Statistisches Monatsheft Thüringen - JUNI 2021 - ZAHLEN DATEN FAKTEN - Ausgabe Juni 2021

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Statistisches Monatsheft Thüringen - JUNI 2021 - ZAHLEN DATEN FAKTEN - Ausgabe Juni 2021
ZA HL EN   ∙ DAT EN ∙   FA KT E N
                                                          Thüringer Landesamt
                                                          für Statistik

Statistisches Monatsheft
Thüringen
JUNI 2021

                                                         T h  ü rin g en 2020
                                                   s in
                                    • Tourismu
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                                      Spiegel de           itäten
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Statistisches Monatsheft Thüringen - JUNI 2021 - ZAHLEN DATEN FAKTEN - Ausgabe Juni 2021
IMPRESSUM
Herausgeber:                                                       Zeichenerklärung:
     Thüringer Landesamt für Statistik                             –     nichts vorhanden (genau Null)
     Europaplatz 3, 99091 Erfurt                                   0     weniger als die Hälfte von 1 in der letzten besetzten
Schriftleitung:                                                          Stelle, jedoch mehr als nichts
      Dr. Holger Poppenhäger                                       .     Zahlenwert unbekannt oder geheim zu halten
                                                                   ...   Zahlenwert lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor
Auskunft erteilt:
                                                                   x     Tabellenfach gesperrt, weil Aussage nicht sinnvoll
     Präsidialbereich Grundsatzfragen, Presse
                                                                   p     vorläufige Zahl
     Daniel Mroß
                                                                   r     berichtigte Zahl
     Telefon 03 61 57 331-91 10
                                                                   /     Zahlenwert nicht sicher genug
     Telefax 03 61 57 331-96 97
                                                                   ()    Aussagewert eingeschränkt
     E-Mail: Daniel.Mross@statistik.thueringen.de
     Internet: www.statistik.thueringen.de
                                                                   Anmerkung: Abweichungen in den Summen, auch im
Satz und Druck:                                                    Vergleich zu anderen Veröffentlichungen, erklären sich
                                                                   aus dem Runden von Einzelwerten.
     Thüringer Landesamt für Statistik
Titelfoto:
     unsplash.com

Herausgegeben: Juli 2021
Heft-Nr.: 110 / 21
Jahrgang: 28
Preis: 5,00 Euro
ISSN 09 48-54 49
Bestell-Nr.: 40 301

Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet.
INHALT

JUNI
2021
3 INHALT                                                      18     IM FOKUS
5 AN EINEM TAG IN THÜRINGEN                                   20     THÜRINGEN AKTUELL
6 NEUES                                                       35     ENERGIEVERBRAUCH
 6   Zum Internationalen Kindertag: Immer mehr Thüringer
     Kinder wachsen mit Geschwistern auf                      36     AUFSATZ
 6   Geburten- und Sterbefallstatistik 2020 in Thüringen             Dr. Oliver Greßmann:
 7   710 Einbürgerungen in Thüringen im Jahr 2020                    „Tourismus in Thüringen 2020“
 7   Aktualisierung der Vorbefragung an Wohnheimen und
     Gemeinschaftsunterkünften
                                                              50 WIESO WESHALB WARUM
 8   Christi Himmelfahrt und Vatertag am 13. Mai              52 AUFSATZ
 8   Aktuelle Pflegevorausberechnung für Thüringen bis               Marie Krumbholz:
     zum Jahr 2040                                                   „Thüringer Hochschulen im Spiegel der amtlichen
 9   Anbauprognose für das Erntejahr 2021                            Statistik – Teil I: Universitäten“
 9   Schlachtungen und Fleischerzeugung im 1. Quartal 2021
10   Regionales Ranking in der Thüringer Industrie im         67     KARTE DES MONATS
     1. Quartal 2021
10   Beschäftigtenlage in der Energie- und Wasserversorgung
                                                              68     GRAFIKEN
10   Längere Zeitspanne zwischen Erteilung der Baugeneh-      74     TROCKENE ZAHL
     migung bis zum Einzug
11   11 534 genehmigte Wohnungen in Thüringen noch nicht      75     WIRTSCHATFSINDIKATOREN
     fertig gestellt
11   Erneuerbare Energie in jedem zweiten neu errichteten
                                                              78     ZAHLENSPIEGEL
     Wohngebäude
12   Jahr 2020: 19 Prozent mehr Einfamilienhäuser bezugs-
     fertig
12   Thüringer Gastgewerbe im 1. Quartal 2021
13   Thüringer Einzelhandel im 1. Quartal 2021
13   Rückgang der Unfälle mit Personenschaden und der
     dabei verunglückten Personen im Februar 2021
13   Weniger Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen in
     Thüringen im Pandemie-Jahr 2020
14   Minimaler Anstieg im Personalbereich des Öffentlichen
     Dienstes in Thüringen am 30. Juni 2020
14   Vierteljährliche Verdiensterhebung 2020
15   Inflationsrate in Thüringen im April 2,4 Prozent
16   Arbeitskreis Umweltökonomische Gesamtrechnungen
     der Länder veröffentlicht interaktives Dashboard
16   Ausgabe 13 des Corona-Dossiers erschienen
16   Regionalatlas Deutschland: gemeinsames Kartenan-
     gebot der statistischen Ämter mit neuem Design und
     erweiterten Funktionalitäten

                                                              Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik   3
4   Statistisches Monatsheft April 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
E M  T A G
     AN EIN
              I N G E N
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                                                  6 3 8 9      a n kü n fte                                              *)
                                                          Gäste

                 264                Gästea n kü n ft e     *)
                                              Au s l a n d
                                    aus dem

*) in Beherbergungsstätten mit Camping
Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2020.

                                                     Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik   5
NEUES

                               Neues aus der Statistik
                                 Hintergrundinformationen zu den Auswirkungen der Corona-Krise finden Sie in den Themenbereichen.
                                 Darüber hinaus erscheint monatlich die Sonderveröffentlichung „Aktuelle Zahlen für Thüringen in Zeiten
                                 der Corona-Pandemie“ als Sammlung statistischer Daten mit möglichem Bezug zur Corona-Pandemie.

                               Zum Internationalen Kindertag:                         Geburten- und Sterbefallstatistik
                               Immer mehr Thüringer Kinder                            2020 in Thüringen
                               wachsen mit Geschwistern auf
                                                                                      Im Jahr 2020 wurden in Thüringen 15 991 Geburten
                               Anlässlich des Internationalen Kindertages und des     und 30 226 Sterbefälle registriert. Im Vergleich zum
                               Weltelterntages am 1. Juni wird mitgeteilt, das im     Jahr 2019 sind das 656 Geburten weniger (– 3,9 Pro-
                               Jahresdurchschnitt 2019 in Thüringen 201 Tausend       zent) und 1 030 Sterbefälle mehr (+ 3,5 Prozent). Wie
                               Familien mit 320 Tausend minderjährigen Kindern        erste Analysen zeigen, war das sogenannte Gebur-
                               lebten. Davon waren 166 Tausend Jungen und             tendefizit in Thüringen 2020 mit 14 235 Personen
                               155 Tausend Mädchen. Damit ist die Zahl der Kin-       auf dem höchsten Stand seit 1995. Insgesamt gab
                               der seit 2009 von 271 Tausend mit einem Plus von       es 15 334 männliche und 14 892 weibliche Sterbe-
                               18 Prozent noch stärker gestiegen als die Zahl der     fälle, sodass in Thüringen erstmals in einem Jahr
                               Familien (+ 7 Tausend Familien bzw. + 3 Prozent).      die Zahl der gestorbenen Männer höher war als
                               Die durchschnittliche Kinderzahl in Thüringer Fami-    die der Frauen.
                               lien nahm so innerhalb von 10 Jahren von 1,4 auf
                               1,6 minderjährige Kinder je Haushalt zu.               Während der Geburtenrückgang fast alle Monate
                                                                                      des Jahres 2020 betrifft, resultiert der Anstieg der
                               Über die Hälfte der Kinder unter 18 Jahren (178 Tau-   Gestorbenen aus den erhöhten Sterbefallzahlen ab
                               send) wohnten 2019 bei ihren miteinander verhei-       Oktober 2020. In den ersten Monaten des Jahres
                               rateten Eltern und jeweils 22 Prozent (71 Tausend)     lag die Zahl der Sterbefälle sogar deutlich unter
                               bei Eltern in nichtehelichen Lebensgemeinschaften      dem Durchschnitt der Vorjahre. Auch wenn eine
                               bzw. bei einem alleinerziehenden Elternteil. Von       Auswertung der Todesursachen für 2020 noch nicht
                               den minderjährigen Kindern wuchsen 29 Prozent          möglich ist, liefert die Analyse der monatlichen
                               (94 Tausend) ohne Geschwister auf, 10 Jahre zuvor      Geburten- und Sterbefallzahlen Anhaltspunkte da-
                               waren es noch 39 Prozent. 46 Prozent (147 Tausend)     für, dass die Corona-Pandemie im Jahr 2020 zwar
                               verbrachten ihre Kindheit 2019 mit einem Bruder        Einfluss auf die Zahl der Gestorbenen, aber (noch)
                               oder einer Schwester und ein Viertel (79 Tausend)      nicht auf die Zahl der Geburten hatte. Für deren
                               mit 2 oder mehr Geschwistern. Damit stieg der Anteil   Rückgang sind andere Ursachen verantwortlich, wie
                               der Kinder, die mit Geschwistern aufwuchsen, von       zum Beispiel der Rückgang der Zahl der Frauen im
                               61 auf 71 Prozent.                                     gebärfähigen Alter.

                               Fast ein Drittel der minderjährigen Kinder (102 Tau-   Unter den Thüringer Landkreisen und kreisfreien
                               send) waren unter 6 Jahre alt. Von 218 Tausend         Städten wurden in der Stadt Erfurt mit 1 991 Ge-
                               Kindern im Alter von 6 bis unter 18 Jahren waren       burten 2020 die meisten gezählt, gefolgt von der
                               207 Tausend Schüler oder Auszubildende.                Stadt Jena (1 052 Kinder) und dem Landkreis Gotha
                                                                                      (970 Kinder). Die kreisfreien Städte Suhl (236 Kinder)
                                 Bitte beachten:                                      und Eisenach (362 Kinder) sowie der Landkreis Son-
                                 Die Daten liefert der Mikrozensus, eine reprä-       neberg (395 Kinder) wiesen absolut betrachtet die
                                 sentative Stichprobenerhebung, bei der jähr-         wenigsten Geburten im Jahr 2020 auf.
                                 lich rund ein Prozent der Bevölkerung befragt
                                 wird. Zu den Familien mit ledigen Kindern unter      Die meisten Sterbefälle wurden, wie auch im Vorjahr,
                                 18 Jahren zählen danach alle Privathaushalte, in     mit 2 450 gestorbenen Personen in Erfurt erfasst,
                                 denen Erwachsene mit minderjährigen Kindern          gefolgt vom Landkreis Gotha mit 1 881 Gestorbenen
                                 zusammenleben.                                       und dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen mit
                                                                                      1 859 Gestorbenen. Die wenigsten Sterbefälle wurden

6   Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
NEUES

in den kreisfreien Städten Eisenach (608 Personen),      der eingebürgerten britischen Staatsangehörigen
Suhl (633 Personen) und Weimar (774 Personen)            lag 2020 bei 15 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr
registriert.                                             stellte dies einen Rückgang um fast 70 Prozent dar
                                                         (2019: 40 Einbürgerungen).
Keine kreisfreie Stadt und kein Landkreis hatten
2020 einen Geburtenüberschuss. Den gerings-              Von den im Jahr 2020 in Thüringen eingebürgerten
ten negativen Saldo konnte die kreisfreie Stadt          Personen waren 130 bzw. 18 Prozent unter 18 Jahren
Jena aufweisen. In der Stadt an der Saale starben        alt. Der Großteil (425 Personen bzw. 60 Prozent) war
52 Personen mehr als Kinder geboren wurden. Da-          zwischen 18 bis unter 45 Jahren alt. In der Alters-
nach folgten die Stadt Weimar (– 209 Personen) und       gruppe der 45- bis unter 60-Jährigen ließen sich
die Stadt Eisenach (– 246 Personen). Das höchste Ge-     120 Personen einbürgern (17 Prozent). 35 Personen
burtendefizit gab es mit – 1 077 Personen im Landkreis   bzw. 5 Prozent waren bereits 60 Jahre und älter.
Greiz, gefolgt vom Landkreis Saalfeld-Rudolstadt mit
– 1 064 Personen und dem Landkreis Schmalkalden-         280 Personen (40 Prozent) hielten sich zum Zeitpunkt
Meiningen (– 992 Personen).                              der Einbürgerung 8 bis 14 Jahre in Deutschland
                                                         auf. 265 Personen (37 Prozent) waren noch keine
                                                         8 Jahre in Deutschland und 160 Personen (23 Pro-
710 Einbürgerungen in Thüringen                          zent) lebten bereits 15 oder mehr Jahre in diesem
im Jahr 2020                                             Land.

Im Verlauf des Jahres 2020 haben in Thüringen            Zum Zeitpunkt ihrer Einbürgerung lebten 125 Per-
710 ausländische Personen (330 Männer und 375 Frauen)    sonen in der kreisfreien Stadt Erfurt, gefolgt von
durch Einbürgerung die deutsche Staatsangehörig-         der Stadt Jena mit 75 Personen und dem Landkreis
keit erlangt. Dies ist der zweithöchste Wert seit dem    Gotha mit 55 Personen. Die wenigsten Einbürgerun-
Jahr 2000. Gegenüber dem Vorjahr, in welchem mit         gen gab es im Kyffhäuserkreis (5 Personen), gefolgt
790 Fällen die meisten Einbürgerungen registriert        von den Landkreisen Sömmerda und Sonneberg
wurden, stellt dies dennoch einen Rückgang um            (jeweils 10 Personen).
rund 10 Prozent dar. Dieser Rückgang könnte pan-
demiebedingt sein1).                                      Bitte beachten:
                                                          Alle Ergebnisse der Einbürgerungsstatistik der
Die Einbürgerung erfolgte bei 330 Personen (47 Pro-       Berichtsjahre 2018 bis 2020 wurden einem Ge-
zent) aus einer asiatischen Staatsangehörigkeit           heimhaltungsverfahren unterzogen, bei dem alle
heraus, bei 280 Personen (40 Prozent) aus einer           Fallzahlen auf das nächstgelegene Vielfache von             1) Die amtliche Einbürgerungs-
europäischen, bei 50 Personen (7 Prozent) aus einer       5 gerundet wurden. Infolgedessen können bei                    statistik erhebt die Zahl der
                                                                                                                         im Berichtsjahr abgeschlos-
afrikanischen und bei 45 Personen (6 Prozent) aus         Summenbildung Differenzen auftreten.
                                                                                                                         senen Einbürgerungsverfah-
einer amerikanischen Staatsangehörigkeit. Weitere                                                                        ren. Die Antragsstellung kann
5 Personen (1 Prozent) kamen aus Ozeanien, waren                                                                         bereits vor dem Berichtsjahr
staatenlos oder die Staatsangehörigkeit war nicht        Aktualisierung der Vorbefragung                                 stattgefunden haben. Pan-
                                                                                                                         demiebedingt kam es im
bekannt. Im Vergleich zum Vorjahr stellten die-          an Wohnheimen und Gemein-                                       Jahr 2020 teilweise zu ver-
se Zahlen bei den Europäern einen Rückgang um                                                                            längerten Wartezeiten und
130 Einbürgerungen dar ( 31 Prozent). Bei den            schaftsunterkünften                                             Verfahrensdauern. Im Rah-
                                                                                                                         men der Kontaktreduzierung
Asiaten (+ 35 Personen bzw. + 11 Prozent), den Ame-                                                                      konnten in den Einbürge-
rikanern (+ 15 Personen bzw. + 43 Prozent) und den       Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-                  rungsbehörden oder in den
Afrikanern (+ 5 Personen bzw. + 16 Prozent) konnte       Pandemie wurde der für 2021 geplante Zensus auf                 Behörden, Botschaften und
                                                                                                                         diplomatischen Vertretun-
2020 hingegen ein Plus im Vergleich zum Vorjahr          das Jahr 2022 verschoben. Durch die Zensusverschie-             gen, welche zur Beschaffung
verzeichnet werden. Der Rückgang bei den Ein-            bung ist es erforderlich, die Einrichtungsleitungen             notwendiger Unterlagen auf-
bürgerungszahlen in Thüringen im Jahre 2020 ist          bzw. Träger von Sonderbereichen, zu denen Wohn-                 gesucht werden müssen,
                                                                                                                         weniger Termine vergeben
somit ausschließlich auf den Rückgang von Einbür-        heime und Gemeinschaftsunterkünfte zählen, erneut
                                                                                                                         werden. Zeitweise konnten
gerungen von Menschen aus Europa zurückzuführen.         zu kontaktieren, um die im letzten Jahr übermittelten           über Monate hinweg keine
                                                         Daten auf Aktualität zu überprüfen.                             Einbürgerungs- oder Sprach-
Nach den 3 häufigsten Staatsangehörigkeiten unter-                                                                       tests durchgeführt werden.
                                                                                                                         Teilweise mussten Mitarbei-
gliedert stellten die Syrer mit 100 Personen die         Mit der Vorbefragung im Jahr 2020 wurden unter an-              terinnen und Mitarbeiter
größte Gruppe dar. Dies waren doppelt so viele           deren Informationen zu Art beziehungsweise Zweck                der Einbürgerungsbehörden
wie 2019 (50 Einbürgerungen). An 2. Stelle standen       der Einrichtung, Anzahl der Plätze, Besonderheiten              andernorts aushelfen, um
                                                                                                                         die Folgen der Pandemie zu
die Vietnamesen mit 40 eingebürgerten Personen           an der Anschrift (z. B. Nebeneingänge, weitere Ge-              bewältigen. Nachholeffekte
und an 3. Stelle kamen die Rumänen, Russen und           bäudeteile) erhoben, die nun auf Gültigkeit geprüft             im nächsten Jahr sind zu er-
Ukrainer mit jeweils 35 Einbürgerungen. Die Zahl         werden. Im Gegensatz zur Haushaltebefragung auf                 warten. Die Ergebnisse sind
                                                                                                                         daher nur eingeschränkt mit
                                                                                                                         den Vorjahresergebnissen
                                                                                                                         vergleichbar.

                                                                         Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik     7
NEUES

                                   Stichprobenbasis ist die Erhebung an Anschriften mit   Aktuelle Pflegevorausberechnung
                                   Sonderbereichen eine Vollerhebung. Daher müssen
                                   diese dem Thüringer Landesamt für Statistik zum
                                                                                          für Thüringen bis zum Jahr 2040
                                   neuen Zensusstichtag 15. Mai 2022 bekannt und          Die aktuelle Pflegevorausberechnung des Thü-
                                   aktuell sein.                                          ringer Landesamtes für Statistik auf Basis der
                                                                                          2. regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung
                                   Zu Wohnheimen zählen beispielsweise Studieren-         (2. rBv) erwartet einen Anstieg der Pflegebedürfti-
                                   denwohnheime, bei denen von einer eigenen Haus-        gen2) bis zum Jahr 2040 um 31,2 Tausend Personen
                                   haltsführung ausgegangen werden kann, das heißt        gegenüber 2019. Das entspricht einem Anstieg von
                                   die Bewohnerinnen und Bewohner wirtschaften            23,0 Prozent. Das Vorliegen des aktuellen Basis-
                                   selbstständig. Zu Gemeinschaftsunterkünften zählen     jahres der Pflegestatistik hat eine Neuberechnung
                                   beispielsweise Einrichtungen für ältere und/oder       der Pflegevorausberechnung erforderlich gemacht.
                                   pflegebedürftige Menschen oder Gemeinschaftsun-        Die Ergebnisse wurden unter anderem mit dem
                                   terkünfte von Flüchtlingen. Die Bewohnerinnen und      Aufsatz „Zukünftige Entwicklung der Zahl der Pflege-
                                   Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften führen          bedürftigen in Thüringen bis 2040“ im Statistischen
                                   in der Regel keinen eigenen Haushalt und werden        Monatsheft April 2021 veröffentlicht.
                                   in der Unterkunft durch deren Betreiber versorgt
                                   und/oder betreut.                                      Bis zum Jahr 2040 werden den Berechnungen zufolge
                                                                                          66,6 Tausend Männer und 100,2 Tausend Frauen
                                   Die Teilnahme an der Aktualisierung der Vorbefra-      pflegebedürftig sein. Somit steigt die Zahl gegenüber
                                   gung erfolgt in der Regel über einen Online-Frage-     2019 um 28,3 Prozent bzw. 14,7 Tausend Männer
                                   bogen. Dem Thüringer Landesamt für Statistik ist       sowie um 19,7 Prozent bzw. 16,5 Tausend Frauen.
                                   bewusst, dass für viele Einrichtungen und deren        Insgesamt werden 2040 voraussichtlich 9,0 Pro-
                                   Träger die Lage aufgrund der Corona-Pandemie           zent der Thüringer Bevölkerung Pflegeleistungen
                                   weiterhin angespannt ist. Dennoch möchten wir          in Anspruch nehmen. Gegenüber dem Jahr 2019 ist
                                   alle Berichtspflichtigen bitten, die im Jahr 2020      das ein Anstieg um 2,6 Prozentpunkte. Dabei sind
                                   übermittelten Angaben auf Richtigkeit zu prüfen        Frauen häufiger pflegebedürftig als Männer. Der An-
                                   und bei Bedarf zu korrigieren.                         teil an der weiblichen Bevölkerung wird von aktuell
                                                                                          7,8 Prozent auf 10,7 Prozent steigen. Zeitgleich wird
                                                                                          sich die männliche Pflegequote von 4,9 Prozent auf
                                   Christi Himmelfahrt und Vatertag                       7,2 Prozent erhöhen.
                                   am 13. Mai
                                                                                          Eine Zunahme der Zahl der Pflegebedürftigen wird
                                   Im Jahresdurchschnitt 2019 lebten in Thüringen         in allen Kreisen stattfinden, jedoch in unterschied-
                                   906 Tausend Männer im Alter von 15 Jahren und          lichem Ausmaß. Den geringsten Anstieg der Pflege-
                                   mehr. Das waren 49 Prozent der Bevölkerung in          bedürftigen wird mit 11,8 Prozent voraussichtlich das
                                   diesem Alter. 52 Prozent von ihnen waren verhei-       Altenburger Land verzeichnen. Am anderen Ende der
                                   ratet, 37 Prozent ledig, 8 Prozent geschieden und      Skala steht der Landkreis Weimarer Land mit einem
                                   4 Prozent verwitwet.                                   Zuwachs von 36,5 Prozent an Pflegebedürftigen bis
                                                                                          2040. Bis zum Jahr 2040 werden je nach Landkreis
                                   61 Prozent der Männer waren erwerbstätig, 3 Prozent    zwischen 5,7 (Stadt Jena) und 12,3 Prozent (Kyff-
                                   erwerbslos und 37 Prozent Nichterwerbspersonen.        häuserkreis) der Bevölkerung pflegebedürftig sein.

                                   277 Tausend Männer waren 15 bis unter 40 Jah-           Bitte beachten:
                                   ren sowie 395 Tausend 40 bis unter 65 Jahren.           Grundlage für die Berechnungen bildet die im
                                   234 Tausend Männer befanden sich im Rentenalter         Juli 2019 veröffentlichte 2. regionalisierte Be-
                                   von 65 und mehr Jahren.                                 völkerungsvorausberechnung (2. rBv). Die ermit-
                                                                                           telten Veränderungen bei den Pflegebedürftigen
                                   Die Ergebnisse des Mikrozensus, der jährlichen          basieren ausschließlich auf der Entwicklung der
                                   repräsentativen Haushaltsbefragung, zeigen weiter,      Bevölkerung und ihrer Altersstruktur im Vor-
                                   dass von den 158 Tausend Vätern, die 2019 mit           ausberechnungszeitraum. Es wurde ein Status-
                                   minderjährigen Kindern zusammenwohnten, der             Quo-Szenario berechnet, das für die künftige
                                   überwiegende Teil (96 Prozent) in einer Ehe- oder       Entwicklung alters- und geschlechtsspezifische
                                   Lebenspartnerschaft lebte. 4 Prozent bzw. 7 Tausend     Pflegequoten des Jahres 2019 (Gebietsstand
                                   Väter waren alleinerziehend.                            1.1.2019) zugrunde legt. Für die Berechnung
                                                                                           dieser Quoten werden Daten der Pflegestatistik
2) Als Pflegebedürftige werden                                                             genutzt. Ein möglicher medizinisch-technischer
   Personen erfasst, die aktuell                                                           Fortschritt bleibt ebenso unberücksichtigt wie
   Leistungen nach dem „So-                                                                der mögliche Einfluss der steigenden Lebens-
   zialgesetzbuch, Elftes Buch,
   Soziale Pflegeversicherung“
                                                                                           erwartung auf die Pflegequoten.
   (SGB XI) erhalten.

8    Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
NEUES

Anbauprognose für das Erntejahr
2021
Bei den Thüringer Landwirten stehen zur Ernte 2021     HACKFRÜCHTE
rund 344 400 Hektar Getreide (ohne Körnermais und      Bei den Zuckerrüben erfolgt der Anbau im Jahr 2021
CCM) im Feld. Gegenüber dem Vorjahr sind das rund      auf 11 700 Hektar. Dies entspricht einem Zuwachs um
5 900 Hektar bzw. 2 Prozent weniger. Die Anbau-        600 Hektar bzw. 5 Prozent. Bei den Kartoffeln gibt es
entwicklung der wichtigsten Fruchtarten gestaltet      nach derzeitiger Anbauplanung der Betriebe einen
sich wie folgt:                                        leichten Rückgang der Anbaufläche um 200 Hektar
                                                       bzw. 8 Prozent. Insgesamt wird die Anbaufläche von
                                                       Kartoffeln rund 1 500 Hektar betragen.
WINTER- UND SOMMERGETREIDE
Winterweizen ist nach wie vor die anbaustärkste         Bitte beachten:
Getreideart und wächst auf 199 500 Hektar heran.        Die Anbauflächen für die Ernte 2021 sind Ergeb-
Der Anbauumfang bleibt im Vergleich zum ver-            nisse einer ersten Hochrechnung und nur als
gangenen Jahr nahezu konstant. Ebenfalls stabil         Anbautendenzen zu werten. Vorläufige Ergebnisse
bleibt der Anbau von Roggen und Wintermengge-           über den tatsächlichen Anbau auf dem Ackerland
treide. Wie bereits im Erntejahr 2020 stehen auch       liefert die Bodennutzungshaupterhebung. Diese
zur kommenden Ernte 2021 rund 10 500 Hektar             Ergebnisse werden im Juli 2021 vorliegen.
im Feld. Der Anbau von Wintergerste erfolgt auf
73 900 Hektar. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies
einen Rückgang um rund 3 600 Hektar bzw. 5 Pro-        Schlachtungen und Fleischerzeu-
zent. Die Anbaufläche von Triticale verringert sich    gung im 1. Quartal 2021
gegenüber dem vergangenen Jahr um 900 Hektar
bzw. 7 Prozent und beträgt voraussichtlich rund        Von Januar bis März 2021 wurden in Thüringen
11 900 Hektar.                                         72 996 als tauglich beurteilte Tiere geschlachtet.
                                                       Differenziert nach Tierarten waren das 25 868 Rinder,
Der Anbau von Sommergetreide wurde reduziert.          44 921 Schweine, 1 972 Schafe, 230 Ziegen und
Beim Sommerweizen kann gegenüber dem Vorjahr           5 Pferde. Im Vergleich zum 1. Quartal des Jahres
eine Abnahme von rund 1 200 Hektar bzw. 44 Prozent     2020 verringerte sich die Anzahl der geschlachte-
festgestellt werden. Insgesamt werden 2021 noch rund   ten Tiere um knapp die Hälfte (− 63 750 Tiere bzw.
1 500 Hektar geerntet. Bei der Sommergerste beträgt    − 47 Prozent).
die Anbaufläche zur Ernte 2021 rund 30 700 Hektar.
Das sind rund 2 500 Hektar bzw. 7 Prozent weniger      Die rückläufige Entwicklung in Thüringen begründet
als im vergangenen Jahr.                               sich auf verringerte Schlachtkapazitäten der Schwei-
                                                       neschlachtungen. Gegenüber dem Zeitraum Januar
                                                       bis März 2020 betrug der Rückgang im aktuellen
ÖLFRÜCHTE                                              Jahr 66 358 Tiere bzw. 60 Prozent. Allerdings ist der
Der Winterrapsanbau wird im Jahr 2021 erneut er-       Anteil der Schweineschlachtungen mit 62 Prozent
weitert. Insgesamt werden 2021 rund 101 300 Hek-       im Verhältnis zu allen Schlachtungen weiterhin am
tar der Ölfrucht auf Thüringens Feldern geerntet.      höchsten.
Gegenüber dem Erntejahr 2020 bedeutet dies einen
Zuwachs um 2 700 Hektar bzw. 3 Prozent. Auch der       Die Anzahl der geschlachteten Rinder stieg dagegen
Anbau von Sonnenblumen wird ausgedehnt. Der            um insgesamt 1 865 Tiere bzw. 8 Prozent an. Bei den
Anbau wird auf rund 1 600 Hektar erfolgen. Das sind    Schafschlachtungen war ein Anstieg um 659 Tiere
500 Hektar bzw. 49 Prozent mehr als 2020.              bzw. 50 Prozent zu verzeichnen. Knapp zwei Drittel
                                                       (65 Prozent) der Schlachtungen waren Lämmer. Die
                                                       Zahl der geschlachteten Ziegen stieg im 1. Quartal
KÖRNERLEGUMINOSEN                                      2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als
Die Anbaufläche von Körnererbsen liegt mit rund        die Hälfte (+ 85 Tiere bzw. + 59 Prozent), die Anzahl
9 500 Hektar um 800 Hektar bzw. 10 Prozent über        der geschlachteten Pferde blieb nahezu konstant.
dem Vorjahresniveau. Eine geringe Anbauerwei-
terung kann auch bei den Ackerbohnen verzeich-         Aus den geschlachteten Tieren wurden im 1. Quartal
net werden. Gegenüber dem Vorjahr werden rund          des Jahres 2021 insgesamt 12 656 Tonnen Fleisch
200 Hektar bzw. 6 Prozent mehr angebaut. Insgesamt
stehen rund 3 700 Hektar dieser Körnerleguminose
im Feld.

                                                                       Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik   9
NEUES

                                 erzeugt. Durch den Rückgang der Schweineschlach-         Im Monatsdurchschnitt waren im 1. Quartal 2021
                                 tungen waren das knapp ein Drittel (− 5 769 Tonnen       in den Thüringer Industriebetrieben 141 Tausend
                                 bzw. − 31 Prozent) weniger als im vergleichbaren         Personen tätig, 4 805 Personen weniger als 2020
                                 Vorjahreszeitraum.                                       (− 3,3 Prozent). Dennoch verzeichneten bei den
                                                                                          Industriebeschäftigten 3 Kreise im Vergleich zum
                                 Auf die einzelnen Fleischarten entfielen: 8 155 Ton-     Vorjahreszeitraum einen geringen Zuwachs. Den
                                 nen Rindfleisch (+ 532 Tonnen bzw. + 7 Prozent),         höchsten Rückgang an Arbeitsplätzen verzeich-
                                 darunter 33 Tonnen Kalbfleisch (+ 5 Tonnen bzw.          nete der Landkreis Schmalkalden-Meiningen mit
                                 + 18 Prozent), 4 451 Tonnen Schweinefleisch              − 709 Personen.
                                 (− 6 314 Tonnen bzw. − 59 Prozent), 44 Tonnen Schaf-
                                 fleisch (+ 12 Tonnen bzw. + 36 Prozent), 4 Tonnen
                                 Ziegenfleisch (+ 2 Tonnen bzw. + 59 Prozent) und         Beschäftigtenlage in der Energie-
                                 1 Tonne Pferdefleisch (entspricht der Tonnage von        und Wasserversorgung
                                 2020).
                                                                                          In den Betrieben der Energie- und Wasserversorgung
                                  Bitte beachten:                                         Thüringens waren nach vorläufigen Angaben im
                                  Die Berechnung der Entwicklung der Schlacht-            März 2021 insgesamt 7 411 Mitarbeiterinnen und
                                  menge erfolgt auf der Maßeinheit Kilogramm.             Mitarbeiter beschäftigt. Gegenüber dem Vorjahres-
                                                                                          monat waren damit 140 Beschäftigte mehr für unsere
                                                                                          tagtägliche Bedarfsdeckung an Strom, Gas, Wärme
                                 Regionales Ranking in der Thürin-                        und Wasser im Einsatz.
                                 ger Industrie im 1. Quartal 2021
                                                                                          In der Energieversorgung waren Ende März 4 626 und
                                 Der Umsatz der Thüringer Industriebetriebe mit           damit gegenüber dem Vorjahresmonat 111 Personen
                                 50 und mehr Beschäftigten sank nach vorläufigen          mehr tätig. Auch im Bereich Wasserversorgung er-
                                 Angaben 2021 (bei 1 Arbeitstag weniger) im 1. Quartal    höhte sich die Zahl der Beschäftigten. Hier stieg
                                 2021 gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeit-         die Zahl der tätigen Personen um 29 Beschäftigte
                                 raum geringfügig um 2,7 Millionen Euro (− 0,0 Pro-       auf 2 785 Personen.
                                 zent). 9 Landkreise sowie 2 Stadtkreise konnten ein
                                 Umsatzplus erwirtschaften.                               Von den Beschäftigten wurden im März 2021, bei
                                                                                          einem Arbeitstag mehr gegenüber dem Vorjahres-
                                 Umsatzspitzenreiter war der Landkreis Gotha mit          monat, insgesamt 1 051 Tausend Arbeitsstunden 3)
                                 862 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahres-          geleistet. Damit stieg, auch bedingt durch den Be-
                                 zeitraum konnten im 1. Quartal 2021 die Mehrzahl         schäftigtenzuwachs, die Arbeitsleistung gegenüber
                                 der Kreise ihre Umsätze steigern, insbesondere           dem Vorjahresmonat um 5,1 Prozent.
                                 die Stadt Jena (+ 60,6 Millionen Euro; + 11,8 Pro-
                                 zent), der Kyffhäuserkreis (+ 38,3 Millionen Euro;
                                 + 17,0 Prozent) sowie der Landkreis Gotha (+ 34,5 Mil-   Längere Zeitspanne zwischen
                                 lionen Euro; + 4,2 Prozent).                             Erteilung der Baugenehmigung
                                 Der Ilm-Kreis verbuchte im 1. Quartal 2021 mit einem     bis zum Einzug
                                 Minus von 128 Millionen Euro sowohl den höchsten
                                 absoluten und den höchsten relativen Umsatz-             Im Jahr 2020 wurden in Thüringen 2 141 neue Wohn-
                                 rückgang in Thüringen (− 15,4 Prozent), ausschließ-      häuser mit 3 531 darin befindlichen Wohnungen fer-
                                 lich verursacht durch einen rückläufigen Export          tig gestellt. Die durchschnittliche Abwicklungsdauer,
                                 (− 147 Millionen Euro bzw. − 36,1 Prozent).              d. h. die Zeitspanne zwischen Baugenehmigung und
                                                                                          Baufertigstellung eines Bauvorhabens verlängerte
                                 Die Exportquote, der Anteil des Auslandsumsatzes         sich im Vergleich zum Vorjahr um 1 Monat auf
                                 am Umsatz insgesamt, betrug im 1. Quartal 2021 im        19 Monate. Dabei traten ähnlich wie in den Vorjah-
                                 Durchschnitt 37,1 Prozent und lag um 0,2 Prozent-        ren Unterschiede bei den einzelnen Gebäudearten
                                 punkte unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.       auf.
                                 Die kreisfreie Stadt Jena mit 425 Millionen Euro Aus-
                                 fuhren (+ 15,7 Prozent) wies die höchste Exportquote     Die neu fertig gestellten 1 914 Einfamilienhäuser
                                 mit 73,9 Prozent aus.                                    waren im Durchschnitt nach 18 Monaten bezugsfertig
                                                                                          und somit 1 Monat später als im Vorjahr. Bei 2,2 Pro-
                                                                                          zent der Häuser dauerte es nur bis zu einem halben
                                                                                          Jahr und 28,8 Prozent konnten nach circa einem
                                                                                          Jahr bezogen werden. 48,5 Prozent wurden zwischen
3) Als Arbeitsstunden gelten
   nur die tatsächlich geleis-
   teten Stunden aller tätigen
   Personen.

10     Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
NEUES

1 und 2 Jahren fertig gestellt. Bei den restlichen      Werden die 487 noch nicht fertiggestellten Woh-
20,5 Prozent dauerte es mehr als 2 Jahre. Fertig        nungen in Gebäuden, die nicht schwerpunktmä-
gestellte Einfamilienhäuser die in der Fertigteil-      ßig Wohnzwecken dienen (Nichtwohngebäude),
bauweise errichtet wurden, waren im Durchschnitt        nicht berücksichtigt, so ergibt sich zum Ende
schon nach 15 Monaten zum Einzug bereit, in kon-        des Jahres 2020 ein Bauüberhang von insgesamt
ventioneller Bauweise nach 19 Monaten Bauzeit.          11 047 Wohnungen in Wohngebäuden. 2 446 Woh-
                                                        nungen, die durch Baumaßnahmen an bestehenden
Die Bauherren der 99 Zweifamilienhäuser muss-           Wohngebäuden entstehen sollen, waren am Jahres-
ten im Durchschnitt 28 Monate bis zum Bezug der         ende im Bauüberhang zu verzeichnen.
198 Wohnungen warten (Jahr 2019: 18 Monate).

Bei den 1 257 Wohnungen in 124 Mehrfamilienhäu-         Erneuerbare Energie in jedem
sern, die naturgemäß einen höheren Bauaufwand           zweiten neu errichteten Wohn-
haben, dauerte es im Durchschnitt 25 Monate bis
zur Bezugsfertigstellung (Jahr 2019: 24 Monate). Hier   gebäude
wurden 9 Gebäude (7,3 Prozent) innerhalb eines
Jahres oder weniger fertig gestellt. 44,4 Prozent       Ergebnissen der jährlichen Baufertigstellungsstatistik
der Mehrfamilienhäuser wurden zwischen 1 und            2020 zufolge liegen erneuerbare Energien zum Be-
2 Jahren fertig, bei 48,4 Prozent lag die Genehmigung   heizen bezugsfertiger neuer Wohngebäude weiterhin
mehr als 2 Jahre zurück.                                im Trend, eine Investition, die sich in der Zukunft
                                                        rechnen wird. In mehr als der Hälfte (51,5 Prozent)
Für die 162 Wohnungen in 4 Wohnheimen hat sich          der insgesamt 2 141 neuen Wohngebäude werden
die durchschnittliche Abwicklungsdauer gegenüber        erneuerbare Energien die überwiegend verwendete
dem Vorjahr um 6 Monate verlängert. Die Bezugs-         Energiequelle sein.
fertigkeit wurde nach 27 Monaten erreicht.
                                                        Der Anteil der erneuerbaren Energien liegt damit
                                                        deutlich über dem Einsatz der konventionellen
11 534 genehmigte Wohnungen                             Energie Gas. 2020 wurde Gas in 43,8 Prozent der
in Thüringen noch nicht fertig                          Wohnungsneubauten als primäre Energiequelle
                                                        eingesetzt. Das war gegenüber dem Vorjahr ein um
gestellt                                                2,6 Prozentpunkte geringerer Anteil. Das Bewusstsein
                                                        konventionelle Energien kaum noch zu verwenden,
Laut der Bauüberhangserhebung 2020 gab es ins-          zeigt sich ebenfalls mit dem anteiligen Einsatz von
gesamt 11 534 Wohnungen, die zwar eine Genehmi-         weniger als 1,5 Prozent für Öl, Strom bzw. sonstige
gung zum Bau erhielten, aber bis zum 31.12.2020         Energie z. B. Kohle.
noch nicht fertig gestellt wurden. Im Vergleich zum
Jahresende 2019 erhöhte sich der Bauüberhang in         Werden Wohnungsneubauten primär mit erneuer-
Thüringen um 716 Wohnungen bzw. 6,6 Prozent.            baren Energien beheizt, so geschieht dies vor allem
Mehr als die Hälfte (53,8 Prozent) der im Überhang      mit Umweltthermieanlagen (77,3 Prozent), die Wär-
befindlichen Wohnungen wurden vor 2020 geneh-           me aus der Luft oder dem Wasser entziehen, oder
migt, darunter 15,6 Prozent im Jahr 2017 und früher.    Geothermieanlagen (13,6 Prozent), die Wärme im
                                                        Erdinnern nutzen.
Von den bisher noch nicht beendeten Wohnungs-
bauvorhaben waren 8 601 Neubauwohnungen                 In neuen Wohngebäuden wählten wiederum
in Wohngebäuden. Das waren 10,2 Prozent bzw.            56,2 Prozent der Bauherren eine Zusatzheizung, da-
799 Wohnungen mehr als zum Ende des Jahres 2019.        runter knapp drei Viertel erneuerbare Energien. Hier
                                                        dominierten die Holzheizungen vor dem Einsatz von
3 257 dieser Neubauwohnungen wurden als rohbau-         Solarthermie. Mehr als jedes vierte geplante neue
fertig gezählt (unter Dach), 2 520 neue Wohnungen       Wohngebäude wird zusätzlich mit einer Holzheizung
wurden begonnen (noch nicht unter Dach) und bei         ausgestattet sein.
2 824 neuen Wohnungen war noch nicht mit dem
Bau begonnen worden. 354 Wohnungen sollten nicht
mehr zur Bauausführung gelangen. Für diese ist die
Baugenehmigung erloschen.

                                                                      Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik   11
NEUES

                             Jahr 2020: 19 Prozent mehr Ein-                        Thüringer Gastgewerbe im
                             familienhäuser bezugsfertig                            1. Quartal 2021
                             Im Jahr 2020 meldeten die Thüringer Bauaufsichts-      Die Unternehmen des Thüringer Gastgewerbes setz-
                             behörden insgesamt 4 773 fertig gestellte Woh-         ten nach vorläufigen Ergebnissen im 1. Quartal 2021
                             nungen. Damit wurde gegenüber 2019 eine um             real (preisbereinigt) 54,0 Prozent weniger um als
                             3,4 Prozent bzw. 168 Wohnungen rückläufige Fertig-     im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Nominal (in
                             stellungszahl errechnet.                               jeweiligen Preisen) lagen die Umsätze mit einem
                                                                                    Minus von 52,7 Prozent ebenfalls deutlich unter dem
                             Im reinen Wohnungsbau wurden 3 531 Neubauwoh-          Niveau des 1. Quartals 2020. Die Beschäftigtenzahl
                             nungen für den Einzug fertig. Das sind gegenüber       sank im gleichen Zeitraum um 24,0 Prozent.
                             dem Vorjahr 6,0 Prozent weniger Wohnungen. In
                             gemischt genutzten Gebäuden, die nicht vorrangig       Das Thüringer Beherbergungsgewerbe hatte im
                             zum Wohnen errichtet wurden, sind 81 neue Woh-         1. Quartal 2021 massive Umsatzrückgänge zu ver-
                             nungen fertig gestellt. Die der Baumaßnahmen im        zeichnen. So wurden real und nominal 73,3 Pro-
                             Bestand, also Umbauten, Ausbauten oder Erweite-        zent weniger umgesetzt als im Vorjahresquartal.
                             rungen bereits bestehender Gebäude, erreichten         Gleichzeitig sank die Zahl der in diesem Bereich
                             eine Fertigstellungszahl von 1 161 Wohnungen (2019:    beschäftigten Personen um 28,2 Prozent.
                             1 124 Wohnungen).
                                                                                    Auch die Umsätze der Thüringer Gastronomie gin-
                             Der Trend zum Eigenheim in Thüringen erfährt 2020      gen im 1. Quartal 2021 sehr deutlich zurück. Hier
                             nach dem Rückgang im Vorjahr wieder einen Auf-         war ein realer Umsatzrückgang um 43,3 Prozent zu
                             wind. Mit 1 914 neuen Einfamilienhäusern wurden        verbuchen und die nominalen Umsätze lagen mit
                             18,7 Prozent bzw. 301 Eigenheime mehr bezugsfertig.    − 41,4 Prozent ebenfalls weit unter dem Niveau des
                             54,2 Prozent der Neubauwohnungen in Wohnge-            1. Quartals 2020. Die stärksten Umsatzrückgänge
                             bäuden werden 2020 in dieser Gebäudeart bezogen        wurden im Bereich „Ausschank von Getränken“
                             (2019: 42,9 Prozent). Für 198 Wohnungen in Zwei-       (Schankwirtschaften, Diskotheken, Bars, etc.) regis-
                             familienhäusern ist 2020 die Fertigstellung gemeldet   triert (− 93,9 Prozent realer Umsatz).
                             worden (2019: 184 Wohnungen). Im Geschoßbau
                             werden für mögliche Mieter 1 419 Wohnungen zur         Ebenso wie im Bereich der Beherbergung war auch in
                             Verfügung stehen, darunter 162 in Wohnheimen.          der Thüringer Gastronomie ein deutlicher Rückgang
                             Der direkte Vergleich mit dem Vorjahr zeigt einen      der Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahresquartal
                             Rückgang von 27,5 Prozent bzw. 539 Wohnungen.          um 22,1 Prozent zu verzeichnen.

                             Die Bedeutung der privaten Bauherren als Ver-          Im bundesweiten Durchschnitt setzten die Unter-
                             antwortliche für die Fertigstellung von Neubau-        nehmen im Gastgewerbe im 1. Quartal 2021 nach
                             wohnungen in Wohngebäuden nahm gegenüber               vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundes-
                             dem Vorjahr deutlich zu. So wurde anteilig für         amtes (Destatis) real (preisbereinigt) 62,2 Prozent
                             70,4 Prozent der fertigen Neubauten (2019:             und nominal (nicht preisbereinigt) 60,9 Prozent
                             55,5 Prozent) die Bauherrenaufgabe übernommen.         weniger als im 1. Quartal 2020 um. Auch hier war
                             Für die Gruppe der Unternehmen, darunter überwie-      der Bereich der Beherbergung noch deutlich stär-
                             gend für Wohnungsunternehmen, wurden anteilig          ker von den Umsatzrückgängen betroffen (real:
                             23,4 Prozent der Wohnungen für den Bezug fertig        − 77,2 Prozent) als die Gastronomie (real: − 52,9 Pro-
                             gestellt (2019: 36,0 Prozent). Der öffentliche Bau-    zent).
                             herr (als öffentliche Bauherren gelten Kommunen,
                             kommunale Wohnungsunternehmen sowie Bund                Bitte beachten:
                             und Land) erreichte einen Anteil von 1,5 Prozent        Krisenbedingt sind die Unternehmen im Thürin-
                             (2019: 2,8 Prozent) und ist damit kaum für bezugs-      ger Gastgewerbe derzeit wirtschaftlich außeror-
                             fertige Wohnungen verantwortlich. Organisationen        dentlich beeinträchtigt. Da das Thüringer Landes-
                             ohne Erwerbszweck sind mit 4,7 Prozent als Bau-         amt für Statistik in der gegenwärtig angespannten
                             herr beteiligt.                                         Lage auf eine Durchsetzung der Meldepflicht
                                                                                     verzichtet, sind für die Berichtsmonate Januar bis
                                                                                     März bis zum jetzigen Zeitpunkt weniger Meldun-
                                                                                     gen eingegangen als im vergleichbaren Vorjahres-
                                                                                     zeitraum. Fehlende Statistikmeldungen werden
                                                                                     üblicherweise geschätzt, um einen Vergleich der
                                                                                     Ergebnisse im Zeitverlauf zu ermöglichen.

12   Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
NEUES

Thüringer Einzelhandel im                               Rückgang der Unfälle mit Perso-
1. Quartal 2021                                         nenschaden und der dabei ver-
Die Umsätze der Thüringer Einzelhandelsunter-           unglückten Personen im Februar
nehmen lagen im 1. Quartal 2021 nach vorläufigen        2021
Ergebnissen real (inflationsbereinigt) um 7,4 Prozent
unter dem Niveau des 1. Quartals 2020. Nominal          Nach vorläufigen Ergebnissen meldete die Thüringer
(d. h. in jeweiligen Preisen) sanken die Umsätze um     Polizei im Februar 2021 insgesamt 3 510 Unfälle. Zum
5,5 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten lag mit einem   Vorjahresmonat war das ein Rückgang um 10,4 Pro-
Plus von 0,2 Prozent nur unwesentlich über dem im       zent. Im Vergleich zum Vormonat stiegen allerdings
Vorjahreszeitraum erreichten Wert.                      die Unfälle insgesamt um 8,3 Prozent an.

In den 3 nach Umsätzen bedeutendsten Bereichen          Bei den 242 Unfällen mit Personenschaden verun-
des Thüringer Einzelhandels waren im 1. Quartal         glückten 310 Personen. Gegenüber dem Vorjahres-
2021 sehr unterschiedliche Entwicklungen zu be-         monat sank damit nicht nur die Zahl der Unfälle mit
obachten.                                               Personenschaden um 71 Unfälle bzw. 22,7 Prozent,
                                                        sondern auch die Zahl der verunglückten Personen
Die Umsätze im Bereich „Einzelhandel mit Waren          um 98 Personen bzw. 24,0 Prozent.
verschiedener Art“ (z. B. Supermärkte, SB-Kaufhäu-
ser und Verbrauchermärkte) zeigten im Vergleich         Im Monat Februar verloren 7 Personen bei Unfällen
zum 1. Quartal 2020 eine positive Entwicklung.          auf Straßen in Thüringen ihr Leben. Das waren
Hier stiegen die Umsätze real um 2,8 Prozent, die       3 Personen mehr als im Februar 2020. Die Zahl
nominalen Umsätze lagen um 4,4 Prozent über dem         der schwerverletzten Personen sank zum Vorjah-
Niveau des Vorjahresquartals. Im „Einzelhandel mit      resmonat um 21 Personen bzw. 26,9 Prozent auf
sonstigen Haushaltsgeräten usw.“ - dazu gehört u.       57 Personen. Die Anzahl der Leichtverletzten sank
a. der Einzelhandel mit Textilien, mit elektrischen     ebenfalls, und zwar um 80 Personen bzw. 24,5 Pro-
Haushaltsgeräten oder mit Möbeln - waren hin-           zent, auf 246 Personen.
gegen massive Umsatzrückgänge zu verbuchen (real
− 45,2 Prozent und nominal − 44,6 Prozent). Auch        Betrachtet man den Zeitraum von Januar bis Februar
im „Einzelhandel mit sonstigen Gütern“ waren sehr       2021, stellt man sowohl bei der Anzahl der Unfälle
deutliche Umsatzrückgänge von real − 12,6 Prozent       mit Personenschaden (− 28,2 Prozent) als auch bei
und nominal − 10,9 Prozent zu beobachten.               den dabei Verunglückten (− 32,0 Prozent) einen
                                                        Rückgang zum entsprechenden Vorjahreszeitraum
Im bundesweiten Durchschnitt setzten die Einzel-        fest. Die Zahl der Getöteten ist ebenfalls in dem
handelsunternehmen im 1. Quartal 2021 nach vor-         Zeitraum von Januar bis Februar 2021 im Vergleich
läufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes      zum Vorjahreszeitraum gesunken, und zwar um
(Destatis) real (preisbereinigt) 1,1 Prozent weniger    2 Personen (− 14,3 Prozent).
und nominal (nicht preisbereinigt) 0,3 Prozent mehr
als im 1. Quartal 2020 um.                               Bitte beachten:
                                                         Bei der Interpretation der Ergebnisse der Un-
 Bitte beachten:                                         fallzahlen sollte beachtet werden, dass die
 Krisenbedingt sind die Einzelhandelsunterneh-           Entwicklung der COVID− 19-Pandemie bzw. die
 men derzeit wirtschaftlich außerordentlich be-          Maßnahmen zur Einschränkung der Pandemie
 einträchtigt. Da das Thüringer Landesamt für            gegebenenfalls einen Einfluss auf die Entwicklung
 Statistik in der gegenwärtig angespannten Lage          des Verkehrsaufkommens haben könnten.
 auf eine Durchsetzung der Meldepflicht verzich-
 tet, sind für die Berichtsmonate Januar bis März
 bis zum jetzigen Zeitpunkt weniger Meldungen           Weniger Neuzulassungen von
 eingegangen als im vergleichbaren Vorjahres-           Kraftfahrzeugen in Thüringen im
 zeitraum. Fehlende Statistikmeldungen werden
 üblicherweise geschätzt, um einen Vergleich der        Pandemie-Jahr 2020
 Ergebnisse im Zeitverlauf zu ermöglichen.
                                                        Im Jahr 2020 wurden in Thüringen 73 087 fabrikneue
                                                        Kraftfahrzeuge zugelassen. Das waren 12 057 Kraft-
                                                        fahrzeuge bzw. 14,2 Prozent weniger als im Jahr
                                                        zuvor. Dabei verlief die Entwicklung der einzelnen
                                                        Fahrzeugklassen sehr unterschiedlich.

                                                                      Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik   13
NEUES

                             77,4 Prozent aller erstmals zugelassenen Fahrzeuge      des Vorjahres. Der Abbau vollzog sich zu 40,3 Pro-
                             waren im vergangenen Jahr Personenkraftwagen.           zent im Bereich des Bildungswesens (− 90 Personen).
                             Im Vergleich zum Jahr 2019 ging deren Zahl um
                             16,8 Prozent bzw. 11 460 Fahrzeuge auf 56 579 zurück.   An den Universitäten, Hochschulen, der Universitäts-
                             Auch die Zulassungen der Lastkraftwagen lagen deut-     klinik und in den Wirtschaftsunternehmen, die zu den
                             lich unter dem Vorjahresniveau. Mit 7 901 Neuzulas-     Sonderrechnungen des Landes zählen, arbeiteten
                             sungen wurden 21,9 Prozent bzw. 2 220 Fahrzeuge         13 845 Personen (+ 300 Personen). Der Zugang er-
                             weniger angemeldet als 2019. Dagegen konnten die        gab sich hauptsächlich aus Personaleinstellungen
                             Krafträder und Kraftomnibusse Zuwachsraten im           von Beschäftigten mit befristeten Arbeitsverträgen.
                             zweistelligen Bereich verbuchen. Besonders stark
                             stiegen die Zulassungszahlen bei den Krafträdern        Von den 37 815 Beschäftigten des kommunalen
                             (+ 41,2 Prozent bzw. + 1 375 Fahrzeuge). Die Zahl       Bereichs arbeiteten 34 615 Personen bei den Ge-
                             der Neuzulassungen von Kraftomnibussen erreich-         meinden und Gemeindeverbänden (einschließlich
                             te im Jahr 2020 einen Wert von 160 und stieg um         Sonderrechnungen), darunter 31 885 Personen in den
                             13,5 Prozent bzw. 19 Fahrzeuge.                         Ämtern und Einrichtungen der Kommunalhaushalte
                                                                                     (Kernhaushalte). Innerhalb eines Jahres erhöhte
                             Auch Deutschland insgesamt verzeichnete eine rück-      sich die Beschäftigtenzahl bei den Gemeinden und
                             läufige Jahresbilanz. Hier wurden mit 3,5 Millionen     Gemeindeverbänden um 670 Personen. Hier stieg
                             Kraftfahrzeugen 16,3 Prozent weniger zugelassen als     die Anzahl des Personals vor allem in den Aufgaben-
                             im Jahr 2019. Hier fiel der Rückgang in Deutschland     bereichen „Allgemeine Verwaltung“ (+ 185 Personen)
                             etwas dynamischer aus als in Thüringen.                 und „Soziale Sicherung“ (+ 170 Personen). In den
                                                                                     Eigenbetrieben der Gemeinden und Gemeinde-
                             Differenziert nach Fahrzeugklassen wurden auch          verbände waren 2 730 Personen beschäftigt (2019:
                             bundesweit mit 2,9 Millionen die meisten Per-           2 680 Personen).
                             sonenkraftwagen neu zugelassen. Wie schon in
                             Thüringen beobachtet, verlief die Entwicklung der       Rechnet man das Personal des Landes- und kom-
                             Fahrzeugklassen sehr unterschiedlich. Der höchste       munalen Bereiches und der Sozialversicherung auf
                             Rückgang wurde bei den Personenkraftwagen mit           40 Wochenarbeitsstunden hoch, dem sogenannten
                             − 19,1 Prozent errechnet, gefolgt von den Lastkraft-    „Vollzeitäquivalent (VZÄ)“, entspricht das einem
                             wagen mit − 14,1 Prozent. Die Zulassungszahlen          Personalvolumen von 92 095 VZÄ. Gegenüber dem
                             stiegen dagegen bei den Krafträdern (+ 31,9 Prozent)    30. Juni 2019 erhöhten sich die Vollzeitäquivalente
                             und den Kraftomnibussen (+ 0,4 Prozent) an.             um 915 Beschäftigte. 2020 errechnete sich jeweils in
                                                                                     Kernhaushalt und Sonderrechnungen beim Arbeit-
                               Bitte beachten:                                       geber Land ein Personalvolumen von 54 670 VZÄ
                               Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt                          (+ 150 VZÄ) und in den Kommunen von 31 560 VZÄ
                                                                                     (+ 565 VZÄ).

                             Minimaler Anstieg im Personal-                          Die Anzahl der Personen, die in Teilzeit arbeiteten, ist
                             bereich des Öffentlichen Dienstes                       2020 bei den Gemeinden und Gemeindeverbänden
                                                                                     einschließlich der Sonderrechnungen um 3,3 Prozent
                             in Thüringen am 30. Juni 2020                           angestiegen (+ 445 Personen). Somit lag die Teilzeit-
                                                                                     quote, ohne die Personen, die sich in Altersteilzeit
                             Der Öffentliche Dienst Thüringens beschäftigte am       befinden, bei rund 40 Prozent.
                             30. Juni 2020 insgesamt 9 970 Personen. Das waren
                             geringfügig mehr als 2019 (+ 935 Personen).             Je 1 000 Einwohner stellen die Beschäftigten im Kern-
                                                                                     haushalt und den Sonderrechnungen der Gemeinden
                             Im Landesbereich erhöhte sich die Beschäftigtenzahl     und Gemeindeverbände eine Personaleinsatzquote
                             um 175 Personen auf 62 045 Personen, im kommu-          von insgesamt 16,30 VZÄ (2019: 15,90 VZÄ).
                             nalen Bereich stieg die Anzahl der Beschäftigten um
                             795 Personen auf 37 815 Beschäftigte. Der Bereich
                             der Sozialversicherungen verzeichnete dagegen           Vierteljährliche Verdiensterhe-
                             einen minimalen Rückgang um knapp 6 Prozent auf         bung 2020
                             105 Personen (− 35 Personen).
                                                                                     Im Jahr 2020 betrug der durchschnittliche Brutto-
                             Von den Beschäftigten des Landes waren 45 315 Perso-    monatsverdienst der vollzeit-, teilzeit-und gering-
                             nen im Kernhaushalt (Behörden, Schulen, Gerichten       fügig beschäftigten Arbeitnehmer einschließlich
                             und Einrichtungen) tätig, das waren 230 Personen        Sonderzahlungen im Produzierenden Gewerbe und
                             bzw. 0,5 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum       im Dienstleistungsbereich 2 933 Euro, was einem

14   Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
NEUES

Anstieg von 1,3 Prozent zum Vorjahr entsprach. Die      chenden Tabellen und Berichten veröffentlichten
Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum um         Bruttoverdienste beinhalten ausschließlich die
knapp 0,9 Prozent. Dies ergab einen realen (preis-      von der Arbeitgeberseite gezahlten Verdienste.
bereinigten) Verdienstanstieg von knapp 0,4 Prozent.    Kurzarbeitergeld (KuG) ist eine Lohnersatzleis-
                                                        tung, die von der Bundesagentur für Arbeit be-
Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer erhielten im Jahr     zahlt wird, und ist in den hier ausgewiesenen
2020 einschließlich Sonderzahlungen im Durch-           Bruttoverdiensten nicht enthalten. Arbeitnehmer,
schnitt monatlich 3 401 Euro, was einem Anstieg         die von Kurzarbeit betroffen sind, werden mit
von 1,0 Prozent zum Vorjahr entsprach. Gleich-          den entsprechend gekürzten Verdiensten und
zeitig reduzierte sich die bezahlte Wochenarbeits-      gekürzten Arbeitsstunden in die Datenmeldung
zeit der Vollzeitbeschäftigten um durchschnittlich      der Verdienststatistik einbezogen. Die Angaben
2,8 Prozent auf 38,2 Stunden. Während der Verdienst     der Arbeitnehmer, die für einen ganzen Kalender-
im Produzierenden Gewerbe um durchschnittlich           monat ausschließlich Kurzarbeitergeld erhalten,
1,6 Prozent auf 3 180 Euro gesunken ist, war bei den    werden für den entsprechenden Monat nicht
Vollzeitbeschäftigten im Dienstleistungsbereich ein     erfasst.
Verdienstanstieg um durchschnittlich 3,0 Prozent
auf 3 577 Euro zu verzeichnen. Die wöchentliche         Die Vierteljährliche Verdiensterhebung (VVE) ist
Arbeitszeit hat sich im Vergleich zum Jahr 2019 für     eine Stichprobenerhebung. Die Stichprobe um-
vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Durchschnitt       fasst in Thüringen 1 560 Betriebe des Produzieren-
sowohl im Produzierenden Gewerbe (− 3,8 Prozent)        den Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs.
als auch im Dienstleistungssektor (− 2,0 Prozent)       Kleinere Betriebe mit weniger als 10 Beschäftigten
verringert.                                             werden in der Regel (bis auf wenige Branchen im
                                                        Dienstleistungsbereich) nicht befragt.
Der Bruttomonatsverdienst einschließlich Sonder-
zahlungen betrug bei einer vollzeitbeschäftigten        Die Gliederung der Wirtschaftsbereiche entspricht
weiblichen Arbeitnehmerin im Jahr 2020 durch-           der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe
schnittlich 3 302 Euro (+ 1,1 Prozent zum Vorjahr).     2008 (WZ 2008).
Ein vollzeitbeschäftigter männlicher Arbeitnehmer
verdiente im gleichen Berichtszeitraum durchschnitt-
lich 3 451 Euro (+ 1,0 Prozent zum Vorjahr).           Inflationsrate in Thüringen im
                                                       April 2,4 Prozent
Die Verdienste unterschieden sich in den einzelnen
Branchen stark voneinander. Die höchsten durch-        Die Verbraucherpreise lagen im April um 2,4 Pro-
schnittlichen Bruttomonatsverdienste einschließlich    zent über dem Vorjahresniveau. Sie erhöhten sich
Sonderzahlungen hatten im Jahr 2020 die Vollzeit-      gegenüber dem Vormonat März um 0,8 Prozent
beschäftigten im Wirtschaftsbereich „Energiever-       und erreichten einen Indexstand von 108,8 Prozent
sorgung“ mit 4 944 Euro, was einem Anstieg von         (Basis 2015=100).
3,7 Prozent zum Vorjahr entsprach. Danach folgten
die Wirtschaftsbereiche „Erbringung von Finanz-        Die Jahresteuerungsrate stieg von 1,8 Prozent im
und Versicherungsdienstleistungen“ mit 4 864 Euro      März auf 2,4 Prozent. Im Wesentlichen wurde diese
(+ 1,6 Prozent zum Vorjahr), „Information und Kom-     Entwicklung durch deutlich gestiegene Preise für
munikation“ mit 4 695 Euro (+ 13,9 Prozent zum         Mineralölprodukte (+ 24,8 Prozent) sowie Nahrungs-
Vorjahr) sowie „Erziehung und Unterricht“ mit          mittel und alkoholfreie Getränke (+ 3,2 Prozent) be-
4 647 Euro (+ 1,9 Prozent zum Vorjahr).                einflusst. Betrachtet man den Verbraucherpreisindex
                                                       ohne die Preisentwicklung der Mineralölprodukte
Die niedrigsten durchschnittlichen Monatsverdienste    beträgt er nur 1,5 Prozent. Besonders stark stie-
bei Vollzeitbeschäftigten gab es im Wirtschafts-       gen im Jahresvergleich die Preise für Kraftstoffe
bereich „Gastgewerbe“ mit 1 860 Euro (− 19,7 Pro-      (+ 24,3 Prozent) sowie die Preise für Heizöl, ein-
zent), „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen      schließlich Umlage (+ 7,4 Prozent). Im Nahrungs-
Dienstleistungen“ mit 2 284 Euro (− 1,6 Prozent)       mittelbereich verzeichneten Gemüse (+ 12,6 Pro-
sowie im Wirtschaftsbereich „Handel; Instandhaltung    zent), darunter Paprika (+ 80,4 Prozent), Blumenkohl
und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ mit 2 934 Euro      (+ 35,6 Prozent) und Kopf- oder Eisbergsalat
(+ 1,9 Prozent).                                       (+ 26,2 Prozent), Kaffee, Tee und Kakao (+ 5,9 Pro-
                                                       zent), Molkereiprodukte und Eier (+ 4,0 Prozent)
 Bitte beachten:                                       sowie Obst (+ 2,9 Prozent) einen sprunghaften An-
 Bei der Interpretation der Daten sind die Auswir-     stieg der Preise.
 kungen der Corona-Pandemie zu berücksichtigen.
 Die in der Pressemitteilung und den entspre-

                                                                     Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik   15
NEUES

                             Im Vergleich zum Vormonat erhöhten sich die Ver-         Der Primärenergieverbrauch umfasst die Energie, die
                             braucherpreise um durchschnittlich 0,8 Prozent.          für Umwandlung und Endverbrauch benötigt wird
                             Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteu-         und direkt aus Primärenergieträgern wie Stein und
                             erten sich um 2,1 Prozent, alkoholische Getränke         Braunkohle, Erdöl, Erdgas, erneuerbaren Energieträ-
                             und Tabakwaren um 1,5 Prozent. Die Preise für            gern oder Kernenergie gewonnen wird. Die Nutzung
                             Kraftstoffe lagen um 1,2 Prozent über den Preisen        erneuerbarer Energie nahm in den letzten 30 Jahren
                             des Monats März. Heizöl, einschließlich Umlage,          in allen Bundesländern immer weiter zu, allerdings in
                             wurde dagegen um 0,6 Prozent günstiger angeboten         unterschiedlichem Ausmaß. Im Jahr 2018 wurden in
                             als im Vormonat.                                         Thüringen 23,6 Prozent des Primärenergieverbrauchs
                                                                                      aus erneuerbarer Energie gewonnen. Damit über-
                               Bitte beachten:                                        nimmt Thüringen im Direktvergleich ebenfalls Platz
                               Aufgrund des Lockdowns war die Preiserhebung           2 im Ranking der Bundesländer. Ein höherer Anteil
                               im April vor Ort nur eingeschränkt möglich. In         erneuerbarer Energieträger am Primärenergiever-
                               den geöffneten Geschäften und Dienstleistungs-         brauch wurde ausschließlich in Schleswig-Holstein
                               einrichtungen wurden die Preise vor Ort erhoben.       (27,7 Prozent) verzeichnet.
                               Preise die nicht vor Ort erhoben werden konnten,
                               wurden online, schriftlich oder telefonisch erfasst.   Diese und weitere Informationen zum Stand der
                               In anderen Fällen erfolgten Schätzungen und            Umwelt sowie eine Trendanalyse verschiedener
                               Berechnungen sowie maschinell unterstützte             Umwelt- und Nachhaltigkeitsindikatoren in den
                               Fortschreibungsmechanismen und Berechnungen            Bundesländern sind seit dem 20. Mai 2021 über
                               anhand typischer, z. B. saisonaler Verläufe. Da-       das interaktive Dashboard des Arbeitskreises Um-
                               durch war eine solide Berechnung von Preisver-         weltökonomische Gesamtrechnungen der Länder
                               änderungen möglich. In Einzelbereichen müssen          verfügbar. In den verschiedenen Kacheln werden
                               allerdings Einschränkungen in der Aussagefähig-        Karten, Grafiken und Daten zu 5 zentralen Umwelt-
                               keit in Kauf genommen werden. Eine Vielzahl von        themen - Treibhausgase, Rohstoffverbrauch, Primär-
                               Waren und Dienstleistungen waren nicht von den         energieverbrauch, Haus- und Sperrmüll sowie Fläche
                               Einschränkungen betroffen, z. B. Mieten, Energie-      für Siedlung und Verkehr – angeboten.
                               produkte, Tarife und Gebühren. Die Qualität des
                               Gesamtergebnisses ist weiterhin gewährleistet.
                                                                                      Ausgabe 13 des Corona-Dossiers
                             Arbeitskreis Umweltökonomische                           erschienen
                             Gesamtrechnungen der Länder                              Am 02. Juni 2021 erschien die 13. Ausgabe der Son-
                                                                                      derveröffentlichung „Aktuelle Zahlen für Thüringen
                             veröffentlicht interaktives Dash-                        in Zeiten der Corona-Pandemie“. Die Publikation
                             board                                                    wird monatlich fortlaufend veröffentlicht und ist
                                                                                      auf der Homepage des Thüringer Landesamtes für
                             Im Jahr 2018 betrug der Primärenergieverbrauch           Statistik zu beziehen.
                             Thüringens 238 Tausend Terajoule und war damit
                             2,3 Prozent niedriger als im Vorjahr. Laut Grundlage
                             der Veröffentlichung des Arbeitskreises „Umweltöko-      Regionalatlas Deutschland:
                             nomische Gesamtrechnungen der Länder“ fiel der           gemeinsames Kartenangebot
                             Rückgang in Thüringen damit etwas geringer als im
                             Bundesdurchschnitt aus (Deutschland: 2,9 Prozent).       der statistischen Ämter mit
                                                                                      neuem Design und erweiterten
                             Umgerechnet auf die Einwohnerinnen und Ein-
                             wohner Thüringens entsprach der Verbrauch                Funktionalitäten
                             110,9 Gigajoule (GJ). Die höchsten Pro-Kopf-Werte
                             wiesen Brandenburg (278 GJ) und Sachsen-An-              Der Atlas bietet in der vollständig neu überarbeiteten
                             halt (245 GJ) auf. Die niedrigsten wurden in Berlin      Fassung einen schnellen Überblick in Kartenform zu
                             (73 GJ) verzeichnet. Der Freistaat Thüringen über-       zahlreichen gesellschaftlichen, sozialen und wirt-
                             nimmt damit im Ranking der Bundesländer den              schaftlichen Themen. Durch die deutschlandweite
                             2. Platz des geringsten Primärenenergieverbrauchs        Visualisierung sind überregionale Vergleiche schnell
                             je Einwohner und liegt somit deutlich unter dem          auf verschiedenen Regionalebenen möglich.
                             gesamtdeutschen Durchschnitt von 158,4 Gigajoule
                             je Einwohner.

16   Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
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