sogar bei 62%. Auch in der Wärmeproduktion übertraf der EE-Anteil 2013 mit 67,2% die Zielsetzung für 2020 mit 62,1%. Im März 2015 entschied das für die Gestaltung der Energiepolitik zuständige Ministerium für Umwelt und Energie (MED) daraufhin, eine Energiekommission einzuberufen, um die Erneuerbare-Energien-Strategie für 2025 bis 2050 zu entwickeln. In der Kommission sind der Energieminister und elf weitere Parlamentarier vertreten. Zusätzlich gehören die Leiter der Schwedischen Energiebehörde (SEA), der Energiemarktbehörde (Ei) und dem Übertragungsnetzbetreiber Svenska Kraftnät (SvK) der Kommission an. Erwartet werden die Ergebnisse für den 01. Januar 2017. Zudem erklärte die schwedische Regierung im Juni 2016 zum Ziel, bis 2040 die Stromproduktion zu 100% durch EE zu bewerkstelligen. Gleichzeitig sprach sie sich dafür aus, vor allem die Technologien zu Wind-, Solar- und Wasserkraft sowie Bioenergie zu fördern. Detaillierte Ausbauziele für die Technologien wurden jedoch nicht festgelegt. Auch wurde nicht erklärt, die Kernkraft abzuschaffen. Dieser parteiübergreifende Konsens zeigt den Wiederspruch der schwedischen Energiepolitik, deren zukünftige Entwicklung noch geklärt werden muss. Als weiteres Ziel strebt die Regierung langfristig an, Schweden zu einem Stromexporteur weiterzuentwickeln. Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 8
Zusammenfassung (2/2) 2014 übertraf die Stromerzeugung bereits den Verbrauch, sodass der Wandel vom Stromimporteur zum Exporteur schon begonnen hat. Dies liegt auch daran, dass der schwedische Stromverbrauch in den letzten Jahren sank. Hierfür war insbesondere die rückläufige Produktionsnachfrage im Industriesektor nach der Rezession 2008 und 2009 verantwortlich. Der Ausbau von EE wird hauptsächlich mittels Zertifikathandelssystem, Steuerregulationen und Subventionen gefördert. Durch den Stromzertifikatehandel können EE- Produzenten (Wind, Kleinwasserkraft, Biogas und -masse, Solar, Geothermie, Wellenkraft, Torf) je MWh ein Zertifikat erhalten. Stromvertreiber, vereinzelte Konsumenten- gruppen und energieintensive Industrie sind wiederum per Quote dazu verpflichtet, einen bestimmten EE-Anteil zu erreichen. Die Quote wird jedes Jahr gesetzlich festgelegt und beträgt 2016 14,4%. Bis 2020 soll sie auf 19,5% ansteigen und bis 2035 wieder auf 0% sinken. Des Weiteren werden Micro-Produzenten (Privatpersonen und Unternehmen) begünstigt. Diese können seit dem 1. Januar 2015 eine Steuergutschrift für die Einspeisung ihres Mehrstroms in Anspruch nehmen (maximaler Einspeisebetrag 30.000 kWh pro Person). Eine indirekte EE Förderung ergibt sich über Steuerreduktionen bei Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten (ROT-Programm), bei denen EE installiert werden. Darüber hinaus sind verschiedene Fördermittel für Haushalte, Unternehmen und Landwirte bezüglich der Installation von EE verfügbar. So können Landwirte und Unternehmen Fördermittel aus dem europäischen Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums (2014 - 2020) beantragen. Hierfür verabschiedete die schwedische Landwirtschaftsbehörde 2015 eine entsprechende Installationskostenerstattung von 40%. Zudem entfällt die Energiesteuer für EE, wenn die installierte Kapazität der Anlage < 50 kW ist. 2015 lag die Energiesteuer für Strom bei 0,03 EUR/kWh. Zukünftige Marktchancen für deutsche Unternehmen ergeben sich insbesondere bei Wasserkraft bei der Modernisierung der Anlagen, da diese zum Großteil aus den 1950ern und 1980ern stammen. Auch der Bau von Windparks bleibt interessant. So eignen sich 5.871 km² der Landes- und 3.856 km² der Meeresfläche für die Errichtung von Windkraftanlagen (WKA) mit Windgeschwindigkeiten über 6,5 m/s auf 71 m Höhe. Einheimische Turbinenhersteller existieren bisher nicht. Die Nutzung von PV und Geothermie erfolgt insbesondere in Form von kleinen Anlagen, da deren Nutzung durch die oben beschriebenen Fördersysteme angereizt wird. Ferner bietet die Ausstattung von Landwirtschaftsbetrieben mit Biogas- und PV-Anlagen Chancen. Biogas wird zudem im schwedischen Transportwesen immer wichtiger, da die fossilen Brennstoffe langfristig ersetzt werden sollen. Dementsprechend sind Steuervorteile für Biogaskraftstoffe und teilweise kostenlose Parkmöglichkeiten verfügbar. So sind zahlreiche schwedische Unternehmen im Bereich Biogasproduktion entstanden. Bezüglich der Energieeffizienz werden mehrere Schwerpunkte in Schweden gelegt. Einerseits sollen strengere Baurichtlinien die Gebäudeeffizienz steigern. Andererseits sollen Netzverluste verringert werden und die Auslastung des Stromnetzes gleichmäßiger erfolgen. Dafür wurde die Regulierung „Incentives for efficient use of electricity grid“ eingeführt. Ab 2016 werden die vermeidbaren Mehrkosten von den Einnahmen der Verteil- und Lokalnetzbetreiber abgezogen. Zudem plant die Regierung ein spezielles Effizienzprogramm für die energieintensive Industrie einzuführen bzw. bestehende Ansätze weiterzuführen. Immerhin entfielen 2014 37% des schwedischen Bruttostromverbrauchs auf die Industrie. Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 9
1. Politische & wirtschaftliche Rahmenbedingungen Auf in neue Märkte! Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 10
Geographie & Klima Landkarte von Schweden Geographie: Schweden liegt in Nordwesteuropa, umgeben von den direkten Nachbarstaaten Norwegen im Westen, Finnland im Osten und Dänemark im Süden. Quellen: Climate Data (2016a,b), CIA (2016), Klima der Erde (2015), SEA (2009, 2014b), Swedish Institute (2016a) Die Landesfläche einschließlich Gewässern umfasst 450.295 km². Im Juli 2015 wurde die Einwohnerzahl auf 9,8 Mio. geschätzt. Südschweden wird vor allem durch die Tiefebene und Nordschweden durch das Skandinavische Gebirge geprägt, sodass die Elevation von 2,4 m u. M. bis 2.111 m ü. M. reicht. 2011 waren 68,7% der Fläche bewaldet. Klima: Schwedens Klima steht unter dem Einfluss des Golfstroms und fällt daher trotz der nördlichen Lage relativ mild aus . Es dominieren südwestliche und westliche Winde. Die Windgeschwindigkeit beträgt auf 71 m ü. M. circa 6,5 m/s. Im Süden ist das Klima warmgemäßigt ohne Trockenzeit (Cfb). Der überwiegende Teil Schwedens (Nordschweden) wird jedoch von feucht- kalten Klimata bestimmt (Dfb, Dfc). In Stockholm ist der Juli der wärmste Monat mit durchschnittlich 17,5 °C. Die Temperaturen liegen im Durchschnitt zwischen -5 °C und 22 °C. Die durchschnittliche Solareinstrahlung beträgt über 950 kWh/m² pro Jahr. Für Luleå an der Nordküste variieren die Temperaturen durchschnittlich Quelle: CIA (2016) zwischen -11,7 °C und 15,1 °C. Die durchschnittliche Sonneneinstrahlung liegt bei über 850 kWh/m² im Jahr. Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 11
Politisches System & soziodemographische Daten Politisches System: Soziodemographische Informationen: Quellen: CIA (2016), Fund for Peace (2016), OECD (2016a), My Geo (2016), UNDP (2015), Regierung (2015a), Transparency Schweden ist eine parlamentarische Monarchie mit einem Einkammerparlament, Schweden ist eines der am dünnsten besiedelten Länder in Europa. Etwa 90%, dem Reichstag (Riksdag). In diesem wirken 349 Abgeordnete mit. Die Wahl der der knapp zehn Mio. Einwohner leben im südlichen Teil Schwedens, in den Abgeordneten findet alle vier Jahre statt. Die nächste Wahl folgt im September Ballungsräumen Stockholm, Göteborg und Malmö. 2018. Das BIP pro Kopf betrug 2015 40.980 EUR (46.419 USD). Gegenüber dem Auf regionaler Ebene gibt es 21 Provinzen (län) . Diese sind wiederum in 290 Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg von 2,4% 39.990 EUR (45.298 USD). Gemeinden unterteilt. Laut dem Index für menschliche Entwicklung (HDI) von 2014 belegte Schweden Seit 1995 ist Schweden Mitglied der EU und verfügt somit über vier Platz 14 von 188. Systemebenen. Der Gini-Koeffizient lag 2012 bei 0,27, was für eine relativ ausbalancierte Verteilung des Einkommens spricht. Schweden schneidet beim Fragile State Index 2016 ähnlich wie Deutschland ab und im Korruptionswahrnehmungsindex von 2015 lag es auf Rang 3. Stabilität und Korruptionswahrnehmung: Entwicklung des HDI und Bevölkerungsentwicklung: Fragile States Index 2016: 2 12 Bevölkerungszahl in Mio. Schweden 11 0 30 60 90 120 HDI 10 Stabil Fragil Korruptionswahrnehmungsindex 2015: 9 International (2016) Schweden 0 8 2000 2005 2010 2015 100 75 50 25 0 Human Development Index (HDI) Bevölkerungszahl Geringe Korruption Hohe Korruption eigene Darstellung, auf Basis von Daten Fund for Peace (2016) und Transparency International (2016) eigene Darstellung, auf Basis von Daten UNDP (2016) und SCB (2016a) Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 12
Wirtschaftskennzahlen, Risikoanalyse & Investitionssicherheit Wirtschaftskennzahlen: Risikoanalyse & Investitionssicherheit: Laut OECD beträgt die Inflationsrate im Mai 2016 0,6% und fällt damit geringer Risikomindernd aus als 2010 mit 2,3%. Im „Ease of Doing Business“-Index der Weltbank 2016 erhielt Schweden den 8. Für 2015 und 2016 wird ein Anstieg des realen BIP um mehr als 3% und Deutschland den 15. Rang. Schweden schnitt vor allem bei den Kategorien angenommen. Von 2013 zu 2014 verdoppelte sich der das reale BIP von 1,2% „zuverlässige Stromversorgung“ und „Registrierung von Eigentum“ gut ab. In der Quellen: Bundeszentralamt für Steuern (2016), OECD (2016b, c, d), STAI (2016), Weltbank (2016a) auf 2,4%. Kategorie „Unternehmensstart“ verbesserten sich die schwedischen Rahmenbe- Seit 2010 (8,2%) hat die Arbeitslosenquote geringfügig zwischen 7% und 8% dingungen, sodass dort 16 Plätze gegenüber 2015 gutgemacht wurden (Rang 16). variiert. Im ersten Quartal 2016 lag die Quote bei 7,1%. Schweden zählt zu den OECD-Regionen mit hohem Einkommen. Es besteht erhöhte Kaufkraft. Wirtschaftswachstum und Inflation Stabiles Wirtschaftswachstum, ausgebaute Infrastruktur und internationale 2,5 6 Markausrichtung wirken unterstützend für den Einstieg in den schwedischen Wirtschaftswachstum in % (real) Markt. 2016 sind über 14.000 Privatfirmen in ausländischem Besitz. Deren 2 5 Arbeitnehmer entsprechen ca. 25% der schwedischen Privatbeschäftigten. Inflationsrate in % 1,5 4 1 3 Risikobehaftet 0,5 2 Die drei führenden Ratingagenturen benennen aktuell keine konkreten Risiken für Schweden und vergeben die Note AAA. Der Körperschaftssteuersatz fällt mit 22% 0 1 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 höher aus als der deutsche Satz mit 15%. -0,5 0 Inflationsrate Veränderung des BIP (real) eigene Darstellung, basierend auf Daten von OECD (2016b,e) Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 13
2. Energiemarkt Auf in neue Märkte! Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 14
Energiemarktordnung Berichtet und empfiehlt Gesetzesänderungen Ministerium für Umwelt und Energie (MED) Verwaltet Stromversorgung und -verbrauch Energiebehörde (SEA) Erarbeiten gemeinsam Stellungnahmen für MED Energie- Energiekommission Staatlicher Überwacht und lizensiert markt- Übertragungsnetzbetreiber (SvK) behörde Übermitteln Preise Überwacht (Ei) Verteilnetzbetreiber Swedegas Nord Pool Spot ENTSO-E Plattform (Strombörse) Lokale Netzbetreiber Wärmenetzbetreiber eigene Darstellung, basierend auf den Informationen von Ei (2012a, 2015b), SEA (2015a) Das Ministerium für Umwelt und Energie (MED) ist für die Gestaltung der Energiepolitik zuständig. Im März 2015 entschied das MED eine Energiekommission einzuberufen, um die EE-Strategie für 2025 bis 2050 zu entwickeln. In der Kommission vertreten sind neben dem Energieminister elf weitere Parlamentarier sowie die Leiter der Schwedischen Energiebehörde (SEA), der Energiemarktbehörde (Ei) und dem Übertragungsnetzbetreiber Svenska Kraftnät (SvK). Die SEA unterstützt das MED, indem es Verwaltungsaufgaben für Stromversorgung und -verbrauch übernimmt. Sie stellt Daten zur Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit des Energiesektors bereit. Die Erreichung von Energie- und Klimazielen wird durch sie vorangetrieben, dafür entwickelt und betreut sie entsprechende Instrumente. Ebenso werden Vorschläge und Stellungnahmen in Absprache mit Ei formuliert. Die Ei überwacht die schwedischen Märkte für Strom, Gas und Wärme zur Sicherstellung der Quellen: Ei (2015a, b), SEA (2015a, 2016e) Funktionsfähigkeit sowie zur Wahrung der Interessen der Energieverbraucher. Hierfür werden Berichte und Anträge für die Regierung erarbeitet sowie Vorschläge für notwendige Gesetzesänderungen angefertigt. Weiterhin reguliert Ei die Einnahmen der Strom- und Gasnetzbetreiber und stellt seit 2014 die Netz-Konzessionen aus. 1996 wurden der schwedische Strommarkt liberalisiert und die Strombörse Nord Pool Spot von Schweden und Norwegen gegründet. SvK und Nord Pool Spot übermitteln ihre Daten an die Plattform des Verbands für Europäische Übertragungsnetzbetreiber, ENTSO-E. 2014 waren 123 Stromanbieter auf dem schwedischen Strommarkt vertreten. Strom wird hauptsächlich von den Unternehmen Vattenfall, Fortum und E.ON produziert. 2014 betrug ihr Anteil an der Stromproduktion über 75% und an der Verteilung 43%. Das Übertragungsnetz (Stamnät) ist Staatseigentum und wird von SvK unterhalten. Das Verteilnetz wird von Vattenfall, Fortum und E.ON dominiert. Daneben existierten 2015 162 lokale Netzbetreiber. Seit Juli 2007 ist der Gasmarkt liberalisiert. 2014 waren sieben Gasanbieter aktiv. Swedegas fungiert als Besitzer und Betreiber des gesamten Gasnetzes. Die Unternehmen Enagás (Spanien) und Fluxys (Belgien) sind seit 2015 Besitzer von Swedegas. Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 15
Stromerzeugung & -verbrauch Entwicklung seit 2007 in TWh 180 160 TWh 140 120 100 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Jahr Stromerzeugung Stromverbrauch eigene Darstellung auf Basis der Daten von SCB (2015) Quellen: Ei (2015b), SCB (2015), SEA (2015a, b; 2016a) Der Stromverbrauch sank zwischen 2007 und 2014 von 146,02 TWh auf 134,3 TWh. Dies ist vor allem auf die Senkung der Nachfrage im Industriesektor aufgrund der Rezession von 2008 und 2009 zurückzuführen. Im Vergleich von 2007 zu 2014 fiel der Verbrauch in diesem Bereich um 8,4 TWh. Die installierte Kapazität ging nach der Liberalisierung 1996 zurück, da sich viele Kondensationsstromanlagen auf dem Markt als unprofitabel erwiesen und stillgelegt wurden. Ab 2000 stieg die installierte Kapazität wieder an, erreichte 2008 erstmalig den Stand von 1996 (34.158 MW) und übertraf diesen Wert 2014 (39.549 MW) um 5.391 MW. 2014 lag die Stromerzeugung 150 TWh über dem Stromverbrauch. Der Energienettoexport betrug 2014 15,6 TWh und gegenüber 2007-1,3 TWh. Folglich entwickelt sich Schweden von einem Stromimporteur hin zu einem Exporteur. Die Nettostromerzeugung setzte sich 2014 zu 42,2% (63,3 TWh) aus Wasserkraft, 41,5% (62,2 TWh) Kernkraft und 7,5% (11,2 TWh) Windkraft zusammen. Die restlichen 8,8% (13,2 TWh) wurden aus KWK gewonnen. Der Anteil von Photovoltaik war mit 47 GWh gering. Von den insgesamt 5,3 Mio. Verbrauchern stammten 4,6 Mio. aus dem Haushaltssegment. Vom Bruttostromverbrauch 2014 (ohne Export) entfielen 37% auf die Industrie,30% auf das Gewerbe, 24% auf die Haushalte, 7% auf die Übertragungsverluste und 2% auf die Landwirtschaft. Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 16
Wärmeerzeugung & -verbrauch Entwicklung seit 2007 in TJ 300.000 270.000 240.000 TJ Quellen: SEA (2016a), EUROHEAT & POWER (2015), SERC (2015), Värmemarknad Sverige (2014) 210.000 180.000 150.000 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Jahr Wärmeerzeugung Wärmeverbrauch eigene Darstellung von Fernwärme auf Basis der Daten von SEA (2016a) Der Gesamtverbrauch von Wärme lag 2014 bei 100 TWh und wurde vor allem durch Fernwärme (56%) gedeckt. Hinzu kamen Wärmepumpen und elektrische Heizungen (33%), Biotreibstoff, Öl und Gas (11%). Der Gesamtumsatz betrug im selben Jahr 11 Milliarden EUR. Davon wurden 45% durch Wärmepumpen und elektrische Heizungen erwirtschaftet. Der Fernwärmeanteil kam auf 40%. 2014 wurden insgesamt 58,2 TWh (209.520 TJ) Fernwärme produziert. Wichtigster Energieträger war dabei die Biomasse mit 36,1 TWh, gefolgt von Wärmepumpen mit 5 TWh und Abfall mit 4,4 TWh. Der Fernwärmeverbrauch umfasste 2014 55,1 TWh (198.360 TJ). Davon wurden 44,5 TWh für Wohnungen und Gewerbe, aber nur 4 TWh für die Industrie verwendet. Die Übertragungsverluste beliefen sich auf 6,6 TWh. Der Fernwärme- und Kälteverbrauch wurde 2014 zu 68% aus EE bedient. Dieser hohe Wert ergab sich aus der intensiven Biomassenutzung. Ebenfalls nutzten Privathaushalte und Gewerbe elektrische Heizungen. 2014 betrug der Verbrauch 18,7 TWh. Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 17
Strom- & Energiepreise 1/2 Durchschnittliche Strompreise für Haushalte 2015, pro kWh* Durchschnittliche Strompreise für die Industrie 2015, pro kWh*** Verbrauchsgruppen 01.01.-31.06.2015 01.07.-31.12.2015 Verbrauchsgruppen 01.01.-31.06.2015 01.07.-31.12.2015 Jahresverbrauch < 1.000 kWh 318 öre / 0,33 EUR** 322 öre / 0,34 EUR Jahresverbrauch < 20 MWh 122 öre / 0,13EUR 132 öre / 0,14 EUR 1.000 ≤ Verbrauch < 2.500 kWh 193 öre / 0,20 EUR 195 öre / 0,21 EUR 20 ≤ Verbrauch < 500 MWh 67 öre / 0,07EUR 66 öre / 0,07 EUR 2.500 ≤ Verbrauch < 5.000 kWh 173 öre / 0,18 EUR 175 öre / 0,18 EUR 500 ≤ Verbrauch < 2.000 MWh 58 öre / 0,06 EUR 55 öre / 0,06 EUR 5.000 ≤ Verbrauch < 15.000 kWh 143 öre / 0,15 EUR 145 öre / 0,15 EUR 2.000 ≤ Verbrauch < 20.000 MWh 51 öre / 0,05 EUR 48 öre / 0,05 EUR Verbrauch ≥ 15.000 kWh 125 öre / 0,13 EUR 125 öre / 0,13 EUR 20.000 ≤ Verbrauch < 70.000 MWh 45 öre / 0,05 EUR 42 öre / 0,04 EUR 70.000 ≤ Verbrauch < 150.000 MWh**** 38 öre / 0,04 EUR 33 öre / 0,03 EUR * Inklusive Mehrwertsteuer ** Die Preisumrechnungen in EUR beziehen sich auf den Wechselkurs vom 09. August 2016 (1 EUR = 9,51 SEK) laut www.oanda.com *** exklusive Mehrwertsteuer **** Für Industriekunden mit einem Jahresverbrauch ab 150.000 MWh sind keine Preise verfügbar. Quellen: Ei (2015a, b), SCB (2016b, c), SEA (2014b, 2015a) Strompreise Seit November 2011 ist Schweden in vier Strompreiszonen (Luleå, Sundsvall, Stockholm, Malmö) unterteilt. Die regionalen Preise werden nicht reguliert, fallen jedoch zu 86% der Zeit gleich aus. Die Ei prognostizierte 2015, dass sich die Preise durch den Ausbau des Übertragungsnetzes weiter angleichen werden. Der Strompreis setzte sich 2014 aus dem Stromhandelspreis mit 33%, dem Preis für Netzdienstleistungen mit 24% (Netztarif und Abonnement) sowie den Steuern und der Mehrwertsteuer (MwSt.) mit 43% zusammen (Verbrauch 20.000 kWh/a). Zwischen 2012 und 2014 sind die Kosten für Netzdienstleistungen um ca. 5% gestiegen und die Börsenpreise gefallen. Die Steuern und Mehrwertsteuer haben sich leicht erhöht. Die Industrie muss geringere Steuerbeiträge (Stand: Januar 2016) zahlen mit 0,5 öre/kWh (0,0005 EUR/kWh), im Vergleich zu Privatpersonen mit 19,3 - 29,2 öre/kWh (0,02- 0,03 EUR/kWh) (exkl. MwSt. von 25%). Die Strompreise sind für die Industrie von 2011 zu 2014 um 18% gesunken. Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 18
Strom- & Energiepreise 2/2 Wärmepreise für 2015, pro kWh (Realpreis) * Wärmepreise Fernwärme für Haushalt und Laut der SEA bestanden 2015 erhebliche Preisunterschiede bei der Fernwärme. Der 92 öre / 0,10 EUR** Gewerbe durchschnittliche schwedische Fernwärmepreis betrug 2015 0,10 EUR/kWh. Strompreis für Einfamilienhaus Der Umsatz für Fernwärme lag 2013 bei 3,4 Billionen EUR (32,5 Billionen SEK ). 125 öre / 0,13 EUR mit Stromheizung Sowohl 2013 (2%) als auch 2014 (1%) fielen die Wärmepreise leicht. Industrie k. A. **** Quellen: Ei (2015b), SCB (2016d, e), SEA (2015a; 2016b), Värmemarknad Sverige (2014) Durchschnittliche Gaspreise für die Industrie 2015, pro kWh** Durchschnittliche Gaspreise für Haushalte 2015, pro kWh* Verbrauchsgruppen 01.01.-31.06.2015 01.07.-31.12.2015 Verbrauchsgruppen 01.01.-31.06.2015 01.07.-31.12.2015 Jahresverbrauch Jahresverbrauch 159 öre / 0,17 EUR*** 176 öre / 0,19 EUR 63 öre / 0,07 EUR 65 öre / 0,07 EUR < 5.500 kWh < 300 MWh 5.500 ≤ Verbrauch < 55.000 kWh 106 öre / 0,11 EUR 110 öre / 0,12 EUR 300 ≤ Verbrauch < 3.000 MWh 51 öre / 0,05 EUR 51 öre / 0,05 EUR ≥ 55.000 kWh 96 öre / 0,10 EUR 98 öre / 0,10 EUR 3.000 ≤ Verbrauch < 130.000 MWh 42 öre / 0,04 EUR 39 öre / 0,04 EUR 30.000 ≤ Verbrauch < 300.000 MWh 39 öre / 0,04 EUR 36 öre / 0,04 EUR 300.000 ≤ Verbrauch < 1.100.000 MWh 37 öre / 0,04 EUR 35 öre / 0,04 EUR * Inklusive Mehrwertsteuer ** Die Preisumrechnungen in EUR beziehen sich auf den Wechselkurs vom 09. August 2016 (1 EUR = 9,51 SEK) laut www.oanda.com. *** exklusive Mehrwertsteuer. **** Für Industrie war kein pauschaler Preis verfügbar, kleinste Konsumentengruppe mit 4 TWh (2014). Gaspreise Nach der Liberalisierung 2007 blieben die Netztarife und Gashandelspreise bis 2015 relativ konstant. Für Haushalte (5.500 ≤ Verbrauch < 55.000 kWh) betrugen die Netztarife 20-25 öre/kWh (0,02-0,03 EUR/kWh) und Gashandelspreise 30-35 öre/kWh (0,03-0,04 EUR/kWh). Die Steuern und Mehrwertsteuer lagen zusammen bei 50 öre/kWh (0,05 EUR/kWh), sodass sich ein Preis von 0,12 EUR/kWh ergab. Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 19
Marktzugang Die Energie- und Landnutzungsplanung wird von den Gemeinden geleitet. Seit 1991 sind diese dazu verpflichtet Energiepläne aufzustellen. Quellen: Boverket (2015), Ei (2012b, 2015b), NordVind (2011), RES-H Policy Project (2009), RES LEGAL (2016), SEA (2015a), Für die Errichtung von EE-Anlagen ist gewöhnlich eine umweltrechtliche Anmeldung oder Genehmigung erforderlich. Inwiefern eine Umweltverträglichkeits- prüfung notwendig ist, muss von Fall zu Fall geklärt werden. Wichtige Ansprechpartner sind u. a. die Schwedische Umweltschutzbehörde (Naturvårdsverket) sowie die Gemeinde, in der die Anlage errichtet wird. Strom Wird ein umweltrechtlicher Beschluss bewilligt, entfällt die Notwendigkeit einer Baugenehmigung. Andernfalls muss eine Baugenehmigung bei der Baukommission der Gemeinde eingeholt werden. Weitere Informationen bieten bspw. Die Beratungsplattform der Regierung (Verksamt) und das Zentralamt für Wohnungswesen, Bauwesen und Raumplanung (Boverket). Die Regierung garantiert in Schweden den Netzanschluss von neuen Kraftwerken. Dem Bau sowie der Nutzung von Stromleitungen vorgelagert muss jedoch eine Konzession bei der Ei eingeholt werden. Nach dem Antragseingang beträgt die Bearbeitungszeit zwei bis maximal vier Monate. Wiederum bearbeitet SvK die Anschlussanträge und beaufsichtigt den Netzausbau, was zu mehrjährigen Planungsprozessen führen uns somit der Netzanschluss verzögern kann. Alle Unternehmen, die Teil der Stromversorgung sind, müssen einen Aufsichtsplan erstellen sowie jährlich einen Report bei der Ei einreichen. Auch im Wärmebereich sind Baugenehmigungen verpflichtend, die von der Baukommission der jeweiligen Gemeinde erteilt werden. Weiterhin ist es für die Errichtung einer Wärmepumpe im Vorfeld notwendig, die Gemeindebörde für Gesundheits- und Umweltschutz zu benachrichtigen. Zwar obliegt den Gemeinden die Monopolstellung bezüglich der Energie- und Landnutzungsplanung, dennoch können diese nicht bestimmen, welche Art der Wärme Verksamt (2015a, b, c), Weltbank (2016b) Heizquelle genutzt werden soll. Daher müssen Fernwärmenetzbetreiber den Produzenten, die Wärme einspeisen möchten, einen Anschluss ermöglichen. Jedoch dürfen Fernwärmenetzbetreiber den Zugang untersagen, wenn durch den Anschluss ein Risiko für die Funktionalität des Netzes entsteht. Seit dem 1. August 2014 ist eine Regulierung in Kraft, die den Zugang für Dritte zum schwedischen Fernwärmenetz regelt. Wenn keine Einigung mit dem Netzbetreiber erzielt werden konnte, können Dritte Zugang zum Netz fordern, sofern der Betreiber keine Nachteile erhält und die Produktionskosten gedeckt werden. Laut der SEA werde sich wahrscheinlich jedoch kaum ein Effekt auf die Marktentwicklung zeigen, da die wirtschaftlich attraktiven Projekte auch ohne die Regulierung umgesetzt würden. Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 20
Stromnetz & Anschlussbedingungen Stromnetz 2016 Stromnetz: Die Gesamtlänge des Stromnetzes beträgt 555.000 km, davon liegen 360.000 km unterirdisch und 195.000 km oberirdisch. Das staatliche Übertragungsnetz (Stamnät) umfasst 15.000 km Leitung, 160 Unterstationen und 17 Überseeverbindungen. Das Netz ist hauptsächlich auf Hochspannungen von 400 kV und 220 kV ausgelegt. Das Hoch-/Mittelspannungsnetz ist 197.000 km (10 bis 20 kV) und das Quellen: Ei (2012b, 2015a, b), SEI (2015), Svensk Energi (2015), Svenska Kraftnät (2016) Niederspannungsnetz 312.000 km (400/230 V) lang. Die Leitungen des Verteilnetzes (Regionät) haben zusammen ein Länge von 31.000 km. Zudem existierten 2015 162 lokale Netze (Lokalnät). Anschlussbedingungen: Nach dem schwedischen Stromgesetz (Swedish Electricity Act) müssen Netzinhaber Stromproduzenten an das Netz anschließen. Je nach Produktionskapazität wird der Anschluss an das Übertragungs-, Regional- oder Lokalnetz vorgenommen. EE-Anlagen genießen gegenüber konventionellen Anlagen keinen Vorrang beim Anschluss. Die Energieproduzenten tragen die Kosten für den Anschluss. Quelle: Svenska Kräftnat (2016) Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 21
Wärmenetz & Anschlussbedingungen Wärmenetz: 2016 bieten von 290 Gemeinden 285 Fernwärme an. Insgesamt bestanden im Dezember 2015 410 Fernwärmenetze mit 24.000 km Leitung. 2015 wurde Fernwärme in 93% der Mehrfamilienhäuser, 82% der Gewerberäume und 16% der Einfamilienhäuser bezogen. Anschlussbedingungen: Produzenten, die Wärme einspeisen möchten, müssen Verhandlungen mit den Fernwärmenetzbetreibern aufnehmen. Die Fernwärmenetzbetreiber müssen den Anschluss ermöglichen. Sollte eine Einigung bei den Verhandlungen ausbleiben, stellt der Netzbetreiber daher einen regulierten Zugang. Ausnahme ist, wenn durch den Anschluss ein Risiko für die Funktionalität des Netzes entsteht. Dann können Fernwärmenetzbetreiber den Zugang untersagen. Die Anschlusskosten trägt der Wärmeproduzent. Quellen: RES LEGAL (2016), SERC (2015), Svensk Fjärrvärme (2016) Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 22
3. Erneuerbare Energien Auf in neue Märkte! Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 23
Ausbauziele & gesetzlicher Rahmen Im Juni 2016 erklärte die schwedische Regierung, die Stromproduktion bis 2040 zu 100% aus EE bereitstellen zu wollen Es wird ein Ausbau der Technologien Wind, Solar, Wasser und Bioenergie angestrebt, wobei keine technologiespezifischen Ausbauziele feststehen. Ferner wurde beschlossen, dass der Atomausstieg nicht nur aufgehoben, sondern eine erneute Auflage in dieser Legislaturperiode aufgrund der Versorgungssicherheit ausgeschlossen wird. 2014 entsprach der Kernkraftanteil an der Nettostromproduktion 41,5%. Hinzu kommt, dass die Atomstromabgabe bis 2019 abgeschafft wird. Seit 2003 besteht ein Stromzertifikatehandel, der den Erwerb von Strom aus EE per Quote für Stromlieferanten, vereinzelte Konsumentengruppen und Quellen: Ei (2015a), Mannheimer Swartling (2011), Regierung (2016a, b), REN21 (2015), SEA (2014b, 2015a, c) Ausbauziele energieintensive Industrie vorschreibt, um den Ausbau von EE zu fördern. Dieser wird weitergeführt und zwischen 2012 und 2030 sollen neue Zertifikate im Umfang von 18 TWh dazukommen. Eine Anpassung dieser Zielstellung ist bis 2020 nicht geplant. (Stand: Juni 2016). Einige Ausbauziele für 2020, verfasst im Nationalen Aktionsplan für EE (NREAP) von 2009, wurden 2013 bereits erreicht: der EE-Anteil am Gesamtenergieverbrauch 50% (2013 - 52%) und an der Wärmeproduktion 62% (2013 - 67,2%). Verschiedene Städte und Gemeinden haben sich zudem eigenständig Ziele für EE gesetzt. Bspw. plant Malmö bis 2020 die Stromproduktion komplett auf EE umzustellen. Stockholm möchte bis 2020 die Fernwärmeversorgung zu 100% durch EE bereitstellen. 2015 lag der EE-Anteil bei 87%. Außerdem entschied die Regierung 2016, dass ab 2045 keine weiteren Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt werden sollen. Etappenziele sind 63% bis 2030 und 75% bis 2040. Ermöglichen sollen dies Maßnahmen wie Emissionsgutschriften im Ausland und Kohlenstoffsenken in Wäldern und Landwirtschaft. Auch die schwedische Autoflotte soll laut dem Energiereport 2015 der SEA bis 2030 ohne fossile Brennstoffe auskommen. Der EE-Anteil am Energieverbrauch für den Bereich Transport lag 2014 bei 19%. Generell gelten in Schweden die Richtlinien und Verordnungen der Europäischen Union (2009/28/EG). Im Stromgesetz (1997:857) sind die gesetzlichen Bestimmungen für stromproduzierende Anlagen, Handel mit Strom und Sicherheit festgelegt. Gesetzlicher Nach dem NREAP von 2009 wurde Ende 2014 ein Entwurf für den Nationalen Aktionsplan 2015 bis 2030 von der „Swedish Coordination Council for Smart Rahmen Grid” eingereicht, die von der Regierung (2010-2014 ) einberufen wurde. Im März 2015 beauftragte die aktuelle Regierung (2014-2018) die „Energiekommission“, um die „Energiestrategie 2025 - 2050“ bis zum 1. Januar 2017 zu erarbeiten. Als Unterstützungsmechanismus für erneuerbare Energien fungiert das Stromzertifikategesetz seit 2003 in Schweden (2003:113). Seit 2012 stellen Schweden und Norwegen einen gemeinsamen Stromzertifikatemarkt, der bis 2035 gilt. Jedes Land hat eigene Gesetze für den Markt verabschiedet. Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 24
Förderung Förderprogramme: Förderprogramme: Seit 2003 existiert der Stromzertifikatehandel. EE-Produzenten (Wind, SHP, Außerdem sind im Wärmemarkt Zulieferer, Produzenten und Konsumenten, die Biobrennstoffe, Solar, Geothermie, Wellenkraft, Torf) erhalten über 15 Jahre je EE nutzen, von der Energie- und CO2-Steuer befreit. MWh ein Zertifikat, wenn sie einen Antrag bei der Energiemarktbehörde (Ei) Landwirte und Unternehmen auf dem Land können über das europäische Quellen: Mannheimer Swartling (2011), RES LEGAL (2016), Sametinget (2016), SEA (2014b, 2015a, c, d, f) einreichen. Stromvertreiber, vereinzelte Konsumentengruppen und energie- Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums (2014 - 2020) Fördermittel, intensive Industrie sind wiederum per Quote dazu verpflichtet einen gewissen insgesamt 75,2 Mio. EUR, beantragen, wenn sie in EE investieren. Die EE-Anteil zu erreichen. Die Quote wird jedes Jahr gesetzlich festgelegt. Bis 2020 Landwirtschaftsbehörde verabschiedete in 2015 eine direkte EE-Förderung soll die Quote auf 19,5% ansteigen und bis 2035 wieder auf 0% sinken. Die (Biomasse, Wind, Wasser, Geothermie, PV) für Landwirtschaftsbetriebe. Sie Förderung wird auf den Endkonsumenten umgelegt. 2014 lagen die Zertifikats- erhalten 40% der Kosten für die Installation von EE zurück. Die maximale Höhe preise bei durchschnittlich 19,05 EUR (180 SEK) bei einer Quote von 14,2%, der Fördersumme legt die Gemeindeverwaltung oder das „Sami Parliament“ fest. was u. a. an dem Überangebot der Zertifikate lag. Die Sami sind eine indigene Volksgruppe, denen Privilegien zukommen. Zudem gibt es seit 2010 digitale Herkunftsnachweise, die Stromproduzenten und Um Micro-Produzenten (Privatpersonen und Unternehmen) zu begünstigen, -versorger für EE erwerben können. 2015 existierte dafür noch kein Markt. können diese seit dem 1. Januar 2015 eine Steuergutschrift für die Einspeisung Seit Mai 2015 können EE-Produzenten über Netzbetreiber Kredite für die Netz- ihres Mehrstroms in Anspruch nehmen. Voraussetzungen dafür sind, dass über die verstärkung bei Svenska Kraftnät (SvK) beantragen. Dies soll die Hürde für die selbe Leitung Strom bezogen und eingespeist wird, eine Sicherung für maximal Erschließung neuer EE-Gebiete, mit Kapazitäten >100 MW, senken. Etwa 80 100 A vorliegt und der jeweilige Micro-Produzent gemeldet ist. Als Basis für die Mio. EUR (700 Mio. SEK) stehen SvK dafür zur Verfügung. Nach einem Steuersenkung wird der Einspeisebetrag mit 0,06 EUR (0,6 SEK) je kWh Vorschlag der Ei wird eine langfristige Förderung der Netzverstärkung in Form multipliziert (Bill 2013/14:151). Der Maximalförderbetrag liegt bei 1.915 EUR eines Fonds vorgesehen, welcher über eine Gebühr durch alle Stromkonsumenten (18.000 SEK) pro Jahr bzw. maximal 30.000 kWh pro Person im Jahr. bezahlt werden soll. Der Beschluss dazu wird noch in diesem Jahr erwartet. Durch die Teilnahme am ROT-Programm lassen sich 2016 die Installationskosten Generell werden für Strom und Wärme Steuern erhoben. Jedoch entfällt für EE von EE um 9% senken, wenn diese bei Renovierung und Modernisierung von die Energiesteuer, wenn die installierte Kapazität der Anlage < 50 kW ist. Wenn Haushalten anfallen. Weitere Details werden bei den jeweiligen Technologien ein Besitzer über mehrere Anlagen verfügt, wird die Summe der Kapazitäten aufgeführt. berücksichtigt. Zusätzlich existieren technologieabhängige Förderungen (s. spezifische Folien). Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 25
Finanzierung Finanzierungsmöglichkeiten: Die großen schwedischen Banken, wie SEB und Swedbank, steigern den Kreditanteil für EE-Investitionen. Beispielsweise vergab die Swedbank 2015 weltweit Kredite für 1.090 Mio. EUR (10.318 Mio. SEK) ) im Bereich EE, speziell Wind, Biomasse für Fernwärme, Pelletproduktion, Biogas und Wasser. 2014 betrugen die Vergabemittel 877 Mio. EUR (8.373 Mio. SEK). Die Europäische Investitionsbank (EIB) investiert in den Bau von EE-Anlagen in Europa, um die Erfüllung der EE-Ziele der Union zu unterstützen. Das Angebot der Nordic Investment Bank enthält Environmental Bonds für Investoren. Dadurch möchte die Bank mehr Umweltkredite vergeben können, die auch für den Ausbau von EE genutzt werden. Quellen: NIB (2016), Swedbank (2016) Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 26
Windenergie: Potenzial & installierte Leistung Installierte Leistung: Potenzial: 2015 betrug die installierte Gesamtleistung 6.025 MW (Anlagenkapazität > 100 Laut einer Analyse der Energiebehörde (SEA) von 2009 eignen sich 5.871 km² Quellen: EWEA (2016), GWEC (2015a), SEA (2009, 2015a, 2016a), Svens Vindenergi (2015), The Wind Power (2016), kW). Davon waren 5.813 MW onshore und 212 MW offshore aufgebaut. der Landes- und 3.856 km² der Meeresfläche für die Errichtung von WKA mit Der Zubau fiel 2015 mit 615 MW um 32% geringer aus als 2014 mit 902 MW. Windgeschwindigkeiten über 6,5 m/s auf 71 m Höhe. Innerhalb der EU lag Schweden 2015 mit seiner neu installierten Kapazität auf Für 2020 besteht das Finanzierungziel der Regierung, die schwedische Platz 5. Produktion auf 15,2 TWh zu steigern (Stand: Oktober 2015). Insgesamt wurden 2014 11,2 TWh durch Windkraftanlagen (WKA) produziert. Somit hat die Produktion im Vergleich zu 2013 um 14% zugenommen. Zwischen 2010 und 2014 hat sie sich mehr als verdreifacht, von 3.487 auf 11.234 GWh. Zusätzlich war 2014 eine Kapazität von 1,9 MW für Kleinwindkraft installiert (Anlagenkapazität ≤ 100 kW). Installierte Leistung von WKA (>100 kW) Windgeschwindigkeiten 7 bei 71 m ü. M. (2009) 6 Quelle: SEA (2009) 5 Gigawatt 4 3 2 1 WWEA (2016) 0 2012 2013 2014 2015 Installierte Leistung eigene Darstellung, basierend auf Daten von SEA (2016a) und EWEA (2016) Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 27
Windenergie: Spezifische Förderung & Finanzierung Förderprogramme: Finanzierungsmöglichkeiten: Im Juni 2015 legte die Energiebehörde (SEA) der Regierung einen Vorschlag für 2016 wird das erste schwedische Vorhaben durch den Europäischen Fonds für die Offshore-Förderung vor. Für die Expansion auf 15 TWh empfahl die SEA den strategische Investitionen (EFSI) unterstützt. Die Europäische Investitionsbank Einsatz von Ausschreibungen mit Einspeisetarif und „Sliding Premium“. Eine (EIB) investiert in den Bau des Onshore-Windparks Langmarken maximal 16 Beihilfe zum Ausbau von 1 bis 3 TWh pro Jahr würde für die Regierung jährlich Mio. EUR, um die schwedischen sowie europäischen Ziele für die Kosten von 150 Mio. EUR verursachen. SEA schlägt vor die ersten Stromerzeugung aus EE erreichen zu können. Die Beteiligung am Park sowie die Ausschreibungen 2019 zu starten. Die SEA rät im selben Papier davon ab, Verwaltung der Turbinen wird von Mirova übernommen, stellvertretend für die Quellen: Bird & Bird (2016), EIB (2016), NIB (2014), Regierung (2015b, 2016a), SEA (2015a) lediglich den Bau von kleinen Offshore-Anlagen (< 3 MW) zu fördern, da die EIB. Mirova verwaltet den Investitionsfonds mit dem Fokus auf Wertschöpfung Kosten für die Ausschreibungsverfahren teurer wären. Eine Entscheidung der und nachhaltige Entwicklung. Regierung steht aus. Im Dezember 2014 vergab die Nordic Investment Bank Environmental Bonds Aktuell wird von der Energiekommission u. a. untersucht, wie groß das Potenzial einen Zehn-Jahres-Kredit an den kommunalen Stromversorger „Skellefteå der Kostenreduktion für Offshore-Wind wäre, wenn die technische Entwicklung Stadshus“ für die zweite und dritte Errichtungsphase der Arctic Blaiken berücksichtigt wird. Der Bericht wird für den 31. Januar 2017 erwartet. Windfarm über 450 Mio. SEK (48 Mio. EUR). Für Offshore-Anlagen wird von der Regierung im Positionspapier vom 10. Juni Technologieneutrale Finanzierungsmöglichkeiten werden auf Seite 25 aufgeführt. 2016 in Betracht gezogen, die Anschlussgebühr aufzuheben. Spezifische Förderprogramme für Onshore-Wind wurden von der Regierung Mitte 2016 nicht benannt. Es werden Forschung und Entwicklung zu Windkraft subventioniert. WKA mit einer installierten Kapazität bis 125 kW sind von der Energiesteuer befreit. Wenn ein Besitzer über mehrere Anlagen verfügt, wird die Summe der Kapazitäten berücksichtigt. Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 28
Windenergie: Kundengruppen und Anbieterstruktur Wichtige Kundengruppen: Anbieterstruktur: Große Energieversorger beantragen den überwiegenden Teil der Zertifikate. Auch Anfang 2016 gab es keinen heimischen Windturbinenhersteller in Schweden. Quellen: Amundsen & Bergmann (2012), Arise (2016), Fortum (2016a), Gipe (2014), GWEC (2015b), SEA (2014c, 2016c), wird im Global Wind Report 2014 die Tendenz aufgezeigt, dass es sich bei den Es existieren verschiedene in- und ausländische Unternehmen, die WKA in Neuinstallationen hauptsächlich um große Windparks im nördlichen Schweden Schweden errichten. handelt. Dieser Trend werde laut dem Report bis 2018 anhalten. Viele führende Turbinenhersteller sind in Schweden aktiv. Insgesamt wurden 2015 Außerdem gehen Unternehmen wie Google zunehmend Stromabnahmeverträge Turbinen für Neuinstallationen im Umfang von 615 MW verkauft, davon entfielen (PPA) mit großen Windparks in Schweden ein. 194 MW auf Vestas und 54 MW auf Siemens. 6% der installierten Kapazität befanden sich 2012 in Privatbesitz. Durch die Das dänische Unternehmen Vestas wurde u. a. für die Installation der WKA im Förderung von Micro-Produzenten ergibt sich ein neuer Anreiz für diese bereits Windpark Solberg verpflichtet. Im Juni 2016 erhielt Vestas den Auftrag für existierende Kundengruppe. Turbinen über 76 MW für den Lyrestadt Windpark in Mariestadt mit dem Google ein PPA abgeschlossen hat. Das schwedische Unternehmen „Arise“ hat sich auf den Bau von Windparks spezialisiert. 2016 baut das Unternehmen Windkraft mit einer installierten Kapazität von 260 MW in Schweden aus, wovon 253 MW im Eigentum von Arise verbleiben. Siemens (2016), Vestas (2016a, b) Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 29
Windenergie: Beispielprojekte Beispielprojekte: Für den Sommer 2016 plant der Energieversorger Fortum mit dem Bau eines 75-MW-Windparks in Solberg zu beginnen. Die Stromproduktion wird voraussichtlich 2018 starten. Das Investitionsvolumen beträgt 100 Mio. EUR. Eine Projektbeteiligung durch Skellefteå Kraft AB ist mit Stand April 2016 noch im Gespräch. Skellefteå Kraft AB ist eines der größten Stromunternehmen in Schweden und gehört der Gemeinde Skellefteå. Die Bauarbeiten für den Windpark Langmarken begannen im Januar 2016. Insgesamt sind acht Vestas-Windturbinen vom Typ V126-3.3 MW vorgesehen. Sechs Turbinen werden vom Mirova Fonds, stellvertretend für die EIB, verwaltet und jeweils eine Turbine besitzen die Stadt Malmö und die Provinz Kalmar. Das Unternehmen Eolus übernimmt den Bau und die Verwaltung der Anlage, die mit einer Leistung von 20 MW im ersten Quartal 2017 in Betrieb genommen werden soll. Das kommunale Unternehmen Skellefteå Stadshus und der Energieversorger Fortum besitzen den Arctic Blaiken-Windpark. Bis November 2015 wurde die Installation von 90 Anlagen mit einer Kapazität über 225 MW abgeschlossen. Auf Grund der extremen Wetterbedingungen sind die WKA mit speziellen Enteisungssystemen ausgestattet. Unternehmen, wie Google, gehen PPA mit großen Windparks ein. Dies ist auch der Fall bei dem Windpark in der Nähe von Torbeda. Der Park ist ein Joint Venture von dem schwedischen Produzenten Rabbalshede Kraft und der Investmentgesellschaft Ardian. Der Windpark wird eine installierte Leistung von 76 MW haben und voraussichtlich im letzten Quartal von 2017 in Betrieb gehen. Quellen: Skellefteå Kraft (2016) Durchführer LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 30
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