Lebens..WeltWelt - HAUSMANN UND GIPFELSTÜRMER - Lebenshilfe Tirol
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21-2 Lebens..Welt Lebens Zeitschrift der Lebenshilfe Tirol LEBENS.WELT MÄRZ 2021 ÖSTERREICHISCHE POST AG SPONSORING POST GZ 02Z031792 S HAUSMANN UND Foto: Peter Vettori GIPFELSTÜRMER SEITE 4
Missstände aufzeigen An manchen Schulen im Osten Österreichs dür- fen Kinder nicht zur Schule gehen, wenn kein „Nasenbohrer-Test“ durch sie selbst oder Angehörige in der Schule möglich ist. Carina Pimpel, die Generalsekretärin der Lebens- Die Lebenshilfe und hilfe Österreich, forderte daher in einer Presseaussendung eine rasche, einfache Lösung, damit Kinder mit Behinderungen Zivildiener Simon und ihre Angehörigen nicht zusätzlich Gander fährt Menschen benachteiligt werden. mit Behinderungen zur Arbeit, begleitet sie zu Außenarbeiten, hilft in der Küche aus und bemerkt: „Jeden Tag begegne ich Leuten, die sich freuen, mich zu sehen!“ Der gelernte Zimmermann hat sein Talent im Umgang mit Menschen entdeckt: „Ich beginne im Herbst Foto: ORF Steiermark eine Ausbildung und komme wieder!“ Expertin in eigener Sache Bei einem Runden Tisch zum Thema Arbeit war im Jänner 2021 erstmals auch die Selbstvertre- terin Nicole Braunstein im Sozialministerium eingeladen. Damit erfüllt die Regierung das Teil- habegebot der UN-Behindertenrechtskonvention und hört bei Beratungen auf Betroffene. Damals & heute Zu Ostern 1981 eröffnete die Lebenshilfe in Brennbichl ihr erstes Haus in Imst. Mittlerweile ist die Lebenshilfe mit den zusätzlichen Stand- orten Langgasse und Ing.-Baller-Straße näher ins Stadtzentrum gerückt. 2 LEBENS.WELT 21-2
18 Arbeitssuchende haben mit Begleitung der Lebenshilfe 2020 eine bezahlte Anstellung gefunden. Derzeit suchen weitere 40 Menschen mit Behinderungen in Tirol eine passende Arbeit oder Praktikumsstelle. Das Programm „Job.Chance.Tirol“ begleitet sie, wo es nötig ist, und unterstützt sie, job-fit zu werden. 2020 war manchmal chaotisch wegen dem Coronavirus. Trotzdem ist vieles gut gelaufen. Meine Assistenten haben gut zusammengeholfen. Norbert Rietzler, Sprecherstell- Ich möchte vertreter für Wohnen, Prutz trotz meiner Behinderung so behandelt werden wie andere. Melanie Besler, Gesamtsprecherin für Arbeit, Tirol Für 2021 wünsche ich mir, Sprecher/innen schreiben an dass Corona vorbei ist und redaktion@lebenshilfe.tirol wir alle wieder in die Normalität zurückkommen. Ewald Bamminger, Sprecher für Arbeit, Innsbruck Für 2021 wünsche ich mir, dass ich es schaffe, in einer Wohnung selbständig zu wohnen – Ich möchte 2021 alleine oder mit meiner Freundin. gern arbeiten. Ich möchte, Fabian Grillhofer, Sprecher dass alle Menschen nett und für Wohnen, Innsbruck höflich mit mir sind. Werner Rieder, Sprecher für Arbeit, Ried Lebenshilfe Tirol gem. GmbH // Ing.-Etzel-Straße 11, 6020 Innsbruck // T 050-434-0 // W lebenshilfe.tirol // M office@lebenshilfe.tirol // Redaktion Peter Schafferer, Manfred Lechner, Ulli Pizzignacco-Widerhofer // Grafik Andreas Focke // Fotos Lebenshilfe Tirol, soweit nicht anders gekennzeichnet // Druck Gutenberg-Werbering
Hausmann „Ich kann das nicht“, sagte Wolfgang Argumente, die dagegensprechen. In einem Krapf früher, wenn seine Mutter ihm im Zeitungsbericht lesen sie dann von einem Haushalt etwas zeigen wollte. Heute Mann, der mit Unterstützung der Lebenshilfe eigenständig lebt. Wolfgang Krapf willigt ein traut er sich vieles zu und will mit sei- und bezieht eine Wohnung der Großeltern. nem Assistenten noch höher hinaus. Anfangs schläft er nur am Wochenende dort, doch mit der Zeit fasst er Vertrauen und Früher blickte Wolfgang Krapf ratlos auf das geht „zurück in meine Wohnung“, wenn er Spannleintuch, wenn er sein Bett beziehen sich von den Eltern verabschiedet. wollte. Er wusste einfach nicht, wo er begin- „Dass er lernt, selber die Bettwäsche zu nen sollte. Dabei ist Wolfgang Krapf ein wechseln, hätte ich nie geglaubt“, gesteht aufmerksamer Mann, der sich viele Dinge die Mutter. Wenn sie einmal im Monat bei merkt und im Interspar als kompetenter, ihm zu Besuch ist, merkt sie, dass er gut engagierter Mitarbeiter geschätzt wird. zurecht kommt. „Wenn die Wäsche auch ein- „Wenn er vor einer neuen, komplizier- mal Knitterfalten hat, so lebt er doch sein ten Aufgabe steht, fühlt er sich überfordert“, Leben, wie es ihm möglich ist“, erklärt Heidi schildert Michaela Schmölzer. Sie und ihr Krapf. „Das ist schon eine große Befreiung, „Wenn Wolfgang Team suchen Mittel und Wege, damit der zu wissen, er kann das auch ohne mich“, sagt eigenständig wird 45-Jährige auch neue Dinge ohne Hilfe sie. Es beruhigt sie, zu sehen, wie das Assis- schaffen kann. Heute hat Wolfgang Krapf die tenzteam mit ihrem Sohn umgeht und wie und uns nicht mehr Ecken seiner Matratze und der Leintücher alle sich bemühen. braucht, haben wir nummeriert und weiß genau, wie er die pas- senden Teile zusammenführt und sein Bett unser Ziel in der Verstehen, was es braucht bezieht. „Am Anfang der Corona-Zeit habe Begleitung erreicht. ich das sogar ganz allein selber gemacht!“, Einen Wendepunkt in der Begleitung gab erklärt er. es 2018. „Früher haben ihm mehrere Assis- So macht die Arbeit tent/innen gezeigt, wie sie einen Pyjama Spaß.“ „Ich habe viel gelernt“ zusammenlegen. Erst als wir lernten, uns an seine Methode zu halten, hatten wir Erfolg“, Peter Vettori, Assistent „Ich bin stolz, dass ich selbständig wohne, erinnert sich Michaela Schmölzer. alleine schlafe und im Haushalt bügeln, Von da an wird Wolfgang Krapf eigen- kochen und mehr gelernt habe“, erzählt ständiger: Er putzt sein Bad sorgfältig und er. „Das ist alles gar nicht selbstverständ- saugt im Zimmer auch unter dem Bett. Er lich“, findet auch seine Mutter. Denn der wäscht mittwochs seine Wäsche, bügelt Schritt in eine eigene Wohnung beginnt bei seine Arbeitskleidung. Er legt die Oberteile ihm zögerlich: Als sie ihm vorschlägt, in eine akkurat zusammen und verräumt sie. Er kann Wohngemeinschaft zu ziehen, findet er viele das und macht es auf seine Weise. 4 LEBENS.WELT 21-2
Menschen aus der Nähe und Gipfelstürmer Foto: Peter Schafferer Die Zahlen auf Matratzeund Leintuch geben W olfgang Krapf Orientierung. 5
i, Schafferer Fotos: Vettor „2018 haben wir verstanden, dass wir Wolfgang mit un- Hilfreiche Anleitungen seren Anleitungen keine Hilfe waren. Als wir auf seine Art zu denken eingestiegen sind, war die Entwicklung Was ihm hilft, sind viele Fotos, die jeden Arbeitsschritt enorm.“ Michaela Schmölzer, Wohnen Ampass, über genau zeigen. Er legt ganze Fotoserien an und gibt diese Begleitung im Dialog. in ein Album. Mithilfe dieser Anleitungen wiederholt er die Schritte so lange, bis er sie beherrscht. So lernt er Rezepte für Kartoffelgulasch, Spaghetti Bolognese, Polenta, Knö- er lieber seine vertrauten Spaziergänge oder ging alleine del und Spätzle, aber auch das Bügeln oder Falten seiner Ski fahren.“ Seit die beiden gemeinsam einige aufregende Arbeitsmäntel. Heute schaut er manchmal in das Album, nur Touren gemacht haben, fragt der sportliche Mann seinen um sich zu vergewissern, was er schon alles kann. Begleiter von sich aus um weitere Unternehmungen: vom Wenn er seine Eltern besucht, beschreibt er stolz seine Hafelekar ins Karwendel, eine Stubaital-Runde zur Sul- letzten Aktionen und Erfolge. „Das Erzählen tut Wolfgang zenauhütte, mit Seilsicherung aufs Kellerjoch und mit den gut und bestärkt ihn“, freut sich seine Mutter, „weil er merkt, neuen Schneeschuhen auf die Hämmermoosalm. Bei einer wie eigenständig er wird“. Dieses Bewusstsein über die eige- Nachtwanderung auf die Nockspitze läuft der Bergfreund nen Fähigkeiten schenkt ihm auch neues Selbstvertrauen: so schnell, dass er den Wanderführer hinter sich lässt: „Wir Statt sich wie früher durch viele Wortwiederholungen abzu- musste dann beide noch eine Stunde auf den Sonnenauf- sichern, spricht er jetzt ruhiger die Sätze zu Ende. gang warten“, erzählt Peter Vettori. „Wolfgangs Freude im Gesicht ist so ansteckend, dass ich auch einen Dreitausen- „So macht die Arbeit Spaß! Irgendwann können wir uns der besteige – wenn er es wünscht.“ wegrationalisieren, weil er uns nicht mehr braucht“, sagt Assistent Peter Vettori. Der Wanderführer begleitet Wolf- Verantwortung übernehmen gang Krapf nicht nur bei der Hausarbeit, sondern auch in der Freizeit – und bemerkt auch hier Fortschritte: „Wenn Um seine Wohnung zu verschönern, beschließt Wolfgang wir ihm früher einen Ausflug angeboten haben, unternahm Krapf mit seiner Assistentin, eine Blume zu kaufen. In der Blumenhandlung erblickt er einen schönen Übertopf und vergisst zuerst auf die Pflanze. Als sie schließlich eine Orchi- dee kaufen, will er ganz genau wissen, wie sie zu pflegen ist. Daheim bemüht er sich, nicht zu viel und nicht zu wenig zu gießen, wechselt den Standort und sorgt sich im Urlaub, dass sie gut gedeiht. Und er freut sich riesig, als die Orchi- dee nach einer langen Pause sogar wieder Blüten ansetzt. „Wolfgang ist ja allen gegenüber hilfsbereit und bemüht. Foto: Peter Schafferer Er hilft beim Schneeschaufeln und beim Hausgangputzen“, erzählt Michaela Schmölzer. „Hier aber übernimmt er wirk- lich Verantwortung, indem er für die Orchidee sorgt.“ Besonders gern mag Wolfgang Krapf den Kontakt mit Menschen und meint: „Ich freu mich, wenn mein Stammcafé „Wir schätzen Wolfgang als freundlichen, kompetenten und stets wieder öffnet. Wenn ich nach der Arbeit nette Leute treffe, bemühten Mitarbeiter“, sagt Marktleiter Lukas Hausberger. bevor ich mit dem Postbus heimfahre.“ 6 LEBENS.WELT 21-2
Unser Auftrag Inklusion ist eine Chance für uns alle Gerade in Zeiten des Abstandhaltens spüren wir, wie sehr uns Finanzielle Absicherung der Kontakt zu anderen Menschen fehlt – das Gemeinsame, das Markus Mayr arbeitet 35 Stunden in der Woche. Er spaltet Miteinander. Soziale Eingebundenheit, d. h. die Zugehörigkeit und schlichtet Brennholz. Dafür bekommt er ein Taschengeld zu einer Gemeinschaft ist eines der grundlegenden menschli- von 16 Euro im Monat. Denn er erbringt seine Leistung an chen Bedürfnisse. Anderssein geht oft mit Ausgrenzung einher. einem Arbeitsstandort der Lebenshilfe. Unabhängig davon, Darum setzt sich die Lebenshilfe Tirol für eine „inklusive Gesell- dass Taschengeld eigentlich etwas für Kinder ist und nicht für schaft“, die niemanden zurücklässt, ein und stärkt mit ihrer Erwachsene, kann er sich mit diesem Geld nichts kaufen. Es Haltung nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern ver- reicht kaum für einen Kinobesuch oder ein Mittagessen. So bessert die Lebensqualität von uns allen. kann er nicht das tun, was andere tun können. Darum fordert die Lebenshilfe Gehalt statt Taschengeld und hat ein Zwei-Säulen-Modell entwickelt, das eine finanzielle Absicherung gewährleistet. Zudem braucht es für Menschen mit Behinderungen mehr Ausbildungen und Einstiegschancen in den Arbeitsmarkt. Bildung für alle Lisa K. kommt mit einer Entwicklungsverzögerung auf die Foto: Manfred Lechner Welt. Mit den anderen Kindern mitzuhalten fällt ihr schwer. Sie zieht sich zurück. Während andere lachen, spielen, lernen und das Leben entdecken, wird sie immer stiller. Ihre Früh- förderin stärkt Lisa und ihre Eltern. Sie macht den Eltern Mut, unterstützt das Kind in seiner Entwicklung und sorgt für einen guten Übergang in die Schule. Dort werden wichtige gesellschaftliche Weichen gestellt. Nur „Menschen mit Behinderungen begegnen wer zusammen lernt, weiß auch, wie man zusammen lebt. vielen Hindernissen, wenn sie um ihren Darum fordert die Lebenshilfe inklusive Bildung auf allen Ebenen. In Kindergärten, in Schulen, bei Aus- und Fortbildun- selbstbestimmten Platz im Leben kämpfen. gen. Wir als Lebenshilfe setzen uns für sie ein.“ In Würde altern Georg Willeit, Geschäftsführer Werner S. ist 75 Jahre alt. In seiner kleinen Wohngemeinschaft fühlt er sich wohl. Umziehen möchte er nicht mehr, obwohl es ihm gesundheitlich immer schlechter geht und er einen hohen Selbstbestimmt und barrierefrei leben Pflegebedarf hat. Kliniken, Arztpraxen und Altersheime sind Marion B. möchte ihren Freund besuchen. Da sie im Rollstuhl mit der Begleitung von alten Menschen mit Behinderungen oft sitzt, ist sie auf barrierefreie Busse und Züge angewiesen. überfordert. Zu knapp sind die zur Verfügung stehenden Res- Diese fehlen vielfach, ebenso wie Rampen in WC-Anlagen und sourcen. Multiprofessionelle Teams, Weiterbildungen sowie öffentlichen Gebäuden oder Restaurants. So wird ihr Ausflug bedarfsorientierte Wohnangebote fehlen vielfach. zum Hürdenlauf. Darum fordert die Lebenshilfe eine Stärkung des Sozial- und Darum fordert die Lebenshilfe umfassende Barrierefreiheit. Gesundheitssystems, eine enge Vernetzung zwischen Trägern, Denn nur so können Menschen so leben, wie sie leben wol- Pflege, Betreuung und Leistungssystemen für alle Menschen. len. Barrierefrei, selbstbestimmt und erfüllt. Damit ein Altern in Würde möglich ist. 7
Prominente im Interview Ich finde faszin Später gab es Hamster, Fische und Gottesanbe- terinnen. Heute habe ich Katze und Hund. Es gibt mich also nicht ohne Tiere. Wer hat die Tiere gepflegt? Die Vögel waren von meinen Eltern. Als ich eigene Foto: Peter Schafferer Tiere haben wollte, sagte meine Mutter: „Ja. Aber du musst dich auch darum kümmern.“ So habe ich gelernt, wieviel Arbeit ein Tier macht. Meine Eltern haben mir den Respekt gegenüber Tieren vermittelt. Dafür bin ich dankbar. „Den Waldrapp gäbe es ohne den Alpenzoo heute nicht mehr“, erklärt Direktor Haben Sie ein Lieblingstier? André Stadler. Er will Tiere aus dem Alpenraum erhalten, zeigen und schützen. Ich finde jedes Tier faszinierend, auch eine Zecke, die anderen als Nahrung dient. Aktuell Wilde Tiere begeistern André Stadler schon von gibt es eine kleine Ziege, die nach einer schwe- klein auf. Im Videogespräch mit drei Tierfreun- ren Geburt nur knapp durchkam. Die ist gerade den aus Reutte spricht der Alpenzoodirektor mein Lieblingstier, bis ich mich übermorgen den über Artenschutz, den Nachwuchs im Zoo und Dachsen und Füchsen widme. seinen Job, der für ihn der beste der Welt ist. Was muss ein Tier erfüllen, damit es in den Alpenzoo kommt? Was haben Sie gemacht, bevor Sie Direktor im Wir halten hier nur Tiere aus den Alpen. Keine Alpenzoo wurden? Tiger, keine Löwen, keine Elefanten. Aber eine Da muss ich ein bisschen ausholen: Als Kind Es gibt Zugvö Schneemaus ist genauso spannend, wenn man sah ich oft die Sendung „Ein Herz für Tiere“. Der gel, die fliegen sich damit beschäftigt. Frankfurter Zoodirektor brachte immer Wildtiere Was ist die Aufgabe des Alpenzoos? ins Studio, einmal sogar einen Geparden. Mit fünf von Westafrika Zoos dienen dem Arterhalt, der Forschung, Bil- Jahren beschloss ich: Das will ich auch! zu uns und dung und Erholung. Daher hat uns der Lockdown Von da an gab es für mich nur mehr Tiere. weh getan. Weil wir ja für die Besucher da sind. Beim Lesen, im Urlaub, im Kino, im Studium: finden hier den Wenn ihr in den Zoo kommt, seht ihr die Tiere immer Tiere. Ich ging in Zoos und sagte: „Ich Baum, in dem der Alpen, die versteckten und die nachtakti- möchte hier arbeiten.“ 2007 wurde ich im Zoo ven. Das ist wichtig, weil man nur das schützt, meiner Heimatstadt Wuppertal Assistent und sie im letzten was man kennt. Wir erforschen hier auch das machte dort alles Mögliche: Tierpflege, Zucht- Jahr genistet Leben der Wildtiere genauer und wildern dann bücher führen, Gehege einrichten, Tierpfleger einige wieder aus. So haben wir Steinböcke in ausbilden, Pressearbeit, Tiertransporte organi- haben. Reutte ausgewildert und Innäschen im Inn aus- sieren usw. Seit 2018 bin ich im Alpenzoo, aktuell André Stadler, gesetzt. Und es geht auch um die Erholung: Wer bin ich der viertjüngste Zoodirektor in Europa. Direktor des im Hochhaus lebt, kann hier durchatmen und Damit hat sich mein Kindheitstraum erfüllt. Innsbrucker Alpenzoos sich erfreuen. Hatten Sie als Kind auch selber Tiere? Welche ist derzeit die gefährdetste Tierart im Wir hatten einen Kanarienvogel und einen Wel- Zoo? lensittich, ich wollte einen Chinchilla haben. Laut Weltnaturschutzorganisation sind das zwei 8 LEBENS.WELT 21-2
jedes Tier ierend Vögel: die Tafelente und der Waldrapp. Woher kommen die Tiere? Die Tiere im Alpenzoo sind zu 99,9% bei uns gebo- ren. Die Zeiten, als Tiere für den Zoo gefangen wurden, sind lange vorbei. Wir sind ein moder- nes Artenschutzzentrum. Foto: Adam Rea Wir züchten in Reutte auch seltene Hühner- und Schweinearten. Wie sorgt der Alpenzoo für Aus- tausch und frisches Blut? Alle Zoos sind weltweit vernetzt. Zoos haben sogar im Kalten Krieg zusammengearbeitet, Tiere Der Einsatz für bedrohte, seltene Tierarten verbindet Christian Schneider, verliehen, getauscht oder auch verschenkt. Weil Marco Sabitzer und Martin Schennach (v. l. n. r.) mit dem Alpenzoo. ja all das dem Arten- und Umweltschutz dient. Wie geht es dem Zoo und den Tieren im Lock- Arbeiten, für die man bestimmte Sinne braucht. Wer nichts hört oder sieht, down ohne Besucher? ist im Bärengehege in Gefahr. Der Lockdown hat uns getroffen, weil wir zu 80% Was war Ihr bewegendstes Erlebnis im Zoo? von Eintrittsgeldern leben. Am meisten aber feh- Bewegende Momente haben wir hier täglich. Denn wir arbeiten mit leben- len uns das Feedback der Besucherinnen und den Tieren. Und wo Leben ist, wird was geboren, es stirbt aber auch was. Besucher, die lachenden Kindergesichter und die Die erste Eisbärengeburt, die ich erlebt habe, oder wenn schwierige Tier- Bewertungen auf Facebook und Google. Wir hal- transporte gut ankommen – das sind tolle Momente. Traurig ist, wenn ein ten die Tiere ja nicht für uns. Wir wollen Tiere Menschenaffe stirbt, den man lange kennt. Das sind Gefühle fast wie bei erforschen und – wie ihr – die Arten retten. Das Menschen. Unsere kleine Ziege war nach der Geburt auf der Kippe. Wenn schaffe ich aber nur mit meinen lebenden Bot- sie jetzt mit Lebensfreude herumhüpft, ist das doch schön – obwohl es schaftern. Den Tieren im Streichelzoo fehlen die unzählige Ziegen in Tirol gibt. Kinder, die sie streicheln. Die Gämsen hingegen Genauso macht es Spaß, zu sehen, wenn Kinder sich begeistern und ihre wurden richtig scheu. Freude an Tieren entdecken. Oder wenn ich sehe, wie das Personal sich Wie oft sind Sie als Direktor noch bei den Tieren? entwickelt und wie wir gemeinsam immer mehr Menschen für den Arten- Je höher du in der Karriereleiter kommst, desto und Umweltschutz begeistern. Das macht mich stolz und deswegen habe mehr hast du mit Zahlen und Menschen zu tun. ich den besten Job der Welt! Ich muss Personal führen, Interviews geben und mit Sponsoren reden. Ich bin aber ein Tier- mensch und egal, was los ist, gehe ich jeden Morgen eine Runde durch den Zoo. Da treffe ich IM GESPRÄCH mein Personal und sehe, wie es den Tieren geht. André Stadler ist Biologe und seit Jänner 2018 Direktor des Alpen Das gibt mir die Kraft, um einen Tag lang im Büro zoos. Er engagiert sich im Europäischen Verband für Zoos und zu arbeiten. Aquarien und ist aktiv im Arten- und Umweltschutz. Arbeiten im Zoo auch Menschen mit Behin Martin Schennach, Marco Sabitzer und Christian Schneider küm- derungen? mern sich in Reutte um den Erhalt bedrohter Hühner- und Schwei- Wir haben drei Mitarbeiter mit Beeinträchtigung. nerassen und interessieren sich auch für andere Tiere. Aber das geht nicht in allen Bereichen. Es gibt 9
Lebenshilfe vor Ort Gut vorbereitet, gut geschützt: Impfen am laufenden Band Tirol Im Jänner startete die Impfak- tion für Risikopatient/innen und das Begleitpersonal in der Lebenshilfe. In Ötztal-Bahnhof, Mayrhofen, Reutte, Lienz und andernorts erhielten alle Angemeldeten den Impfstoff verab- reicht. „Das ist gut organisiert – und g‘scheit, wenn man die verfügbaren Foto: Peter Schafferer Dosen gleich verimpfen kann“, lobt Allgemeinmediziner Michael Eiter die genauen Vorarbeiten. Abgesehen von dem unangenehmen Pikser sind alle Impfkandidat/innen froh über die Coro- na-Immunisierung. „Ich will nicht noch ECard, Impfeinwilligung, Impfstoff: Für eine Impfstraße braucht es viele flotte Hände. einmal ins Spital und den Schlauch in den Mund bekommen“, erklärt Rudolf Haiming. „Nach einer Leukämieerkran- empfohlen. Nun sind wir froh, dass er Lutz aus Umhausen. Er zählt zur Risi- kung und vielen Operationen war ich die erste Teilimpfung bekommen und kogruppe und wurde aufgrund einer unsicher, was wir tun sollen“, erzählt auch gut vertragen hat!“ Geschäftsfüh- Corona-Infektion bereits einmal künst- seine Mutter. „Doch sein Onkologe hat rer Georg Willeit freut sich, dass sich lich beatmet. ihm zur Impfung geraten und Men- so viele zur Impfung melden und damit Erleichtert ist auch Sascha Zoller aus schen mit Down-Syndrom den Schutz Verantwortung zeigen. Herzenswunsch erfüllt Lange versuchen die Assistent/innen, es beiden recht zu machen. Sie beglei- Telfs Lange wünschte sich Sonja Rajic, ten Sonja Rajic auch ins Fitnessstudio. allein zu wohnen. Weil es nicht anders Als das Wohnhaus Schlichtling saniert möglich war, lebte sie in einer Wohn- ist, zieht sie in eine eigene Wohnung „Wenn wir zuhören und die gemeinschaft mit einer Frau, die ganz und gestaltet ihr Reich mit bunten Bedürfnisse von Menschen andere Interessen hat. Sonja Rajic Wandfarben und eigenen Bildern. Seit wollte selbst kochen und selbst bestim- Jänner lebt sie dort eigenständig mit ernst nehmen, lösen sich men, wann sie isst. Sie wollte spazieren stundenweiser Assistenz. Früher sagte viele Probleme von selbst.“ gehen und nicht mit der Mitbewohnerin sie oft: „Ich bin traurig.“ Nun ist ihr Her- stricken oder Puzzle legen. zenswunsch in Erfüllung gegangen. Marielouise Jeitner, Teamleitung Wohnen 10 LEBENS.WELT 21-2
Vronis eigene Couch Postbote unterwegs Eine gute Entscheidung Wattens In der Herbstausgabe Lienz Viele Jahre fuhr Tanja Eber- der Lebens.Welt berichtete hard mit dem Bus der Lebenshilfe von Vroni Solheid, wie sie und daheim zur Arbeit. „Das war praktisch andere sich eine kleine und auch sicher, denn der Bus ist ja Wohnung einrichten nicht ohne mich gefahren“, sagt die Foto: LH Endach möchten. Viele Leserin- junge Frau schmunzelnd. nen und Leser haben Im Sommer 2020 entschließt sie sich, daraufhin gespendet und den Postbus auszuprobieren. „Ich geholfen. wollte einen Schritt vorwärts machen“, Nachdem ihre Wohnung eingerichtet Kufstein Zweimal in der Woche erle- beschreibt sie heute ihre Beweggründe. war, übersiedelte Vroni Solheid im Jän- digt Martin Payr die Postsendungen für Mit ihrer Mutter informiert sie sich über ner vom Ortsrand in Baumkirchen nach die Firma Zimmer. Mit seiner Assisten- die Abfahrtszeiten, gemeinsam steigen Wattens. Hier hat sie bereits die neue tin holt er die Briefe ab, die er in einer sie in den Bus. Schon nach den ersten Küche eingeweiht und ihr erstes Kar- nahegelegenen Postfiliale aufgibt. Testfahrten ist sie sicher: Sie will künf- toffelpüree gekocht. Und sie freut sich Dann bringt er Restgeld und Quittung tig immer mit dem Postbus fahren. darauf, die Geschäfte und Cafés in der zurück. Martin Payr geht bei jedem Gegend zu besuchen. Wetter zu Fuß und kennt den Boten- Auch Karlheinz Peter wird im neuen gang schon in- und auswendig. Zuhause zum Hausmann: Stolz zeigt er Nach den Corona-Einschränkungen ist Gästen seine Wohnung, sorgt mit dem er froh, unterwegs zu sein, Menschen Staubtuch für Sauberkeit und kümmert zu begegnen und auch noch für andere sich gern um die anderen im Haus. eine Hilfe zu sein. Arbeit für alle Verlässlicher Kollege Innsbruck Ein Jahr lang suchte Erhan Akkaya eine passende Arbeitsstelle. Foto: TVB Wilder Kaiser Unterstützt von der „Job.Chance.Tirol“ Foto: Robert Rojko fand er im Jänner einen Praktikumsplatz im Interspar, seit Februar ist der 36-Jäh- rige dort halbtags angestellt. „Erhan kommt immer pünktlich zur Arbeit, Alle beteiligen: Beim Herstellen der sorgt für Ordnung in den Regalen und Mutig: Tanja Eberhard ist jetzt nicht mehr „Goinger Ursaat“ helfen alle zusammen. hat verlässlich das Ablaufdatum der auf den LebenshilfeBus angewiesen. Sie . Waren im Auge“, berichtet sein Chef. Der fährt selbständig mit dem Postbus. Brixen i. T. Im Auftrag des Tourismusver- neue Mitarbeiter bildet sich auch weiter. bandes fertigen Klient/innen Geschenke Mit seiner Job-Trainerin übt er Kunden- Heute ist sie mit ihrem Jahresticket unab- für die Sommergäste in der Region. gespräche, um auch dann gut reagieren hängiger und selbständiger unterwegs Dafür mischen sie diverse Samenkörner zu können, wenn er auf eine Frage keine als früher. Sie hat die Abfahrtszeiten aus der Gegend wie Physalis, Sonnen- Antwort weiß. im Kopf, ist mit anderen Pendler/innen blumen, Knoblauch und mehr. Diese Mit der Pandemie ist die Arbeitssuche unterwegs und kennt einen der Bus- füllen sie in Gläser und versehen sie nicht leichter geworden, erklärt Diet- fahrer mit Namen. mit einer Grußbotschaft aus der Kai- mar Lindebner, der mit seinem Team „Das war eine gute Entscheidung, ja, ser-Region. Dieser Auftrag ist in kleine Menschen mit Behinderungen auf eine sehr gute“, sagt sie strahlend und Arbeitsschritte unterteilt, sodass auch Arbeitsstellen vorbereitet und beglei- fügt hinzu: „Vor Corona habe ich keine Menschen mit viel Unterstützungsbe- tet: „Interspar DEZ ist da seit Jahren ein Angst, ich habe die Maske auf und halte darf einen Beitrag leisten können. aufgeschlossener Partner!“ Abstand.“ 11
Ein Umbau im Wohnbereich hilft, Stress im Alltag zu vermeiden Wohnung. Dort ist er weniger Reizen Doch alle im Haus freuen sich schon und Störungen ausgesetzt als in einer auf die kleineren Wohneinheiten, wo Gemeinschaft von acht unterschiedli- künftig nur mehr zwei bis drei Per- chen Personen. Seit zwei Jahren bleibt sonen zusammenleben, die sich das er tagsüber im Wohnbereich, weil er wünschen. Anstelle eines Gemein- lieber allein ist und ihn die tägliche schaftsraumes für alle acht gibt es Foto: Adobe Stock Fahrt in die Arbeit aufregt. künftig eigene Räume für die Tages- „In dieser überschaubaren Umgebung programme der Senior/innen. mit wenig Personalwechsel kommt es viel seltener vor, dass er gestresst Acht Bewohner/innen freuen sich auf ist und sich deshalb selbst verletzt“, kleinere, ruhigere Wohneinheiten. beobachtet Wolfgang Rendl von der Wohnbegleitung. Landeck Seit Jahren schafft die Um ihn und die anderen möglichst Lebenshilfe zeitgemäße Wohn- und wenig zu belasten, bemühen sich auch Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit die Baufirmen, auf die Menschen im „Solch ein Umbau verlangt Behinderungen. Bei der Sanierung eines Haus Rücksicht zu nehmen und Staub uns allen viel ab. Aber Hauses in der Herzog-Friedrich-Straße und Baulärm zu vermeiden. Trotz- werden jetzt Wohneinheiten gebaut, dem sind die Umbauarbeiten für die diese Verbesserung der die mehr Rückzug und Ruhe ermög- Bewohner/innen eine Herausforderung Lebensqualität ist es wert.“ lichen. Ein Mann mit Autismus erhält – zumal es aufgrund der Pandemie nun beispielsweise eine eigene kleine weniger Ausweichmöglichkeiten gibt. Wolfgang Rendl, Wohnen Landeck Gemeindearbeiter Schritt in die Eigenständigkeit Kössen 2019 zog Katharina Kaiser von fehlerfrei. Verantwortungsvoll hält daheim aus, um in einer Zweier-Wohn- sie ihre Wohnung sauber, erledigt die gemeinschaft zu leben. Im vergangenen Wäsche und legt stets großen Wert Sommer machte sie einen weiteren darauf, die Arbeiten möglichst selb- Schritt, übersiedelte und wohnt seit- ständig zu machen. Das erklärt sie Foto: Peter Heiss her in einer eigenen Wohnung. auch den Assistent/innen, die dreimal Nun erstellt sie selbst ihren Speise- pro Woche kommen. Sie unternehmen plan. Die Einkaufsliste schreibt sie miteinander Ausflüge und Einkaufs- fahrten, für die man ein Auto braucht. Schwaz Seit Sommer 2019 arbeitet „Manchmal fragt man sich, wo sie noch Daniel Schwimmbeck für die Gemeinde Unterstützung braucht“, sagt Assisten- Schwaz. Mit seinem Assistenten über- tin Maria Keiler. Neuerdings erledigt die nimmt er jeden Morgen am Bauhof junge Frau nämlich sogar kleine Ein- seine Aufträge und erledigt sie verläss- käufe allein. lich: im Winter auf den Wegen Schnee Katharina Kaiser genießt die Eigenstän- schaufeln und Kies streuen, im Som- digkeit, erzählt ihre Mutter über die Foto: Maria Keiler mer die Parks sauber halten sowie 35-jährige Tochter: „Ich bin froh, dass Grünanlagen und Sträucher im Stadt- sie es so weit geschafft hat. Und dass gebiet pflegen. Daniel Schwimmbeck die Lebenshilfe sie beim Shoppen oder schätzt es, mit seiner Arbeitskraft sein zu Konzerten begleitet. Ich bin halt eigenes Geld zu verdienen – und die Im eigenen Haushalt übernimmt schon in einem Alter, wo ich nicht mehr Gemeinde schätzt ihn auch. Katharina Kaiser Verantwortung. so unternehmungslustig bin!“ 12 LEBENS.WELT 21-2
Die Kinder freuen sich, wenn Frühförderer Matthias kommt Natters Matthias Schweiger ist der einzige Mann im 62-köpfigen Team Frühförderung der Lebenshilfe. Seit September unterstützt er Kinder bis sechs Jahre, die in ihrer Entwicklung verzögert sind. Mit Geduld und Beob- achtungsgabe findet er heraus, mit welchen Spielen er bei den Kleinen Foto: FFFB / Mühllburger Begeisterung und Neugierde weckt. Bei Bedarf bindet er auch Geschwis- ter und Eltern ein. Der kleine Lukas bleibt Fremden gegenüber meist lange auf Abstand. Schon beim ers- ten Besuch von Matthias Schweiger Greifen, benennen, begreifen: Der Frühförderer hilft Kindern, die Welt zu entdecken. war er aber derart aufgeschlossen, dass alle überrascht waren. „Lukas tut auf Rollenspiele einsteigt, sogar ein- auch dem Kind.“ Je besser es gelingt, sich mit Männern leichter. Vor allem fache Spielregeln kennt und selbst die Eltern in ihrer Aufgabe zu stär- aber nehme ich Kinder immer für voll einfordert. Matthias Schweiger ist gern ken, desto besser geht es allen, ist er – egal, wie sie sich verhalten. Das hilft Frühförderer, „weil hier jedes Kind die überzeugt: „Hier habe ich die Zeit, auf ihnen, in Kontakt zu kommen“, erklärt Zeit bekommt, die es braucht“, erklärt Menschen einzugehen und sie in ihren der Frühförderer und beschreibt, wie der 27-Jährige. „Außerdem arbeiten Stärken zu unterstützen. Das ist genau gut der Vierjährige inzwischen schon wir mit der ganzen Familie. Das hilft das, was ich mir gewünscht habe!“ Eine neue Arbeit gibt Selbstvertrauen f i n d ‘ i c h s u p e r.. . Das Christine Pletzenauer. Dort hilft sie bei der Gemüseernte, beim Brot- und Endlich mein Laptop Keksebacken und beim Einkochen von Marmeladen. Die Bäuerin freut sich „Seit Jahren wünsche ich mir einen Com- über „die große Hilfe und die vielen klei- puter. Lange hat es gedauert, weil ich nen Handgriffe, die Sonja selbständig auch erst lernen musste, wie ich den Foto: Christine Fuchs erledigt.“ Sonja Scheitnagl genießt den bediene. Ich habe viel geübt und kann Kontakt mit Hasen, Hühnern, Wachteln, jetzt Mails schreiben, im Internet Koch- Schafen und Schweinen und ist beim rezepte suchen und Zeitung lesen, und gemeinsamen Mittagessen schon „Teil ich kann meine Fotos anschauen. Mit vom Betrieb“. meinem Laptop kann ich jetzt mit mei- Große Hilfe: Am Bauernhof übernimmt „Sonja hat beharrlich gesucht, bis sie ner Familien in den Niederlanden über Sonja Scheitnagl viele Aufgaben. was gefunden hat“, beschreibt ihre Video sprechen. Das ist super, weil Assistentin die ehemals schüchterne durch Corona ist es nicht möglich, sie Fieberbrunn So wie ihre Kolleg/innen Frau. „Seit Sonja diese Aufgabe hat, zu besuchen. Für mich hat ein neues wollte auch Sonja Scheitnagl sich bei merkt sie, dass sie gebraucht wird und Zeitalter angefangen: Ich bekomme Unternehmen oder der Gemeinde wertvoll ist!“ Heute traut sich Sonja den Dienstplan der Assistent/innen einbringen. Nach Praktika in einem Scheitnagl auch im Lebenshilfe-All- direkt per E-Mail. Und was super toll Malerbetrieb und einem Reformhaus tag mehr zu. Anstatt auf Aufgaben zu ist: Ich kann so mit meiner Erwach- meldete sie sich in einem neu eröff- warten, wird sie selbst aktiv, macht senenvertreterin alles regeln. Das ist neten Hofladen. Seither geht sie jeden Vorschläge und denkt mit, wenn doch super!“ Montag eigenständig auf den Hof von gemeinsam gekocht wird. Rosmarie Spielmann, Reutte 13
Mit Ihrer Hilfe Gemeinsam Artenvielfalt erhalten Foto: Adam Rea Die Lebenshilfe engagiert sich in Tirol ALTE ARTEN RETTEN auch im Natur- und Artenschutz. Mit einem Bestand von nur 30 Tieren In Reutte züchten Menschen mit und ohne weltweit war das robuste „Proveis- Behinderungen alte Rassen von Hühnern Ultentaler Huhn“ vom Aussterben und Schweinen. Diese Arbeit mit Tieren wirkt bedroht. In der Lebenshilfe Reutte auf alle beruhigend und stabilisierend, nicht werden diese und andere Hühnerras- zuletzt deshalb, weil sie spüren, dass der sen nachgezüchtet, über Zuchtgruppen eigene Einsatz sinnvoll ist. verbreitet und so erhalten. Mit ihrem Wissen um robuste Ras- Berührend: Beim täglichen Versorgen der „Licht ins D unkel sen sind die acht Mitarbeiter/innen Hühner und Schweine entstehen Beziehun- hilft uns beim gefragte Ansprechpartner/innen für gen ganz ohne Worte. Kindergärten in der Umgebung und für Bestärkend: Wenn Max A. und Mia M. die Ausbau, die zweite Hobbyzüchter/innen im ganzen Alpen- Tiere versorgen, tragen sie Verantwortung. Hälfte der Bau raum Lebenserhaltend: Wenn ihnen jemand Fut- ter und Wasser bringt, rennen die hungrigen kosten fehlt noch.“ Für den Ausbau wünschen sie sich Hühner herbei. Christian Schneider, einheitliche Ställe, damit Menschen Beruhigend: Wenn Martin H. bei den Hüh- Assistent mit hohem Unterstützungsbedarf nern sauber macht, versinkt er ganz in mitarbeiten können seiner Aufgabe. behindertengerechte Wege auf dem Gelände, um die Zufahrt mit Bei der Zusammenarbeit mit Kindergär- Elektro-Rollstühlen zu erleichtern ten sind Menschen mit Behinderungen die bessere Anpassung des Geländes Expert/innen: Sie zeigen den Klei- und der Anlage nen, wie sich ein weitere Hühnerställe und Volieren, befruchtetes Ei ent- die jungen Besucher/innen Einblick wickelt, wie daraus rojek t ermöglichen. s b a u Hüh n erp ein Küken schlüpft Au und wie es gepflegt tl . 120,- Helfen Sie mit: e r- F u tt e r m on a wird. So lernt auch Hüh n 40 0,- Spendenkonto Lebenshilfe Tirol, die junge Generation, -Z au n Hüh n er 50 0,- Kennwort Hühner, Hypo Tirol, e heimische Nutztiere l -Ram p IBAN AT50 5700 0002 0007 4229 Rolls tuh i te n fü r zu schätzen. Erd arbe 1.70 0,- ng omlei tu We ge, Str 14 LEBENS.WELT 21-2
Warum Menschen helfen „Dankbar für unser Enkelkind“ Annelies A. und ihr Mann spenden seit 1992 immer wieder an die Lebenshilfe in ihrem Bezirk. Warum sie so großzü- gig teilen, erzählen sie hier. „Das erste Mal spendeten wir der Lebens- hilfe, als unsere Enkelin auf die Welt kam“, berichtet Annelies A., die anonym bleiben will. Die gute Geburt war für die Familie ein Grund zum Feiern. Sie sind alle im Großen und Ganzen gesund und sehr dankbar dafür. „Um sich mit anderen verständigen zu Annelies A. und ihr Mann sind sich einig: „Für können, wünschen sich einige Menschen, die sich selbst nicht helfen kön- nen, müssen wir etwas tun.“ Und weil sie es Klient/innen einen tragbaren Sprach selbst als Glück empfand, mit 90-Jährigen computer, der für sie laut Fragen und im Haus gut zusammenzuleben, möchten sie pflegende Angehörige entlasten. Daher Antworten vorlesen kann. Spenden spendet das Ehepaar jetzt jeden Oktober helfen uns, diesen anzuschaffen.“ eine größere Summe. „Mir und meiner Generation ging es ja Peter Müller, ehrenamtlicher Obmann viel besser als meiner Großmutter. Die hat der Lebenshilfe Reutte elf Kinder aufgezogen, mit wenig Geld und ohne Waschmaschine“, sagt Annelies A. Sie fühlt sich in Tirol heute besser gestellt als viele andere Menschen auf der Welt. So wurde ihr Mann mehrmals mit dem Notarzt- DANKE Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen, Der Polstermöbelhersteller Haapo aus Achenkirch hat zwei Be- „und er ist immer zurückgekommen und wohnerinnen in Schwaz einen Weihnachtswunsch erfüllt und ih- gesund geworden. Das ist mehr, als andere nen eine gemütliche Eckbank spendiert. sich wünschen können! Wenn das alles so Die Volksbank Landeck unterstützt mit 1.000 Euro die Sanierung läuft, kann man ruhig was hergeben. Das ist einer Wohneinrichtung in Landeck, in der ältere Bewohner/innen mir die Lebenshilfe schon wert.“ ihren Alltag künftig eigenständiger und ruhiger gestalten können. Heute ist sie dankbar, dass es ihrer Die Tiroler Sparkasse hat Klient/innen der Lebenshilfe 120 Kar- Familie, ihrer Tochter und dem Enkelkind an ten für den Besuch der verzaubernden Lichterausstellung Lumagica nichts fehlt. „Warum soll ich also nicht tei- im Innsbrucker Hofgarten geschenkt. len und anderen helfen? Wir haben ein Haus Der Lions-Club und der Rotary Club Reutte-Füssen finanzier- und werden uns sicher kein zweites bauen. ten mit 2.000 Euro ein Luftreinigungsgerät, das Bakterien und Viren Man kann ja nur was geben, wenn es einem abtötet, damit im Verkaufsraum im Speckbacherhaus alle gesund gut geht. Und so lange wir uns das leisten bleiben. können, machen wir das!“ 15
Lebens.Welten Um mehr junge Menschen auf ihrem Weg ins Arbeitsleben zu unterstützen, erwei tert „Ausbildungsfit“ in Lienz gerade sein Foto: Recheis Nach mehreren Praktika hat Platzangebot. Kyra Haag eine Kochlehre begonnen. Ihr Arbeitgeber „Mama bringt’s“ erhielt heuer die Auszeichnung „Wir sind inklusiv“. Überall wird geimpft: Im Zillertal erhielten Anne Foto: Barbara Reich marie Fleidl und 50 weitere Bewohner/innen den Covid-Impfschutz. Um eine Arbeit als Hausmeister oder Kellner zu finden, besucht Lukas Trojer die Berufsvorbereitung. In der Mittags pause macht er Liegestütze, um fit zu bleiben. Vor allem ältere Personen schätzen das kostenlose Lieferservice durch Minion den Lebenshilfe-Dorfladen in DE Schwaz. PEFC zertifiziert Dieses Produkt stammt einer aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen a Unterr www.pefc.at PEFC zertifiziert PEFC zertifiziert PEFC zertifiziert Dieses Produkt Dieses Produkt Dieses Produkt stammt aus stammt aus stammt aus PEFC zertifiziert nachhaltig nachhaltig nachhaltig Dieses Produkt stammt Foto: Juli bewirtschafteten bewirtschafteten bewirtschafteten aus nachhaltig Wäldern und Wäldern und Wäldern und kontrollierten kontrollierten kontrollierten bewirtschafteten Wäldern Quellen Quellen Quellen und kontrollierten Quellen www.pefc.at www.pefc.at www.pefc.at www.pefc.at PEFC zertifiziert Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen www.pefc.at Troost Klienten in Lienz, Innsbruck und Prutz beliefern ihre Stammkunden ian Myriad mit Brennholz. Foto: L il PEFC zertifiziert Dieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen www.pefc.at lebenshilfe.tirol PEFC zertifiziert PEFC zertifiziert PEFC zertifiziert Dieses Produkt Dieses Produkt Dieses Produkt stammt aus stammt aus stammt aus PEFC zertifiziert PEFC zertifiziert gedruckt nach der Richt- nachhaltig nachhaltig nachhaltig Dieses Produkt Dieses Produkt stammt stammt linie „Druckerzeugnisse“ bewirtschafteten bewirtschafteten bewirtschafteten Ein Fenster in die Welt: Mit dem eigenen Laptop kann Wäldern und kontrollierten Wäldern und kontrollierten Wäldern und kontrollierten aus nachhaltig aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern bewirtschafteten Wäldern des österreichischen Umweltzeichens, Rosmarie Spielmann ihre Verwandten in Holland sehen. Quellen ClimatePartner.com/53401-2103-1011 Quellen Quellen und kontrollierten und QuellenQuellen kontrollierten Gutenberg-Werbering www.pefc.at www.pefc.at www.pefc.at www.pefc.at www.pefc.at GmbH, UW-Nr. 844 PEFC zertifiziert
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