Lichtblicke Spielzeit 2021/22 - Philharmonisches - Theater Dortmund

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Lichtblicke Spielzeit 2021/22 - Philharmonisches - Theater Dortmund
Spielzeit 2021/22

      5. Philharmonisches
                  Konzert

Lichtblicke
Lichtblicke Spielzeit 2021/22 - Philharmonisches - Theater Dortmund
Judith
    Großbach
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Lichtblicke Spielzeit 2021/22 - Philharmonisches - Theater Dortmund
5. Philharmonisches Konzert                                             Di, 11. 01. 22

Lichtblicke
                                                                        Mi, 12. 01. 22
                                                                                 20.00 Uhr
                                                                     Konzerthaus Dortmund

                                                                           Ksenija Sidorova

Ottorino Respighi                                                                 Akkordeon
                                                                               Dortmunder
„Vetrate di chiesa“ (Kirchenfenster)                                        Philharmoniker
                                                                              Gabriel Feltz
Vier sinfonische Impressionen für Orchester                                           Dirigat

I.     La fuga in Egitto (Die Flucht nach Ägypten)
II.    San Michele Arcangelo (Erzengel Michael)                               tdo.li/philko5
III.   Il mattutino di Santa Chiara                                            #tdoPhilKo5
       (Die Frühmette der Heiligen Clara)
IV.    San Gregorio Magno (Der Heilige Gregor der Große)

Astor Piazzolla
„Las cuatro estaciones porteñas“
(Die vier Jahreszeiten von Buenos Aires)
Arrangement für Akkordeon und Orchester
von Claudio Constantini

I.     Verano porteño (Sommer)
II.    Otoño porteño (Herbst)
III.   Invierno porteño (Winter)
IV.    Primavera porteña (Frühling)

                                                                               Sponsor der
Pause (25 Minuten)                                               Philharmonischen Konzerte

Ottorino Respighi
„Feste Romane“ (Römische Feste)
Sinfonische Dichtung
I.     Circenses (Zirkusspiele)                            Bitte schalten Sie Ihre Handys aus
                                                            und denken Sie daran, dass nicht
II.    Giubilio (Jubiläum)
                                                               akkreditierte Bild- und Tonauf­
III.   Ottobrata (Oktoberfest)                                 nahmen während des Konzerts
IV.    Befana (Epiphanias)                                  aus urheberrechtlichen Gründen
                                                                               untersagt sind.

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Lichtblicke Spielzeit 2021/22 - Philharmonisches - Theater Dortmund
5. Philharmonisches Konzert

    Lichtblicke
    Wie farbenprächtige Kirchenfenster an            Ähnlich illustrativ sind nicht nur seine
    ­einem Sonntagmorgen leuchten Ottorino           ­Feste Romane gestaltet, sondern auch
     Respighis vier Orchesterimpressionen             Las cuatro estaciones porteñas von Astor
     über christliche Motive. In Vetrate di chiesa    Piazzolla. Wie schon sein berühmter Vor-
     stellte der Komponist sein unnachahm­            gänger Vivaldi widmete er jeder Jahreszeit
     liches Talent für facettenreiche Tonmale-        einen charakteristischen Satz. Allerdings
     reien unter Beweis und nutzte dazu alle          erleben wir den Jahreskreis hier nicht
     ­Dimensionen eines spätromantischen              im barocken Europa, sondern in der pul­
      ­Orchesterapparates aus – im Finale sorgen      sierenden Metropole Buenos Aires der
       gar Glockengeläut sowie die vibrierende        1960er Jahre. Insbesondere der argentini-
       Tiefe einer Orgel für eine vollkommene         sche Tango, dessen Modernisierung und
       Überwältigung durch die religiöse Pracht­      Internationalisierung Piazzollas Vermächt-
       entfaltung.                                    nis wurde, prägt das Lokalkolorit des
                                                      Stücks. Seine betörenden Klänge erweckt
                                                      die Akkordeonistin Ksenija Sidorova
                                                      ­zusammen mit unserem Orchester zum
                                                       ­Leben.

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Lichtblicke Spielzeit 2021/22 - Philharmonisches - Theater Dortmund
Ottorino Respighi (1879 – 1936)
               „Vetrate di chiesa“ und „Feste Romane“

              Ein musikalischer Außenseiter                       zu seinen Zeitgenoss*innen kümmerte er
              im Land der Oper                                    sich früh um die Alte Musik seines Landes,
              Klangmalerei oder malerische Klänge? Mu-            etwa um die Werke Vivaldis, Scarlattis
              sik, die durch Bilder hervorgerufen wurde           oder Monteverdis, die er wieder aus den
              – oder selbst eigene schafft? Wenn von              Archiven holte. Auch die archaische Grego-
              ­Ottorino Respighi die Rede ist, geht es            rianik interessierte ihn, immer wieder fin-
               kaum ohne das mal würdigend, mal abfällig          den sich Choral-Zitate in seinen Werken.
               gemeinte Urteil des Illustrierenden in der
               Musik. Sie seien bloß musikalische                    „Atonalität? – Dem Himmel ­
               ­Ansichtskarten, lautet eine der gängigen
                                                                      sei Dank, das ist vorbei!
                Bewertungen seines Schaffens. Wenn aber
                ein Meister der Filmmusik wie John Williams           Die Zukunft der Musik?
                Respighi zu seinen großen Vorbildern zählt,           Wer weiß! Ich glaube, dass
                dann wohl wissend und wertschätzend,                  ­jeder Komponist zuallererst
                wie die illustrative Kraft von Respighis
                                                                       indi­viduell sein muss.“
                               ­Musik sich verselbständigen
                                kann, wie Klänge auch ohne            Ottorino Respighi, 1925
Vetrate                         die den Anlass gebenden
di chiesa
                                ­Bilder ihr Eigenleben führen.    Fenster, die es nie gab
Besetzung                        Mit seiner Fokussierung auf      Ein Kern dieser Vorliebe für Gregorianik
3 Flöten (mit Piccolo­-          sinfonische Musik stellte der    steckt auch in den 1927 uraufgeführten
flöte), 3 Oboen (mit Eng-        in Bologna geborene und in       Vetrate di chiesa, die auf drei für Klavier ge-
lischhorn), 3 Klarinetten        Rom gestorbene Respighi          schriebene Präludien über Gregorianische
(mit Bassklarinette),
                                 ­jedenfalls eine Ausnahme­       Melodien zurückgehen, um einen vierten
3 Fagotte (mit Kontra-
fagott), 4 Hörner,                erscheinung im italienischen    Satz ergänzt, instrumentiert und damit zur
3 Trompeten, 3 Posau-             Musikleben seiner Zeit dar.     sinfonischen Suite erweitert wurden. Ent-
nen, Tuba, Pauke,                 Italien war auch zu Beginn      standen sind somit vier Orchesterimpres-
4 Schlagzeuger,                   des 20. Jahrhunderts immer      sionen über christliche ­Motive, wie sie auf
Harfe, Celesta, Klavier,
                                  noch das Land der Oper, Res-    Kirchenfenstern, nein, nicht abgebildet
Orgel, Streicher
                                  pighi aber interessierte sich   sind, sondern abgebildet sein könnten.
                                  vor allem für die Instrumen-    Denn gemeinsam mit einem befreundeten
Dauer                             talmusik. Und im Gegensatz      Literaturprofessor stülpte Respighi erst
~ 27 Minuten                                                      nachträglich dem Werk Titel, Untertitel und
                                                                  die beschreibenden Texte über christliche
Uraufführung                                                      Motive über. Wenn man dieser Musik also
27. Februar 1927,                                                 einen Vorwurf keineswegs machen kann,
Boston                                                            dann den, sie zeichne lediglich Bilder nach –

                                                                                                                    5
Lichtblicke Spielzeit 2021/22 - Philharmonisches - Theater Dortmund
Gregorianische Spuren
                                                              Was nun die angesprochene Grundlage der
                                                              „Gregorianischen Melodien“ angeht: Von
                                                              denen ist im üppigen Orchestersatz nicht
                                                              mehr viel zu spüren. Schließlich bezieht die
                                                              Gregorianik ihre Eindrücklichkeit nicht zu-
                                                              letzt aus der Einstimmigkeit, und die findet
                                                              im Orchester nur selten statt. Im ersten
                                                              Satz wird eine choralartige Melodielinie in
                                                              süffige romantische Harmonik gekleidet
                                                              und mit orientalischen Schnörkeln verse-
                                                              hen. Im zweiten dominiert die dynamische
                                                              Kampfstimmung, im dritten schaffen Ins­
                                                              trumente wie Harfe, Celesta und Glocken
                                                              eine ganz eigene schwebende Atmosphäre.
                                                              Nur im Finale, in dem Respighi mit Glocken­
                                                              geläut und Orgel aufs Ganze geht, erscheint
                                                              ein Choral ganz deutlich in den Hörnern –
    Ottorino Respighi                                         nicht umsonst ist der Satz dem Papst Gre-
    in Rom, 1934
                                                              gor gewidmet, nach dem die Gregorianik
                               die Vorbild stehenden Kir-     ihren Namen trägt.
                               chenfenster gibt es nicht.
                               Stattdessen liefern die bei-   Ein Rausch in Tönen
    Feste Romane               gegebenen Kommentare           Am Ende des Konzerts kehren wir noch
                               eine Deutungsanregung,         einmal zu Respighi zurück. Mit den Feste
    Besetzung
                               mehr nicht. Diesen zufolge     Romane schloss er 1928 sein wohl bekann-
    3 Flöten (mit Piccolo-
    flöte), 3 Oboen (mit       zöge im ersten Satz eine       testes Werk ab, die „römische Trilogie“
    Englischhorn), 4 Klari-    Karawane in sternenheller      mit den Stimmungsbildern über römische
    netten (mit Bass- und      Nacht durch die Wüste. Da      Brunnen, römische Pinien und eben römi-
    Esklarinette), 3 Fagotte   kämpften im zweiten Satz       schen Feste. Wenn John Williams ­Respighi
    (mit Kontrafagott),
                               Erzengel ­Michael und seine    als Vorbild für seine Filmmusik benennt,
    4 Hörner, 4 Trompeten,
    3 Bühnentrompeten,         Engel mit einem Drachen.       dann sicherlich wegen der Monumentalität
    3 Posaunen, Tuba,          Da spräche die heilige Clara   dieser Klangbilder, und zwar gerade der
    Mandoline, Pauke,          von Assisi in der Kirche des   Feste Romane: In den vier Sätzen schöpft
    9 Schlagzeuger,            Heiligen Franziskus die        Respighi alles aus, was die spätromanti-
    Klavier zu vier Händen,
                               Nacht­gebete. Und da würde     sche Orchesterpalette hergibt. Es scheint,
    Orgel, Streicher
                               schließlich Papst Gregor der   als hätte Respighi hier noch einmal voll in
                               Große in all seiner Macht      den Farbtopf gegriffen, um sein letztes und
    Dauer                      und Pracht por­trätiert.       zugleich opulentestes ­sinfo­nisches Groß-
    ~ 24 Minuten                                              werk zu komponieren, bevor er sich später
                                                              wieder kleineren Formen ­zuwandte. Die
    Uraufführung                                              Feste Romane sind ein rasanter Ritt durch
    21. Februar 1929,                                         das bacchantische Rom (dem sich Respighi
    New York                                                  übrigens gar nicht so sehr verbunden fühl-

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Lichtblicke Spielzeit 2021/22 - Philharmonisches - Theater Dortmund
te – der gebürtige Nord­italiener haderte      schafft eine atemlose Jahrmarktsatmo­-
               sehr mit der Stadt). Am wildesten gerät        s­phäre mit sich ­drehenden Karussells,
               dieser Ritt im letzten Satz: Szenerien über-   hereinbrechenden Trompetenfanfaren,
               lagern sich, ebenso Tempo- und Taktwech-       Pferdegetrappel – eine Musik, die schwin-
               sel, die Gleichzeitigkeit selbständiger, für   delig macht.
               sich schon schriller akustischer Ereignisse

               Astor Piazzolla (1921 – 1992)
               „Las cuatro estaciones porteñas“

           Von Bach bis Barmusik                              z­ ufällig: Piazzolla wurde in Argentinien als
           Musik vergangener Epochen aufgreifen                Kind italienischer Einwanderer geboren,
           und in eine eigene Klangsprache überfüh-            in New York wuchs er auf, spielte Jazz und
           ren: Wie Ottorino Respighi interessierte            Musik von Johann Sebastian Bach am Kla-
           sich auch Astor Piazzolla für das Erbe der          vier, entdeckte das Bandoneon und den
           abendländischen Musik. Piazzolla spielte            Tango für sich, bevor er 1937 mit 16 Jahren
           gerne mit klassischen Formmodellen wie              nach Argentinien zurückkehrte.
           Oratorium, Konzert, Suite, ja sogar Oper
           und verband sie kunstvoll mit Unterhal-            Hochkultur und Schmuddelimage
           tungsmusik. So blieb das größte Verdienst          Das von Piazzolla erfundene Stilkonglome-
           des Bandoneonmeisters die Fusion des               rat jedenfalls, das als „Tango nuevo“ in die
           ­argentinischen Tangos mit der musikali-           Musikgeschichte eingehen sollte, fand
            schen Avantgarde seiner Zeit, mit Genres          ­seinen Platz dann auch nicht mehr auf
                         wie Barmusik, Pop, Jazz und           Tanzbühnen, sondern im Konzertsaal – wo
                         ­Folklore und eben mit den            die reizvolle Kombination aus Hochkultur
Besetzung                 Traditionen der klassischen          und Schmuddelimage gut ankam. Astor
Akkordeon,
                          europäischen Musik. Paral­           ­Piazzollas Musik sei, so schrieb der Autor
Streicher
                          lelen zur Biografie des Kom-          Pablo Neruda einmal, „so wenig rein wie
                          ponisten wirken da nicht              alte Kleider, wie ein Körper, voller Speise-
Dauer                                                           flecken und Scham, voller Falten und Träu-
~ 27 Minuten                                                    me, Vorahnungen, Liebesschwüre und
                                                                ­Verwünschungen …“. Ein Paradebeispiel
Uraufführung                                                     für diesen kunstvollen Spagat zwischen
der gesamten Suite:                                              den Kulturen wie auch für die Körperlich-
19. Mai 1970,                                                    keit und Sinnlichkeit, die aus der Musik
Buenos Aires                                                     sprechen, sind die zwischen 1965 und
                                                                 1969 komponierten Cuatro estaciones por­

                                                                                                               7
Lichtblicke Spielzeit 2021/22 - Philharmonisches - Theater Dortmund
teñas, die Vier Jahreszeiten aus Buenos          Klangfarbe – durchaus auf Kosten des
                 ­Aires. Natürlich hat Piazzolla mit der          klassischen Schönklangs. Ganz explizit
                  ­Anspielung auf Vivaldis Vier Jahreszeiten      ­bezieht sich Piazzolla auf Vivaldi, indem
                   einen der Klassiker der Konzertliteratur als    er ihm in mehreren Zitaten seine Reverenz
                   Referenzgröße markiert, dabei aber auf          erweist, am deutlichsten im Winter-Satz.
                   seine eigenen Tangomelodien und -rhyth-
                   men gesetzt.                                  Summer in the City
                                                                 Im Gegensatz zu Vivaldi aber verzichtete
                Mut zum Charakteristischen                       Piazzolla in seinen Estaciones porteñas auf
                Seine Cuatro estaciones porteñas schuf           Schilderungen von reinen Naturerlebnis-
                ­Piazzolla für das eigene Quintett, beste-       sen – schließlich verlagerte er sie nicht nur
                 hend aus Geige, Klavier, E-Gitarre, Kon­        von der Nord- auf die Südhalbkugel mit
                 trabass und Bandoneon. Aber längst sind         ­ihren umgedrehten Jahreszeiten, sondern
                 sie in Fassungen für verschiedenste Beset- auch von der freien Natur in die Großstadt
                 zungen einem größeren Interpretenkreis           Buenos Aires. Piazzollas Jahreszeiten
                 zugänglich ­gemacht. Der peruanische             ­erzählen vom Lebensgefühl der einfachen
                 Pianist und Bandoneonist Claudio Cons-            Menschen, von einer Kultur, die von Ein-
                 tantini, verantwortlich für die heute erklin- flüssen der Alten und der Neuen Welt glei-
                 gende Bear­beitung, hat die gemischte             chermaßen geprägt wurde, von Reibungen
                 ­Quin­tettbesetzung gegen ein Streich-            und Kontrasten. Da mögen sich im Som-
                  orchester eingetauscht, zu der das Akkor-        mer – den die Argentinier ja jetzt gerade,
                  deon als nächstgrößere Verwandte des             im Januar, erleben – Assoziationen an
                  ­argentinischen Bandoneons als Soloinstru- Nächte in stickigen Tanzlokalen einstellen,
                   ment ­hin­zuritt. Beibehalten hat Constantini an den verlangsamten Puls der Stadt, an
                   ­Piazzollas Vorliebe für musikalische           glühenden Asphalt und glühende Leiden-
                                                                   schaft. Da klingt im Herbst Sehnsucht an,
    „So wenig rein wie alte Kleider“                               im Winter graue Tristesse – unter der
                                                                   gleichwohl der Puls der Großstadt weiter-
     Pablo Neruda über die Musik                                   schlägt. Am dynamischsten zeigt sich der
     Astor Piazzollas                                              Frühling, dessen mitreißendes, synkopi-
                                                                   sches Thema Piazzolla in einem Fugato
                    ­E x­treme wie Bogenschläge auf der Violine, entwickelt – auch hier eine gekonnte
                     stechende Akzente in hoher Lage, Glissan- ­Verquickung zeitgemäßer Motivik mit
                     di des gesamten Ensembles und virtuose        ­klassischer Kompositionstechnik.
                     Läufe. Motorischer Drive, mitreißende
                     ­Beschleunigungen und abrupte Stim-
                      mungswechsel, etwa vom Schroffen zum
                      Schmachtenden, machen den Reiz sowohl
                      des Originals als auch seiner Bearbeitung
                      aus. In diesem Auskosten der Extreme ist
                      Piazzolla übrigens seinem Vorbild Vivaldi
                      durchaus nah: Auch dessen Vier Jahres­
                      zeiten entfalten ihren Reiz in erheblichem
                      Maße aus dem Mut zur charakteristischen

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Lichtblicke Spielzeit 2021/22 - Philharmonisches - Theater Dortmund
Astor Piazzolla 1984 auf Tournee in Hamburg

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Lichtblicke Spielzeit 2021/22 - Philharmonisches - Theater Dortmund
Biografien

                                                            mit dem Unterricht bei Marija Gasele

           Ksenija Sidorova                                 in ­ihrer Heimatstadt Riga. Auf der Suche
                                                            nach mehr Kontakt zum klassischen und
           Akkordeon                                        zeitgenössischen Repertoire führte ihr
                                                            Weg sie nach London, wo sie als Jungstu-
           Als „besonders feinsinnig und virtuos“           dentin an der Royal Academy of Music
           (The Arts Desk) und „verblüffend ausge-          ­aufgenommen wurde, bei Owen Murray
           reifte Künstlerin“ (Classical Source) ge-         studierte und ihren Masterabschluss mit
           rühmt, ist Ksenija Sidorova die führende          Auszeichnung absolvierte.
           Botschafterin des Akkordeons. Sie ist eine
           einzigartige und charismatische Künstle-   Ksenija Sidorova konzertiert mit Orchestern
           rin, die sich leidenschaftlich dafür einsetzt,
                                                      auf der ganzen Welt u. a. mit dem NDR
           die enormen Möglichkeiten ihres Instru-    ­Elbphilharmonie Orchester, Orchestre
           ments zu präsentieren, und arbeitet regel-  ­Philharmonique du Luxembourg, MDR
           mäßig mit führenden Komponisten und          ­Sinfonieorchester Leipzig, Stuttgarter Phil-
           Musikern zusammen. Ihr Repertoire reicht      harmoniker, Kammerorchester des Bayeri-
           von Bach bis Piazzolla, von zeitgenössi-      schen Rudfunks, Atlanta Symphony, NHK
           schen Komponisten wie Efrem Podgaits          Sinfonieorchester und dem Hong Kong
           und Václav Trojan bis zu Erkki-Sven Tüür      Philharmonic Orchestra. Sie arbeitet regel-
           und George Bizet und umfasst zwei neue        mäßig mit renommierten Dirigenten wie
           Akkordeonkonzerte, die speziell für sie       Paavo Järvi, Thomas Hengelbrock, Wassili
           komponiert wurden, sowie eine Vielzahl        Petrenko, Kristjan Järvi, Michal Nestero-
           von Kammermusikprojekten.                     wicz und Jan Willem de Vriend und den
                                                         Künstlern Avi Avital, Nemanja Radulovic,
           Die Künstlerin wurde von ihrer Großmutter Andreas Ottensamer, Miloš Karadaglic,
           mit Wurzeln in der Folklore-Tradition des     ­Camille Thomas, Leticia Moreno, Godmund
           Akkor­deons an das Instrument herange-         Quartet, Tine Thing Helseth, Juan Diego
           führt und begann im Alter von sechs Jahren Flórez, Nicola ­Benedetti und Joseph Calleja
                                                          zusammen.

                                                            Ihr erstes Album Carmen erschien bei der
                                                            Deutschen Grammophon im Sommer
                                                            2016. Im Mai 2012 wurde Sidorova die ers-
                                                            te Gewinnerin des „International Award“
                                                            der Bryn Terfel Foundation; im Oktober
                                                            2015 trat sie im Rahmen der Feierlichkei-
                                                            ten zu Terfels 50. Geburtstag in der Royal
                                                            Albert Hall an der Seite von Sting auf.

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und dann als Kapellmeister in Lübeck und
                                                Bremen. Die Liste der von Gabriel Feltz
                                                ­dirigierten Klangkörper im In- und Ausland
                                                 ist lang, weltweit sind es über 60 Orches-
                                                 ter. Als Beispiele seien hier genannt: die
                                                 Sächsische Staatskapelle Dresden, das
                                                 Symphonieorchester des Bayerischen
                                                 Rundfunks, die Rundfunkorchester des
                                                 NDR, WDR und MDR, das National Orche-
                                                 stra of Taiwan, das Sinfonieorchester des
                                                 Dänischen Rundfunks, das Bayerische
                                                 Staatsorchester, das Natio­nal Symphony

Gabriel Feltz                                    Orchestra of Ireland (RTE), das San Anto-
                                                 nio Symphony Orchestra, das Osaka Phil-
Dirigat                                          harmonic Orchestra und das KBS Seoul.

Gabriel Feltz ist einer der wichtigsten deut-   2013/14 gab Feltz sein umjubeltes Debüt
schen Dirigenten. Seit Beginn der Saison        an der Komischen Oper Berlin mit der Pre-
2013/14 leitet er als Generalmusikdirektor      miere von Bernd Alois Zimmermanns Die
(GMD) der Stadt Dortmund die Dortmun-           Soldaten. An der Oper Zürich debütierte er
der Philharmoniker. Darüber hinaus ist er       2016 mit einer Neuproduktion von Wolf-
seit 2017/18 Chefdirigent der Belgrader         gang Rihms Hamletmaschine. Eine regel-
Philharmoniker.                                 mäßige Zusam­menarbeit verbindet Gabriel
                                                Feltz mit der Oper Köln, wo er 2021 Erich
Seine erste Position als GMD war beim           Wolfgang Korn­golds Die tote Stadt dirigier-
Philharmonischen Orchester Altenburg-           te und eine Neuproduktion von Walter
Gera (2001 – 2005). Den Stuttgarter Phil-       Braunfels’ Die Vögel leitete.
harmonikern stand er fast zehn Jahre vor
und leitete dort insgesamt über 350 Auf-        Die Diskographie des Künstlers ist sehr
führungen. Von 2008 bis zum Sommer              umfangreich. Sie reicht von Mozart und
2013 war Feltz zeitgleich 1. Gastdirigent       Beethoven über Elgar, Prokofjew, Skrjabin
am Theater Basel, welches in dieser Zeit        und Richard Strauss bis zu Nono und Ligeti.
zweimal als Opernhaus des Jahres aus­
gezeichnet wurde (2009 und 2010).               Kürzlich schloss GMD Gabriel Feltz die
                                                hochgelobte Einspielung des Rachma-
Seine künstlerische Ausbildung erhielt          ninow-Zyklus’ mit den Dortmunder Philhar-
Feltz an der Hochschule für Musik Hanns         monikern ab und veröffentlicht in Kürze
Eisler Berlin. Anschließend schlug er eine      seine Mahler-Gesamtaufnahme.
klassisch deutsche Kapellmeisterlaufbahn
ein, zunächst als Assistent von Gerd Alb-
recht an der Hamburgischen Staatsoper

                                                                                               11
Besetzung
     1. Violine                  Kontrabass               Bühnentrompete
     Shinkyung Kim               Tomoko Tadokoro          Balázs Tóth
     Irina Blank                 Frank Kistner            Maria Lantos
     Bianca Adamek               Michael Naebert          N. N.
     Nemanja Belej               Dirk Nolte
     Ilsaben Arndt               Manuela Uhlmann          Posaune
     Gesa Renzenbrink                                     Berndt Hufnagl
     Joo Won Park                Harfe                    Dirk Ellerkamp
     Lisa Trautmann              Alexandra Mikhailova     Paul-Georg Galke
     Anna Straub
     Albina Khaibullina          Flöte                    Tuba
                                 Bettina Geiger           Thomas Kerstner
     2. Violine                  N. N.
     Oleguer Beltran Pallarés    Ulrike Günther           Mandoline
     Sanjar Sapaev                                        Christian Kiefer
     Onyou Kim                   Oboe
     Ulrike Grosser-Krotzinger   Stefanie Dietz           Pauke
     Barbara Kohl                Christiane Dimigen       Lorris Dath
     Martin Westerhoff           Anke Eilhardt
     Natalie Breuninger                                   Schlagzeug
     Susanne Schmidt             Klarinette               Roland Krebs
                                 Frauke Hansen            Frank Lorenz
     Viola                       Alina Heinl              Felix Kohnke
     Hindenburg Leka             Matthias-Jo Grimminger   Oliver Hudec
     MinGwan Kim                 Martin Bewersdorff       Christoph Lamberty
     Armin Behr                                           Aron Leijendeckers
     Seulki Ha                   Fagott                   Kersten Stahlbaum
     Ecehan Tanyolaç             Minori Tsuchiyama        Tomislav Talevski
     Xingyuan Xu                 Jörg Wehner              N. N.
                                 Roland Grabert
     Cello                                                Klavier/Celesta
     Franziska Batzdorf          Horn                     Satomi Nishi
     Emanuel Matz                Jan Golebiowski          Rainer Klaas
     Denis Krotov                Gregor Fas
     Florian Sebald              Ferenc Pal               Orgel
     Andrei Simion               Arnd Schmitt             Christoph Drengk
     Felix Zimmermann
                                 Trompete                 (Kurzfristige Besetzungs-
                                 Daniel Hufnagl           änderungen möglich)
                                 Mitsugu Hotta
                                 Florian Rast
                                 Alex Friedemann

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Vorschau

             6. Philharmonisches Konzert

             Jüdische
             Spuren
             Di, 01. / Mi, 02.02. 2022, 20.00 Uhr
Minori       Konzerthaus Dortmund

Tsuchiyama
             Dmitri Schostakowitsch
             Konzert für Violine und Orchester Nr. 1
             a-Moll op. 77

             Gustav Mahler
             Sinfonie Nr. 1 D-Dur Titan

             Anna Tifu Violine
             Dortmunder Philharmoniker
             Thomas Sanderling Dirigat

             tdo.li/philko6
             #tdoPhilKo6

                                                       13
Weitere Konzerte

                                             3. Kammerkonzert

                                             Der Tod und
                                             das Mädchen
                                             Mo, 07. 02. 2022, 19.00 Uhr, Orchesterzentrum|NRW

                                             Franz Schubert
                                             Streichquartett d-Moll D 810
                                             Der Tod und das Mädchen

                                             Antonín Dvořák
                                             Streichquintett G-Dur op. 77
     Sponsoren, Förderer
     & Partner                               tdo.li/KaKo3
     Sparkasse Dortmund,
     ­Theater- und Konzertfreunde
      Dortmund e. V., Ministerium für
      Kultur und Wissenschaft des            2. Konzert Wiener Klassik

                                             Leichten Herzens
      Landes Nordrhein-Westfalen,
      Konzerthaus Dortmund,
      Orchesterzentrum|NRW,
      WDR 3 Kulturpartnerschaft
                                             Mo, 21. 02. 2022, 19.00 Uhr, Konzerthaus Dortmund

     Impressum                               Wolfgang Amadeus Mozart
     Theater Dortmund Spielzeit
                                             Ouvertüre zur Oper Don Giovanni KV 527
     2021/2022

                                             Joseph Haydn
     Geschäftsführender Direktor:
     Tobias Ehinger
     Generalmusikdirektor:
                                             Cellokonzert Nr. 2 D-Dur Hob. VIIb:2
     Gabriel Feltz

                                             Franz Schubert
     Text: Ruth Seiberts
     Redaktion: Kristina Pott
     Gestaltung: Mohr Design                 Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200
     Fotos: Jürgen Altmann (Großbach,
     Tsuchiyama), Ghitta Lorell
     ­(Respighi), akg-images /               Julian Steckel Violoncello
      ­picture-alliance / dpa (Piazzolla),   Dortmunder Philharmoniker
       Dario Acosta (Sidorova), ­            Yura Yang Dirigat
       Liudmila Jeremies (Feltz)
       Druck: Druck & Verlag Kettler         tdo.li/Wiener2
       GmbH, Bönen
       Redaktionsschluss: 04.01. 2022

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Zuversicht                                   Chancen   Fortschritt

  Freiraum                               Miteinander   Stabilität

Weil’s um
mehr als
Geld geht.
Seit unserer Gründung prägt ein Prinzip unser
Handeln: Wir machen uns stark für das, was
wirklich zählt. Für eine Gesellschaft mit Chancen
für alle. Für eine ressourcenschonende Zukunft.
Für die Regionen, in denen wir zu Hause sind.
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