Statistisches Monatsheft Thüringen - JUNI 2021 - ZAHLEN DATEN FAKTEN - Ausgabe Juni 2021
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
ZA HL EN ∙ DAT EN ∙ FA KT E N Thüringer Landesamt für Statistik Statistisches Monatsheft Thüringen JUNI 2021 T h ü rin g en 2020 s in • Tourismu H o ch s c h ulen im r • Thüringe tlic h e n Statistik r am Spiegel de itäten l I: Un iv e rs - Tei
IMPRESSUM Herausgeber: Zeichenerklärung: Thüringer Landesamt für Statistik – nichts vorhanden (genau Null) Europaplatz 3, 99091 Erfurt 0 weniger als die Hälfte von 1 in der letzten besetzten Schriftleitung: Stelle, jedoch mehr als nichts Dr. Holger Poppenhäger . Zahlenwert unbekannt oder geheim zu halten ... Zahlenwert lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor Auskunft erteilt: x Tabellenfach gesperrt, weil Aussage nicht sinnvoll Präsidialbereich Grundsatzfragen, Presse p vorläufige Zahl Daniel Mroß r berichtigte Zahl Telefon 03 61 57 331-91 10 / Zahlenwert nicht sicher genug Telefax 03 61 57 331-96 97 () Aussagewert eingeschränkt E-Mail: Daniel.Mross@statistik.thueringen.de Internet: www.statistik.thueringen.de Anmerkung: Abweichungen in den Summen, auch im Satz und Druck: Vergleich zu anderen Veröffentlichungen, erklären sich aus dem Runden von Einzelwerten. Thüringer Landesamt für Statistik Titelfoto: unsplash.com Herausgegeben: Juli 2021 Heft-Nr.: 110 / 21 Jahrgang: 28 Preis: 5,00 Euro ISSN 09 48-54 49 Bestell-Nr.: 40 301 Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet.
INHALT JUNI 2021 3 INHALT 18 IM FOKUS 5 AN EINEM TAG IN THÜRINGEN 20 THÜRINGEN AKTUELL 6 NEUES 35 ENERGIEVERBRAUCH 6 Zum Internationalen Kindertag: Immer mehr Thüringer Kinder wachsen mit Geschwistern auf 36 AUFSATZ 6 Geburten- und Sterbefallstatistik 2020 in Thüringen Dr. Oliver Greßmann: 7 710 Einbürgerungen in Thüringen im Jahr 2020 „Tourismus in Thüringen 2020“ 7 Aktualisierung der Vorbefragung an Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften 50 WIESO WESHALB WARUM 8 Christi Himmelfahrt und Vatertag am 13. Mai 52 AUFSATZ 8 Aktuelle Pflegevorausberechnung für Thüringen bis Marie Krumbholz: zum Jahr 2040 „Thüringer Hochschulen im Spiegel der amtlichen 9 Anbauprognose für das Erntejahr 2021 Statistik – Teil I: Universitäten“ 9 Schlachtungen und Fleischerzeugung im 1. Quartal 2021 10 Regionales Ranking in der Thüringer Industrie im 67 KARTE DES MONATS 1. Quartal 2021 10 Beschäftigtenlage in der Energie- und Wasserversorgung 68 GRAFIKEN 10 Längere Zeitspanne zwischen Erteilung der Baugeneh- 74 TROCKENE ZAHL migung bis zum Einzug 11 11 534 genehmigte Wohnungen in Thüringen noch nicht 75 WIRTSCHATFSINDIKATOREN fertig gestellt 11 Erneuerbare Energie in jedem zweiten neu errichteten 78 ZAHLENSPIEGEL Wohngebäude 12 Jahr 2020: 19 Prozent mehr Einfamilienhäuser bezugs- fertig 12 Thüringer Gastgewerbe im 1. Quartal 2021 13 Thüringer Einzelhandel im 1. Quartal 2021 13 Rückgang der Unfälle mit Personenschaden und der dabei verunglückten Personen im Februar 2021 13 Weniger Neuzulassungen von Kraftfahrzeugen in Thüringen im Pandemie-Jahr 2020 14 Minimaler Anstieg im Personalbereich des Öffentlichen Dienstes in Thüringen am 30. Juni 2020 14 Vierteljährliche Verdiensterhebung 2020 15 Inflationsrate in Thüringen im April 2,4 Prozent 16 Arbeitskreis Umweltökonomische Gesamtrechnungen der Länder veröffentlicht interaktives Dashboard 16 Ausgabe 13 des Corona-Dossiers erschienen 16 Regionalatlas Deutschland: gemeinsames Kartenan- gebot der statistischen Ämter mit neuem Design und erweiterten Funktionalitäten Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik 3
4 Statistisches Monatsheft April 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
E M T A G AN EIN I N G E N IN THÜR US TOURISM 6 3 8 9 a n kü n fte *) Gäste 264 Gästea n kü n ft e *) Au s l a n d aus dem *) in Beherbergungsstätten mit Camping Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2020. Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik 5
NEUES Neues aus der Statistik Hintergrundinformationen zu den Auswirkungen der Corona-Krise finden Sie in den Themenbereichen. Darüber hinaus erscheint monatlich die Sonderveröffentlichung „Aktuelle Zahlen für Thüringen in Zeiten der Corona-Pandemie“ als Sammlung statistischer Daten mit möglichem Bezug zur Corona-Pandemie. Zum Internationalen Kindertag: Geburten- und Sterbefallstatistik Immer mehr Thüringer Kinder 2020 in Thüringen wachsen mit Geschwistern auf Im Jahr 2020 wurden in Thüringen 15 991 Geburten Anlässlich des Internationalen Kindertages und des und 30 226 Sterbefälle registriert. Im Vergleich zum Weltelterntages am 1. Juni wird mitgeteilt, das im Jahr 2019 sind das 656 Geburten weniger (– 3,9 Pro- Jahresdurchschnitt 2019 in Thüringen 201 Tausend zent) und 1 030 Sterbefälle mehr (+ 3,5 Prozent). Wie Familien mit 320 Tausend minderjährigen Kindern erste Analysen zeigen, war das sogenannte Gebur- lebten. Davon waren 166 Tausend Jungen und tendefizit in Thüringen 2020 mit 14 235 Personen 155 Tausend Mädchen. Damit ist die Zahl der Kin- auf dem höchsten Stand seit 1995. Insgesamt gab der seit 2009 von 271 Tausend mit einem Plus von es 15 334 männliche und 14 892 weibliche Sterbe- 18 Prozent noch stärker gestiegen als die Zahl der fälle, sodass in Thüringen erstmals in einem Jahr Familien (+ 7 Tausend Familien bzw. + 3 Prozent). die Zahl der gestorbenen Männer höher war als Die durchschnittliche Kinderzahl in Thüringer Fami- die der Frauen. lien nahm so innerhalb von 10 Jahren von 1,4 auf 1,6 minderjährige Kinder je Haushalt zu. Während der Geburtenrückgang fast alle Monate des Jahres 2020 betrifft, resultiert der Anstieg der Über die Hälfte der Kinder unter 18 Jahren (178 Tau- Gestorbenen aus den erhöhten Sterbefallzahlen ab send) wohnten 2019 bei ihren miteinander verhei- Oktober 2020. In den ersten Monaten des Jahres rateten Eltern und jeweils 22 Prozent (71 Tausend) lag die Zahl der Sterbefälle sogar deutlich unter bei Eltern in nichtehelichen Lebensgemeinschaften dem Durchschnitt der Vorjahre. Auch wenn eine bzw. bei einem alleinerziehenden Elternteil. Von Auswertung der Todesursachen für 2020 noch nicht den minderjährigen Kindern wuchsen 29 Prozent möglich ist, liefert die Analyse der monatlichen (94 Tausend) ohne Geschwister auf, 10 Jahre zuvor Geburten- und Sterbefallzahlen Anhaltspunkte da- waren es noch 39 Prozent. 46 Prozent (147 Tausend) für, dass die Corona-Pandemie im Jahr 2020 zwar verbrachten ihre Kindheit 2019 mit einem Bruder Einfluss auf die Zahl der Gestorbenen, aber (noch) oder einer Schwester und ein Viertel (79 Tausend) nicht auf die Zahl der Geburten hatte. Für deren mit 2 oder mehr Geschwistern. Damit stieg der Anteil Rückgang sind andere Ursachen verantwortlich, wie der Kinder, die mit Geschwistern aufwuchsen, von zum Beispiel der Rückgang der Zahl der Frauen im 61 auf 71 Prozent. gebärfähigen Alter. Fast ein Drittel der minderjährigen Kinder (102 Tau- Unter den Thüringer Landkreisen und kreisfreien send) waren unter 6 Jahre alt. Von 218 Tausend Städten wurden in der Stadt Erfurt mit 1 991 Ge- Kindern im Alter von 6 bis unter 18 Jahren waren burten 2020 die meisten gezählt, gefolgt von der 207 Tausend Schüler oder Auszubildende. Stadt Jena (1 052 Kinder) und dem Landkreis Gotha (970 Kinder). Die kreisfreien Städte Suhl (236 Kinder) Bitte beachten: und Eisenach (362 Kinder) sowie der Landkreis Son- Die Daten liefert der Mikrozensus, eine reprä- neberg (395 Kinder) wiesen absolut betrachtet die sentative Stichprobenerhebung, bei der jähr- wenigsten Geburten im Jahr 2020 auf. lich rund ein Prozent der Bevölkerung befragt wird. Zu den Familien mit ledigen Kindern unter Die meisten Sterbefälle wurden, wie auch im Vorjahr, 18 Jahren zählen danach alle Privathaushalte, in mit 2 450 gestorbenen Personen in Erfurt erfasst, denen Erwachsene mit minderjährigen Kindern gefolgt vom Landkreis Gotha mit 1 881 Gestorbenen zusammenleben. und dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen mit 1 859 Gestorbenen. Die wenigsten Sterbefälle wurden 6 Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
NEUES in den kreisfreien Städten Eisenach (608 Personen), der eingebürgerten britischen Staatsangehörigen Suhl (633 Personen) und Weimar (774 Personen) lag 2020 bei 15 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr registriert. stellte dies einen Rückgang um fast 70 Prozent dar (2019: 40 Einbürgerungen). Keine kreisfreie Stadt und kein Landkreis hatten 2020 einen Geburtenüberschuss. Den gerings- Von den im Jahr 2020 in Thüringen eingebürgerten ten negativen Saldo konnte die kreisfreie Stadt Personen waren 130 bzw. 18 Prozent unter 18 Jahren Jena aufweisen. In der Stadt an der Saale starben alt. Der Großteil (425 Personen bzw. 60 Prozent) war 52 Personen mehr als Kinder geboren wurden. Da- zwischen 18 bis unter 45 Jahren alt. In der Alters- nach folgten die Stadt Weimar (– 209 Personen) und gruppe der 45- bis unter 60-Jährigen ließen sich die Stadt Eisenach (– 246 Personen). Das höchste Ge- 120 Personen einbürgern (17 Prozent). 35 Personen burtendefizit gab es mit – 1 077 Personen im Landkreis bzw. 5 Prozent waren bereits 60 Jahre und älter. Greiz, gefolgt vom Landkreis Saalfeld-Rudolstadt mit – 1 064 Personen und dem Landkreis Schmalkalden- 280 Personen (40 Prozent) hielten sich zum Zeitpunkt Meiningen (– 992 Personen). der Einbürgerung 8 bis 14 Jahre in Deutschland auf. 265 Personen (37 Prozent) waren noch keine 8 Jahre in Deutschland und 160 Personen (23 Pro- 710 Einbürgerungen in Thüringen zent) lebten bereits 15 oder mehr Jahre in diesem im Jahr 2020 Land. Im Verlauf des Jahres 2020 haben in Thüringen Zum Zeitpunkt ihrer Einbürgerung lebten 125 Per- 710 ausländische Personen (330 Männer und 375 Frauen) sonen in der kreisfreien Stadt Erfurt, gefolgt von durch Einbürgerung die deutsche Staatsangehörig- der Stadt Jena mit 75 Personen und dem Landkreis keit erlangt. Dies ist der zweithöchste Wert seit dem Gotha mit 55 Personen. Die wenigsten Einbürgerun- Jahr 2000. Gegenüber dem Vorjahr, in welchem mit gen gab es im Kyffhäuserkreis (5 Personen), gefolgt 790 Fällen die meisten Einbürgerungen registriert von den Landkreisen Sömmerda und Sonneberg wurden, stellt dies dennoch einen Rückgang um (jeweils 10 Personen). rund 10 Prozent dar. Dieser Rückgang könnte pan- demiebedingt sein1). Bitte beachten: Alle Ergebnisse der Einbürgerungsstatistik der Die Einbürgerung erfolgte bei 330 Personen (47 Pro- Berichtsjahre 2018 bis 2020 wurden einem Ge- zent) aus einer asiatischen Staatsangehörigkeit heimhaltungsverfahren unterzogen, bei dem alle heraus, bei 280 Personen (40 Prozent) aus einer Fallzahlen auf das nächstgelegene Vielfache von 1) Die amtliche Einbürgerungs- europäischen, bei 50 Personen (7 Prozent) aus einer 5 gerundet wurden. Infolgedessen können bei statistik erhebt die Zahl der im Berichtsjahr abgeschlos- afrikanischen und bei 45 Personen (6 Prozent) aus Summenbildung Differenzen auftreten. senen Einbürgerungsverfah- einer amerikanischen Staatsangehörigkeit. Weitere ren. Die Antragsstellung kann 5 Personen (1 Prozent) kamen aus Ozeanien, waren bereits vor dem Berichtsjahr staatenlos oder die Staatsangehörigkeit war nicht Aktualisierung der Vorbefragung stattgefunden haben. Pan- demiebedingt kam es im bekannt. Im Vergleich zum Vorjahr stellten die- an Wohnheimen und Gemein- Jahr 2020 teilweise zu ver- se Zahlen bei den Europäern einen Rückgang um längerten Wartezeiten und 130 Einbürgerungen dar ( 31 Prozent). Bei den schaftsunterkünften Verfahrensdauern. Im Rah- men der Kontaktreduzierung Asiaten (+ 35 Personen bzw. + 11 Prozent), den Ame- konnten in den Einbürge- rikanern (+ 15 Personen bzw. + 43 Prozent) und den Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona- rungsbehörden oder in den Afrikanern (+ 5 Personen bzw. + 16 Prozent) konnte Pandemie wurde der für 2021 geplante Zensus auf Behörden, Botschaften und diplomatischen Vertretun- 2020 hingegen ein Plus im Vergleich zum Vorjahr das Jahr 2022 verschoben. Durch die Zensusverschie- gen, welche zur Beschaffung verzeichnet werden. Der Rückgang bei den Ein- bung ist es erforderlich, die Einrichtungsleitungen notwendiger Unterlagen auf- bürgerungszahlen in Thüringen im Jahre 2020 ist bzw. Träger von Sonderbereichen, zu denen Wohn- gesucht werden müssen, weniger Termine vergeben somit ausschließlich auf den Rückgang von Einbür- heime und Gemeinschaftsunterkünfte zählen, erneut werden. Zeitweise konnten gerungen von Menschen aus Europa zurückzuführen. zu kontaktieren, um die im letzten Jahr übermittelten über Monate hinweg keine Daten auf Aktualität zu überprüfen. Einbürgerungs- oder Sprach- Nach den 3 häufigsten Staatsangehörigkeiten unter- tests durchgeführt werden. Teilweise mussten Mitarbei- gliedert stellten die Syrer mit 100 Personen die Mit der Vorbefragung im Jahr 2020 wurden unter an- terinnen und Mitarbeiter größte Gruppe dar. Dies waren doppelt so viele deren Informationen zu Art beziehungsweise Zweck der Einbürgerungsbehörden wie 2019 (50 Einbürgerungen). An 2. Stelle standen der Einrichtung, Anzahl der Plätze, Besonderheiten andernorts aushelfen, um die Folgen der Pandemie zu die Vietnamesen mit 40 eingebürgerten Personen an der Anschrift (z. B. Nebeneingänge, weitere Ge- bewältigen. Nachholeffekte und an 3. Stelle kamen die Rumänen, Russen und bäudeteile) erhoben, die nun auf Gültigkeit geprüft im nächsten Jahr sind zu er- Ukrainer mit jeweils 35 Einbürgerungen. Die Zahl werden. Im Gegensatz zur Haushaltebefragung auf warten. Die Ergebnisse sind daher nur eingeschränkt mit den Vorjahresergebnissen vergleichbar. Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik 7
NEUES Stichprobenbasis ist die Erhebung an Anschriften mit Aktuelle Pflegevorausberechnung Sonderbereichen eine Vollerhebung. Daher müssen diese dem Thüringer Landesamt für Statistik zum für Thüringen bis zum Jahr 2040 neuen Zensusstichtag 15. Mai 2022 bekannt und Die aktuelle Pflegevorausberechnung des Thü- aktuell sein. ringer Landesamtes für Statistik auf Basis der 2. regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung Zu Wohnheimen zählen beispielsweise Studieren- (2. rBv) erwartet einen Anstieg der Pflegebedürfti- denwohnheime, bei denen von einer eigenen Haus- gen2) bis zum Jahr 2040 um 31,2 Tausend Personen haltsführung ausgegangen werden kann, das heißt gegenüber 2019. Das entspricht einem Anstieg von die Bewohnerinnen und Bewohner wirtschaften 23,0 Prozent. Das Vorliegen des aktuellen Basis- selbstständig. Zu Gemeinschaftsunterkünften zählen jahres der Pflegestatistik hat eine Neuberechnung beispielsweise Einrichtungen für ältere und/oder der Pflegevorausberechnung erforderlich gemacht. pflegebedürftige Menschen oder Gemeinschaftsun- Die Ergebnisse wurden unter anderem mit dem terkünfte von Flüchtlingen. Die Bewohnerinnen und Aufsatz „Zukünftige Entwicklung der Zahl der Pflege- Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften führen bedürftigen in Thüringen bis 2040“ im Statistischen in der Regel keinen eigenen Haushalt und werden Monatsheft April 2021 veröffentlicht. in der Unterkunft durch deren Betreiber versorgt und/oder betreut. Bis zum Jahr 2040 werden den Berechnungen zufolge 66,6 Tausend Männer und 100,2 Tausend Frauen Die Teilnahme an der Aktualisierung der Vorbefra- pflegebedürftig sein. Somit steigt die Zahl gegenüber gung erfolgt in der Regel über einen Online-Frage- 2019 um 28,3 Prozent bzw. 14,7 Tausend Männer bogen. Dem Thüringer Landesamt für Statistik ist sowie um 19,7 Prozent bzw. 16,5 Tausend Frauen. bewusst, dass für viele Einrichtungen und deren Insgesamt werden 2040 voraussichtlich 9,0 Pro- Träger die Lage aufgrund der Corona-Pandemie zent der Thüringer Bevölkerung Pflegeleistungen weiterhin angespannt ist. Dennoch möchten wir in Anspruch nehmen. Gegenüber dem Jahr 2019 ist alle Berichtspflichtigen bitten, die im Jahr 2020 das ein Anstieg um 2,6 Prozentpunkte. Dabei sind übermittelten Angaben auf Richtigkeit zu prüfen Frauen häufiger pflegebedürftig als Männer. Der An- und bei Bedarf zu korrigieren. teil an der weiblichen Bevölkerung wird von aktuell 7,8 Prozent auf 10,7 Prozent steigen. Zeitgleich wird sich die männliche Pflegequote von 4,9 Prozent auf Christi Himmelfahrt und Vatertag 7,2 Prozent erhöhen. am 13. Mai Eine Zunahme der Zahl der Pflegebedürftigen wird Im Jahresdurchschnitt 2019 lebten in Thüringen in allen Kreisen stattfinden, jedoch in unterschied- 906 Tausend Männer im Alter von 15 Jahren und lichem Ausmaß. Den geringsten Anstieg der Pflege- mehr. Das waren 49 Prozent der Bevölkerung in bedürftigen wird mit 11,8 Prozent voraussichtlich das diesem Alter. 52 Prozent von ihnen waren verhei- Altenburger Land verzeichnen. Am anderen Ende der ratet, 37 Prozent ledig, 8 Prozent geschieden und Skala steht der Landkreis Weimarer Land mit einem 4 Prozent verwitwet. Zuwachs von 36,5 Prozent an Pflegebedürftigen bis 2040. Bis zum Jahr 2040 werden je nach Landkreis 61 Prozent der Männer waren erwerbstätig, 3 Prozent zwischen 5,7 (Stadt Jena) und 12,3 Prozent (Kyff- erwerbslos und 37 Prozent Nichterwerbspersonen. häuserkreis) der Bevölkerung pflegebedürftig sein. 277 Tausend Männer waren 15 bis unter 40 Jah- Bitte beachten: ren sowie 395 Tausend 40 bis unter 65 Jahren. Grundlage für die Berechnungen bildet die im 234 Tausend Männer befanden sich im Rentenalter Juli 2019 veröffentlichte 2. regionalisierte Be- von 65 und mehr Jahren. völkerungsvorausberechnung (2. rBv). Die ermit- telten Veränderungen bei den Pflegebedürftigen Die Ergebnisse des Mikrozensus, der jährlichen basieren ausschließlich auf der Entwicklung der repräsentativen Haushaltsbefragung, zeigen weiter, Bevölkerung und ihrer Altersstruktur im Vor- dass von den 158 Tausend Vätern, die 2019 mit ausberechnungszeitraum. Es wurde ein Status- minderjährigen Kindern zusammenwohnten, der Quo-Szenario berechnet, das für die künftige überwiegende Teil (96 Prozent) in einer Ehe- oder Entwicklung alters- und geschlechtsspezifische Lebenspartnerschaft lebte. 4 Prozent bzw. 7 Tausend Pflegequoten des Jahres 2019 (Gebietsstand Väter waren alleinerziehend. 1.1.2019) zugrunde legt. Für die Berechnung dieser Quoten werden Daten der Pflegestatistik 2) Als Pflegebedürftige werden genutzt. Ein möglicher medizinisch-technischer Personen erfasst, die aktuell Fortschritt bleibt ebenso unberücksichtigt wie Leistungen nach dem „So- der mögliche Einfluss der steigenden Lebens- zialgesetzbuch, Elftes Buch, Soziale Pflegeversicherung“ erwartung auf die Pflegequoten. (SGB XI) erhalten. 8 Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
NEUES Anbauprognose für das Erntejahr 2021 Bei den Thüringer Landwirten stehen zur Ernte 2021 HACKFRÜCHTE rund 344 400 Hektar Getreide (ohne Körnermais und Bei den Zuckerrüben erfolgt der Anbau im Jahr 2021 CCM) im Feld. Gegenüber dem Vorjahr sind das rund auf 11 700 Hektar. Dies entspricht einem Zuwachs um 5 900 Hektar bzw. 2 Prozent weniger. Die Anbau- 600 Hektar bzw. 5 Prozent. Bei den Kartoffeln gibt es entwicklung der wichtigsten Fruchtarten gestaltet nach derzeitiger Anbauplanung der Betriebe einen sich wie folgt: leichten Rückgang der Anbaufläche um 200 Hektar bzw. 8 Prozent. Insgesamt wird die Anbaufläche von Kartoffeln rund 1 500 Hektar betragen. WINTER- UND SOMMERGETREIDE Winterweizen ist nach wie vor die anbaustärkste Bitte beachten: Getreideart und wächst auf 199 500 Hektar heran. Die Anbauflächen für die Ernte 2021 sind Ergeb- Der Anbauumfang bleibt im Vergleich zum ver- nisse einer ersten Hochrechnung und nur als gangenen Jahr nahezu konstant. Ebenfalls stabil Anbautendenzen zu werten. Vorläufige Ergebnisse bleibt der Anbau von Roggen und Wintermengge- über den tatsächlichen Anbau auf dem Ackerland treide. Wie bereits im Erntejahr 2020 stehen auch liefert die Bodennutzungshaupterhebung. Diese zur kommenden Ernte 2021 rund 10 500 Hektar Ergebnisse werden im Juli 2021 vorliegen. im Feld. Der Anbau von Wintergerste erfolgt auf 73 900 Hektar. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang um rund 3 600 Hektar bzw. 5 Pro- Schlachtungen und Fleischerzeu- zent. Die Anbaufläche von Triticale verringert sich gung im 1. Quartal 2021 gegenüber dem vergangenen Jahr um 900 Hektar bzw. 7 Prozent und beträgt voraussichtlich rund Von Januar bis März 2021 wurden in Thüringen 11 900 Hektar. 72 996 als tauglich beurteilte Tiere geschlachtet. Differenziert nach Tierarten waren das 25 868 Rinder, Der Anbau von Sommergetreide wurde reduziert. 44 921 Schweine, 1 972 Schafe, 230 Ziegen und Beim Sommerweizen kann gegenüber dem Vorjahr 5 Pferde. Im Vergleich zum 1. Quartal des Jahres eine Abnahme von rund 1 200 Hektar bzw. 44 Prozent 2020 verringerte sich die Anzahl der geschlachte- festgestellt werden. Insgesamt werden 2021 noch rund ten Tiere um knapp die Hälfte (− 63 750 Tiere bzw. 1 500 Hektar geerntet. Bei der Sommergerste beträgt − 47 Prozent). die Anbaufläche zur Ernte 2021 rund 30 700 Hektar. Das sind rund 2 500 Hektar bzw. 7 Prozent weniger Die rückläufige Entwicklung in Thüringen begründet als im vergangenen Jahr. sich auf verringerte Schlachtkapazitäten der Schwei- neschlachtungen. Gegenüber dem Zeitraum Januar bis März 2020 betrug der Rückgang im aktuellen ÖLFRÜCHTE Jahr 66 358 Tiere bzw. 60 Prozent. Allerdings ist der Der Winterrapsanbau wird im Jahr 2021 erneut er- Anteil der Schweineschlachtungen mit 62 Prozent weitert. Insgesamt werden 2021 rund 101 300 Hek- im Verhältnis zu allen Schlachtungen weiterhin am tar der Ölfrucht auf Thüringens Feldern geerntet. höchsten. Gegenüber dem Erntejahr 2020 bedeutet dies einen Zuwachs um 2 700 Hektar bzw. 3 Prozent. Auch der Die Anzahl der geschlachteten Rinder stieg dagegen Anbau von Sonnenblumen wird ausgedehnt. Der um insgesamt 1 865 Tiere bzw. 8 Prozent an. Bei den Anbau wird auf rund 1 600 Hektar erfolgen. Das sind Schafschlachtungen war ein Anstieg um 659 Tiere 500 Hektar bzw. 49 Prozent mehr als 2020. bzw. 50 Prozent zu verzeichnen. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Schlachtungen waren Lämmer. Die Zahl der geschlachteten Ziegen stieg im 1. Quartal KÖRNERLEGUMINOSEN 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als Die Anbaufläche von Körnererbsen liegt mit rund die Hälfte (+ 85 Tiere bzw. + 59 Prozent), die Anzahl 9 500 Hektar um 800 Hektar bzw. 10 Prozent über der geschlachteten Pferde blieb nahezu konstant. dem Vorjahresniveau. Eine geringe Anbauerwei- terung kann auch bei den Ackerbohnen verzeich- Aus den geschlachteten Tieren wurden im 1. Quartal net werden. Gegenüber dem Vorjahr werden rund des Jahres 2021 insgesamt 12 656 Tonnen Fleisch 200 Hektar bzw. 6 Prozent mehr angebaut. Insgesamt stehen rund 3 700 Hektar dieser Körnerleguminose im Feld. Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik 9
NEUES erzeugt. Durch den Rückgang der Schweineschlach- Im Monatsdurchschnitt waren im 1. Quartal 2021 tungen waren das knapp ein Drittel (− 5 769 Tonnen in den Thüringer Industriebetrieben 141 Tausend bzw. − 31 Prozent) weniger als im vergleichbaren Personen tätig, 4 805 Personen weniger als 2020 Vorjahreszeitraum. (− 3,3 Prozent). Dennoch verzeichneten bei den Industriebeschäftigten 3 Kreise im Vergleich zum Auf die einzelnen Fleischarten entfielen: 8 155 Ton- Vorjahreszeitraum einen geringen Zuwachs. Den nen Rindfleisch (+ 532 Tonnen bzw. + 7 Prozent), höchsten Rückgang an Arbeitsplätzen verzeich- darunter 33 Tonnen Kalbfleisch (+ 5 Tonnen bzw. nete der Landkreis Schmalkalden-Meiningen mit + 18 Prozent), 4 451 Tonnen Schweinefleisch − 709 Personen. (− 6 314 Tonnen bzw. − 59 Prozent), 44 Tonnen Schaf- fleisch (+ 12 Tonnen bzw. + 36 Prozent), 4 Tonnen Ziegenfleisch (+ 2 Tonnen bzw. + 59 Prozent) und Beschäftigtenlage in der Energie- 1 Tonne Pferdefleisch (entspricht der Tonnage von und Wasserversorgung 2020). In den Betrieben der Energie- und Wasserversorgung Bitte beachten: Thüringens waren nach vorläufigen Angaben im Die Berechnung der Entwicklung der Schlacht- März 2021 insgesamt 7 411 Mitarbeiterinnen und menge erfolgt auf der Maßeinheit Kilogramm. Mitarbeiter beschäftigt. Gegenüber dem Vorjahres- monat waren damit 140 Beschäftigte mehr für unsere tagtägliche Bedarfsdeckung an Strom, Gas, Wärme Regionales Ranking in der Thürin- und Wasser im Einsatz. ger Industrie im 1. Quartal 2021 In der Energieversorgung waren Ende März 4 626 und Der Umsatz der Thüringer Industriebetriebe mit damit gegenüber dem Vorjahresmonat 111 Personen 50 und mehr Beschäftigten sank nach vorläufigen mehr tätig. Auch im Bereich Wasserversorgung er- Angaben 2021 (bei 1 Arbeitstag weniger) im 1. Quartal höhte sich die Zahl der Beschäftigten. Hier stieg 2021 gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeit- die Zahl der tätigen Personen um 29 Beschäftigte raum geringfügig um 2,7 Millionen Euro (− 0,0 Pro- auf 2 785 Personen. zent). 9 Landkreise sowie 2 Stadtkreise konnten ein Umsatzplus erwirtschaften. Von den Beschäftigten wurden im März 2021, bei einem Arbeitstag mehr gegenüber dem Vorjahres- Umsatzspitzenreiter war der Landkreis Gotha mit monat, insgesamt 1 051 Tausend Arbeitsstunden 3) 862 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahres- geleistet. Damit stieg, auch bedingt durch den Be- zeitraum konnten im 1. Quartal 2021 die Mehrzahl schäftigtenzuwachs, die Arbeitsleistung gegenüber der Kreise ihre Umsätze steigern, insbesondere dem Vorjahresmonat um 5,1 Prozent. die Stadt Jena (+ 60,6 Millionen Euro; + 11,8 Pro- zent), der Kyffhäuserkreis (+ 38,3 Millionen Euro; + 17,0 Prozent) sowie der Landkreis Gotha (+ 34,5 Mil- Längere Zeitspanne zwischen lionen Euro; + 4,2 Prozent). Erteilung der Baugenehmigung Der Ilm-Kreis verbuchte im 1. Quartal 2021 mit einem bis zum Einzug Minus von 128 Millionen Euro sowohl den höchsten absoluten und den höchsten relativen Umsatz- Im Jahr 2020 wurden in Thüringen 2 141 neue Wohn- rückgang in Thüringen (− 15,4 Prozent), ausschließ- häuser mit 3 531 darin befindlichen Wohnungen fer- lich verursacht durch einen rückläufigen Export tig gestellt. Die durchschnittliche Abwicklungsdauer, (− 147 Millionen Euro bzw. − 36,1 Prozent). d. h. die Zeitspanne zwischen Baugenehmigung und Baufertigstellung eines Bauvorhabens verlängerte Die Exportquote, der Anteil des Auslandsumsatzes sich im Vergleich zum Vorjahr um 1 Monat auf am Umsatz insgesamt, betrug im 1. Quartal 2021 im 19 Monate. Dabei traten ähnlich wie in den Vorjah- Durchschnitt 37,1 Prozent und lag um 0,2 Prozent- ren Unterschiede bei den einzelnen Gebäudearten punkte unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. auf. Die kreisfreie Stadt Jena mit 425 Millionen Euro Aus- fuhren (+ 15,7 Prozent) wies die höchste Exportquote Die neu fertig gestellten 1 914 Einfamilienhäuser mit 73,9 Prozent aus. waren im Durchschnitt nach 18 Monaten bezugsfertig und somit 1 Monat später als im Vorjahr. Bei 2,2 Pro- zent der Häuser dauerte es nur bis zu einem halben Jahr und 28,8 Prozent konnten nach circa einem Jahr bezogen werden. 48,5 Prozent wurden zwischen 3) Als Arbeitsstunden gelten nur die tatsächlich geleis- teten Stunden aller tätigen Personen. 10 Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
NEUES 1 und 2 Jahren fertig gestellt. Bei den restlichen Werden die 487 noch nicht fertiggestellten Woh- 20,5 Prozent dauerte es mehr als 2 Jahre. Fertig nungen in Gebäuden, die nicht schwerpunktmä- gestellte Einfamilienhäuser die in der Fertigteil- ßig Wohnzwecken dienen (Nichtwohngebäude), bauweise errichtet wurden, waren im Durchschnitt nicht berücksichtigt, so ergibt sich zum Ende schon nach 15 Monaten zum Einzug bereit, in kon- des Jahres 2020 ein Bauüberhang von insgesamt ventioneller Bauweise nach 19 Monaten Bauzeit. 11 047 Wohnungen in Wohngebäuden. 2 446 Woh- nungen, die durch Baumaßnahmen an bestehenden Die Bauherren der 99 Zweifamilienhäuser muss- Wohngebäuden entstehen sollen, waren am Jahres- ten im Durchschnitt 28 Monate bis zum Bezug der ende im Bauüberhang zu verzeichnen. 198 Wohnungen warten (Jahr 2019: 18 Monate). Bei den 1 257 Wohnungen in 124 Mehrfamilienhäu- Erneuerbare Energie in jedem sern, die naturgemäß einen höheren Bauaufwand zweiten neu errichteten Wohn- haben, dauerte es im Durchschnitt 25 Monate bis zur Bezugsfertigstellung (Jahr 2019: 24 Monate). Hier gebäude wurden 9 Gebäude (7,3 Prozent) innerhalb eines Jahres oder weniger fertig gestellt. 44,4 Prozent Ergebnissen der jährlichen Baufertigstellungsstatistik der Mehrfamilienhäuser wurden zwischen 1 und 2020 zufolge liegen erneuerbare Energien zum Be- 2 Jahren fertig, bei 48,4 Prozent lag die Genehmigung heizen bezugsfertiger neuer Wohngebäude weiterhin mehr als 2 Jahre zurück. im Trend, eine Investition, die sich in der Zukunft rechnen wird. In mehr als der Hälfte (51,5 Prozent) Für die 162 Wohnungen in 4 Wohnheimen hat sich der insgesamt 2 141 neuen Wohngebäude werden die durchschnittliche Abwicklungsdauer gegenüber erneuerbare Energien die überwiegend verwendete dem Vorjahr um 6 Monate verlängert. Die Bezugs- Energiequelle sein. fertigkeit wurde nach 27 Monaten erreicht. Der Anteil der erneuerbaren Energien liegt damit deutlich über dem Einsatz der konventionellen 11 534 genehmigte Wohnungen Energie Gas. 2020 wurde Gas in 43,8 Prozent der in Thüringen noch nicht fertig Wohnungsneubauten als primäre Energiequelle eingesetzt. Das war gegenüber dem Vorjahr ein um gestellt 2,6 Prozentpunkte geringerer Anteil. Das Bewusstsein konventionelle Energien kaum noch zu verwenden, Laut der Bauüberhangserhebung 2020 gab es ins- zeigt sich ebenfalls mit dem anteiligen Einsatz von gesamt 11 534 Wohnungen, die zwar eine Genehmi- weniger als 1,5 Prozent für Öl, Strom bzw. sonstige gung zum Bau erhielten, aber bis zum 31.12.2020 Energie z. B. Kohle. noch nicht fertig gestellt wurden. Im Vergleich zum Jahresende 2019 erhöhte sich der Bauüberhang in Werden Wohnungsneubauten primär mit erneuer- Thüringen um 716 Wohnungen bzw. 6,6 Prozent. baren Energien beheizt, so geschieht dies vor allem Mehr als die Hälfte (53,8 Prozent) der im Überhang mit Umweltthermieanlagen (77,3 Prozent), die Wär- befindlichen Wohnungen wurden vor 2020 geneh- me aus der Luft oder dem Wasser entziehen, oder migt, darunter 15,6 Prozent im Jahr 2017 und früher. Geothermieanlagen (13,6 Prozent), die Wärme im Erdinnern nutzen. Von den bisher noch nicht beendeten Wohnungs- bauvorhaben waren 8 601 Neubauwohnungen In neuen Wohngebäuden wählten wiederum in Wohngebäuden. Das waren 10,2 Prozent bzw. 56,2 Prozent der Bauherren eine Zusatzheizung, da- 799 Wohnungen mehr als zum Ende des Jahres 2019. runter knapp drei Viertel erneuerbare Energien. Hier dominierten die Holzheizungen vor dem Einsatz von 3 257 dieser Neubauwohnungen wurden als rohbau- Solarthermie. Mehr als jedes vierte geplante neue fertig gezählt (unter Dach), 2 520 neue Wohnungen Wohngebäude wird zusätzlich mit einer Holzheizung wurden begonnen (noch nicht unter Dach) und bei ausgestattet sein. 2 824 neuen Wohnungen war noch nicht mit dem Bau begonnen worden. 354 Wohnungen sollten nicht mehr zur Bauausführung gelangen. Für diese ist die Baugenehmigung erloschen. Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik 11
NEUES Jahr 2020: 19 Prozent mehr Ein- Thüringer Gastgewerbe im familienhäuser bezugsfertig 1. Quartal 2021 Im Jahr 2020 meldeten die Thüringer Bauaufsichts- Die Unternehmen des Thüringer Gastgewerbes setz- behörden insgesamt 4 773 fertig gestellte Woh- ten nach vorläufigen Ergebnissen im 1. Quartal 2021 nungen. Damit wurde gegenüber 2019 eine um real (preisbereinigt) 54,0 Prozent weniger um als 3,4 Prozent bzw. 168 Wohnungen rückläufige Fertig- im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Nominal (in stellungszahl errechnet. jeweiligen Preisen) lagen die Umsätze mit einem Minus von 52,7 Prozent ebenfalls deutlich unter dem Im reinen Wohnungsbau wurden 3 531 Neubauwoh- Niveau des 1. Quartals 2020. Die Beschäftigtenzahl nungen für den Einzug fertig. Das sind gegenüber sank im gleichen Zeitraum um 24,0 Prozent. dem Vorjahr 6,0 Prozent weniger Wohnungen. In gemischt genutzten Gebäuden, die nicht vorrangig Das Thüringer Beherbergungsgewerbe hatte im zum Wohnen errichtet wurden, sind 81 neue Woh- 1. Quartal 2021 massive Umsatzrückgänge zu ver- nungen fertig gestellt. Die der Baumaßnahmen im zeichnen. So wurden real und nominal 73,3 Pro- Bestand, also Umbauten, Ausbauten oder Erweite- zent weniger umgesetzt als im Vorjahresquartal. rungen bereits bestehender Gebäude, erreichten Gleichzeitig sank die Zahl der in diesem Bereich eine Fertigstellungszahl von 1 161 Wohnungen (2019: beschäftigten Personen um 28,2 Prozent. 1 124 Wohnungen). Auch die Umsätze der Thüringer Gastronomie gin- Der Trend zum Eigenheim in Thüringen erfährt 2020 gen im 1. Quartal 2021 sehr deutlich zurück. Hier nach dem Rückgang im Vorjahr wieder einen Auf- war ein realer Umsatzrückgang um 43,3 Prozent zu wind. Mit 1 914 neuen Einfamilienhäusern wurden verbuchen und die nominalen Umsätze lagen mit 18,7 Prozent bzw. 301 Eigenheime mehr bezugsfertig. − 41,4 Prozent ebenfalls weit unter dem Niveau des 54,2 Prozent der Neubauwohnungen in Wohnge- 1. Quartals 2020. Die stärksten Umsatzrückgänge bäuden werden 2020 in dieser Gebäudeart bezogen wurden im Bereich „Ausschank von Getränken“ (2019: 42,9 Prozent). Für 198 Wohnungen in Zwei- (Schankwirtschaften, Diskotheken, Bars, etc.) regis- familienhäusern ist 2020 die Fertigstellung gemeldet triert (− 93,9 Prozent realer Umsatz). worden (2019: 184 Wohnungen). Im Geschoßbau werden für mögliche Mieter 1 419 Wohnungen zur Ebenso wie im Bereich der Beherbergung war auch in Verfügung stehen, darunter 162 in Wohnheimen. der Thüringer Gastronomie ein deutlicher Rückgang Der direkte Vergleich mit dem Vorjahr zeigt einen der Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahresquartal Rückgang von 27,5 Prozent bzw. 539 Wohnungen. um 22,1 Prozent zu verzeichnen. Die Bedeutung der privaten Bauherren als Ver- Im bundesweiten Durchschnitt setzten die Unter- antwortliche für die Fertigstellung von Neubau- nehmen im Gastgewerbe im 1. Quartal 2021 nach wohnungen in Wohngebäuden nahm gegenüber vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundes- dem Vorjahr deutlich zu. So wurde anteilig für amtes (Destatis) real (preisbereinigt) 62,2 Prozent 70,4 Prozent der fertigen Neubauten (2019: und nominal (nicht preisbereinigt) 60,9 Prozent 55,5 Prozent) die Bauherrenaufgabe übernommen. weniger als im 1. Quartal 2020 um. Auch hier war Für die Gruppe der Unternehmen, darunter überwie- der Bereich der Beherbergung noch deutlich stär- gend für Wohnungsunternehmen, wurden anteilig ker von den Umsatzrückgängen betroffen (real: 23,4 Prozent der Wohnungen für den Bezug fertig − 77,2 Prozent) als die Gastronomie (real: − 52,9 Pro- gestellt (2019: 36,0 Prozent). Der öffentliche Bau- zent). herr (als öffentliche Bauherren gelten Kommunen, kommunale Wohnungsunternehmen sowie Bund Bitte beachten: und Land) erreichte einen Anteil von 1,5 Prozent Krisenbedingt sind die Unternehmen im Thürin- (2019: 2,8 Prozent) und ist damit kaum für bezugs- ger Gastgewerbe derzeit wirtschaftlich außeror- fertige Wohnungen verantwortlich. Organisationen dentlich beeinträchtigt. Da das Thüringer Landes- ohne Erwerbszweck sind mit 4,7 Prozent als Bau- amt für Statistik in der gegenwärtig angespannten herr beteiligt. Lage auf eine Durchsetzung der Meldepflicht verzichtet, sind für die Berichtsmonate Januar bis März bis zum jetzigen Zeitpunkt weniger Meldun- gen eingegangen als im vergleichbaren Vorjahres- zeitraum. Fehlende Statistikmeldungen werden üblicherweise geschätzt, um einen Vergleich der Ergebnisse im Zeitverlauf zu ermöglichen. 12 Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
NEUES Thüringer Einzelhandel im Rückgang der Unfälle mit Perso- 1. Quartal 2021 nenschaden und der dabei ver- Die Umsätze der Thüringer Einzelhandelsunter- unglückten Personen im Februar nehmen lagen im 1. Quartal 2021 nach vorläufigen 2021 Ergebnissen real (inflationsbereinigt) um 7,4 Prozent unter dem Niveau des 1. Quartals 2020. Nominal Nach vorläufigen Ergebnissen meldete die Thüringer (d. h. in jeweiligen Preisen) sanken die Umsätze um Polizei im Februar 2021 insgesamt 3 510 Unfälle. Zum 5,5 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten lag mit einem Vorjahresmonat war das ein Rückgang um 10,4 Pro- Plus von 0,2 Prozent nur unwesentlich über dem im zent. Im Vergleich zum Vormonat stiegen allerdings Vorjahreszeitraum erreichten Wert. die Unfälle insgesamt um 8,3 Prozent an. In den 3 nach Umsätzen bedeutendsten Bereichen Bei den 242 Unfällen mit Personenschaden verun- des Thüringer Einzelhandels waren im 1. Quartal glückten 310 Personen. Gegenüber dem Vorjahres- 2021 sehr unterschiedliche Entwicklungen zu be- monat sank damit nicht nur die Zahl der Unfälle mit obachten. Personenschaden um 71 Unfälle bzw. 22,7 Prozent, sondern auch die Zahl der verunglückten Personen Die Umsätze im Bereich „Einzelhandel mit Waren um 98 Personen bzw. 24,0 Prozent. verschiedener Art“ (z. B. Supermärkte, SB-Kaufhäu- ser und Verbrauchermärkte) zeigten im Vergleich Im Monat Februar verloren 7 Personen bei Unfällen zum 1. Quartal 2020 eine positive Entwicklung. auf Straßen in Thüringen ihr Leben. Das waren Hier stiegen die Umsätze real um 2,8 Prozent, die 3 Personen mehr als im Februar 2020. Die Zahl nominalen Umsätze lagen um 4,4 Prozent über dem der schwerverletzten Personen sank zum Vorjah- Niveau des Vorjahresquartals. Im „Einzelhandel mit resmonat um 21 Personen bzw. 26,9 Prozent auf sonstigen Haushaltsgeräten usw.“ - dazu gehört u. 57 Personen. Die Anzahl der Leichtverletzten sank a. der Einzelhandel mit Textilien, mit elektrischen ebenfalls, und zwar um 80 Personen bzw. 24,5 Pro- Haushaltsgeräten oder mit Möbeln - waren hin- zent, auf 246 Personen. gegen massive Umsatzrückgänge zu verbuchen (real − 45,2 Prozent und nominal − 44,6 Prozent). Auch Betrachtet man den Zeitraum von Januar bis Februar im „Einzelhandel mit sonstigen Gütern“ waren sehr 2021, stellt man sowohl bei der Anzahl der Unfälle deutliche Umsatzrückgänge von real − 12,6 Prozent mit Personenschaden (− 28,2 Prozent) als auch bei und nominal − 10,9 Prozent zu beobachten. den dabei Verunglückten (− 32,0 Prozent) einen Rückgang zum entsprechenden Vorjahreszeitraum Im bundesweiten Durchschnitt setzten die Einzel- fest. Die Zahl der Getöteten ist ebenfalls in dem handelsunternehmen im 1. Quartal 2021 nach vor- Zeitraum von Januar bis Februar 2021 im Vergleich läufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes zum Vorjahreszeitraum gesunken, und zwar um (Destatis) real (preisbereinigt) 1,1 Prozent weniger 2 Personen (− 14,3 Prozent). und nominal (nicht preisbereinigt) 0,3 Prozent mehr als im 1. Quartal 2020 um. Bitte beachten: Bei der Interpretation der Ergebnisse der Un- Bitte beachten: fallzahlen sollte beachtet werden, dass die Krisenbedingt sind die Einzelhandelsunterneh- Entwicklung der COVID− 19-Pandemie bzw. die men derzeit wirtschaftlich außerordentlich be- Maßnahmen zur Einschränkung der Pandemie einträchtigt. Da das Thüringer Landesamt für gegebenenfalls einen Einfluss auf die Entwicklung Statistik in der gegenwärtig angespannten Lage des Verkehrsaufkommens haben könnten. auf eine Durchsetzung der Meldepflicht verzich- tet, sind für die Berichtsmonate Januar bis März bis zum jetzigen Zeitpunkt weniger Meldungen Weniger Neuzulassungen von eingegangen als im vergleichbaren Vorjahres- Kraftfahrzeugen in Thüringen im zeitraum. Fehlende Statistikmeldungen werden üblicherweise geschätzt, um einen Vergleich der Pandemie-Jahr 2020 Ergebnisse im Zeitverlauf zu ermöglichen. Im Jahr 2020 wurden in Thüringen 73 087 fabrikneue Kraftfahrzeuge zugelassen. Das waren 12 057 Kraft- fahrzeuge bzw. 14,2 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Dabei verlief die Entwicklung der einzelnen Fahrzeugklassen sehr unterschiedlich. Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik 13
NEUES 77,4 Prozent aller erstmals zugelassenen Fahrzeuge des Vorjahres. Der Abbau vollzog sich zu 40,3 Pro- waren im vergangenen Jahr Personenkraftwagen. zent im Bereich des Bildungswesens (− 90 Personen). Im Vergleich zum Jahr 2019 ging deren Zahl um 16,8 Prozent bzw. 11 460 Fahrzeuge auf 56 579 zurück. An den Universitäten, Hochschulen, der Universitäts- Auch die Zulassungen der Lastkraftwagen lagen deut- klinik und in den Wirtschaftsunternehmen, die zu den lich unter dem Vorjahresniveau. Mit 7 901 Neuzulas- Sonderrechnungen des Landes zählen, arbeiteten sungen wurden 21,9 Prozent bzw. 2 220 Fahrzeuge 13 845 Personen (+ 300 Personen). Der Zugang er- weniger angemeldet als 2019. Dagegen konnten die gab sich hauptsächlich aus Personaleinstellungen Krafträder und Kraftomnibusse Zuwachsraten im von Beschäftigten mit befristeten Arbeitsverträgen. zweistelligen Bereich verbuchen. Besonders stark stiegen die Zulassungszahlen bei den Krafträdern Von den 37 815 Beschäftigten des kommunalen (+ 41,2 Prozent bzw. + 1 375 Fahrzeuge). Die Zahl Bereichs arbeiteten 34 615 Personen bei den Ge- der Neuzulassungen von Kraftomnibussen erreich- meinden und Gemeindeverbänden (einschließlich te im Jahr 2020 einen Wert von 160 und stieg um Sonderrechnungen), darunter 31 885 Personen in den 13,5 Prozent bzw. 19 Fahrzeuge. Ämtern und Einrichtungen der Kommunalhaushalte (Kernhaushalte). Innerhalb eines Jahres erhöhte Auch Deutschland insgesamt verzeichnete eine rück- sich die Beschäftigtenzahl bei den Gemeinden und läufige Jahresbilanz. Hier wurden mit 3,5 Millionen Gemeindeverbänden um 670 Personen. Hier stieg Kraftfahrzeugen 16,3 Prozent weniger zugelassen als die Anzahl des Personals vor allem in den Aufgaben- im Jahr 2019. Hier fiel der Rückgang in Deutschland bereichen „Allgemeine Verwaltung“ (+ 185 Personen) etwas dynamischer aus als in Thüringen. und „Soziale Sicherung“ (+ 170 Personen). In den Eigenbetrieben der Gemeinden und Gemeinde- Differenziert nach Fahrzeugklassen wurden auch verbände waren 2 730 Personen beschäftigt (2019: bundesweit mit 2,9 Millionen die meisten Per- 2 680 Personen). sonenkraftwagen neu zugelassen. Wie schon in Thüringen beobachtet, verlief die Entwicklung der Rechnet man das Personal des Landes- und kom- Fahrzeugklassen sehr unterschiedlich. Der höchste munalen Bereiches und der Sozialversicherung auf Rückgang wurde bei den Personenkraftwagen mit 40 Wochenarbeitsstunden hoch, dem sogenannten − 19,1 Prozent errechnet, gefolgt von den Lastkraft- „Vollzeitäquivalent (VZÄ)“, entspricht das einem wagen mit − 14,1 Prozent. Die Zulassungszahlen Personalvolumen von 92 095 VZÄ. Gegenüber dem stiegen dagegen bei den Krafträdern (+ 31,9 Prozent) 30. Juni 2019 erhöhten sich die Vollzeitäquivalente und den Kraftomnibussen (+ 0,4 Prozent) an. um 915 Beschäftigte. 2020 errechnete sich jeweils in Kernhaushalt und Sonderrechnungen beim Arbeit- Bitte beachten: geber Land ein Personalvolumen von 54 670 VZÄ Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt (+ 150 VZÄ) und in den Kommunen von 31 560 VZÄ (+ 565 VZÄ). Minimaler Anstieg im Personal- Die Anzahl der Personen, die in Teilzeit arbeiteten, ist bereich des Öffentlichen Dienstes 2020 bei den Gemeinden und Gemeindeverbänden einschließlich der Sonderrechnungen um 3,3 Prozent in Thüringen am 30. Juni 2020 angestiegen (+ 445 Personen). Somit lag die Teilzeit- quote, ohne die Personen, die sich in Altersteilzeit Der Öffentliche Dienst Thüringens beschäftigte am befinden, bei rund 40 Prozent. 30. Juni 2020 insgesamt 9 970 Personen. Das waren geringfügig mehr als 2019 (+ 935 Personen). Je 1 000 Einwohner stellen die Beschäftigten im Kern- haushalt und den Sonderrechnungen der Gemeinden Im Landesbereich erhöhte sich die Beschäftigtenzahl und Gemeindeverbände eine Personaleinsatzquote um 175 Personen auf 62 045 Personen, im kommu- von insgesamt 16,30 VZÄ (2019: 15,90 VZÄ). nalen Bereich stieg die Anzahl der Beschäftigten um 795 Personen auf 37 815 Beschäftigte. Der Bereich der Sozialversicherungen verzeichnete dagegen Vierteljährliche Verdiensterhe- einen minimalen Rückgang um knapp 6 Prozent auf bung 2020 105 Personen (− 35 Personen). Im Jahr 2020 betrug der durchschnittliche Brutto- Von den Beschäftigten des Landes waren 45 315 Perso- monatsverdienst der vollzeit-, teilzeit-und gering- nen im Kernhaushalt (Behörden, Schulen, Gerichten fügig beschäftigten Arbeitnehmer einschließlich und Einrichtungen) tätig, das waren 230 Personen Sonderzahlungen im Produzierenden Gewerbe und bzw. 0,5 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum im Dienstleistungsbereich 2 933 Euro, was einem 14 Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
NEUES Anstieg von 1,3 Prozent zum Vorjahr entsprach. Die chenden Tabellen und Berichten veröffentlichten Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum um Bruttoverdienste beinhalten ausschließlich die knapp 0,9 Prozent. Dies ergab einen realen (preis- von der Arbeitgeberseite gezahlten Verdienste. bereinigten) Verdienstanstieg von knapp 0,4 Prozent. Kurzarbeitergeld (KuG) ist eine Lohnersatzleis- tung, die von der Bundesagentur für Arbeit be- Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer erhielten im Jahr zahlt wird, und ist in den hier ausgewiesenen 2020 einschließlich Sonderzahlungen im Durch- Bruttoverdiensten nicht enthalten. Arbeitnehmer, schnitt monatlich 3 401 Euro, was einem Anstieg die von Kurzarbeit betroffen sind, werden mit von 1,0 Prozent zum Vorjahr entsprach. Gleich- den entsprechend gekürzten Verdiensten und zeitig reduzierte sich die bezahlte Wochenarbeits- gekürzten Arbeitsstunden in die Datenmeldung zeit der Vollzeitbeschäftigten um durchschnittlich der Verdienststatistik einbezogen. Die Angaben 2,8 Prozent auf 38,2 Stunden. Während der Verdienst der Arbeitnehmer, die für einen ganzen Kalender- im Produzierenden Gewerbe um durchschnittlich monat ausschließlich Kurzarbeitergeld erhalten, 1,6 Prozent auf 3 180 Euro gesunken ist, war bei den werden für den entsprechenden Monat nicht Vollzeitbeschäftigten im Dienstleistungsbereich ein erfasst. Verdienstanstieg um durchschnittlich 3,0 Prozent auf 3 577 Euro zu verzeichnen. Die wöchentliche Die Vierteljährliche Verdiensterhebung (VVE) ist Arbeitszeit hat sich im Vergleich zum Jahr 2019 für eine Stichprobenerhebung. Die Stichprobe um- vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Durchschnitt fasst in Thüringen 1 560 Betriebe des Produzieren- sowohl im Produzierenden Gewerbe (− 3,8 Prozent) den Gewerbes und des Dienstleistungsbereichs. als auch im Dienstleistungssektor (− 2,0 Prozent) Kleinere Betriebe mit weniger als 10 Beschäftigten verringert. werden in der Regel (bis auf wenige Branchen im Dienstleistungsbereich) nicht befragt. Der Bruttomonatsverdienst einschließlich Sonder- zahlungen betrug bei einer vollzeitbeschäftigten Die Gliederung der Wirtschaftsbereiche entspricht weiblichen Arbeitnehmerin im Jahr 2020 durch- der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe schnittlich 3 302 Euro (+ 1,1 Prozent zum Vorjahr). 2008 (WZ 2008). Ein vollzeitbeschäftigter männlicher Arbeitnehmer verdiente im gleichen Berichtszeitraum durchschnitt- lich 3 451 Euro (+ 1,0 Prozent zum Vorjahr). Inflationsrate in Thüringen im April 2,4 Prozent Die Verdienste unterschieden sich in den einzelnen Branchen stark voneinander. Die höchsten durch- Die Verbraucherpreise lagen im April um 2,4 Pro- schnittlichen Bruttomonatsverdienste einschließlich zent über dem Vorjahresniveau. Sie erhöhten sich Sonderzahlungen hatten im Jahr 2020 die Vollzeit- gegenüber dem Vormonat März um 0,8 Prozent beschäftigten im Wirtschaftsbereich „Energiever- und erreichten einen Indexstand von 108,8 Prozent sorgung“ mit 4 944 Euro, was einem Anstieg von (Basis 2015=100). 3,7 Prozent zum Vorjahr entsprach. Danach folgten die Wirtschaftsbereiche „Erbringung von Finanz- Die Jahresteuerungsrate stieg von 1,8 Prozent im und Versicherungsdienstleistungen“ mit 4 864 Euro März auf 2,4 Prozent. Im Wesentlichen wurde diese (+ 1,6 Prozent zum Vorjahr), „Information und Kom- Entwicklung durch deutlich gestiegene Preise für munikation“ mit 4 695 Euro (+ 13,9 Prozent zum Mineralölprodukte (+ 24,8 Prozent) sowie Nahrungs- Vorjahr) sowie „Erziehung und Unterricht“ mit mittel und alkoholfreie Getränke (+ 3,2 Prozent) be- 4 647 Euro (+ 1,9 Prozent zum Vorjahr). einflusst. Betrachtet man den Verbraucherpreisindex ohne die Preisentwicklung der Mineralölprodukte Die niedrigsten durchschnittlichen Monatsverdienste beträgt er nur 1,5 Prozent. Besonders stark stie- bei Vollzeitbeschäftigten gab es im Wirtschafts- gen im Jahresvergleich die Preise für Kraftstoffe bereich „Gastgewerbe“ mit 1 860 Euro (− 19,7 Pro- (+ 24,3 Prozent) sowie die Preise für Heizöl, ein- zent), „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen schließlich Umlage (+ 7,4 Prozent). Im Nahrungs- Dienstleistungen“ mit 2 284 Euro (− 1,6 Prozent) mittelbereich verzeichneten Gemüse (+ 12,6 Pro- sowie im Wirtschaftsbereich „Handel; Instandhaltung zent), darunter Paprika (+ 80,4 Prozent), Blumenkohl und Reparatur von Kraftfahrzeugen“ mit 2 934 Euro (+ 35,6 Prozent) und Kopf- oder Eisbergsalat (+ 1,9 Prozent). (+ 26,2 Prozent), Kaffee, Tee und Kakao (+ 5,9 Pro- zent), Molkereiprodukte und Eier (+ 4,0 Prozent) Bitte beachten: sowie Obst (+ 2,9 Prozent) einen sprunghaften An- Bei der Interpretation der Daten sind die Auswir- stieg der Preise. kungen der Corona-Pandemie zu berücksichtigen. Die in der Pressemitteilung und den entspre- Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik 15
NEUES Im Vergleich zum Vormonat erhöhten sich die Ver- Der Primärenergieverbrauch umfasst die Energie, die braucherpreise um durchschnittlich 0,8 Prozent. für Umwandlung und Endverbrauch benötigt wird Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteu- und direkt aus Primärenergieträgern wie Stein und erten sich um 2,1 Prozent, alkoholische Getränke Braunkohle, Erdöl, Erdgas, erneuerbaren Energieträ- und Tabakwaren um 1,5 Prozent. Die Preise für gern oder Kernenergie gewonnen wird. Die Nutzung Kraftstoffe lagen um 1,2 Prozent über den Preisen erneuerbarer Energie nahm in den letzten 30 Jahren des Monats März. Heizöl, einschließlich Umlage, in allen Bundesländern immer weiter zu, allerdings in wurde dagegen um 0,6 Prozent günstiger angeboten unterschiedlichem Ausmaß. Im Jahr 2018 wurden in als im Vormonat. Thüringen 23,6 Prozent des Primärenergieverbrauchs aus erneuerbarer Energie gewonnen. Damit über- Bitte beachten: nimmt Thüringen im Direktvergleich ebenfalls Platz Aufgrund des Lockdowns war die Preiserhebung 2 im Ranking der Bundesländer. Ein höherer Anteil im April vor Ort nur eingeschränkt möglich. In erneuerbarer Energieträger am Primärenergiever- den geöffneten Geschäften und Dienstleistungs- brauch wurde ausschließlich in Schleswig-Holstein einrichtungen wurden die Preise vor Ort erhoben. (27,7 Prozent) verzeichnet. Preise die nicht vor Ort erhoben werden konnten, wurden online, schriftlich oder telefonisch erfasst. Diese und weitere Informationen zum Stand der In anderen Fällen erfolgten Schätzungen und Umwelt sowie eine Trendanalyse verschiedener Berechnungen sowie maschinell unterstützte Umwelt- und Nachhaltigkeitsindikatoren in den Fortschreibungsmechanismen und Berechnungen Bundesländern sind seit dem 20. Mai 2021 über anhand typischer, z. B. saisonaler Verläufe. Da- das interaktive Dashboard des Arbeitskreises Um- durch war eine solide Berechnung von Preisver- weltökonomische Gesamtrechnungen der Länder änderungen möglich. In Einzelbereichen müssen verfügbar. In den verschiedenen Kacheln werden allerdings Einschränkungen in der Aussagefähig- Karten, Grafiken und Daten zu 5 zentralen Umwelt- keit in Kauf genommen werden. Eine Vielzahl von themen - Treibhausgase, Rohstoffverbrauch, Primär- Waren und Dienstleistungen waren nicht von den energieverbrauch, Haus- und Sperrmüll sowie Fläche Einschränkungen betroffen, z. B. Mieten, Energie- für Siedlung und Verkehr – angeboten. produkte, Tarife und Gebühren. Die Qualität des Gesamtergebnisses ist weiterhin gewährleistet. Ausgabe 13 des Corona-Dossiers Arbeitskreis Umweltökonomische erschienen Gesamtrechnungen der Länder Am 02. Juni 2021 erschien die 13. Ausgabe der Son- derveröffentlichung „Aktuelle Zahlen für Thüringen veröffentlicht interaktives Dash- in Zeiten der Corona-Pandemie“. Die Publikation board wird monatlich fortlaufend veröffentlicht und ist auf der Homepage des Thüringer Landesamtes für Im Jahr 2018 betrug der Primärenergieverbrauch Statistik zu beziehen. Thüringens 238 Tausend Terajoule und war damit 2,3 Prozent niedriger als im Vorjahr. Laut Grundlage der Veröffentlichung des Arbeitskreises „Umweltöko- Regionalatlas Deutschland: nomische Gesamtrechnungen der Länder“ fiel der gemeinsames Kartenangebot Rückgang in Thüringen damit etwas geringer als im Bundesdurchschnitt aus (Deutschland: 2,9 Prozent). der statistischen Ämter mit neuem Design und erweiterten Umgerechnet auf die Einwohnerinnen und Ein- wohner Thüringens entsprach der Verbrauch Funktionalitäten 110,9 Gigajoule (GJ). Die höchsten Pro-Kopf-Werte wiesen Brandenburg (278 GJ) und Sachsen-An- Der Atlas bietet in der vollständig neu überarbeiteten halt (245 GJ) auf. Die niedrigsten wurden in Berlin Fassung einen schnellen Überblick in Kartenform zu (73 GJ) verzeichnet. Der Freistaat Thüringen über- zahlreichen gesellschaftlichen, sozialen und wirt- nimmt damit im Ranking der Bundesländer den schaftlichen Themen. Durch die deutschlandweite 2. Platz des geringsten Primärenenergieverbrauchs Visualisierung sind überregionale Vergleiche schnell je Einwohner und liegt somit deutlich unter dem auf verschiedenen Regionalebenen möglich. gesamtdeutschen Durchschnitt von 158,4 Gigajoule je Einwohner. 16 Statistisches Monatsheft Juni 2021, Thüringer Landesamt für Statistik
Sie können auch lesen