Leberkrankheiten - 8_2017 Fortbildung und Praxis für den Hausarzt - Allgemeinarzt Online

 
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Leberkrankheiten - 8_2017 Fortbildung und Praxis für den Hausarzt - Allgemeinarzt Online
G 2198
                              8_2017
                              Fortbildung
                              und Praxis
                              für den Hausarzt

                              Leberkrankheiten
                              ■ Virale Hepatitiden
                              ■ Erhöhte Leberwerte
                              ■ Echinokokkosen
                              Therapie bei Phantomschmerzen
                              Abrechnungstipps: Leichenschau
                              Auf und ab beim Masterplan
                              Medizinstudium 2020
                              Gicht: Die Tücken der Diagnostik
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Leberkrankheiten - 8_2017 Fortbildung und Praxis für den Hausarzt - Allgemeinarzt Online
auf ein wort

 EIN MEILENSTEIN

 Masterplan Medizinstudium
 2020 rückt Allgemeinmedizin
 ins Zentrum

Es ist vollbracht. Nach jahrelangen kontrover-      Insofern ist es gut und richtig, dass Medizin-
sen Diskussionen wurde endlich der „Master-         studierende, wie in vielen Nachbarländern
plan Medizinstudium 2020“ verabschiedet.            schon lange üblich, im Rahmen
                                                    ihres sechsjährigen Studiums
Der Masterplan 2020 ist letztlich auch ein „Ver-    zukünftig auch die Versorgung
                                                                                      ▪▪▪▪▪▪▪▪▪
sorgungsplan 2030“. Es kann kein ernsthafter        in ambulanten vertragsärztli-                       „Es ist gut und richtig, dass
Zweifel daran bestehen, dass insbesondere die       chen Praxen kennenlernen und
qualitativ gute, flächendeckende und umfas-         sich intensiver mit dem für die
                                                                                                        Medizinstudierende künftig
sende Versorgung einer zunehmenden Zahl             gesamte Versorgung grundle-                         auch die Versorgung in ambu-
von chronisch Mehrfacherkrankten und die ra-
sant fortschreitende „Ambulantisierung“ der
                                                    genden Fach Allgemeinmedi-
                                                    zin auseinandersetzen. Eine
                                                                                                        lanten vertragsärztlichen Pra-
Medizin auch in der Ausbildung berücksichtigt       zusätzliche Ausbildung in aka-                      xen kennenlernen.“
werden müssen.                                      demischen Lehrpraxen ermög-
                                                    licht den Studierenden eine der
                                                                                      ▪▪▪▪▪▪▪▪▪
Welche Kompetenzen und Fertigkeiten Ärztin-         Versorgungsrealität angepass-
nen und Ärzte zukünftig benötigen und wie           te und damit in der Breite und Tiefe verbesser-
diese am besten vermittelt                                            te Ausbildung.
werden können, ist keine ideo-
                                                               Michael Fuchs, Remseck

logische, sondern eine rein                                                             Es ist international breit an-
fachliche Frage. Eine sinnvol-                                                          erkannt, dass eine alleinige
le Kooperation und zugleich                                                             Ausbildung in hochspeziali-
Aufgabenteilung zwischen                                                                sierten Universitätskliniken,
dem stationären und dem                                                                 die sich in Deutschland selbst
ambulanten Sektor ist wich-                                                             als „Supramaximalversorger“
tiger denn je. Einige Fächer                                                            bezeichnen, zu eng und fach-
(z. B. Augenheilkunde oder                                                              lich unzureichend ist. Auch
Dermatologie) sind bereits                                                              zeigen Studien, dass die Mo-
heute weitgehend ambulant                                                               tivation zu einer späteren
geprägt. Eine ausschließlich                                                            Weiterbildung dringend be-
                               Prof. Dr. med.
auf Kliniken begrenzte Aus-                                                             nötigter Fachärzte/innen für
                               Ferdinand M. Gerlach, MPH
bildung bliebe hier zwangs-                                                             Allgemeinmedizin durch ei-
                               Direktor des Instituts für Allge-
läufig unvollständig. Es wä-   meinmedizin der Goethe-Universi-                         ne Tätigkeit in allgemeinme-
                               tät Frankfurt am Main und Vorsit-
re fahrlässig gewesen, diese   zender des Sachverständigenrats
                                                                                        dizinischen Lehrpraxen geför-
Fakten zu ignorieren.          zur Begutachtung der Entwicklung                         dert wird.
                                    im Gesundheitswesen

Auch die umfassende Lang-
zeitversorgung chronisch Kranker oder das
                                                                      Die DEGAM hat bewusst Brü-
                                                    cken gebaut und sich aktiv für sachgerechte
                                                                                                                         
                                                                                                                         online
Management von Multimorbidität bzw. Mul-            Kompromissformulierungen im Masterplan
timedikation kann letztlich nur im Rahmen ei-       eingesetzt. Wir sind im Interesse einer besse-                       Diesen Beitrag finden Sie auch unter
ner ambulanten Ausbildung vermittelt werden.        ren, breiteren und versorgungsadäquateren                            www.allgemeinarzt-online.de
Gleiches gilt z. B. für Impfungen, Früherken-       Ausbildung sowie der dringend notwendigen
nungsuntersuchungen, Pflege- und Altenheim-         gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung
betreuung oder Hausbesuche, die in Kliniken         froh, dass sich die Vernunft am Ende durchge-
nicht erlernt werden können.                        setzt hat.

www.allgemeinarzt-online.de                                                                                             Der Allgemeinarzt 8/2017         3
Leberkrankheiten - 8_2017 Fortbildung und Praxis für den Hausarzt - Allgemeinarzt Online
Leberkrankheiten

                                   AKTUELL

                                    8     Hitze erhöht Sterberisiko bei Lungen-
                                          Patienten
                                   10     Ambulante Geriatrie als Zusatz-Weiter-
                                          bildung?
                                   14     Ab 180.000 Euro droht Entzug der
                                          Zulassung
                                   16     Typ-2-Diabetes ist teuer

                                   TITELTHEMA
                                                                                     Hepatitis B, C und D
                                                                                     Virale, parenteral übertragbare Hepatitiden erfordern im Akutfall eine
                                                                                     schnelle stationäre Behandlung. Bei chronischen Verläufen      SEITE
                                   18		   Christoph Sarrazin

                                                                                                                                                     18
                                                                                     gilt es, Komplikationen zu verhindern und die Ansteckungs-
                                          Parenterale virale Leberinfektionen
                                                                                     gefahr einzudämmen.
                                   24     Ebbo Michael Schnaith
                                          Diagnostik bei erhöhten Leberwerten
                                   30     Julian Schmidberger, Wolfgang Kratzer,
                                          Beate Grüner                                                      Masterplan Medizin-
                                                                                                            studium 2020
                                          Infektionen mit Fuchs- und Hundeband-
                                          wurm
                                                                                                            Für Befürworter des Masterplans war es wie
                                   GLOSSE                                                                   eine Achterbahnfahrt: Erst wurde der Plan
                                                                                                            auf Eis gelegt. Jetzt aber soll er doch wieder
                                                                                                            in die Tat umgesetzt werden.
                                   36     Raum für Zeit und Zuwendung

                                   BERUFSBILD & POLITIK

                                                                                                                                                     SEITE
                                   39     Der Hausarzt muss die Fäden in der
                                          Hand halten                                                                                               46
                                   43     Wie kommt das Wissen in die Praxis?
                                   46     Masterplan Medizinstudium 2020:

                                   48
                                          Eine Achterbahnfahrt für Hausärzte
                                          Zukunft des Medizinstudiums:
                                                                                                                          Ist es Gicht?
                                          Mehr Praxisnähe ist das Ziel                                                    Monarthritis am Großzehen-
                                                                                                                          grundgelenk mit Schwellung und
                                   FORTBILDUNG                                                                            starken Schmerzen – hierbei liegt
                                                                                                                          die Diagnose „Gicht“ sehr nahe.
                                                                                                                          Doch nicht immer präsentiert sich
                                   48     Rüdiger Holzbach                                                                ein Gichtanfall so eindeutig. Zu
                                          Benzodiazepine und Z-Substanzen:                                                den Tücken der Diagnostik:
                                          Was tun bei Langzeitgebrauch?
                                   54     Markus Gehling
                                          Therapie von Phantomschmerzen
                                   62     Jochen Pressmar, Miriam Kalbitz, Florian                                                                   SEITE
Titelbild: bluebay2014 - Fotolia

                                          Gebhard
                                          Distale Radiusfraktur im Alter                                                                             72
                                   4      Der Allgemeinarzt 8/2017www.allgemeinarzt-online.de
Leberkrankheiten - 8_2017 Fortbildung und Praxis für den Hausarzt - Allgemeinarzt Online
inhaltsübersicht

                                                                                   70    Renate Bonifer
                                                                                         Immuntherapie bei Asthma?
                                                                                   72    Monika Reuss-Borst, Anne-Kathrin
                                                                                         Tausche
                                                                                         Gicht: Die Tücken der Diagnostik

                                                                                   FORSCHUNG & TECHNIK

  Distale Radiusfraktur                                                            79
                                                                                   80
                                                                                         Wie steht‘s mit den Spermien?
                                                                                         Chronische Erschöpfung kann behandelt
  Diese Fraktur ist die häufigste bei älteren Menschen und                               werden
  kann in der Regel gut und komplikationslos konservativ                  SEITE    82    Wirkstoff gegen Fettleibigkeit
  behandelt werden. Doch es gibt auch Ausnahmen.
                                                                          62       PRAXIS

                                                                                   85    Praxis-Organisation bei Teilzeitarbeit
                                                                                   88    Abrechnungstipps: Todesbescheinigung
                                                                                   92    Versicherung gegen Hacker-Angriffe

                                                                                   VERORDNUNG

                                                                                   94 Pharma-News
                                                                                   		Kongressberichte
                                                                                   98 COPD-Therapie / Cannabis-Verordnung
                                                                                   101 FSME-Impfung / Insulin-Therapie
                                                                                   102 Opioid-induzierte Obstipation
                                                                                   103 Therapiemöglichkeiten bei Asthma
  Wie sichere ich mich vor ­einem Hacker-                                          104 Schmerztherapie / Lungenfibrose
                                                                                   107 GOLD-Empfehlungen / Schlafstörungen
  Angriff ab?                       SEITE

                                                                          92
  Die Digitalisierung bringt auch in der Hausarztpraxis viele                      PANORAMA
  Vorteile – weckt aber auch zunehmend das Interesse von
  Hackern. Welche Möglichkeiten der Absicherung gibt es?
                                                                                   110   Über Singapur nach Kambodscha
                                                                                   114   Kurz & gut
  Über Singapur nach                                                               64    Impressum

    Kambodscha                                                  ANZEIGE

             Die Tempel der Khmer im kambod-                               med-eTraining.de
                 schanischen Urwald bilden ei-
                       nen eigenartigen Kontrast                  Pro Fortbildungseinheit bis zu
                        zur urbanen Glitzerwelt
                        Singapurs.
                                                                  2 CME-PUNKTE SAMMELN

                                             SEITE

                                           110
                                                                92.0042

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Leberkrankheiten - 8_2017 Fortbildung und Praxis für den Hausarzt - Allgemeinarzt Online
DIE ZUKUNFT KANN KOMMEN

                                                                                         DAS EINZIGE
                                                                                       INTEGRASE-STR
                                                                                           MIT TAF

Genvoya® 150 mg/150 mg/200 mg/10 mg Filmtabletten                                            Lactose. Nebenwirkungen: Sehr häufig (≥ 1/10): Übelkeit. Häufig (≥ 1/100, < 1/10): ab-
Wirkstoffe: Elvitegravir, Cobicistat, Emtricitabin, Tenofoviralafenamid. Zusammenset-        norme Träume, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Diarrhoe, Erbrechen, Bauchschmerzen,
zung: Jede Filmtablette enthält 150 mg Elvitegravir, 150 mg Cobicistat, 200 mg Emtricita-    Flatulenz, Hautausschlag, Müdigkeit. Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100): Anämie, Depres-
bin und Tenofoviralafenamidfumarat, entsprechend 10 mg Tenofoviralafenamid. Sonstige         sionen, Dyspepsie, Angioödem, Pruritus. Andere mögliche Nebenwirkungen: Gewichts-
Bestandteile: Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Croscarmel-     zunahme und Anstieg der Blutlipid- und Blutglukosewerte, Immun-Reaktivierungs-Syn-
lose-Natrium, Hyprolose, Hochdisperses Siliciumdioxid, Natriumdodecylsulfat, Magnesi-        drom einschließlich Berichte über Autoimmunerkrankungen (wie z.B. Morbus Basedow),
umstearat (Ph.Eur.). Filmüberzug: Poly(vinylalkohol) (E1203), Titandioxid (E171), Macrogol   Osteonekrose, Veränderung der Serumkreatininkonzentration, Veränderungen bei Li-
(E1521), Talkum (E553b), Indigocarmin-Aluminiumsalz (E132), Eisen(III)-hydroxid-oxid x       pid-Laborwerten. Darreichungsform und Packungsgrößen: Packungen mit 30 und 3x30
H2O (E172). Anwendungsgebiet: Genvoya wird zur Behandlung von Erwachsenen und                Filmtabletten. Verschreibungspflichtig. Stand: Januar 2017. Pharmazeutischer Unterneh-
Jugendlichen (ab 12 Jahren und mit einem Körpergewicht von mindestens 35 kg) ange-           mer: GILEAD Sciences International Ltd., Cambridge, CB21 6GT, Vereinigtes Königreich.
wendet, die mit dem humanen Immundefizienzvirus 1 (HIV-1) infiziert sind. Die HI-Viren       Repräsentant in Deutschland: GILEAD Sciences GmbH, D-82152 Martinsried b. München.
dieser Patienten dürfen keine bekanntermaßen mit Resistenzen gegen die Klasse der Inte-
grase-Inhibitoren, Emtricitabin oder Tenofovir verbundenen Mutationen aufweisen (siehe       ▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Jeder Verdachtsfall
Abschnitte 4.2 und 5.1 der Fachinformation). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit ge-          einer Nebenwirkung zu Genvoya ist zu melden an die Gilead Sciences GmbH, Abteilung
gen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile. Die gleichzeitige Anwendung        Arzneimittelsicherheit, Fax-Nr.: 089/899890-96, E-Mail: drugsafetygermany@gilead.com,
mit den folgenden Arzneimitteln, da dies zu schwerwiegenden oder lebensbedrohlichen          und/oder an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmako-
Nebenwirkungen oder zum Verlust des virologischen Ansprechens und eventuell zur Re-          vigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Webseite: www.bfarm.de.
sistenzentwicklung gegen Genvoya führen kann: - Alpha-1-Adrenozeptor-Antagonisten:
Alfuzosin; - Antiarrhythmika: Amiodaron, Chinidin; - Antikonvulsiva: Carbamazepin, Phen-     TAF/DE/15-11/PM/1190
obarbital, Phenytoin; - Antimykobakterielle Wirkstoffe: Rifampicin; - Ergotaminderivate:
Dihydroergotamin, Ergometrin, Ergotamin; - Wirkstoffe zur Verbesserung der gastroin-
testinalen Motilität: Cisaprid; - Pflanzliche Präparate: Johanniskraut (Hypericum perfo-
ratum); - HMG-CoA-Reduktasehemmer: Lovastatin, Simvastatin; - Neuroleptika: Pimo-
zid; - PDE-5-Hemmer: Sildenafil zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie;
- Sedativa/Hypnotika: oral angewendetes Midazolam, Triazolam. Warnhinweis: Enthält
Leberkrankheiten - 8_2017 Fortbildung und Praxis für den Hausarzt - Allgemeinarzt Online
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Leberkrankheiten - 8_2017 Fortbildung und Praxis für den Hausarzt - Allgemeinarzt Online
aktuell

Hitze erhöht Sterberisiko bei
Lungen-Patienten
                                                                                                                                                  Zahl der
                                                                                                                                                  Krankenkassen
                                                                                                                                                  sinkt weiter
                                                                                                                                                  Nur noch 113 gesetzliche Krankenkassen
                                                                                                                                                  gab es zu Beginn des Jahres 2017. Vor 25
                                                                                                                                                  Jahren waren es 1.223 Kassen gewesen.
                                                                                                                                                  Mit fast 72 Millionen Versicherten und
                                                                                                                                                  mehr als 55,8 Millionen Mitgliedern ver-
                                                                                                                                                  zeichnete die GKV Ende 2016 allerdings
                                                                                                                                                  Rekordwerte.
                                                                                                                                                  AOK-Bundesverband

                                                                                                   gustavofrazao - Fotolia

Sommerliche Hitzewellen erhöhen das zusätzliche tägliche Sterberisiko bei Men-
schen mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) um bis zu 14 %, bei
längeren Hitzewellen bis zu 43 %, warnt die Deutsche Gesellschaft für Pneumo-
logie und Beatmungsmedizin (DGP). Immer häufiger komme es an heißen Ta-
gen zu Verschlechterungen im Krankheitsverlauf. Lungenerkrankungen seien im
Sommer mittlerweile der wichtigste Grund für Notaufnahmen ins Krankenhaus.
                                                                                                                             Stockfotos-MG - Fotolia

Bei Hitze gibt der Körper nicht nur über die Haut, sondern auch über die Lunge
Wärme ab – die Atemfrequenz erhöht sich leicht. Bei COPD-Patienten, deren Lun-
ge durch die Erkrankung bereits stark geschädigt ist, ist dieser Wärmetransport
jedoch eingeschränkt. Aber auch Asthma-Patienten und Pollenallergiker leiden
unter den steigenden Temperaturen. Die DGP empfiehlt daher, Frühwarn- und
Interventionssysteme zu erarbeiten und Lungenpatienten während der Sommer-
monate telemedizinisch zu betreuen.

                LICHT MACHT PARKI NSON KRANKE MU NTER
    Parkinson-Patienten schlafen oft nicht gut                                                                       und sind dann tagsüber schläfrig. In einer klei-
    nen Studie wurde nun geprüft, ob eine Licht-                                                                     therapie helfen kann. Eine Gruppe wurde über
    2 Wochen täglich eine Stunde morgens und                                                                         eine Stunde am späten Nachmittag mit hellem
    Tageslicht bestrahlt (10.000 Lux). Die Kont-                                                                     rollgruppe bekam nur schwaches Rotlicht zu
    sehen. Danach zeigte sich bei den mit Tages-                                                                     licht bestrahlten Patienten eine signifikant ver-
    besserte Schlafqualität sowie eine geringere                                                                     Tagesschläfrigkeit und eine erhöhte Aktivität.
                                                                               Naeblys - Fotolia

    Videnovic A et al. (2017) JAMA Neurol. DOI: 10.1001/jamaneurol.2016.5192

8      Der Allgemeinarzt 8/2017www.allgemeinarzt-online.de
Leberkrankheiten - 8_2017 Fortbildung und Praxis für den Hausarzt - Allgemeinarzt Online
aktuell

                                                       SPITZENTREFFEN
                                                                                 der DEGAM
                                     Erstmalig fand am 23. und 24. März 2017                      sen bei Marburg hatte nicht nur wegen
                                     ein Spitzentreffen aller 38 Repräsentan-                     des traditionsreichen Tagungsortes eine
                                     ten der universitären allgemeinmedizi-                       historische Bedeutung: Im Mittelpunkt
                                     nischen Einrichtungen statt. Eingeladen                      standen die Umsetzung der vom Gesetz-
                                     hatte die Deutsche Gesellschaft für Allge-                   geber vorgegebenen Kompetenzzentren
                                     meinmedizin und Familienmedizin (DE-                         für die Weiterbildung in der Allgemein-
                                     GAM) gemeinsam mit ihrer Stiftung, der                       medizin sowie die Lehre unter dem As-
                                     Deutschen Stiftung für Allgemeinmedi-                        pekt des Masterplans Medizinstudium
                                     zin und Familienmedizin (DESAM), sowie                       2020. Künftig wolle man sich jährlich zu
                                     der Gesellschaft für Hochschullehrer in                      solchen gemeinsamen Beratungen tref-
                                     der Allgemeinmedizin (GHA). Die Klau-                        fen, hieß es.
                                     surtagung im Schloss Rauischholzhau-
                      Copyright: DEGAM

                                     Erste Reihe v. l.: Prof. Stefan Wilm, Dr. Andreas Graf von Luckner, Prof. Erika Baum, Dr. Ralf Jendyk, Prof. Ferdinand
                                     M. Gerlach, Prof. Martin Scherer, Prof. Joachim Szecsenyi, Prof. Wilhelm Niebling, Prof. Birgitta Weltermann, Prof.
                                     Christoph Heintze, Prof. Michael Jansky
                                     Zweite Reihe v. l.: Prof. August-Wilhelm Bödecker, Edmund Fröhlich, Prof. Gernot Lorenz, Prof. Annette Becker, Prof.
                                     Horst Christian Vollmar, Prof. Hanna Kaduszkiewicz, Dr. Ute Schnell, PD Dr. Anne Simmenroth, Prof. Peter Maisel,
                                     Prof. Markus Herrmann, Prof. Stefan Bösner, Prof. Herbert Rusche, Prof. Nils Schneider
                                     Dritte Reihe v. l.: Prof. Ulrich Schwantes, Alina Tolksdorf, Dr. Monika Sennekamp, PD Dr. Tanja Grammer, Dr. Kris-
                                     tina Hoffmann, Prof. Thomas Frese
                                     Vierte Reihe v. l.: Dr. Hans-Jörg Hellmuth, Prof. Klaus Linde, Prof. Antje Bergmann, Prof. Jörg Schelling, Dr. Stefan
                                     Sachtleben, Dr. Stefan Lippmann, Andreas Gommert, Dr. Marco Roos, Prof. Joachim Kreuder
                                     Fünfte Reihe v. l.: Dr. Carl Rauscher, Prof. Klaus Weckbecker, Prof. Jean-François Chenot, Prof. Jost Steinhäuser, Jo-
                                     achim Schütz, Prof. Andreas Sönnichsen

www.allgemeinarzt-online.de                                                                                                                     Der Allgemeinarzt 8/2017   9
Leberkrankheiten - 8_2017 Fortbildung und Praxis für den Hausarzt - Allgemeinarzt Online
aktuell

                                                                                                              ES DROHT EIN ÄRZTE-BREXIT

                                                                                                             Mit dem Austritt Großbritanniens aus
                                                                                                             der EU gibt es viele offene Fragen, die
                                                                                                             das dortige Gesundheitssystem betref-
                                                                                                             fen: Dürfen ausländische Ärzte und Pfle-
                                                                                                             gekräfte weiterhin in Großbritannien

                                                                                                                 X I T
                                                                                                              RE

                                                                                                                                                     tolia
                                                                                                                                                    gn1 - fo
                                                                                                        B

                                                                                                                                              psdesi
Sandor Kacso - Fotolia

                           Ambulante Geriatrie als
                           Zusatz-Weiterbildung?                                                             arbeiten? Werden sich die Arbeitsbe-
                                                                                                             dingungen ändern? Im gesamten bri-
                                                                                                             tischen Gesundheitssystem arbeiten
                         In Hessen wird die „Ambu-       werben, indem sie 100 Stun-                         derzeit rund 57.000 Menschen, die aus
                         lante Geriatrie“ als Zusatz-    den Fallseminare, Hospitati-                        anderen EU-Ländern kommen. Laut ei-
                                                                                                             ner Umfrage der British Medical Asso-
                         Weiterbildung in die Weiter-    onen und Praktika sowie 60
                                                                                                             ciation (BMA) unter fast 1.200 Ärzten
                         bildungsordnung für Ärzte       Stunden Kursweiterbildung                           überlegen bereits 42 % der Befragten,
                         aufgenommen. Das hat die        nachweisen. Der Bayerische                          das Land zu verlassen. Das beträfe kon-
                         Delegiertenversammlung          Hausärzteverband (BHÄV)                             kret etwa 4.000 Ärzte. Zudem interes-
                         der Landesärztekammer           übte scharfe Kritik an dem                          sieren sich immer weniger ausländische
                         beschlossen. Ziel sei es, die   Beschluss, solch eine weite-                        Studenten für Ausbildungs- und Fortbil-
                         geriatrische Versorgung zu      re Qualifikation im Bereich                         dungsangebote in Großbritannien. Wäh-
                                                                                                             rend also ein Ärzte-Exodus droht, ist ein
                         verbessern. Voraussetzung       Geriatrie zu schaffen. Der All-
                                                                                                             dramatischer Rückgang von Bewerbun-
                         für den Erwerb der Bezeich-     gemeinarzt sei aufgrund sei-                        gen ausländischer Krankenschwestern
                         nung sei eine Facharztaner-     ner Ausbildung und seiner                           auf englische Jobangebote bereits Reali-
                         kennung in einem Gebiet der     Tätigkeit bereits ausreichend                       tät. Es zeichnet sich ein Pflegemangel ab.
                         unmittelbaren Patientenver-     qualifiziert für die medizini-                      Deutsche Gesellschaft für Chirurgie
                         sorgung. Die Weiterbildung      sche Versorgung. Eine weite-
                         betrage 12 Monate in der Pra-   re Spezialisierung, insbeson-
                         xis sowie 60 Stunden Kurs-      dere in Form eines Facharztes
                         weiterbildung im Fach „Ger-     für Geriatrie, sei überflüssig
                         iatrische Grundversorgung“.
                         Ärzte, die bereits eine Fach-
                                                         und erschwere die wohnort-
                                                         nahe Patientenversorgung.
                                                                                           In Bayern wieder mehr
                         arztbezeichnung in Allge-       Hier solle wohl ein originär      Hausärzte
                         meinmedizin, Innerer Medi-      hausärztliches Behandlungs-
                         zin, Neurologie, Psychiatrie    feld von Spezialisten über-       Im Freistaat scheint sich eine Trendwende anzubahnen,
                         und Psychotherapie oder Phy-    nommen werden, warnt der          meldet die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB).
                         sikalischer und Rehabilitati-   BHÄV.                             Erstmals seit 2014 stieg die Zahl der Hausärzte wieder
                         ver Medizin erworben haben,                                       und erreichte zum 1. Januar 2017 die Zahl von 9.263.
                         können die Weiterbildung                                          Das sind 210 Hausärzte mehr als 2009 und immerhin
                         laut Kammer abweichend er-                                        96 mehr als 2016. Der Anteil der Ärzte in Einzelpraxen
                                                                                           verringerte sich in diesem Zeitraum von 58 auf 54 %.
                                                                                           KVB

                    10       Der Allgemeinarzt 8/2017www.allgemeinarzt-online.de
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                                                                                                                Empfehlungen,                                         rz
                                                                                                                                                                        ten
                                                                                                                                                                            auf Rezep
                                                                                                                                                                                     te

                                                                                                                                                                                        n
                                                                                                                                                                  Ä
                                                                                                                                                                                 a

                                                                                                                                                              Von
                                                                                                                                                                         adurktm
                                                                                                           die etwas bewegen.                                       P h
                                                                                                                                                                1 A C-Pro      e

                                                                                                                                                                                            n*
                                                                                                                                                                        OT

                                                                                                                                                                                        hle
                                                                                                                                                                am

                                                                                                                                                                                     fo
                                                                                                                                                                      hä                p
                                                                                                                                                                           ufigs en em
                                                                                                           1 A Pharma aufs Rezept.                                             t
*Darwin Daten MAT 11/2016: Apothekenpflichtige Produkte, Non-Prescription Bound; Anzahl Verordnungen

                                                                                                                                                 – REZEPT –

                                                                                                       www.1apharma.de

                                                                                                       1 A Portfolio. 1 A Preise. 1 A Partner.
aktuell

                                                                                                        Neuer EBM
                                                                                                           kommt
                                                                                                           später

                                                                                       Copyright: KBV
                                                                                                        Die nächste Stufe der EBM-Reform wird nicht
                                                                                                        wie geplant schon in diesem Sommer in Kraft
                                                                                                        treten, sondern erst rund 18 Monate später,
                                                                                                        meldet die KBV. Der Bewertungsausschuss
                                                                                                        wolle die Änderungen bis zum 30. September
                                                                                                        2018 beschließen, sodass das neue Regelwerk
                                                                                                        ab 1. Januar 2019 gelten kann. Darauf haben
                                                                                                        sich KBV und GKV-Spitzenverband geeinigt.
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                 Mord im Krankenhaus?
                 Die Tötung von Patienten in Kliniken ist hierzulande nicht
                 so selten wie angenommen. Zu diesem Schluss kommt
                 Prof. Dr. Karl H. Beine, Inhaber des Lehrstuhls für Psychi-
                 atrie und Psychotherapie an der Universität Witten/Her-
                 decke (UW/H), nach einer Befragung von mehr als 5.055
                 Beschäftigten in Gesundheitsberufen. Die wissenschaft-
                 liche Befragung wurde im Herbst 2015 durchgeführt. Die
                 entscheidende Frage zum Thema Lebensende lautete:

                                                                                                                                                              Yves Damin - Fotolia
                 „Haben Sie selbst schon einmal aktiv das Leiden von Pa-
                 tienten beendet?“ Diese Frage ist weit gefasst und lässt
                 Interpretationsspielraum zu. 3,4 % der Ärzte, 1,8 % der Al-
                 tenpfleger und 1,5 % der Krankenpfleger antworteten mit
                 „Ja“. In der Interpretation der erhobenen Daten ist Prof.
                                                                               Ein Vertragsarztsitz kann nicht
                 Beine allerdings vorsichtig: Die Untersuchung besage
                 nicht, dass nun gesichert von vielen Tausend Mord- oder
                                                                                 zweimal verkauft werden
                 Totschlagsdelikten pro Jahr in Deutschland auszugehen         Ein Vertragsarzt, der für 2 Fach-              stellt (AZ: B 6 KA 32/15 R). Auch
                 ist. Unter den „Ja“-Antworten werde vermutlich auch eine      gebiete zugelassen ist, kann                   bei einer Zulassung in 2 Fach-
                 unbestimmte Anzahl von lebensbeendenden Maßnahmen             seinen Sitz trotzdem nur ein-                  gebieten handele es sich stets
                 sein, die der passiven Sterbehilfe zuzuordnen sind – aber     mal ausschreiben lassen und                    nur um einen vollen Versor-
                 eben auch eine Anzahl Tötungen ohne explizite Willens-        wirtschaftlich nicht doppelt                   gungsauftrag. Dieser könne
                 äußerungen von Patienten oder Heimbewohnern. In je-           verwerten. Das hat das Bun-                    nicht geteilt und dadurch wirt-
                 dem Fall seien die Ergebnisse aber ein wichtiges Indiz da-    dessozialgericht (BSG) in ei-                  schaftlich mehrfach verwertet
                 für, dass es sich bei Tötungen von Patienten nicht nur um     nem aktuellen Urteil klarge-                   werden, so das BSG.
                 sogenannte Einzelfälle handele, so der Autor.
                 idw – Informationsdienst Wissenschaft

            12     Der Allgemeinarzt 8/2017www.allgemeinarzt-online.de
aktuell

        Bei Reizmagen und Reizdarm
         Das einzige pflanzliche Arzneimittel mit einer
         BfArM-Zulassung bei beiden Indikationen.

                                                                                                         Schmerzlindernd
                                                                                                         Krampflösend
                                                                                                         Motilitätsregulierend
                                                                                                         Entzündungshemmend
                                                                                                         Säurehemmend

Iberogast®. Zusammensetzung: 100 ml Flüssigkeit enthalten folgende Wirkstoffe: Auszüge aus: Iberis amara (Bittere Schleifenblume – Frische Ganzpflanze) (1 : 1,5-2,5)
15,0 ml, Auszugsmittel: Ethanol 50 % (V/V); Angelikawurzel (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Kamillenblüten (1 : 2-4) 20,0 ml; Kümmelfrüchten (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Mariendistelfrüchten
(1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Melissenblättern (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Pfefferminzblättern (1 : 2,5-3,5) 5,0 ml; Schöllkraut (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml; Süßholzwurzel (1 : 2,5-3,5) 10,0 ml;
Auszugsmittel für alle Arzneidrogen: Ethanol 30 % (V/V). Anwendungsgebiete: Zur Behandlung von funktionellen und motilitätsbedingten Magen-Darm-Erkrankungen wie
Reizmagen- und Reizdarmsyndrom sowie zur unterstützenden Behandlung der Beschwerden bei Magenschleimhautentzündungen (Gastritis). Diese Erkrankungen äußern sich
vorwiegend in Beschwerden wie Magenschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Magen-Darm-Krämpfen, Übelkeit und Sodbrennen. Gegenanzeigen: Bei Überempfindlichkeit
(Allergie) gegenüber den Wirkstoffen darf Iberogast® nicht eingenommen werden. Bei Kindern unter 3 Jahren darf Iberogast® nicht eingenommen werden, da keine ausreichenden
Erfahrungen vorliegen. Schwangerschaft und Stillzeit: Aus den vorliegenden Daten lassen sich keine Hinweise für Bedenken hinsichtlich der Anwendung während der
Schwangerschaft und Stillzeit ableiten. Gleichwohl soll Iberogast® während der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden.
Nebenwirkungen: Sehr selten können Überempfindlichkeitsreaktionen wie z. B. Hautausschlag, Juckreiz, Atembeschwerden auftreten. Bei Auftreten von Nebenwirkungen
sollte das Präparat abgesetzt und ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann über den Schweregrad und gegebenenfalls erforderliche weitere Maßnahmen entscheiden.
             www.allgemeinarzt-online.de                                                                                                                Der Allgemeinarzt 8/2017
Warnhinweis: Das Arzneimittel enthält 31 Vol.-% Alkohol. Stand der Information: 01/2016. Bayer Vital GmbH, Kaiser-Wilhelm-Allee 70, 51373 Leverkusen, Deutschland.                  13
aktuell

                                                       Ab 180.000
                                                       Euro droht
                                                       Entzug der
                                                       Zulassung
Dan Race - Fotolia

                                                       Wenn Regresse aus Wirtschaftlichkeitsprüfungen und
                                                       sachlichen Berichtigungen eine Höhe von 180.000 Eu-
                                                       ro überschreiten, ist ein Zulassungsentzug gerechtfer-
                                                       tigt. Dies hat nun das Sozialgericht Marburg in einem
                                                       Urteil gegen einen Anästhesisten so bestimmt (AZ: S
                                                       12 KA 179/169).
                                                       änd

                     NUR 7
                     VON 100
                     MENSCHEN
                     haben im Jahr 2015 keine Hil-
                     fe durch einen niedergelasse-
                     nen Arzt benötigt. Diese Zahl
                     ergibt sich aus dem Barmer
                     Arztreport 2017. Die Behand-
                     lungsrate zeigt damit wie in
                     den beiden Jahren davor einen
                     Wert von 93 %. Bei Frauen lag
                     sie auch 2015 mit 96 % noch
                     merklich höher als bei Män-
                     nern mit 90 %. Die Studie zeigt
                     auch, dass die Hausärzte der
                     wichtigste Pfeiler der ambu-
                     lanten Versorgung sind.
                                                                                                                Copyright: Barmer

                14     Der Allgemeinarzt 8/2017www.allgemeinarzt-online.de
aktuell

                                       Thrombose-Prophylaxe und -Therapie

                         Weniger Akkumulation,
                          weniger Blutungen                                                                                                                                            1, 2, 3

      Weniger
      Blutungskomplikationen
                Bei der Prophylaxe:
                signifikant weniger Blutungen als unter UFH*1
                Bei der Therapie:
                bessere Rekanalisierung als mit UFH, weniger schwere Blutungen 4
                Unabhängig von der Nierenleistung einsetzbar**
* bei internistischen Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz • ** Certoparin sollte bei Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Nierenfunktion (GFR von 30 ml/min.) mit Vorsicht angewendet werden, zusätzl.
Mono-Embolex® 8000 I.E.: Bei Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Nierenfunktion sollte Mono-Embolex® Therapie nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden, da bei diesen Patienten eine erhöhte
Blutungsneigung beobachtet wurde, siehe aktuelle Fachinformation Mono-Emolex® 3000 I.E. und 8000 I.E. (Stand: Mai 2016) • 1. Bauersachs et al., Thromb Haemost 2011; 105:981-988 • 2. Alban S. et al., GTH 2013, PS-31,
Hämostaseologie 1/2013 • 3. Rahn et al., Eur J Ger Vol. 10 (2008) No.1, 28–32 4. Harenberg J. et al., Thromb Haemost 2000; 83:652–656
Mono-Embolex® 3000 I.E. Prophylaxe Sicherheitsspritze | Mono-Embolex® multi | Mono-Embolex® 8000 I.E. Therapie Sicherheitsspritze
Wirkstoff: Certoparin-Na. Zusammensetzung: 1 Fertigspr. Mono-Embolex 3000 I.E. Prophylaxe (0,3 ml) bzw. 1 Einzeldosis Mono-Embolex multi (0,5 ml) enthält: Certoparin-Na 3000 I. E. anti-Xa. 1 Fertigspr. Mono-Embolex
8000 I.E. Therapie (0,8 ml) enthält: Certoparin-Na 8000 I.E. anti-Xa. Sonst. Bestandt.: Wasser f. Injektionszwecke. Zusätzl. Mono-Embolex multi: Chlorocresol, Salzsäure (zur pH-Einstellung). Anwendungsgebiete: Mono-Embolex
3000 I.E. Prophylaxe Sicherheitsspr., -multi: Peri- und postoperative Primärprophylaxe tiefer Venenthrombosen bei Pat. mit mittlerem (z.B. Allgemeinchirurgie) o. hohem (z.B. orthopädische Chirurgie) thromboembolischen
Risiko. Primärprophylaxe venöser thromboembolischer Ereignisse (VTE) bei Pat. mit akutem ischämischem Schlaganfall. Prophylaxe von VTE bei nicht-chir. Pat. mit einem erhöhten Risiko für VTE und bei Immobilisation
aufgrund einer akuten Erkrankung wie z.B. akute Atemwegserkr., Herz- und Gefäßerkr., akute infektiöse bzw. entzündlichen Erkr., gastrointestinale Erkr. o. neurologische Erkr. Antikoagulation bei extrakorporalem Kreis-
lauf während der Hämodialyse. Mono-Embolex 8000 I.E. Therapie: Therapie tiefer Venenthrombosen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Certoparin-Na u./o. Heparin o. einen der sonst. Bestandt., aktuelle o.
anamnest. bekannte Heparin-induzierte Thrombozytopenie (Typ II), akute o. kürzlich zurückliegende hämorrhag. Ereignisse (z.B. Gastrointenstinalbltg., makroskopisch sichtbare Urogenitalbltg. o. andere abnormale Bltg.),
unkontrollierbare schwere Hypertonie, schwere Beeintr. der Leberfunktion, Endokarditis, vaskuläre Retinopathien, Glaskörperbltg. o. andere intraokulare Bltg.; Abortus imminens oder Abort. Darf nicht intramuskulär injiziert
                                                                                                                                                                                                                                     493114PD060B DE-CER-1216-0177(1) 03.2017

werden. Zusätzl. b. Prophylaxe und -multi: hämorrhagische Diathese, akuter oder weniger als 6 Monate bei Pat. mit chir. Indik., bei Pat. mit Schlaganfall weniger als 12 Monate zurückliegender, hämorrhagischer Schlaganfall
o. andere intrakranielle Bltg.; akute od. anamnest. bekannte intrakranielle Erkrank. (z.B. zerebrales Aneurysma), Magen- o. Darm-Ulzera, Verletzungen o. OPs am ZNS, Auge o. Ohr; vorgesehene Thrombolyse bei Pat. mit
Schlaganfall, Frauen während der Wehen, die eine Epiduralanästhesie erhalten. Zusätzl. bei Therapie: blutende Magen-Darm-Ulzera oder florides Magengeschwür innerh. der letzten vier Wochen, klinisch relev. Gerinnungsst.
mit bekannter Blutungsneigung zum Zeitp. d. Diagnosestellung o. in der Vergangenheit bzw. bei einem klin. Zustand, der während der Behandlung ein erh. Blutungsrisiko erwarten lässt (z.B. Mangel an Gerinnungsfaktoren, Ver-
brauchskoagulopathie, schwere Thrombozytopenie); akuter o. Verdacht auf hämorrhagischen Schlaganfall, intrakranielle Bltg. o. zerebrales Aneurysma; kürzlich zurückl. Verletzungen o. OPs am ZNS, gleichzeitige Durchführung
einer Spinal-, Peridural-, Epiduralanästhesie o. einer Lumbalpunktion; nach OP mit fortbest. hohem Blutungsrisiko. Nebenwirkungen: Dosisabh. offene o. okkulte Blutungskomplikationen (insb. Haut, Schleimhäute, Wunden,
Gastrointenstinal- und Urogenitaltrakt), Erythem, Irritationen an der Injektionsstelle, Leichte vorübergehende Thrombozytopenie (Typ I) zu Beginn der Beh. mit Thrombozytenwerten zw. 100.000/μl und 150.000/μl, i. A. ohne
Komplikationen (Beh. kann fortgeführt werden), Übelkeit, Hautjucken, Petechien, leichte Blutungen an der Injektionsstelle, Anstiege der Serum-Kalium-Konz. mögl., Antikörper-vermittelte schwere Thrombozytopenien (Typ II)
mit Thrombozytenwerten deutl. unter 100.000/μl o. einem schnellen Abfall auf weniger als 50 % des Ausgangswertes (Mono-Embolex sofort absetzen!), Anaphylakt. Reakt. bis hin zum Schock, Alopezie, in Einzelfällen
Nebenwirkungen wie bei unfraktioniertem Heparin (UFH) mögl.: Azidose, Osteoporose, Priapismus, Hypotonie, Bradykardie; Verfälschung klinisch-chemischer Untersuchungserg. mögl.: Vortäuschung niedriger Cholesterin-
werte im Serum, falsch hohe T3- und T4-Werte bei nicht nüchternen Pat., falsch hohe Blutzucker-Werte, Verfälschung der Erg. des Bromsulphthalein-Testes. Zusätzl. bei -Prophylaxe und -multi: Subkutane Hämatome an
der Injektionsst., leichter Anstieg der Leberenzym-werte (nach Absetzen reversibel u. klin. nicht bedeutsam), bei nicht-chir. Pat. mit eingeschr. Mobilität zus. häufig: Verstopfung, Schlaflosigkeit, Hypokaliämie, Übelkeit; bei
Schlaganfallpatienten parenchymale zerebrale Blutungen möglich, Hautnekrosen, Allerg. Rkt. mit z.B. Pruritus, Erythem, Urtikaria, angioneurotisches Ödem, Exanthem, Übelkeit,
Erbrechen, Temperaturanstieg, Kopfschmerzen, Blutdruckabfall; Anaphylakt. Rkt. mit exanthemischen Hautveränd., Dyspnoe, Bronchospasmus, Blutdruckabfall. Zusätzl. bei -multi:
durch Chlorocresol allerg. Rkt. möglich. Zusätzl. bei -Therapie: Anstieg der Transaminasen, zumeist nach Absetzen der Beh. reversibel und klinisch nicht bedeutsam; schwere Bltg.,
einschl. retroperitoneale o. Muskelbltg.; Bluthochdruck, Überempfindlichkeitsrkt., z.B. allergische Hautreakt. m. Schwellungen, Juckreiz o. Ausschlag, allerg. Exanthem. Warnhinweis:
Enthält Certoparin-Natrium. Nur –multi: Enthält Chlorocresol. Verschreibungspflichtig. Weitere Angaben siehe Fachinformationen. Stand: Mai 2016 - Aspen Pharma Trading Limited,
3016 Lake Drive, Citywest Business Campus, Dublin 24, Irland Kontaktadresse: Aspen Germany GmbH, Montgelasstraße 14, 81679 München www.aspenpharma.eu, Medical Hotline:
030 56796862 Email: aspenmedinfo@professionalinformation.co.uk

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Bitte                                       
      lesen Sie vor dem Gebrauch von Mono-Embolex die aktuelle Fachinformation.                                                                                               Der Allgemeinarzt 8/2017                    15
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 Typ-2-Diabetes
 ist teuer

                                                                                                                                          Copyright: WONCA
                                                                                                         19. Mai: Tag der
                                                                                                         Familienärzte
                                                                  ChaotiC_PhotographY - Fotolia

                                                                                                         Der „World Family Doctor Day“
                                                                                                         wird am 19. Mai 2017 zum 8. Mal
                                                                                                         stattfinden. Ausgerufen hatte ihn
                                                                                                         die World Organization of National
 Eine Untersuchung am Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ)                                                   Colleges, Academies and Acade-
 hat ergeben, dass in den Jahren 2009 und 2010 für die                                                   mic Associations of General Prac-
 Versorgung von Menschen mit Typ-2-Diabetes einer von                                                    titioners/Family Physicians, kurz
 zehn Euro im GKV-System ausgegeben wurde. Dies ent-                                                     WONCA, im Jahr 2010, um damit
 spricht Kosten in Höhe von 16,1 Milliarden Euro pro Jahr.                                               die Rolle und den Beitrag der Fa-
 Die mittleren jährlichen Pro-Kopf-Kosten eines Menschen                                                 milienärzte für das Gesundheits-
 mit Typ-2-Diabetes beliefen sich demnach auf 4.957 Euro                                                 system weltweit zu würdigen. In
 im Jahr 2009 und 5.146 Euro im Jahr 2010. Die Gesamtkos-                                                Deutschland unterstützt die DE-
 ten für die Behandlung eines Versicherten mit Typ-2-Dia-                                                GAM den World Family Doctor Day.
 betes waren alters-und geschlechtsstandardisiert um das
 1,7-Fache gegenüber den Kosten eines Versicherten ohne
 Diabetes erhöht. Die größten Unterschiede zeigten sich in
 Bezug auf die Arzneimittel- und Krankenhauskosten. So
 seien die Kosten für Arzneimittel im Verhältnis bei Men-
 schen mit Typ-2-Diabetes um das 2,2-Fache höher und bei
 Krankenhausbehandlungen um das 1,8-Fache. Für die Be-
 rechnungen wurde eine repräsentative Stichprobe (6,8 %)
                                                                                                           Beipackzettel zu
 aller in Deutschland gesetzlich krankenversicherten Per-                                                    kompliziert
 sonen herangezogen. Die betrachteten Kosten beinhalten
 die Leistungsausgaben für Ärzte, Zahnärzte, Arzneimittel,                                        Beipackzettel für Arz-   bericht. Die verwende-
 Krankenhäuser, Krankengelder und sonstige Leistungsaus-                                          neien sind für Patien-   te Sprache sei häufig zu
 gaben (unter anderem Heil- und Hilfsmittel, Aufwendun-                                           ten immer noch zu un-    kompliziert und die Ge-
 gen für Leistungen im Ausland, Prävention und Selbsthilfe.                                       verständlich, moniert    staltung nicht immer be-
 Jacobs E et al. (2017) Diabetic Medicine                                                         die EU-Kommission in     nutzerfreundlich.
 http://onlinelibrary.wiley.com/journal/10.1111/(ISSN)1464-5491                                   einem aktuellen Prüf-

16   Der Allgemeinarzt 8/2017www.allgemeinarzt-online.de
aktuell

              80 %
                                                                           zinischen Versorgung ging. Mehr als 86 %                      So geben die Befragten an, im Falle einer
                                                                           bescheinigen ihrem Arzt, alles zu tun,                        schweren Erkrankung für eine besonde-
                                                                           um eine hohe Qualität der Behandlung                          re medizinische Behandlungsqualität
                                                                           sicherzustellen. Fast 75 % fühlten sich                       Folgendes in Kauf zu nehmen: den Arzt
              der Patienten             sind mit ihrem                     gut in die medizinischen Entscheidungen                       wechseln (73 %), weite Anfahrtswege
              eigenen Arzt zufrieden. Das ergab eine                       eingebunden. Ein Großteil der Versicher-                      zu einem spezialisierten Krankenhaus
              Umfrage der Techniker Krankenkasse                           ten zeigte sich bereit, für eine bessere                      (67 %), weite Anfahrtswege zu einem
              (TK), bei der es um die Qualität der medi-                   Behandlung eigeninitiativ zu werden.                          spezialisierten Arzt (66 %).

                     Abbildung 8 | Wie bewerten gesetzlich Versicherte die medizinische Behandlungsqualität?

                       Wenn mein Arzt etwas empfiehlt, gehe ich davon aus,
                                                                                                                                85,0%                         15,0%
                               dass es gute Qualität ist. (N=993)

                             Ich gehe davon aus, dass jeder Arzt hohe Qualität
                                                                                                                 46,6%                               53,4%
                                             liefert. (N=988)

                                                                                                  0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

                                      stimme voll und ganz zu/ stimme eher zu                         stimme eher nicht zu/ stimme überhaupt nicht zu

                                                                                                                                                                                 WINEG
                                                                                                           Frauen (311 Personen) tendierten in ihrer Bewertung zu
                     besser versorgt fühlen als in einem kleinen Kranken-
_0YEED_0018364.pdf; s1; (210.00 x 135.00 mm); 24.Mar 2016 12:23:21; PDF-CMYK ab 150dpi für Prinergy; L. N. Schaffrathden   Antwortkategorien
                                                                                                                      DruckMedien              "eher nicht" und "überhaupt
                     haus, stimmen 10,9 Prozent (93 Personen) der Befrag-
                                                                                                           nicht", bei den Männern sind es zusammengenommen
                     ten voll und ganz zu. Weitere 21,1 Prozent (181 Perso-
                                                                                                           nur 49,2 Prozent (217 Personen). Beim Altersvergleich
                     nen) stimmen dieser Aussage eher zu. Dagegen antwor-
                                                                                                           zeigen sich deutliche Unterschiede in den Antwortten-
                     ten 47 Prozent (403 Personen) und 21 Prozent (181 Per-
                                                                                                           denzen: In der Gruppe der 18 - 25 Jährigen findet sich
                     sonen) mit „stimme eher nicht“ beziehungsweise
                                                                                                           der größte Anteil an Befragten, die jedem behandeln-
                     „stimme überhaupt nicht zu“. Somit bewertet die Mehr-
                                                                                                           den Arzt eine hohe Behandlungsqualität zuschreiben,
                     heit der Befragten die Behandlungsqualität großer
                                                                                                           wieder: 59,4 Prozent (57 Personen) der Befragten dieser
                     Krankenhäuser gleichwertig wie die Behandlungsquali-
                                                                                                           Altersklasse stimmen voll und ganz beziehungsweise e-
                     tät kleiner Krankenhäuser.
                                                                                                           her zu. Mit zunehmenden Lebensalter werden Einschät-
                                                                                                         Trotz Laktoseintoleranz
                                                                                                          zungen                   unbeschwert
                                                                                                                 der Behandlungsqualität            genießen
                                                                                                                                         verschiedener Ärzte
                     Hohes Vertrauen in den Arzt | Abbildung 8 zeigt, dass
                                                                                                             mit laktosefreien
                                                                                                           dagegen                Produkten
                                                                                                                   zunehmend kritischer: Bei denvon  MinusL.
                                                                                                                                                26 - 35 Jährigen
                     ein Großteil der Befragten Vertrauen in die Versorgung
                                                                                                           stimmen nur 32,9 Prozent (51 Personen) zu, bei den 36
                     und insbesondere die Versorgungsqualität ihres behan-                                         MinusL – die größte laktosefreie Produktvielfalt.
                                                                                                           - 45 Jährigen 46,5 Prozent (67 Personen), bei den 46 -
                     delnden Arztes hat: 85 Prozent der Befragten geben an,
                                                                                                           55 Jährigen 46,2 Prozent (92 Personen) und bei den 56
                     dass die Empfehlungen des Arztes für sie eine gute Qua-
                                                                                                           - 65 Jährigen sowie bei den über 65 Jährigen jeweils
                     lität aufweisen (844 Personen). Werden an dieser Stelle
                                                                                                           41,8 Prozent (64 Personen) und 53 Prozent (124 Perso-
                     die Antworten von Männern und Frauen differenziert,
                                                                                                           nen).
                     ergeben sich keine auffälligen Unterschiede: So stim-
                     men Männer mit 88,7 Prozent (394 Personen) der Aus-
                                                                                                           Mit diesen Ergebnissen zeichnet sich ein differenziertes
                     sage eher zu als Frauen (81,8 Prozent; 449 Personen).
                                                                                                           Bild der gesetzlich Krankenversicherten ab: In den vor-
                 Neu: MinusL Expertenbereich                                                               herigen Abschnitten konnten die Befragten als zufrie-
                  Mehrheitlich
               Erhalten          bewerten die
                        Sie weiterführende     Befragten die Behandlungs-
                                           Fachinformationen  und                                          dene, aufgeklärte Akteure im Gesundheitssystem klas-
                  qualität verschiedener
              Beratungsmaterial            Ärzte
                                 rund um das     unterschiedlich:
                                              Thema               Nur 46,6
                                                     Laktoseintoleranz:
                                                                                                           sifiziert werden, die eigene Vorstellungen und Wünsche
              www.minusl.de/aerzte-und-ernaehrungsberaterbereich
                  Prozent der Befragten geben an, dass alle Ärzte eine
                                                                                                           von ihrer medizinischen Behandlung haben. Die zuletzt
                     gleich hohe Behandlungsqualität aufweisen. Wird an
              www.allgemeinarzt-online.de                                                                 aufgeführten Ergebnisse betonen Der Allgemeinarzt
                                                                                                                                           eindeutig         8/2017
                                                                                                                                                     die Aufge-               17
                     dieser Stelle nach Geschlecht differenziert, zeigt sich,
                                                                                                           klärtheit der Versicherten: Trotz eines hohen Vertrau-
titelthema

                                                                                               Science Photo Library / Werner, Carol & Mike / Visual Unlimited
HEPATITIS B, C UND D

Häufige Fragen zu viralen
Leberinfektionen
                Christoph Sarrazin und Elena Durmashkina

                Patienten mit viralen Hepatitiden sind für den Hausarzt oft nicht leicht zu
                managen. Im akuten Fall muss eine schnelle, teilweise stationäre Behand-
                lung erfolgen. Bei chronischen Verläufen kommt es darauf an, die richti-
                ge Diagnose zu stellen, vorhandene Komplikationen einzudämmen bzw.
                im Vorfeld zu verhindern. Auch die Prophylaxe und gezielte Maßnahmen
                gegen eine Infektionsausbreitung spielen eine Rolle. In diesem Beitrag liegt
                der Fokus auf parenteral übertragbaren viralen Hepatitiden.

18   Der Allgemeinarzt 8/2017www.allgemeinarzt-online.de
titelthema

                                Hepatitis B                                        Akute Hepatitis B
                                Das Hepatitis-B-Virus (HBV) ist ein umhüll-        Die Inkubationszeit beträgt im Schnitt 60 – 120
                                tes DNA-Virus. Mehrere HBV-Genotypen (A–I)         Tage. Nach einem Prodromalstadium mit un-
                                mit unterschiedlichem Verhalten hinsichtlich       spezifischen Symptomen entwickeln circa 30 %
                                der Fibroseprogression und des HCC-Risikos         der Patienten einen ikterischen Verlauf. Klinisch
 Fall 1                         sind bekannt.                                      inapparente Verläufe sind besonders bei Kin-
                                                                                   dern häufig. Dagegen zeigen sich fulminante
 Ein 35-jähriger Mann           Übertragung                                        und protrahierte Verläufe vor allem bei Patien-
 wurde HBsAg positiv            Die Übertragung erfolgt parenteral ausschließ-     ten mit vorbestehenden anderen Lebererkran-
 getestet und in die Le-        lich von Mensch zu Mensch, wobei schon kleins-     kungen oder bei Simultaninfektion mit ande-
 bersprechstunde über-          te Blutmengen für eine Infektion ausreichend       ren viralen Hepatitiden.
 wiesen. Er ist beschwer-       sein können. Die hauptsächlichen Risiken für
 defrei. GPT ist mit 65 U/      die parenterale Übertragung sind – neben he-       Chronische Hepatitis B
 ml erhöht, HBeAg nega-         terosexuellem Geschlechtsverkehr – Drogen-         Während bei Erwachsenen eine Chronifizierung
 tiv. Die Viruslast beträgt     abhängigkeit, Tätowierungen und Piercings.         mit positivem HBsAg über mehr als sechs Mo-
 5.700 IU/ml. Koinfektio-       MSM (Männer, die Sex mit Männern haben)            nate nur in maximal 5 % der Fälle auftritt, fin-
 nen bestehen nicht. So-        tragen ebenfalls ein erhöhtes Risiko. Betrof-      det sich diese bei vertikaler Übertragung und
 nographisch liegt ein un-      fen sind zudem Berufstätige im Gesundheits-        bei (Klein-)Kindern in bis zu 90 % der Fälle [4].
 auffälliger Leberbefund        wesen und Einwohner von Gemeinschaftsein-          Bei 10 – 20 % der Patienten sind extrahepati-
 vor, in der transienten        richtungen. Mit einer Prävalenz von circa 3 %      sche Manifestationen festzustellen [5]. Patien-
 Elastographie zeigt sich       gehört die Hepatitis B zu einer der häufigsten     ten mit niedrig replikativer chronischer Hepatitis
 allerdings eine mittelgra-     Infektionskrankheiten mit etwa 240 Millionen       B (Viruslast < 2.000 IU/ml) und unter antiviraler
 dige Fibrose (F2).             Erkrankten weltweit. In Deutschland liegt die      Therapie mit einem Nukleos(t)idanalogon (vgl.
 Bei der Therapieauswahl        Krankheitshäufigkeit in der erwachsenen Be-        unten) haben ein geringes Risiko für die Pro-
 wird der Kinderwunsch          völkerung bei 0,3 % [1]. Migranten aus Osteu-      gression der Lebererkrankung. Allerdings be-
 des Patienten berücksich-      ropa und Asien sind vermehrt betroffen.            steht auch bei supprimierter Virusreplikation
 tigt und eine Behandlung                                                          ein Risiko für die Entwicklung eines Leberzell-
 mit Tenofovir begonnen.        Impfung                                            karzinoms (HCC), weshalb eine kontinuierliche
 Schon nach drei Mona-          Eine Hepatitis-B-Schutzimpfung ist seit 1995       Surveillance in sechs- bis zwölfmonatigen Ab-
 ten ist keine HBV-DNA          Bestandteil der von der STIKO empfohlenen          ständen notwendig ist.
 mehr nachweisbar. Das          Grundimmunisierung bei Kindern. Bei Erwach-
 Medikament muss unter          senen handelt es sich um eine Indikationsimp-      Diagnostik
 regelmäßiger Kontrolle         fung bei bestimmten Bevölkerungsgruppen mit        Zur Basisdiagnostik bei Verdacht auf Virushe-
 der Nieren-Retentionspa-       erhöhtem Expositionsrisiko. Eine Vortestung        patitis gehören die Transaminasen, die GGT,
 rameter, Transaminasen         auf bereits bestehende Immunität gegen ei-         AP und das Bilirubin sowie das Blutbild und
 und der Viruslast dauer-       ne Hepatitis B wird nicht generell empfohlen.      die INR/Quick, um die Lebersyntheseleistung
 haft eingenommen wer-                                                             zu beurteilen. Der sonographische Befund ei-
 den. Bei der Lebensge-         Die Grundimmunisierung beinhaltet drei Imp-        ner akuten Hepatitis kann eine Organvergrö-
 fährtin des Patienten ist      fungen zu den Zeitpunkten 0, 1 und mindestens      ßerung zeigen, ist ansonsten allerdings recht
 eine chronische Hepatitis      6 Monate. Für einen besonders raschen Schutz       unspezifisch.
 B auszuschließen. Im Fal-      ist das Schema 0 – 7 – 21 Tage für einige Präpa-
 le des fehlenden Schut-        rate, gefolgt von einer vierten Impfung nach       Bei chronischen Verläufen sollte der Arzt auf
 zes (HBsAk-Titer < 100 IU/     einem Jahr zugelassen. Eine Überprüfung des        Zeichen der Leberfibrose bzw. -zirrhose und
 ml) sollte sie geimpft         Impferfolgs ist bei der Grundimmunisierung         der portalen Hypertension achten.
 werden.                        bei Kindern nicht notwendig [2].
                                                                                   Bis auf seltene Ausnahmen erfolgt die Diagno-
                                Infektiosität                                      se einer akuten oder chronischen Hepatitis B
                                Eine Ansteckungsfähigkeit besteht unabhän-         über den Nachweis des HBs-Antigens. Um die
                                gig von den Krankheitssymptomen grundsätz-         Aktivität der Erkrankung zu bestimmen, wer-
                                lich bei jedem Patienten mit nachweisbarem         den zusätzlich das HBeAg und die HBV-DNA
                                HBsAg bzw. positiver HBV-DNA. Eine hohe In-        untersucht. Bei Patienten mit ausgeheilter
                                fektiosität ist in der Regel schon einige Wochen   Hepatitis B sind typischerweise antiHBc- als
                                vor Krankheitsausbruch feststellbar und hängt      auch antiHBs-Antikörper nachweisbar, wäh-
                                im Verlauf stark vom Ausmaß der Virämie und        rend nach alleiniger Impfung nur antiHBs ge-
                                der Art des Kontakts ab [3].                       funden werden (vgl. Tabelle 1).
                                                                                                                                        →

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titelthema

                                         tabelle 1                                      Hepatitis D
Beispiele der Interpretation von HBV-                                                   Das Hepatitis-D-Virus ist ein inkomplettes RNA-
Serologien                                                                              Virus, das in seiner Replikation auf das Hepa-
                                                                                        titis-B-Virus angewiesen ist. Folglich kann ein
Serologische       Interpretation                       Fall 2                          Patient nur mit Hepatitis D infiziert sein, wenn
Konstellation
HBsAg negativ,     Kein Kontakt mit HBV                                                 die parenteral übertragbare Infektion entwe-
                                                        Eine 21-jährige Frau stellt
HBsAk < 10 IU/l,   Keine Immunität gegenüber HBV                                        der gleichzeitig mit dem HBV als Simultanin-
HBcAk negativ                                           sich in der Lebersprech-
                                                                                        fektion erworben wird oder bei bestehender
                                                        stunde vor. Sie hat nach
HBsAg negativ,    Geimpft gegen HBV, Impfschutz                                         chronischer Hepatitis B als Superinfektion da-
HBsAk > 100 IU/l, vorhanden                             einmaligem, intravenö-
                                                                                        zukommt [8].
HBcAk negativ                                           sem Drogenkonsum als
HBsAg negativ,     Durchgemachte HBV, kein Hinweis      Teenager eine chronische
                                                                                        In Deutschland werden jährlich weniger als
HBsAk > 10 IU/l,   auf Chronifizierung, im Zweifels-    Hepatitis C, die 2011 diag-
HBcAk positiv      fall zusätzliche HBV-DNA-Bestim-                                     20 Patienten mit neu diagnostizierter HDV-
                                                        nostiziert wurde. Ein Jahr
                   mung zum Ausschluss chronischer                                      Infektion an das Robert Koch-Institut gemel-
                   Replikation                          später wurde ein Thera-
                                                                                        det. Unter 5 % der Patienten mit HBsAg-Posi-
HBsAg positiv,     Chronische Hepatitis B anzuneh-
                                                        pieversuch mit PEG-Inter-
                                                                                        tivität sind gleichzeitig mit HDV infiziert. Mit
HBsAk < 10 IU/l,   men, HBeAg/Ak- und HBV-DNA-          feron alpha unternom-
                                                                                        einer höheren Prävalenz ist bei Patienten mit
HBcAk positiv      Bestimmung zur weiteren              men, der erfolglos blieb.
                   Differenzierung                                                      Migrationshintergrund aus süd- und osteuro-
                                                        Bei der jungen Patientin
                                                                                        päischen Ländern zu rechnen.
                                                        konnte ein HCV-Genotyp
                                                        1a mit einer Viruslast von
                                                                                        Impfung
                                                        2.030.000 IU/ml ohne
Therapie                                                                                Eine Hepatitis-B-Impfung bietet aus oben ge-
                                                        weitere Koinfektionen di-
Eine akute Hepatitis B sollte bei Zeichen eines                                         nannten Gründen gleichzeitig einen Schutz
                                                        agnostiziert werden. Bei
schweren Verlaufs mit Abfall der Lebersynthe-                                           gegen die HDV-Infektion.
                                                        leicht erhöhter GPT lag
separameter antiviral behandelt werden. Bei
                                                        sonographisch ein unauf-
der chronischen Hepatitis B besteht meist eine                                          Infektiosität und Verlauf
                                                        fälliger Leberbefund vor.
Therapieindikation bei Patienten mit einer Vi-                                          Von einer Infektiosität ist auszugehen, solan-
                                                        In der transienten Elas-
ruslast von mehr als 2.000 IU/ml und Zeichen                                            ge man HDV-RNA im Blut nachweisen kann.
                                                        tographie stellte man ei-
einer Hepatitis (in der Regel GPT-Erhöhung) [6].                                        Eine Simultaninfektion zeichnet sich durch
                                                        ne geringe Fibrose (F1)
                                                                                        einen schweren Verlauf aus, heilt allerdings
                                                        fest. Nach negativer Re-
Die Therapie der akuten Hepatitis B erfolgt in                                          in der Mehrzahl der Fälle aus. Bei einer häufig
                                                        sistenztestung wurde ei-
der Regel symptomatisch und nur bei schwe-                                              klinisch uncharakteristischen Superinfektion
                                                        ne Therapie mit Elbasvir/
ren Fällen mit der Gabe eines Nukleos(t)idana-                                          kommt es dagegen in über 90 % der Fälle zu
                                                        Grazoprevir eingeleitet.
logons (Entecavir oder Tenofovir) [7].                                                  einer Chronifizierung, was in einem insgesamt
                                                                                        komplizierteren Verlauf, einer schnelleren Pro-
Zur Therapie der chronischen Hepatitis B wird                                           gression zur Zirrhose und einem größeren Risi-
in den meisten Fällen in Deutschland einmal                                             ko für die Entwicklung eines HCC resultiert [9]. →
täglich ein Nukleos(t)idanalogon (Entecavir
oder Tenofovir) p.o. gegeben. Hierbei kommt es
im Verlauf von Wochen bis Monaten bei prak-
                                                                                                                               tabelle 2
tisch allen Patienten zu einem Abfall der HBV-
DNA-Konzentration unter 200 IU/ml. Parallel            Zugelassene Kombinationen der DAAs zur Behandlung einer
nimmt die Entzündungsaktivität ab. Meist ist           chronischen Hepatitis-C-Infektion. Unter bestimmten
eine Dauertherapie notwendig.                          Voraussetzungen muss zusätzlich Ribavirin eingesetzt werden.
                                                       Nukleotidischer   Protease-      NS5A-          Nicht-nukleo-     Nukleosid mit
Alternativ kann eine zeitlich begrenzte The-           NS5B (Polyme-     Inhibitoren    Inhibitoren    sidischer NS5B-   unklarem Wirk-
                                                       rase)-                                          (Polymerase)-     mechanismus
rapie mit PEG-Interferon alpha s.c. einmal pro
                                                       Inhibitor                                       Inhibitor
Woche bis zu einem Jahr durchgeführt werden,
                                                       Sofosbuvir                                                        Ribavirin
was in maximal 10 % der Fälle zu einem HBs-
                                                       Sofosbuvir        Simeprevir                                      Ribavirin
Antigenverlust mit gegebenenfalls antiHBs-
Serokonversion führen kann. Die Therapie mit           Sofosbuvir                       Daclatasvir                      Ribavirin
PEG-Interferon alpha ist allerdings schlecht           Sofosbuvir                       Ledipasvir                       Ribavirin
verträglich und u. a. bei Patienten mit fortge-                          Paritaprevir   Ombitasvir     Dasabuvir         Ribavirin
schrittener Zirrhose kontraindiziert.                  Sofosbuvir                       Velpatasvir                      Ribavirin
                                                                         Grazoprevir    Elbasvir                         Ribavirin

20    Der Allgemeinarzt 8/2017www.allgemeinarzt-online.de
E. coli Stamm Nissle 1917 –
                                                          einzigartige stammspezifische Eigenschaften

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                           bei chronisch entzündlichen und funktionellen Darmerkrankungen

Mutaflor® · Mutaflor® mite. Wirkstoff: Escherichia coli Stamm Nissle 1917. Zusammensetzung: 1 magensaftresistente                Mutaflor ® Suspension. Wirkstoff: Escherichia coli Stamm Nissle 1917. Zusammensetzung: 1 ml Suspension enthält: Bakte-
Hartkapsel Mutaflor ®/Mutaflor ® mite enthält als arzneilich wirksamen Bestandteil Escherichia coli Stamm Nissle 1917 ent-       rienkultur mit Escherichia coli Stamm Nissle 1917 entsprechend 10 8 vermehrungsfähigen Zellen (KBE). Sonstige Bestandteile:
sprechend 2,5 – 25 x 10 9 / 0,5 – 5 x 10 9 vermehrungsfähigen Zellen (KBE). Sonstige Bestandteile: Maltodextrin, Talkum,         Gereinigtes Wasser, Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Magnesiumsulfat-Heptahydrat, Calciumchlorid-Dihydrat, Magnesiumchlorid-
Poly(methacrylsäure-co-methylmethacrylat) (1:1), Macrogol (4000), Triethylcitrat, Glycerol 85 %, Titandioxid, Eisen(III)-oxid,   Hexahydrat, Natriumhydroxid-Lösung 32 %. Anwendungsgebiete: Diarrhö bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern; Diarrhö
Gelatine, Gebleichtes Wachs, Carnaubawachs, Schellack, Gereinigtes Wasser / Maltodextrin, Talkum, Methacrylsäure-                         bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern unter Sondenernährung; Kolonisationsprophylaxe bei Früh- und Reifgebore-
Methylmethacrylat-Copolymer (1:1) (Ph.Eur.), Macrogol (4000), Triethylcitrat, Glycerol 85%, Titandioxid, Eisen(III)-                      nen; Steigerung der postnatalen Immunkompetenz bei Früh- und Reifgeborenen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit
hydroxid-oxid * H 2 O, Gelatine, Gebleichtes Wachs, Carnaubawachs, Schellack, Gereinigtes Wasser. Anwendungs-                             gegen einen Bestandteil des Präparates. Nebenwirkungen: In sehr seltenen Fällen wurden initial Blähungen beobach-
gebiete: Colitis ulcerosa in der Remissionsphase, Chronische Obstipation. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit                              tet, die stets ein Zeichen zu hoher Dosierung sind. Sie verschwinden bei Reduzierung der Dosis. Weiter wurden sehr sel-
gegen einen Bestandteil des Präparates. Nebenwirkungen: Initial treten häufig Blähungen auf. Sehr selten wurden                           ten Durchfall, Erbrechen oder abdominale Schmerzen beobachtet. In sehr seltenen Fällen wurden Urtikaria oder aller-
Veränderungen der Stuhlkonsistenz oder Stuhlfrequenz, Abdominalschmerz, Borborygmus, Meteorismus, Übelkeit                                gische Reaktionen beobachtet. Bei sehr unreifen Frühgeborenen wurde vereinzelt das Auftreten einer Sepsis berichtet.
oder Erbrechen beobachtet. Sehr selten wurden Hauteffloreszenzen, Erytheme oder Hautschuppungen beobachtet.                               Die Häufigkeit ist auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar. Warnhinweise: Vor Gebrauch schütteln. Im
Sehr selten wurden Kopfschmerzen beobachtet. Warnhinweis: Bei 2 °C – 8 °C (im Kühlschrank) aufbewahren!                                   Kühlschrank (2 °C – 8 °C) aufbewahren! Verwendbarkeit nach Anbruch einer 5 ml Ampulle: 5 Tage. Stand: 03.2015
Stand: 08.2015 / 03.2014                                                                                                                  Ardeypharm GmbH, Loerfeldstraße 20, 58313 Herdecke
titelthema

Diagnostik                                                                                 chen nach der Infektion stattfindet. Die akute
Bei jeder Neudiagnose einer Hepatitis B sowie           Artikel zum Thema                  bzw. chronische Infektion lässt sich durch den
jeder unklaren Exazerbation der chronischen                  Hepatitis                     Nachweis der HCV-RNA beweisen [12]. Für die
Hepatitis-B-Infektion sollten die HDV-Antikör-                                             Therapieauswahl ist eine HCV-Genotypisie-
per bestimmt werden. Bei Positivität wird eine                                             rung erforderlich.
qualitative HDV-RNA-Bestimmung zur Bestä-
tigung einer aktiven Infektion angeschlossen.                                              Akute Hepatitis C
                                                                                           Die Inkubationszeit beträgt im Schnitt sechs
Therapie                                                                                   bis zwölf Wochen. Eine fulminante Hepatitis
Bis auf wenige Ausnahmen besteht bei der                                                   C ist selten. Nach einer akuten Infektion mit
HBV/HDV-Koinfektion eine Therapieindika-                                                   meist unspezifischen Symptomen kommt es in
tion. Die einzige derzeit verfügbare Therapie          www.allgemeinarzt-­                 rund 70 % der Fälle zur Chronifizierung.
ist die mit PEG-Interferon alpha. Bei weniger          online.de/a/1562481
als 20 % der Patienten kann damit eine dau-                                                Chronische Hepatitis C
erhafte Elimination des Hepatitis-D-Virus er-                                              Eine chronische Hepatitis C liegt vor, wenn die
reicht werden. Bei fortgeschrittener Zirrhose                                              HCV-RNA länger als sechs Monate nachweis-
bleibt oft nur die Lebertransplantation. Neue                                              bar ist. Der Verlauf ist oft asymptomatisch, die
Therapieoptionen werden in Studien evaluiert,                                              Beschwerden sind unspezifisch. Die Transami-
sind aber auf absehbare Zeit nicht verfügbar.                                              nasen-Erhöhung übersteigt meist nicht das
                                                                                           Zwei- bis Dreifache der Norm. Extrahepatische
                                                                                           Manifestationen sind nicht selten zu beobach-
Hepatitis C                                                                                ten [13]. Dabei handelt es sich um hämatolo-
Das Hepatitis-C-Virus ist ein RNA-Virus. Es wer-                                           gische Erkrankungen, Autoimmunphänomene
den sieben Genotypen mit zahlreichen Sub-                                                  sowie renale und dermatologische Manifesta-
typen unterschieden. In Europa kommen die                                                  tionen. Unbehandelt entwickelt sich bei etwa
HCV-Genotypen 1 und 3 am häufigsten vor.                                                   20 – 30 % der chronisch Erkrankten innerhalb
Etwa 2 – 2,5 % der Weltbevölkerung leiden an                                               von 20 – 30 Jahren eine Leberzirrhose.
                                                          Prof. Dr. med.
einer chronischen Hepatitis C. In Deutschland             ­Christoph Sarrazin
geht man von einer Zahl von etwa 300.000                                                   Therapie
                                                          St. Josefs Hospital,
chronisch infizierter Patienten aus, von denen            Medizinische Klinik II           In den letzten Jahren hat die Therapie mit direkt
                                                          und Leberzentrum
jedoch erst circa die Hälfte diagnostiziert ist.          65189 Wiesbaden
                                                                                           antiviralen Agentien (DAA) die eingeschränkt
                                                                                           wirksame und nebenwirkungsreiche Interfe-
Impfung                                              INTERESSENKONFLIKTE:                  ron-alpha-basierte Therapie abgelöst. Dies
                                                     Beratung: Abbott, AbbVie,
Eine Impfung gegen Hepatitis C wird es auf           BMS, Gilead, Intercept, Janssen,
                                                                                           führte zu einer Revolution der Behandlungs-
absehbare Zeit nicht geben.                          Merck/MSD, Roche.                     möglichkeiten. Derzeit sind verschiedene Pro-
                                                     Forschungsunterstützung:
                                                     Abbott, Gilead, Janssen, Roche,       tease-, NS5A- und Polymerase-Inhibitoren auf
Übertragung und Infektiosität                        Siemens.                              dem Markt, die als orale Kombinationsthera-
                                                     Vortragstätigkeiten: Abbott,
Eine Infektiosität ist anzunehmen, solange man       Abbvie, BMS, Gilead, Intercept,       pien bei praktisch allen HCV-Genotypen und
HCV-RNA im Blut nachweisen kann. Die häufigs-        Janssen, Merck/MSD, Roche,            Konstellationen in über 95 % der Fälle zu ei-
                                                     Siemens
ten Übertragungswege sind Nadelstichverlet-                                                ner dauerhaften Viruseradikation führen. Die
zungen sowie die Ansteckung durch Blut und                                                 Therapiedauer beträgt typischerweise zwölf,
Blutprodukte (bevor im Jahr 1991 ein Routine-                                              in ausgewählten Fällen acht Wochen und ist
screening in den Blutbanken eingeführt wur-                                                sehr gut verträglich. Die Auswahl einer ge-
de). Während das Übertragungsrisiko in einer                                               eigneten Kombinationstherapie, die bei eini-
heterosexuellen monogamen Beziehung nied-                                                  gen Patienten um Ribavirin erweitert werden
rig ist [10], ist das Risiko bei MSM hoch [11].                                           muss, erfolgt auf der Basis des HCV-Geno-/
                                                                                           und -Subtyps, der Vortherapie, der Viruslast
                                                   online
Diagnostik                                                                                 und einer (dekompensierten) Zirrhose. Eine
Wegen der hohen Dunkelziffer sollte – neben        Diesen Beitrag sowie die vollständige   Zirrhose, HIV-Koinfektion sowie eine Metha-
                                                   Literaturliste finden Sie auch unter
allen Patienten mit erhöhten Leberwerten –                                                 don-Substitutionstherapie stellen meist keine
                                                   www.allgemeinarzt-online.de
jedem Menschen mit Risikofaktoren wie Dro-                                                 Kontraindikation dar [14]. Arzneimittel-Wech-
genabusus, Bluttransfusionen und Migrations-                                               selwirkungen sind zu beachten. Das Ansetzen
hintergrund ein HCV-Test angeboten werden.                                                 neuer Medikamente während der Therapie mit
Der Nachweis von HCV-Antikörpern beweist                                                   DAA sollte mit dem behandelnden Hepatolo-
einen Kontakt mit dem Virus, wobei eine Se-                                                gen abgesprochen werden (Therapieoptionen
rokonversion erst innerhalb von einigen Wo-                                                vgl. Tabelle 2).                               ▪

22   Der Allgemeinarzt 8/2017www.allgemeinarzt-online.de
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