Worum geht es eigentlich? - Die AMH-Workshops 2017/2018 im Rückblick - Akademie Musiktheater heute 2018/2019 - Deutsche Bank Stiftung
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Akademie Musiktheater heute 2018/2019 Worum geht es eigentlich? Die AMH-Workshops 2017/2018 im Rückblick Das Spiel mit der Musik Ein Interview mit dem Komponisten Orm Finnendahl
Bild Titelseite: Szene aus „Das Floß“, ein Kooperationsprojekt der Hamburgischen Staatsoper und der Deutsche Bank Stiftung, 2018 Bild: Szene aus „Salome“ an der Staatsoper Unter den Linden, 2018 Bild oben rechts: Szene aus „Between me & myself“ von Andreas Eduardo Frank (AMH 15 –17) mit dem Saxophonisten Pedro Pablo Cámara, Festakt, 2017 INHALT 4 6 10 14 Worum geht es Das Spiel mit der Musik Schlaglicht: Stipendiat(inn)en eigentlich? Oper und zeitgenössische Musik in Argentinien 22 24 28 34 Was wurde aus …? Zur Operette heute Those were our days NEWSFLASH
2 // 3 EDITORIAL Liebe Freundinnen und Freunde der „Akademie Musiktheater heute“, — drei Festivals, 15 Inszenierungen und rund 16 Gespräche mit Während alle Fußballbegeisterten dem Finale der Weltmeister- den wichtigsten Macher(inne)n der Musiktheaterszene standen schaft in Frankreich entgegenfieberten, besuchten unsere im letzten Förderjahr auf dem Programm unseres Stipendiums Stipendiat(inn)en beim finalen Workshop des Stipendienjahres in für den Opernnachwuchs. Aix-en-Provence die letzten gemeinsamen Aufführungen. Sie er- lebten eine Stadt im Ausnahmezustand und ein Festival, das auch Die Workshop-Stationen in Wuppertal, Berlin, Frankfurt, Amster- künstlerisch ausnahmslos beeindruckte. dam und Aix-en-Provence waren so vielfältig wie das künstleri- sche Programm, das unsere 30 Stipendiat(inn)en erwartete. In Eine mögliche Antwort, wie das heutige Musiktheater aussehen Berlin lud der neue Intendant, Matthias Schulz, zum persönlichen kann, gab der Abschlussjahrgang 2015 –2017 mit seinem fulmi- Gespräch in die neu sanierten Räumlichkeiten der Staatsoper nanten Stück „Das Floß“, das im Mai an der opera stabile der Unter den Linden ein. Mit Susanne Moser, der geschäftsführenden Hamburgischen Staatsoper uraufgeführt wurde. Merken Sie sich Direktorin der Komischen Oper und diesjährigen Jurorin für den schon jetzt den nächsten Uraufführungstermin vor: Am 2. Mai Jahrgang 2018 –2020 der Sparte „Kulturmanagement“, sprachen 2019 präsentiert der Jahrgang 2016 –2018, ebenfalls in Hamburg, sie über die Strukturen der Komischen Oper und erlebten die „Die Nacht der Seeigel“. besondere Atmosphäre dieses Hauses. Machen Sie sich anhand des Essays von Christin Hagemann auf Seite 24 –27 selbst ein Bild Wir gehen neue künstlerische Wege! Das nächste Abschluss- von der programmatischen Ausrichtung dieser Institution. projekt wird sich deshalb in neuem Gewand präsentieren. Zum Thema „Ménage-à-trois“ entwickeln die Stipendiat(inn)en des Auf eine sehr spezielle Weise näherte sich das Frankfurter Play- Jahrgangs 2017–2019 drei verschiedene szenische Miniatur-Musik- sonic Festival neuen Musiktheaterformen. Das innovative Fes- theaterstücke. Musikalisch unterstützt werden sie von Musiker- tival fand 2018 zum ersten Mal statt und verwandelte die Alte (inne)n des Ensemble Modern und Sänger(inne)n der Hochschule Oper und ihre Umgebung in ein großes Spielfeld. Auf Grundlage für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Wir laden verschiedenster Spielformen entwickelten Gamedesigner(innen) Sie schon jetzt herzlich zum Debüt unseres neuen Formats am gemeinsam mit Künstler(inne)n Musiktheaterstücke, Performances 21. November 2019 ins Frankfurt LAB ein! und Installationen, um ein breites Publikum an Neue Musik he- ranzuführen. In unserem Interview mit dem Komponisten Orm Herzlich grüßen Sie Finnendahl auf Seite 6 –9 erfahren Sie mehr über dieses neuartige Format, das auf Initiative der Deutsche Bank Stiftung und in Ko- operation mit der Alten Oper Frankfurt, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main und dem Ensemble Modern entstand. Jürgen Fitschen und Michael Münch Vorstandsvorsitzender Stellvertretender Vorstandsvorsitzender
Bild oben: Szene aus „b.33/Polish Pieces“ von Hans van Manen an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf, 2017 Bild unten: Szene aus „Surrogate Cities/ Götterdämmerung“, Musiktheater mit Musik von Heiner Goebbels und Richard Wagner an der Oper Wuppertal, 2017 WORUM GEHT ES EIGENTLICH? Die AMH-Workshops 2017/2018 im Rückblick — von Marie-Sünje Schade (AMH 16 – 18) und Ulrich Stöcker (AMH 16 – 18) Das zweite AMH-Förderjahr ist vorbei. Menschen verbinden, Brücken bauen, einigermaßen zusammenzuspielen, anstatt Zeit, es noch einmal Revue passieren begeistern, inspirieren und am besten im- musikalisch gestalten zu können. zu lassen. Was hat die Stipendiat(inn)en mer voll sein. Und das überall, nicht nur am meisten zum Nachdenken angeregt, in Berlin oder Hamburg. Gar nicht so ein- inspiriert, gefesselt? Die Dramaturgin fach ist diese Aufgabe in einer Stadt wie Workshop II // Berlin Marie-Sünje Schade (AMH 16 –18) und Wuppertal. Es war spannend zu sehen, Besuchte Inszenierungen: der Dirigent Ulrich Stöcker (AMH 16 –18) welche Wege hier gesucht werden, um 16.03.2018 Komische Oper Berlin (KOB): pickten sich die Schlaglichter und Kern- die Herausforderungen zu meistern: ein „Anatevka“ – Musical von Jerry Bock aussagen, die sie jeweils individuell von mutiger Spielplan, ein außergewöhnliches 17.03.2018 Staatsoper Unter den Linden: den Workshops in Wuppertal, Düsseldorf, Sänger-Ensemble, Ansätze zur multikul- „Salome“ – Oper von Richard Strauss Berlin, Amsterdam und Aix-en-Provence turellen Publikumsgewinnung, die Ent- mitgenommen haben, heraus. Inspira- deckung neuer Spielstätten überall in der Marie-Sünje Schade: Eines der für mich tionen und Visionen von Künstler(inne)n, Stadt. Der erste Workshop des Förderjahres vielleicht prägendsten Zitate aus meiner Mitarbeiter(inne)n der Kulturinstitutionen, regte an, über die Profilierung eines Stadt- gesamten AMH-Zeit entstammt dem Mit-Stipendiat(inn)en und natürlich von theaters nachzudenken. Und mal wieder Gespräch mit Susanne Moser (Geschäfts- den Aufführungen selbst, die sich alle der wurde deutlich: Umbrüche und Neuaus- führende Direktorin der KOB). Wir fragten Frage annähern: Worum geht es im Musik- richtungen brauchen einen langen Atem, sie, was ihrer Meinung nach die entschei- theaterbetrieb eigentlich? die Früchte kommen oft erst nach Jahren. denden Erfolgsfaktoren für gutes Musik- theater seien. Ihre Antwort war kurz und Workshop I // Wuppertal & Düsseldorf Ulrich Stöcker: Etwas wunderliche Blüten klar: „An erster Stelle steht die Qualität: Besuchte Inszenierungen: trieb dieser Versuch einer Profilierung Man braucht eine gute Produktion. Darauf 15.12.2017 Oper Wuppertal: „Surrogate im Stück „Surrogate Cities /Götterdäm- kommt es an. Dann kommt erst einmal Cities /Götterdämmerung“ – Musiktheater merung“. Hier ging Experimentierfreude mit Musik von Heiner Goebbels und beispielsweise so weit, dass die Blasinstru- Richard Wagner mente im dritten Akt der „Götterdämme- 16.12.2017 Deutsche Oper am Rhein rung“ hinter der Bühne saßen und dadurch Düsseldorf: „b. 33“, inkl. „Roses of von den Streicher(inne)n getrennt wurden, Shadow“ (UA) – Ballett von Martin Schläpfer die vorn platziert wurden. Interessant und und Musik von Adriana Hölszky neu, ein Hingucker. Aber die Folge: Der von Wagner angestrebte homogene Klang Marie-Sünje Schade: Ein Opernhaus soll zerfaserte, sodass Sänger(innen) und ein kulturelles Zentrum der Stadt sein, Orchester mehr damit beschäftigt waren,
Bild: Das Theaterkollektiv De warme Winkel präsentiert „Gesualdo“ auf dem Holland-Festival in Amsterdam, 2018 lange nichts. Und dann erst kommen die was sie sonst im Alltag nicht haben: Wir und Stimmen im zeitgenössischen Musik- Faktoren von Marketing, Vermittlungsar- müssen extrem entschleunigen, reduzie- theater“ hierzu ein. Bernard Foccroulle beit und den weiteren bekannten Arbeits- ren, verlangsamen. Einen Gegensatz zur (in seinem letzten Jahr als Intendant des bereichen. Das müssen Sie immer im Kopf hektischen Welt bilden. In einer unserer Festivals) äußerte in seinem Gespräch behalten.“ Sie bringt es für mich auf den Produktionen haben wir einen Roman mit uns den Wunsch, dass sich zukünftige Punkt. vorgelesen. Extrem langsam. Wir haben Kompositionen mehr auf die menschliche 15 Minuten für die erste Seite gebraucht. Stimme und den Text – in was für einer Ulrich Stöcker: Das bestätigt sich auch auf Das hat schockiert.“ Funktioniert dieser Form auch immer – fokussieren. Und musikalischer Seite: An erster Stelle steht Ansatz? schließlich machte Ondřej Adámeks „Seven die Qualität. Man muss keine 50 Jahre alt Stones“ praktisch erlebbar, wie es sich sein und über Jahrzehnte seine Sporen Ulrich Stöcker: 2. Workshopabend: anhören kann, wenn menschliche Stimme an mittleren Häusern verdient haben, um George Benjamins „Lessons in Love and und Text auf innovative Weise zur ausge- als Dirigent vor das Orchester der Staats- Violence“. Bei dem Stück überraschte vor klügelten Textur des Werkes werden. Nicht oper Unter den Linden treten zu dürfen. allem die musikalische Konventionalität. alles in dieser Produktion ist perfekt. Dieser Wenn man eine Vision hat und mutig Eingelullt in einen satten Orchestersound Anspruch wäre auch nicht zielführend. genug ist, sie zu vertreten und sie auch konnten die Zuhörer(innen) Musik erleben, Aber sie ist mutig, konsequent, spielerisch glasklar an die Musiker(innen) weitergeben die man auch vor 40 Jahren schon hätte und von einer mitreißenden Musikalität. kann, kommt der Respekt der Musiker- spielen können, ohne dass sie nennbares Sie hat eine Vision. (innen) automatisch. Das Salome-Dirigat Aufsehen erregt hätte. Musikdramatur- des 24-jährigen Thomas Guggeis beweist gisch stimmig, aber wenig innovativ. Der Ulrich Stöcker: „Seven Stones“ klang für es uns anschaulich. Schock bestand also wenn überhaupt mich wie ein Versuch, die Sprache aus darin, dass eine Uraufführung so wenig ihrer Funktion als Kommunikationsmedium schockieren kann. herauszulösen und den klanglichen Gehalt Workshop III // jedes Satzes, jedes Wortes, jeder Silbe Holland-Festival Amsterdam auszuloten, um das Stück aus den Wort- Besuchte Inszenierungen: Workshop IV // Festival d’Aix-en-Provence fetzen wieder zusammenzusetzen und die 24.06.2018 Stadsschouwburg: „Gesualdo“ Besuchte Inszenierungen: Handlung darin einzubetten. So verspielt – Musiktheater von De Warme Winkel 12.06.2018 Théâtre de l‘Archevêché: wie Adámek uns im Interview seine Kom- 24.06.2018 Muziekgebouw: „Dear Esther“ „Dido und Aeneas“ – Oper von positionstechnik nähergebracht hat, so – digitales Musiktheater von Jessica Curry Henry Purcell spielfreudig geht er in seiner Komposition 25.06.2018 Loods 6: „End Credits“ – 13.06.2018 Grand Théâtre de Provence: vor. „Oper a capella“ ist das Werk über- Installation von Steve McQueen „Der feurige Engel“ – Oper von schrieben, das so gänzlich unopernhaft 25.06.2018 Dutch National Opera: Sergei Prokofjew daherkommt. Eher wie eine „szenische „Lessons in Love and Violence“ – Oper von 14.06.2018 Théâtre de l‘Archevêché: Symphonie aus Silben“? George Benjamin „Ariadne auf Naxos“ – Oper von Richard Strauss Marie-Sünje Schade: Nach dem Ende von Marie-Sünje Schade: Wie kann Musikthea- 15.06.2018 Théâtre du Jeu de Paume: „Seven Stones“ laufen wir nach draußen in ter heute noch schockieren? Die Produk- „Seven Stones“ (UA) – Oper von Richtung des Boulevards Cours Mirabeau. tion „Gesualdo“ von De Warme Winkel Ondřej Adámek Public Viewing überall, Frankreich wird hatte alles: nackte Haut, Sex, Kot, Blut und Fußballweltmeister. Wir sind begeistert, Gewalt. Aber schockiert das? Mich leider Marie-Sünje Schade: Beim Workshop in Aix tanzen mit „les bleus“ auf den Straßen nicht, das holländische Publikum erst recht ging es natürlich um vieles. Am stärksten von Aix und feiern mit ihnen gemeinsam nicht. Unabhängig davon, ob das Team mit rückte für mich das Potenzial von mensch- ihren sportlichen Erfolg. Dabei kommen dieser Produktion schockieren wollte, lohnt licher Stimme und Sprache im zeitgenös- mir auch die Worte von Bernard Foccroulle ein Gespräch hierüber mit Vincent Rietveld sischen Musiktheater in den Fokus. Dieses aus unserem Gespräch mit ihm in den Sinn: beim anschließenden Nachgespräch. Auf Thema blitzte in unseren Tagen in Südfrank- „Interkulturelle und partizipative Kulturpro- die Frage, was das Publikum heute noch reich immer wieder auf. Diana Syrse (AMH jekte sind die beste Abwehr gegen Nationa- wirklich schockieren könne, antwortet der 16 –18) stimmte mit ihrem mitreißenden lismus und Abschottung.“ Er hat recht. Performer: „Wir müssen ihnen das bieten, Impulsvortrag über „Neue Vokalmusik
Bild: Szene vom Playsonic Festival in Frankfurt am Main, 2018 DAS SPIEL MIT DER MUSIK Ein Interview mit dem Komponisten Orm Finnendahl — von Manuel Zwerger (AMH 17 – 19) und Jim Igor Kallenberg (AMH 17 – 19)
6 // 7 Öffnen Spiele neue Zugänge zur zeitgenössischen Musik? Das wurde im Mai 2018 erstmals auf dem Playsonic Festival in Frankfurt am Main auch von den AMH-Stipendiat(inn)en im Rahmen eines Workshops erprobt. Bei dem von der Deutsche Bank Stiftung Z/K: Was hat Open Source mit Ihrer Kom- druck von Freund(inn)en und Kolleg(inn)en, initiierten und geförderten Projekt, das positionsweise zu tun? die das Stück aber auch nur einmal gehört in Kooperation mit der Alten Oper Frank- haben. Das ist meines Erachtens ein sehr furt, dem Ensemble Modern (EM) und der OF: Es gibt einen berühmten Aufsatz von schlechtes Entwicklungsmodell, weil du Hochschule für Musik und Darstellende Eric S. Raymond von 1999 „The Cathedral die Erfahrungen, die du innerhalb des Ar- Kunst Frankfurt am Main (HfMDK) ent- and the Bazaar“, der großen Einfluss auf beitsprozesses machst, mit dir selbst aus- stand, wurde die Alte Oper und die Umge- die Entwicklerszene von Computerpro- machen musst. Ich habe mir daraufhin bung in ein riesiges Spielfeld verwandelt. grammen hatte. Dort wird zwischen der überlegt, so ein offenes Modell auch in der Das Festival bot ein facettenreiches Pro- sogenannten Basar-Methode, die der neuen Musik zu entwickeln. gramm mit Installationen, Workshops und Open-Source-Methode entspricht, und der Gesprächsrunden. Im Zentrum standen Kathedral-Methode, der Closed-Source- Als leidenschaftlicher Programmierer, der vier interdisziplinäre Fokus Teams, die Methode, unterschieden. Beim Open- seit Langem mit Technologie beschäftigt für das Festival neue Arbeiten im Grenz- Source-Modell werden Programme von ist und damit, was sie für unsere Arbeit, bereich von Musik und Spiel entwickelten. unabhängigen Programmierer(inne)n ge- unser Leben und eben für die Musik Eines dieser Teams bildete der Komponist schrieben. Der Software-Code ist, an- bedeutet, habe ich dann ein Live-Elektro- und Frankfurter Hochschulprofessor Orm ders als bei Closed-Source-Programmen, nik-System entwickelt, das eine Schnitt- Finnendahl mit dem Regisseur und Spiele- öffentlich zugänglich. Durch die kolla- stelle zwischen den verschiedenen Kompe- entwickler Philipp Ehmann, der Kostüm- borative Weiterentwicklung waren die tenzen von Komponist(in) und Musiker(in) bildnerin Lea Søvsø und Musiker(inne)n Open-Source-Programme bald stabiler als herstellt: Das System funktioniert so, dass der Internationalen Ensemble Modern Aka- Closed-Source-Programme, an denen ich eine Art Partitur schreiben kann, in demie (IEMA). Gemeinsam entwickelten Entwickler(innen) teilweise zehn Jahre ge- der genau definiert ist, wann etwas aufge- sie das interaktive Musiktheater „Götter schrieben hatten. Neben dem kollabora- nommen, wann es wieder abgespielt und der Dämmerung“, bei dem in einem nar- tiven Aspekt interessiert mich an der Open- wie es transformiert wird. rativen Setting in verschiedenen Etappen Source-Methode auch die Devise „release und auf unterschiedlichen Ebenen Begeg- early, release often“, so dass Fehler sofort nungen von Musik und interaktivem Spiel identifiziert und korrigiert werden konnten. inszeniert wurden. Manuel Zwerger und Jim Igor Kallenberg (beide AMH 17–19) trafen Orm Finnendahl zum Gespräch. Die in dem Aufsatz beschriebenen Nachteile des Entwicklungsmodells von Orm Finnendahl Closed-Source-Programmen hat mich an Zwerger/Kallenberg: Was war die beson- Probleme erinnert, die ich seit dem Beginn dere Arbeitserfahrung bei Playsonic? meines Studiums damit hatte, zu verste- hen, wie der Neue-Musik-Betrieb funktio- Orm Finnendahl studierte 1983 –1990 Orm Finnendahl: Bei Playsonic gab es niert – ich habe die Thesen des Aufsatzes Komposition und Musikwissenschaft wirklich einen kollaborativen Prozess, in daher auf Neue Musik bezogen. Ähnlich u. a. bei Frank Michael Beyer, Gösta dem sich ganz unterschiedliche Arbeits- den langen Release-Zyklen kommerzieller Neuwirth und Carl Dahlhaus in Berlin. und Herangehensweisen begegnet sind. Closed-Source-Software, bei denen eine 1995 –1998 weiterführende Studien bei Wir haben uns im Januar beim Game neue Programmversion erst nach einem Helmut Lachenmann. 1996 – 2001 Leiter Jam in der HfMDK in Frankfurt zum ersten Jahr oder mehr Entwicklungszeit ver- des Instituts für Neue Musik der HdK Mal – zusammen mit den anderen Teams öffentlicht wird, sind in der Neuen Musik Berlin. 2000 – 2004 Lehrtätigkeit am und der IEMA getroffen und hatten die vergleichbare Abläufe weitverbreitet: Ein Institut für Computermusik und elektro- ganze Hochschule als Experimentalraum. Veranstalter vergibt einen Auftrag, an dem nische Medien (ICEM) der Folkwang- Ich arbeite zwar immer experimentell, aber die Komponist(inn)en ein halbes Jahr oder Hochschule in Essen. Er gewann u. a. ich habe bisher noch keine Spiele designt. mehr alleine in ihren Kämmerchen schrei- den Kompositionspreis der Landeshaupt- Phillip Ehmanns Ansätze in Szene und ben, anschließend gibt es drei Proben und stadt Stuttgart 1997, Busoni-Preis der Spieldesign und meine musikalischen An- das Konzert. Die Noten kommen oft sehr Akademie der Künste Berlin 1999, Prix sätze von Live-Elektronik und offenen kurzfristig, so dass die Interpret(inn)en Ars Electronica Linz 2001. 2004 – 2013 Prozessen haben sich dabei ideal getroffen. ausschließlich damit beschäftigt sind, das Professor für Komposition und Leiter Ich beschäftige mich schon seit längerem Stück irgendwie bis zum Konzert zu rea- des Studios für elektronische Musik mit Fragestellungen zu Open-Source- lisieren. Der Veranstalter hört die Kompo- und Akustik (selma) an der Musikhoch- Verfahren und kollaborativer Entwicklung, sition evtl. bei der Generalprobe und beim schule Freiburg. Seit 2013 Professor in Anlehnung an Diskurse aus der Soft- Konzert, und im Anschluss daran bekommt für Komposition an der HfMDK Frankfurt wareentwicklung. der Komponist einen freundlichen Hände- am Main.
Bild unten: Performance „Götter der Dämmerung“ beim Playsonic Festival in Frankfurt am Main, 2018 Allerdings müssten dann neue Konzepte entwickelt werden, wie man dort auch ein breiteres Publikum hineinbekommt, also auch die Leute, die nicht ohnehin schon ein Abo haben und die Alte Oper regelmä- ßig besuchen. Gerade bei solchen vielver- sprechenden Experimenten, wo wir alle neues Terrain betreten, braucht es zudem aber auch viel Zeit, Geduld und die Mög- lichkeit, auszuprobieren, was funktioniert und was nicht, und da war die Proben- zeit einfach zu kurz. Mit etwas Zusatzzeit wäre künstlerisch noch ein großer Sprung möglich gewesen, deshalb bedaure ich die verpasste Chance etwas. Hoffentlich gibt es eine Gelegenheit, daraus zu lernen und weiterzuarbeiten, damit die Erfahrung nicht in der Schublade landet, denn bei Playsonic waren wir auf einer Spur, die aus meiner Sicht viel Potential hat. „BEI PLAYSONIC WAREN WIR Z/K: Dabei gäbe es, wie Sie sagen, etwas zu gewinnen bei der Spielidee? Wir fragen AUF EINER SPUR, DIE uns in der Musik ja oft, wie das Publikum hier eine aktive Rolle spielen kann. Die Be- VIEL POTENTIAL HAT.“ gegnung mit Spielentwickler(inne)n scheint eine große Chance zu sein. Also möglichst schnell in die zweite Runde mit Playsonic? OF: Ja, das ist die Herausforderung und Das zweite wichtige Element meines was sie tut. Dadurch ermöglicht das Sys- zugleich die Chance: ein Spiel zu bauen, Systems ist die „Grafik“, über die eine tem, dass die Beteiligten ihre Kompetenzen das den Leuten wirklich in der spieleri- visuelle Darstellung des Zeitverlaufs der einbringen können: Einerseits die struk- schen Beteiligung die Neue Musik nahe- live-elektronischen Prozesse gezeigt wird. turell-dramaturgischen Skills von Kompo- bringt, ohne didaktisch zu sein. Es geht Ich wollte mit den Musiker(inne)n in einer nist(inn)en und andererseits die Qualitäten darum, akustische Phänomene in einen Form zusammenarbeiten, in der sie mit von Instrumentalist(inn)en, die etwa in der neuen sensitiven Zusammenhang zu stellen Live-Elektronik bewusst operieren können. Kammermusik über Jahrhunderte kultiviert und wahrnehmbar zu machen. Und da Normalerweise kommen die Klänge für wurden, nämlich antizipativ, sensibel und liegt eine Chance in der Spielsituation, die Interpret(inn)en entweder quasi un- mit musikalischer Achtsamkeit zusammen- weil beides zum Gegenstand der künst- vorhersehbar aus dem Lautsprecher, oder zuspielen. lerischen Gestaltung wird: die soziale es bestehen zwischen live Gespieltem Situation und Interaktion und die kom- und Elektronik einfache Ursache-Wirkung- Der vom Open-Source-Modell angeregte positorischen Formstrukturierungen, fein Relationen, die immer nur in eine Richtung Ansatz besteht darin, dass man sich mit den abgestimmte Klänge, Kunst. Das kann gehen, was ich nicht besonders spannend Musiker(inne)n über einen längeren Zeit- partizipativ erlebbar gemacht werden, und finde. Durch die Grafik wird für die Musi- raum regelmäßig trifft, Stücke entwickelt auf dem Gebiet gibt es in der Neuen Musik ker(innen) in Echtzeit sicht- und vorherseh- und dann fortführt. Nachteil einer solchen bisher keine Antworten. Ich habe auch bar, was die Maschine eigentlich mit ihren Arbeitsform ist, dass Musiker(innen) im nichts gegen die traditionelle Form, Neue Klängen macht, wann sie aufgenommen klassischen Kontext oft dazu tendieren, Musik zu hören, weil es in der Musik viel werden, wann sie wie abgespielt werden sehr pragmatisch zu sein: Von einem/einer zu gewinnen gibt, wenn man sehr fokus- etc. und das eröffnet ganz andere Möglich- Komponist(in) wollen sie im Regelfall am siert und konzentriert zuhört. Bei unserem keiten der Interaktion. Insofern ist dieses liebsten Noten bekommen. Spiel fand ich zum Beispiel gelungen, dass System eine Art Instrument und eines der wir diese Zweiteilung von Spielsituation Tools, mit denen ich arbeite. Diese Ma- Z/K: Bietet Playsonic ein Format für solche und einer sehr konzentrierten Hörsituation schine habe ich zu Playsonic mitgebracht. Prozesse? hatten und das im Zusammenhang er- Sie entscheidet nicht darüber, wie die lebbar war. Und damit sind wir unserem Interaktion gestaltet wird – wenn niemand Grundsätzlich ja. Ich finde es hervorra- Ziel nahegekommen, in beiden Teilen auf etwas spielt, kommt auch nichts raus –, die gend und einen mutigen und richtungs- spielerische Weise das Zuhören selbst Instrumentalist(inn)en behalten also die weisenden Schritt der Intendanz, die Alte ins Zentrum zu stellen. volle Kontrolle; die Maschine sagt nur, Oper anders zu bespielen und zu öffnen.
8 // 9 Kleine Bilder von links nach rechts: Die Stipendiat(inn)en Alicia Geugelin Catherine Sondermann (AMH) und und Martin Mutschler auf dem Playsonic Sava Stoianov (Ensemble Modern) Spielfeld vor der Alten Oper, 2018 bei „Inverted Operas“, 2018 Bild: Anastasija Kadiša und Sanghwa Park (beide AMH-Stipendiatinnen) konzipierten zusammen mit Jonas Stallmeister das Projekt „Musical Chairs“, 2018 Kleine Bilder von links nach rechts: In Anlehnung an das Spiel „Blinde Kuh“ „Listen to Play“ lud zur spielerischen traten bei „Hiding in Music“ zwei Teil- Interaktion zwischen Publikum und nehmer(innen) gegeneinander an, 2018 Musiker(inne)n ein, 2018
Bild: Szene aus der Miniaturoper „The Golden Rings“, Künstlerresidenz Nanópera de Barbados y Teatro Machado, 2018 SCHLAGLICHT: OPER UND ZEITGENÖSSISCHE MUSIK IN ARGENTINIEN Ursprung, Strukturen und Herausforderungen — von Marie-Louise Stille (AMH 17 – 19)
10 // 11 Argentinien ist ein großes, kulturell vielseitiges Land. Im Bereich der Kulturförderung hat sich in den letzten zwanzig Jahren viel getan. Marie-Louise Stille (AMH 17–19) gibt einen Einblick in die argentinische Theaterstruktur und in aktuelle Tendenzen der argentinischen Oper und zeit- genössischen Musik. Mit seiner großen Anzahl an Theatern und unabhängigen Gruppen verfügt Argentini- Bild: Während einer Aufführung im Rahmen en über eine facettenreiche und komplexe des 32. Festivals „Fiesta Nacional del Teatro“ Theaterstruktur. Im Unterschied zur deut- in Mendoza, Mai 2017 schen Theaterlandschaft, in der Theater zumeist öffentlich subventioniert werden, gibt es in Argentinien vor allem unabhän- gige Spielstätten und Gruppen. Für die kulturelle Entwicklung des Landes wurde den unabhängigen Theatern im Laufe der Zeit ein hoher Stellenwert beigemessen. Um diese Bedeutung zu untermauern, wurde 1998 das Nationale Theatergesetz (Ley Nacional del Teatro) Nr. 24.800 1 verabschiedet, durch welches verstärkt die Theateraktivitäten staatlich gefördert und unterstützt werden. Damit sollte ein „Beitrag zur Festigung der Kultur“ 2 ge- leistet werden. Im Zuge dieses Gesetzes wurde außerdem das Nationale Institut für Theater (Instituto Nacional del Teatro, INT) gegründet. Dieses versteht sich als lenken- „MIT SEINER GROSSEN ANZAHL des Organ, das u. a. Förderrichtlinien für die Bezuschussung von Spielstätten auf- AN THEATERN UND stellt, sich für die Verbreitung und Auffüh- UNABHÄNGIGEN GRUPPEN rung von Stücken argentinischer Autor(inn)- en einsetzt sowie Maßnahmen ergreift, um VERFÜGT ARGENTINIEN ÜBER der Bevölkerung den Zugang zum Theater zu ermöglichen. Das Betätigungsfeld des EINE FACETTENREICHE UND KOMPLEXE THEATERSTRUKTUR.“ INT ist breit gefächert. Laut Theatergesetz wird unter Theateraktivität jede Art drama- tischer Inszenierung verstanden, darunter auch das Musiktheater. Schauspiel und Musik) zur Realisierung öffentlicher Hand subventioniert werden 2012 wurde zudem das Nationale Institut eines künstlerischen Projekts. und über ein festes Ensemble verfügen. für Musik (Instituto Nacional de la Música 3) Diese öffentlich finanzierten Häuser sind auf Grundlage des Gesetzes 26.8014 ins In der Freien Szene ermöglicht die Künst- zumeist in den großen Städten angesie- Leben gerufen, dessen Ziel die Stärkung lerresidenz der Nanópera 5 de Barbados delt, wo Infrastruktur, Personal und Mittel des Musikschaffens ist. So setzt sich das und das Teatro Machado Nachwuchskom- vorhanden sind, um die wirtschaftlichen Institut z. B. für die Bezuschussung von ponist(inn)en und Musiktheaterautor(inn)en Kosten zu tragen (wenn auch mit großem Aufführungsorten, die Produktion und Ver- die Umsetzung und Aufführung von Mi- Verlustrisiko), die nötig sind, um eine Oper breitung von Musik sowie für die Aus- und niaturopern. Auf der anderen Seite gibt es zur Aufführung zu bringen. Zu nennen Weiterbildung von Musiker(inne)n ein. nur ganz wenige Theater, die komplett von wären u. a. das Teatro el Círculo in Rosario, Eine weitere Förderinstitution ist der Nationale Kunstfonds (Fondo Nacional de 1 Instituto Nacional del Teatro: Ley Nacional del Teatro Nº 24.800: http://inteatro.gob.ar/Institucional/Leyes (Stand 03.07.2018) las Artes) der argentinischen Regierung. 2 Ebd. Dieser vergibt Stipendien sowohl an argen- 3 Instituto Nacional de la Música: https://inamu.musica.ar (Stand 03.07.2018) 4 Educar: Ley nacional de la música: https://www.educ.ar/recursos/120157/ley-nacional-de-la-musica tinische als auch an ausländische Künst- (Stand 21.09.2018) ler(innen) aller Sparten (darunter auch 5 Nanópera: http://machadoteatro.com.ar/evento/nanopera (Stand 03.07.2018)
Bild: Der Dramaturg Guido Ondarts und die Komponistin Florencia Sirena entwickelten „The Golden Rings“ während ihres Aufenthalts in der Künstlerresidenz Nanópera, 2018 „DIE PRÄSENZ VON JUNGEN KÜNSTLER(INNE)N, VON DENEN EINIGE IN EUROPA AUSGEBILDET SIND, musikalischen Erarbeitung von Stücken auch Gesang, Tanz, Bühnenregie und Cha- ERÖFFNEN NEUE MÖGLICHKEITEN rakterdarstellung. Die akademische Aus- bildung orientiert sich dabei an den künst- DES KÜNSTLERISCHEN DIALOGS lerischen Interessen des Theaters, dessen Fokus auf der eher klassischen, traditio- UND AUSTAUSCHS ZWISCHEN EUROPA nellen, wenig „experimentierfreudigen“ Kon- zeption der Oper liegt. Die Student(inn)en UND ARGENTINIEN.“ haben die Möglichkeit, als Praktikant(inn)en an Produktionen und Tourneen des Teatro Colón teilzunehmen und werden später häufig in das Ensemble aufgenommen. das Teatro Libertador General San Martin verdrängte. Die italienische Oper wurde in Córdoba oder das Teatro Colón in Buenos dabei für viele Komponist(inn)en, Libret- Obwohl der Fokus des Hauses auf dem Aires. Der Schwerpunkt des Spielplans tist(inn)en des Landes sowie für die Pro- klassischen Repertoire liegt, gibt es das dieser Häuser liegt immer noch hauptsäch- grammgestaltung der Theater richtungs- ebenfalls zum Teatro Colón gehörige lich auf Stücken aus dem Repertoire der weisend, was bis heute an vielen großen Centro de Experimentación. Es befindet italienischen Oper. Dies geht auf eine lange Häusern Argentiniens der Fall ist. Stücke sich im ersten Stock des Teatro Colón und Tradition zurück, die im Zusammenhang argentinischer Komponist(inn)en hingegen ermöglicht dem Publikum, experimentel- mit den Einwanderungswellen des 19. und werden an den großen Opernhäusern so le Stücke und experimentelle Musik von 20. Jahrhunderts steht. In der Zeit zwischen gut wie gar nicht aufgeführt. Künstler(inne)n der unabhängigen Theater- 1870 und 1930 kamen viele Immigrant- und Musikszene kennenzulernen. Zum (inn)en aus Europa 6, die aktiv angeworben Eines dieser großen Opernhäuser ist das Programm des Centro de Experimentación wurden und zur gesellschaftlichen Moder- Teatro Colón in Buenos Aires. Es besteht gehören außerdem Opernuraufführungen nisierung beitragen sollten. Diese Migra- seit über hundert Jahren und hat vier hauptsächlich junger argentinischer tionswelle markierte einen wichtigen Eck- feste Ensembles: zwei Orchester, ein Bal- Komponist(inn)en (Spielzeit 2018: u. a. punkt in der Geschichte Argentiniens lett und einen Chor sowie eigene Produk- „Las bailarinas no hablan“ von Florencia und wirkte sich auch auf die Entwicklung tionswerkstätten. Mit einem ausgeprägten Werchowsky; „La Casa“ von Julián Galay), der darstellenden Künste aus: Neue Kultur- Schwerpunkt auf das europäische Reper- Konzerte, Performances sowie das jährlich formen und Sprachen vermischten sich toire spielt das Teatro Colón nicht nur eine veranstaltete Festival „Integrales“.8 Der Fo- mit der vorhandenen argentinischen Kultur zentrale Rolle als Spiel-, sondern auch als kus des Festivalprogramms von 2018 lag der Criollos 7 und der indigenen Ureinwoh- Ausbildungsstätte. Die an das Teatro Colón auf dem lateinamerikanischen Modernismus. ner(innen). In dem jungen Land entstand angegliederte Kunsthochschule ist eine der Alle diese Formate tragen dazu bei, zeit- eine neue, aber maßgeblich von europäi- wenigen in Lateinamerika überhaupt, die genössische Musik des 20. Jahrhunderts schen Einflüssen geprägte kulturelle Land- junge Profis im Bereich Oper ausbildet. Zu einem breiten Publikum bekannt zu machen. schaft, die teilweise die indigene Kultur den Unterrichtsfächern zählen, neben der Außerdem gibt es eine jährliche Konzert- reihe für zeitgenössische Musik, die vom 6 Hauptsächlich stammten die Einwanderer aus Italien, Spanien, Russland, der Türkei und Syrien. Theater Complejo Teatral San Martin de 1914 waren 30 % der argentinischen Bevölkerung Ausländer. In Buenos Aires lag die ausländische Bevölkerung bei 80 %: Argentina-Síntesis histórica de la migración internacional en Argentina: Buenos Aires ausgerichtet wird. Im Rah- http://www.migracionoea.org/index.php/es/sicremi-es/17-sicremi/publicacion-2011/paises-es/53- men dieser Reihe werden Auftragskompo- argentina-1-sintesis-historica-de-la-migracion-internacional-en-argentina.html (Stand 23.08.2018) 7 Criollos bezeichnet man von Europäern abstammende auf argentinischem Staatsgebiet geborene Personen. sitionen an argentinische Komponist(inn)en 8 Festival Integrales: http://www.teatrocolon.org.ar/es/2018/experimentacion/festival-integrales-7-edicion-1 vergeben und von Ensembles aufgeführt.9 (Stand 03.07.2018) 9 Konzertreihe für zeitgenössische Musik: Dieses Interesse für die Förderung von https://complejoteatral.gob.ar/ver/ciclo-de-conciertos-de-musica-contemporanea (Stand 03.07.2018) Neuer Musik und experimenteller Werke
12 // 13 „IN EINEM KULTURELL SO FACETTENREICHEN LAND, GEPRÄGT VON UNTERSCHIEDLICHEN RHYTHMEN, TRADITIONEN UND GESCHICHTE, Die Präsenz dieser jungen Künstler(innen), von denen einige in Europa ausgebildet ERPROBEN MUSIK- UND OPERN- worden sind, eröffnen neue Möglichkeiten des künstlerischen Dialogs und Austauschs SCHAFFENDE NEUE KÜNSTLERISCHE zwischen Europa und Argentinien. Dies PRODUKTIONSFORMEN.“ bietet einer jungen Musiktheaterszene neue Möglichkeiten zur Kreativität und eröffnet neue ästhetische und klangliche Diskurse, die in der unabhängigen Theaterszene und an einigen staatlichen Spielorten ihren Platz finden. spiegelt sich auch im Spielplan dieser Stück „Beatrix Cenci“ des argentinischen Institution wider. Komponisten Alberto Ginastera an der Obwohl der argentinische Staat mit einer Opéra National du Rhin in Straßburg breit angelegten Kulturpolitik die Bühnen- Auch wenn sich die argentinische Opern- erstmalig auf Französisch auf die Bühne künste und Musik fördert und unterstützt, und Musikszene in struktureller Hinsicht bringen. ist immer noch eine gewisse Distanziert- und im Hinblick auf die Ausbildungsmög- heit seitens der offiziellen Institutionen lichkeiten weiterentwickelt hat, wandern Eine der wichtigsten zeitgenössischen hinsichtlich der Aufnahme argentinischer viele junge Künstler(innen) der aktuellen Komponistinnen Argentiniens ist Patricia Autor(inn)en in ihr künstlerisches Pro- argentinischen Opernszene nach Europa Martínez, die an vielen europäischen In- gramm auszumachen. aus, um sich hier beruflich weiter zu pro- stitutionen wie dem IRCAM in Paris oder fessionalisieren. Der Autor und Regisseur den Darmstädter Ferienkursen arbeitet. In einem kulturell so facettenreichen Land, Mariano Pensotti ist nur ein Beispiel hier- Zugleich arbeitet sie als Dozentin in Argen- geprägt von unterschiedlichen Rhythmen, für. Seine berufliche Laufbahn begann in tinien. Ihre Kompositionen konzentrieren Traditionen und Geschichte erproben Buenos Aires, bevor sie in der Freien Szene sich auf die Zusammenarbeit von instru- Musik- und Opernschaffende neue künst- in Deutschland eine Fortsetzung fand. menteller und elektroakustischer Musik lerische Produktionsformen. Jünger als die In Deutschland konnte er sich als Theater- mit darstellender Kunst, Videokunst und europäische Oper, aber bereits mit einer regisseur weiterentwickeln. Grundlage Technologie, die von ihren Studien und eigenen Geschichte, haben sich die argen- seiner Arbeit war vor allem die Inszenierung Erfahrungen in Argentinien, Europa und tinische Oper und ihre Macher einen Platz eigener Texte. Im März 2019 wird er das den USA geprägt sind. auf den Bühnen der Welt erobert. Bild: Szene aus „Feliz cumple, ella“, einer Miniaturoper der Dramaturgin Jimena Municoy und des Komponisten Sebastián Pozzi Azzaro, Nanópera, 2018
STIPENDIAT(INN)EN Gabrielė Bakšytė Sparte: Regie Geboren 1991 in Mailand, Italien. Als freischaffender Komponist, Flötist und Perfor- 2018 – 2020 mer bewegt er sich im Bereich der zeitgenössischen und experimentellen Musik sowie der Sound Art. Konzerttätig- keiten bei den weltweit wich- tigsten Festivals und in den renommiertesten Konzertsälen, wie u. a. bei den Salzburger Festspielen, Luzern Festival, Darmstädter Ferienkursen, Wien Modern, Warschauer Herbst, Transart Bozen, Klang- Geboren 1990 in Kaunas, spuren, Wiener Festwochen. Litauen. Regisseurin, Bühnen- Daneben forscht er im Bereich bildnerin und Lichtgestalterin. der „augmentierten“ Musik- Seit 2015 Musiktheaterregie- instrumente. Er ist Mitglied studium an der Hochschule für und Mitbegründer des experi- Musik „Hanns Eisler“ Berlin. mentellen Contemporary Pop Regieassistenzen und Hospi- Duo Nimikry sowie vom Black tanzen bei Romeo Castellucci Page Orchestra. Studium an im Rahmen der Salzburger der Universität für Musik und Festspiele, Philippe Quesne darstellende Kunst Wien, der an der Staatsoper Unter den Universität für angewandte Linden, Vincent Boussard Kunst in Wien sowie der Kunst- (Salzburger Osterfestspiele, universität in Graz. Litauische Staatsoper, Aalto Musiktheater Essen, Ham- burgische Staatsoper), und Franziska Betz David Hermann am Opernhaus Sparte: Dramaturgie Zürich. Davor Studium der Musikwissenschaft, Kunstge- schichte und Philosophie in Zürich und Hamburg. Zu ihren eigenen Inszenierungen zählen ausgewählte Szenen von Tarkowskis „Nostalghia“, Shakespeares „Hamlet“, Strauss‘ „Der Rosenkavalier“, Haydns „Il mondo della luna“ und Offenbachs „La Périchole“. Alessandro Baticci Geboren 1989 in München. Sparte: Komposition Sie studierte u. a. Romanistik, Musikpädagogik und Musik- wissenschaft in München, Würzburg und Pavia und schloss mit einer Arbeit zu Rossinis „Semiramide“ ihren Master of Arts ab. Wissen- schaftliche Studien führten sie ans Deutsche Historische Institut Rom und an die Uni- versity of Chennai, Indien. Dramaturgie- und Regiehos- pitanzen, u. a. bei „Così fan
14 // 15 tutte“, Mainfranken Theater Valerian Geiger theater Coburg. Von 2015 – Sinfonien Beethovens im Raum Würzburg. In der Spielzeit Sparte: Kulturmanagement 2018 Dramaturgin und Hessen aufführt. Als Assistenz- 2017/2018 arbeitete sie als Operndirektionsassistentin dirigent des Akademischen Dramaturgie-Volontärin an der am Theater Basel, wo sie u. a. Orchesters Leipzig leitet er Or- Bayerischen Staatsoper u. a. die Produktionen „Melan- chesterproben und Konzerte im an Produktionen von Frank cholia“ (R: Sebastian Nübling/ Gewandhaus. Sein Bachelor- Castorf („Aus einem Toten- Ives Thuwis) und „Elektra“ studium Klavier beendete er im haus“), Pierre Audi und Georg (R: David Bösch) betreute Februar 2015 an der Hochschu- Baselitz („Parsifal“) mit. Als und die Konzertreihe „Sachers le für Musik Nürnberg. freie Dramaturgin und Lektorin musikalische Wunderkammer“ konzipiert sie derzeit u. a. eine konzipierte. Während des Konzertreihe für Neue Musik. Studiums der Musiktheater- Pauline Jacob wissenschaft an der Universität Sparte: Libretto/Text Bayreuth und der Dramaturgie Susanne Brendel an der Hochschule für Musik Sparte: Bühnen-/Kostümbild Geboren 1987 in Stuttgart. und Theater Hamburg war sie Seit Mitte 2017 persönlicher u. a. beim Festival junger Künst- Referent des Generaldirektors ler Bayreuth, an der Hambur- der Stiftung Oper in Berlin. gischen Staatsoper und der 2016 Berater im Neupositio- Staatsoper Hannover tätig, wo nierungsprozess der Freien sie auch die Co-Dramaturgie Volksbühne Berlin. Von 2007 – bei „Don Giovanni“ (R: Bene- 2010 Regieassistent und Abend- dikt von Peter) übernahm. spielleiter an der Staatsoper Praktika bei diversen Verlagen, Stuttgart (u.a. für Calixto Bieito, u. a. Universal Edition Wien. Jossi Wieler, Christian Spuck). 2013 Produktmanager und Geboren 1989 in Gifhorn. Marketingassistent bei Arthaus Damian Ibn Salem Freischaffende Sängerin Musik. 2013 und 2014 Gast- Sparte: Dirigieren und Schauspielerin an der Geboren 1992 in Stuttgart. Sie engagements als Produktions- Schnittstelle von Performance, studiert seit 2013 an der Staat- leiter am Festspielhaus Baden- Musik- und Sprechtheater. lichen Akademie der Bildenden Baden. 2012 Gastengagement Engagements u. a. an der Künste Stuttgart Bühnen- und als Regieassistent am Theater Hamburgischen Staatsoper, Kostümbild bei Prof. Martin Freiburg. 2014 – 2016 Kultur- Kampnagel Hamburg. Sie Zehetgruber und Prof. Bettina managementstudium an der schreibt Essays, Theaterstücke Walter. 2016 Gastsemester in FU Berlin. 2010 –2013 Studium und Hörspiele und entwickelt der Bildenden Kunst bei Prof. der Theater-, Medien- und Performances mit anderen Ricarda Roggan. 2017/2018 Musikwissenschaft an der Uni- Künstler(inne)n. Darunter: Auslandssemester an der versität Bayreuth. „Politics and Love“ (Kunstver- Vilniaus Dailės Akademija, Litau- ein Hamburg, 2016), „Sport- en. Ihre Arbeiten waren u.a. an boot /Killerwelle“ (Theaterpreis der Akademie für Darstellende Dorothee Harpain „Tankstelle 2016“), Hörspiel- Kunst Baden-Württemberg, Sparte: Dramaturgie Geboren 1989 in Schlitz. Er ist oper „Wir – von nine to five“ der Spielstätte Nord des Schau- Student in der Dirigierklasse (Ouvertüre ausgezeichnet spiel Stuttgart, dem Theater von Prof. Matthias Foremny an beim Leipziger Hörspielsom- Rampe Stuttgart, dem Fuchs- der Hochschule für Musik und mer 2018) und aktuell „Als ich bau Festival Hannover, den Theater „Felix Mendelssohn neulich um die Ecke ging und Nibelungenfestspielen Worms, Bartholdy“ Leipzig. Während zufällig meine Freundin traf – der Palermo Galerie Stuttgart seiner Studienzeit hatte er die eine Oper der Frauen“. Freie sowie dem Schaulager der Möglichkeit mit zahlreichen Mitarbeiterin Friedenauer Galerie EIGEN + ART Leipzig professionellen Orchestern zu Presse. 2016 –2018 Kunst- zu sehen. Sie ist Gründerin arbeiten. Erste Engagements stipendium der Claussen- der Kollektive JJ Kropp (Video/ als Dirigent und Korrepetitor Simon-Stiftung. 2010 –2014 Neue Musik) und Last Exit to führten ihn an die Oper Leipzig Gesangsstudium Hochschule Paradise (Kunst/Party). und das Mainfranken Thea- für Musik und Theater ter Würzburg. Er ist Gründer Hamburg. Geboren 1988 in Leipzig. und musikalischer Leiter des Seit der Spielzeit 2018 /2019 Beethoven Orchester Hessen Musikdramaturgin am Landes- mit dem er zyklisch alle neun
STIPENDIAT(INN)EN Anda Kryeziu Sparte: Komposition Geboren 1991 in Lausanne, Schweiz. Seit September 2016 als Assistent an der Opéra 2018 – 2020 National de Bordeaux tätig. Dort leitet er regelmäßig eigene Opern- und Ballettproduktionen sowie symphonische Konzer- te. Assistenzen u. a. bei Marc Minkowski, Andrés Orozco- Estrada, Paul Daniel u. a. an der Wiener Staatsoper, La Scala di Milano, dem Grafenegg und Verbier Festival. Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und Geboren 1993 in Gjakova, an der Zürcher Hochschule der Kosovo. Komponistin und Inter- Künste bei Mark Stringer und pretin. Seit 2017 studiert sie Johannes Schlaefli. Meisterkur- Komposition bei Daniel Ott an se bei u. a. Vladimir Jurowski der Universität der Künste und Bernard Haitink. Mitglied Berlin sowie Komposition an des Verbier Festival Orchestras der Hochschule für Musik Basel und des Gustav Mahler Jugend- bei Caspar Johannes Walter. orchesters. Er gründete 2009 Davor studierte sie an der Hoch- ein symphonisches Jugend- schule für Musik Luzern Klavier orchester mit dem Ziel, klassi- und Komposition und schloss sche Musik allen Menschen ihr Studium mit dem Master bei zugänglich zu machen. Konstantin Lifschitz (Klavier) und Dieter Ammann (Komposition) ab. Sie war u. a. Stipendiatin Philipp Lossau der B.O.G Stiftung und der Sparte: Regie atDta Stiftung. Die Musik von Kryeziu wurde von diversen Ensembles u. a. bei folgen- den Festivals aufgeführt: 13th Mostra Sonora Sueca, Valencia; Aufwind Festival, Wien; New Music Days, Luzern. Ihre Musik vereint Instrumentalmusik, mit und ohne Live-Elektronik, mit Multimedia und Musiktheater. Marc Leroy- Calatayud Geboren 1991 in Lörrach. Sparte: Dirigieren Seit 2014 Mitarbeiter des Regisseurs Hans Neuenfels in Schauspiel und Oper, u. a. an der Bayerischen Staatsoper bei „Manon Lescaut“ und „Southpole“ am Residenz- theater München, der Staats- oper Berlin bei „Ariadne auf Naxos“ und „Salome“, am Opernhaus Zürich bei „Orest“, am Theater Basel, Theater in der Josefstadt und zuletzt bei den Salzburger Festspielen bei
16 // 17 „Pique Dame“. Regieassistenz Patrick Schäfer Geboren 1992 in Wien, Regelmäßige Zusammenarbeit für das Education-Programm Sparte: Komposition Österreich. Seit 2010 als mit der Regisseurin Annika der Berliner Philharmoniker. Regieassistentin, Inspizientin Schäfer. 2017 Bild-Kunst För- Regiehospitanzen bei Christof sowie im dramaturgischen derpreis der 51. Internationalen Loy und Stefan Pucher. Seit Bereich tätig. Zahlreiche Pro- Hofer Filmtage für den Lang- 2013 Studium der Theater- duktionen am Theater an der spielfilm „Brut“ für das beste wissenschaften an der Univer- Wien (u. a. mit Keith Warner, Kostümbild. 2011– 2013 Büh- sität Leipzig. Moshe Leiser und Patrice nen- und Kostümassistentin Courier, Harry Kupfer und bei den Ludwigsburger Schloss- Jens-Daniel Herzog), bei den festspielen, am Deutschen Anika Rutkofsky Bregenzer Festspielen („André Theater Berlin und Maxim Gorki Sparte: Regie Chénier“, „Die Zauberflöte“, Theater Berlin. Seit 2016 ist und 2018 Wiederaufnahme- Lara Scherpinski Stipendiatin leitung von Kasper Holtens der Studienstiftung des Deut- „Carmen“ auf der Seebühne), schen Volkes. Geboren 1993 in Augsburg. Uraufführungen u. a. beim Er ist Akademist beim SWR- Cantiere Internazionale d’Arte Vokal-Ensemble und Stipendiat di Montepulciano und am der Friedrich-Ebert-Stiftung. Guangzhou Opera House, Er studiert Komposition im weitere Produktionen in Master an der Hochschule für Chemnitz, Graz, Strasbourg, Musik und Darstellende Kunst demnächst Kopenhagen. Stuttgart bei Marco Stroppa. Derzeit Abschlussphase ihres Davor studierte er Komposi- universitätsübergreifenden tion an der Musikhochschule individuellen Masterstudiums Geboren 1987 in Makinsk, München bei Hans-Jürgen von der Musiktheaterwissenschaft Kasachstan. Opernregisseurin Bose und Isabel Mundry. Ein an der Universität Wien und und ausgebildete Dramaturgin. Erasmussemester absolvierte der Universität für Musik Seit 2015 ist sie als Regieassis- er bei Beat Furrer an der Kunst- und darstellende Kunst Wien. tentin und Abendspielleiterin universität in Graz. Seine Arbeit an der Oper Stuttgart enga- umfasst Kompositionen für giert. Sie studierte Musikwis- den Konzertsaal, elektronische Lara Scherpinski senschaft sowie Französische Musik, Theatermusik, Musik- Sparte: Bühnen-/Kostümbild Sprach- und Literaturwissen- theater und Musik für den Film. schaft an der Universität Basel Bereits vor seiner Studienzeit sowie Dramaturgie im Master war er Preisträger zahlreicher an der Hochschule für Musik Kompositionswettbewerbe. und Theater „Felix Mendels- Seine von der Ernst-von- sohn Bartholdy“ Leipzig. Siemens-Musikstiftung geför- 2015 /2016 war sie Dozentin derte erste Oper „Letzte Nacht“ für szenisches Spiel bei der wurde 2017 in den Spielplan Masterklasse Gesang „Neue des Stadttheaters Augsburg Musik“ an der Staatlichen aufgenommen. Hochschule für Musik und Dar- stellende Kunst Stuttgart. Regie führte sie bei: „Aci, Galatea Leonora Scheib e Polifemo“ von G. F. Händel Sparte: Kulturmanagement Geboren 1990 in Schönebeck. (2014) im Gohliser Schlößchen Seit 2013 Bühnen- und Kos- Leipzig; „The Telephone“ von tümbildstudium an der Staat- G. C. Menotti (2016) im Konzert- lichen Akademie der Bildenden saal der Hochschule für Musik Künste in Stuttgart bei Prof. und Tanz Köln; „Spielraum Zehetgruber und Prof. Walter. Oper: Kasino“ (2017/2018) 2018 Studium der Bühnenge- sowie „Herr Blumenkohl gibt staltung bei Prof. Anna Viebrock sich die Ehre“ von J. Offen- an der Akademie für bildende bach (2018) im Kammertheater Kunst Wien. Als Kostümbild- Stuttgart. nerin für Film- und Theaterpro- duktionen u. a. am Theater Trier und Schauspiel Stuttgart tätig.
STIPENDIAT(INN)EN Mien Bogaert Sparte: Libretto/Text Geboren 1996 in Köln. Seit der Spielzeit 2017/2018 Regieas- sistent an der Oper Chemnitz. 2017 – 2019 Student der Kulturwissenschaft an der FernUni Hagen. 2016 Auszeichnung mit dem Landes- bildungspreis Baden-Württem- berg für Projekt mit kosten- losem Geigenunterricht. 2017 Sonderpreis des Theaters Chemnitz mit dem Ring Award Graz 2017. Regiehospitanzen führten ihn an die Komische Oper Berlin (Barrie Kosky), das Teatro Real in Madrid und Geboren 1992 in Aalst, Belgien. die Finnish National Opera in Regie, Text und Dramaturgie. Helsinki (beide Kasper Holten), Seit 2014 Studium der Musik- die Dutch National Opera in theaterregie an der Theater- Amsterdam (Stefan Herheim), akademie Hamburg. Davor das Opernhaus Zürich (Andreas Studium der Musik- und Thea- Homoki), die Semperoper in terwissenschaften an der Dresden (Michael Schulz). Universität Gent. Eigene Regie- 2017 Inszenierungen zu „Im und Librettoprojekte (u. a. weißen Rössl“ an der Musik- „MONU“ im Concertgebouw hochschule Lübeck. Im Mai Brügge, „Die sieben Tod- 2018 Premiere seiner Inszenie- sünden“ und „CYCLOPS“ im rung von „Don Pasquale“ an Theaterquartier Gaußstraße der Oper Chemnitz. Hamburg, „Puck“ im Royal College of Music London, „Vier Heuvels“ im Muziek- Carl Tertio Druml gebouw aan ’t IJ Amsterdam, Sparte: Komposition „L’incoronazione di Poppea“ in der opera stabile Hamburg und „La serva padrona“ im Lemmensinstituut Leuven; demnächst „Eugen Onegin“ als Abschlussinszenierung an der HfMT Hamburg). Mitbe- gründer des Künstlerkollektivs SYNART. Librettozusammen- arbeit mit Benjamien Lycke und Florian Huber. Reporter für das Magazin der Flämischen Oper. Geboren 1991 in Wien, Öster- Nils Braun reich. Während des Philoso- Sparte: Regie phiestudiums an der Universi- tät von Amsterdam belegte er Komposition und Musik- theorie als Nebenfach am Konservatorium von Amster- dam. Nach dem Abschluss des Master of Arts-Diploms kehrte er zurück nach Wien, wo er seit März 2016 den Master in Theaterwissenschaften an der Universität Wien und seit Oktober desselben Jahres das Diplomstudium Komposition
18 // 19 und Musiktheorie an der Alicia Geugelin Geboren 1987 in Gelnhausen. (u. a. Mendelssohns „Som Universität für Musik und dar- Sparte: Regie Seit der Spielzeit 2018 /2019 mernachtstraum“, „Non(n) stellende Kunst Wien belegt. Dramaturgin für Musiktheater sens“, „Freischütz“ für Kinder, Ein kompositorischer Schwer- am Staatstheater Mainz. Da- selbst geschriebener Lieder- punkt sind Lieder und Vokal- vor 2017/2018 ebenda Drama- abend) sowie Projektarbeiten musik. Interesse für Opern- turgieassistentin. Studium der mit Schüler(inne)n, Kinderchor, und Bühnenmusik ergab sich Musikwissenschaft und der Gesangsstudent(inn)en und durch sein Mitwirken als Statist Deutschen Philologie an der Menschen mit Handicap. an über 30 Produktionen der Johannes Gutenberg-Univer- 2010 –2013 Schauspielstudium Dutch National Opera und sität in Mainz. Während des an der Theaterakademie Vor Wiener Staatsoper. Studiums Dramaturgiehospi- pommern. Seit April 2016 Fern- tanzen u. a. an der Komischen studium Kultur- und Medien- Oper Berlin, der Oper Stuttgart management an der HfMT in Jonas Ehrler und der Oper Frankfurt, wo sie Hamburg. Sparte: Dirigieren mit Regisseur(inn)en wie Calixto Geboren 1987 in Freiburg. Re- Bieito, Barrie Kosky und Andrea gisseurin und Dirigentin. Regie- Moses zusammenarbeitete. Jim Igor Kallenberg arbeiten u. a. Don Giovanni- Danach verschiedene Projekte Sparte: Dramaturgie Trilogie: „Im Don Giovanni und Produktionen als freie Dra- nachts um halb 1“, St. Pauli maturgin, u. a. beim Viertel- Theater 2017, „Ich. Wir. Don festival Niederösterreich und als Giovanni“, Kampnagel 2018, Co-Dramaturgin bei Benjamin „Don Giovanni in der Unter- Brittens „A Midsummer Night´s welt“, Abschlussinszenierung Dream“ am Staatstheater Forum Hamburg 2018, „A Fairy Mainz. Zudem ist sie als Auto- Queen“, opera stabile 2016, rin für Musiktheater und Kon- Musikalische Produktionslei- zert tätig, u. a. für das Rheingau tung der Produktion „Valentin“ Musik Festival und die Mozart- Geboren 1992 in Wettingen, von Herbert Fritsch, Schauspiel- Gesellschaft Wiesbaden. Schweiz. Bachelor- und Master- haus Hamburg 2017. Ausge- studium mit Hauptfach Or- wählt für das Körber Festival chesterleitung an der Zürcher Junge Regie 2018 am Thalia Sven Jenkel Geboren 1989 in Frankfurt. Hochschule der Künste bei Theater Hamburg, Stipendiatin Sparte: Kulturmanagement Tätig als Publizist und Musik- Prof. Johannes Schlaefli. Sein des Förderprogramms „Unse- wissenschaftler für zeitgenös- Bachelorprojekt, in welchem er ren Künsten“ der Claussen- sische Musik, zeitgenössisches die Kammeroper „The Corridor“ Simon-Stiftung. Preisträgerin Musiktheater und politische von Harrison Birtwistle zur des Warnke-Förderpreises Philosophie. Dramaturg bei Aufführung brachte, wurde 2017. 2008 –2013 Dirigier-, Kla- Wien Modern sowie Redakteur 2016 mit dem Förderpreis der vier- und Politikwissenschafts- und Autor bei u. a. Deutschland- ZHdK für herausragende Ab- studium an der Hochschule für funk Kultur, hr2-kultur, NZfM, schlussarbeiten ausgezeichnet. Musik und Darstellende Kunst edition text+kritik et al. Drama- Verschiedene Dirigierwork- Mannheim sowie der Univer- turgisch war er u. a. an der shops und Meisterkurse u. a. sität Heidelberg. 2013 – 2018 Oper Frankfurt, der Gessner- bei Bernard Haitink, Esa-Pekka Musiktheaterregiestudium, allee Zürich, dem Heidelberger Salonen und David Zinman. Theaterakademie Hamburg. Frühling und dem Impuls Fes- Gewinner der Audition zum tival Graz tätig. Stipendiat der neuen Assistenzdirigenten Geboren 1987 in Schwerin. Studienstiftung des deutschen des Orchestre National de Lille, Christin Hagemann Seit der Spielzeit 2014 /2015 Volkes, Residency in der Villa Orchestre de Picardie und Sparte: Dramaturgie als Schauspieler an der Theater Abegg des Heidelberger Früh- Orchestre national d‘Île-de- und Orchester GmbH Neu lings sowie des Spatial Sound France für die Saison 2018 / brandenburg/Neustrelitz fest Institutes Budapest. 2017 er- 2019. Mitinitiator des Zeit- engagiert. Bis 2010 Regie hielt er den Preis Forum junger festivals Zürich, welches im assistent und Abendspielleiter Autoren. April 2018 zum zweiten Mal im Musiktheater des Mecklen stattfand. burgischen Staatstheaters Schwerin, u. a. für die Schloss festspiele Schwerin. Gastver- trag an der Komischen Oper Berlin. Organisation und Rea- lisation eigener Regiearbeiten
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