LUZERNER POLIZEI - Geschäftsbericht 2012 - Kanton Luzern
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Die Polizei kann nicht Zieht Liberalisierung alle Probleme alleine noch mehr Verbote lösen nach sich? Wann immer ich vor unseren Polizistinnen und Polizisten Die 24-Stunden-Gesellschaft wurde in den letzten Jahren stehe, betone ich die Vielseitigkeit des Polizeiberufs, die durch verschiedene politische Entscheide massgeblich hohen Erwartungen, die die Öffentlichkeit an sie setzt so- gefördert. Die damit verbundenen Veränderungen sowie wie die grossen Herausforderungen des Polizeialltags. Man der zunehmende Individualismus fordert die Polizei immer könnte auch sagen, die Erwartungen nehmen von Jahr zu stärker. Dies gilt insbesondere für die Stadt und die Agglo- Jahr zu. meration Luzern. Immer häufiger wird nach der Polizei gerufen, wenn sie bei Einerseits gilt es die liberalen Errungenschaften im Sinne genauerem Hinsehen eigentlich nur am Rand gefordert ist. des politischen Konsens zu schützen, anderseits sollen Wir stehen in einem Spannungsfeld, in dem viele An- deren negative Begleiterscheinungen beseitigt oder min- spruchsgruppen Forderungen an uns herantragen, die wir destens aus den Zentren verdrängt werden. Litteringver- nicht immer allein erfüllen können. Ich denke da an die bot, Wegweisungsartikel, Vermummungsverbot, aber auch Begleiterscheinung der 24-Stunden-Gesellschaft. Hier geht die Forderung nach Fussballspielen ohne gewaltbereite es zum Beispiel um die Sichtweise der Einwohnerinnen Chaoten sind der gesetzgeberische Ausdruck dieser Ent- und Einwohner der Wohnstadt Luzern, jener der Arbeitstä- wicklung. Die Polizei muss sich diesen Herausforderungen tigen, die im Wirtschaftsraum Luzern beschäftigt sind und stellen. Alleine kann sie allerdings die negativen Begleit schliesslich geht es auch um die Sichtweise der Gäste aus erscheinungen der gesellschaftlichen Entwicklungen nicht aller Welt, die für die Fremdenverkehrsregion Luzern wich- bewältigen. Zudem ist bei jeder Problemlage genau zu tig sind. Dem gegenüber stehen die Interessen jener, die überlegen, ob und welchen Beitrag die Polizei zur Lösung das Ausgehangebot in Luzern schätzen und nutzen. leisten kann. Ist sie in der Pflicht, sind ihr dafür auch die Diese Problematik der einander widerstrebenden Forderun- notwendigen personellen und finanziellen Mittel zuzuteilen. gen und Wünsche kann die Polizei nicht auflösen. Sie kann Ein Blick auf die Zahlen der aktuellen Kriminalstatistiken ihren Beitrag in ihrem Aufgabenbereich leisten. Mehr noch: zeigt, dass sich die Kriminalität im Kanton Luzern im Ver- Der öffentliche Auftrag, für Sicherheit zu sorgen, bedeutet gleich zur restlichen Schweiz vorteilhafter entwickelt. Die auch, dieses Spannungsfeld auszuhalten und auf allen Strategie der Luzerner Polizei hat sich bewährt und auch Ebenen professionelle Arbeit zu leisten. In jenen Bereichen, die Ressourcenverteilung auf die verschiedenen Leistungs- in den die Polizei zu Lösungen beitragen kann, wird sie das gruppen (kriminalpolizeiliche, verkehrspolizeiliche und weiterhin mit grossem Engagement tun. sicherheitspolizeiliche Leistungen) erweist sich vor dem Ich danke an dieser Stelle allen Mitarbeiterinnen und Hintergrund der aktuellen Zahlen als ausgewogen. Mitarbeitern der Luzerner Polizei für ihren verlässlichen, pflichtbewussten und loyalen Einsatz im Dienste der Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre. Öffentlichkeit. Oberst Beat Hensler, Yvonne Schärli-Gerig, Regierungsrätin, Kommandant Luzerner Polizei Vorsteherin Justiz- und Sicherheitsdepartement Kanton Luzern 3
INHALTSVERZEICHNIS MANAGEMENT SUMMARY Unterdurchschnittlicher anstieg von straftaten VORWORTE..........................................................................................................................................................................3 Während die Gesamtzahl der Straftaten in der Schweiz zu optimieren. Ein Ansatzpunkt ist beispielsweise die Auf- MANAGEMENT SUMMARY..................................................................................................................................................5 wiederum zunahm (9 %), blieb sie im Kanton Luzern mit klärungsquote, die aktuell noch knapp über dem schwei- DIE WICHTIGSTEN EREIGNISSE 2012.................................................................................................................................6 einer Zunahme von 1 % praktisch konstant. Im gesamt- zerischen Durchschnitt liegt. Die Quote hängt allerdings schweizerischen Vergleich schneidet der Kanton Luzern bei auch von den zur Verfügung gestellten Mitteln ab. Mit einer genauer Betrachtung noch besser ab. Die Delikte gegen verstärkten Auswertung von DNA-Spuren könnten mehr SICHERHEITSPOLIZEI LAND UND SICHERHEITSPOLIZEI STADT.....................................................................................8 Leib und Leben haben in unserem Kanton um 5 % abge- Delikte aufgeklärt werden. Aus finanziellen Gründen ist dies GRUNDVERSORGUNG STADT 2012....................................................................................................................................9 nommen, während sie gesamtschweizerisch auf Vorjahres- heute nicht möglich. niveau blieben. Augenfällig ist, dass vor allem jene Straftaten zugenommen GRUNDVERSORGUNG LAND 2012....................................................................................................................................10 Die Vermögensdelikte haben im Kanton Luzern um 2 % haben, die im öffentlichen Raum begangen werden. Dazu UMWELTSCHUTZPOLIZEI UND VETERINÄRPOLIZEI.........................................................................................................11 zugenommen, hingegen sind die Zahlen im Bereich der zählen zum Beispiel Entreissdiebstähle (63 %), einfache Transportzentrale und Sicherheitsdienst ........................................................................................................12 Einbruchdiebstähle rückläufig (-7 %). Die Schweizerische Raubdelikte (35 %) sowie Taschen- und Trickdiebstähle. hooliganismus..............................................................................................................................................................13 Kriminalstatistik weist sowohl beim Total der Vermögens- Gerade weil diese Delikte in der Regel durch die uniformier- delikte (8 %) als auch bei den Einbruchdiebstählen (16 %) te Polizei bearbeitet wurden, sank die Zahl der Einsatzstun- steigende Zahlen aus. Zu bemerken ist dazu, dass die den unter dem Titel präventive Präsenz. Der Rückgang der KRIMINALSTATISTIK 2012.................................................................................................................................................15 Einbruchdiebstähle im Kanton Luzern 2011 deutlich stärker präventiven Präsenz wird zudem durch den administrativen ALLGEMEINE ANGABEN....................................................................................................................................................16 zugenommen hatten als im schweizerischen Durchschnitt. Mehraufwand negativ beeinflusst, wie er durch die neue Vergleicht man die Häufigkeiten (Anzahl Straftaten pro 1000 Strafprozessordnung (StPO) verursacht wird. Unter den GEWALTORIENTIERTE DELIKTE.........................................................................................................................................18 Einwohner), so fällt auf, dass der Kanton Luzern bezogen Formalismen der StPO leidet auch die Arbeit der Krimi- SPEZIELLE AUSWERTUNGEN............................................................................................................................................20 auf das Vorjahr praktisch keine Veränderung erfahren hat. nalpolizei. Aufgrund einer Erhebung der schweizerischen FINANZERMITTLUNGEN....................................................................................................................................................22 Die Anzahl (64.2 Straftaten/1000 Einwohner) ist markant Kriminalkommission hat die StPO einen kriminalpolizeilichen JUGENDGEWALT................................................................................................................................................................23 unter dem Durchschnitt der Schweiz (78.9). Mit Ausnahme Mehraufwand von rund 20 % verursacht. der Kantone Genf und Zug weisen alle übrigen Kantone Auch 2012 haben die Medien die Polizeiarbeit intensiv BETÄUBUNGSMITTELDELIKTE..........................................................................................................................................24 zum Teil einen starken Anstieg aus. Es scheint also, dass kommentiert. Aus diesen Berichten wurde deutlich, dass COMPUTERKRIMINALITÄT.................................................................................................................................................25 sich die Kriminalität im Kanton Luzern sowohl gesamthaft die Polizei an ihre Belastungsgrenzen stösst. Dies verdeut- WAS UNS AUCH NOCH BESCHÄFTIGTE...........................................................................................................................27 als auch in den einzelnen Sparten vorteilhafter entwickelt licht auch die Zahl der Notrufe (117, 118 und 112), die mit als in der restlichen Schweiz. 150'309 einen neuen Höchststand erreicht hat. Der Regie- Sicherheitsberatung..................................................................................................................................................28 Ein ähnliches Bild zeigt die Verkehrsstatistik. Die Zahl der rungsrat und der Kantonsrat haben der hohen Belastung POLITISCHER EXTREMISMUS...........................................................................................................................................29 Todesopfer ist erfreulicherweise ebenso zurückgegangen Rechnung getragen und einer weiteren Aufstockung des wie die Zahl der Verletzten und der Unfälle. Polizeikorps um sechs Stellen per 2013 zugestimmt. VERKEHRSUNFALLSTATISTIK 2012..................................................................................................................................31 Für die Luzerner Polizei gilt es deshalb, den eingeschlage- nen Weg konsequent weiter zu gehen und die Strategien Oberst Beat Hensler, Kommandant Luzerner Polizei URSACHEN UND UNFALLBETEILIGTE...............................................................................................................................36 Verkehrsunfälle: Entwicklung seit 1937..............................................................................................................37 DIE ZEHN UNFALLSCHWERPUNKTE IM KANTON LUZERN 2008 – 2012..........................................................................38 VERKEHRSINSTRUKTION IN SCHULEN............................................................................................................................41 VERKEHRSKONTROLLEN..................................................................................................................................................42 Abteilung GASTGEWERBE UND GEWERBEPOLIZEI....................................................................................................44 PASSBÜRO: DAS JAHR 2012 IN ZAHLEN..........................................................................................................................45 EICHAMT: DAS MESSWESEN IM KANTON LUZERN IM JAHR 2012..................................................................................46 KENNZAHLEN 2012 ZUR LUZERNER POLIZEI.................................................................................................................47 Impressum......................................................................................................................................................................50 4 5
DIE WICHTIGSTEN EREIGNISSE 2012 Von grossen Ereignissen ist die Luzerner Polizei Polizeiliche Massnahmen für und insofern auch die Luzerner Bevölkerung Ordnung im öffentlichen Raum 2012 verschont geblieben. Dennoch waren die Um Ruhe und Ordnung im öffentlichen Raum herzustellen, Polizei und ihre Arbeit mehrfach im Fokus des hat die Polizei die Möglichkeit, Wegweisungen auszuspre- öffentlichen und politischen Interesses. chen und durchzusetzen. Die Massnahme wurde 2012 weit mehr angewendet als in den Jahren zuvor. In über Hooliganismus 95 % betraf dies Fälle in der Stadt Luzern. Und zu gut 40 % Ausschreitungen und Vorfälle mit pyrotechnischem Material standen die Wegweisungen im Zusammenhang mit dem im Umfeld von Fussballspielen und in den Stadien hat die Strassenstrich im Gebiet Tribschen. Die übrigen Wegwei- Konferenz der Kantonalen Polizei- und Justizdirektorinnen sungen wurden hauptsächlich für das Gebiet Bahnhof/ und -direktoren KKJPD bewogen, das Hooligan-Konkordat KKL ausgesprochen. Regelmässig werden in den warmen zu verschärfen. Der Kantonsrat hat in seiner November- Monaten die meisten Wegweisungen angeordnet. session den Verschärfungen zugestimmt. So ist neu unter anderem vorgesehen, dass Risikospiele bewilligungspflich- Die Luzerner Polizei drei Jahre tig sind. Mit den Bewilligungen können Auflagen verbunden nach der Fusion werden. Personen, die an oder im Umfeld von Fussballspie- 2012 wurde mit der Stadt Luzern der Vollzug der kommu- len gegen Gesetze verstossen, können mit Rayonverboten nalen Reglemente neu ausgehandelt und mit einer Leis- oder einer Meldepflicht belegt werden. Im Jahr 2012 wur- tungsvereinbarung definitiv geregelt. Im ersten Halbjahr den total 15 Rayonverbote ausgesprochen. Die Verfahren 2012 hat die Stadt Luzern zudem ein Reglement erlassen, aus den Cup- und Meisterschaftsspielen SC Kriens gegen wonach die Strassenprostitution in Gebieten mit Wohnanteil GC Zürich, SC Kriens gegen FC St. Gallen und FC Luzern nicht mehr zulässig ist. Die Verlagerung aus dem Gebiet gegen GC Zürich sind noch hängig. Tribschen in die Gewerbezone Ibach hat sich schnell voll- Regelmässig muss im Zusammenhang mit Hooligans auch zogen und die erhoffte beruhigende Wirkung erzielt. Die zum Instrument der Öffentlichkeitsfahndung via Internet ge- Luzerner Polizei ist auch in diesem Gebiet Ibach präsent griffen werden. Diese Massnahme wird von der Oberstaats- und beobachtet die Entwicklung der Szene genau. anwaltschaft angeordnet und wird medial schweizweit Die Entwicklung der Betriebskultur als Folge der Fusion von Luzern über die Verwendung der bestehenden Kameras Polizeidienst, davon lange Jahre an der Spitze der Stadtpo- beachtet. Die Fahndungserfolge sind gut. Die rechtliche Kantons- und Stadtpolizei schreitet planmässig voran. Mit und ein allfälliger qualitativer Ausbau wurden Ende 2012 lizei und als Chef der Abteilung Sicherheitspolizei Stadt ist Absicherung dieser Massnahme ist umfassend und durch verschiedenen Massnahmen wie gemeinsame Führungs- aufgenommen. Ernst Röthlisberger in den Ruhestand getreten. eine Vorankündigung in den Medien wird mutmasslichen rapporte, Entwicklung von Führungsgrundsätzen wurden Seine Nachfolge hat Christian Bünter per 1. September Hooligans Gelegenheit gegeben, sich zu melden, um der 2012 weitere Schritte zur Festigung der Luzerner Polizei Personal: Ausbau wie geplant 2012 angetreten. Bünter ist ausgebildeter Polizeioffizier und Öffentlichkeitsfahndung zuvor zu kommen. eingeleitet. 2012 hat der Kantonsrat dem Regierungsrat den Auftrag Organisationsentwickler. Dies sind ideale Voraussetzungen 2012 wurde zweimal von dieser Möglichkeit Gebrauch ge- erteilt, den Aufwand zu überprüfen und Vorschläge für bud- für die neue Herausforderung. macht: Im Zusammenhang mit den Ausschreitungen nach Situation Bahnhof-/Europaplatz getrelevante Minderausgaben sowie Einsparungen zu erar- dem Spiel FC Luzern gegen GC Zürich sowie anlässlich des Die 24-Stunden-Gesellschaft manifestiert sich aktuell vor beiten. Im Rahmen des initiierten Projekts Leistungen und Auswirkungen der Schwei- Public Viewings bei EM-Gruppenspielen der Gruppe C vor allem auf dem Bahnhof- und Europaplatz in der Stadt Strukturen wurde unter anderem auch die Luzerner Polizei zerischen Strafprozessordnung dem KKL Luzern. Luzern. Dieser öffentliche Raum wird von zunehmend mehr beleuchtet. Einer der Vorschläge für Minderausgaben ging Seit dem 1. Januar 2011 gilt die schweizerische Strafpro- Personen genutzt und im gleichen Ausmass sind auch jene dahin, die geplante Personalaufstockung von zwölf Stellen zessordnung. Sie hat zu einer Vereinheitlichung des Straf- Politische Vorstösse im Vorfälle angestiegen, die einen polizeilichen Einsatz erfor- in zwei Jahren auf vier Jahre zu verteilen, also anstelle von verfahrens für die ganze Schweiz geführt. Für die Luzerner Kantonsrat dern. Die Luzerner Polizei hat an diesem Brennpunkt ihre sechs Stellen je Jahr nur deren drei neu zu schaffen. In der Polizei, wie auch für alle anderen Korps der Schweiz, Die Weiterverrechnung von Polizeikosten bei Sportveran- Präsenz und die Kontrollen sowie Spezialeinsätze erhöht. Dezembersession wurde diese Massnahme vom Regie- brachte das neue Gesetz spürbare verfahrensrechtliche staltungen wurde in verschiedenen Vorstössen im Parla- Vor allem bei stark frequentierten Anlässen wie der Luzer- rungsrat aus dem Budget 2013 zurückgenommen, der Rat Erschwernisse mit sich. ment thematisiert. Eine Motion, die Vereinbarung mit dem ner Määs oder dem Lucerne Festival wurde die Präsenz nahm in der Folge das Budget an. Damit kann die Luzerner Augenfällig sind die neuen Formalismen und die Mehrauf- FC Luzern betreffend, ist noch hängig. durch uniformierte und zivile Polizistinnen und Polizisten Polizei den Stellenausbau wie geplant weiterführen. Nach wendungen, wie sie durch den Ausbau der Beschuldig- Ferner ist seit dem 1. September die vom Regierungsrat im markant verstärkt. wie vor weist sie aber einen zusätzlichen Bedarf von mehre- tenrechte entstanden sind. Die Schweizerische Kriminal- Juni 2012 verabschiedete revidierte Verordnung über den Aufgrund der Sparbemühungen der Stadt Luzern wurden ren Dutzend Stellen aus. kommission geht von einem Mehraufwand von 15 bis 20 Gebührenbezug der Luzerner Polizei in Kraft. Gemäss die- die Überwachungskameras auf dem Bahnhofplatz in Frage Prozent des bisherigen Aufwandes aus. Die KKJPD hat ser ist es der Polizei möglich, bei Vorfällen an Demonstrati- gestellt. Selbst wenn die präventive Wirkung nicht messbar Neue Leitung der Sicherheits- diese Einschätzung übernommen. onen oder auch bei Sportveranstaltungen, die ein Eingreifen ist, ist es ein sinnvoller Teil in einem Massnahmenpaket. polizei Stadt Luzern der Polizei nötig machen, die Störer und die Organisatoren Die Kameras bieten den Vorteil, gegebenenfalls schneller 2012 fand bei der Leitung Sicherheitspolizei Stadt Luzern der Veranstaltung finanziell zur Rechenschaft zu ziehen. intervenieren zu können. Die Verhandlungen mit der Stadt ein Stabwechsel statt. Nach mehr als vier Jahrzehnten im 6 7
SICHERHEITSPOLIZEI LAND GRUNDVERSORGUNG STADT 2012 UND SICHERHEITSPOLIZEI STADT Die Polizeiarbeit im engeren Sinn wird durch vier Frontabtei- Die Ziele ihres Auftrags sind: lungen wahrgenommen. Dazu zählen die Bereitschafts- und Präsenz der uniformierten Polizei Verkehrspolizei (BVP), die Kriminalpolizei und die Sicherheits- Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühls der polizei Land sowie die Sicherheitspolizei Stadt. Bevölkerung Die Sicherheitspolizei ist verantwortlich für die polizeiliche Leistung der vorgegebenen bzw. vereinbarten Stunden Grundversorgung in den Gemeinden respektive in den Regio- im gemeindepolizeilichen Aufgabenbereich nen sowie in der Stadt Luzern. Im Auftrag ist dies als präventi- ve Präsenz sowie gemeindepolizeiliche Aufgabe definiert. Im Jahr 2012 konnten die Ziele bei den sicherheitspolizeili- chen Leistungen aufgrund der gestiegenen Arbeitslast und Das Korps der Sicherheitspolizei besteht zur Hauptsache der Ereignisdichte nicht erreicht werden. Die anderen Ziele aus Generalisten, also umfassend ausgebildeten Polizistin- wurden erreicht. Dort liegen die Zahlen ziemlich genau bei nen und Polizisten, die oft als Erste am Platz des Gesche- den Vorjahreswerten. hens eintreffen und, wenn nötig, auch die ersten Arbeiten für nachfolgende spezialisierte Teams vornehmen. Ist 2011 Soll 2012 Ist 2012 Soll-Ist Vergleich 2011 Anzahl Stunden präventive Präsenz durch Uniformpolizei 87‘765 90‘000 77‘982 -13% Bewertung des Sicherheitsempfindens durch Bevölkerungsbefragung (Skala von 1 bis 10) 7.7 7 7.7 10% Anzahl Stunden gemeindepolizeiliche Aufgaben 41‘828 40‘000 40‘322 0% Die Sicherheitspolizei Stadt ist primär zuständig für die Zentrumslast und der zusätzlich erhöhten Nutzung des kriminal-, verkehrs- und sicherheitspolizeiliche Grundver- öffentlichen Raums durch die 24-Stunden-Gesellschaft sind sorgung und damit für die Aufrechterhaltung der Sicherheit auch die negativen Belastungen gestiegen. So bewegen und Ordnung im dynamischen und ereignisreichen Raum sich aktuell die Zahlen der Strassenkriminalität (Gewalt-, der Stadt Luzern. Vermögens- und Betäubungsmitteldelikte) sowie die Delikte In zweiter Linie stehen die rund 150 Mitarbeitenden inner- Trunkenheit, Nachtruhestörung, Littering usw. auf hohem halb eines vorgegebenen Patrouillennetzes mit einer defi- Niveau. nierten Anzahl Einsatzpatrouillen für die Ereignisbewältigung Die Anzahl der Polizeieinsätze sowie der Bedarf an sichtba- auf dem gesamten Kantonsgebiet im Einsatz. rer Präsenz sind gegenüber den Vorjahren weiter gestiegen. Die Sicherheitspolizei Stadt begegnet diesem Trend mit Die Sicherheitspolizei Stadt ist mitten in der Stadt Luzern deutlich erhöhter präventiver Präsenz an den polizeilich domiziliert und ihre Mitarbeitenden sind aufgrund der bekannten Brennpunkten wie zum Beispiel beim Bahnhof- Ereignisdichte innerhalb eines Schichtplans rund um die und Europaplatz. Uhr im Einsatz. Mit spezifischen Kontrollen und Präsenz an verschiedenen Brennpunkten auf Stadtgebiet beauftragte Bürgernahe Polizeiarbeit Spezialpatrouillen, die wenn nötig als Einsatzreserven auch Die den sechs Quartieren zugeteilten uniformierten Quar- ausserhalb der Stadt zum Einsatz kommen, optimieren die tierpolizisten sind zur Hauptsache im Sinn einer bürgerna- Ereignisbewältigung und senken in der Folge die Interventi- hen Polizeiarbeit unterwegs. Die Philosophie der Quartier- onszeiten. polizei erfordert eine grosse Bürgernähe und ein hohes Mass an beidseitigem Vertrauen. Wachsende Zentrumslast in der Stadt Luzern Die beliebte Touristendestination Luzern hat sich zu einer Zur Sicherheitspolizei Stadt gehört zudem das Fundbüro, «Partystadt» mit weitem Einzugsgebiet über die Kantons- welches neben dem städtischen Raum auch das ganze grenzen hinaus entwickelt. Im Zug dieser wachsenden Kantonsgebiet abdeckt. 8 9
GRUNDVERSORGUNG LAND 2012 Die Sicherheitspolizei Land ist für die polizeiliche Grundver- bleme auftreten und welche Bedürfnisse vorhanden sind. sorgung und somit für die Aufrechterhaltung der Sicherheit Diese wichtigen Kontakte und die Erkenntnisse daraus und Ordnung auf dem ganzen Kantonsgebiet zuständig (mit geben Rückschlüsse, um gesellschaftliche Brennpunkte Ausnahme der Stadt Luzern). frühzeitig zu erkennen und somit die Sicherheit zu gewähr- leisten. Über 190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, verteilt auf 30 Und mit der Präsenz sowie der Pflege des Beziehungsnet- Polizeiposten, sind für diese wichtige Aufgabe zuständig. zes steigern die Mitarbeitenden der Sicherheitspolizei Land Die Standorte der Polizeiposten sind so gewählt, dass eine das objektive und subjektive Sicherheitsgefühl. im ganzen Kanton Luzern in Bezug auf die unterschiedli- chen Bedürfnisse der Bevölkerung ausgerichtete Polizei- Mehraufwand durch neue Strafprozessordnung dichte gewährleistet werden kann. Damit ist sichergestellt, Die Sicherheitspolizei Land deckt die kriminal-, verkehrs- dass die ländlichen Regionen gegenüber der Stadt und der und sicherheitspolizeiliche Grundversorgung auf ihrem Ge- Agglomeration Luzern in der polizeilichen Grundversorgung biet ab. Die neue Schweizerische Strafprozessordnung, die nicht benachteiligt werden. auf den 1. Januar 2011 in Kraft getreten ist, hat sich erwar- tungsgemäss auch 2012 auf die Arbeit der Sicherheitspo- Im Dialog mit der Bevölkerung lizei Land ausgewirkt. Der formelle und damit verbundene Die Nähe zur Bevölkerung und zu den Gemeindebehör- administrative Aufwand der Polizei ist merklich angestiegen. den ist eine wesentliche Voraussetzung für die Arbeit der Die zusätzlichen Schreibarbeiten führen dazu, dass diese Sicherheitspolizei Land. Dank diesem permanenten Dialog zulasten der Prävention und somit auch der Verhinderung erfahren die Polizistinnen und Polizisten frühzeitig, wo Pro- von Straftaten erledigt werden müssen. UMWELTSCHUTZPOLIZEI UND VETERINÄRPOLIZEI 2011 2012 Die Fachspezialisten der Umweltschutz- und Veterinärpoli- Umwelt und Energie zei arbeiten eng mit den zuständigen kantonalen Stellen in - Verbotene Ablagerungen 39 43 den Bereichen Umweltschutz und Veterinärwesen zusam- - Verbrennen von Abfällen 41 41 men. Sie werden von speziell ausgebildeten Mitarbeitenden - Wald (Abfall, Verbrennen) 14 6 der Uniformpolizei unterstützt. - Gewässerverunreinigungen 78 71 davon Fischsterben 37 23 - weitere Verstösse gegen 24 37 Gewässerschutz - Bereiche Natur- und Landschaftsschutz 8 21 - Weitere Umweltdelikte 84 29 Total umweltdelikte 288 248 Veterinärpolizei - Strafanzeigen 51 45 - Tierschutzkontrollen 42 48 - Verfasste Berichte 144 262 - Überprüfung von gefährlichen Hunden 44 32 10 11
Transportzentrale und Sicherheitsdienst (TSD) Der TSD (Transportzentrale und Sicherheitsdienst) führt Weiter ist sie für die Umsetzung des Sicherheitskonzeptes im Rahmen der sicherheitspolizeilichen Aufgaben Gefan- im Hauptgebäude der Luzerner Polizei verantwortlich. Dazu genentransporte aus. Sie koordiniert die Betreuung der gehören der Empfangsdienst, die Visitenkarte der Luzerner eingebrachten Personen, welchen die Freiheit behördlich Polizei, und der betriebliche Brandschutz sowie das Betrei- eingeschränkt wurde. ben der Lösch- und Rettungsgruppe im Brandfall. Bereich TSD 2011 2012 Anzahl Arrestanten 2005 2265 Anzahl Untersuchungshaft Tage 17‘329 18‘464 Anzahl gefahrene Kilometer durch TSD 126‘155 125‘932 Hooliganismus Im Jahr 2012 wurden von der dezentralen Fachstelle Hooli- Diese werden aufgrund der Ermittlungsdauer ihren Nie- ganismus der Luzerner Polizei insgesamt 15 Rayonverbote derschlag erst in der Statistik des Jahres 2013 finden. verfügt. Ebenfalls gab es einige weitere Vorfälle, welche Fans des Die Rayonverbote wurden wegen Vorkommnissen anläss- FC Luzern betreffen, sich aber nicht in Luzern zugetragen lich der Schweizer-Cup-Spiele SC Kriens gegen FC St. haben. Gallen vom 12. März 2012 (5 Rayonverbote), FC Luzern Speziell zu erwähnen sind dabei zwei Ereignisse im Zusam- gegen GC Zürich vom 20. März 2012 (1) und dem Cup- menhang mit Pyro-Aktionen in Thun sowie die Vorfälle in spiel SC Kriens gegen Grasshoppers-Club Zürich vom 27. St. Gallen. Auch in diesen Fällen wurden respektive werden November 2011 (9) ausgesprochen. Zwei der verfügten entsprechende Massnahmen erwogen. Massnahmen richten sich gegen Minderjährige. Es wurden Per Januar 2013 sind insgesamt 97 im Kanton Luzern im Jahr 2012 ansonsten keine weitergehenden Massnah- wohnhafte Personen in der nationalen HOOGAN-Datenbank men verfügt. verzeichnet. In dieser Datenbank können Personen erfasst Weiter kam es im Jahr 2012 zu zwei weiteren schweren werden, gegen die anlässlich einer Sportveranstaltung in Fällen von Gewalt an Sportveranstaltungen der Schweiz eine der folgenden polizeilichen Massnahmen Ausschreitungen im Bahnhof Luzern nach dem Spiel verfügt worden ist: FC Luzern gegen GC Zürich, sowie ein Rayonverbot den Ausschreitungen anlässlich von EM-Gruppen- eine Meldeauflage spielen der Gruppe C (Public Viewing beim ein maximal 24-stündiger Polizeigewahrsam KKL Luzern) eine Ausreisebeschränkung 12 13
KRIMINALsTATISTIK 2012 TENDENZEN UND ENTWICKLUNGEN BEI VERSTÖSSEN GEGEN STRAFGESETZBUCH, BETÄUBUNGSMITTELGESETZ, AUSLÄNDERGESETZ, BUNDESNEBENGESETZE SOWIE KANTONALE GESETZE. Im Jahr 2012 wurden bei der Luzerner Polizei insgesamt 29'770 Straftaten verzeichnen wir eine Zunahme von 971 30'741 Straftaten erfasst. Dabei handelt es sich um poli Delikten oder 3.2%. zeilich bekannt gewordene Straftaten gegen das Straf- Insgesamt konnten 12'817 Delikte (42%) aufgeklärt wer- gesetzbuch (StGB), gegen das Betäubungsmittelgesetz den. Gegenüber 2011 wurden rund sechs Prozent weniger (BetmG), gegen das Ausländergesetz (AuG), gegen die Personen in Haft und Gewahrsam genommen. Bundesnebengesetze und gegen die kantonalen Gesetze. Diese Straftaten werden detailliert in der polizeilichen Krimi- Die polizeilich registrierten Straftaten verhalten sich wie nalstatistik aufgenommen. Gegenüber dem Jahr 2011 mit folgt: 2011 2012 Veränderung gemäss Strafgesetzbuch 24'219 24'519 +1.3% Betäubungsmittelgesetz 2021 2659 +24% Ausländergesetzgebung 718 976 +26.5% Bundesnebengesetze 753 660 -12.4% Kantonale Gesetze 2059 1927 -6.5% Die vollständige polizeiliche Kriminalstatistik des Kantons Luzern kann auf der Webseite der Luzerner Polizei heruntergela- den werden: www.polizei.lu.ch FAZIT Zu jedem statistisch erfassten Hellfeld gehört auch ein Umfangreiche Vorermittlungsverfahren sind heute erforder- Dunkelfeld. In diesem Sinne ist die vorliegende Statistik nur lich, um Verdachtslagen zu konkretisieren und damit die eine Annäherung an die Kriminalitätswirklichkeit im Kanton Voraussetzungen für eine Strafuntersuchung zu schaffen. Luzern. Die fehlende Geständnisbereitschaft kann nur durch eine Auch sagen diese Zahlen wenig über den geleisteten Auf- aufwändige Beweiserhebung kompensiert werden. Dies wand bei den Ermittlungen aus. Massendelikte, bei denen verlangt nach einem entsprechenden Mittelansatz. kaum mehr Ermittlungshandlungen aufgenommen werden Zu denken gibt, dass nach wie vor in einigen Deliktsfeldern können, stehen grossen Ermittlungsverfahren gegenüber, Erfolg versprechende Verdachtslagen mangels Ressourcen die komplex und personalintensiv sind. unbearbeitet liegen bleiben. 15
ALLGEMEINE ANGABEN ÜBERSICHT ÜBER DIE STGB-STRAFTATEN ERLÄUTERUNGEN ZUR VORLIEGENDEN STATISTIK 2011 2012 In den nachfolgenden Grafiken sind alle Straftaten – un- Luzerner Polizei bearbeitet und an die Gerichte überwiesen Straftaten Aufklärung Straftaten Aufklärung Differenz Vorjahr geachtet der örtlichen Zuständigkeit – mit bekannter und wurden. Die Kriminalitätsentwicklung bewegt sich im Rah- Gesamttotal Strafgesetzbuch 24‘219 30 % 24‘519 27.6 % 1% unbekannter Täterschaft erfasst, die im Berichtsjahr bei der men der üblichen statistischen Schwankungen. Vollendete Tötungsdelikte (Art. 111–113/116) 1 100 % 0 k.A. k.A. Versuchte Tötungsdelikte (Art. 111–113/116) 6 100 % 3 100 % -50 % TOTAL ERFASSTE STRAFTATEN 2012: STGB*-STRAFTATEN IM KANTON LUZERN 2012: Schwere Körperverletzung (Art. 122) 5 100 % 5 80.0 % 0% 30'741 (2011: 29'770) 24'519 (2011: 24'219) Einfache Körperverletzung (Art. 123) 227 81.5 % 231 83.5 % 2% Diebstahl ohne Fahrzeuge (Art. 139) 9599 21.3 % 10'199 17.7 % 6% davon Einbruchdiebstahl 2052 14.9 % 1911 9.9 % -7 % 13% davon Entreissdiebstahl 62 12.9 % 101 20.8 % 63 % 13% 1% 1% Leib und Leben; 762 9% Strafgesetz 1% 1% Leib und Leben; 762 Vermögen; Vermögen; 18‘14418‘144 Fahrzeugdiebstahl, inkl. SVG Entwendungen 2755 5.6 % 2444 4.2 % -11 % Strafgesetz 9% Betäubungsmittelgesetz 85% 85% Betäubungsmittelgesetz 74% 74% 8% 8% Freiheit;Freiheit; 3303 3303 Sexuelle Integrität; 223 Raub (Art. 140) 113 27.4 % 153 26.1 % 35 % 3% Ausländergesetz Ausländergesetz Sexuelle Öffentliche Gewalt; Integrität; 365 223 3% 2% Bundesnebengesetze Bundesnebengesetze 3% Übrige Öffentliche Titel des StGB; Gewalt; 1722 365 Sachbeschädigung ohne Diebstahl (Art. 144) 1701 21.5 % 1502 20.4 % -12 % Übrige Titel des StGB; 1722 2% 3% Betrug (Art. 146) 365 74 % 237 60.8 % -35 % Erpressung (Art. 156) 12 41.7 % 13 53.8 % 8% Konkurs, Betreibungsdelikte (Art. 163–171) 16 100 % 11 100 % -31 % Ehrverletzung + Verleumdung (Art. 173+174) 56 78.6 % 46 87 % -18 % Prozentzahlen auf- oder abgerundet. * StGB = Strafgesetzbuch Drohung (Art. 180) 319 92.5 % 278 92.4 % -13 % Nötigung (Art. 181) 52 92.3 % 46 95.7 % -12 % Menschenhandel (Art. 182) 1 100 % 7 100 % 600 % Freiheitsberaubung (Art. 183) 8 75 % 18 94.4 % 125 % STÄNDIGE WOHNBEVÖLKERUNG DES KANTONS LUZERN 400000 Hausfriedensbruch ohne Diebstahl (Art. 186) 237 77.2 % 327 80.7 % 38 % 400000 400000 Sexuelle Handlungen Kinder (Art. 187) 46 69.6 % 47 66 % 4% 400000 350000 350000 Vergewaltigung (Art. 190) 22 77.3 % 29 82.8 % 32 % 350000 350000 Exhibitionismus (Art. 194) 34 73.5 % 29 34.5 % -15 % 300000 300000 300000 300000 Pornografie (Art. 197) 34 82.4 % 25 96 % -26 % 250000 250000 Wohnbevölkerung Total Brandstiftung (Art. 221) 31 22.6 % 25 36 % -19 % Wohnbevölkerung Total Anteil Ausländer/Ausländerinnen 200000 Anteil Ausländer/Ausländerinnen *provisorische Bevölkerungsdaten Gewalt und Drohung gegen Beamte (Art. 285) 189 97.9 % 210 100 % 11 % 200000 200000 *provisorische Bevölkerungsdaten 200000 2500 Geldwäscherei (Art. 305 ) 12 100 % 10 90 % -17 % 150000 363‘402 368‘657 372‘853 377‘610 381‘296 384‘529 57‘195 59‘650 60‘886 62‘890 64‘143 63‘739 150000 150000 Übrige Straftaten gegen das StGB 1352 93 % 1418 93.6 % 5% 363‘402 368‘657 372‘853 377‘610 381‘296 384‘529 57‘195 59‘650 60‘886 62‘890 64‘143 63‘739 150000 100000 100000 100000 2000 50000 100000 50000 50000 0 1500 2007 2008 2009 2010 2011 2012 50000 0 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 1000 0 STAATSZUGEHÖRIGKEIT DER TÄTER/TÄTERINNEN NACH GESETZEN 500 2500 1907 1861 830 511 19 444 2000 Strafgesetzbuch Betäubungsmittelgesetz Ausländergesetz 1500 Schweizer/Schweizerinnen Ausländer/Ausländerinnen 1000 500 1907 1861 830 511 19 444 Strafgesetzbuch Betäubungsmittelgesetz Ausländergesetz Schweizer/Schweizerinnen 16 Ausländer/Ausländerinnen 17
GEWALTORIENTIERTE DELIKTE HÄUSLICHE GEWALT Im Berichtsjahr 2012 wurden kein vollendetes, jedoch drei Unter häuslicher Gewalt wird die Anwendung von Gewalt Der grösste Anteil der strafrechtlich relevanten Vorfälle versuchte Tötungsdelikte verzeichnet. Alle drei Tötungsver- Raufhandel/Angriff unter Paaren in bestehender oder aufgelöster elterlicher (52 % oder 168 Fälle) betrifft Personen, die in einer ehe Gefährdung des Lebens suche konnten abgeklärt und die Täter ermittelt werden. Bei Tätlichkeiten oder partnerschaftlicher Beziehung, zwischen (Stief-/Pfle- lichen oder partnerschaftlichen Beziehung stehen. Rund ein einfache Körperverletzung diesen drei Delikten waren insgesamt zwei Männer beteiligt. schwere Körperverletzung ge-)Eltern und Kind oder zwischen weiteren Verwandten Viertel der Fälle wurden bei ehemaligen, getrennten Ehe versuchte Tötung verstanden. beziehungen oder Partnerschaften notiert. Tötungsdelikte 90 15 Arten der Beziehung zwischen Opfer und tatverdächtiger Person: 435 Jahr 2011 227 5 6 1 24% 76 Fälle 34 9 460 Ehepaar/Partnerschaft Jahr 2012 231 53% ehemal. Paarbeziehung/Partnerschaft 5 168 Fälle Eltern, Ersatz- oder Pflegeeltern 3 Verwandtschaft 0 16% 52 Fälle 0 100 200 300 400 500 600 700 7% 23 Fälle RAUBDELIKTE Von insgesamt 153 Raubdelikten konnten 40 aufgeklärt lichen Raum. Ein Phänomen, welches sich zunehmend in werden. Vorwiegend handelt es sich um Überfälle auf den Nachtstunden zeigt. Passanten, denen Bargeld und Mobiltelefone gewaltsam Die heutige 24-Stunden-Gesellschaft mit ihren Vergnü- gestohlen wurden. gungsmöglichkeiten haben auch ihre Schattenseiten. So Häusliche Gewalt: Verteilung nach Straftatbeständen (Vergleich 2012 und 2011) An den 40 aufgeklärten Raubdelikten waren 60 Straftäter sind viele Opfer solcher Raubdelikte alkoholisierte Perso- beteiligt. Von diesen 60 Beschuldigten waren deren 34 nen, die nachts unterwegs sind und sich als «leichte Beute» ausländische Staatsangehörige. anbieten. 474 Total ausgewählte Straftaten häusliche Gewalt Betroffen von diesem Phänomen sind zur Hauptsache die 394 Raubdelikte auf Privatpersonen Quartiere der Neustadt von Luzern. In Zahlen dargelegt im öffentlichen Raum verzeichnen wir gegen über dem Vorjahr eine Zunahme von 26 Eines war im Berichtsjahr besonders augenfällig: Raub- Total Straftaten gegen die sexuelle Integrität 29 %. 27 delikte auf Privatpersonen geschehen vermehrt im öffent- 150 172 153 Total Straftaten gegen die Freiheit 146 Raubdelikte total 151 Raub auf Privatpersonen Raub auf Geschäftsbetriebe 113 252 100 109 104 Total Straftaten gegen Leib und Leben 101 100 98 189 2011 96 94 2012 0 0 100 200 300 400 500 600 50 11 9 5 6 7 0 2008 2009 2010 2011 2012 18 19
SPEZIELLE AUSWERTUNGEN rationen, welche diese Leute auf ihren Diebestouren durch- Familienmitglieder sogenannter MEM (Mobile ethnische queren. Die Luzerner Polizei stellt zunehmend fest, dass Minderheiten). Sie durchstreifen die Schweiz als Tagestou- deren Streifzüge auch durch ländliches Gebiet führen. risten und kehren nach einem oder mehreren Tagen in ihre VERMÖGENSDELIKTE ALLGEMEIN Die Gruppe der rumänischen und bulgarischen Straftäter Heimatländer oder in eines der grenznahen Camps (Frank- Vermögensdelikte bilden in den Kriminalstatistiken generell dies eine Zunahme von 285 Straftaten (+1 %). Die Anzahl reisen als Kriminaltouristen in die Schweiz. Es handelt sich reich oder Italien) zurück. den Hauptanteil begangener Straftaten. Im vergangenen der Wohnungseinbrüche stieg im Vergleich zum Vorjahr um hierbei um Sippschaften, also untereinander verwandte Jahr wurden im Kanton Luzern 18‘144 solche Delikte vier Prozent. registriert. Gegenüber 2011 mit 17‘859 Delikten bedeutet Entwicklung der Anzahl Straftäter aus Maghreb-Staaten bei StGB-Straftaten EINBRUCHDIEBSTAHL Total 45 68 165 237 2000 Wohnbereich 2052 1944 1911 davon aus Algerien 31 36 39 65 Total 1857 1500 1555 davon aus Marokko 12 32 44 2009 2010 1000 2011 980 1021 878 davon aus Tunesien 14 20 94 128 2012 775 500 570 0 75 150 225 300 375 450 525 600 Jahr 2008 Jahr 2009 Jahr 2010 Jahr 2011 Jahr 2012 Entwicklung der Anzahl Straftäter/-innen aus Rumänien und Bulgarien bei StGB-Straftaten Im langjährigen Vergleich bleibt das Total der Einbruchdieb- der letzten fünf Jahre beinahe eine Verzweifachung der stähle auf einem stabilen Niveau. Anders verhält es sich bei Straftaten feststellbar. Total 44 94 125 149 den Einbruchdiebstählen im Wohnbereich. Hier ist im Laufe 2009 davon aus Rumänien 31 72 85 90 2010 2011 BASISKRIMINALITÄT: KEINE BERUHIGUNG DER ANGESPANNTEN SITUATION IN SICHT 2012 Zur Basiskriminalität zählen Diebstähle von Handtaschen Welche Täter zeichnen verantwortlich für solche Straftaten? davon aus Bulgarien 13 22 40 59 oder Geldbörsen aus Einkaufswagen, Taschendiebstähle in Die Luzerner Polizei betrachtet es als ihre Aufgabe, offen, 0 75 150 225 300 375 450 öffentlichen Verkehrsmitteln oder Trickdiebstähle während neutral und ohne zu polemisieren über diese Tatsachen zu dem Wechseln von Kleingeld. Diese Delikte sind auch im informieren. vergangenen Jahr erneut deutlich gestiegen. Basiskriminalität durch täter aus den Maghreb-Staaten, Rumänien und Bulgarien KRIMINALTECHNISCHE HITRATEN Das Tagesgeschäft der Polizei bestätigt, dass Personen aus Vorgehensweisen Gerade bei den Einbruchsdelikten ist darauf hinzuweisen, verdreifachte sich die Hitrate. Mit 167 DNA- und 165 Dak- den Maghreb-Staaten sowie aus Rumänien und Bulgarien Ihr Vorgehen ist meist ähnlich. Sie sind als Einzeltäter un- dass die in den vergangenen Jahren aufgebaute DNA-Da- tyloskopie*-Personenhits befinden wir uns im Jahre 2012 in nach wie vor zu einem sehr grossen Anteil für solche Straf- terwegs oder schwärmen in Einkaufszentren oder Einkaufs- tenbank CODIS einen nicht mehr wegzudenkenden Beitrag beiden Bereichen auf hohem Niveau. taten verantwortlich sind. Dies wiederspiegelt sich auch in zonen als kleine Gruppen von zwei bis drei Personen aus. zur Aufklärung von Straftaten leistet. Seit deren Einführung * Daktyloskopie = Fingerabdrücke der polizeilichen Kriminalstatistik. Längst sind es nicht mehr nur Städte und deren Agglome- 180 Dakty-identifizierte Täter DNA-Personenhits 160 140 9599 10‘199 10‘000 Taschen-/Trickdiebstahl 120 Diebstahl ohne Fahrzeugentwendung 7664 7573 100 7500 5879 80 5000 60 2150 40 2500 1802 996 1129 603 20 110 81 121 97 112 132 123 94 109 95 98 73 128 126 90 101 172 140 165 167 Jahr 2008 Jahr 2009 Jahr 2010 Jahr 2011 Jahr 2012 Jahr 2003 Jahr 2004 Jahr 2005 Jahr 2006 Jahr 2007 Jahr 2008 Jahr 2009 Jahr 2010 Jahr 2011 Jahr 2012 20 21
FINANZERMITTLUNGEN JUGENDGEWALT Der Trend zu weniger Straftaten im Thema Jugendgewalt, Eine Randnotiz unserer Fachexperten: Im Zusammenhang setzte sich auch im Jahre 2012 fort. Die untenstehende mit Tätereinvernahmen wurde der Fachgruppe Jugend eine Grafik zeigt die einzelnen Deliktsbereiche im Vergleich zu Vielzahl von Gewaltstraftaten bekannt, bei denen die Opfer den Vorjahren. nie Meldung an die Polizei erstatteten. Angst vor Repressa- lien seitens der Täter dürfte der Hauptgrund dafür sein. 51 Leib und Leben 44 Die Aufklärungsquote im Bereich der Jugendgewalt ist 176 Vermögensdelikte relativ gering. Nicht geklärte Delikte, welche durch Jugend- 168 41 liche verübt wurden, erscheinen nie in einer Kriminalstatis- Freiheit 37 tik. Zudem darf man gerade bei Jugenddelikten von einer 4 hohen Anzahl Straftaten ausgehen, welche den Strafunter- Sexuelle Integrität 17 suchungsbehörden nie bekannt werden (Dunkelziffer). Aus 96 2011 Übrige Titel StGB 82 2012 diesem Grund sind Aussagen über statistische Zu- und 0 50 100 150 200 Abnahmen von Jugendgewalt mit Vorsicht zu geniessen. Körperverletzung / Tätlichkeiten Anzahl Täter: Jugendliche 15 bis und mit 17 Jahre (m/w) 100 80 60 Allgemein ist festzuhalten, dass mit der Einführung der registriert. Die Fachgruppe befasste sich mit sieben Kon- 40 Schweizerischen Strafprozessordnung per 1. Januar 2011 kursdelikten, bei welchen strafbare Handlungen angezeigt 20 45 59 86 74 55 78 75 59 41 36 die polizeilichen Ermittlungen komplexer und aufwendiger wurden. Der Deliktsbetrag beläuft sich dabei auf rund 3.4 0 wurden. Gerade im Bereich Wirtschaftsdelikte wird seitens Millionen Schweizer Franken. Jahr 2003 Jahr 2004 Jahr 2005 Jahr 2006 Jahr 2007 Jahr 2008 Jahr 2009 Jahr 2010 Jahr 2011 Jahr 2012 der Staatsanwaltschaft ein Grossteil der Untersuchungs- handlungen (vor allem Einvernahmen) an die Polizei, bzw. die Intransparente Geschäftstätigkeiten Auch im vergangenen Jahr führte die Luzerner Polizei neuralgischen Punkten wie dem Alpenquai in Luzern, an Sachverständigen für Wirtschaftsdelikte delegiert. Aufgrund Die durch das Luzerner Stimmvolk am 27. September 2009 zahlreiche präventive Aktionen zur Verhinderung von Anlässen wie der Luga oder der Luzerner Määs präventive verschiedenster Verfahrensvorschriften wie beispielsweise beschlossene Steuergesetzrevision mit der Halbierung der Jugendgewaltstraftaten durch. Insbesondere leisteten die Arbeit. Bei diesen Veranstaltungen stellte man einen deutli- der Teilnahmerechte aller Verfahrensbeteiligten bei Einver- Unternehmenssteuer, welche per 1. Januar 2012 in Kraft Mitarbeitenden der Fachgruppe Jugend mit Präsenz an chen Trend zu weniger Ausschreitungen fest. nahmen, ziehen sich Ermittlungen in die Länge und erfordern trat, hat wie erwartet nicht nur seriöse Unternehmen, son- einen spürbaren administrativen Mehraufwand. Gemäss dern auch «kreative» Geschäftsleute nach Luzern gelockt. einen aktuellen Urteil des Bundesgerichts werden die Teil- Neue Businesscenters entstehen, welche Domizilgesellschaf- nahmerechte noch weiter ausgebaut, was die Arbeit der ten halten, deren Geschäftstätigkeiten sehr intransparent Strafverfolgungsbehörden weiter verkomplizieren wird. sind. Es ist damit zu rechnen, dass sich die Strafuntersu- chungsbehörden vermehrt mit solchen Firmen befassen Die Fachgruppe Wirtschaftsdelikte hat im Berichtsjahr 2012 werden. total 114 Verfahren (2011: 69) abgeschlossen. Die Gesamt- Im Bereich Anlagebetrug, Westafrikanische Netzwerkkri- deliktssumme dieser abgeschlossenen Verfahren beläuft sich minalität und Internetkriminalität bestehen gute nationale auf rund 20 Millionen Schweizer Franken (2011: dito). Hierbei Präventionskampagnen. Die Informationen können unter den handelt es sich um grösstenteils sehr umfangreiche Verfah- nachfolgenden Internetadressen abgerufen werden: ren, in welchen es mehrere Tatbestände abzuklären galt und in denen auch mehrere Angeschuldigte involviert waren. www.fedpol.ch (Rubrik Aktuell > Warnungen) www.cybercrime.admin.ch (Rubrik Fragen und Antworten) Nach wie vor beschäftigen sich die Wirtschaftsspezialisten www.stoppbetrug.ch (unter Rubrik Neueste relativ häufig mit Konkursdelikten. Im vergangenen Jahr Methoden) wurden im Kanton Luzern 283 Firmenkonkurse (2011: 213) www.melani.admin.ch (unter der Rubrik «Aktuell») 22 23
BETÄUBUNGSMITTELDELIKTE COMPUTERKRIMINALITÄT Anstieg der Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz: sammenarbeiten in Ermittlungsverfahren zeigen unmissver- Im Jahr 2012 wurden rund 75 Systeme (2011: 85) wegen Datenauswertungen dar. Im Berichtsjahr 2012 gibt es einen 2659 im Jahr 2012 oder 638 Delikte mehr als im Vorjahr. ständlich auf, dass diese Ethnie im Kokainhandel weitaus Verdachts auf Besitz von illegaler Pornographie sicherge- neuen Spitzenreiter. Mit 110 sichergestellten Systemen han- stärker als bisher angenommen vertreten ist. stellt. Diese Deliktskategorie stellte bis anhin im Bereiche delt es sich hierbei um die Kategorie der Vermögensdelikte. Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz der Computerkriminalität den grössten Anteil forensischer (BetmG), die klar im Zusammenhang mit dem Eigenkon- Die Schwarzafrikaner, vorwiegend aus den Ländern Nigeria sum stehen, werden als Übertretungen geahndet. Sobald und Guinea stammend, sind weiterhin stark in den Kokain- Formen des Handels von illegalen Substanzen feststell- handel involviert. Nebst den Dominikanern beherrschen sie bar sind, fallen die Widerhandlungen, je nach Menge und den Kokainhandel in der Schweiz. 75 Sexuelle Integrität Vorgehensweise (bandenmässig, gewerbemässig), unter Vergehen oder Verbrechen und werden mit einem höheren Der Kleinhandel mit Kokain, wird nach wie vor von den Leib & Leben 14 Strafmass geahndet. «Kügelidealern» beherrscht. Um diesem Umstand einiger 110 Der Bedarf an illegalen Drogen bleibt ungebrochen hoch. massen Einhalt zu gebieten, werden mit Polizeikräften Vermögen Dieser Umstand schlägt sich auch im Angebot nieder. nahezu täglich repressive Massnahmen an neuralgischen Strassenverkehrsgesetz 5 Sowohl beim Kokain wie auch beim Heroin gibt es massive Punkten umgesetzt. Nur mit Dauerdruck und Polizeipräsenz Qualitätsunterschiede. Beide Drogen sind auf der Gasse kann der Handel auf der Strasse eingedämmt werden. Als 13 Betäubungsmitteldelikte zu Tiefpreisen erhältlich, wobei die Qualität entsprechend Folge daraus, wird der Kleinhandel zunehmend aus Woh- schlecht ist. Dies wiederum führt bei den Konsumenten zu nungen und Lokalen geführt. Ehre, Geheim-, Privatbereich 1 einem entsprechenden Mehrkonsum. Freiheit 4 Nebst dunkelhäutigen Asylsuchenden sind Afrikaner, wel- Kokain: Marktführer sind nach wie vor che mit Schweizerinnen oder Frauen mit Aufenthaltsstatus 22 Übrige Dominikaner und Afrikaner B oder C verheiratet sind, in den Kokainhandel involviert. Dominikanische Drogenhändler waren jene Tätergruppe, Soweit erkennbar, wird der Handel vorwiegend durch Afri- 0 20 40 60 80 100 120 welche die Fachspezialisten auch im Jahr 2012 zur Haupt- kaner mit Aufenthaltsstatus B und C organisiert. sache beschäftigte. Interkantonale und internationale Zu- Fakten und Trends in Kurzform: unmöglich nachgegangen werden. Straftäter können Die Auslastung unserer Fachspezialisten ist ungebrochen somit ungehindert ihre illegalen Geschäfte pflegen und ihr hoch. Als Folge kann einer Vielzahl von Erkenntnissen Verkaufs- und Beziehungsnetz ausbauen. Weiche Drogen: Durch das repressive Vorgehen im Hanfbereich sind im Kanton Luzern keine offiziellen Hanfläden mehr vorhanden Cannabisprodukte sind jedoch weiterhin «unter dem Ladentisch» erhältlich Die Preise für illegalen Hanf sind ungebrochen hoch Harte Drogen: Der Handel mit Heroin befindet sich nach wie vor in den Händen von kosovarisch- und albanisch stämmigen Landsleuten Die Qualität von Heroin wird zunehmend schlechter. Als Folge wird die Droge immer billiger, was wiederum zu mehr Konsum führt Der Handel mit Kokain wird hauptsächlich von Dominikanern und Schwarzafrikanern betrieben Die bekannten schweren Straftaten im Handel mit illegalen Drogen erfuhren mit 167 Delikten (2011: 83 Delikte) eine massive Zunahme um 50 Prozent Das Angebot von Lifestyle-Drogen wie Kokain und Amphetamin in den Club-, Nacht- und Insiderlokalen ist enorm DROGENTOTE † 1996 12 † 1999 3 † 2002 3 † 2005 3 † 2008 4 † 2011 3 † 1997 10 † 2000 9 † 2003 5 † 2006 4 † 2009 4 † 2012 4 † 1998 7 † 2001 5 † 2004 8 † 2007 8 † 2010 4 24 25
IT-Forensics: Tendenzen WAS UNS AUCH NOCH BESCHÄFTIGTE Es gibt heute kaum mehr polizeiliche Ermittlungsverfahren, Im vergangenen Jahr wurden rund 464 Festplatten sicher bei welchen die Sicherstellung elektronischer Datenträger gestellt, Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Zunah- AUSWAHL VON EREIGNISSEN MIT POLIZEILICHEN INTERVENTIONEN nicht Gegenstand von Zwangsmassnahmen wird. Inter- me von 18 Prozent. Der Polizeiberuf hat sehr viele Facetten. Wird die Poli- Ereignissen zu 274 polizeilichen Interventionen. Durch- netkriminalität wird auch in Zukunft weiter zunehmen. Für Moderne Festplatten haben heute ein Speichervolumen im zei gerufen, muss dies nicht zwangsläufig aufgrund ei- schnittlich rückt die Luzerner Polizei alle 1.3 Tage aufgrund Interessierte bildet das Internet einen gigantischen Fundus Terabyte-Bereich. Dazu gesellen sich ausgeklügelte Sicher- ner strafbaren Handlung sein. Polizisten sind täglich mit einer Meldung dieser Art aus. Diese tragischen Vorfälle sind neuer krimineller Betätigungsfelder. heitssysteme, welche die gespeicherten Daten schützen. schwierigen Situationen konfrontiert. Vereinzelt führt dies zudem mit viel Leid für die Angehörigen verbunden. Polizis- Der Anteil auszuwertender Mobiltelefone ist nach wie vor Dies kann dazu führen, dass die forensische Auswertung von zu länger andauernden Verarbeitungsprozessen. Die Bilder tinnen und Polizisten vor Ort haben in solchen Situationen hoch und hat nach einem kurzen Einbruch im Jahr 2011 elektronischen Datenträgern sehr komplex und aufgrund der und Eindrücke, die sich den Mitarbeitenden am Ereignisort die heikle Aufgabe, einerseits die genauen Umstände eines wieder deutlich zugenommen. Moderne Smartphone sind grossen Speichermengen sehr zeitintensiv wird. offenbaren, werden nie «zur Routine». Ein Beispiel sind die Ereignisses zu klären, andererseits müssen sie auch Res- vom Datenvolumen nahezu mit einem Notebook oder Hier stösst die Polizeiarbeit an Grenzen. Der Faktor Zeit spielt aussergewöhnlichen Todesfälle, Suizide oder Suizidversu- pekt und Mitgefühl gegenüber den Angehörigen zu zeigen. Desktoprechner vergleichbar. Dementsprechend aufwendig bei einer erfolgreichen Auswertung der vielen beschlagnahm- che. Im Jahr 2012 kam es im Zusammenhang mit solchen ist auch deren Auswertung. ten Systeme und Festplatten eine sehr grosse Rolle. 2011 2012 Differenz zum Statistik IT-Forensik Vorjahr Die Anzahl gesicherter/ausgewerteter Systeme, Festplatten und Mobiltelefone zeigt im Vergleich zum Vorjahr wieder eine Total Brandfälle 70 72 3% deutliche Zunahme. Total Fahrzeugbrände 28 50 79 % 1400 Total Explosionen 2 2 0% Systeme Festplatten Mobiltelefone Total aussergewöhnliche Todesfälle 151 169 12 % 1200 1245 Total Suizide 62 58 -6 % 1212 1091 Total Suizidversuche 49 47 -4 % 1000 Total Unfälle (ohne SVG) 193 152 -21 % 948 941 800 davon verstorbene Personen 8 0 -800 % 802 Total abgängige Personen* 453 401 -11 % 600 davon vermisst 109 95 -13 % davon entwichen 328 297 -9 % 400 440 464 385 423 382 davon entlaufen 16 9 -44 % 330 311 319 346 331 Total Interventionen im häuslichen Bereich 190 233 23 % 200 264 255 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Eine Auflistung von Delikten, welche die Polizei auch in Zukunft zunehmend beschäftigen werden: AUFGEKLÄRTE STRAFTATEN AUS DEN VORJAHREN Skimming Polizeiliche Ermittlungen erstrecken sich oft über Jahre. Wiederholt findet sich die «Nadel im Heuhaufen» erst einige Zeit Diebstahl von Personendaten digitale Idendität) später und eine Serie von Straftaten kann aufgeklärt werden. Im Jahre 2012 betraf dies 330 Delikte. Diebstahl von Kreditkartendaten Interneteinkäufe mit gestohlenen Kreditkartendaten Missbräuche über Online-Auktionsplattformen Persönlichkeitsverletzung/Diffamierung über soziale Netzwerke Leib und Leben 1 Missbrauch sozialer Netzwerke durch Erwachsene zur Kontaktaufnahme mit Minderjährigen Vermögen 255 Freiheit 71 Total Bundesnebengesetze 3 Gesamttotal 330 100 200 300 400 26 27
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