Lebendige Traditionen im Spannungsfeld Stadt-Land Traditions vivantes entre ville et campagnes - Isabelle Raboud-Schüle
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Lebendige Traditionen im Spannungsfeld Stadt-Land Traditions vivantes entre ville et campagnes Isabelle Raboud-Schüle
Traditionen – ein identitätsstiftender Faktor für die Städte Ist die Schweiz traditionell ländlich geprägt?
Traditionen in der Stadt • Stadtgärtnern • Open-Air-Festival-Kultur • Zürcher Technokultur • Aargauer Jugendfeste • Solennität Murten • Fête des Vignerons in Vevey (Schweizer Liste der lebendigen Traditionen 2018)
Immaterielles Kulturerbe = lebendige Traditionen • Die lebendigen Traditionen bilden das, was als immaterielles Kulturerbe bezeichnet wird. Sie bilden Brücken zwischen den Generationen und fördern den Austausch. • Sie werden hier und jetzt in der Schweiz praktiziert. • Sie sind Teil unserer Identität und unserer kulturellen Vielfalt. Sie schaffen Verbindungen und tragen zur Entwicklung einer Kultur bei. • Sie verändern sich und erfinden sich ständig neu.
Das UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes Das Übereinkommen, dem die Schweiz 2008 beigetreten ist, hebt die Traditionen in folgenden Bereichen hervor: • mündlich überlieferte Ausdrucksformen • darstellende Künste • gesellschaftliche Rituale und Praktiken • Fachwissen über traditionelle Handwerkstechniken • Wissen und Praktiken im Umgang mit der Natur und dem Universum
"Feier zur Eröffnung des Schweiz. Landesmuseum in Zürich - 25. Juni 1898. Gruppe VIII Freiburg" Inauguration du Musée national à Zurich, 25 juin 1898. Groupe fribourgeois. Philippe Link
Das Land kommt in die Stadt • Die alten und neuen Wochenmärkte • Die Folklore-Märkte • Die Jahrmärkte (Herbstmesse, Albanifest, Sankt-Martinsfest) • Die Publikumsmessen (BEA, OLMA, Comptoir Suisse, Foire du Valais, Comptoir gruérien)
Marché hebdomadaire, Bulle. L Braissant LGT
Ländliche Traditionen durch und für die Städter • Unspunnenfest im Jahr 1805 • Alpabzüge und Sennenchilbi • Winzerfest und Blumenumzug (Corso fleuri) in Neuchâtel
CORINNE AEBERHARD: Saint Antoine à Brünisried Antoniusfeier in der Buchenkapelle, Brünisried
Volksmusik • In den Gasthäusern der Stadt entwickeln sich Schwyzerörgeli und Ländlermusik.
Eidgenössische Feste Die Schweizer Städte veranstalten die grossen traditionellen eidgenössischen Feste für: • Jodeln • Schwingen • Trachten • Chorgesang • Blaskapellen
Traditionen im Wandel • Fronleichnam, Sankt Nikolaus, Fasnacht: Termine des Kirchenjahres sind zu weltlichen Bräuchen geworden. • Die Feste und Rituale des Kirchenjahres haben keinen Bezug mehr zum landwirtschaftlichen Produktionszyklus und stehen heute in den Städten für bestimmte Termine: – 1. August, Weihnachtsmärkte, Neujahr, neue Formen der Fasnacht • Zu den früheren Zünften sind die heutigen Sportclubs in Wettbewerb getreten: – vom Korso bis hin zur Fanmeile • Jugendfeste: Die Kadetten machen Platz für die Schule. • Festivals, Street Parade, Stadtfeste: Jede Stadt hat ihr Event!
PRIMULA BOSSHARD : Morat: les acteurs de la Solennité : Qui sont les porteurs d
Sportveranstaltungen: neue Prozessionen in den Städten • Murtenlauf • Course de l'Escalade in Genf • 20 km von Lausanne, Marathons, … • Langstreckenschwimmen • slowUp
Fête-Dieu à Fribourg. VM La Liberté.
Morat-Fribourg. Photos AW et CE La Liberté
Handwerk • Das kulinarische Erbe verleiht den Städten eine Identität. • Grafs und Graffiti, Street-Art • Schweizer Typografie • Comics • Handwerk für das Luxussegment
#unjourenGruyère
Traditionen und Moderne • Festival Belluard Bollwerk International Die Menschen zusammenbringen und in diesem Rahmen gemeinsame Orientierungspunkte schaffen
Festival du Belluard, Fribourg.
Parkour, Bulle, 23 juin 2018. #unjourenGruyère
Identität, Vielfalt, Globalisierung und Föderalismus • Die Kantone heben sich durch ihre ländlichen Traditionen voneinander ab. Ranz des vaches: der Kuhreihen als Kantonshymne in der Stadt Freiburg
Le ranz des vaches, inauguration d’un supermarché à Fribourg. Photo: La Liberté
Feste der Vielfalt • Städte sind Orte der Vielfalt. • Die jeweilige Mischung schafft in jeder Stadt eine ganz eigene Kultur. • Am Veranstaltungsort eines Fests der Kulturen begegnen sich die Einwohner. • Vom Exotischen zu einer gemischten und geteilten Kultur – Afro-Pfingsten in Winterthur – Fête Multiculturelle (Fest der Kulturen) in Vevey – Fête des cinq continents (Festival der fünf Kontinente) in Martigny – Fête des Couleurs (Fest der Farben) in Aigle – Lausanner Fasnacht – Internationales Folkloretreffen Freiburg
Carnaval de Lausanne 2018. SambAline
Capoeira à Bulle, 23 juin 2018. Centranim
Einwohner, Pendler, Touristen • Wer ist Tourist? • Wer bildet die Gemeinschaft? • Die Gemeinschaften bilden sich rund um Projekte: die Festivals.
#unjourenGruyère, Bulle, 23 juin 2018
Identität, Konkurrenz, Finanzen • Sicherheitsmassnahmen, technische Neuerungen, Digitalisierung • Die Feste ähneln sich: die gleichen Zelte, die gleichen Grossbildschirme, die gleichen Getränkemarken, ...
Poya d’Estavannens 2000, Nicolas Repond, Musée gruérien
Organisation Die Fête des Vignerons (Winzerfest) in Vevey – Budget von ca 100 Mio. – 6000 Mitwirkende auf der Bühne – 1000 Freiwillige – 300 ehrenamtliche Organisatoren
Fête des Vignerons du 18 juillet au 11 août 2019 à Vevey. L’arène.
Öffentlicher Raum und Freiwilligenarbeit • Nutzung des öffentlichen Raums • Belästigung bzw. Störung der Bevölkerung • Teilnahme • Unterstützung der öffentlichen Hand Ist die Tradition eine Unternehmung wie jede andere?
Préparation du carnaval des Bolzes, Fribourg. Alain Wicht
Die Weitergabe: Garantie des Fortbestands und einer gemeinsamen Identität • Verbindungen, die zwischen den Akteuren, dem Publikum und den Freiwilligen geschaffen werden • Weitergabe von einer Generation an die nächste
Fribourg Carnaval des Bolzes. Alain Wicht
Carnaval des Bolzes, Fribourg. Mélanie Rouiller.
Emotionen zum Erleben Traditionen sind nicht nur die Fortführung der Vergangenheit. Die Gemeinschaft entsteht heute.
Francomanias, Bulle 2005. Archives Francos
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