Länderprofil Schweden - Stand: Oktober 2016 Informationen zu erneuerbaren Energien und zur Energieeffizienz - BMWi

Die Seite wird erstellt Jasper Reichel
 
WEITER LESEN
Länderprofil Schweden - Stand: Oktober 2016 Informationen zu erneuerbaren Energien und zur Energieeffizienz - BMWi
Länderprofil Schweden
Stand: Oktober 2016

Informationen zu erneuerbaren Energien und zur Energieeffizienz

www.german-energy-solutions.de

                                                                  Durchführer
Länderprofil Schweden - Stand: Oktober 2016 Informationen zu erneuerbaren Energien und zur Energieeffizienz - BMWi
Impressum
Herausgeber
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
Öffentlichkeitsarbeit
10115 Berlin
www.bmwi.de

Text und Redaktion
Gabriele Gruchmann (enviacon international)

Konzeption und Gestaltung
enviacon international/adelphi

Stand
Oktober 2016

Bildnachweis
Icons: Kontrapunkt Agentur für Kommunikation GmbH

                                                      Durchführer

                                                                    LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 2
Länderprofil Schweden - Stand: Oktober 2016 Informationen zu erneuerbaren Energien und zur Energieeffizienz - BMWi
Inhalt
Abkürzungs- und Einheitenverzeichnis …………………………………………………………………………………………………………………….....                               4

Hinweise und Erläuterungen für Leser ………………………………………………………………………………………………………………………...                                6

Zusammenfassung...…………………………………………………………………………………………………………………………………………....                                           7

1.   Politische & wirtschaftliche Rahmenbedingungen ……………………………………………………………………………………………………….                         10

2.   Energiemarkt ……………………………………………………………………………………………………………………………………………...                                           14

3.   Erneuerbare Energien …………………………………………………………………………………………………………………............................                    23

4.   Energieeffizienz……………………………………………………………………………………………………………………………………………                                           41

5.   Weitere Angebote der Exportinitiative Energie……………..…………………………………………………………………………………………....                      44

6.   Kontaktliste ……………………………………………………………………………………………………………………………………………….                                            46

Quellen …………………………………………………………………………………………………………………………………………………………                                                   54

                                                    Durchführer

                                                                                          LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 3
Länderprofil Schweden - Stand: Oktober 2016 Informationen zu erneuerbaren Energien und zur Energieeffizienz - BMWi
Abkürzungs- und Einheitenverzeichnis (1/2)
                                    Abkürzungen                                                                                   Abkürzungen

ATES      Aquiferspeicher                                                                     PPA        Power purchase agreement / Stromabnahmevertrag

BAPV      Building-Applied-PV-Anlagen
                                                                                              PV         Photovoltaik

BTES      Erdwärmesondenspeicher
                                                                                              ROT-       Steuerreduktion für Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten
                                                                                              Programm
EFSI      Europäischer Fonds für strategische Investitionen
                                                                                              SCB        Statistiska centralbyrån / Statistisches Zentralamt von Schweden

Ei        Energimarknadinspektionen / Energiemarktbehörde
                                                                                              SDH        Solar District Heating

EIB       Europäische Investitionsbank
                                                                                              SEK        Schwedische Krone

GoBiGas   Gothenburg Biomass Gasification Project
                                                                                              SvK        Svenska Kraftnät / staatlicher Übertragungsnetzbetreiber

HDI       Human Development Index / Index für menschliche Entwicklung
                                                                                              SEA        Swedish Energy Agency / Schwedische Energiebehörde

IGU       Internationale Gasunion
                                                                                              SFS        Svensk författningssamling / Schwedisches Bundesgesetzblatt

EUR       Euro
                                                                                              SHP        Small Hydro Power / Kleinwasserkraft

KWK       Kraft-Wärme-Kopplung
                                                                                              UNDP       United Nations Development Programme / Entwicklungsprogramm der
                                                                                                         Vereinten Nationen
MED       Miljö- och energidepartementet / Ministerium für Umwelt und Energie
                                                                                              USD        US-Dollar

NREAP     National Renewable Energy Action Plan / Nationaler Aktionsplan für
          erneuerbare Energien                                                                UTES       Unterirdische Thermische Energiespeicher

OECD      Organisation for Economic Co-operation and Development / Organisation für
                                                                                              WKA        Windkraftanlagen
          wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

                                                                                Durchführer

                                                                                                                                           LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 4
Länderprofil Schweden - Stand: Oktober 2016 Informationen zu erneuerbaren Energien und zur Energieeffizienz - BMWi
Abkürzungs- und Einheitenverzeichnis (2/2)
                    Einheiten

kW                       Kilowatt

kWth                     Kilowatt thermisch

kWh                      Kilowattstunden

PJ                       Petajoule

                  Vorsatzzeichen

k (Kilo)                 = 1.000

M (Mega)                 = 1.000.000

G (Giga)                 = 1.000.000.000

T (Terra)                = 1.000.000.000.000

                   Wechselkurs

24. August 2016          1 Euro = 9,47 SEK

                                               Durchführer

                                                             LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 5
Länderprofil Schweden - Stand: Oktober 2016 Informationen zu erneuerbaren Energien und zur Energieeffizienz - BMWi
Hinweise und Erläuterungen für Leser
Ziele der Publikation

   Ziel dieses im Rahmen der Exportinitiative Energie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) veröffentlichten Länderprofils ist es, deutschen
    Unternehmen Informationen zum Energiemarkt im Vereinigten Königreich zur Verfügung zu stellen, die sie für die Einschätzung des Zielmarkts für einen möglichen
    Markteintritt benötigen.

   Dazu stellt dieses Länderprofil im ersten Teil (1. und 2. Kapitel) die aktuellen Rahmenbedingungen des britischen Energiemarkts vor. Dies beinhaltet neben den politischen
    und wirtschaftlichen Begebenheiten eine Beschreibung der Struktur des Energiemarkts sowie Grundinformationen zu Energieverbrauch und -bedarf und Energiepreisen.
    Zudem bietet die Publikation einen Überblick über politische Zielsetzungen und Gesetzgebungen im Energiebereich. Als praktische Informationen werden darüber hinaus
    Netzanschluss- und Markteintrittsbedingungen bereitgestellt.

   Im zweiten Teil werden Ausbauziele, installierte Kapazitäten, Potentiale, Förderbedingungen, Finanzierungsmöglichkeiten und Marktchancen für die Wind-, Solar-,
    Bioenergie, Geothermie und Wasserkraft beleuchtet (Kapitel 4). Zudem werden Ziele, Fördermöglichkeiten, Anwendungsmöglichkeiten und Beispiel-projekte aus dem
    Bereich Energieeffizienz dargestellt (Kapitel 5).

   Im Anhang befindet sich eine Zusammenstellung der wichtigsten staatlichen und privatwirtschaftlichen Ansprechpartner im Zielmarkt inklusive einer kurzen
    Tätigkeitbeschreibung.

                                                                                Durchführer

                                                                                                                                            LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 6
Länderprofil Schweden - Stand: Oktober 2016 Informationen zu erneuerbaren Energien und zur Energieeffizienz - BMWi
Zusammenfassung

   Auf in neue Märkte!

                         Durchführer

                                       LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 7
Länderprofil Schweden - Stand: Oktober 2016 Informationen zu erneuerbaren Energien und zur Energieeffizienz - BMWi
Zusammenfassung (1/2)
Im Jahre 1995 trat Schweden der Europäischen Union bei. Es bietet deutschen Unternehmen somit guten Marktzugang, einen stabilen und investitionsfreundlichen Markt und
verfügt über eine sehr gute Infrastruktur. Der Energiemarkt wurde 1996 liberalisiert. Dennoch wird der schwedische Strommarkt weiterhin von drei großen Unternehmen dominiert:
dem schwedischen Vattenfall, dem finnischen Fortum und der deutschen E.ON. Diese kontrollieren große Anteile sowohl an der Stromproduktion, als auch am Stromhandel und
der Distribution. Der Anteil der erneuerbaren Energien (EE) am Bruttoendenergieverbrauch lag 2014 bei 53%. Die installierten Kapazitäten beliefen sich für Wasserkraft auf
16.155 MW (2014), für Windkraftanlagen >100 kW auf 6.025 MW (2015) und für Kleinwindkraftanlagen auf 1,9 MW (2014). Hinzu kommen 126,8 MW an Photovoltaik (PV)
(2015), 348 MWth für Solarthermie, 5.056 MW für Biomasse und 5.600 MW für Geothermie. Weiterhin betrug die Produktion von Biogas 1,8 TWh im Jahre 2014. Bei der
Nettostromerzeugung 2014 überwogen Wasserkraft (42,2%) und Kernkraft (41,5%). Danach folgten Windkraft (7,5%) und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) (8,8%). Der Anteil
von PV fiel mit 47 GWh gering aus. Auch aufgrund dieser Erzeugungsstruktur ist der durchschnittliche Haushaltsstrompreis im europäischen Vergleich mit 0,19 EUR/kWh im Jahr
2015 eher gering.
Der Wärmeverbrauch wurde 2014 zu 56% aus Fernwärme bedient. Die Versorgung durch Fernwärmenetze erfolgt dabei auf der Ebene der Gemeinden. Wichtigster Energieträger
war die Biomasse. Außerdem wurden 2014 zur Wärmeversorgung Wärmepumpen und elektrische Heizungen (33%), Biotreibstoff, Öl und Gas (11%) verwendet. Erdgas spielt für
den Wärmemarkt daher eine untergeordnete Rolle.
Für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien legte Schweden im Nationalen Aktionsplan für erneuerbare Energien (NREAP) 2009 spezifische Ziele fest. So soll ihr Anteil
am Bruttoendenergieverbrauch bis 2020 auf 50% erhöht werden. Dazu kommen eine 20% effizientere Energienutzung sowie ein um 40% verminderter Ausstoß von Klimagasen
gegenüber 1990. Ferner sollen 10% des Transportsektors über EE versorgt werden. Allerdings erreichte Schweden mehrere dieser Ausbauziele bereits 2012, wie den EE-Anteil am
Bruttoendenergieverbrauch. Für den Stromverbrauch lag der Beitrag von EE sogar bei 62%. Auch in der Wärmeproduktion übertraf der EE-Anteil 2013 mit 67,2% die Zielsetzung
für 2020 mit 62,1%. Im März 2015 entschied das für die Gestaltung der Energiepolitik zuständige Ministerium für Umwelt und Energie (MED) daraufhin, eine Energiekommission
einzuberufen, um die Erneuerbare-Energien-Strategie für 2025 bis 2050 zu entwickeln. In der Kommission sind der Energieminister und elf weitere Parlamentarier vertreten.
Zusätzlich gehören die Leiter der Schwedischen Energiebehörde (SEA), der Energiemarktbehörde (Ei) und dem Übertragungsnetzbetreiber Svenska Kraftnät (SvK) der
Kommission an. Erwartet werden die Ergebnisse für den 01. Januar 2017. Zudem erklärte die schwedische Regierung im Juni 2016 zum Ziel, bis 2040 die Stromproduktion zu
100% durch EE zu bewerkstelligen. Gleichzeitig sprach sie sich dafür aus, vor allem die Technologien zu Wind-, Solar- und Wasserkraft sowie Bioenergie zu fördern. Detaillierte
Ausbauziele für die Technologien wurden jedoch nicht festgelegt. Auch wurde nicht erklärt, die Kernkraft abzuschaffen. Dieser parteiübergreifende Konsens zeigt den
Wiederspruch der schwedischen Energiepolitik, deren zukünftige Entwicklung noch geklärt werden muss. Als weiteres Ziel strebt die Regierung langfristig an, Schweden zu einem
Stromexporteur weiterzuentwickeln.

                                                                              Durchführer

                                                                                                                                           LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 8
Länderprofil Schweden - Stand: Oktober 2016 Informationen zu erneuerbaren Energien und zur Energieeffizienz - BMWi
Zusammenfassung (2/2)
2014 übertraf die Stromerzeugung bereits den Verbrauch, sodass der Wandel vom Stromimporteur zum Exporteur schon begonnen hat. Dies liegt auch daran, dass der schwedische
Stromverbrauch in den letzten Jahren sank. Hierfür war insbesondere die rückläufige Produktionsnachfrage im Industriesektor nach der Rezession 2008 und 2009 verantwortlich.
Der Ausbau von EE wird hauptsächlich mittels Zertifikathandelssystem, Steuerregulationen und Subventionen gefördert. Durch den Stromzertifikatehandel können EE-
Produzenten (Wind, Kleinwasserkraft, Biogas und -masse, Solar, Geothermie, Wellenkraft, Torf) je MWh ein Zertifikat erhalten. Stromvertreiber, vereinzelte Konsumenten-
gruppen und energieintensive Industrie sind wiederum per Quote dazu verpflichtet, einen bestimmten EE-Anteil zu erreichen. Die Quote wird jedes Jahr gesetzlich festgelegt und
beträgt 2016 14,4%. Bis 2020 soll sie auf 19,5% ansteigen und bis 2035 wieder auf 0% sinken. Des Weiteren werden Micro-Produzenten (Privatpersonen und Unternehmen)
begünstigt. Diese können seit dem 1. Januar 2015 eine Steuergutschrift für die Einspeisung ihres Mehrstroms in Anspruch nehmen (maximaler Einspeisebetrag 30.000 kWh pro
Person). Eine indirekte EE Förderung ergibt sich über Steuerreduktionen bei Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten (ROT-Programm), bei denen EE installiert werden.
Darüber hinaus sind verschiedene Fördermittel für Haushalte, Unternehmen und Landwirte bezüglich der Installation von EE verfügbar. So können Landwirte und Unternehmen
Fördermittel aus dem europäischen Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums (2014 - 2020) beantragen. Hierfür verabschiedete die schwedische Landwirtschaftsbehörde
2015 eine entsprechende Installationskostenerstattung von 40%. Zudem entfällt die Energiesteuer für EE, wenn die installierte Kapazität der Anlage < 50 kW ist. 2015 lag die
Energiesteuer für Strom bei 0,03 EUR/kWh.
Zukünftige Marktchancen für deutsche Unternehmen ergeben sich insbesondere bei Wasserkraft bei der Modernisierung der Anlagen, da diese zum Großteil aus den 1950ern und
1980ern stammen. Auch der Bau von Windparks bleibt interessant. So eignen sich 5.871 km² der Landes- und 3.856 km² der Meeresfläche für die Errichtung von
Windkraftanlagen (WKA) mit Windgeschwindigkeiten über 6,5 m/s auf 71 m Höhe. Einheimische Turbinenhersteller existieren bisher nicht. Die Nutzung von PV und Geothermie
erfolgt insbesondere in Form von kleinen Anlagen, da deren Nutzung durch die oben beschriebenen Fördersysteme angereizt wird. Ferner bietet die Ausstattung von
Landwirtschaftsbetrieben mit Biogas- und PV-Anlagen Chancen. Biogas wird zudem im schwedischen Transportwesen immer wichtiger, da die fossilen Brennstoffe langfristig
ersetzt werden sollen. Dementsprechend sind Steuervorteile für Biogaskraftstoffe und teilweise kostenlose Parkmöglichkeiten verfügbar. So sind zahlreiche schwedische
Unternehmen im Bereich Biogasproduktion entstanden.
Bezüglich der Energieeffizienz werden mehrere Schwerpunkte in Schweden gelegt. Einerseits sollen strengere Baurichtlinien die Gebäudeeffizienz steigern. Andererseits sollen
Netzverluste verringert werden und die Auslastung des Stromnetzes gleichmäßiger erfolgen. Dafür wurde die Regulierung „Incentives for efficient use of electricity grid“
eingeführt. Ab 2016 werden die vermeidbaren Mehrkosten von den Einnahmen der Verteil- und Lokalnetzbetreiber abgezogen. Zudem plant die Regierung ein spezielles
Effizienzprogramm für die energieintensive Industrie einzuführen bzw. bestehende Ansätze weiterzuführen. Immerhin entfielen 2014 37% des schwedischen
Bruttostromverbrauchs auf die Industrie.

                                                                               Durchführer

                                                                                                                                            LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 9
Länderprofil Schweden - Stand: Oktober 2016 Informationen zu erneuerbaren Energien und zur Energieeffizienz - BMWi
1. Politische & wirtschaftliche Rahmenbedingungen

    Auf in neue Märkte!

                           Durchführer

                                                LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 10
Geographie & Klima
Landkarte von Schweden                 Geographie:
                                          Schweden liegt in Nordwesteuropa, umgeben von den direkten Nachbarstaaten
                                           Norwegen im Westen, Finnland im Osten und Dänemark im Süden.

                                                                                                                            Quellen: Climate Data (2016a,b), CIA (2016), Klima der Erde (2015), SEA (2009, 2014b), Swedish Institute (2016a)
                                          Die Landesfläche einschließlich Gewässern umfasst 450.295 km². Im Juli 2015
                                           wurde die Einwohnerzahl auf 9,8 Mio. geschätzt.
                                          Südschweden wird vor allem durch die Tiefebene und Nordschweden durch das
                                           Skandinavische Gebirge geprägt, sodass die Elevation von 2,4 m u. M. bis 2.111
                                           m ü. M. reicht. 2011 waren 68,7% der Fläche bewaldet.

                                       Klima:
                                          Schwedens Klima steht unter dem Einfluss des Golfstroms und fällt daher trotz
                                           der nördlichen Lage relativ mild aus .
                                          Es dominieren südwestliche und westliche Winde. Die Windgeschwindigkeit
                                           beträgt auf 71 m ü. M. circa 6,5 m/s.
                                          Im Süden ist das Klima warmgemäßigt ohne Trockenzeit (Cfb).
                                          Der überwiegende Teil Schwedens (Nordschweden) wird jedoch von feucht-
                                           kalten Klimata bestimmt (Dfb, Dfc).
                                          In Stockholm ist der Juli der wärmste Monat mit durchschnittlich 17,5 °C. Die
                                           Temperaturen liegen im Durchschnitt zwischen -5 °C und 22 °C. Die
                                           durchschnittliche Solareinstrahlung beträgt über 950 kWh/m² pro Jahr.
                                          Für Luleå an der Nordküste variieren die Temperaturen durchschnittlich
Quelle: CIA (2016)
                                           zwischen -11,7 °C und 15,1 °C. Die durchschnittliche Sonneneinstrahlung liegt
                                           bei über 850 kWh/m² im Jahr.

                         Durchführer

                                                                                    LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 11
Politisches System & soziodemographische Daten
 Politisches System:                                                                                                    Soziodemographische Informationen:

                                                                                                                                                                                                                                                 Quellen: CIA (2016), Fund for Peace (2016), OECD (2016a), My Geo (2016), UNDP (2015), Regierung (2015a), Transparency
     Schweden ist eine parlamentarische Monarchie mit einem Einkammerparlament,                                            Schweden ist eines der am dünnsten besiedelten Länder in Europa. Etwa 90%,
      dem Reichstag (Riksdag). In diesem wirken 349 Abgeordnete mit. Die Wahl der                                            der knapp zehn Mio. Einwohner leben im südlichen Teil Schwedens, in den
      Abgeordneten findet alle vier Jahre statt. Die nächste Wahl folgt im September                                         Ballungsräumen Stockholm, Göteborg und Malmö.
      2018.                                                                                                                 Das BIP pro Kopf betrug 2015 40.980 EUR (46.419 USD). Gegenüber dem

        Auf regionaler Ebene gibt es 21 Provinzen (län) . Diese sind wiederum in 290                                        Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg von 2,4% 39.990 EUR (45.298 USD).

      Gemeinden unterteilt.                                                                                                 Laut dem Index für menschliche Entwicklung (HDI) von 2014 belegte Schweden

     Seit 1995 ist Schweden Mitglied der EU und verfügt somit über vier                                                     Platz 14 von 188.

      Systemebenen.                                                                                                         Der Gini-Koeffizient lag 2012 bei 0,27, was für eine relativ ausbalancierte
                                                                                                                             Verteilung des Einkommens spricht.
                                                                                                                            Schweden schneidet beim Fragile State Index 2016 ähnlich wie Deutschland ab
                                                                                                                             und im Korruptionswahrnehmungsindex von 2015 lag es auf Rang 3.

Stabilität und Korruptionswahrnehmung:                                                                                  Entwicklung des HDI und Bevölkerungsentwicklung:
Fragile States Index 2016:
                                                                                                                                  2                                                                              12

                                                                                                                                                                                                                      Bevölkerungszahl in Mio.
           Schweden

                                                                                                                                                                                                                 11

  0                          30                          60                         90                     120

                                                                                                                            HDI
                                                                                                                                                                                                                 10
Stabil                                                                                                    Fragil

Korruptionswahrnehmungsindex 2015:                                                                                                                                                                               9

                                                                                                                                                                                                                                                 International (2016)
          Schweden
                                                                                                                                  0                                                                              8
                                                                                                                                          2000                  2005                  2010           2015
100                          75                          50                         25                       0
                                                                                                                                                       Human Development Index (HDI)                  Bevölkerungszahl
Geringe Korruption                                                                             Hohe Korruption
 eigene Darstellung, auf Basis von Daten Fund for Peace (2016) und Transparency International (2016)                    eigene Darstellung, auf Basis von Daten UNDP (2016) und SCB (2016a)

                                                                                                          Durchführer

                                                                                                                                                                                   LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 12
Wirtschaftskennzahlen, Risikoanalyse &
Investitionssicherheit
Wirtschaftskennzahlen:                                                                                                                 Risikoanalyse & Investitionssicherheit:
                   Laut OECD beträgt die Inflationsrate im Mai 2016 0,6% und fällt damit geringer                                     Risikomindernd
                    aus als 2010 mit 2,3%.                                                                                                Im „Ease of Doing Business“-Index der Weltbank 2016 erhielt Schweden den 8.
                   Für 2015 und 2016 wird ein Anstieg des realen BIP um mehr als 3%                                                       und Deutschland den 15. Rang. Schweden schnitt vor allem bei den Kategorien
                    angenommen. Von 2013 zu 2014 verdoppelte sich der das reale BIP von 1,2%                                               „zuverlässige Stromversorgung“ und „Registrierung von Eigentum“ gut ab. In der

                                                                                                                                                                                                                              Quellen: Bundeszentralamt für Steuern (2016), OECD (2016b, c, d), STAI (2016), Weltbank (2016a)
                    auf 2,4%.                                                                                                              Kategorie „Unternehmensstart“ verbesserten sich die schwedischen Rahmenbe-
                   Seit 2010 (8,2%) hat die Arbeitslosenquote geringfügig zwischen 7% und 8%                                              dingungen, sodass dort 16 Plätze gegenüber 2015 gutgemacht wurden (Rang 16).
                    variiert. Im ersten Quartal 2016 lag die Quote bei 7,1%.                                                              Schweden zählt zu den OECD-Regionen mit hohem Einkommen. Es besteht
                                                                                                                                           erhöhte Kaufkraft.
                                    Wirtschaftswachstum und Inflation                                                                     Stabiles Wirtschaftswachstum, ausgebaute Infrastruktur und internationale
                          2,5                                                                    6                                         Markausrichtung wirken unterstützend für den Einstieg in den schwedischen

                                                                                                     Wirtschaftswachstum in % (real)
                                                                                                                                           Markt. 2016 sind über 14.000 Privatfirmen in ausländischem Besitz. Deren
                            2                                                                    5
                                                                                                                                           Arbeitnehmer entsprechen ca. 25% der schwedischen Privatbeschäftigten.
    Inflationsrate in %

                          1,5                                                                    4

                            1                                                                    3                                     Risikobehaftet
                          0,5                                                                    2                                        Die drei führenden Ratingagenturen benennen aktuell keine konkreten Risiken für
                                                                                                                                           Schweden und vergeben die Note AAA. Der Körperschaftssteuersatz fällt mit 22%
                            0                                                                    1
                                 2010   2011      2012    2013      2014       2015       2016                                             höher aus als der deutsche Satz mit 15%.
                          -0,5                                                                   0

                                        Inflationsrate       Veränderung des BIP (real)

eigene Darstellung, basierend auf Daten von OECD (2016b,e)

                                                                                                 Durchführer

                                                                                                                                                                                      LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 13
2. Energiemarkt

    Auf in neue Märkte!

                          Durchführer

                                        LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 14
Energiemarktordnung
                                                                                                                                            Berichtet und empfiehlt Gesetzesänderungen
    Ministerium für Umwelt und
          Energie (MED)                                      Verwaltet Stromversorgung und -verbrauch
                                                                                                             Energiebehörde (SEA)
                                                                                                                                          Erarbeiten gemeinsam Stellungnahmen für MED

                                                                                                                                                                                          Energie-
          Energiekommission                                                                                       Staatlicher                                  Überwacht und lizensiert    markt-
                                                                                                        Übertragungsnetzbetreiber (SvK)                                                   behörde
                                                             Übermitteln Preise                                                                                             Überwacht       (Ei)
                                                                                                               Verteilnetzbetreiber             Swedegas
                                                                              Nord Pool Spot
                                      ENTSO-E Plattform
                                                                               (Strombörse)
                                                                                                               Lokale Netzbetreiber       Wärmenetzbetreiber

    eigene Darstellung, basierend auf den Informationen von Ei (2012a, 2015b), SEA (2015a)

     Das Ministerium für Umwelt und Energie (MED) ist für die Gestaltung der Energiepolitik zuständig. Im März 2015 entschied das MED eine Energiekommission einzuberufen,
      um die EE-Strategie für 2025 bis 2050 zu entwickeln. In der Kommission vertreten sind neben dem Energieminister elf weitere Parlamentarier sowie die Leiter der
      Schwedischen Energiebehörde (SEA), der Energiemarktbehörde (Ei) und dem Übertragungsnetzbetreiber Svenska Kraftnät (SvK).
     Die SEA unterstützt das MED, indem es Verwaltungsaufgaben für Stromversorgung und -verbrauch übernimmt. Sie stellt Daten zur Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit
      des Energiesektors bereit. Die Erreichung von Energie- und Klimazielen wird durch sie vorangetrieben, dafür entwickelt und betreut sie entsprechende Instrumente. Ebenso
      werden Vorschläge und Stellungnahmen in Absprache mit Ei formuliert. Die Ei überwacht die schwedischen Märkte für Strom, Gas und Wärme zur Sicherstellung der

                                                                                                                                                                                                           Quellen: Ei (2015a, b), SEA (2015a, 2016e)
      Funktionsfähigkeit sowie zur Wahrung der Interessen der Energieverbraucher. Hierfür werden Berichte und Anträge für die Regierung erarbeitet sowie Vorschläge für
      notwendige Gesetzesänderungen angefertigt. Weiterhin reguliert Ei die Einnahmen der Strom- und Gasnetzbetreiber und stellt seit 2014 die Netz-Konzessionen aus.
     1996 wurden der schwedische Strommarkt liberalisiert und die Strombörse Nord Pool Spot von Schweden und Norwegen gegründet. SvK und Nord Pool Spot übermitteln ihre
      Daten an die Plattform des Verbands für Europäische Übertragungsnetzbetreiber, ENTSO-E. 2014 waren 123 Stromanbieter auf dem schwedischen Strommarkt vertreten. Strom
      wird hauptsächlich von den Unternehmen Vattenfall, Fortum und E.ON produziert. 2014 betrug ihr Anteil an der Stromproduktion über 75% und an der Verteilung 43%.
     Das Übertragungsnetz (Stamnät) ist Staatseigentum und wird von SvK unterhalten. Das Verteilnetz wird von Vattenfall, Fortum und E.ON dominiert. Daneben existierten
      2015 162 lokale Netzbetreiber.
     Seit Juli 2007 ist der Gasmarkt liberalisiert. 2014 waren sieben Gasanbieter aktiv. Swedegas fungiert als Besitzer und Betreiber des gesamten Gasnetzes. Die Unternehmen
      Enagás (Spanien) und Fluxys (Belgien) sind seit 2015 Besitzer von Swedegas.
                                                                                                         Durchführer

                                                                                                                                                                   LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 15
Stromerzeugung & -verbrauch
                                                                          Entwicklung seit 2007 in TWh
          180

          160
    TWh

          140

          120

          100
                            2007                        2008      2009            2010                   2011              2012                2013                 2014
                                                                                               Jahr

                                                                         Stromerzeugung               Stromverbrauch
          eigene Darstellung auf Basis der Daten von SCB (2015)

                                                                                                                                                                                     Quellen: Ei (2015b), SCB (2015), SEA (2015a, b; 2016a)
    Der Stromverbrauch sank zwischen 2007 und 2014 von 146,02 TWh auf 134,3 TWh. Dies ist vor allem auf die Senkung der Nachfrage im Industriesektor aufgrund der
     Rezession von 2008 und 2009 zurückzuführen. Im Vergleich von 2007 zu 2014 fiel der Verbrauch in diesem Bereich um 8,4 TWh.
    Die installierte Kapazität ging nach der Liberalisierung 1996 zurück, da sich viele Kondensationsstromanlagen auf dem Markt als unprofitabel erwiesen und stillgelegt wurden.
     Ab 2000 stieg die installierte Kapazität wieder an, erreichte 2008 erstmalig den Stand von 1996 (34.158 MW) und übertraf diesen Wert 2014 (39.549 MW) um 5.391 MW.
    2014 lag die Stromerzeugung 150 TWh über dem Stromverbrauch. Der Energienettoexport betrug 2014 15,6 TWh und gegenüber 2007-1,3 TWh. Folglich entwickelt sich
     Schweden von einem Stromimporteur hin zu einem Exporteur.
    Die Nettostromerzeugung setzte sich 2014 zu 42,2% (63,3 TWh) aus Wasserkraft, 41,5% (62,2 TWh) Kernkraft und 7,5% (11,2 TWh) Windkraft zusammen. Die restlichen
     8,8% (13,2 TWh) wurden aus KWK gewonnen. Der Anteil von Photovoltaik war mit 47 GWh gering.
    Von den insgesamt 5,3 Mio. Verbrauchern stammten 4,6 Mio. aus dem Haushaltssegment. Vom Bruttostromverbrauch 2014 (ohne Export) entfielen 37% auf die Industrie,30%
     auf das Gewerbe, 24% auf die Haushalte, 7% auf die Übertragungsverluste und 2% auf die Landwirtschaft.

                                                                                 Durchführer

                                                                                                                                            LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 16
Wärmeerzeugung & -verbrauch
                                                                                       Entwicklung seit 2007 in TJ
         300.000

         270.000

         240.000
    TJ

                                                                                                                                                                            Quellen: SEA (2016a), EUROHEAT & POWER (2015), SERC (2015), Värmemarknad Sverige (2014)
         210.000

         180.000

         150.000
                                2007                       2008                 2009             2010            2011        2012          2013            2014
                                                                                                          Jahr

                                                                                   Wärmeerzeugung           Wärmeverbrauch
         eigene Darstellung von Fernwärme auf Basis der Daten von SEA (2016a)

    Der Gesamtverbrauch von Wärme lag 2014 bei 100 TWh und wurde vor allem durch Fernwärme (56%) gedeckt. Hinzu kamen Wärmepumpen und elektrische Heizungen
     (33%), Biotreibstoff, Öl und Gas (11%). Der Gesamtumsatz betrug im selben Jahr 11 Milliarden EUR. Davon wurden 45% durch Wärmepumpen und elektrische Heizungen
     erwirtschaftet. Der Fernwärmeanteil kam auf 40%.
    2014 wurden insgesamt 58,2 TWh (209.520 TJ) Fernwärme produziert. Wichtigster Energieträger war dabei die Biomasse mit 36,1 TWh, gefolgt von Wärmepumpen mit 5 TWh
     und Abfall mit 4,4 TWh.
    Der Fernwärmeverbrauch umfasste 2014 55,1 TWh (198.360 TJ). Davon wurden 44,5 TWh für Wohnungen und Gewerbe, aber nur 4 TWh für die Industrie verwendet. Die
     Übertragungsverluste beliefen sich auf 6,6 TWh.
    Der Fernwärme- und Kälteverbrauch wurde 2014 zu 68% aus EE bedient. Dieser hohe Wert ergab sich aus der intensiven Biomassenutzung.
    Ebenfalls nutzten Privathaushalte und Gewerbe elektrische Heizungen. 2014 betrug der Verbrauch 18,7 TWh.

                                                                                            Durchführer

                                                                                                                                    LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 17
Strom- & Energiepreise 1/2
                 Durchschnittliche Strompreise für Haushalte 2015, pro kWh*                                                       Durchschnittliche Strompreise für die Industrie 2015, pro kWh***

Verbrauchsgruppen                                 01.01.-31.06.2015                   01.07.-31.12.2015              Verbrauchsgruppen                           01.01.-31.06.2015         01.07.-31.12.2015

Jahresverbrauch < 1.000 kWh                      318 öre / 0,33 EUR**                 322 öre / 0,34 EUR             Jahresverbrauch < 20 MWh                    122 öre / 0,13EUR        132 öre / 0,14 EUR
1.000 ≤ Verbrauch < 2.500 kWh                     193 öre / 0,20 EUR                  195 öre / 0,21 EUR             20 ≤ Verbrauch < 500 MWh                    67 öre / 0,07EUR          66 öre / 0,07 EUR

2.500 ≤ Verbrauch < 5.000 kWh                     173 öre / 0,18 EUR                  175 öre / 0,18 EUR             500 ≤ Verbrauch < 2.000 MWh                 58 öre / 0,06 EUR         55 öre / 0,06 EUR

5.000 ≤ Verbrauch < 15.000 kWh                    143 öre / 0,15 EUR                  145 öre / 0,15 EUR             2.000 ≤ Verbrauch < 20.000 MWh              51 öre / 0,05 EUR         48 öre / 0,05 EUR

Verbrauch ≥ 15.000 kWh                            125 öre / 0,13 EUR                  125 öre / 0,13 EUR             20.000 ≤ Verbrauch < 70.000 MWh             45 öre / 0,05 EUR         42 öre / 0,04 EUR

                                                                                                                     70.000 ≤ Verbrauch < 150.000 MWh****        38 öre / 0,04 EUR         33 öre / 0,03 EUR
* Inklusive Mehrwertsteuer
** Die Preisumrechnungen in EUR beziehen sich auf den Wechselkurs vom 09. August 2016 (1 EUR = 9,51 SEK) laut www.oanda.com
*** exklusive Mehrwertsteuer
**** Für Industriekunden mit einem Jahresverbrauch ab 150.000 MWh sind keine Preise verfügbar.

                                                                                                                                                                                                               Quellen: Ei (2015a, b), SCB (2016b, c), SEA (2014b, 2015a)
Strompreise
   Seit November 2011 ist Schweden in vier Strompreiszonen (Luleå, Sundsvall, Stockholm, Malmö) unterteilt. Die regionalen Preise werden nicht reguliert, fallen jedoch zu 86%
    der Zeit gleich aus. Die Ei prognostizierte 2015, dass sich die Preise durch den Ausbau des Übertragungsnetzes weiter angleichen werden.
   Der Strompreis setzte sich 2014 aus dem Stromhandelspreis mit 33%, dem Preis für Netzdienstleistungen mit 24% (Netztarif und Abonnement) sowie den Steuern und der
    Mehrwertsteuer (MwSt.) mit 43% zusammen (Verbrauch 20.000 kWh/a). Zwischen 2012 und 2014 sind die Kosten für Netzdienstleistungen um ca. 5% gestiegen und die
    Börsenpreise gefallen. Die Steuern und Mehrwertsteuer haben sich leicht erhöht.
   Die Industrie muss geringere Steuerbeiträge (Stand: Januar 2016) zahlen mit 0,5 öre/kWh (0,0005 EUR/kWh), im Vergleich zu Privatpersonen mit 19,3 - 29,2 öre/kWh (0,02-
    0,03 EUR/kWh) (exkl. MwSt. von 25%). Die Strompreise sind für die Industrie von 2011 zu 2014 um 18% gesunken.

                                                                                                       Durchführer

                                                                                                                                                                     LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 18
Strom- & Energiepreise 2/2
                 Wärmepreise für 2015, pro kWh (Realpreis) *                                                             Wärmepreise

 Fernwärme für Haushalt und                                                                                                   Laut der SEA bestanden 2015 erhebliche Preisunterschiede bei der Fernwärme. Der
                                            92 öre / 0,10 EUR**
 Gewerbe                                                                                                                       durchschnittliche schwedische Fernwärmepreis betrug 2015 0,10 EUR/kWh.
 Strompreis für Einfamilienhaus                                                                                               Der Umsatz für Fernwärme lag 2013 bei 3,4 Billionen EUR (32,5 Billionen SEK ).
                                            125 öre / 0,13 EUR
 mit Stromheizung
                                                                                                                               Sowohl 2013 (2%) als auch 2014 (1%) fielen die Wärmepreise leicht.
 Industrie                                  k. A. ****

                                                                                                                                                                                                                 Quellen: Ei (2015b), SCB (2016d, e), SEA (2015a; 2016b), Värmemarknad Sverige (2014)
                                                                                                                                      Durchschnittliche Gaspreise für die Industrie 2015, pro kWh**
                  Durchschnittliche Gaspreise für Haushalte 2015, pro kWh*

Verbrauchsgruppen                                 01.01.-31.06.2015                   01.07.-31.12.2015               Verbrauchsgruppen                             01.01.-31.06.2015        01.07.-31.12.2015
Jahresverbrauch                                                                                                       Jahresverbrauch
                                                159 öre / 0,17 EUR***                 176 öre / 0,19 EUR                                                            63 öre / 0,07 EUR        65 öre / 0,07 EUR
< 5.500 kWh                                                                                                           < 300 MWh

5.500 ≤ Verbrauch < 55.000 kWh                    106 öre / 0,11 EUR                  110 öre / 0,12 EUR              300 ≤ Verbrauch < 3.000 MWh                   51 öre / 0,05 EUR        51 öre / 0,05 EUR

≥ 55.000 kWh                                       96 öre / 0,10 EUR                  98 öre / 0,10 EUR               3.000 ≤ Verbrauch < 130.000 MWh               42 öre / 0,04 EUR        39 öre / 0,04 EUR

                                                                                                                      30.000 ≤ Verbrauch < 300.000 MWh              39 öre / 0,04 EUR        36 öre / 0,04 EUR

                                                                                                                      300.000 ≤ Verbrauch < 1.100.000 MWh           37 öre / 0,04 EUR        35 öre / 0,04 EUR
* Inklusive Mehrwertsteuer
** Die Preisumrechnungen in EUR beziehen sich auf den Wechselkurs vom 09. August 2016 (1 EUR = 9,51 SEK) laut www.oanda.com.
*** exklusive Mehrwertsteuer.
**** Für Industrie war kein pauschaler Preis verfügbar, kleinste Konsumentengruppe mit 4 TWh (2014).

 Gaspreise
    Nach der Liberalisierung 2007 blieben die Netztarife und Gashandelspreise bis 2015 relativ konstant. Für Haushalte (5.500 ≤ Verbrauch < 55.000 kWh) betrugen die Netztarife
     20-25 öre/kWh (0,02-0,03 EUR/kWh) und Gashandelspreise 30-35 öre/kWh (0,03-0,04 EUR/kWh). Die Steuern und Mehrwertsteuer lagen zusammen bei 50 öre/kWh (0,05
     EUR/kWh), sodass sich ein Preis von 0,12 EUR/kWh ergab.

                                                                                                        Durchführer

                                                                                                                                                                         LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 19
Marktzugang
            Die Energie- und Landnutzungsplanung wird von den Gemeinden geleitet. Seit 1991 sind diese dazu verpflichtet Energiepläne aufzustellen.

                                                                                                                                                                             Quellen: Boverket (2015), Ei (2012b, 2015b), NordVind (2011), RES-H Policy Project (2009), RES LEGAL (2016), SEA (2015a),
            Für die Errichtung von EE-Anlagen ist gewöhnlich eine umweltrechtliche Anmeldung oder Genehmigung erforderlich. Inwiefern eine Umweltverträglichkeits-
             prüfung notwendig ist, muss von Fall zu Fall geklärt werden. Wichtige Ansprechpartner sind u. a. die Schwedische Umweltschutzbehörde (Naturvårdsverket)
             sowie die Gemeinde, in der die Anlage errichtet wird.
 Strom

            Wird ein umweltrechtlicher Beschluss bewilligt, entfällt die Notwendigkeit einer Baugenehmigung. Andernfalls muss eine Baugenehmigung bei der
             Baukommission der Gemeinde eingeholt werden. Weitere Informationen bieten bspw. Die Beratungsplattform der Regierung (Verksamt) und das Zentralamt für
             Wohnungswesen, Bauwesen und Raumplanung (Boverket).
            Die Regierung garantiert in Schweden den Netzanschluss von neuen Kraftwerken. Dem Bau sowie der Nutzung von Stromleitungen vorgelagert muss jedoch
             eine Konzession bei der Ei eingeholt werden. Nach dem Antragseingang beträgt die Bearbeitungszeit zwei bis maximal vier Monate.        Wiederum bearbeitet
             SvK die Anschlussanträge und beaufsichtigt den Netzausbau, was zu mehrjährigen Planungsprozessen führen uns somit der Netzanschluss verzögern kann.
            Alle Unternehmen, die Teil der Stromversorgung sind, müssen einen Aufsichtsplan erstellen sowie jährlich einen Report bei der Ei einreichen.

            Auch im Wärmebereich sind Baugenehmigungen verpflichtend, die von der Baukommission der jeweiligen Gemeinde erteilt werden.
            Weiterhin ist es für die Errichtung einer Wärmepumpe im Vorfeld notwendig, die Gemeindebörde für Gesundheits- und Umweltschutz zu benachrichtigen.
            Zwar obliegt den Gemeinden die Monopolstellung bezüglich der Energie- und Landnutzungsplanung, dennoch können diese nicht bestimmen, welche Art der
 Wärme

                                                                                                                                                                             Verksamt (2015a, b, c), Weltbank (2016b)
             Heizquelle genutzt werden soll. Daher müssen Fernwärmenetzbetreiber den Produzenten, die Wärme einspeisen möchten, einen Anschluss ermöglichen. Jedoch
             dürfen Fernwärmenetzbetreiber den Zugang untersagen, wenn durch den Anschluss ein Risiko für die Funktionalität des Netzes entsteht.
            Seit dem 1. August 2014 ist eine Regulierung in Kraft, die den Zugang für Dritte zum schwedischen Fernwärmenetz regelt. Wenn keine Einigung mit dem
             Netzbetreiber erzielt werden konnte, können Dritte Zugang zum Netz fordern, sofern der Betreiber keine Nachteile erhält und die Produktionskosten gedeckt
             werden. Laut der SEA werde sich wahrscheinlich jedoch kaum ein Effekt auf die Marktentwicklung zeigen, da die wirtschaftlich attraktiven Projekte auch ohne
             die Regulierung umgesetzt würden.

                                                                          Durchführer

                                                                                                                                     LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 20
Stromnetz & Anschlussbedingungen
Stromnetz 2016                                     Stromnetz:
                                                      Die Gesamtlänge des Stromnetzes beträgt 555.000 km, davon liegen 360.000 km
                                                       unterirdisch und 195.000 km oberirdisch.
                                                      Das staatliche Übertragungsnetz (Stamnät) umfasst 15.000 km Leitung, 160
                                                       Unterstationen und 17 Überseeverbindungen. Das Netz ist hauptsächlich auf
                                                       Hochspannungen von 400 kV und 220 kV ausgelegt.
                                                      Das Hoch-/Mittelspannungsnetz ist 197.000 km (10 bis 20 kV) und das

                                                                                                                                          Quellen: Ei (2012b, 2015a, b), SEI (2015), Svensk Energi (2015), Svenska Kraftnät (2016)
                                                       Niederspannungsnetz 312.000 km (400/230 V) lang.
                                                      Die Leitungen des Verteilnetzes (Regionät) haben zusammen ein Länge von
                                                       31.000 km.
                                                      Zudem existierten 2015 162 lokale Netze (Lokalnät).

                                                   Anschlussbedingungen:
                                                      Nach dem schwedischen Stromgesetz (Swedish Electricity Act) müssen
                                                       Netzinhaber Stromproduzenten an das Netz anschließen. Je nach
                                                       Produktionskapazität wird der Anschluss an das Übertragungs-, Regional- oder
                                                       Lokalnetz vorgenommen.
                                                      EE-Anlagen genießen gegenüber konventionellen Anlagen keinen Vorrang beim
                                                       Anschluss. Die Energieproduzenten tragen die Kosten für den Anschluss.

   Quelle: Svenska Kräftnat (2016)

                                     Durchführer

                                                                                                  LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 21
Wärmenetz & Anschlussbedingungen
Wärmenetz:
   2016 bieten von 290 Gemeinden 285 Fernwärme an.
   Insgesamt bestanden im Dezember 2015 410 Fernwärmenetze mit 24.000 km Leitung.
   2015 wurde Fernwärme in 93% der Mehrfamilienhäuser, 82% der Gewerberäume und 16% der Einfamilienhäuser bezogen.

Anschlussbedingungen:
   Produzenten, die Wärme einspeisen möchten, müssen Verhandlungen mit den Fernwärmenetzbetreibern aufnehmen. Die Fernwärmenetzbetreiber müssen den Anschluss
    ermöglichen. Sollte eine Einigung bei den Verhandlungen ausbleiben, stellt der Netzbetreiber daher einen regulierten Zugang. Ausnahme ist, wenn durch den Anschluss ein
    Risiko für die Funktionalität des Netzes entsteht. Dann können Fernwärmenetzbetreiber den Zugang untersagen.
   Die Anschlusskosten trägt der Wärmeproduzent.

                                                                                                                                                                               Quellen: RES LEGAL (2016), SERC (2015), Svensk Fjärrvärme (2016)
                                                                             Durchführer

                                                                                                                                       LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 22
3. Erneuerbare Energien

    Auf in neue Märkte!

                          Durchführer

                                        LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 23
Ausbauziele & gesetzlicher Rahmen
                    Im Juni 2016 erklärte die schwedische Regierung, die Stromproduktion bis 2040 zu 100% aus EE bereitstellen zu wollen Es wird ein Ausbau der Technologien
                     Wind, Solar, Wasser und Bioenergie angestrebt, wobei keine technologiespezifischen Ausbauziele feststehen. Ferner wurde beschlossen, dass der Atomausstieg
                     nicht nur aufgehoben, sondern eine erneute Auflage in dieser Legislaturperiode aufgrund der Versorgungssicherheit ausgeschlossen wird. 2014 entsprach der
                     Kernkraftanteil an der Nettostromproduktion 41,5%. Hinzu kommt, dass die Atomstromabgabe bis 2019 abgeschafft wird.
                     Seit 2003 besteht ein Stromzertifikatehandel, der den Erwerb von Strom aus EE per Quote für Stromlieferanten, vereinzelte Konsumentengruppen und

                                                                                                                                                                                   Quellen: Ei (2015a), Mannheimer Swartling (2011), Regierung (2016a, b), REN21 (2015), SEA (2014b, 2015a, c)
                 
   Ausbauziele

                     energieintensive Industrie vorschreibt, um den Ausbau von EE zu fördern.       Dieser wird weitergeführt und zwischen 2012 und 2030 sollen neue Zertifikate
                     im Umfang von 18 TWh dazukommen. Eine Anpassung dieser Zielstellung ist bis 2020 nicht geplant. (Stand: Juni 2016).
                    Einige Ausbauziele für 2020, verfasst im Nationalen Aktionsplan für EE (NREAP) von 2009, wurden 2013 bereits erreicht: der EE-Anteil am
                     Gesamtenergieverbrauch 50% (2013 - 52%) und an der Wärmeproduktion 62% (2013 - 67,2%).
                    Verschiedene Städte und Gemeinden haben sich zudem eigenständig Ziele für EE gesetzt. Bspw. plant Malmö bis 2020 die Stromproduktion komplett auf EE
                     umzustellen. Stockholm möchte bis 2020 die Fernwärmeversorgung zu 100% durch EE bereitstellen. 2015 lag der EE-Anteil bei 87%.
                    Außerdem entschied die Regierung 2016, dass ab 2045 keine weiteren Treibhausgase in die Atmosphäre freigesetzt werden sollen. Etappenziele sind 63% bis
                     2030 und 75% bis 2040. Ermöglichen sollen dies Maßnahmen wie Emissionsgutschriften im Ausland und Kohlenstoffsenken in Wäldern und Landwirtschaft.
                    Auch die schwedische Autoflotte soll laut dem Energiereport 2015 der SEA bis 2030 ohne fossile Brennstoffe auskommen. Der EE-Anteil am Energieverbrauch
                     für den Bereich Transport lag 2014 bei 19%.

                    Generell gelten in Schweden die Richtlinien und Verordnungen der Europäischen Union (2009/28/EG).
                    Im Stromgesetz (1997:857) sind die gesetzlichen Bestimmungen für stromproduzierende Anlagen, Handel mit Strom und Sicherheit festgelegt.
Gesetzlicher

                    Nach dem NREAP von 2009 wurde Ende 2014 ein Entwurf für den Nationalen Aktionsplan 2015 bis 2030 von der „Swedish Coordination Council for Smart
 Rahmen

                     Grid” eingereicht, die von der Regierung (2010-2014 ) einberufen wurde.
                    Im März 2015 beauftragte die aktuelle Regierung (2014-2018) die „Energiekommission“, um die „Energiestrategie 2025 - 2050“ bis zum 1. Januar 2017 zu
                     erarbeiten.
                    Als Unterstützungsmechanismus für erneuerbare Energien fungiert das Stromzertifikategesetz seit 2003 in Schweden (2003:113).
                    Seit 2012 stellen Schweden und Norwegen einen gemeinsamen Stromzertifikatemarkt, der bis 2035 gilt. Jedes Land hat eigene Gesetze für den Markt
                     verabschiedet.

                                                                                 Durchführer

                                                                                                                                           LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 24
Förderung
Förderprogramme:                                                                               Förderprogramme:
   Seit 2003 existiert der Stromzertifikatehandel. EE-Produzenten (Wind, SHP,                    Außerdem sind im Wärmemarkt Zulieferer, Produzenten und Konsumenten, die
    Biobrennstoffe, Solar, Geothermie, Wellenkraft, Torf) erhalten über 15 Jahre je                EE nutzen, von der Energie- und CO2-Steuer befreit.
    MWh ein Zertifikat, wenn sie einen Antrag bei der Energiemarktbehörde (Ei)                    Landwirte und Unternehmen auf dem Land können über das europäische

                                                                                                                                                                                      Quellen: Mannheimer Swartling (2011), RES LEGAL (2016), Sametinget (2016), SEA (2014b, 2015a, c, d, f)
    einreichen. Stromvertreiber, vereinzelte Konsumentengruppen und energie-                       Programm zur Entwicklung des ländlichen Raums (2014 - 2020) Fördermittel,
    intensive Industrie sind wiederum per Quote dazu verpflichtet einen gewissen                   insgesamt 75,2 Mio. EUR, beantragen, wenn sie in EE investieren.        Die
    EE-Anteil zu erreichen. Die Quote wird jedes Jahr gesetzlich festgelegt. Bis 2020              Landwirtschaftsbehörde verabschiedete in 2015 eine direkte EE-Förderung
    soll die Quote auf 19,5% ansteigen und bis 2035 wieder auf 0% sinken. Die                      (Biomasse, Wind, Wasser, Geothermie, PV) für Landwirtschaftsbetriebe. Sie
    Förderung wird auf den Endkonsumenten umgelegt. 2014 lagen die Zertifikats-                    erhalten 40% der Kosten für die Installation von EE zurück. Die maximale Höhe
    preise bei durchschnittlich 19,05 EUR (180 SEK) bei einer Quote von 14,2%,                     der Fördersumme legt die Gemeindeverwaltung oder das „Sami Parliament“ fest.
    was u. a. an dem Überangebot der Zertifikate lag.                                              Die Sami sind eine indigene Volksgruppe, denen Privilegien zukommen.
   Zudem gibt es seit 2010 digitale Herkunftsnachweise, die Stromproduzenten und                 Um Micro-Produzenten (Privatpersonen und Unternehmen) zu begünstigen,
    -versorger für EE erwerben können. 2015 existierte dafür noch kein Markt.                      können diese seit dem 1. Januar 2015 eine Steuergutschrift für die Einspeisung
   Seit Mai 2015 können EE-Produzenten über Netzbetreiber Kredite für die Netz-                   ihres Mehrstroms in Anspruch nehmen. Voraussetzungen dafür sind, dass über die
    verstärkung bei Svenska Kraftnät (SvK) beantragen. Dies soll die Hürde für die                 selbe Leitung Strom bezogen und eingespeist wird, eine Sicherung für maximal
    Erschließung neuer EE-Gebiete, mit Kapazitäten >100 MW, senken. Etwa 80                        100 A vorliegt und der jeweilige Micro-Produzent gemeldet ist. Als Basis für die
    Mio. EUR (700 Mio. SEK) stehen SvK dafür zur Verfügung. Nach einem                             Steuersenkung wird der Einspeisebetrag mit 0,06 EUR (0,6 SEK) je kWh
    Vorschlag der Ei wird eine langfristige Förderung der Netzverstärkung in Form                  multipliziert (Bill 2013/14:151). Der Maximalförderbetrag liegt bei 1.915 EUR
    eines Fonds vorgesehen, welcher über eine Gebühr durch alle Stromkonsumenten                   (18.000 SEK) pro Jahr bzw. maximal 30.000 kWh pro Person im Jahr.
    bezahlt werden soll. Der Beschluss dazu wird noch in diesem Jahr erwartet.                    Durch die Teilnahme am ROT-Programm lassen sich 2016 die Installationskosten
   Generell werden für Strom und Wärme Steuern erhoben. Jedoch entfällt für EE                    von EE um 9% senken, wenn diese bei Renovierung und Modernisierung von
    die Energiesteuer, wenn die installierte Kapazität der Anlage < 50 kW ist. Wenn                Haushalten anfallen. Weitere Details werden bei den jeweiligen Technologien
    ein Besitzer über mehrere Anlagen verfügt, wird die Summe der Kapazitäten                      aufgeführt.
    berücksichtigt.                                                                               Zusätzlich existieren technologieabhängige Förderungen (s. spezifische Folien).

                                                                                 Durchführer

                                                                                                                                            LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 25
Finanzierung
Finanzierungsmöglichkeiten:
   Die großen schwedischen Banken, wie SEB und Swedbank, steigern den Kreditanteil für EE-Investitionen. Beispielsweise vergab die Swedbank 2015 weltweit Kredite für 1.090
    Mio. EUR (10.318 Mio. SEK) ) im Bereich EE, speziell Wind, Biomasse für Fernwärme, Pelletproduktion, Biogas und Wasser. 2014 betrugen die Vergabemittel 877 Mio. EUR
    (8.373 Mio. SEK).
   Die Europäische Investitionsbank (EIB) investiert in den Bau von EE-Anlagen in Europa, um die Erfüllung der EE-Ziele der Union zu unterstützen.
   Das Angebot der Nordic Investment Bank enthält Environmental Bonds für Investoren. Dadurch möchte die Bank mehr Umweltkredite vergeben können, die auch für den Ausbau
    von EE genutzt werden.

                                                                                                                                                                                Quellen: NIB (2016), Swedbank (2016)
                                                                              Durchführer

                                                                                                                                        LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 26
Windenergie: Potenzial & installierte Leistung
Installierte Leistung:                                                                                  Potenzial:
              2015 betrug die installierte Gesamtleistung 6.025 MW (Anlagenkapazität > 100                  Laut einer Analyse der Energiebehörde (SEA) von 2009 eignen sich 5.871 km²

                                                                                                                                                                                              Quellen: EWEA (2016), GWEC (2015a), SEA (2009, 2015a, 2016a), Svens Vindenergi (2015), The Wind Power (2016),
               kW). Davon waren 5.813 MW onshore und 212 MW offshore aufgebaut.                               der Landes- und 3.856 km² der Meeresfläche für die Errichtung von WKA mit
              Der Zubau fiel 2015 mit 615 MW um 32% geringer aus als 2014 mit 902 MW.                        Windgeschwindigkeiten über 6,5 m/s auf 71 m Höhe.
               Innerhalb der EU lag Schweden 2015 mit seiner neu installierten Kapazität auf                 Für 2020 besteht das Finanzierungziel der Regierung, die schwedische
               Platz 5.                                                                                       Produktion auf 15,2 TWh zu steigern (Stand: Oktober 2015).
              Insgesamt wurden 2014 11,2 TWh durch Windkraftanlagen (WKA) produziert.
               Somit hat die Produktion im Vergleich zu 2013 um 14% zugenommen. Zwischen
               2010 und 2014 hat sie sich mehr als verdreifacht, von 3.487 auf 11.234 GWh.
              Zusätzlich war 2014 eine Kapazität von 1,9 MW für Kleinwindkraft installiert
               (Anlagenkapazität ≤ 100 kW).

                          Installierte Leistung von WKA (>100 kW)                                       Windgeschwindigkeiten
               7                                                                                        bei 71 m ü. M. (2009)
               6                                                                                            Quelle: SEA (2009)

               5
    Gigawatt

               4
               3
               2
               1

                                                                                                                                                                                              WWEA (2016)
               0
                          2012        2013              2014              2015

                                           Installierte Leistung
eigene Darstellung, basierend auf Daten von SEA (2016a) und EWEA (2016)

                                                                                          Durchführer

                                                                                                                                                      LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 27
Windenergie: Spezifische Förderung & Finanzierung
Förderprogramme:                                                                             Finanzierungsmöglichkeiten:
   Im Juni 2015 legte die Energiebehörde (SEA) der Regierung einen Vorschlag für               2016 wird das erste schwedische Vorhaben durch den Europäischen Fonds für
    die Offshore-Förderung vor. Für die Expansion auf 15 TWh empfahl die SEA den                 strategische Investitionen (EFSI) unterstützt. Die Europäische Investitionsbank
    Einsatz von Ausschreibungen mit Einspeisetarif und „Sliding Premium“. Eine                   (EIB) investiert in den Bau des Onshore-Windparks Langmarken maximal 16
    Beihilfe zum Ausbau von 1 bis 3 TWh pro Jahr würde für die Regierung jährlich                Mio. EUR, um die schwedischen sowie europäischen Ziele für die
    Kosten von 150 Mio. EUR verursachen. SEA schlägt vor die ersten                              Stromerzeugung aus EE erreichen zu können. Die Beteiligung am Park sowie die
    Ausschreibungen 2019 zu starten. Die SEA rät im selben Papier davon ab,                      Verwaltung der Turbinen wird von Mirova übernommen, stellvertretend für die

                                                                                                                                                                                   Quellen: Bird & Bird (2016), EIB (2016), NIB (2014), Regierung (2015b, 2016a), SEA (2015a)
    lediglich den Bau von kleinen Offshore-Anlagen (< 3 MW) zu fördern, da die                   EIB. Mirova verwaltet den Investitionsfonds mit dem Fokus auf Wertschöpfung
    Kosten für die Ausschreibungsverfahren teurer wären. Eine Entscheidung der                   und nachhaltige Entwicklung.
    Regierung steht aus.                                                                        Im Dezember 2014 vergab die Nordic Investment Bank Environmental Bonds
   Aktuell wird von der Energiekommission u. a. untersucht, wie groß das Potenzial              einen Zehn-Jahres-Kredit an den kommunalen Stromversorger „Skellefteå
    der Kostenreduktion für Offshore-Wind wäre, wenn die technische Entwicklung                  Stadshus“ für die zweite und dritte Errichtungsphase der Arctic Blaiken
    berücksichtigt wird. Der Bericht wird für den 31. Januar 2017 erwartet.                      Windfarm über 450 Mio. SEK (48 Mio. EUR).
   Für Offshore-Anlagen wird von der Regierung im Positionspapier vom 10. Juni                 Technologieneutrale Finanzierungsmöglichkeiten werden auf Seite 25 aufgeführt.
    2016 in Betracht gezogen, die Anschlussgebühr aufzuheben.
   Spezifische Förderprogramme für Onshore-Wind wurden von der Regierung
    Mitte 2016 nicht benannt.
   Es werden Forschung und Entwicklung zu Windkraft subventioniert.
   WKA mit einer installierten Kapazität bis 125 kW sind von der Energiesteuer
    befreit. Wenn ein Besitzer über mehrere Anlagen verfügt, wird die Summe der
    Kapazitäten berücksichtigt.

                                                                               Durchführer

                                                                                                                                           LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 28
Windenergie: Kundengruppen und Anbieterstruktur
Wichtige Kundengruppen:                                                                          Anbieterstruktur:
    Große Energieversorger beantragen den überwiegenden Teil der Zertifikate. Auch                   Anfang 2016 gab es keinen heimischen Windturbinenhersteller in Schweden.

                                                                                                                                                                                       Quellen: Amundsen & Bergmann (2012), Arise (2016), Fortum (2016a), Gipe (2014), GWEC (2015b), SEA (2014c, 2016c),
                                                                                                

    wird im Global Wind Report 2014 die Tendenz aufgezeigt, dass es sich bei den                    Es existieren verschiedene in- und ausländische Unternehmen, die WKA in
    Neuinstallationen hauptsächlich um große Windparks im nördlichen Schweden                        Schweden errichten.
    handelt. Dieser Trend werde laut dem Report bis 2018 anhalten.                                  Viele führende Turbinenhersteller sind in Schweden aktiv. Insgesamt wurden 2015
   Außerdem gehen Unternehmen wie Google zunehmend Stromabnahmeverträge                             Turbinen für Neuinstallationen im Umfang von 615 MW verkauft, davon entfielen
    (PPA) mit großen Windparks in Schweden ein.                                                      194 MW auf Vestas und 54 MW auf Siemens.
   6% der installierten Kapazität befanden sich 2012 in Privatbesitz. Durch die                    Das dänische Unternehmen Vestas wurde u. a. für die Installation der WKA im
    Förderung von Micro-Produzenten ergibt sich ein neuer Anreiz für diese bereits                   Windpark Solberg verpflichtet. Im Juni 2016 erhielt Vestas den Auftrag für
    existierende Kundengruppe.                                                                       Turbinen über 76 MW für den Lyrestadt Windpark in Mariestadt mit dem Google
                                                                                                     ein PPA abgeschlossen hat.
                                                                                                    Das schwedische Unternehmen „Arise“ hat sich auf den Bau von Windparks
                                                                                                     spezialisiert. 2016 baut das Unternehmen Windkraft mit einer installierten
                                                                                                     Kapazität von 260 MW in Schweden aus, wovon 253 MW im Eigentum von Arise
                                                                                                     verbleiben.

                                                                                                                                                                                       Siemens (2016), Vestas (2016a, b)
                                                                                   Durchführer

                                                                                                                                              LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 29
Windenergie: Beispielprojekte
Beispielprojekte:
   Für den Sommer 2016 plant der Energieversorger Fortum mit dem Bau eines 75-MW-Windparks in Solberg zu beginnen. Die Stromproduktion wird voraussichtlich 2018 starten.
    Das Investitionsvolumen beträgt 100 Mio. EUR. Eine Projektbeteiligung durch Skellefteå Kraft AB ist mit Stand April 2016 noch im Gespräch. Skellefteå Kraft AB ist eines der
    größten Stromunternehmen in Schweden und gehört der Gemeinde Skellefteå.
   Die Bauarbeiten für den Windpark Langmarken begannen im Januar 2016. Insgesamt sind acht Vestas-Windturbinen vom Typ V126-3.3 MW vorgesehen. Sechs Turbinen werden
    vom Mirova Fonds, stellvertretend für die EIB, verwaltet und jeweils eine Turbine besitzen die Stadt Malmö und die Provinz Kalmar. Das Unternehmen Eolus übernimmt den Bau
    und die Verwaltung der Anlage, die mit einer Leistung von 20 MW im ersten Quartal 2017 in Betrieb genommen werden soll.
   Das kommunale Unternehmen Skellefteå Stadshus und der Energieversorger Fortum besitzen den Arctic Blaiken-Windpark. Bis November 2015 wurde die Installation von 90
    Anlagen mit einer Kapazität über 225 MW abgeschlossen. Auf Grund der extremen Wetterbedingungen sind die WKA mit speziellen Enteisungssystemen ausgestattet.
   Unternehmen, wie Google, gehen PPA mit großen Windparks ein. Dies ist auch der Fall bei dem Windpark in der Nähe von Torbeda. Der Park ist ein Joint Venture von dem
    schwedischen Produzenten Rabbalshede Kraft und der Investmentgesellschaft Ardian. Der Windpark wird eine installierte Leistung von 76 MW haben und voraussichtlich im
    letzten Quartal von 2017 in Betrieb gehen.

                                                                                                                                                                                   Quellen: Skellefteå Kraft (2016)
                                                                               Durchführer

                                                                                                                                         LÄNDERPROFIL SCHWEDEN 2016 | SEITE 30
Sie können auch lesen