ELINCHROM D-LITE RX ONE - MIT NUR 100WS - SPECIAL-EDITION
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Lieber Leser, wir freuen uns diese Seiten aus unserem eBook „GLAMOUR & PORTRAIT MIT NUR 100WS“ frei veröffentlichen zu können. Dies ist hauptsächlich Profot.de in Köln zu verdanken. Wir haben daher eine Sammlung spannender Seiten aus dem großen eBook heraus geholt und eine Mischung an Inhalten zusammen gesetzt, die zeigen soll, was mit „nur“ 100Ws alles möglich ist. Vielen Dank für das entgegen gebrachte Vertrauen. Viel Spaß beim Lesen, Lernen und Bilder schauen. Martin & Marc ACHTUNG Wir sind kein Mega-Riesen-Verlag und ja, ein Lektor gehört eigentlich zu jedem Buch. Aber das hier ist ein eBook welches wir zu einem möglichst kleinen Preis bzw. sogar kostenlos anbieten. Und da ist ein Lektor einfach nicht drin! Dafür seid ihr unsere Lekto- ren. Bitte schreibt doch einfach unsere Tippfehler und alle sonstigen Schwachsinnigkei- ten in unser offenes Korrekturdokument bei Google! HIER IST DER LINK ZUR KORREKTURTABELLE SEITE 3
VORWORT Viele Anfragen bekommen wir jeden Monat über den Kauf des richtigen Studioblitzes. Was soll ich von wem kaufen, was brauche ich und was muss ich unbedingt haben? Das sind Fragen die anscheinend mit am schwierigsten in der Zeit des Einstiegs in die Studiofotografie sind. Fragt man andere Fotografen oder liest sich die häufigsten Antworten in Fotoforen und Blogs durch, so erhält man immer wieder eine Antwort: „Lieber etwas stärker und gleich richtig als nachher doppelt Geld ausgeben!“. Und dann kommen Ratschläge für den Kauf von 3x500Ws oder gleich doch ein starkes Licht mit 1000Ws. Hauptsache viel Bums und die Zahl der Ws muss möglichst lang und eindrucksvoll sein. Und genau da wollen wir an dieser Stelle einsteigen. Wir wollen nicht über Geräte philosophieren, sondern Bilder und Beispiele zeigen und damit überzeugen um gleichzeitig den Weg zu bereiten für kleine, gezielte und beherrschbare Lichtquellen in der Studiofotografie. Manch ein 2000Ws Generator mag bei Mittelformat- Fotografen noch völlig Sinn machen aber trotzdem hat sich die Realität geändert, der Fortschritt ist in der Fotografie unaufhaltsam. Natürlich schreiben wir dieses eBook nicht nur als Plädoyer für kleine Blitze. Wir schreiben auch ein eBook über tolle Setups und Aufbauten zum Thema Lichtführung im Studio. Lichtsetzung und Lichtführung in diesem eBook ist nicht gekoppelt an einen besonderen Blitz. Versteht man die Gedanken und Logiken dahinter, so kann mit fast jedem anderen Blitzgerät das Licht und damit auch das Ergebnis umgesetzt werden. Wie immer bei unseren eBook steckt auch hier ein hohes Maß an Vorbereitung dahinter. Wir stellen uns nicht einfach einen Abend in den Keller und fotografieren eine Puppe ab. Nein, wir machen Fotos und auch in die- sem eBook erwarten euch unzählige verschiedene Fotos, verschiedene Modelle und Bildergebnisse. Genau damit wollen wir jetzt auch erstmal starten. Mit ei- nem Ausblick auf das, was in den nachfolgenden Seiten noch kommen wird und mit einigen schlauen Sprüchen zu jedem Foto am Bildrand. Viel Spaß beim eBook wünschen Martin & Marc ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ An dieser Stelle müssen wir noch kurz auf ein kleines Detail des eBooks hinweisen. Wir haben innerhalb des Buches einige Links zu Amazon gesetzt. Mit den Links können Preise neu- tral verglichen werden und die Links bei Amazon sind zeitlich sehr lange gültig und haben eine geringe Änderungsrate. Von daher wird das Buch nicht „alt“ oder „unak- tuell“ nur weil sich ein Link in einem Shop ändert. Trotzdem wollen wir mit dieser fair und transparent umgehen. SEITE 4
INHALTSVERZEICHNIS VORWORT3 INHALTSVERZEICHNIS4 KAPITEL 0 - MONOTHEISMUS :-) 5 ELINCHROM SHOUT OUT 6 KAPITEL 1 - FOTO-STUDIO-BASICS 14 1.1 BLENDE 16 1.2 ISO 17 1.3 ZEIT 18 1.4 BLITZLEISTUNG 19 KAPITEL 2 - WAS BRAUCHT MAN? 20 2.1 DIE KAMERA 22 2.2 WELCHES OBJEKTIV? 23 2.3 DAS BLITZGERÄT 24 2.3.1 GRÖSSE & GEWICHT 26 2.3.2 MEHR POWER??? 27 2.3.3 BEDIENELEMENTE 29 2.3.4 FERNSTEUERUNG 32 2.3.5 EINSTELLLICHT 33 2.4 LICHT = LICHTFORMER 34 2.5 STATIVE 37 KAPITEL 3 - LICHT-REZEPTE PUR! 40 SETUP: DOPPEL DOWN UNDER! 43 SETUP: HIGHKEY NR. 1 47 SETUP: FRONTALKLASSIKER 51 SETUP: SIMPLICITY 55 SEITE 5
ELINCHROM SHOUT OUT Nein, es gibt auch andere schöne Töchter und wir wol- Und damit meine ich nicht das Arbeiten in Wald und len an dieser Stelle kein Loblied auf ein bestimmtes Wiese, sondern eben beim Kunden vor Ort oder sonst Blitzgerät anstimmen. Wir wollen unserer Meinung an einem Ort mit der Möglichkeit auf die Vorteile von und unseren Hintergedanken zu diesem eBook noch- Netzstrom zurückgreifen zu können. mals im Bezug auf einen ganz besonderen Ausrüs- tungsgegenstand freien Lauf lassen, dem Elinchrom Und genau da sehen wir eben die Errungenschaften D-Lite RX ONE. Ein 100Ws Blitzgerät, veröffentlicht von Elinchrom mit dem D-Lite RX ONE. Es ist eben zur Photokina 2012. Wir wollen keinen grundsätzlich perfekt in Größe und Bauart und hat genügend Leis- singulären Ansatz fahren. Auch größere Geräte haben tung um unglaublich viele Blitzsituationen abzude- ihre Rechtfertigung und werden gut und gerne einge- cken. Es ist nicht höher als eine Kamera mit Batte- setzt. Nur ist die Frage eben für was braucht man was riegriff und wird bei uns oft im selben Koffer wie die und für was reicht was? Kamera transportiert. Natürlich wird dieses Gerät den Blitzmarkt nicht von Mitunter sehen wir in diesem Gerät eben auch das an- heute auf morgen komplett umdrehen. Trotzdem geht satzweise Verschmelzen von Aufsteckblitzen mit Stu- Elinchrom aber für uns einen tollen Weg. Und zwar dioblitzen. Während viele Aufsteckblitze immer sper- nicht immer nur größer und schneller, sondern ganz riger und stärker werden, so passiert hier eben der gezielt auf kleiner, leichter, handlicher und günstiger. Aufbruch in die Gegenrichtung für Studioblitze. Sind wir doch mal ehrlich und gehen in uns, dann er- kennen wir, dass sich der Beruf und die Arbeitswei- Obwohl wir gigantisch große Fans von Aufsteckblitzen se als Fotograf in den letzten Jahren gedreht hat. Es und deren entfesseltem Einsatz sind, so gibt es doch muss nicht mehr immer bei f64 mit einer Großformat- viele Einsatzbereiche in denen ein D-Lite mit „nur“ kamera eine Mehrfach-Blitzbelichtung geschossen 100Ws einem Aufsteckblitz um Welten überlegen ist. werden. Viele Aufträge erfordern auch für die heuti- Und stärker ist es allemal... Hut ab also Elinchrom für gen Berufsfotografen ein möglichst mobiles Arbeiten. diesen mutigen Schritt. SEITE 7
Mit nur 100Ws glau- ben viele Fotografen, könne man nicht viel anfangen, im Foto- Studio. Man brauche viel viel mehr Leis- tung für hoch qualita- tive Fotos.
Aber genau das ist der Fehler in der Denkweise vieler Fo- tografen. Denn we- nig Leistung ist nicht immer ein Problem für uns Fotografen. Oft ist es genau das Gegenteil. Es kann großartig sein.
Auch wird oftmals einfach vergessen wie stark die Verbes- serungen bei unse- ren Kameras sind. Die werden immer besser im HIGH-ISO- Bereich und dadurch verbessert sich auch der untere Bereich.
Und wenn heutzu- tage ISO400 ist, wie damals ISO50 war, dann haben wir damit eine Potenzierung der Leistung unse- rer Blitze. Natürlich nur relativ und nicht absolut! 100Ws sind heute wie damals!
Zudem kommt aber auch hinzu, dass die kleinen Blitzgeräte viele andere Vorteile bieten. Sie können ideal in schwierigen Höhen positioniert werden.
Und das arbeiten gerade mit fernsteu- erbaren Blitzgeräten macht es für den Fo- tografen einfach das Maximum aus den Fotos heraus zu ho- len.
Viele Studiobilder erfordern nicht nur einen Blitz sondern leben über Streiflich- ter, Effektlichter oder Aufhellungen. Und dann kann es schnell teuer werden. Nicht für uns! Brauchen wir eben 100Ws mehr :-)
KAPITEL 1 - FOTO-STUDIO-BASICS SEITE 15
Bevor es los geht, wollen wir noch einen kurzen Über- her. Die Kamera würde also messen, ohne das Blitz- blick über die grundsätzlichen Einstellungen in der licht messen zu können und damit würde jegliche Be- Studiofotografie geben. Diese Basics könnten wir ei- lichtung falsch werden. gentlich in ein eigenes eBook mit 1000 Seiten packen. So wichtig ist es und so viele Dinge gibt es zu sagen. Zudem ist die Reihenfolge für uns Fotografen extrem Das wäre an dieser Stelle natürlich unsinnig, denn wir wichtig. Normalerweise sind wir gewohnt unsere Ka- wollen ja Fotos besprechen, Setups lernen und Stu- mera an die Gegebenheiten vor Ort anzupassen. Aber dioblitzrezepte endlich zeigen. Und genau deshalb nicht so im Studio. Das Fotostudio ist ein Ort, an dem kommt jetzt ein Grundlagen-Speed-Kurs ohne den sich alles um den Fotografen und die Kamera dreht. Anspruch auf absolute Vollständigkeit. Und daher ist es im Studio anders herum. Sollten auf den nächsten Seiten auch nur die kleins- ten Fragen auftauchen, dann bitte nochmals genauer in die Materie einlesen. Das was jetzt gleich kommt, dass sind die Basics der Basics und da sollten echt keine Fragen aufkommen. Wer sich hier wundert, wa- rum eine Blende Blende heißt, der wird nachher in der Praxis deutlich größere Probleme haben als nur ein Wort welches nicht verstanden wird. Fangen wir also an... Der manuelle Modus an unserer Kamera ist absolute Pflicht. Wir fotografieren im Stu- dio weder auf P, noch auf A noch auf Tv (S) sondern Die Kamera wird eingestellt und das Licht wird daran nur im manuellen Kameramodus. Das hat den Grund angepasst. Wir wählen also unsere Kameraeinstellun- im Blitzlicht selbst. Der in der Kamera verbaute Belich- gen bevor wir uns um das Licht kümmern. Das Licht tungsmesser, der normalerweise die Modi A-T-P mit macht was wir wollen und nicht wie sonst, wo wir uns Informationen über die richtige Belichtung versorgt, nach dem vorhandenen Licht richten müssen. der kann mit Blitzlicht garnicht funktionieren. Denn das Blitzlicht wird ja erst beim eigentlichen Auslösen Als Einstellungen an der Kamera haben wir die Blen- abgefeuert und die Messung der Kamera erfolgt vor- de, die Belichtungszeit und die ISO-Werte. Mehr nicht! SEITE 16
1.1 BLENDE Die Blende ist sehr grob formuliert das Loch in der ßen Hilfestellungen, denn die Unschärfe hängt noch Kamera, durch das Licht auf den Sensor fallen kann. von weiteren Faktoren ab. Zusätzlich zur gewählten Wie das so bei Löchern ist, je größer ein Loch, umso Blende z.B. noch von der Sensorgröße und dem ge- mehr kommt durch. wählten Abbildungsmaßstab. Denkt einfach und denkt grob. f2.8 für die Freistellung, f8 oder f11 für eine ext- Jetzt kommt noch etwas Physik hinzu. Denn je größer rem hohe Schärfe. das Loch bei der Aufnahme des Bildes ist, umso mehr Freistellung bekommt das Foto. Die sog. Unschärfe Und da wären wir schon bei einem sehr verwirrenden im Hintergrund nimmt mit der Öffnung der Blenden- Punkt angekommen. Ja, die Zahlen für die Blende ge- öffnung zu. Je kleiner das Loch gemacht wird, umso hen falsch herum. Wer sich also gefragt hat, warum schärfer wird das gesamte Bild, über den gesamten f2.8 jetzt eine große Öffnung ist, obwohl die Zahl klein Bildbereich in der Tiefe. ist, der hat gut aufgepasst. Wenn wir also viel auf dem Foto scharf haben wol- Die Zahlenreihe entstand einfach aus der Technik der len, dann müssen wir die Blende schließen. Damit be- Kamera heraus und erklärt sich dadurch, dass wir kommen wir aber auch wieder weniger Licht auf den die Blendenöffnung mit einem Verhältnis definieren. Sensor. In Wirklichkeit heißt es nämlich „Blende 1:2.8“ und durch das Verhältnis wird dann auch die umgekehrte Die Blende ist unser Ausgangspunkt in der Studiofo- Reihenfolge klar. tografie. Die richtige Blende wird immer erst festge- legt und dann werden die anderen Parameter daran Merkt euch einfach eine simple Reihe an komischen angepasst. Nicht anders herum! :-) Zahlen. f2 auf f2.8 auf f4 auf f5.6 auf f8 auf f11 auf f16. Ich überlege mir also für mein Foto ob ich viel scharf Das sind nämlich ganze Blendenschritte und jeder haben möchte oder ob ich eine hohe Unschärfe im Schritt verändert den Faktor der Blendenöffnung um Hintergrund haben möchte und danach stelle ich die 2 oder 1/2. Also ist die Öffnung bei f2 genau doppelt Blende PI-MAL-DAUMEN ein. Dazu gibt es keine gro- so groß wie bei f2.8 usw. SEITE 17
1.2 ISO Die ISO-Empfindlichkeit ist die heutige digitale „Film- f2.8. Erhöhe ich also meinen ISO-Wert von 100 auf empfindlichkeit“. Wenn man z.B. sehr wenig Licht 200 dann habe ich mir gerade alles Licht verdoppelt. zum Fotografieren hat, so kann man dieses wenige Besonders interessant ist diese Rechnerei wenn wir Licht digital verstärken in dem man die Empfindlich- uns etwas Blitzleistung kostenlos ergaunern wollen. keit des Sensors eben hoch fährt. Dies ist aber nicht Dann können wir nämlich die ISO-Werte hoch fahren ganz problemlos, denn mit der Verstärkung der Sig- und können dann auf ISO400 mit der vierfachen Leis- nalumwandlung kommen Stör- und Fehlsignale ins tung arbeiten. Natürlich ist die Leistung nicht mehr Spiel. Das sogenannte digitale Bildrauschen. geworden nur nimmt die Kamera diese auf wie die Leistung eines 400Ws Blitzes auf ISO100. Und das Größtenteils ist Rauschen bei akteullen Kameras gilt dann aber auch für alle Blitze am Set. spätestens in Verbindung mit einem Entrauschenal- So lässt sich extrem viel Geld sparen. Wenn Leistung gorythmus in der Bildbearbeitung gar kein wirkliches benötigt wird, dann kurz die ISO hoch, ansonsten Problem mehr. Wir müssen nur für die nachfolgenden eben unten bleiben. Seiten einige wichtige Dinge im Kopf behalten. 3. Mit der Erhöhung der ISO-Werte läd der Blitz 1. An einer heutigen Kamera existiert mehr als nur schneller auf, er hält länger und es wird deutlich zü- ISO100. Auch ISO200 und ISO400 sind aktuell ohne giger mit dem Fotografieren. Zwischenzeitlich ha- Qualitätseinbußen zu verwenden. Gerade wenn kein ben wir uns angewöhnt standardmäßig oftmals mit Poster draus werden soll sondern vielleicht „nur“ ein ISO200 oder gar ISO400 zu beginnen und dann die DINA4 Ausdruck. ISO herunter zu fahren, wenn wir merken, dass wir noch sehr viel Potential am Blitz haben. Grundsätz- 2. Die Erhöhung der Empfindlichkeit von ISO100 auf lich lohnt sich aber gerade bei den kleinen D-Lite Blit- ISO200 entspricht einer Verdopplung der Empfindlich- zen ISO200 oder 400 als Startwert. Die Blitze gehen keit. Verglichen mit der Änderung bei der Blendenöff- dann so richtig ab und tendenziell wird man mit den nung auf der vorherigen Seite entspricht das der glei- D-Lites viel offenblendiger arbeiten als sonst aus dem chen „Verdopplung oder Halbierung“ wie von f2 auf Studio gewohnt. SEITE 18
1.3 ZEIT Die Verschlusszeit ist mitunter das irrelevanteste Ele- stelle des Schlitzverschlusses. ment an der Kamera wenn man im Studio mit Blitz- licht arbeitet. Unser Tipp: Vergesst die Zeit einfach. Nehmt euch einmalig die Zeit eure Kamera mit eurem Funkaus- Heutige Kameras können konstruktionsbedingt auf- löser und dem Blitzlicht zu testen. Schaut ab welcher grund des Schlitzverschlusses oftmals garnicht Zeit sich ein Balken bildet und bleibt absofort einfach schneller als mit 1/200 oder 1/250 einen Blitz auf die unter dieser Zeit. Dieser individuelle Test ist beson- Auslösung synchronisieren. Nutzt man kürzere Zeiten ders wichtig weil die genaue Zeit oftmals nicht nur mit wie z.B. 1/400 dann bekommt man einen schwarzen dem im Handbuch angegebenen Wert übereinstim- Balken auf das Bild. men muss, sondern oft von vielen Kriterien abhängig ist. Akkuladung, Auslöser, Blitzgerät... etc... Von daher arbeiten viele Studiofotografen auch stan- dardmäßig auf 1/125s als Belichtungszeit. Im Studio ist die grundlegende Situation, dass aus- schließlich mit dem Blitzlicht belichtet wird. Die Be- Ein weit verbreitetes Fehlwissen ist es am Anfang lichtungszeit ist daher erstmal wirklich völlig irrelevant. zu denken, dass man mit der Verschlusszeit die Hel- ligkeit regulieren könne. Das geht nur bei Dauerlicht aber nicht bei Blitzlicht. Ein Blitz der nämlich in ei- ner 1/5000s abbrennt, den juckt es reichlich wenig ob das Bild in 1/125 oder 1/250 belichtet wird. Selbst bei 1/1000s könnte er noch 5 mal komplett blitzen inner- halb dieser Zeit. Um schneller synchronisieren zu können, braucht man einen anderen Verschluss. In Mittelformatkame- ras findet sich häufig ein sog. Zentralverschluss an- SEITE 19
1.4 BLITZLEISTUNG Das Thema Blitzleistung ist mitunter das Wichtigste hängig und kann von Hersteller zu Hersteller und von dieser ersten Seiten überhaupt. Man muss verstan- Blitzgerät zu Blitzgerät etwas Anderes bedeuten. den haben, dass sich bei einer Fotokamera alles im Faktor 2 oder 1/2 verändert. Sowohl Blende, Zeit als Und jetzt eröffnet sich also auch unser gesamtes Zu- auch die ISO-Werte. Und in diese Aufstellung reiht sammenspiel. sich das Blitzlicht brav und artig ein. Denn auch des- sen Leistung wird im Faktor 2 oder 1/2 verändert. Fotografiere ich z.B. mit f4 und möchte bei f5.6 weiter fotografieren, dann brauche ich durch die nun wei- Mitunter ein Grund warum Aufsteckblitze im manuel- ter geschlossene Blende mehr Licht. Da ich genau len Modus 1/1, 1/4 bis hin zu 1/64 anzeigen. Im Fo- weiß, dass die Blende von f4 auf f5.6 um die Hälfte tobereich dreht sich alles um den Faktor 1 oder 1/2. geschrumpft ist, weiß ich ebenfalls, dass ich doppelt so viel Licht brauche. Die jetzt noch offene Frage lautet, wie die Zahl auf Doppelt so viel Licht bekomme ich, wenn ich am Blitz- dem Display des Blitzes denn mit diesem Faktor im gerät die Leistung um eine natürliche Zahl am Display Zusammenhang steht. Und die Antwort ist wirklich erhöhe. War der Startwert z.B. gerade bei f4 bei [1.9] simpel. Jede natürliche Zahl auf dem Display ent- dann muss ich den Wert als logische Konsequenz auf spricht der Verdopplung oder Halbierung der Blitzleis- [2.9] erhöhen. Ich könnte direkt weiter fotografieren tung. ohne jegliche Unterbrechung und ohne großen Mes- saufwand. Ändere ich also den Wert von 1.0 auf 2.0, dann habe ich die Leistung verdoppelt. Gehe ich von 3.5 auf 2.5 dann habe ich die Leistung halbiert. Achtung, viele denken anfänglich, dass die Zahl 2.0 auf dem Blitzgerät etwas mit der f2 auf der Kamera zu tun hätte. Dem ist nicht so. Die Zahl ist völlig unab- SEITE 20
KAPITEL 2 - WAS BRAUCHT MAN? SEITE 21
Wir brauchen nicht viel um unsere Foto-Studio-Ta- sche zu füllen. Deswegen haben wir auch eine kleine Aufsicht aufgenommen. Wir haben eine Kamera mit- samt Objektiv. Dazu kommt das Blitzgerät und dieses Blitzgerät wird über den Fernauslöser auf der Kamera gezündet.Der Fernauslöser ist dieses kleine Teil und kommt direkt auf Blitz und Kamera. Der Blitz kann dann über das sogenannte Bajonett ei- nen Lichtformer aufnehmen. Im unteren Falle haben wir einen normalen Schirmreflektor aufgesetzt. Dieser Schirmreflektor steht dabei stellvertretend für alle wei- teren Lichtformer. Der Sinn eines Studioblitzes besteht also darin, dass ich eine mobile Lichtquelle habe, die mit meinem Aus- lösen gezündet wird. Die Lichtquelle kann frei positi- oniert werden und das Licht dieser Quelle kann nach den Wünschen des Fotografen angepasst werden. Das ist genau das, worum es in der Fotografie geht. Zusätzlich zu meiner vorhanden Kamera-Objektiv- Kombo bekomme ich nun die Möglichkeit das Licht nach meinen Wünschen zu gestalten. Ich bin nicht auf das Vorhandensein einer Lichtstimmung beschränkt, sondern kann mir Licht selbst erzeugen und auf das jeweilige Motiv anpassen. Oftmals wird viel zu kompli- ziert gedacht. Klar, denn jedes Gerät gibt es in 100fa- cher Ausführung mit noch so kleinen Abänderungen. Oftmals verwirrt das Chaos an Blitzen und Ausrüstung aber mehr als dass es in der Praxis etwas bringt. Ein D-Lite passt locker auch in den Fotorucksack. So reduziert kann ein Fotostudio betrachtet werden. Eigentlich sind es nur wenige Teile... SEITE 22
2.1 DIE KAMERA Eigentlich ist dieses Unterkapitel eher mühsam und sere Kameras nutzen und nicht darüber reden welche unsinnig. Deswegen wollen wir es genauso wie das Kameras wie noch 0,5% besser sind. nachfolgende Unterkapitel auf einer halben Seite ab- handeln. Das Thema Kamera ist nämlich dem Thema Licht untergeordnet. Nicht nur in diesem eBook sondern generell. Heutzutage sind die aktuell verfügbaren Ka- meras bis hin zum Einsteigermodell so leistungsfä- hig geworden, dass extrem gute Ergebnisse mit dem richtigen Können und dem passenden Licht erzielt werden können. Bei der Kamera gilt: Die Anforderungen selbst sind eher reduziert. Die Kamera benötigt einen manuellen Modus und die Kamera braucht einen Mittenkontakt um den Auslöser anzuschließen und damit den Blitz zu zünden. Sie sollte Rohdaten aufnehmen um nach- träglich den Weißabgleich anpassen zu können. Die- se Kriterien erfüllt eigentlich jede aktuelle DSLR oder SLR-Kamera. Es ist heutzutage nicht mehr die Kamera die das Foto macht. Davon kann man absolut ausgehen und damit ist an dieser Stelle schon das Unterkapitel beendet. Kameras sind zum Fotografieren da und die heutigen machen das allesamt extrem gut. Also lasst uns un- SEITE 23
2.2 WELCHES OBJEKTIV? Ein absolutes MUSS-Objektiv für ca. 100 €. - 50mm 1.8 Der Klassiker schlechthin... 24-70mm. Weder Fisch noch Fleisch aber dafür immer ok! Objektive sind Geschmacksache. Der eine Fotograf Licht werden Fotos gemacht. Im Studio haben wir oft- mag lieber etwas Distanz zum Model, der andere Fo- mals nicht die schlimmsten Situationen. Wir können tograf klebt gerne auf dem Model genau vor dessen die Blende frei wählen und das Licht an die Blende Nase. Natürlich gibt es so alt(e)kluge Weissheiten, anpassen. Das Motiv ist kein Gepard, der durch die dass man Portraits am Besten mit 85 oder 100mm fo- Wüste sprintet. Wir haben Zeit und Ruhe alles perfekt tografiert um den sognenannten Wasserkopf zu ver- zu machen. meiden, aber so mancher kann sich eben nicht aus- suchen, dass er gerade mal 100 Meter nach hinten Natürlich gibt es auch zwei Tipps von uns. Einmal hin frei hat. gibt es das Objektiv aller Objektive, 50mm 1.8 für Außerdem kosten auch Objektive extrem viel Geld ein wahnsinniges Preis-Leistungsverhältnis. Das ist und die meisten Fotos entstehen vielmehr über das ein Muss. Und dann sollte man ein Zoom haben mit entsprechende Licht als über das Objektiv vor der durchgäniger Blende. Da biete sich z.B. ein 24-70mm Kamera. Natürlich gilt, je besser das Objektiv, umso an mit durchgängig f2.8 oder ein 17-50mm Objektiv. qualitativer die Ergebnisse. Konzentriert euch auf das Hauptsache die Blende verschiebt sich nicht über das Thema Licht, versteift euch nicht auf das Objektiv. Mit Zoomen am Objektiv. SEITE 24
2.3 DAS BLITZGERÄT Für die Studiofotografie ist das Blitzgerät die Mutter Wir gehen aber noch weiter und reduzieren die Leis- des Lichts. Es sorgt dafür, dass wir perfektes Licht tung um drei Stufen! :-) Nämlich auf „nur“ 100Ws. mehrfach pro Minute oder sogar pro Sekunde abfeu- 100Ws sind für so manchen Fotografen ein Witz. Ge- ern können und damit ein hoch qualitatives Foto ma- rade mal nur für Portraits soll so ein Miniblitz gut sein. chen können. Mehr kann man sicherlich nicht damit machen. Weit Auch wenn wir gleich merken werden, dass es wichti- gefehlt. Das werden wir auch zeigen. Unser Blitzgerät gere Dinge gibt als das pure Blitzgerät (z.B. Lichtfor- ist daher das ELINCHROM D-LITE RX ONE. mer und Stative) ist es doch so, dass ein Studioblitz gewisse Voraussetzungen erfüllen muss, um die Ar- Aber ein Blitz definiert sich nicht nur über die Leis- beit angenehm und damit produktiv zu gestalten. Nur tung. Er definiert sich auch über die Zuverlässigkeit, wer ohne Stress und Genervtheit arbeiten kann, der die Aufladezeit, das Gewicht, das Bajonett, die verfüg- kann auch gute Fotos machen und Blitzgeräte kön- baren Lichtformer, die Bedienbarkeit, die Fernsteuer- nen dafür sorgen, dass man auf 180 kommt :-). barkeit. Erst die Gesamtheit aller Merkmale ergibt das Urteil über einen Blitz. Allgemein liest und hört man immer wieder, dass Und zum Thema Blitzleistung kann man auch noch die Frage nach dem richtigen Blitzgerät mit irgend- etwas sagen. Wir mussten es leider erst schmerzhaft welchen horrenden Wattsekundenzahlen verbunden feststellen. Es ist viel schlimmer zu viel Leistung zu wird. Da rät der eine Fotograf lieber zu 1000Ws, der haben als zu wenig. Gerade im Fotostudio kann man andere zu drei mal 500Ws und die Devise lautet oft- sehr schlecht Leistung weg bekommen. Viel leichter mals lieber etwas mehr Leistung als später dann zu ist es, sich Leistung zu erschummeln. Entweder über wenig Licht zu haben. Anscheinend ist nix schlimmer die ISO-Werte, die Distanz der Lichtquelle zum Model als zu wenig Leistung zu haben. oder im schlimmsten Falle über das Leihen / Zukau- Vereinzelt aber immer häufiger (DANKE!) kommt es fen eines Zusatzgerätes. Hinzufügen ist immer leich- vor, dass Ratschläge zu lesen sind, dass man doch ter als wegnehmen. Vergleicht es mit Kochen. Ver- lieber den Blitz eine oder zwei Nummern kleiner kau- salzene Suppe ist hinüber, aber etwas nachträgliches fen sollte. Und genau das ist auch unser Ratschlag. Würzen bei Bedarf, ist immer irgendwie möglich. SEITE 25
Wir haben ja bereits im anfänglichen Nach-Vorwort die Begründung mitgeliefert, warum wir dieses eBook mit nur einem Blitzgerät bestreiten. Es ist einfach ein tolles Gerät und es kann sicher- lich vielen Fotografen viel Geld sparen, wenn anstatt von 1000Ws Blitzen auch ruhig mal der Griff zu „nur“ 100Ws erfolgt. Nichts desto trotz ist für uns aber das D-Lite RX ONE in vielen Belangen einfach die ultimative Mischung eines heutigen und wirklich modernen Blitzgerätes. Nachfolgend werden wir uns sehr gezielt mit dem Gerät auseinander setzen. Natürlich sind 99,9% aller Aussagen auch auf andere Blitzgeräte übertragbar. Das sollte man eigentlich garnicht mehr extra verdeut- lichen müssen. Nichts desto trotz möchten wir nicht, dass die nachfolgenden Seiten wie ein huldigendes Loblied klingen. Wir haben unsere Erfahrung und der kleine 100W Blitz ist zu Recht einfach so beliebt bei uns. Es geht dabei um die Mischung. Die Mischung aus Größe, Gewicht, Leistung, Performance und gesamten Features. Und dabei sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass ein Set aus zwei D-Lite mit Funkauslöser und zwei Softboxen, Tragetasche, Kabel und kleinen Sta- tiven bei ca. 500 € liegt. Man bekommt einen Blitz für ca. 150 € der einfach für dieses Geld grandiose Ar- beit macht. Um kurz vorweg aufzuzählen was alles für 150€ in dem Gerät steckt: - Funksteuerung - Einstelllicht 100W - Digitale Steuerung - Ordentliche Performance - Hat bei uns bisher 25000 Auslösungen überstanden! Und nachfolgend wollen wir mit vielen detailierten Er- klärungen, ein klassisches Studioblitzgerät erklären und die technische Grundlage bilden um damit tolle Bilder zu erstellen. Vielleicht können wir so einigen Fo- tografen da draußen, die Flausen austreiben und die- se komischen Gedanken verschwinden lassen, dass man im Studio unbedingt 3x1000Ws braucht. Das ist nämlich so richtig teuer und das Geld kann doch bes- ser in ein paar schöne Lichtformer, in ein tolles Stativ oder in den nächsten Foto-Urlaub investiert werden. Also seht es uns bitte nach, dass wir uns hierbei so eingeschränkt haben. Aber bisher hat noch kein ande- rer namhafter Hersteller den Mut gehabt, mit einem so kleinen, günstigen Gerät das Risiko zu gehen seine eigenen teuren und starken Blitze evtl. zu torpedieren. Der Blitz unserer Wahl! Und zwar zu Recht! SEITE 26
2.3.1 GRÖßE & GEWICHT Größe ist ein entscheidendes Kriterium für einen heu- und können damit umherreisen, während im Gepäck tigen, modernen Studioblitz. Die Zeiten sind vorbei, Kamera und 2 ordentliche Blitzgeräte schlummern. in denen ein Fotograf niemals sein Studio verlassen musste. Heute gibt es andere Anforderungen die an- Der Blitz ist extrem leicht und handlich. Kaum ein gan- gepackt werden müssen und ein Studioblitz ist ja nicht zes Kilo bringt das kleine Wunder auf die Wage und die komplette Ausrüstung. Es kommt ja mehr hinzu als die Entwicklung wurde konsequent weiter getrieben. nur der Blitz. Stative, die übrigens auch größer wer- Selbst das Stromkabel wurde verkleinert, weg vom den müssen, je größer der Studioblitz wird, Lichtfor- Kaltgerätenetzkabel hin zum zweipoligen Stromkabel mer, Kabel, Transporttaschen und vieles mehr wird mit dem auch z.B. die Akkuladegeräte der Kameras für ein Foto benötigt. Jedes Gramm mehr, ist nachher bedient werden. wirklich aufwendig und auf dem gleichen Platz, mit dem gleichen Gewicht wo bisher vielleicht ein einziger Viele weibliche Fotografen die wir kennen, wollen Studioblitz transportiert wurde, kann man zwei bis drei noch weniger als kräftig gebaute Männer sich mit gi- D-Lites einpacken. gantischen Studioblitzen umherschlagen. Viele Foto- grafinnen haben wir getroffen, für die waren Studioblit- Das qualifiziert den D-Lite RX ONE übrigens auch ze schon aufgrund des Gewichts und den Abmaßen zum perfekten Begleiter für unterwegs. Businesspor- ein verhasstes Fotografenwerkzeug. Auch stellt das traits on Location oder die Aufnahmen der Kinder am reduzierte Gewicht ein wirkliches Argument dar. Klar Familienweihnachtsfest. Ein kleiner Blitz kann mitge- kann man auch sagen: „Wozu gibt es Assis“ oder „Sol- nommen werden, wo man den großen Blitz wohl eher len die Mädels eben die Finger vom ordentlichen Blitz- zurück lässt. Wir bekommen zwei Blitze samt kleiner licht lassen“. Das steht für uns aber nicht zur Debatte. Softboxen und Schirm in unsere Kameratrolley-Tasche Weder „Assis“ ,noch „blitzen nur für Männer“. Kein Kommentar... welcher Kopf hier wirklich handlich ist... dazu muss man nix mehr sagen! SEITE 27
2.3.2 MEHR POWER??? Viele Fotografen kaufen sich teure Kleinbild (Voll- ist viel schwieriger als sich Licht zu erschummeln! Zu format) Kameras um möglichst eine tolle, große Un- viel Licht zu haben, ist einfach unglaublich nervig und schärfe zu bekommen. Offenblendige Objektive wer- kaum zu kontrollieren. Weniger ist einfach oftmals den gekauft, Freistellung ist das Nummer 1 Merkmal mehr. einer DSLR. Kaum hat man für teures Geld eine sol- che Kamera, geht man ins Studio, kauft sich einen NEBENBEI: Eine absolut geniale Sache von Elin- 1000Ws Blitz und vorbei ist es mit der Unschärfe, dem chrom ist übrigens die allgemein gültige Leistungs- tollen Look. beschriftung bei allen Studioblitzen. Bei anderen Her- Wie viele Fotografen kenne ich mit offenblendigen stellern ist es gängig, die Blitze mit einer Blendenskala Studiobildern? Kaum... und wenn, dann arbeiten die- zu versehen. Dabei ist ca. 10 die maximale Leistung se Fotografen oft mit Dauerlicht. :-) des Blitzgerätes und in natürlichen ganzen Zahlen geht es in Blendenschritten abwärts. 9 wäre dann also Leistung ist ja immer irgendwie ein wichtiges Thema. nur noch die Hälfte der Leistung, 8 wäre dann ein Vier- Wir finden es aber unwichtiger als man denken könnte. tel und so weiter. Hat man aber unterschiedlich starke Mitunter ein Grund für dieses eBook. Denn Leistung Blitzköpfe, dann kommt man schnell durcheinander. kann Fluch und Segen zugleich sein. Möchte man 10 bedeutet nämlich beim 250Ws Kopf nicht das Glei- ein offenblendiges Portrait fotografieren, hat aber nur che wie 10 beim 1000Ws Kopf. einen 500Ws Blitz dabei, dann kann man diese Idee Elinchrom hat es uns Fotografen einfach gemacht. direkt in den Wind schießen. Denn der Blitz wird fast Egal welches Gerät, egal ob Generator oder Studio- immer das Bild deutlich überbelichten und der Einsatz blitz. Gleiche Zahl, gleiche Leistung. Steht also 4.5 auf von teuren Graufiltern reduziert Bildqualität, kostet zu- dem Display, dann wird bei allen Geräte die gleiche sätzliches Geld pro Objektiv und macht die Arbeit mit Leistung ausgegeben. Stärkere Geräte gehen mit der verdunkeltem Autofokus deutlich schwieriger. Zahl auf dem Display einfach höher als schwächere Bitte tief und fest einprägen: Licht weg zu bekommen Geräte. ABSOLUT DAUMEN HOCH! SEITE 28
Hier ein direkter Vergleich der Leistungen beim D-LI- Das D-Lite RX ONE dagegen geht extrem weit runter TE RX ONE und einem BRX 500. Auf der linken Sei- in der Leistung. 0.1 ist irgendetwas mit 4-5Ws an mi- te ist jeweils der maximale Wert am Blitz (=maximale nimaler Leistung. Leistung) und auf der rechten Seite steht die Minimal- einstellung (=kleinste mögliche Leistungsabgabe). Das ist so wenig Leistung, dass wir anfangs überhaupt überrascht waren, dass der Blitz zündet. Ein Problem Wie man bereits auf den ersten Blick erkennen kann, mit Blitzlicht ist nämlich, dass Blitzröhren die auf Leis- so kann der starke Blitz weiter nach oben, aber eben tung gebaut wurden nicht unter einer gewissen Span- auch entsprechend weniger weit nach unten. nung/Ladung gezündet werden können. Oder wenn Der 500Ws Blitz besitzt ca. 2 Blenden mehr Leistung, diese doch gezündet werden können, sich die Farb- kann aber auch auf geringster Leistung nur ca. 2 Blen- temperatur extrem verschiebt. den mehr Leistung abfeuern. SEITE 29
2.3.3 BEDIENELEMENTE Alle Bedienelemente befinden sich meist auf der Rückseite eines Blitzes. Kommen wir direkt zu den Bedienelementen an einem ist ein sehr einfaches Werkzeug. Im Endeffekt gibt es Blitzgerät. Diese sind übrigens universell in 99% aller als Einstellungsmöglichkeit für den Blitz nur HELLER Fälle wirklich identisch oder direkt vergleichbar. Wir oder DUNKLER. Dafür gibt es jeweils eine Taste, bei nehmen natürlich unseren D-Lite für die Erklärungen. anderen Blitzgeräten oft ein Drehrad. Die restlichen Einstellungen betreffen die Zusatzfeatures und ir- Bedienelemente sind nicht unwichtig für die eigentli- gendwelche Menüs mit denen man zig Zusatzfunkti- che Fotografenpraxis. Knöpfe sollten einfach zu be- onen (in 99% der Fälle völlig unsinnige PR-Features!) dienen sein und gut zu sehen. Gerade Blitze befinden steuern kann. sich oft in hohen, schlechte zugänglichen Positionen und das Display eines Blitzes sollte auch von schräg DENKT EINFACH! DENKT REDUZIERT! VERGESST unten lesbar sein. Die Knöpfe müssen im Alltag oft DINGE BZW. LASST DINGE AUS EUREM KOPF blind bedient werden. Entweder weil man anders nicht RAUS. ran kommt oder weil es eben schnell gehen muss. Ein Blitzgerät ist ein manuelles Licht. Stellt euch ein- Alle Funktionen eines Blitzes werden mit einigen fach vor, ihr könntet die Helligkeit der Sonne mit zwei wenigen Knöpfen gesteuert. Wobei an dieser Stelle Tasten steuern und die Sonne genau an den Bedarf gesagt werden muss, dass die meisten Studioblitze eurer Kamera anpassen. Mehr ist es nicht... vielmehr am Anfang abschrecken als die Einfachheit eines Blitzgerätes zu verdeutlichen. Viele Fotogra- fen halten Studioblitzgeräte für viel komplizierter als Aufsteckblitze. Und das ist nicht so. Ein Studioblitz SEITE 30
EINSTELLLICHT Studioblitze haben Einstell- lichter. Damit lassen sich Lichtreflexe und Schatten- würfe vorab erkennen und beim Fotografieren überwa- chen. Dieses Einstelllicht geht mit diesem Knopf an und wird durch die verschie- denen Modi geschaltet. Es gibt 100% Stärke des Ein- stelllichts, dann brennt es also mit voller Leistung, un- abhängig wie der Blitz in der Leistung eingestellt ist. Dazu gibt es die PROP Einstel- lung. Dabei verhält sich das Das ist der Knopf für das Einstelllicht. Blitzlicht proportional zum Blitzlicht. Und dann kann das Einstelllicht vollständig aus- geschaltet werden. TESTAUSLÖSUNG Mit diesem Knopf kann eine Testzündung erfolgen. Da- ran kann überprüft werden, ob der jeweilige Blitz zündet und ob evtl. andere Blitze im Servo-Modus mitzünden. In der Studiofotografie kann es bei Mehrfachblitzbelich- tungen auch dazu kommen, dass der Fotograf per Hand den Blitz zünden möchte. Testauslösung. Das Zeichen soll eigentlich einen Blitz darstellen. AUDIOSIGNAL Mit dem Audiosignal wird ein akustischer Bereitschaft- ston eingeschaltet. Wurde der Blitz gezündet, meldet ein kurzer Piepston, dass der Blitz wieder einsatzfähig und voll aufgeladen auf die nächste Zündung wartet. Gerade wenn große Leistun- gen eingestellt sind, ist es immer wichtig und sinnvoll zu wissen, ab wann man wieder auslösen darf. Nein, kein Ipod sondern das akustische Signal wenn der Blitz wieder aufgeladen ist. SEITE 31
FOTOZELLE Die Fotozelle kann aktiviert werden um den Blitz in eine Art aktiven Wartemodus zu versetzen. Ist die Fotozelle aktiviert, dann zündert der Blitz in einem Servo-Slave- Modus in genau dem Mo- ment in dem ein anderes Blitzlicht erkannt wird. Ja, das funktioniert und der Blitz kommt dabei nicht zu spät sondern kann das Bild noch zusätzlich zum Zündblitz be- lichten. Diese Funktion ist heute sehr sinnlos geworden, alle Blitze Big Brother is watching you! Die Servozelle! haben eingebaute Funkemp- fänger und müssen meistens garnicht mehr slave-gezün- det werden. Bei starken Helligkeiten soll- te die Servozelle übrigens abgeschaltet werden. Sonst kann es zu Fehlzündungen kommen. LEISTUNG HOCH/RUNTER Hinter den beiden Pfeilen verbirgt sich nichts Anderes als die Leistungsregulierung. Logo... mit dem Hoch-Pfeil wird die Leistung gesteigert, mit dem Runter-Pfleil redu- ziert. Die Leistungsregulierung mit Pfeilen nach oben und unten. Reduziert man die Leistung am Blitz, so muss der Blitz entweder kurz einmal gezün- det werden, um dann mit der neidrigeren Leistung geladen zu werden oder man wartet bis sich ein guter Blitz selbst entladen hat. Das kann aber immer ein paar Sekunden dauern. Anders kann der Blitz aber die bereits zuviel geladene Leistung nicht weg bekommen. Der D-Lite RX ONE kann sich selbst ent- laden und meldet dies auch mit einem Signal. Der Knubbel ist kein Knopf. Darunter gefindet sich die Fotozelle. SEITE 32
2.3.4 FERNSTEUERUNG das Führungslicht. Gruppe 2 ist eine evtl. Aufhellung, Gruppe 3 sind Effektlichter und Gruppe 4 sind Lichter auf Hintergrund. Soll jetzt also nur das Führungslicht verändert wer- den, so kann von der Kamera aus das Führungslicht angepasst werden. Eben über die Einstellungen an Am Funkauslöser können unterschiedliche Frequenzen gewählt werden. Blitze müssen irgendwie gezündet werden. Natürlich gibt es auch zusätzliche Funkmodule zum Anstecken. Beim D-LITE RX ONE brauchen wir diese aber gar- nicht denn das Gerät hat eine komplette Funksteue- rung eingebaut. Das RX im Namen steht für das Funk- modul und mit einem Elinchrom Sender kann der Blitz Alle Blitze können in unterschiedliche Gruppen aufgeteilt werden gesteuert und ausgelöst werden. der Gruppe 1. Fotografiert wird dann mit der generel- Alle Änderungen werden mit einem Piepton bestätigt len Einstellung ALL. und wenn man das Gruppen-System gut beherrscht, Ein kleiner Tipp ist es immer die gleiche Sortierung zu dann können auch schwierige Setups im Handumdre- haben und lieber eine Gruppe für ein Setup ungenutzt hen perfekt gesteuert eingestellt werden. lassen. So kommt man nicht durcheinander und kann Wir haben eine Logik entwickelt um die unterschied- effizient arbeiten. Diese Steuerfunktion ist eines der lichen Blitze zu nutzen. Gruppe 1 ist bei uns immer Killer-Features des D-Lite. Der Sender besitzt eigene Tasten für die Leistungsregulierung. Das ist der Skyport-Sender der auf die Kamera gesteckt wird. SEITE 33
2.3.5 EINSTELLLICHT Einstelllicht ist kein Ding der Unsinnigkeit, es ist ein um ausgeblendet wird und sich das Model auf den Fo- absolut essentielles Element für die Blitzlichtfotogra- tografen und die Arbeit vor der Kamera konzentriert. fie. Man kann zwar nicht davon ausgehen, dass man ge- Das Einstelllicht im D-Lite RX ONE ist mit 100W nau die Schatten und Lichter des fertigen Bildes schon nicht wirklich stark. Aber es ist auch nicht schwach. vorher erkennen kann. Dafür ist die Charakteristik der In wie weit ein Einstelllicht zu stark oder zu schwach Glühbirne nicht identisch mit der der kreisrunden Blitz- ist hängt sehr vom verwendeten Lichtformer ab. Die röhre. Aber man bekommt eben einen guten Eindruck meisten Modelle sind nicht in der Lage, in die 100W wie es aussehen könnte und wird. Birne zu schauen, wenn ein Normalreflektor am Blitz angebracht wurde. Wird hingegen die 175cm Softbox Viel wichtiger und essentieller ist dabei allerdings der verwendet, dann erreicht das Model nur noch ein Fa- Faktor des Flairs. Niemand möchte in einer sterilen des Schimmern, ähnlich einer Kerze. Studioumgebung fotografiert werden. Die Stimmung und das Flair im Studio hängt direkt zusammen mit Man kann also nicht generell sagen, dass 100W zu dem Einstelllicht. wenig oder zu viel sind. Vielmehr gilt, dass es absolut Ja, diese Sichtweise ist schon eher psychoanalytisch, genügend für unseren Einsatz war und immernoch ist. aber der für uns wichtige Faktor am Einstelllicht, ist Würden wir es uns aussuchen können, dann wären nicht das Fotografieren. Nach spätestens 1000 Fo- 250W sicherlich die bessere Wahl. Aber dann wäre tos weiß man wie was ausschaut. Es ist das Element, der Blitz sicherlich viel größer, hätte einen lauten Ven- dass die Person vor der Kamera, sich wohl fühlt und tilator eingebaut und würde das Gesamtpaket des D- auch in die Stimmung des fotografiert werden kommt. Lite RX ONE kaputt machen. Es ist so perfekt wie es Das Einstelllicht sorgt auch dafür, dass das Drumher- ist... 100W Einstellicht. Nicht viel, nicht wenig aber besser als ein Aufsteckblitz ganz ohne Einstelllicht :-) SEITE 34
2.4 LICHT = LICHTFORMER Lichtformer sind für den Fotografen, was die einzel- kann in 5-6 Metern Entfernung schon wieder wie eine nen Zutaten für den Koch sind. Natürlich kann man Mini-Softbox aussehen. eine Suppe mit vielen Dingen machen aber die ge- Beim Thema Lichtformer muss man sich also merken: wählte Kombination macht eben den jeweiligen Ge- Größe ist relativ und die Entfernung ist ein genauso schmack aus. entscheidendes Kriterium wie die eigentliche Größe So ist es beim Fotografieren auch. Ein Foto kann mit der Lichtquellen. vielen Lichtformern gemacht werden und mag, mehr oder minder, sehr ähnlich wirken. Der gewählte Licht- Zusätzlich zu hart und weich gibt es aber auch noch former gibt dem Bild aber eben die entsprechende weitere Kriterien von Lichtformern. Z.B. die Kontrast- Lichtcharakteristik. stärke, das Streuvermögen, die Fähigkeit zusätzlich Grundsätzlich sind Lichtformer zu unterscheiden, in Waben anzubringen oder auch nur die Lichteffizienz. hartem und weichem Licht. Das bedeutet auf dem fer- tigen Foto nichts anderes, als der Übergang von Licht Oftmals unterscheiden sich die Lichtformer in der Pra- zu Schatten. Dieser kann eben sehr hart verlaufen xis mehr in den zweitgenannten Gründen als in der oder sehr weich und zart in einander übergehen. Härte und Weichheit des jeweiligen Einsatzes. Z.B. Die Eigenschaft von hart und weich spricht dabei nur streut die eine Lichtquelle sehr stark in den Raum ein Kriterium der Lichtformer an. Nämlich deren re- und kann deswegen nicht sinnvoll von Fotografen in lative Größe. Lichtformer werden weicher je größer kleinen Studios eingesetzt werden, während andere diese für das Motiv wirken. Dabei kann die Größe ei- Fotografen gerade diese kontrastverminderten Auf- nerseits über die tatsächliche physische Größe ver- nahmen suchen mögen. ändert werden oder aber über die Entfernung. Ein Lastwagen, mag er noch so groß sein, erscheint Lichtformer sind oftmals eine sehr subjektive Ent- für uns sehr klein, wenn dieser 2km vor uns auf der scheidung. Der eine Fotograf schwört auf die Box, der Autobahn fährt. Beim annähern wird der Lastwagen andere auf den Reflektor... und sicherlich haben, mal aber immer größer und größer. Und genau so ist es wieder, beide Recht. bei Lichtquellen. Eine sehr große 2x2m Lichtwand SEITE 35
SCHIRME Die sicherlich ersten Erfahrungen macht ein jeder Fo- tograf mit Schirmen. Schirme sind günstig, leicht zu bedienen und können trotzdem eine ordentliche Grö- ße einnehmen. Im Laufe dieses eBooks werden wir sehr unterschiedliche Varianten vorstellen und dann jeweils im Praxiseinsatz zeigen und erklären. Daher bleibt hier das Allgemeine zu sagen. Schirme gibt es grundsätzlich in zwei Varianten. Durchlicht und Reflex. Beim Durchlicht wird das Licht durch den Schirm geworfen, beim Reflexschirm wird das Licht in den Schirm und dann wieder um 180° zu- rück reflektiert. Beide Varianten fächern das Licht auf, machen die Lichtquelle größer. Allerdings ist bei den meisten Durchlichtschirmen der Lichtverlust extrem hoch und die Streuwirkung in den Raum ist gigantisch. Kontraste verschwinden, klare Schatten sind futsch. Der Durchlichtschirm leuchtet nämlich munter in alle Richtungen. Nach vorne wie nach hinten und nur ein Teil des Lichts trifft auch wirklich direkt das Modell. Unser Tipp sind große weiße oder silberne Reflex- schirme. Die sind günstig aber groß und können sehr gut beherrscht werden. Durchlichtschirme sind in klei- nen Räumen sehr gefährlich! Schirme sind einfach die günstigsten und gebräuchlichsten Lichtformer SOFTBOXEN Softboxen sind die Lichtformer für Studioblitze. Der Grund dafür ist die Bauart und die Form selbst. Softboxen sorgen dafür, dass das Licht aufgefächert wird, die Lichtquelle wird größer. Das Licht wird vor- her aber gebündelt auf das Motiv geschickt. Kein Licht streut nach hinten weg, nichts geht zur Seite hin verlo- ren. Wir haben also eine Art Sprachrohr um das Licht zu bündeln und erst ganz am Schluss wird die Licht- größe nochmals diffusiert. Softboxen haben normalerweise 2 Tücher um das Licht schrittweise aufzufächern. Einmal ein Zwischen- diffusortuch in der Box und dann das Frontdiffusortuch ganz vorne. Diese beiden Tücher sorgen dafür, dass gute Boxen bis in die Ecken einheitlich mit Licht ausgefüllt werden. Softboxen sollten folgende Kriterien erfüllen. Sie soll- ten leicht auf- und abzubauen sein und das Licht mög- lichst einheitlich über die gesamte Fläche abgeben. Dazu sind gute Boxen noch mit verschiedenen Tü- chern und Waben auszustatten um die Charakteristik wirklich auch auf den Punkt anbringen zu können. Die Form kann „Octa“ (fast rund) oder eben „Rechteck“ sein. Das ist aber nur eine Frage des Geschmacks. Softboxen gibt es in allen Größen und Formen. SEITE 36
REFLEKTOREN Nein, wir sprechen hierbei nicht von Sonnenreflekto- ren. Die flachen Panels zum reflektieren der Sonne sind nicht gemeint. Reflektoren sind einfache Aufsät- ze für Studioblitze, die eben keine Softboxen sind. Ein Studioblitz sendet ja, durch seine freiliegende Blitzröhre, eine Art Rohlicht aus. Dieses ungeformte Licht muss von uns Fotografen erst in Form gebracht werden und Reflektoren reflektieren dieses Licht eben in die gewünschte Form. Meistens in eine mehr oder minder gerichtete Richtung und meistens auch nicht in sehr großer Form. Reflek- toren sind gemeinhin klein und haben einen beson- deren Streuwinkel gemessen in Grad. Dazu kommt, dass durch die Form der Relfektoren, die Lichter spit- zer gemacht werden können oder die Schatten härter verlaufen können. Oftmals kommt auch noch zusätzlich die Effizienz ins Spiel. Reflektoren sind wahre Lichtwunder. Wenn es also auch noch zusätzlich um VIEL VIEL LICHT geht, dann sind Reflektoren wirklich perfekt. Reflektoren sind die Grundlage für Farbfolienaufsätze und für sehr enge Waben. Diese können dann einfach auf den Reflektor aufgesteckt werden. Reflektoren sind Stahlaufsätze für Blitze. Meistens natürlich sehr gerichtet. SOFT LIGHT Ein Lichtformer, der schon jetzt eine besondere Vor- stellung verdient, ist das sogenannte Softlight. Es handelt sich hierbei eigentlich um einen Reflektor. Al- lerdings in einer besonderen Form. Die Form ist sehr aufgefächert, äußert flach und der Reflektor hat einen Deflektor-Einsatz. Der innere Deflektor sorgt dafür, dass das direkte Licht komplett abgeschattet wird. Im Gegensatz zu den gewöhnlichen Reflektoren tritt also kein direktes Licht aus dem Reflektor sondern das Licht wird vorher im Reflektor deflektiert. Dadurch entsteht eine beson- dere Charakteristik. Das Softlight sind zwei Lichtformer in einem vereint. Das helle sog. Kernlicht in der Mitte sorgt dafür, dass das Licht auf der einen Seite sehr knackig und hart ist. Auf der anderen Seite sind die Schatten dezent aber sichtbar durch die Größe der Dish aufgehellt. Sehr gute Dishes haben einen Doppelschatten auf dem Motiv. Grundsätzlich wirkt das Licht aus dem Softlight sehr angenehm, weil es eben „zwischen den Welten steht“. Achtung, das Softlight kostet Lichtleistung und streut sehr stark in den Raum. Die Beauty-Dish oder auch SOFT-LIGHT ist eigentlich nur ein sehr weiter Reflektor. SEITE 37
2.5 STATIVE Für den einen oder anderen mögen Stative keine wichtige Sachen sein. Viele Fotografen kümmern sich zwar intensiv um den richtigen Blitz, die richtige Ka- mera, tolle Objektive und super viele Lichtformer aber vergessen dabei, dass das Stativ mitunter das Wich- tigste am Set beim Fotografieren ist. Und warum ist das so? Weil a) durch das Stativ der Lichtformer erst richtig positionier werden kann und b) mehr Handgriffe des Fotografen an das Stativ gehen als an den Blitz oder den Lichtformer. Mit einem Lichtformer kann man ganz unterschiedli- ches Licht erzeugen. Wenn nämlich unterschiedliche Positionen gewählt werden. Nichts wird bei der Arbeit im Studio so sehr ange- packt, verschoben, verrückt, neu positioniert etc. wie eben das Stativ. Und damit bleibt es eben auch so wichtig für die eigentliche Arbeit. Im Studio ist unsere Empfehlung, sogenannte Roll- stative (rechts). Die können nämlich schön umher- gerollt werden und die Pistolenhalterung erlaubt ein sehr schnelles und einfaches Arbeiten. Allerdings können diese Stative eben nur auf einer „hoch-runter-Achse“ bedient werden. Der Raum über dem Modell bleibt unangetastet. SEITE 38
Daher gibt es eine Lösung, die den 3D-Raum wirklich er- öffnet. Und zwar sind es so- genannte Galgenstative. Galgenstative können den Blitzkopf an einem Ausleger halten und mithilfe eines Ge- gengewichts wird der Blitz- kopf samt Lichtformer aus- geglichen. Unsere Empfehlung da- bei geht klar auf einen sog. Combi-Boom von Manfrotto. Dieser kann als normales Stative hoch-runter verwen- Das Stativ in eingefahrener Form. Normal auf der vertikalen zu benutzen. det werden, kann aber über einen rafinierten Mechanis- mus auch zu einem Galgen mutieren. Das Stativ in der Stahlausführung sorgt beim D-Lite dafür, dass dessen wichtigste Stärke ausge- spielt werden kann: Gerin- ges Gewicht. Normalerweise müssen Gal- genstative im Studiobereich extrem groß sein, denn die Hebelwirkung ist bei einem 3-4kg Blitzgerät eben enorm. Wir nutzen allerdings den kleinen und leichten D-Lite Kopf und damit wird unser Das gleiche Stativ als Ausleger in der Boom-Funktion. Ein Stativ, zwei Funktionen. Galgen bei gleichem Einsatz wesentlich kleiner und kos- tengünstiger. Wir haben auf der rechten Seite einmal demonstriert, dass ein Galgen ein D-Lite mitsamt Dish ohne Gegen- gewicht in ca. 1m Auslegepo- sition halten kann. Mit einen kleinen Sandsack sind dann noch größere Auslegeweiten möglich. Alles in allem ein Stativ um das es nicht her- um gibt. Keine vergleichbar soliden Optionen sind uns bekannt. Hier im Detail der Boom-Wechsel-Mechanismus. Ausfahren, Knopf drücken und da ist der Boom! SEITE 39
Noch keine volle Auslage, dafür aber ohne Gegengewicht mit einer nicht leichten Beauty-Dish als Lichtformer kann der große Galgen viele neue Möglichkeiten bieten. The bigger the better gilt nicht immer, beim Stativ könn- te sich diese Aussage aber bewahrheiten. Galgen gibt es in jeglicher Größe und eine Nummer größer als der Combi-Boom ist der normale Standard-Boom auf ei- nem Cine-Stativ. Diese Lösung ist speziell für Studioblitze konzipiert und kann dann auch größere Blitzköpfe halten. War- um wir das überhaupt brauchen? Die Antwort ist sim- pel und das Bild oben spricht mehr als tausend Wor- te. Wir müssen ja nicht zwangsweise einen größeren Kopf anbringen sondern unser kleiner D-Lite Kopf kann ohne Gegengewicht über 2m in die Auslage ge- bracht werden. Damit sind freie Aufnahmen mit wirk- lichem Toplight möglich. Haarlichter könnten gezielt von hinten oben gesetzt werden oder im Aktbereich kann ein kontrastreiches „Liegelicht“ gesetzt werden. An diesem Beispiel erkennt man gut, was es bedeutet einen Blitz mit kleinem Gewicht zu nutzen. Nämlich eine Vervielfachung von Möglichkeiten. Und gerade die Fähigkeit, ferngesteuert zu werden, macht das Ar- beiten am Galgen so toll. Ohne die Position zu verän- dern, kann die Leistung reguliert werden. Köpfe ohne Funk-Leistungssteuerung sind sehr ungeeignet für Galgenstative. Es sei denn Klettern gehört mit dazu oder man hat Flügel verliehen bekommen. Das ist der normale Galgen mit Cine-Stativ. SEITE 40
KAPITEL 3 - LICHT-REZEPTE PUR! SEITE 41
Praxis... Praxis... Praxis... Nichts geht über Praxis und die Erfahrung möglichst ve und die Ansicht aus der Achse des Fotografen. viele Bilder und deren Entstehung gesehen zu haben. Je mehr Optionen man gesehen (und noch viel besser Von der Seite können Entfernungen sehr gut wahrge- selbst ausprobiert) hat, umso freier wird man als Foto- nommen werden. Am Besten vergleicht man dazu die graf in der Lichtsetzung. Entfernungen auf dem Boden anhand der Stative. Ab- stand von Model zu Hintergrund, Lichtquelle zu Kame- Und nichts kann so sehr überzeugen wie Fotos. Wir ra etc... all das lässt sich oft sehr gut aus der seitlichen wollen in diesem eBook aufzeigen wie simpel die Aus- Perspektive herauslesen. Die Sichtweise von hinten rüstung sein kann und wie wenig Lichtleistung man zeigt dann sehr gut die Höhenangaben, Größen und wirklich für tolle Fotos braucht. 100Ws reichen aus, die für den Kontrast wichtigen Winkel. Je mehr eine diese Aussage ist leicht geschrieben. Aber ein Foto Lichtquelle nach außen gefahren wird, umso stärker zeigt viel besser was wirklich notwendig ist und wo wird der generelle Kontrast auf dem Bild. man an welche Grenzen stößt. Diese Angaben stehen natürlich so oft wie möglich Und gerade deshalb nicht lang schnacken... los gehts auch im Text. Nichts ersetzt aber das räumliche Ver- mit den Fotos und den Setups. ständnis des Fotografen vom Aufbau. Grundsätzlich Im Nachfolgenden werden wir immer das finale Bild in ist im Studio eine hohes dreidimensionales Verständ- richtig groß zeigen und dann wird direkt auf den nach- nis besonders wichtig. Durch die Anordnung der Licht- folgenden Seiten erklärt und offenbart wie das jeweili- quellen werden nämlich die Kontraste und Schat- ge Bild enstanden ist. tenwürfe gesteuert und dieses Verständnis muss im Vorfeld der Lichtsetzung bereits vorhanden sein, um Wir zeigen Details der Einstellungen und der Ausrüs- möglichst effizient zu sein. tung. Wir haben bei den Making-Of Aufnahmen nicht vorrangig auf das „perfekte Foto“ geachtet sondern darauf wie gut eine Situation erklärt wird. Daher werden sich bestimmte Ansichten in den Ma- king-Of Aufnahmen immer wiederfinden. So z.B. die Umsicht um das aufgebaute Foto-Setup. Wichtig in dieser Hinsicht sind besonders die seitliche Perspekti- SEITE 42
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