Leadership im Fußball - unipub
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Leadership im Fußball Diplomarbeit Zur Erlangung des akademischen Grades eines Magisters der Naturwissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz Vorgelegt von ARMIN POSCH 01330834 am Institut für Sportwissenschaft Begutachter: Mag. Dr. phil. Gerald Payer Graz, September, 2020
Kurzfassung Diese Arbeit dient als Orientierung für Menschen in einer Führungsposition. Die Verantwortung für eine Klasse oder Fußballmannschaft zu haben, kann sehr fordernd und anstrengend sein, mit dem dazugehörigen Basiswissen anderseits sehr viel Spaß machen. In dieser Arbeit wird beschrieben, wie sich alle Beteiligten verhalten und miteinander arbeiten müssen, um erfolgreich zu sein. Neben der Fachkompetenz spielt vor allem die Sozialkompetenz eine große Rolle. Denn die psychischen Mechanismen gelten für alle Spielniveaus in gleicher Weise. Als angehender Lehrer und Trainer lag meine Motivation darin, mich genau in diesen Bereichen weiterzuentwickeln. Das Ziel dieser Arbeit ist es aufzuzeigen, welche Fähigkeiten ein Trainer braucht, um ein Team auf korrekte Weise formen und führen zu können. Abstract This paper serves as an orientation for people in a leadership position. Being responsible for a group of people can be very demanding and stressful. Knowing the proper fundamentals in teamwork and teambuilding it can be fun, though. This thesis describes how everyone involved should behave and work together in order to be successful. In addition to professional competence, social competence plays a major role since the underlying psychological mechanisms apply equally to all game levels. As a future teacher and trainer my motivation was to strengthen my skills in precisely these areas. The goal of this thesis is to point out the skills a trainer needs to properly form and lead a team. 2
Ehrenwörtliche Erklärung Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benützt und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Ich habe diese Masterarbeit bisher weder im In- noch im Ausland in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt. Graz, am …………………………. ……………………………… 3
Gender Erklärung Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werden in dieser Diplomarbeit personenbezogene Bezeichnungen, die sich zugleich auf Frauen und Männer beziehen, generell nur in der im Deutschen üblichen männlichen Form angeführt und somit auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form verzichtet. Dies soll jedoch keinesfalls eine Geschlechterdiskriminierung oder eine Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes zum Ausdruck bringen. 4
Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die mich im Rahmen dieser Diplomarbeit begleitet haben. Als erstes möchte ich meinem Betreuer Dr. phil. Gerald Payer für seine Unterstützung in fachlicher und persönlicher Hinsicht danken. Ein großer Dank gilt auch meiner gesamten Familie, insbesondere meinen Eltern Elsa und Helmut, welche mir ein sorgenfreies Studium ermöglichten. Sie unterstützten mich in all meinen Lebenslagen und standen stets hinter mir. Abschließend möchte ich mich bei all jenen bedanken, die meine Studienzeit so unvergesslich und amüsant gestaltet haben. 5
Vorwort Der Fußball begeistert weltweit Millionen Menschen, wobei der Trainer meist einer der zentralen Figuren ist. Er wird als erster in Frage gestellt, wenn der Erfolg ausbleibt. Die Aufgaben eines Bundestrainers unterscheiden sich zu jenen eines Amateurtrainers, die psychischen Mechanismen wie Mannschaften funktionieren allerdings nicht und jeder Trainer hat die gleichen Möglichkeiten ein Team zu führen. Meine Motivation, diese Arbeit zu schreiben, liegt in meiner Hingabe zu diesem Sport. In meiner aktiven Spielzeit habe ich die unterschiedlichsten Trainer kennenlernen dürfen und wurde mit vielen Problemen und Konflikten konfrontiert. Speziell im Bereich der Sozialkompetenz traten immer wieder die gleichen Fehler auf. Als angehender Lehrer und Trainer stellte ich mir immer wieder die Frage: Was einen guten Trainer bzw. Lehrer ausmacht? Zu diesem Zweck werden im Rahmen dieser Arbeit die wichtigsten Fähigkeiten eines Fußballtrainers beschrieben. 6
Inhalt 1 Einleitung ..................................................................................................... 9 2 Begriffsbestimmungen Training, Trainer/Coach, Coaching ....................... 10 2.1 Training................................................................................................ 10 2.2 Trainer/Coach ...................................................................................... 10 2.3 Coaching ............................................................................................. 11 3 Perspektivplan im Fußball ......................................................................... 12 4 Die Persönlichkeit des Trainers ................................................................. 13 4.1 Authentizität ......................................................................................... 14 4.1.1 Verantwortung ............................................................................... 14 4.1.2 Entscheidungen ............................................................................. 15 4.1.3 Identität .......................................................................................... 15 5 Kompetenzen eines Trainers..................................................................... 16 5.1 Fachkompetenz ................................................................................... 18 5.2 Personale Kompetenz ......................................................................... 18 5.3 Methoden- und Organisationskompetenz ........................................... 18 5.4 Sozialkompetenz ................................................................................. 19 5.4.1 Leistungsanalyse ........................................................................... 20 5.4.2 Wahrnehmung ............................................................................... 20 5.4.3 Kommunikation .............................................................................. 21 5.4.4 Konfliktlösung ................................................................................ 30 5.4.5 Motivation ...................................................................................... 32 6 Führung ..................................................................................................... 35 6.1 Führungsfähigkeit im Fußball .............................................................. 35 6.1.1 Führung braucht Vertrauen ........................................................... 36 6.1.2 Die Rolle der Teamleitung ............................................................. 37 6.1.3 Die Führungskraft im Chef-Manager-Coach-Modell ..................... 38 6.2 Führungsstile ....................................................................................... 40 6.2.1 Führungsstile nach Kurt Lewin ...................................................... 40 6.2.2 Führungsstile nach James MacGregor Burns ............................... 43 6.2.3 Kombinierte Führungsstile............................................................. 45 7 Teamentwicklung „Vom Ich zum Wir“ ........................................................ 47 7.1 Teamarbeit .......................................................................................... 47 7
7.1.1 Was ist ein Team, was ist eine Gruppe? ....................................... 47 7.1.2 Teamfähigkeit ................................................................................ 49 7.2 Teamentwicklung................................................................................. 50 7.3 Teamphasen nach Tuckman – Modell der zeitlichen Entwicklung und Veränderung von Teams .............................................................................. 50 7.3.1 Forming ......................................................................................... 52 7.3.2 Storming ........................................................................................ 52 7.3.3 Norming ......................................................................................... 53 7.3.4 Performing ..................................................................................... 54 7.3.5 Adjourning ..................................................................................... 54 7.4 Erfolgskurven....................................................................................... 55 8 Anforderungsprofil des Spielers ................................................................ 57 8.1 Tormann (Position 1) ........................................................................... 59 8.2 Innenverteidiger (Position 4 und 5) ..................................................... 59 8.3 Außenverteidiger (Position 2 und 3) .................................................... 60 8.4 Flügelspieler (Position 7 und 9) ........................................................... 61 8.5 Zentraler defensiver Mittelfeldspieler (Position 8 und 6) ..................... 61 8.6 Zentraler offensiver Mittelfeldspieler (Position 10) .............................. 62 8.7 Zentraler Angreifer (Position 9) ........................................................... 63 9 Maßnahmen zur Entwicklung von Teamgeist ........................................... 64 9.1 Outdoor-Trainingsmaßnahmen ........................................................... 64 9.1.1 Planung von Outdoor-Trainings .................................................... 65 9.2 Outdoor-Teambuilding-Aktivitäten im Fußball ..................................... 67 9.2.1 Das Spinnennetz ........................................................................... 70 9.2.2 Blinde Mathematiker/Quadrat/Pythagoras .................................... 71 9.2.3 Bauprojekte (am Beispiel Floßbau) ............................................... 72 9.3 Zusammenfassung der Übungslernziele ............................................. 74 10 Fazit ........................................................................................................ 75 Literaturverzeichnis.......................................................................................... 78 10.1 Abbildungen...................................................................................... 83 10.2 Tabellenverzeichnis .......................................................................... 84 8
1 Einleitung Zu Beginn werden für das bessere Verständnis die wichtigsten Begriffe erläutert. Um die gesamte Thematik zu veranschaulichen, wird der österreichische Perspektivenplan im Fußball vorgestellt. Die Anforderrungen an einen Trainer werden immer anspruchsvoller. Um dieses Amt auszuüben, bedarf es verschiedener Fähigkeiten. Diese Arbeit beschäftigt sich im Wesentlichen mit den geforderten Sozialkompetenzen. Es wird versucht, das ideale Anforderungsprofil eines Trainers zu beschreiben. Dabei soll die Frage beantwortet werden, welche Charaktereigenschaften und Aufgaben gefordert werden. Ein großer Teil dieser Arbeit handelt von dem Thema Führung. Es werden verschiedene Führungsstile aufgezeigt und welche Eigenschaften eines Trainers diese auszeichnen. Weiters werden die Aufgaben und Rollen, die eine Führungsperson ausüben soll, beschrieben. Im nächsten Teil geht es um die Teamentwicklung. Teamarbeit ist ein wichtiger Bestandteil bei Mannschaftssportarten. Nur wenn alle Spieler zusammenarbeiten, können die besten Leistungen erzielt werden. Jeder Trainer und Spieler ist sich dessen bewusst, wie diese geschult wird, wissen jedoch die Wenigsten. Wie entsteht ein richtiges Team? Welche Fähigkeiten benötigt man, um ein Team zu führen? Wie kommuniziert man richtig? Diese Arbeit zielt darauf ab, Antworten auf diese Fragen zu liefern. Als nächstes wird das Profil der Spieler erläutert. Neben den fußballspezifischen Fähigkeiten spielt auch hier die soziale Komponente eine große Rolle, um erfolgreich mit ihnen zu arbeiten. Das letzte Kapitel handelt von konkreten Maßnahmen zur Teamentwicklung. Teamspiele haben ihren Ursprung zum Großteil in der Erlebnispädagogik und verfolgen das Ziel, den Teamgeist spielerisch zu fördern. 9
2 Begriffsbestimmungen Training, Trainer/Coach, Coaching 2.1 Training Unter dem Begriff Training versteht man im allgemeinen Sprachgebrauch meist einen Übungsprozess, der eine Verbesserung im jeweiligen Zielbereich (physisch, motorisch, psychisch, kognitiv, affektiv etc.) anstrebt. (Weineck 2010) Aus sportpraktisch-orientierter Sichtweise definiert sich sportliches Training als ein Prozess mit dem Ziel der planmäßigen und sachorientierten Entwicklung der sportlichen Leistungsfähigkeit sowie der Begabung zur optimalen Leistungspräsentation im Wettkampf. (Weineck 2010) Der Leistungszustand des Sportlers kann gezielt erhöht, erhalten oder auch vermindert werden. Dies hängt von den verschiedenen Zielsetzungen und Entwicklungsstufen ab, wie z. B. im Hochleistungstraining, Technik- und Taktiktraining, Nachwuchs, und Kindertraining etc. (Röthig und Prohl 2003) 2.2 Trainer/Coach Bei einer Personaltrennung ist der Trainer hauptsächlich für Trainingsbereiche wie konditionelle Ausbildung, technische Schulung, Einüben von Standards, Trainingsplanung, Trainingssteuerung, Leistungsdiagnostik etc., der Coach hingegen für die Beratung und psychologische Führung (Coaching) des Athleten während des Wettkampfes zuständig. (Weineck 2010) Im deutschsprachigen Raum bezeichnet man ein und dieselbe Person im Training als Trainer und im Wettkampf als Coach. Im angloamerikanischen Raum ist der Coach die Person für Training und Wettkampf. Um ein einheitliches Verständnis zu ermöglichen, sollen die Begriffe Trainer bzw. Coach in der Folge stets synonym im Sinne ihrer Doppelfunktion (Training/Coaching) verstanden werden. (Weineck 2010) 10
2.3 Coaching Der Begriff Coaching kommt aus England, dem Mutterland des Fußballs. Die Briten bezeichnen einen Coach als jemanden, der die einzelnen Spieler zu einem Team formt. In diesem Zusammenhang bedeutet to coach übersetzt so viel wie führen, lenken oder instruieren. (Brüggemann 2003) Spieler und Trainer stehen über das Training bzw. Coaching in einer engen Wechselbeziehung. Als Coaching werden die fachgerechten Beratungs- und Betreuungsmaßnahmen sowie die auf Trainings-. Umfeld- und Wettkampfdaten gestützte Führungstätigkeit des Trainers bezeichnet. (Greif et al. 2018) Coaching hat zum Ziel, beim einzelnen Sportler bzw. der gesamten Mannschaft die eigene Sicherheit und den Mut für mehr Risiko zu erhöhen. Im Gegenzug soll die Angst vor Misserfolg oder dergleichen verringert werden. Einflüsse auf Dinge, welche die Spieler nicht ändern können, sollen ausgeblendet werden. Dazu zählen z. B. Entscheidungen von Schiedsrichtern, Zuschauerverhalten, Platzbeschaffenheit, Verletzungen etc. (Weineck 2010) Der Coach versucht mithilfe von wissenschaftlich begründeten Methoden bessere Spieler zu formen. Weiters unterstützt er die Spieler mit taktischen Anweisungen und versucht sie zu motivieren, um die gemeinsam gesteckten Ziele zu erreichen. (Seeger 2008) Jeder Spieler hat emotionale Grundbedürfnisse wie Vertrauen und Weiterentwicklung, welche vom Trainer gezielt gefördert werden müssen. (Ferguson et al. & 2015) 11
3 Perspektivplan im Fußball Ein über mehrere Jahre hinweg geplanter Leistungsaufbau mit unterschiedlichen Zielen und Hauptaufgaben in den verschiedenen Entwicklungsstufen ist im Fußball besonders wichtig. Dieser Trainingsplan beinhaltet eine trainingsmethodische Grundkonzeption, worin auf die Eigenheiten der einzelnen Altersstufen eingegangen wird und altersentsprechende Trainingsschwerpunkte gesetzt werden. Folgende Abbildung verdeutlicht den langfristigen Aufbau im Fußball. (Janeschitz 2013) Abbildung 1: Langfristiger Leistungsaufbau im Fußball Bei allen Unterschieden in der Trainingsplanung, die zu Grunde liegenden psychischen Mechanismen gelten für alle Spielklassen gleichermaßen. (Linz 2014) 12
4 Die Persönlichkeit des Trainers Die Persönlichkeit des Trainers hat einen größeren Einfluss auf den Erfolg als die Fachkompetenz. (Weineck 2010) Die besten Trainer sind erfolgreich, weil sie eine klare Philosophie von Spiel und Training haben. Sie arbeiten effektiv und konzentrieren sich auf das Wesentliche. (Ruttensteiner 2010) Viele junge Trainer starten mit großen Erwartungen ihre Trainerkarriere und scheitern oft früh, was Enttäuschung und Frust zur Folge hat. (Ruttensteiner 2010) Zahlreiche Weltklassetrainer nennen folgende Trainerentwicklungsstufen, welche angehende Trainer durchlaufen sollten: 1. Ausbildung/Fachwissen 2. Arbeit in der Spielerentwicklung 3. Assistenz – die Arbeit an der Seite eines guten bzw. großen Trainers 4. Cheftrainer (Ruttensteiner 2010) In einer weltweiten Befragung nannten Spitzentrainer folgende Merkmale eines erfolgreichen Trainers: • Mentale Stärke • Einsatzbereitschaft, Wille • Fachwissen • Selbstvertrauen, Optimismus (Ruttensteiner 2010) Pinnow 2012) fügt die Charaktereigenschaften, die Denk- und Verhaltensweisen, die Ausstrahlung sowie die Fähigkeit Entscheidungen zu treffen hinzu. Bartholomew und Bülow von Dennewitz 2018) sagen, dass die Authentizität eines Trainers, welche sich durch die drei allgemeingültige Ansichten Konsequenz, Klarheit und Geradlinigkeit definieren lassen und unabhängig vom Trainerstil gelten, besonders wichtig ist. Ruttensteiner (2010) ergänzt die Fähigkeit zu delegieren und das Beherrschen des Krisenmanagements. Wenn der Trainer den Spielern helfen kann, werden sie ihn auch akzeptieren. Er muss seinen Spielern Zutrauen, Kampfgeist und Ideen vermitteln. (Linz 2014) Zu vermeiden sind Eigenschaften wie Angst, Arroganz, Zögern und wenig Kommunikation. (Ruttensteiner 2010) 13
Ein Team braucht Führung. Ohne einen Trainer ist eine Mannschaft orientierungslos. Je zielstrebiger er seine Aufgaben angeht, desto schneller bringt man das Team und den Verein ans Ziel. Die Arbeitsweise, wie ein Trainer mit der Mannschaft umgeht, hat entscheidenden Einfluss auf den Erfolg. (Schwarz 2010) Linz (2014) fasst folgende sechs Punkte für eine erfolgreiche Trainerkarriere zusammen: 1. Seien Sie offen in ihrer Kommunikation und gegenüber ihrem Team 2. Stehen sie ihrem Team positiv gegenüber 3. Ihre Spieler müssen Ihnen immer mit Respekt und Achtung begegnen 4. Haben Sie Freude an Ihrer Tätigkeit 5. Es muss Ihnen gut gehen 6. Seien Sie authentisch, seien Sie selbst 4.1 Authentizität Eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein authentisches Führungsverhalten ist Selbstbewusstsein. (Walumbwa et al. 2008) Es ist ein Prozess, indem man versucht Selbstbild und Fremdwahrnehmung in Einklang zu bringen. Authentische Führungskräfte bleiben ihren inneren moralischen Standards und Werten stets treu und handeln danach. Dadurch vermitteln sie Glaubwürdigkeit und generieren Vertrauen. Weiters entsteht durch die permanente Präsentation eine Transparenz zwischen Spielern und Führungskraft. Dabei ist das Gleichgewicht zwischen Distanz und Nähe entscheidend. Wie viel Sympathie und Nähe eine Spieler-Trainer- Beziehung braucht, wird von Spieler zu Spieler unterschiedlich sein. An diesem Punkt ist Flexibilität und Intuition des Trainers gefragt. (Schumann und Böttcher 2016) 4.1.1 Verantwortung Ein Team ist nur dann erfolgreich, wenn jeder Verantwortung für seine Arbeit übernimmt und nicht Fehler bei anderen sucht. Jeder Trainer sollte sich selbst treu bleiben. Wer anfängt den anderen etwas vorzuspielen, kostet Energie, wird früher oder später entlarvt und verliert schlussendlich das Vertrauen der Spieler. (Ancelotti et al. 2016) 14
4.1.2 Entscheidungen Jede Führungskraft, egal in welcher Branche, muss ständig Urteile fällen, um Fortschritte zu machen. Im Fußball muss der Trainer über das Training, einzelne Spieler, die Aufstellung und die Taktik Entscheidungen treffen. Während dem Spiel ist es wichtig, schnell und selbstsicher zu handeln. (Ancelotti et al. 2016) Generell muss der Fußballtrainer strategische, taktische und operative Entscheidungen treffen. Strategisch muss das gesamte Team wissen, was zu tun ist, wenn es im Ballbesitz sind, und was, wenn der Gegner den Ball hat. Taktische Entscheidungen sind Teil der strategischen. Sie haben das Ziel, mit den vorhandenen Spielern so zu arbeiten, um möglichst effizient ein Spielsystem zu kreieren, welches die Fähigkeiten der Spieler optimal nutzt, um die strategischen Ziele zu erreichen. Operative Entscheidungen sind Tagesentscheidungen, welche der Trainer hauptsächlich mit den Spielern treffen muss, weil er mit ihnen das System aufbaut, um die anderen Ziele erreichen zu können. Dazu zählt beispielsweise die Wahl für die Startelf, Trainingspensum etc. (Ancelotti et al. 2016) Es kann auch hilfreich sein, wenn die Spieler mannschaftsinterne Entscheidungen treffen und Regeln definieren, wie z.B. der Strafenkatalog, weil sich in weiterer Folge die Mannschaft verpflichtet, diese einzuhalten. Der Trainer muss anschließend nur darauf achten, dass die Regeln auch eingehalten werden. (Ancelotti et al. 2016) Es ist auch wichtig zu verstehen, dass eine Entscheidung, welche sich im Nachhinein als nicht so gut erweist, nicht per se falsch war. Es bedeutet nur, dass sie sich als falsch herausgestellt hat. (Ancelotti et al. 2016) 4.1.3 Identität Im Erwachsenenfußball müssen sich alle Gedanken ums Gewinnen drehen. Es geht um die Entwicklung einer Siegermentalität durch den gesamten Verein. Dies ist der einzige Weg zu beständigem Erfolg. (Ancelotti et al. 2016) Im nächsten Kapitel wird auf die wichtigsten Kompetenzbereiche eines Trainers genauer eingegangen. 15
5 Kompetenzen eines Trainers Sterr definiert die Kompetenzen im Sport wie folgt: „Die Umschreibung des Begriffs Kompetenz als Handlungsfähigkeit ist im Sport, mit seinem starken Handlungsbezug, wahrscheinlich der einfachste und beste Erklärungsansatz. Als Trainer verfügen Sie über eine unendliche Vielzahl von Sprach-, Verhaltens- und Handlungsoptionen und die eigenständige und kreative Nutzung dieser Möglichkeiten drückt ihre Handlungsfähigkeit aus und lässt sich in Form von Kompetenzen beschreiben.“ (Sterr 2012) Die folgende Abbildung zeigt eine Darstellung von den vier wichtigsten Kompetenzbereichen eines Trainers, um den Sportler oder die Mannschaft an ihr Leistungsmaximum zu bringen. Abbildung 2: Trainerkompetenzbereiche (https://www.spitta.de/shop/fileadmin/pdf/extract_files/Der_gute_Trainer_Optimales _Trainerwissen_Spitta_Verlag.pdf.) Weineck (2010) fasst die wichtigsten Kompetenzbereiche eines Trainers in der folgenden Tabelle zusammen. 16
Tabelle 1: Wichtigste Kompetenzbereiche eines Trainers (Weineck 2010) Geforderte Kompetenzen Eigenschaften Führungspersönlichkeit Vorbild, Charisma, Motivationskünstler, Gerechtigkeitssinn, Unvoreingenommenheit, positive Ausstrahlung, analytisches Denkvermögen, Vermittlung von Ruhe/Zuversicht, Distanz/Nähe in optimaler Mischung; souveränes Auftreten auch in schwierigen Konfliktsituationen Psychosoziale Kompetenz Einfühlungsvermögen, Dialogfähigkeit, Kommunikationskompetenz, Differenzierungsfähigkeit im Umgang mit den Athleten; positives Denken; hohe Sachlichkeit; Fähigkeit zur Reduzierung des Leistungsdruckes; Fähigkeit eine Mannschaft zu einer Einheit (nicht Einigkeit) formen zu können, um einen maximalen Synergieeffekt zu erzielen Fachkompetenz Sportartspezifisches Wissen, langjährige Trainings- und Wettkampferfahrung, Prognosesicherheit, Kenntnisse über die Qualitäten der jeweiligen Gegner, technisch-taktische Versiertheit Trainingswissenschaftliche Umfassendes Kompetenz trainingswissenschaftliches Wissen, das in der jeweiligen Situation (Training/Wettkampf) erfolgreich eingesetzt werden kann. Genaue Kenntnis der kurz- und längerfristigen Wirkung von Trainingsmethoden, -inhalten und - mitteln: ernährungswissenschaftliches Wissen (Nahrungsergänzung, Ernährung vor, während und nach dem Training/Wettkampf etc.) 17
Das erarbeitete Wissen der Kompetenzbereiche hilft dem Trainer zielgerichtet und selbstorganisiert zu handeln und Fähigkeiten zu entwickeln, um bekannte und unbekannte Aufgaben zu lösen. Ähnlich wie bei den Spielern muss sich auch ein Trainer im Zuge der Aus- und Fortbildungen mit den schwächeren Kompetenzbereichen beschäftigen und versuchen, sich zu verbessern. (Friedrich 2016) 5.1 Fachkompetenz Die Basis jeder Trainertätigkeit ist die Fachkompetenz. Dazu zählt das Wissen über Taktik, Technik, Fehlerkorrektur, Methodik, Trainingslehre, Sportmedizin, Biomechanik, Bewegungslehre, Funktionelle Gymnastik, Koordinations- und Konditionstraining. (Friedrich 2016) 5.2 Personale Kompetenz Zur personalen Kompetenz zählen Charaktereigenschaften wie Engagement, Pflichtgefühl, Offenheit und Vertrauenswürdigkeit. Das Engagement beinhaltet die Identifikation mit der eigenen Tätigkeit und den sportlich gesetzten Zielen. Gewissenhafte Trainer sind strukturiert, diszipliniert und umsichtig. Gute Trainer besitzen auch die Begabung, systematisch und selbstorganisiert zu handeln. Weiters sind sie entscheidungsfreudig und nehmen verantwortungsvolle Aufgaben an. Offenheit beschreibt das Verhalten gegenüber Veränderung, Innovationen und abweichenden Standpunkten der Trainerkollegen. Zudem besitzen sie ein gewisses Maß an Frusttoleranz und sind stressresistent. Der Trainer sollte offen für die Weiterentwicklung seiner eigenen Fähigkeiten sein. Vertrauenswürdigkeit ist die Kompetenz zum wechselseitigen Beziehungsaufbau und Umgangsweise mit den Spielern. Worte und Taten stimmen überein. Vertrauensmissbrauch darf zwischen Trainer und Spieler nicht vorkommen. (Friedrich 2016) 5.3 Methoden- und Organisationskompetenz Dies ist die Fähigkeit Wettkämpfe und Trainingseinheiten planen und durchführen zu können. Um das geplante Vorhaben zu erreichen, ist vor allem der Weg dorthin entscheidend. (Peters et al. 2012) 18
Zum Trainingsmanagement zählt: • Systematische Trainingsplanung • Trainingssteuerung • Trainingsauswertung Speziell im Jugend- und Amateurbereich müssen die Spieler rechtzeitig über die Trainings und Spiele informiert werden. Monatspläne eignen sich sehr gut dafür. Diese können in gedruckter oder digitaler Form weitergegeben werden. (Schwarz 2010) Dabei ist stets der psychische und mentale Zustand der Spieler zu berücksichtigen. Weiters sind mit den Spielern mittel- und langfristige, realistische Ziele zu vereinbaren. (Friedrich 2016) 5.4 Sozialkompetenz Bei der Sozialkompetenz handelt es sich um eine Mischung bestimmter Fähigkeiten wie Führungsfähigkeit (siehe Kapitel 4), Kommunikationsfähigkeit (siehe Kapitel 3.4.1) und Teamfähigkeit (siehe Kapitel 5). Sterr (2012) ergänzt die Konflikt- und Kritikfähigkeit (siehe Kapitel 5.4.4). Wer eine Führungsposition anstrebt, der muss etwas über Organisationen wissen (wie funktioniert ein Unternehmen?), ein Verständnis von Teams entwickeln (wie funktionieren Gruppen?) und sich möglichst zu einem geschickten Menschenkenner entwickeln (wie funktionieren Menschen?). (Zoller und Nussbaumer 2019) Dem Trainer muss bewusst sein, dass ihm diese Führungsposition im Training und Wettkampf zukommt. Darüber hinaus benötigt es eine gewisse Führungsflexibilität, um auf Fähigkeiten, Potenzial, Fertigkeiten, Geschlecht und Alter des Sportlers adäquat eingehen zu können. (Ancelotti et al. 2016) Zudem soll er in der Lage sein, gruppendynamische Prozesse zu erkennen und gezielt Einfluss auf einzelne Sportler oder Mannschaften zu nehmen. (Hofert und Visbal 2015) Toptrainer sind in der Lage Spiele sowie Spieler zu analysieren und selektionieren, erkennen Schlüsselspieler und definieren Rollen und Aufgaben im Team. (Ruttensteiner 2010) Unter Teamfähigkeit versteht man die Anpassung der einzelnen Spieler an bestehende Strukturen einer Mannschaft. Die Teambildung ist die zentrale Aufgabe eines Trainers. (Hofert und Visbal 2015) 19
5.4.1 Leistungsanalyse Der Trainer muss aus den gezeigten Leistungen der Mannschaft und der Spieler Rückschlüsse ziehen. Die gewonnenen Informationen tragen entscheidend zum Entwicklungsprozess des Teams bei. Zu den Beobachtungskriterien zählen: • Schwierigkeiten bei Standartsituationen • Taktische Defizite • Mangelnde Spielübersicht und Handlungsschnelligkeit • Fehlende Schnelligkeit und Dynamik • Technische Defizite • Koordinationsschwächen • Mangelnde Motivation, Disziplin und Einstellung (Schwarz 2010) Neben der aktuellen Verfassung der Spieler, müssen in regelmäßigen Abständen auch die Entwicklungsprozesse überprüft werden. Dabei ergeben sich folgende Fragen: • Wie ist die Entwicklung des Spielers? • Wie hat er sich in den unterschiedlichen Bereichen entwickelt? • Wie ist die Entwicklung im Vergleich zu den Mitspielern? • Ist die Persönlichkeitsentwicklung dem Alter entsprechend? (Schwarz 2010) 5.4.2 Wahrnehmung Hierzu zählt die Fähigkeit, Spieler und Spielsituationen differenziert wahrzunehmen, sowie eine Selbsteinschätzung über das eigene Verhalten. Es gilt die Entwicklung des Teams genau zu beobachten und Veränderungen schnell zu erkennen. Es gilt Fragen wie: • Wo steht die Mannschaft im Vergleich zu den formulierten Zielen? • Bringen die Trainingsinhalte und Spielphilosophie den erwünschten Effekt? • Welche Geschehnisse wirken sich positiv oder negativ auf die Mannschaft aus? • Welche Themen müssen aufgegriffen werden oder sind vernachlässigt worden? (Schwarz 2010) 20
5.4.3 Kommunikation Kommunikation bildet die Grundlage aller zwischenmenschlichen Kontakte und ist die entscheidende Grundfähigkeit für jede Führungsrolle. (Peters et al. 2012) Grundlegend muss man wissen, dass niemals eine Botschaft genauso beim Gegenüber ankommt, wie sie von uns als Absender gemeint ist. Meine Einstellung, meine Erfahrung, meine Erwartungen, meine Beziehung zur anderen Person und noch viele weitere Faktoren bewirken, dass ich Informationen nicht neutral aufnehme, sondern sie direkt in einen Zusammenhang bringe. Da alle Menschen unterschiedliche Erfahrungen machen, unterscheiden sich auch ihre Zusammenhänge in irgendeiner Weise. Dies führt immer wieder zu Missverständnissen. (Linz 2014) Cachay und Thiel (1999) nennen folgende Fähigkeiten zur situationsangemessenen Kommunikation: • Empathie/Perspektivenübernahme • Toleranz • Inkompatible Ziele/ Bedürfnisse aufzeigen • Fähigkeit zur Strukturveränderung • Techniken der Gesprächsführung • Pädagogisch-didaktische Fähigkeiten Kommuniziert ein Trainer mit seinen Spielern, spielt der Aspekt des Überzeugens stets eine Rolle. Man muss verstehen, dass die Spieler in erster Linie für sich selbst spielen und nicht für den Trainer. Aus diesem Grund ist es wichtig für den Coach, die Ziele bzw. den Antrieb seiner Spieler zu kennen. Nach jeder Aussage des Trainers, wiegen die Spieler für sich selbst die Vor- und Nachteile ab. Deshalb sollte sich der Coach auch in die Lage der Spieler versetzen, bevor er etwas von ihnen verlangt. Überwiegen bei einem Vorschlag die Vorteile, stehen die Chancen gut, gehör beim Spieler zu finden. (Richardson 1994) Trainer sollten die allgemeinen Techniken der Gesprächsführung beherrschen, wenn sie mit ihren Spielern kommunizieren. Aufmerksames Zuhören und gezieltes Nachfragen sind wichtig, um mögliche Missverständnisse zu minimieren. (Borggrefe et al. 2006) Eine innere Klarheit ist Voraussetzung, um mit dem Team in einen ehrlichen Dialog zu treten. Eine offene, ehrliche Kommunikation und ein Zusammenhalt sind entscheidend für eine erfolgreiche Teamarbeit. (Ancelotti et al. 2016) 21
Es ist wichtig, jeden Spieler verstehen zu wollen und bei Fehlern keine Unsicherheit aufkommen zu lassen. Kritik soll immer zur Sache und nicht zur Person geäußert werden. Die Herausforderung ist die Mannschaft gleichermaßen verständlich und vertrauensvoll zu erreichen. (Hofert und Visbal 2015) Innerhalb der Interaktion zwischen Trainer und Spieler kommt es zur Bewältigung von drei Grundproblemen: 1. Was kann der Trainer kommunizieren, um beim Gegenüber verstanden zu werden? a. Spricht er die Sprache der Spieler? 2. Wie kommuniziert der Trainer, um sein Ziel zu erreichen? 3. Wie versteht der Trainer die Rückmeldung des Gegenübers? (Borggrefe et al. 2006) Bei gestörter Kommunikation hilft es über das Reden in der Mannschaft zu sprechen. Um die Kommunikation im Team zu analysieren, benötigt es einen gewissen Abstand. Metakommunikation nennt man das Reden über das Reden. Was zwischen Sender und Empfänger geschieht, muss im Nachhinein aufgearbeitet werden. Man erzählt sich gegenseitig, wie man die Aussage empfunden hat. Metakommunikation ist hilfreich, weil Menschen es in der Regel nicht gewohnt sind, offen über ihre Wahrnehmungen zu sprechen. (Hofert und Visbal 2015) Beim Coaching kann ich ohne Kommunikation den Athleten nichts mitteilen, sie nicht anspornen oder zu neuen Überlegungen anregen. (Linz 2014) 5.4.3.1 Kommunikationsquadrat von Friedemann Schulz von Thun (1981) Das Kommunikationsquadrat von Friedemann Schulz von Thun hilft, um Kommunikation besser zu verstehen. Jede Äußerung eines Menschen hat vier Botschaften. Übertragen auf die Sportart Fußball, ist der Sender der Trainer und der Empfänger die Mannschaft bzw. die Spieler. Damit ist gemeint, dass wir vier Mitteilungen senden, und der Empfänger diese mit vier Ohren aufnimmt. Die vier Botschaften werden in der untenstehenden Abbildung graphisch dargestellt. (Hofert und Visbal 2015) 22
Abbildung 3: Kommunikationsquadrat Der Sachinhalt: Der Sachinhalt: Sachliche Informationen sind relevant. Es geht um Zahlen, Daten, Fakten. Was will der Sender objektiv ausdrücken, als Behauptung oder Tatsachenfeststellung? Klar und deutlich darzulegen, was man möchte, ist die Schwierigkeit hierbei. (Hofert und Visbal 2015) Die Selbstoffenbarung: Wenn man kommuniziert, vergibt man immer eine persönliche Note. Hierbei geht es um die Individualität des Senders wie Gefühle, Charaktereigenschaften, Bedürfnisse und Stimmung. Mitteilungen über sich selbst geschehen bewusst oder auch unbewusst. (Hofert und Visbal 2015) Die Beziehungsaussage: Diese Seite sagt etwas über die Beziehung zum Empfänger aus. Diese Art der Kommunikation geschieht im Teamkontext oftmals über Mimik, Gestik, Änderung des Tonfalls und Du-Botschaften. Viele Menschen, die am liebsten nur kommunizieren wollen, müssen sich eingestehen, dass immer etwas zur Beziehungsebene geäußert wird. (Hofert und Visbal 2015) Der Appell: Wenn jemand etwas Aussagt, möchte er in aller Regel etwas bezwecken. Wünsche, Ratschläge und Appelle werden versteckt oder offen artikuliert. (Hofert und Visbal 2015) 23
Folgend ein klassisches Beispiel im Fußball, welches öfters zu Kommunikationsproblemen führt und mit Hilfe des Kommunikationsquadrats veranschaulicht werden soll. Ein Spieler erscheint mit kurzer Verspätung zum Training. Der Trainer kommentiert dies mit den Worten: Du bist ja schon wieder zu spät. Eine Nachricht, die von beiden Parteien unterschiedlich aufgefasst werden kann. (Linz 2014) Was der Trainer meint Sachinhalt Der Spieler ist nicht zum ersten Mal zu spät gekommen. Beziehungsaussage Es liegt mir was an dir, deswegen bemerke ich, dass du zu spät kommst. oder Unsere Beziehung ist belastet. oder Du hörst nicht auf mich. Appell Kannst du mir erklären, warum du dich verspätest? oder Beachte meine Terminansagen! Selbstoffenbarung Ich habe das Gefühl, dass meine Anweisungen nicht ernst genommen werden. Abbildung 4: Was der Trainer meint Die Wahrnehmung der Botschaft aus Sicht des Spielers: Was der Spieler versteht Ich bin nicht zum ersten Mal zu spät Sachinhalt gekommen. Unsere Beziehung ist belastet. Beziehungsaussage oder Ich habe ihn verärgert. oder Er weist mich ab. Ich diene ihm nur als Sündenbock. Ich soll ihm erklären, warum ich mich Appell verspätet habe. oder Ich soll bloß verschwinden. Der Trainer mag mich nicht. Selbstoffenbarung Abbildung 5: Was der Spieler versteht. 24
Man kann deutliche Unterschiede bei der Übermittlung und Aufnahme der Nachricht erkennen. Während sich die beiden Parteien auf der Seite des Sachinhalts noch verstehen, zeigen sich bei der Beziehungsaussage- und Selbstoffenbarungsebene klare Verschiedenheiten. Die Nachricht des Trainers wird vom Spieler hauptsächlich negativ wahrgenommen. Es kann bis zum Gefühl der Ablehnung führen, vor allem wenn er bei anderen Spielern mehr durchgehen lässt. Dem Trainer hingegen ist der Spieler sehr wichtig, und bemerkt deshalb, dass dieser zu spät erschienen ist. Auch den Appell des Trainers kann der Spieler unter Umständen negativ auffassen. (Linz 2009) Anhand dieses Beispiels soll aufgezeigt werden wie komplex Kommunikation sein kann. 5.4.3.2 Das Beziehungsmodell der Transaktionsanalyse Dieses Modell verdeutlicht, auf welche Weise eine Trainer-Spieler-Beziehung Kommunikation ge- oder misslingen kann. Nach der Transaktionsanalyse können wir Menschen auf drei Arten in Beziehung treten: • Unser Kinder-Ich • Unser Erwachsenen-Ich • Eltern-Ich (Linz 2014) Dies bedeutet, wir können uns kleiner als unser Gegenüber, gleichwertig oder größer als der andere fühlen. Als Trainer ist es daher unbedingt notwendig, mit den Spielern zu einem übereinstimmenden Beziehungs- und damit Kommunikationsmuster zu kommen. Sie sind der Große, sprich Eltern-Ich wenn sie mit Kindern (Kinder-Ich) arbeiten. Bei erwachsenen Spielern hängt es speziell vom Führungsstil ab. Wie dieses Kommunikationsmodell funktioniert wird in Abbildung 6 graphisch dargestellt. (Linz 2014) 25
Abbildung 6: eigene Darstellung des Kommunikationsmodells der Transaktionsanalyse 5.4.3.3 Reflexion Die Reflexion ist ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Teamentwicklung und wird auch mit dem Selbstmanagement einer Gruppe verglichen. Durch eigenes Hinterfragen wird die Veränderung selbst eingeleitet und die Eigenverantwortung des Teams vergrößert sich. (Hofert und Visbal 2015) Senninger (2012) beschreibt die Reflexion in vier Phasen. 1. Beobachtung Zu Beginn werden einzelne Personen oder Gruppen beobachtet und die Fakten geschildert, verglichen und gesammelt. 2. Verallgemeinerung In dieser Phase werden die gesammelten Fakten interpretiert und beurteilt. Anschließend versucht man Zusammenhänge zu erklären und Hypothesen aufzustellen. 26
3. Bewertung Die Spieler teilen ihre Meinung und Gefühle zu einer bestimmten Situation, welche anschließend bewertet wird. In dieser Phase übernehmen die Athleten Verantwortung für ihr Verhalten in der Mannschaft. 4. Transfer In der letzten Phase werden die zuvor besprochenen Situationen ausgewertet. Es wird versucht ein Bezug zur Realität herzustellen und die gemachten Erfahrungen in den Alltag zu transferieren, um neue Ziele festlegen zu können. Das folgende Beispiel zeigt, wie man den Prozess der Reflexion einleiten kann. Am Ende der Woche (z.B. Sonntagabend) werden die Spieler gebeten einige Fragen zu beantworten und abschließend nach dem österreichischen Benotungssystem bewerten: • Wie fühlst du dich? Note:_ • Wie ist es dir im Spiel ergangen? Note:_ o Vorteile o Nachteile • Wie ist es deiner Meinung nach der Mannschaft ergangen? Note:_ o Vorteile o Nachteile In der Regel erweist sich diese Methode als sehr hilfreich und erleichtert das anstehende Einzel- und Mannschaftsgespräch. Doch wie bei allen Methoden, findet auch diese nicht bei allen Spielern Anklang. Es ist auch wichtig das eigene Coachingverhalten zu reflektieren. Die folgende Abbildung zeigt ein dementsprechendes Reflexionsblatt. 27
Abbildung 7: Reflexionsblatt - eigenes Coachingverhalten 28
5.4.3.4 Lernen und Zuhören Aktives Zuhören führt zur Verbesserung der Beziehungsebene, lässt ein tieferes Verständnis von Problemen und Sichtweisen des Gegenübers zu, fördert die Empathie und reduziert Kommunikationsprobleme. (Rogers 2014) Der Begriff des aktiven Zuhörens wurde geprägt von Rogers (2014). Es besteht aus drei Stufen: 1. Nonverbale Signale des Interesses senden (Blickkontakt, Nicken) 2. Paraphrasieren (Das Gesagte reflektieren, ob dies richtig verstanden wurde) 3. Verbalisieren Die dritte und wichtigste Stufe nennt man Verbalisieren. Der Zuhörende versucht die hinter der Sachaussage stehenden Gefühle zu interpretieren, die die nicht explizit geäußert werden. Dadurch werden die Selbstreflexion und Selbstklärung des Spielers gefördert. Rogers (2014) definiert eine Grundhaltung, welche mit folgenden drei Axiomen charakterisiert sind: 1. Offene Grundhaltung und Empathie 2. Authentisches und kongruentes Auftreten 3. Akzeptanz und positive Achtung der anderen Person Vorgehensweise: • Seien Sie interessiert und lassen Sie andere ausreden • Seien sie Aufmerksam und halten Sie Blickkontakt • Wiederholen Sie das Gesagte sinngemäß • Erzählen Sie, wie Sie es verstanden haben • Gehen Sie auf die Gefühle ein, die Sie wahrnehmen • Gerät das Gespräch ins Stocken, stellen Sie öffnende Fragen (Hofert und Visbal 2015) 5.4.3.5 Kritik „Kritik bedeutet, einen Sachverhalt, eine Tätigkeit, eine Leistung nach bestimmten Maßstäben (Kriterien) zu beurteilen. Kontrolle als Voraussetzung von Kritik soll gewährleisten, dass die gesetzten Ziele erreicht werden. Kontrollmaßnahmen geben Aufschluss darüber, ob die Spieler die gestellten Aufgaben verstanden haben und sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten ausführen“ (Bisanz und Gerisch 2008, S. 493) 29
Es gibt drei Arten von Kritik: • positive (Anerkennung und Lob) • negative (Ermahnung und Tadel) • konstruktive (Hinweis der Verbesserung). (Thömmes 2011) Bei konstruktiver Kritik wird das Problem nicht nur besprochen, sondern es wird versucht, es gemeinsam zu lösen. Nach einer präzisen Situationsanalyse, wird gemeinsam mit dem Spieler eine mögliche Lösung erarbeitet. Dabei muss darauf geachtet werden, dass es zu keinen Auffassungsunterschieden zwischen Trainer und Spieler kommt. (Thömmes 2011) Konstruktive Kritik sollte in Ich- statt Du-Botschaften formuliert werden, zeitnah sein, ohne Zeitdruck besprochen werden, keine abwertenden Aussagen enthalten und ein gegenseitiger Dialog sein (Fragen zulassen). (Hofert und Visbal 2015) 5.4.4 Konfliktlösung Konflikte lassen sich in Mannschaftssportarten nicht vermeiden. Die Aufgabe des Trainers besteht darin, konfliktlösende Überlegungen einzuleiten. Im Fußball geschieht dies meist mithilfe von Gesprächen und in besonderen Fällen mit Strafen. Entscheidend ist, dass stets im Interesse der Mannschaft gehandelt wird. (Schwarz 2010) Mögliche Ursachen für Konflikte: • Mannschaftshierarchie ist nicht eindeutig • Gewisse Spieler erheben neue Führungsansprüche • Unzufriedenheit o Nichtberücksichtigung bei Kadernominierung o Fehleinschätzung der eigenen Leistung • Mangelnde Disziplin • schlechte Einstellung im Training und Spiel • Bevorzugung/Benachteiligung mancher Spieler durch den Trainer • Abmachungen von Trainer/Spieler/Vorstand werden gebrochen • Unangemessene Kritik von Trainer/Spielern gegenüber anderen Spielern. (Schwarz 2010) Konflikte haben per se keinen negativen Effekt und müssen nicht immer durch den Trainer gelöst werden. Kleinere Streitigkeiten haben oft eine reinigende Wirkung und geben neue Impulse für zukünftige Entwicklungen. Der Trainer muss sich den wichtigen Konflikten stellen und einen Weg finden, diese zu lösen. (Schwarz 2010) 30
Es gibt verschiedene Konfliktarten: • Trainer-Mannschaft-Konflikt Bleibt der Erfolg aus, ist der Konflikt zwischen Trainer und Mannschaft unvermeidbar. Es gilt passend zu reagieren. Der Trainer kann die Probleme deutlich ansprechen, ohne dabei seine Autorität in Frage zu stellen zu lassen. Er muss die Mannschaft in die Pflicht nehmen und sie dazu bringen, sich gemeinsam der Herausforderung zu stellen. Einzelgespräche mit den Führungsspielern können hilfreiche Erkenntnisse über Störungen innerhalb des Teams geben. (Schwarz 2010) • Trainer-Spieler-Konflikt Jeder Spieler hat eine Vorstellung über seine Rolle innerhalb der Mannschaft und eine Erwartungshaltung an den Trainer. Nicht selten unterscheiden sich die Meinungen, was Kurzeinsätze oder Ersatzbank zur Folge haben kann. Um diese Art von Konflikt zu lösen, muss mit den Spielern sorgfältig kommuniziert werden. Sie müssen wissen, an welchen Punkten sie arbeiten müssen, um mehr Spielzeit zu bekommen. Nach dem Gespräch liegt es in der Hand des Spielers, in den kommenden Trainingseinheiten dem Trainer zu beweisen, dass er sich eine Chance verdient hat. Wann und ob entscheidend schlussendlich wieder der Coach. (Schwarz 2010) • Spieler-Spieler-Konflikt Von leichten bis zu handfesten Auseinandersetzungen ist im Fußball alles möglich. Bei letzterem muss der Trainer sofort eingreifen. Aktionen wie diese, gefährden die Einheit und die Ziele der Mannschaft immens. Es ist ratsam die beiden Streithähne sofort an einen Tisch zu bringen, um zu versuchen einen Kompromiss zu finden. Gelingt dies nicht, muss der Trainer bei weiterem Fehlverhalten hart durchgreifen. (Schwarz 2010) Die Trainerlegende Sir Alex Ferguson drohte in der Vergangenheit zwei Spielern mit dem Rauswurf aus dem Verein, sollten sie sich nicht sofort wieder professionell benehmen. (Ferguson et al. & 2015) Die Spieler müssen verstehen, dass ihre Ziele und Interessen, hinter denen des Teams stehen. (Schwarz 2010) • Spieler-Mannschaft-Konflikt Wenn manche Spieler sich nicht an Abmachungen und Regeln halten, entstehen Konflikte dieser Art. In der Regel tolerieren die Mitspieler und der Trainer solch ein Verhalten nur, wenn die Leistungen dieser Spieler überragend und somit unentbehrlich sind. Lässt die Stärke allerdings nach, werden die Teamkollegen korrektes Verhalten einfordern. Der Trainer muss in diesem Fall, ein deutliches Signal an die Mannschaft senden, dass zukünftige Fehltritte nicht 31
mehr toleriert werden. Entsteht das Gefühl über eine Zweiklassengesellschaft bei den Spielern, kann dies zu großen Unruhen führen. Um dies zu verhindern sind eine Geldstrafe, Sondertraining, Ersatzbank oder manchmal auch Suspendierung passende Sanktionierungsmaßnahmen. (Schwarz 2010) 5.4.5 Motivation Viele Forscher gehen davon aus, dass die menschlichen Triebkräfte angeboren sind. Die drei wichtigsten sind nach dem Verhaltensforscher David McClelland Leistung, Macht und Bindung. Die Motivation ist geleitet von der Zielsetzung des jeweiligen Menschen. Ohne Ziele fehlt die notwendige Motivation, die als Antriebsmotor des menschlichen Handelns angesehen wird. Ein Trainer muss sein eigenes Antriebsmotiv kennen, aber auch das seiner Spieler, um positives Kapital daraus zu schlagen. Lassen sich Leistung und Hoffnung verbinden, erwarten die Spieler von sich selbst Höchstleistungen. Verbindet sie sich mit Angst, ist auch kein gutes Ergebnis zu erwarten. (Hofert und Visbal 2015) In Einzelgesprächen sollte der Trainer in der Lage sein, folgende Fragen über seine Spieler zu beantworten: • Worauf legt der Spieler Wert? • Was treibt ihn an? • Was sind seine persönlichen Ziele? • Welche Art der Anerkennung möchte er? (Hofert und Visbal 2015) Ancelotti meint dazu, dass Spieler ihr Bestes geben, wenn sie sich innerlich wohlfühlen. Dazu erwähnt er gern die Metapher von den zwei Pferdezüchtern, die wollen, dass ihre Tiere über einen Zaun springen. „Der erste Besitzer steht hinter dem Pferd und benutzt eine Peitsche – das Pferd springt über den Zaun. Der zweite Besitzer steht mit Möhren in der Hand vor dem Zaun – und auch sein Pferd springt. Der Unterschied? Der mit der Peitsche muss damit rechnen, dass sein Pferd irgendwann ausschlägt, statt zu springen. Der mit den Möhren nicht.“ (Ancelotti et al. 2016, S. 89) Solange man mit den Spielern ständig kommuniziert, bleiben sie auch motiviert. (Ancelotti et al. 2016) 32
Neben den verbalen Anleitungen gibt es eine Vielzahl an praktischen Methoden, um die Spieler beim Training zu motivieren: • In kleinen Gruppen trainieren, um eine hohe Frequenz an Wiederholungen zu erzielen • Keine langen Wartezeiten innerhalb einer Übung • Langeweile vermeiden, indem man rechtzeitig neue Impulse setzt • Gleiche Inhalte immer versuchen neu zu präsentieren o Wiederholen, ohne zu wiederholen lautet das Motto • Teamerfolge besonders loben, um den Zusammenhalt zu stärken (Schwarz 2010) Aus der Gehirnforschung wissen wir, dass das Gehirn assoziativ funktioniert. Daher ist es ratsam, aufbauend auf bereits erarbeitetes Wissen bzw. Fähigkeiten, neue Elemente hinzuzufügen. Der Trainer muss wissen, auf welche vorhandenen Grundlagen er aufbauen kann. (Janeschitz 2013) 5.4.5.1 Zielsetzung „Ziele von heute sind die Gegenwart von morgen. Ziele reichen aus der Gegenwart in die Zukunft. Deshalb gehört die Zielsetzung zu den wichtigsten Motivationsmaßnahmen in einer Mannschaft, da sie zukünftiges Handeln in Gang setzen und gewährleisten.“ (Baumann 2012, S. 123) Ein häufig gestecktes Ziel ist die Einführung einer bestimmten Spielphilosophie. Ein Beispiel aus der Praxis zeigt folgende Abbildung. (Schwarz 2010) Tabelle 2: Einführung des 4:4:2 Systems Ziel Umsetzung des 4:4:2 Systems in drei Monaten Zwischenziele 1. Individualtaktisches Anpassung an das Anforderungsprofil Verhalten der jeweiligen Position sowie Zweikampfverhalten offensiv und defensiv 2. Gruppentaktisches Verhalten Den Gegner vom Tor wegdrängen Lösen von offensiven und defensiven Über-, Unter-, und Gleichzahl Momenten 3. Mannschaftstaktisches Ballorientiertes Verteidigen, Verhalten Konterspiel, Pressing, kompaktes Spiel in der Mitte 33
Die Zielformulierung zur Verbesserung von gesamtheitlichen Eigenschaften von Einzelspielern und Gruppen müssen SMART beschrieben werden. (Linz 2014) • Spezifisch • Messbar • Anpassbar • Realistisch • Terminiert Vor einem Spiel sollen Ergebnis- und Handlungsziele formuliert werden. Ergebnisziele sind quantifizierbare Werte wie Titelgewinne, Platzierungen, Zeiten, Spielergebnis, Erzielte Tore etc.. (Linz 2014) Ziele dieser Art sind eindeutig überprüfbar. Handlungsziele sind dagegen qualitativ und lassen sich teilweise schwieriger bewerten. Nehmen wir ein Beispiel: Der Trainer hat das Ziel, sehr aggressiv zu spielen. Aufgrund der unterschiedlichen Wahrnehmungen ist es schwieriger zu beurteilen, ob das Ziel erreicht wurde. Wenn am Ende des Spieles die Mannschaft als Verlierer vom Platz geht, obwohl die Handlungsziele erreicht wurden, hat sie dann enttäuscht? Oder kann man angesichts der gezeigten Leistung dennoch zufrieden sein? Am Ende trifft beides zu. Das Ergebnisziel wurde verpasst, das Handlungsziel nicht, doch die Enttäuschung hält sich in Grenzen. (Linz 2014) Gesetzte Ziele sollen schriftlich festgehalten werden. Weiters muss man zwischen mannschaftliche und individuelle Ziele unterscheiden. Entscheidend ist, dass das Ziel der Mannschaft immer über dem Ziel des Einzelnen steht. Wer das nicht versteht, ist im Teamsport falsch. (Linz 2014) 34
6 Führung Die Führung ist nach Neuberger ein Begriff, welcher mit unterschiedlichen Emotionen behaftet ist. Diese können positiv und negativ empfunden werden. Er betont hierbei die Extreme der Heroisierung und des Personenkults, als auch Verteufelung im Kontext der Unterdrückung und diktatorischen, aufgezwungenen Herrschaft über eine naive, nichtsahnende und widerwillige Gesamtheit bzw. Ballung von Menschen. Ausgehend von dieser Reichweite der Betrachtungsmöglichkeit hat das Wort Führung eine proteushafte Beschaffenheit und lässt sich nicht eindeutig definieren. (Neuberger 2002) Deshalb sollte man den Begriff der Führung nicht als einen finalen, undurchdringlichen und starren Begriff ansehen, sondern als ein nicht widerspruchsfreies und gar ambivalentes Konstrukt, da eine Vielzahl an Definitionen vorliegt. (Neuberger 2002) Führung kann aus diesem Grund aus unterschiedlichsten Perspektiven der Wirtschafts- und Rechtwissenschaften, der Sozialwissenschaften, der Psychologie als auch Philosophie und Theologie betrachtet werden. Um diese Vielfalt einzugrenzen, ist es ratsam, den Begriff der Führung im jeweiligen Kontext zu betrachten. (Rosenstiel und Comelli 2015) Krueger (2002) fasst folgende 10 Regeln der Führung zusammen: 1. Visionen 2. Ausgearbeitete Pläne 3. Energie 4. Das gute Beispiel sein 5. Klare Rollenverteilung 6. Offene Kommunikation 7. Schnelle Konfliktlösung 8. An Grenzen führen 9. Den Respekt der anderen erwerben 10. Natürlichkeit 6.1 Führungsfähigkeit im Fußball Ein Team zu führen ist eine große Herausforderung, egal ob es sich hierbei um ein Unternehmen, eine Fußballmannschaft oder eine Schulklasse handelt. (Jerome Polenz 2018) 35
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