Lokale Entwicklungsstrategie 2014 bis 2020 - LEADER-Region: Biosphäre Lungau Version 2.0

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Lokale Entwicklungsstrategie 2014 bis 2020 - LEADER-Region: Biosphäre Lungau Version 2.0
Lokale
                                        Entwicklungsstrategie
                                                2014 bis 2020

           LEADER-Region: Biosphäre Lungau
                                                           Version 2.0

Erstellt von:
Mag. Josef Fanninger, Regionalverband Lungau, LAG Lungau

Regionalverband Lungau
Markt 89
5570 Mauterndorf
06472-7740
www.lungau.org
info@lungau.org

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Lokale Entwicklungsstrategie 2014 bis 2020 - LEADER-Region: Biosphäre Lungau Version 2.0
Lokale Entwicklungsstrategie 2014 bis 2020 - LEADER-Region: Biosphäre Lungau Version 2.0
Lokale Entwicklungsstrategie 2014 bis 2020 - LEADER-Region: Biosphäre Lungau Version 2.0
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1. Beschreibung der Lokalen Aktionsgruppe
1.1 Der Lungau – Lage und Fläche

Der Lungau liegt im Südosten des Bundeslandes Salzburg und erstreckt sich über rund 1020 km². Er
liegt in einer inneralpinen Beckenlandschaft auf einer Seehöhe von durchschnittlich ca. 1000 m. Die
höchsten Erhebungen sind der Hochgolling (2862 m) im Norden und der Hafner (3076 m) im Westen.
Die 15 Gemeinden Göriach, Lessach, Mariapfarr, Mauterndorf, Muhr, Ramingstein, Sankt Andrä im
Lungau, Sankt Margarethen im Lungau, Sankt Michael im Lungau, Tamsweg, Thomatal, Tweng,
Unternberg, Weißpriach und Zederhaus, in denen rund 21.000 Menschen leben, haben Anteil am
Lungau. Im Nordwesten und Westen grenzt er an den Pongau, im Süden an den Kärntner Bezirk
Spittal an der Drau, im Norden und Osten an den steirischen Bezirk Murau. (HP)
Aufstellung der beteiligten Gemeinden – Aufstellung (EW und Fläche)

Die Region Lungau ist in Bezug auf die Einwohnerzahl der kleinste Bezirk des Bundeslandes Salzburg
und befindet sich im Süd-Osten des Bundeslandes.

Daraus ergibt sich eine Besiedelungsdichte von 21 Einwohner/innen pro km².
                 Gemeinde               Katasterfläche km²      Einwohner/innen
                 Göriach                44,10                   364
                 Lessach                72,23                   559
                 Mariapfarr             47,35                   2.381
                 Mauterndorf            32,71                   1.688
                 Ramingstein            94,21                   1.168
                 St. Andrä              10,50                   750
                 St. Margarethen        24,44                   763
                 St. Michael            68,83                   3.513
                 Tamsweg                117,45                  5.628
                 Thomatal               75,68                   344
                 Tweng                  86,59                   280
                 Unternberg             18,94                   999
                 Weißpriach             80,29                   316
                 Zederhaus              130,53                  1.184

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Lokale Entwicklungsstrategie 2014 bis 2020 - LEADER-Region: Biosphäre Lungau Version 2.0
Die Leader-Region Lungau umfasst den gesamten Bezirk Tamsweg mit der Ausnahme der Gemeinde
Muhr, die als Nationalparkgemeinde auch zukünftig der Leader-Region „Nationalpark Hohe Tauern“
angehören wird. Die übrigen 14 Lungauer Gemeinden sind somit für die Definition der Leader-Region
Biosphäre Lungau heranzuziehen. Die Einwohnerzahl der Leader Region ohne Gemeinde Muhr
beträgt somit 19.937.

Karte des Gebietes

1.2 Demografie

In der LEADER-Region Biosphäre Lungau leben 19.937 Menschen, aufgeteilt auf 14 Gemeinden. Ein
                                                              regionaler Trend im Lungau ist,
                                                              dass       zentral     gelegene
                                                              Gemeinden eine gleichbleibende
                                                              oder       sogar     wachsende
                                                              Bevölkerungszahl verzeichnen,
                                                              während auf den kleineren
                                                              Gemeinden in Seitentälern der
                                                              Wanderungs-druck größer ist
                                                              und diese Einwohner/-innen
                                                              verlieren. Wie in anderen
                                                              ländlichen Regionen Österreichs
                                                              gibt es im Lungau zwei
                                                              Bevölkerungstrends:          die
                                                              Überalterung der Bevölkerung
                                                              aufgrund der Landflucht der
  (Quelle: demochange.at/Karten und Diagramme/ Bevölkerung)
                                                              jungen Einwohner/-innen und
                                                              ein genereller Rückgang der

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Bevölkerung im ländlichen Raum aufgrund des Rückgangs der Geburtenrate. Das steigende
Bildungsniveau der jungen Einwohner/-innen verstärkt die Gefahr, dass diese eine Arbeitsstelle
außerhalb der Region annehmen und dadurch dauerhaft abwandern (Fuchshofer/Eckstein/Wullner,
2001). So verzeichnete der gesamte Lungau in der letzten Volkszählungsdekade von 21.283 (2001)
auf 20.975 Einwohner/-innen (2011) ein Minus von 1,8 % bezogen auf die Gesamtbevölkerung.
Zusätzlich steht die Region Lungau vor dem Problem, dass junge Frauen die Region verlassen und so
der gesamte Frauenanteil sinkt. Es gibt derzeit nur einen Salzburger Bezirk mit einem Frauenanteil
unter 50 %, und das ist der Lungau mit 49,4 %.
Auch 2032 wird nur in einem Bezirk der Frauenanteil kleiner als 50 % sein, und das wiederum im
Lungau; nun allerdings mit einem Frauenanteil von nur mehr 48,2 %.
Der Lungau wird in 25 Jahren der Bezirk mit dem höchsten Senioren/-innen-Anteil sein nämlich
28,2 %, und auch das Durchschnittsalter wird mit 47,1 Jahren höher sein als in jedem anderen Bezirk.
Beim Jugendanteil, derzeit noch über dem Landesdurchschnitt, wird der Lungau im Jahr 2032 hinter
dem Pinzgau liegen. (Quelle: http://www.salzburg.gv.at/statistik_daten_bevoelkerung_2011.pdf)
Für die Zukunft wird dem Lungau ein stetiges Absinken der Bevölkerung prognostiziert. Im Jahr 2015
wird es den Prognosen nach 20.684 Einwohner/-innen geben, im Jahr 2030 noch 20.081 und 2050
nur noch 19.413 Einwohner/-innen (siehe Grafik). Der demografische Wandel und die damit
einhergehenden Herausforderungen stellen somit eines der Kernthemen für die zukünftige
Entwicklung der Region dar.

2. Analyse des Entwicklungsbedarfs
   2.1. Beschreibung der Region und der sozioökonomischen Lage

Der Lungau in reinen Zahlen gibt keinen Anlass zur Euphorie. Alle einschlägigen Studien und
Statistiken der Statistik Österreich, der Landesstatistik, wie auch die der Wirtschaftskammer zum
Status quo der regionalen Sozial-, Wirtschafts- und Infrastruktur zeichnen ein einhelliges Bild der
Lage. Eine schwierige wirtschaftliche Situation hinsichtlich Arbeitsmarkts, Steuerquoten,
Einkommens, Beschäftigungs- und Wirtschaftsdaten, ernüchternde Prognosen hinsichtlich
Bevölkerungsentwicklung, Abwanderung, Überalterung, sozialer Grundversorgung und mittelfristig
gesicherter Substitutionsleistungen der öffentlichen Einrichtungen.
Demgegenüber steht eine weitgehend intakte soziale Struktur, geprägt von familiären,
verwandtschaftlichen Netzwerken, informellen Stützsystemen, Nachbarschaften, Dorfgemein-
schaften und zivilgesellschaftlichen Zusammenschlüssen, die den Mangel an öffentlichen
Handreichungen bislang weitgehend kompensieren konnten. In der Vergangenheit zeichnete sich der
Lungau durch eine weitgehend homogene Sozialstruktur (d.h. alle sind mehr oder weniger gleich)
aus. Einem sehr hohen Anteil der Bevölkerung mit sehr bescheidenem Wohlstand stand eine sehr
kleine Gruppe wohlhabenden Bürger und Gewerbetreibender gegenüber, Lebensmodelle und
Problemlagen der BewohnerInnen waren vielfach gleich. Dies führte zu einem hohen
Integrationsgrad aufgrund der geringen sozialen Differenzierung hinsichtlich Bildung, Einkommen,
Vermögen. Stabile Dorfgemeinschaften waren die Folge. Diese erfreuliche Tatsache und ein damit
verbundenes hohes Ausmaß an sozialem Frieden prägen noch immer das soziale System.

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Die gesellschaftliche Entwicklung bringt aber auch für den Lungau eine stärkere Differenzierung mit
sich. Migration, Mobilität, Bildung, Aufweichung resp. Auflösung traditioneller Familienstrukturen
und sozialer Solidargemeinschaften bedeuten für die regionale Gesellschaft eine Herausforderung.
Der soziale Zusammenhalt bei denen, die seit jeher zusammen gehören, die dazu gehören ist und
bleibt stark. Zusätzlich gibt es aber eine wachsende Gruppe von Personen und Personenkreisen, die
nicht automatisch dazugehören oder es auch von sich aus definitiv nicht wollen oder können.
Gesellschaftlich integrative Aufgabe des Forums Mensch wird es vor allem sein, die Teilhabe am
sozialen und gesellschaftlichen Leben für alle BewohnerInnen des Lungaus gewährleisten und
weiterentwickeln. Dabei sind besonders diejenigen zu berücksichtigen, deren Integration in die
soziale Gemeinschaft nicht gewährleistet ist, bzw. sich nicht durch die sozialen Traditionen und
bewährten Netzwerke herstellen lässt.

2.2.   Reflexion und Erkenntnisse aus der Umsetzung von Leader
       in der Periode 2007 – 2013
Leader 2007 bis 2013 erfolgreich beendet!
Der im Jahr 1996 mit „Leader+“ und 14 Lungauer Leader-Gemeinden eingeschlagene Weg, die
Erhaltung und Weiterentwicklung des Lebens- und Wirtschaftsraumes Lungau mit vielfältigen,
funktionsfähigen und nachhaltigen Wirtschaftskreisläufen und sozioökonomischen Dienstleistungs-
funktionen zu ermöglichen, wurde auch in der Periode 2007 bis 2013 erfolgreich fortgesetzt.
Für die auslaufende Periode haben sich 14 Lungauer Gemeinden als Lokale Aktionsgruppe LUNGAU
zusammen gefunden.
43 Projekte (inklusive der Landesprojekte für den Lungau) wurden in der letzten Periode von
Projektträgern eingebracht, vom Regionalverband vorbereitet, aufbereitet und begleitet, von der
LAG Lungau beraten und meistens einstimmig beschlossen. 1,7 Mio. Euro konnten als Förderung
genehmigt und damit für den Lungau gesichert werden.
Was besonders positiv auffällt ist, dass, obwohl der Lungau eine klassische Tourismusregion im
Alpenraum ist, es einen guten Mix der verschiedenen Themen und Zielgruppen bei den LEADER-
Projekten gab. Trotz der wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus für die Region gelang es doch
auch in zahlreichen anderen Bereichen durch LEADER Akzente zu setzen. Insbesondere gemeinde-
übergreifende regionale Projekte sind hier hervorzuheben, wie das Sozialfestival „Tu was dann tut
sich was“ www.tu-was.at; oder das UNESCO Prädikat „Biosphärenpark Salzburger Lungau –
Modellregion für nachhaltige Entwicklung“ www.biosphaerenpark.eu.
UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau – Modellregion für nachhaltige Entwicklung
Diese internationale Auszeichnung hat die letzen Jahre der letzten LEADER-Periode schon geprägt
und wird die kommende Periode entscheidend mitbestimmen. Die ganze Region hat sich mit ihren
Themen unter dieses Dach der nachhaltigen, enkeltauglichen Entwicklung gestellt. Die Verwendung
der Bürgerbeteiligungsmodells „Regionale Agenda 21“, ein sehr breit angelegter Bottom-Up – Ansatz
war auf das Erarbeiten der neuen LEADER-Entwicklungsstrategie abgestimmt. (siehe auch unter
Punkt 8: Erarbeitungsprozesse der Entwicklungsstrategie). Zwar waren zu Beginn des Prozesses Mitte
2012 noch nicht alle Eckpunkte für die neue LEADER-Periode bekannt, doch die Themen mit denen
sich unsere Region auch in der neuen LEADER-Periode beschäftigen wird und muss waren doch
vakant, und somit nützten wird diesen breiten Ansatz, um schon neue Ideen, Projektansätze und
engagierte BürgerInnen kennenzulernen und zu definieren. Die dabei gewonnen Erkenntnisse flossen
selbstverständlich in diese Strategie ein, aber eben auf die jetzt bekannten Vorgaben der neuen
LEADER-Periode abgestimmt und präzisiert.

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2.3.    SWOT-Analyse der Region
2.3.1 Einleitung
Die strategische Planung der Entwicklung der Region Salzburger Lungau erfolgt auf Basis der gegen-
wärtigen Situation. Dabei spielen die direkten Einflussbereiche innerhalb der Region, die Stärken und
Schwächen eine ebenso wichtige Rolle wie die externen, indirekten Einflussbereiche, die Chancen
und Risiken, die rechtzeitig beachtet werden müssen.

Die nachfolgende Auflistung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der Region Lungau ist im
Rahmen diverser öffentlicher Workshops sowie ausgewählten Stakeholdergesprächen entstanden.

2.3.2 Grundlagen

Für die SWOT – Analyse wurden folgende Grundlagen verwendet:

-   Leader-Entwicklungsstrategie 2007-2013 (SWOT – Analyse)
-   Rund 40 öffentliche Veranstaltungen zwischen 2012 und 2014 im Rahmen der
    Regionalen Agenda 21 Lungau
       o Thematische Schwerpunktabende zu allen Handlungsfeldern
       o Lungauer Stammtische in allen Gemeinden
       o Forentreffen zu allen Handlungsfeldern
-   Entwicklungskonzept und Leitbild für den UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau

WICHTIG für die SWOT:
Es ist sicherzustellen, dass im Rahmen der SWOT-Analyse auch die Themen Jugendliche,
Daseinsvorsorge und Lebenslanges Lernen mit berücksichtigt werden. Es muss beachtet
werden, welche unterschiedlichen (Entwicklungs-) Bedarfe für Frauen und Männer der
verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Altersschichten bestehen, wo strukturelle,
ökonomische oder soziale Benachteiligungen existieren, ob Frauen und Männer aller
Bevölkerungsgruppen gleichermaßen als Potenzial und aktive Gestalter/-innen im jeweiligen
Themenbereich positioniert sind.

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2.3.3 SWOT - Analyse
Die regionale SWOT-Analyse bezieht sich auf drei Aktionsfelder sowie neuen Themen-
bereiche, die im Laufe des Strategieprozesses gemeinsam mit AkteurInnen und Stakeholdern
entwickelt und festgelegt wurden:

a) Aktionsfeld 1: Wertschöpfung
      Themenfeld Kulturlandschaft (Land- und Forstwirtschaft)
      Themenfeld Tourismus
      Themenfeld Zukunftsfähig Wirtschaften
      Themenfeld Energie
b) Aktionsfeld 2: Natürliche Ressourcen und kulturelles Erbe
      Themenfeld Natur
      Themenfeld Kultur
c) Aktionsfeld 3: Gemeinwohl
      Themenfeld Mensch
      Themenfeld Bildung, Wissenschaft und Forschung
      Themenfeld Verkehr und Mobilität

Über die SWOT wurden die Entwicklungsbedarfe ermittelt und Strategien entwickelt.
Nachfolgend werden die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken zu den drei
Aktionsfeldern dargestellt.

Darstellung der SWOT in der LES

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Aktionsfeld 1: Wertschöpfung
Stärken                                                                                      Schwächen

(1) Erfolgreicher Start des Prädikats und Alleinstellungsmerkmals „UNESCO                    (1)    Relativ wenig Direktvermarktung
     Biosphärenpark Salzburger Lungau und Kärntner Nockberge, Modellregion für               (2)    Bauernläden bzw. gemeinsame Verkaufsstelle für regionale Produkte fast nicht vorhanden
     nachhaltige Entwicklung“                                                                (3)    Keine gemeinsame Vermarktung von Lungauer Qualitätsprodukten
(2) Starke Identität und Authentizität der Lungauerinnen und Lungauer („A Lungauer is a      (4)    Unzureichend entwickeltes Potential im Bereich Lebensmittelveredelung
     Lungauer“)                                                                              (5)    Wenige Transparenz der Produktherkunft
(3) Bestehender Naturpark Riedingtal und Anteil am Nationalpark Hohe Tauern                  (6)    Niedrige gewerbliche Erträge aus der Landwirtschaft sowie wenig regionale und
(4) Gastfreundlichkeit der Bevölkerung                                                              betriebliche Kreislaufwirtschaft
(5) Einzigartige strukturreiche Natur- und Kulturlandschaft                                  (7)    Ausbildung und Produktveredelung im Bereich biologischer Landwirtschaft ist im
(6) Sehr gut entwickelte Land- und Forstwirtschaftliche Betriebe                                    Zusammenhang mit der großen Anzahl an Biobetrieben (ca. 50%) unterrepräsentiert
(7) Engagierte land- und forstwirtschaftliche Familienbetriebe im Haupterwerb und mit        (8)    Abwanderung der Jugend und der gut Ausgebildeten
     mehreren Standbeinen                                                                    (9)    Geringes Wirtschaftsniveau, unterdurch-schnittliches BIP
(8) Viele kleine flexible Nebenerwerbsbetriebe die qualitätsvolle innovative Produkte        (10)   Sinkende Beschäftigungszahlen, steigende Arbeitslosenzahl
     erzeugen                                                                                (11)   Hoher Kaufkraftverlust
(9) Große Anzahl an Biobetrieben mit steigender Tendenz                                      (12)   Niedrigeres Lohnniveau als in anderen Teilen Salzburgs bzw. in anderen Bundesländern
(10) Umfangreiche Aus- und Weiterbildungs-möglichkeiten für die Lungauer Bäuerinnen          (13)   Viele (junge) Pendler/-innen
     und Bauern (speziell auch für junge Menschen und Frauen)                                (14)   Wenig Möglichkeiten zur existenzsichernden Beschäftigung für Frauen
(11) Attraktive, noch gut funktionierende Almwirtschaft (Milchviehalmen, Schaf)              (15)   Facharbeitermangel im handwerklichen Bereich
(12) Gute Infrastruktur im Wintertourismus                                                   (16)   Mangel an qualifizierten Arbeitsplätzen
(13) Gute Kooperationsmöglichkeiten der Bereiche Tourismus, Landwirtschaft, Wirtschaft       (17)   Mangelnde Kooperationsbereitschaft vieler Betriebe und Institutionen in Wirtschaft und
     und Forschung durch den UNESCO Biosphärenpark.                                                 Tourismus
(14) Umfassendes touristische Ganzjahresangebote                                             (18)   Wenig erkennbares eigenständiges touristisches Profil der Lungauer Talgemeinden
(15) Touristische Leitbetriebe mit hoher Qualität und innovative Projekte als Impulsgeber    (19)   Defizite im Bereich nicht standortgebundener Arbeitsplätze
     für regionale Wirtschaftsentwicklung                                                    (20)   Wirtschaftliche Prosperität konzentriert sich auf wenige Gemeinden (St. Michael,
(16) Gute Verkehrsanbindung für den MIV durch die Autobahnabfahrt St. Michael i. L.                 Tamsweg, Mauterndorf), die kleineren Gemeinden sind dadurch die Leidtragenden
(17) Der Lungauer/die Lungauerin gilt als gute Arbeitskraft – qualifizierte und motivierte   (21)   Defizite im öffentlicher Verkehr – wenig Alternative zum PKW
     Mitarbeiter/-innen                                                                      (22)   Wenig touristischer Bekanntheitsgrad aufgrund fehlender klarer Positionierung (Prädikat
(18) Leistungsbereitschaft in Familienbetrieben                                                     UNESCO Biosphärenpark wird für die Positionierung des Lungaus zu wenig genützt)
(19) Hoch entwickelte Holzindustrie                                                          (23)   Wenig spezifische Angebote und fehlende Infrastruktur im Sommertourismus
                                                                                             (24)   Mängel an unverwechselbaren touristischen Angeboten in einzelnen Gemeinden
                                                                                             (25)   Rückgang an Gastronomiebetrieben in einzelnen Gemeinden
                                                                                             (26)   Lungauer Produkte werden in der heimischen Gastronomie noch wenig verwendet
                                                                                             (27)   Rückgang von Gästebetten sowie schwache Auslastung
                                                                                             (28)   Gute Voraussetzungen (z.B. Luftqualität für Gesundheitstourismus intakte Umwelt zur
                                                                                                    Erholung, Einzigartigkeit der Lungauer Bau- und Volkskultur) werden touristisch zu wenig
                                                                                                    genützt

                                                                                                                                                                                   Seite | 8
Chancen                                                                                    Risiken
(1) Bundes- bzw. landesweite Stärkung der biologischen Landwirtschaft
(2) Möglichkeit der Selbstversorgung im Bereich Brotgetreide ist gegeben                   (1) Voranschreiten des „Bauernsterben“ – Vom Haupt- in den Nebenerwerb
(3) Trend zu Eigenversorgung/Selbstversorgung mit Lebensmitteln sowie zu                   (2) Ungünstige Bevölkerungsentwicklung, damit einhergehender Strukturverlust (z.B. Schulen,
     qualitätsvolleren, regionalen Produkten in der nichtbäuerlichen Bevölkerung –              Vereine)
     Qualitätsprodukte aus dem Lungau werden auch außerhalb der Region nachgefragt         (3) Aufgrund des derzeitigen Kostendruckes in der Landbewirtschaftung Verlust des
(4) Erlebnis- und Ausflugstourismus und authentischer Tourismus mit Angeboten durch             ökologischen Gleichgewichts sowie von Tier- und Pflanzenarten
     Nutzung und Etablierung der Marke UNESCO Biosphärenpark (Unique Selling               (4) Unzureichende Absicherung der in der bäuerlichen Landwirtschaft tätigen Frauen
     Proposition)                                                                          (5) Sogwirkung der Zentralräume bzw. Abgeschiedenheit der Region
(5) Der Salzburger Lungau wird verstärkt als Urlaubs-Ganzjahresdestination nachgefragt     (6) Keine Möglichkeiten für Hochschulausbildung
(6) Urlaubsgäste suchen vermehrt regionale Lebensmittel in der Gastronomie                 (7) Schlechte verkehrsmäßige Erreichbarkeit
(7) Ausbau und Verbesserung des öffentlichen Verkehrs für den gesamten Lungau (für         (8) Steigerung der Billiganbieter (Diskonter-Tourismus) im touristischen Wettbewerb
     den Tourismus und für Einheimische) in Richtung der Zentren Salzburg, Graz und Wien   (9) Verlust von Hauptwohnsitzen mit zahlreichen negativen Auswirkungen für die Region
(8) Flächendeckende Glasfaseranbindung                                                     (10) Geringer finanzieller Gestaltungsraum (im öffentlichen, wirtschaftlichen und privaten
(9) Erweiterung/Ausbau und damit Aufwertung der Murtalbahn                                      Bereich)
(10) Innovation und Individualität heimischer (landwirtschaftlicher) Betriebe              (11) Zunehmende touristische Konkurrenz in der Alpendestination
(11) Vermehrt Forschung im Bereich nachhaltige Entwicklung
(12) Bundesweite Initiativen zur Förderung von „Green Jobs“
(13) Das Prädikat und die Entwicklungen des UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau
     und Kärntner Nockberge bieten eine Innovationsplattform

Aktionsfeld 2: Natürliche Ressourcen und kulturelles Erbe
Stärken                                                                                                                  Schwächen
(1)  Kleine überschaubare Region                                                                                         (1) Wiederbewaldungsgrad damit Abnahme der Biodiversität
(2)  Arten- und strukturreiche Landschaft (z.B. Blumenwiesen)                                                                auf Almen und Grenzertragsflächen
(3)  Naturnahe Waldgesellschaften und ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Vegetation und Wildbestand                  (2) Wenig öffentliche Kommunikation der besonderen
(4)  Hotspot an unterschiedlichen (Moor-)lebensraumtypen                                                                     natürliche Ressourcen und der Aktivitäten im Bereich
(5)  Zahlreiche natürliche Fließgewässer                                                                                     Natur- und Kulturlandschaft
(6)  Zahlreiche bestehende naturschutzfachlich relevante Flächen und Strukturen                                          (3) Kirchturmdenken in vielen Gemeinden und Initiativen
(7)  eine Vielfalt örtlichen Brauchtums wie Samsonumzüge, Prangstangen, Blasmusikkonzerte, Preberschießen, Umzüge            bzw. wenig entwickelte interkommunale Kooperationen
     der Bruderschaft der „Vereinigten“, Schützenaufmärsche und religiöse Feste                                          (4) Unzureichende Bündelung regionaler Ressourcen
(8) historische Bauten wie Kirchen), Burgen & Schlösser (Mauterndorf, Moosham, Finstergrün, Kuenburg, u.a.) und
     Wirtschaftsbauten (Bergwerksanlage Bundschuh) als Ausgangspunkte kultureller Aktivitäten
(9) rege zeitgenössische Kunst- und Kulturszene, gute regionale Vernetzung
(10) aktives Vereins- und Gesellschaftsleben
(11) authentisches Auftreten und authentische Veranstaltungen
(12) traditionelle Baukultur
(13) Gute Versorgung mit nachhaltigen, erneuerbaren Energieträgern
(14) Nachgewiesene Kompetenzen im Bereich Natur und Kultur
                                                                                                                                                                             Seite | 9
Chancen                                                                                                              Risiken

(1) Der Lungau als Naturjuwel im alpinen Raum                                                                        (1) Verlust der Artenvielfalt
(2) Das Land Salzburg will sich im Bereich erneuerbarer Energieproduktion etablieren                                 (2) Zunehmende Zersiedelung in den Dörfern
(3) Energieautarkie wird als Thema im Lungau wichtiger                                                               (3) Weniger Förderungen für erneuerbare Energiequellen
(4) Steigerung der regionalen Wertschöpfung durch vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energieträgern                 (4) Sinkende Zahl an Menschen die ehrenamtliche
(5) Erhalt des Prädikates „Klima- und Energiemodellregion“                                                               Verantwortung übernehmen
                                                                                                                     (5) Wenige finanzielle Ressourcen für die Instandhaltung
                                                                                                                         historischer Kulturgüter
                                                                                                                     (6) Verschiebung der Standortqualitäten durch den
                                                                                                                         Klimawandel

Aktionsfeld 3: Gemeinwohl
Stärken                                                                                 Schwächen

(1) Weitgehend intakte soziale Struktur                                                 (1) Identifikation der Lungauer/-innen mit dem UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau &
(2) Hoher Integrationsgrad aufgrund geringer sozialer Differenzierung (Bildung,              Kärntner Nockberge
     Einkommen, Vermögen) damit auch ein hohes Ausmaß an sozialen Frieden               (2) Wenig (berufliche) Perspektiven für die Jugend
(3) Schöner und ökologisch hochwertiger Lebens- und Erholungsraum                       (3) Geringe Nutzung der Angebote für „Lebenslanges Lernen“
(4) Bildungsverbund Lungau als Koordinierungsstelle für „Lebenslanges Lernen“           (4) Noch keine Etablierung der Partizipationsmöglichkeiten
(5) Partizipationsmöglichkeiten durch die Entwicklung des UNESCO Biosphärenpark         (5) Wenig Beteiligungsmöglichkeiten an der aktiven Gestaltung der Region für Jugendliche
     Salzburger Lungau etabliert                                                        (6) Geringer Frauenanteil in Entscheidungsgremien
(6) Teilweise aktive Jugendorganisationen                                               (7) Wenig entwickelte Kooperationskultur
(7) Jugendinitiativen finden gute Unterstützung in Planung und Umsetzung ihrer          (8) Oftmals eher negative Einstellung sowie abwartende Haltung vieler Lungauer/-innen zu
     Aktivitäten                                                                             Entwicklungen
(8) Brauchtum, Traditionen und gesellschaftliches Leben spielen eine wichtige Rolle     (9) Wenig Vernetzung, Kooperation und Zusammenarbeit von Sozial- und
(9) Qualitätsvolle Altenwohnformen                                                           Bildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche
(10) Gute, eigenständig agierende Dorfgemeinschaften                                    (10) Wenig freiwilliges Engagement zur Erhaltung und Pflege der Infrastruktur (Bänke,
                                                                                             Wanderwege, Blumentröge etc.)
                                                                                        (11) Frauen wandern aufgrund ihrer Ausbildung vermehrt ab
                                                                                        (12) Defizite im Bereich Jugendempowerment
                                                                                        (13) Wenig infrastrukturelle Möglichkeiten für die Jugend
                                                                                        (14) Defizite im Bereich der Pflege aufgrund fehlenden regionalen Ausbildungsangeboten
                                                                                        (15) Fehlendes Monitoring

                                                                                                                                                                       Seite | 10
Chancen                                                                                   Risiken

(1) Impulse durch transdisziplinäre Forschungs- und Bildungsprojekte und Kooperationen    (1)   Ungünstige Bevölkerungsentwicklung damit einhergehender Strukturverlust (Schulen)
    mit Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen durch das Prädikat   (2)   Fehlende Chancengleichheit in allen Bereichen (Mann – Frau, Jung – Alt etc.)
    UNESCO Biosphärenpark – Modellregion für nachhaltige Entwicklung                      (3)   Stärkere soziale Differenzierung durch Migration und demographischen Wandel
(2) Entwicklung von F & E im Bereich biologischer Landwirtschaft sowie                    (4)   Auflösung traditioneller Familienstrukturen
    Mobilitätslösungen im ländlichen Raum                                                 (5)   Abwanderung der gut ausgebildeten jungen Menschen, speziell der Frauen
(3) Profilierung der Lungauer Schulen durch das Prädikat UNESCO Biosphärenpark
(4) Jugendprojekte zur Etablierung des UNESCO Biosphärenparks stärken die Region
(5) Förderung des Zuzugs über die Entwicklung der Region
(6) Regionale Qualitäten und Entwicklungen werden vermehrt in den Lehrplänen der
    Schulen berücksichtigt
(7) Frauen bringen sich stärker in die Entwicklung ihres Lebensraumes ein
(8) Zunehmendes Potential im Bereich Bildungstourismus
(9) Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten werden durch die moderne
    Informationstechnologie auch dezentral möglich

                                                                                                                                                                           Seite | 11
2.4      Darstellung der lokalen Entwicklungsbedarfe
In den letzten 2 Jahren wurde sehr intensiv an der LEADER-Entwicklungsstrategie für den
Lungau gearbeitet. Herausgekommen ist ein Leitfaden, wohin sich der Lungau mit Hilfe der
neuen LEADER-Periode in den nächsten Jahren entwickeln soll.
Das LEADER Programm immer als sehr wichtige Säule für die nächsten 6 Jahre gesehen, wo
man sehr viele Interessensgruppen und Projektträgern sehr effektiv helfen kann, ihre Ideen
auch umzusetzen, damit die Vision für den Lungau auch lebhaft bleibt.
Unsere Vision
Der Lungau etabliert sich als österreichische Modellregion für nachhaltige Entwicklung.
Kernbotschaften und Grundsätze
Die Kernbotschaften und Grundsätze stehen für alle Handlungsfelder und verdeutlichen die Vision,
die wir mit Hilfe von LEADER mit unserem Lungau anstreben.
     Ganzheitliche nachhaltige Entwicklung der Region
     Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft
     Erhaltung und Stärkung der Landwirtschaft
     Profilierung der Region im Rahmen eines einheitlichen Marketingkonzepts
     Stärkung des regionalen Bewusstseins in der Bevölkerung
     Aufgreifen und Förderung der wirtschaftlichen Potenziale
     Weiterentwicklung und Stärkung des Tourismus in Einklang mit der Kulturlandschaft
     Bewusstseinsbildung für nachhaltige Entwicklung
     Erhaltung der Lungauer Naturschätze
Wir Lungauerinnen und Lungauer wollen mit Hilfe von LEADER folgende Ziele erreichen:

 Der ökologische Fußabdruck verringert sich.
 Jede Lungauer Gemeinde bündelt ihre lokalen Stärken, setzt einen thematischen Schwerpunkt
  und lebt diesen in Kooperation mit den anderen Gemeinden.
  • Mehr gemeindeübergreifende Projekte initiieren
  • Projekte GEMEINSAM umsetzen
  • Überörtliche Zusammenarbeit von Vereinen und Institutionen
  • Weg vom Kirchturmdenken, hin zu befruchtender Zusammenarbeit
  • Erhaltung unserer kleinstrukturierten, eigenständigen Gemeinden
 Die Bevölkerung ist aktiv an der Entwicklung und Gestaltung des Lungaus beteiligt.
  • Unterschiedlichste Formen der Beteiligung werden entwickelt und angeboten (z. B.
      Fragebogenerhebungen, Interviews, Bürger/-innen-Rat, …). Die Meinungen und Anliegen
      nehmen wir ernst.
  • Durchführen konkreter Jugendprojekte
 Die Vernetzung und Kooperation mit anderen UNESCO Biosphärenparks (Großes Walsertal,
  Entlebuch, Rhön etc.) sowie Schutzgebiete (Nationalpark, Naturpark etc.) national und
  international.
  • Know-how-Transfer und gemeinsame Weiterentwicklung von alternativen Energie- und
      Verkehrslösungen

Diese Vision und Ziele für den Lungau verwirklichen wir, indem wir kontinuierlich an den Zielen und
Umsetzungsmaßnahmen der thematischen Handlungsfelder arbeiten.

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Die Erfahrungen auf dem Weg zu einer „Modellregion für nachhaltige Entwicklung“ in den letzten 5
Jahren haben uns gezeigt, wie wichtig es ist ein Bottom-Up-Prinzip richtig in der Region zu
kommunizieren. Deshalb war es uns auch ein Anliegen für diese neue LEADER-Strategie mit den
Erfahrungen aus diesen Prozessen einen sehr breiten Ansatz bei der Erarbeitung der Themen für
unsere Region zu wählen.

Bewusst haben wir auch deshalb das in Punkt 3.3.5.1 beschriebene Ziel zur Entwicklung von neuen,
individuellen BürgerInnen-Beteiligungsmodelle definiert. Wie mit dem ersten regionalen
BürgerInnen-Rat im Land Salzburg im März 2014 haben wir hier erste Schritte gesetzt, die natürlich
auch Niederschlag in dieser Strategie gefunden haben.

Die neue LEADER-Periode soll auch dazu beitragen möglichst viele regionale Initiativen zu setzen.
Neben den wichtigen und notwendigen Einzelinitiativen ist es für eine Region wie der unseren
unglaublich wichtig auch regionale „Leuchtturmprojekte“ anzugehen. Hier sehen wir vor allem mit
LEADER eine große Chance und als Region weiter zu stärken und den mit dem UNESCO-Prädikat
eingeschlagenen Weg erfolgreich weitergehen zu können.

2 Dinge die der Biosphäre Lungau für die neue LEADER-Periode noch besonders wichtig sind:

   1. Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel
      Der Lungau wird sich 2015 für das Programm „Klima- und Energiemodellregion (KEM)“
      bewerben, und nach einigen Vorgesprächen gehen wir davon aus, das wir im Laufe des
      Jahres diese Auszeichnung auch bekommen werden. Bei der Erstellung der notwendigen
      Einreichunterlagen werden wir hier besonders auf die Landesstrategie des Landes Salzburg
      eingehen zum Thema „Festigung oder nachhaltige Weiterentwicklung natürlicher
      Ressourcen“, weil es wichtig ist hier gemeinsam ein Ziel zu verfolgen und möglichst
      kooperativ die Regionsziele im Einklang mit den Landeszielen zu erreichen.
       Es werden auch alle eingereichten LEADER-Projekte auf dieses wichtige Thema hin
      durchleuchtet und es wird versucht werden, bei allen Projekten diese Thematik durch die
      Expertise des KEM-Managements auch gut abzudecken – falls ohnehin nicht schon passiert.
      D. h. bei jedem Projekt wird in einem Diskurs mit dem Projektträger dieses Thema proaktiv
      angesprochen und versucht, wenn möglich, in das Projekt zu integrieren.

   2. Der Lungau möchte eine barrierefreie Region werden.
      Wir möchten hier ein aktives Zeichen setzen für Menschen mit Beeinträchtigung. Es ist uns
      ein Anliegen, hier als eine der ersten Regionen in Österreich voranzuschreiten und bei jedem
      Projekt den Aspekt der Barrierefreiheit mitzudenken und wenn möglich auch umzusetzen

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3. Lokale Entwicklungsstrategie
3.1.     Aktionsfeld 1: Wertschöpfung
3.1.1.      Auswahl der Aktionsfeldthemen und Beschreibung der Ausgangslage (Status
            quo)
a) Themenfeld Kulturlandschaft (Land- und Forstwirtschaft)
   Ausgangssituation_

   Wie in ganz Österreich so ist auch im Lungau der Großteil der Landschaft land- und
   forstwirtschaftlich bewirtschaftet. Seit Jahrtausenden ist der Mensch im Lungau angesiedelt und
   betreibt Ackerbau und Viehzucht bis hinauf ans alpine Ödland. Seine Kleinstrukturiertheit, die
   großen Höhenunterschiede, die unterschiedlichen Biotope und Nutzungsformen machen den
   Lungau zu einer der artenreichsten Gegenden Österreichs.
b) Themenfeld Tourismus
   Ausgangssituation_

   Der UNESCO Biosphärenpark ist als touristisches Angebot im alpinen Raum durchaus sinnvoll und
   das Prädikat kann somit als ein Alleinstellungsmerkmal der Tourismusdestination herangezogen
   werden.
c) Themenfeld Zukunftsfähig Wirtschaften
   Ausgangssituation_

   Die Wirtschaft im Lungau verfügt über einen Leitbetrieb in fast jeder Branche. Betriebe mit mehr
   als 20 Beschäftigten bestehen vor allem in der Holzindustrie, im Hoch- und Tiefbau und im
   öffentlichen Dienst. Aber auch erfolgreiche Multimediafirmen, Druckdienstleister und
   produzierende Betriebe haben sich im Lungau niedergelassen. Handel, Tourismus, Gewerbe und
   Handwerk sowie unternehmensbezogene Dienstleistungen sind von kleinstrukturierten
   Betrieben dominiert. Zahlreiche Wirtschaftsstandorte und Gewerbegebiete erleichtern die
   Ansiedlung von neuen Betrieben.

d) Themenfeld Energie

   Ausgangssituation

   Energie ist ein zentrales Thema, wenn es um eine lebenswerte Zukunft geht. Der Lungau ist reich
   an erneuerbaren Ressourcen wie Sonne, Biomasse, Wasser und Wind. Deren nachhaltige
   Nutzung bietet eine hohe Wertschöpfung in der Region und einen wertvollen Beitrag zum
   Klimaschutz.
   Dabei sollte man aber immer die Dimensionen im Blick haben. Bezogen auf die Energieträger
   nutzen wir in Österreich von den „Erneuerbaren“ derzeit nur ein Drittel des
   Gesamtenergieeinsatzes. Der große Anteil liegt immer noch bei Öl und Gas. Um bis 2050
   energieautonom und klimaneutral zu werden, bedarf es noch großer Anstrengungen.

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3.1.2 Grundstrategie bzw. strategische Stoßrichtung in den Aktionsfeldthemen
3.1.2.1 Themenfeld Kulturlandschaft
Damit eine artenreiche Kulturlandschaft erhalten bleiben kann, braucht es eine nachhaltige Pflege.
Würden zum Beispiel derzeit Schnittwiesen und Steilflächen nicht mehr oder jahreszeitlich früher
gemäht so würden diese aus ihrem Gleichgewicht gebracht. Beides führt zu einem Verlust vieler
Pflanzen- und Tierarten. Das heißt, es braucht in einer intakten Kulturlandschaft den Menschen, der
seine Umwelt sorgsam pflegt und erhält. Der Lungau hat diesbezüglich eine hervorragende
Ausgangslage. Im Jahr 2011 gab es knapp 850 landwirtschaftliche Betriebe. Davon wirtschafteten
51 % nach den Kriterien des ökologischen Landbaues (biologisch), 46 % verzichteten auf
Handelsdünger- und Spritzmitteleinsatz und sogar die verbleibenden 3 % der Landwirte verwenden
Spritz- und Düngemittel nur eingeschränkt. Zudem wurden zusätzlich 346 Almen im Sinne des
Österreichischen Programms für umweltgerechte Landwirtschaft (in Folge immer ÖPUL)
bewirtschaftet.
Die Almbewirtschaftung ist im Lungau ein besonderes Charakteristikum. Auch die Wälder bieten im
Lungau Besonderheiten. So findet man verschiedene Waldarten, von denen unter anderem der
Lärchen-Zirbenwald und der montane, bodensaure Fichtenwald und Moorwälder prioritäre
Lebensräume nach den Flora-Fauna-Habitat-Richtlinien (FFH) sind.
In der heutigen Zeit sind in Mitteleuropa viele ländliche Regionen, so auch der Lungau, von
wirtschaftlichen Schwierigkeiten und einer starken Abwanderung betroffen. Besonders die
Landwirtschaft kämpft seit den 1970er Jahren mit wirtschaftlichen Einbußen. Alles Faktoren, die sich
negativ auf das Wohlbefinden der Menschen und die artenreiche Landschaft im Lungau auswirken.

Vision_

 Erhalt unserer land- und forstwirtschaftlichen Familienbetriebe. Dadurch werden unsere
  landwirtschaftlich genutzten Tal- und Almflächen durch eine standortgerechte und ökologisch
  vertretbare Wirtschaftsweise dauerhaft erhalten.
 Die Wertschätzung gegenüber unserer Land- und Forstwirtschaft ist durch den hohen
  Konsumanteil an qualitativ hochwertigen regionalen Lebensmitteln und sonstigen bäuerlichen
  Produkten sichtbar. Die positive Grundstimmung in der bäuerlichen und nichtbäuerlichen
  Lungauer Bevölkerung, sowie bei unseren Gästen, ist spürbar.
 Die strukturreiche Landschaft im Lungau ist ein schöner und ökologisch hochwertiger Lebens-
  und Erholungsraum. Dieser wird von den Einheimischen und Gästen sehr geschätzt und bildet
  die Grundlage für das zahlreiche Vorkommen von besonderen Tier- und Pflanzenarten.
 Die Land- und Forstwirtschaft trägt viel zum Lebensraum- und Artenschutz bei. Durch
  Vertragsnaturschutzvereinbarungen oder eine umweltgerechte, angepasste Bewirtschaftung
  im Zuge des ÖPUL wird dies gewährleistet.
 Die Land- und Forstwirtschaft entwickelt sich qualitativ weiter. Das heißt ökonomisch,
  ökologisch und sozial nachhaltig bzw. „enkeltauglich“.
 Unsere Landwirtschaft ist geprägt von einer regionalen und betrieblichen Kreislaufwirtschaft.

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3.1.2.2 Themenfeld Tourismus
Die Konkurrenz in touristischen Alpendestinationen ist groß. Ein Abheben von anderen Destinationen
ist nicht mehr nur über die Infrastruktur respektive Angebote und deren Preis möglich. Für die
Tourismusdestination Salzburger Lungau ergibt sich durch die Auszeichnung zum UNESCO
Biosphärenpark Salzburger Lungau eine zusätzliche Chance sich gegenüber anderen
Alpendestinationen abzuheben und zu positionieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass sich eine
Tourismusdestination ihrer Werte bewusst ist. Das UNESCO-Prädikat unterstreicht die Werte des
Salzburger Lungaus wie Natürlichkeit, Ursprünglichkeit, gelebte Tradition und Brauchtum,
Authentizität sowie artenreiche Vielfalt.

Touristische Struktur (Stand Juni 2014):
Neben der Ferienregion Lungau als Dachorganisation bestehen in der Tourismusdestination
Salzburger Lungau insgesamt 15 Tourismusverbände (TVBs). Während die TVBs u.a. für die
Gästeinformation oder Produktentwicklung zuständig sind, besteht die Hauptaufgabe der
Ferienregion Lungau in der gesamtheitlichen Vermarktung des Salzburger Lungaus.

Touristische Hintergrundinformationen (Stand Juni 2014):
Verglichen mit den Benchmarks Stadt Salzburg, Flachgau, Pongau und Pinzgau besteht im Salzburger
Lungau in Bezug auf die Bettenstruktur eine starke Ausprägung an Privatzimmern. Im Vergleich zu
anderen Destinationen liegt die Verweildauer eines Gastes im Salzburger Lungau mit rund 4,2 Tagen
im Sommer und knapp 5 Tagen im Winter über dem Aufenthaltsdurchschnitt in anderen Regionen.
Dennoch zeichnet sich auch im Lungau in den letzten Jahren der Trend hin zu kürzeren Aufenthalten
ab. Ein weiterer Aspekt ist, dass obwohl der Salzburger Lungau Angebote für den Sommer als auch
für den Winter bietet, bis dato die Sommersaison gerade mal rund 1/3 der gesamten Nächtigungen
ausmacht. Das heißt, dass eine starke Ausprägung im Wintertourismus besteht, während der
Sommer noch zu wenig aktiv wahrgenommen wird. Um langfristig die Region ist es notwendig
vermehrt den Fokus auf den Sommer zu setzen, gleichzeitig aber den Winter weiter zu stärken.
Trends im Tourismus:
Anreiz für viele Gäste in den Salzburger Lungau zu reisen ist vor allem die Schönheit und Intaktheit
der vielfältigen Naturlandschaft. Gäste finden im Salzburger Lungau noch ursprüngliche Landschaft,
reines Wasser, gesunde Luft und werden mit regionalen Spezialitäten kulinarisch verwöhnt.
Laut der Marketingstrategie der SalzburgerLand Tourismus 2012 – 2015 bestehen u.a. nachstehende,
allgemein gültige und gesellschaftliche Trends:
     Nachhaltigkeit (ökologische & ökonomische Fragen und soziale Gerechtigkeit)
     Authentizität (Vermeidung von Kunstwelten)
     Faszination Natur (Ruhe, Erholung, Bereicherung des Lebens)
     Re-Grounding (Bodenhaftigkeit, Reduktion auf Wesentliches)

Erfolgreiche Themenschwerpunkte bzw. Angebotsgruppen im Salzburger Land und in weiterer Folge
in der Ferienregion Lungau wie der Salzburger Almsommer, Salzburger Bauernherbst oder Via
Culinaria folgen diesen Trends bzw. den Wünschen und Sehnsüchten der Gäste.
Aufgrund der Ausgangssituation ist es wesentlich den Tourismus im Salzburger Lungau auf allen
Ebenen, sprich der gesamten regionalen touristischen Wertschöpfungskette entlang, weiter zu
entwickeln.
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Vision

 Das UNESCO Prädikat           verleiht    dem   Lungau   als   Tourismusregion   einen   höheren
  Bekanntheitsgrad.

 Stakeholder, touristische Leistungsträger/-innen sowie die Region identifizieren sich mit dem
  Lungau als Region, arbeiten eng zusammen und bilden Kooperationen über die gesamtheitliche
  touristische Wertschöpfungskette.

 Der UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau wird in 10 Jahren als Dachmarke geführt.

3.1.2.3 Themenfeld Zukunftsfähig Wirtschaften
Im Rahmen der Zusammenarbeit vom LEADER-Management, Biosphärenpark-Management,
Lungauer Wirtschaft und zuständigen Institutionen (Landwirtschaftskammer, Wirtschaftskammer,
Ferienregion, Arbeitsmarktservice, Regionalverband, Bildungsnetzwerk …) werden Arbeitsgruppen
(Foren) geschaffen, die die Umsetzung von Ideen für nachhaltige Wirtschaft wahrnehmen,
vorantreiben und unterstützen.
Als wichtige „Spielregeln“ für Projekt- und Arbeitsgruppen wurden folgende genannt:
   Es erfolgt eine transparente und aktive Kommunikation aller Aktivitäten und Ideen nach
    außen/in die Region – über die „eigene Klientel“ hinausgehend.
   Engagierte Lungauerinnen und Lungauer sollen die Möglichkeiten haben, Ideen und Anregungen
    an die Arbeitsgruppen herantragen zu können.
   Es erfolgt ein rücksichtsvoller Umgang mit Ideen von Einzelnen im Rahmen der Arbeitsgruppen
    (Beachtung von „Copyright“).

Vision_

 Biosphäre Lungau heißt Erhaltung und Weiterentwicklung von Kulturlandschaften mit den dort
  lebenden und wirtschaftenden Menschen.
 Der Biosphärenpark ist somit für die Wirtschaft unserer Region die Chance, aufbauend auf die
  vorhandene Struktur und Vielfalt durch Zusammenarbeit der Menschen,
          -   durch Kooperationen der Unternehmen,
          -   durch Fortsetzung der Erzeugung von Qualitätsprodukten,
          -   durch Aufbau einer oder mehrerer Vermarktungsschienen,
          -   durch die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien

    die Zukunft des Lungaus zu gestalten.

3.1.2.4 Themenfeld Energie
Die verstärkte Nutzung der „Erneuerbaren Energie“ kann auch zu lokalen Widerständen führen.
Insgesamt geht es aber darum, in einem hohen Maß die Energieeffizienz zu fördern, die
erneuerbaren Energien zielgerichtet und umweltverträglich zu nutzen und vor allem um eine
nachhaltige Mobilität.
Das reichlich vorhandene Potenzial an erneuerbaren Energiequellen kann auf regionaler Ebene von
den ansässigen Bürgern in hoher Verantwortung für unsere Umwelt genutzt werden. Dadurch kann
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eine zusätzliche Wertschöpfung in der Region (z. B. Energiewirte, Bürgerbeteiligungsanlagen) und ein
Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.

Die Umsetzung hin zu einer energieautonomen und klimaneutralen Region kann aber nur unter
Einbindung der Bevölkerung passieren. Vorbildliche Projekte (z. B. Selbstbaugruppen für
Solaranlagen als Pionierleistung, Klimabündnisgemeinde Tamsweg, e5-Gemeinde Thomatal) zeigen
den Weg, wie gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern eine nachhaltige Region entstehen kann.

Neben einer umweltfreundlichen Energiegewinnung bieten aber auch eine verbesserte
Energieeffizienz und die Energieeinsparung ein hohes Potenzial. Diese Möglichkeiten
herauszuarbeiten, Ideen zu entwickeln und voranzutreiben – dazu sind wir alle aufgerufen.

Ziel ist eine Weiterentwicklung des Lungaus hin zu einem nachhaltigen Lebensraum, in dem unter
Einbeziehung der Bevölkerung umweltfreundliche Energiegewinnung und optimierter
Energieverbrauch gepaart mit Einsparungsmöglichkeiten einen hohen Stellenwert haben.

Vision

 Der Lungau ist (unter Beachtung der landschaftlichen und naturräumlichen Tragfähigkeit)
  energieautonom und damit eine Vorzeigeregion für alternative Energieerzeugung und -
  versorgung.

3.1.3 Angestrebte Resultate am Ende der Periode (2023)
3.1.3.1 Themenfeld Kulturlandschaft
Ziele_
   Unsere standortgerechte Land- und Forstwirtschaft bleibt ein von Gästen und Einheimischen
    geschätztes Kennzeichen des Lungaus.


   Wir unterstützen bestehende land- und forstwirtschaftliche Betriebe und sind stolz auf unsere
    zahlreichen Haupt-, Neben- und Zuerwerbsbetriebe.
   Unsere arten- und strukturreiche Landschaft bleibt erhalten.
   Es werden nachhaltige, möglichst traditionelle und ökologisch vertretbare Maßnahmen gegen
    die Verbuschung und Wiederbewaldung gesetzt.
   Der Erhalt der artenreichen Lungauer Blumenwiesen ist uns ein großes Anliegen. Dafür setzen
    wir konkrete Maßnahmen.
   Eine Landwirtschaftsstruktur, die auf den eigenen vorhandenen Ressourcen (eigene Fläche,
    Kompetenzen, Arbeitskraft, …) aufbaut, um weitestgehend autonom von internationalen
    Märkten zu sein, und Innovationen und Individualität von landwirtschaftlichen
    Betrieben zulässt. Durch eine standortangepasste Fruchtfolge wird der Selbstversorgungsgrad
    mit regionalen Lebensmitteln und Futtermitteln, möglichst in Bioqualität, gesteigert (Getreide,
    Eachtling, …).
   Die unverwechselbaren Lungauer Produkte machen den Lungau für Lungauer/-innen              und
    unsere Gäste erkennbar und kostbar. Die Lungauer Betriebe vergrößern das Sortiment         und
    Angebot an Lebensmitteln des täglichen Bedarfs in hochwertiger regionaler und/oder         Bio-
    Qualität. Damit können wir sowohl Märkte, den Einzelhandel als auch gastronomische         und
    touristische Betriebe kundenorientiert beliefern.
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   Die Lungauer Bevölkerung weiß und schätzt, wie die Lebensmittel in der Region erzeugt
    werden. – Wir Lungauerinnen und Lungauer unterstützen unsere Bäuerinnen und Bauern,
    indem wir ihre Produkte in der Region kaufen und ihre Dienstleistung (Landschaftspflege)
    schätzen und erhalten. Dadurch wird die kleinstrukturierte, ökologische und traditionelle
    Landwirtschaft im Lungau gestärkt.
       o   Regionales Konsumieren und Einkaufen.
       o   Wertschätzung unserer Bauern und ihrer Leistung für unsere Region.
       o   Verwendung regionaler Lebensmittel bei regionalen Veranstaltungen (z. B. Radmarathon,
           Murtallauf, Preberlauf, Mittelalterfest in Mauterndorf, Adventmärkte usw.).

   Ökologisch vertretbar erzeugte Produkte und die damit verbundene ressourcenschonende
    Landwirt- und Forstwirtschaft sind ein wesentlicher Bestandteil im Lungau. Der Lungau besitzt
    schon jetzt die größte Dichte an biologisch wirtschaftenden Betrieben (über 50 %) in
    Österreich.
   Wir setzen auf den Ausbau der biologischen Landwirtschaft als die optimale Form einer
    Landwirtschaft.
   Unsere gepflegten und jahrhundertelang bewirtschafteten Almen sind ein Aushängeschild für
    die Region. Almbäuerinnen und -bauern betreiben Direktvermarktung, erhalten die
    Milchviehalmen und pflegen die Landschaft.

   Wir setzen Maßnahmen für die Almwirtschaft, stärken damit die traditionellen Lungauer
    Bewirtschaftungsformen und bieten touristische Angebote. Es gibt mehr bewirtschaftete
    Almen. Diese befinden sich an beschilderten Wanderwegen und betreiben Ausschank mit auf
    der Alm bzw. am Hof produzierten Lebensmitteln. Die Herkunft der Produkte ist transparent
    nachvollziehbar.
   Unsere Landwirte nutzen die Energieerzeugung als weiteres wirtschaftliches Standbein. Durch
    die Verwendung von Dachflächen für Photovoltaik- und Solaranlagen, ökologisch verträgliche
    Kleinwasserkraftwerke und Holzbiomasse tragen sie zur Energieautarkie des Lungaus bei.

   Wir leben innovative Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel (z. B. Verwendung von Holz
    als Baustoff).

   Mit ihrem Standort im Lungau und ihrem biologisch bewirtschafteten Land- und
    Forstwirtschaftsbetrieb (Standlhof) ist die Landwirtschaftliche Fachschule Tamsweg das
    geistige Zentrum für die bäuerliche Jugend.

   Die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für die Bäuerinnen und Bauern sind im Lungau
    umfangreich und qualitativ hochwertig.

   Unsere regionaltypischen, alten Tierrassen, Ackerkulturen sowie Obst- und Gemüsesorten
    tragen zum Erhalt der genetischen Vielfalt bei (z. B. Tauernscheckenziege, Pinzgauer Rind,
    Tauernroggen, Eachtling usw.).
   Im Lungau gibt es naturnahe Waldgesellschaften. Diese zeichnen sich vor allem durch ein
    ausgeglichenes Verhältnis zwischen Vegetation und Wildbestand aus.
   Der Wert und die Schutzfunktion unserer gesunden und heimischen Wälder ist uns Lungauern
    bewusst und wichtig.

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3.1.3.2 Themenfeld Tourismus
Ziele_
   Aktivitäten bzw. Angebote, die im Lungau möglich sind, werden touristisch vermarktet.
    Hauptaugenmerk ist dabei auf die Kernleistung (Urlaub im Salzburger Lungau) zu legen, wobei
    eine Abstimmung mit den Zusatzleistungen (von der Urlaubsinspiration, zur Anreise, dem
    Heimkommen bis hin zum Wiederkommen) im Sinne der touristischen Wertschöpfungskette
    erforderlich ist.
    –    Unter Berücksichtigung der touristischen Strategie der Ferienregion Lungau vermarktet die
         Ferienregion Lungau neue touristische Angebote und lässt diese in ihre laufenden
         Marketingtätigkeiten einfließen.
    –    Das Biosphärenparkmanagement und die touristischen Einrichtungen unterstützen bei der
         Entwicklung von touristischen Produkten.

   Mit dem Prädikat werden die Ziele und Maßnahmen des „Tourismus Masterplan Lungau“
    gestärkt und weiter umgesetzt.
    –    Der Entwicklungsprozess (Regionale Agenda 21) bietet die Möglichkeit, die Inhalte und
         Maßnahmen auf Gemeindeebene zu transportieren und Umsetzungsgruppen auf regionaler
         Ebene zu bilden.

   Maßnahmen zur Etablierung des Salzburger Lungau als Ganzjahresdestination sind zu
    forcieren, wobei neben dem Ausbau und der Qualitäts-Verbesserung von Gästebetten eine
    Verbesserung der Auslastung anzustreben ist.
    –    Kooperationen bilden und Optimierungen entlang der Dienstleistungskette
    –    Die Bewirtschaftung der Almhütten soll weiterhin im Rahmen des Lungauer Almsommers im
         touristischen Programm erscheinen.
    –    Das Erholungsgebiet Prebersee wird in die Angebote des Lungaus mit aufgenommen.
    –    Regionale Produkte werden unter einer Dachmarke vermarktet.
    –    Ansprechende Angebote für Menschen aller Altersgruppen sollen entwickelt und vermarktet
         werden.
    –    Tourismusangebote sollen lungauweit vernetzt und koordiniert werden (z.B. Absprache unter
         den Wirten zwecks Öffnungszeiten/Betriebsurlaub).
    –    Eine gemeinsame und transparente Inwertsetzung und Vermarktung von regionalen
         Produkten ist anzustreben (z.B. Regionale Produkte in den Lungauer Speisekarten verwenden
         und entsprechend kennzeichnen).
    –    Die Lungauer Gemeinden und Täler positionieren sich dazu in unterschiedlicher Form
    –    So weit als möglich sollen alternative Verkehrsmittel für die An- und Abreise sowie für
         Touristentransporte aller Art im Lungau verfügbar sein (siehe hierzu auch Handlungsfeld
         Verkehr).
   Innovative Produkte/Angebote entlang der Dienstleistungskette ermöglichen Gästen eine
    positive Urlaubserfahrung und sollen sowohl die Kundenbindung auf emotionaler als auch die
    Identifikation mit der Tourismusdestination fördern.
    –    Bündelung und Inszenierung von Angeboten entlang der Service- und Dienstleistungskette
    –    Instrumente im Relationship-Marketing einsetzen
    –    Unternehmerische Innovationen im Bereich Tourismus werden entlang des Innovationspro-
         zesses angeregt und unterstützt (z. B. Gastgeber als Vermittler, regionale Produkte etc.)
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   Der Lungau bietet perfekte Rahmenbedingungen für einen alpinen Erholungsurlaub.
    –    Der Lungau bietet Raum für Erholung, Entspannung, Erleben der intakten Naturlandschaften
         und Erlebnissen für Kinder sowie Familien.
    –    Der Lungau-Gast kommt in den Genuss von aufrichtiger und (mit)gelebter Gastfreundschaft,
         vielfältigen intakten Naturlandschaften, gesundheitsfördernder Höhenluft und regionalen
         Produkten.
    –    Der Lungau fokussiert in Anlehnung an die Sinus Milieus die Zielgruppe der „Bürgerlichen
         Mitte“ mit Ausprägungen hin zu „Hedonisten“ und „Traditionellen“.
    –    Vorschlag für LOHAS:
         Der Lungau-Gast soll im Lungau einen „fairen“, gesundheitsfördernden,
         technologiefreundlichen sowie einen genuss- und naturorientierten Urlaub erleben können,
         ohne auf eine gewisse Modernität verzichten zu müssen.

3.1.3.3 Themenfeld Zukunftsfähig Wirtschaften
Ziele_
   Beibehaltung der Balance zwischen den drei Säulen Wirtschaft – Tourismus – Landwirtschaft.
   Die regionale Verarbeitung und Wertschöpfung unserer Produkte fördern, dazu die dafür
    notwendige Infrastruktur schaffen und sie mit der Marke „Lungau“ aufwerten.
    –    Wo Lungau draufsteht, ist auch Lungau drin!
    –    Wir errichten eine gemeinsame Verkaufsstelle für Lungauer Produkte.
    –    Wir gründen eine starke Dachmarke für lokale Produzenten und vermarkten diese intensiv.
    –    Es gibt klare Qualitätskriterien für regionale Produkte.
    –    Wir unterstützen die Erhaltung der Nahversorgungsbetriebe in den Gemeinden.
    –    Veranstaltungen richten wir nach nachhaltigen Kriterien aus.
             • Umweltfreundliche Gastlichkeit (Land Salzburg)
             • Green Meeting (Ministerium für ein lebenswertes Österreich)
    –    Förderung und Stärkung des Bewusstseins für regionale Produkte und Kreisläufe.
    –    Es gibt regionale Produkte auf den Speisekarten unserer Gasthäuser/Restaurants.
    –    Folgende Einrichtungen wollen wir mittelfristig im Lungau gründen:
             • Regionale Milchverarbeitung
             • Öffentlicher Schlachtraum
             • Getreideverarbeitung

   Ausbau der wirtschaftlichen Stärken (z. B. Holz, Lebensmittel, Handwerk)
   Weiterentwicklung des „Miteinander in der Region“.
    Miteinander wirtschaften bedeutet noch stärker die Verknüpfung und die Zusammenarbeit
    zwischen Erzeuger/Verarbeiter/Handwerk auf der einen Seite und dem Handel auf der anderen
    Seite.
    –    Ausnutzung regionaler Wertschöpfung durch Zusammenarbeit und Kooperationen

   Arbeitsplätze sichern und neue schaffen, vor allem qualifizierte Arbeitsplätze für die jungen
    Lungauer/-innen.
    –    Qualifizierungsmaßnahmen anbieten
    –    Junge Menschen zum Weg in die Selbständigkeit ermutigen und ausbilden
    –    Nicht standortgebundene Arbeitsplätze schaffen (Telekommunikation etc.)
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