2017 Albert Koechlin Stiftung

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2017 Albert Koechlin Stiftung
JAHRESBERICHT
2017
2017 Albert Koechlin Stiftung
FÜR MENSCH
UND LEBENSRAUM
2017 Albert Koechlin Stiftung
I N H A LT

Stiftungsporträt          2
Wort des Präsidenten      4
Geschäftsstelle           5
Stiftungsorgane           6
Projekttätigkeit          8
Finanzen                  9
Soziales                 12
Bildung                 18
Kultur                  24
Wirtschaft              30
Umwelt                  34
Sonderprojekte          40

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2017 Albert Koechlin Stiftung
S T I F T U N G S P O R T R Ä T

Erben des Unternehmers Rudolf          … Klein- und Mittelbetriebe. Ihnen     ren wir Projekte nach klaren Kri-
Albert Koechlin (1859–1927)            helfen wir bei Ansiedlung, Aufbau      terien und mit begrenzten Mitteln
haben am 11. März 1997 die Albert      und Erhalt der Geschäftstätigkeit.     aus zweckgebundenen Fonds.
Koechlin Stiftung in Luzern gegrün-
det. Seither verfolgt die private      … die Erhaltung unseres Lebens-        WAS WIR NICHT UNTERSTÜTZEN
Institution ihren klar formulier-      raums und den Schutz der Tier- und
ten Stiftungszweck: einzustehen        Pflanzenwelt.                          Keine Unterstützung leisten wir für
für Mensch und Lebensraum.                                                    Veranstaltungen (z.B. Konzerte,
                                       WO WIR UNS EINSETZEN                   Jubiläen, Theater, Ausstellungen,
Wir engagieren uns in den Be-                                                 Vorträge, Tagungen), Sponsoring,
reichen Soziales, Bildung, Kultur,     Wir sind in der Innerschweiz ver-      wiederkehrende Betriebsbeiträge,
Wirtschaft und Umwelt und              ankert und wirken in den Kantonen      Stipendien, Gönnerbeiträge, Mit-
verleihen Anerkennungspreise und       Luzern, Schwyz, Uri, Ob- und           gliedschaften, Spendensammlungen,
Förderbeiträge. Im Fokus haben         Nidwalden. Im Rahmen unseres           Nachfinanzierungen sowie Defizit-
wir dabei stets das Gemeinwohl.        Stiftungszwecks entfalten wir          garantien.
                                       uns dort, wo Eigenverantwortung
Insbesondere stehen wir ein für …      und Leistungswille spürbar sind
                                       und ausreichende Unterstützung
… Menschen in schwierigen Lebens-      durch die öffentliche Hand oder
situationen. Wir begleiten sie         private Institutionen fehlt.
oder stehen ihnen finanziell bei.
Auch entsprechenden Einrich-           WIE WIR UNS EINSETZEN
tungen gilt unsere Unterstützung.
                                       Als gemeinnützige Stiftung sind
… die Förderung von Familie und        wir unabhängig. In unsere Tätigkeit
Bildung. Wir wollen sowohl Kin-        fliessen ausschliesslich Erträge des
der und Jugendliche als auch           Stiftungskapitals. Diese setzen wir
Erwachsene, Familien und ältere        konzentriert ein, um lebensfähige
Menschen dazu befähigen, ihre          und wirksame Werke oder Institu-
Chancen selbst zu verbessern.          tionen zu schaffen. Wir bevorzugen
                                       Projekte, die wir selbst entwickeln
... eine lebendige Kulturlandschaft.   und begleiten, arbeiten aber auch
Neben dem Kunst- und Kultur-           mit gleich gesinnten Partnern und
schaffen fördern wir den Kunst-        unterstützen überzeugende Ideen
genuss und pflegen Kulturgüter         von Dritten. Gemäss einer Rahmen-
und kulturelle Eigenarten.             vereinbarung gilt unser Engagement
                                       überdies Projekten von Stadt und
                                       Kanton Luzern. Daneben finanzie-

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2017 Albert Koechlin Stiftung
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2017 Albert Koechlin Stiftung
WORT DES PRÄSIDENTEN

                                        PRÄSIDENT
                                        Peter Kasper

Sehr geehrte Damen und Herren           Insgesamt investierten wir unsere        von Tochterstiftungen und der Ge-
Liebe Leserinnen, liebe Leser           Mittel in kleine und grosse, immer       schäftsstelle: Ihnen allen danke
                                        jedoch grossartige Projekte. Aus         ich auch im Namen des gesamten
Einmal mehr ist die Welt im Berichts-   finanzieller Sicht überwiegen die        Stiftungsrates herzlich für den
jahr instabiler geworden. Erneut ha-    Eigenprojekte mit einem Anteil von       uneigennützigen und grossen per-
ben uns im Jahr 2017 Terroranschläge    rund zwei Dritteln gegenüber den         sönlichen Einsatz und die effi-
und Machtdemonstrationen grosser        Drittprojekten. Damit haben wir eine     ziente Arbeit. Sie tragen während
und kleiner Länder beschäftigt. Zwar    Punktlandung geschafft: Das Ver-         des ganzen Jahres dazu bei, Be-
haben die Wahlen in Frankreich und      hältnis entspricht exakt dem einstigen   stehendes zu bearbeiten, Neues
der Sieg von Emmanuel Macron der        Beschluss des Stiftungsrates.            zu initiieren und die Ideen und
EU zu neuem Elan verholfen. Dieser                                               Ziele der Albert Koechlin Stiftung,
wurde mit den Wahlen in Deutschland     Bei den Investitionen in Immobilien      ja unseren Stiftungszweck, zu ver-
allerdings wieder geschwächt. Im        waren wir zurückhaltend. Wir fokus-      wirklichen. Ihnen allen gehört meine
regionalen Umfeld machten Luzerns       sierten uns insbesondere auf ihre        grösste Wertschätzung.
budgetloser Zustand und die damit       Konsolidierung und auf Unterhalts-
verbundenen Sparmassnahmen auch         arbeiten. Dabei blieben und bleiben      In den Dank schliesse ich auch die
uns als Stiftung zu schaffen.           wir unserer bisherigen Strategie treu:   Stifter ein. Ihre Grosszügigkeit ist es,
                                        preisgünstigen Wohn- und Arbeits-        die es uns erlaubt, all die einzigarti-
EIN FINANZIELL ÜBER-                    raum zu schaffen, insbesondere für       gen Zielsetzungen unserer Stiftung
RASCHEND GUTES JAHR                     eigene Projekte.                         umzusetzen – und Grossartiges auch
                                                                                 im Kleinen zu bewirken.
Trotz der schwierigen Umstände
                                        MEIN HERZLICHSTER DANK
verlief das Jahr 2017 auch dank                                                  Viel Vergnügen bei der Lektüre
der starken Performance fast aller      Im Berichtsjahr wurde der gesamte        unseres Jahresberichtes.
Aktienmärkte finanziell über-           Stiftungsrat für eine weitere Amts-
raschend gut. Und dies, obwohl im       dauer von vier Jahren wiedergewählt.
festverzinslichen Bereich, wenn         Dazu gratuliere ich meiner Kollegin
überhaupt, nur sehr tiefe Renditen      und meinen Kollegen vom Stiftungs-
erwirtschaftet wurden. Erneut           rat ganz herzlich. Ich freue mich
gelang es uns daher, das Stiftungs-     auf eine weiterhin konstruktive und      Peter Kasper
kapital weiter zu äufnen. Dazu          zielführende Zusammenarbeit.             Präsident des Stiftungsrates
trug auch ein grösseres Legat bei,      Herzlichen Dank für euer grosses
das wir erhielten. So bleibt weiter-    Engagement!
hin garantiert, dass wir die nötigen
Erträge für unsere Kernaufgabe,         Über 200 Personen sind für unsere
die Projektarbeit, erwirtschaften       Stiftung tätig. Ob als Mitglieder des
und Reserven für finanziell schwä-      Konsultativrates oder von Projekt-
chere Jahre bilden können.              räten, als Fondsverantwortliche, als
                                        Mitarbeitende von Projektteams,

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2017 Albert Koechlin Stiftung
GESCHÄFTSSTELLE

                                          GESCHÄFTSFÜHRERIN
                                          Marianne Schnarwiler

Sehr geehrte Damen und Herren               zehn Gebieten die Artenvielfalt in      DANKE FÜR ALLES
Liebe Leserinnen, liebe Leser               der Innerschweiz nachhaltig fördert.
                                          • Das neue Schulerlebnisprojekt           Seit der Gründung unserer Stiftung
Das Jahr 2017 stand ganz im Zeichen         «Unterwegs zum Gotthard». Dank          veränderte sich unser gesellschaft-
unseres Jubiläums. Vor zwanzig Jah-         ihm lernen Innerschweizer Schul-        liches und politisches Umfeld stetig.
ren – am 11. März 1997 – ist die Albert     klassen die Herausforderungen der       Etwas blieb bis heute gleich:
Koechlin Stiftung (AKS) gegründet           Mobilität in verschiedenen Epochen      unser Anspruch an die inhaltliche
worden. Schon kurz darauf startete          kennen – vor allem das Säumerleben      und fachliche Qualität, an das
sie mit den ersten Projekten.               im Urner Reusstal.                      persönliche Engagement und an die
In all den Jahren verwirklichte un-       • Das AKS-Kulturprojekt «Die andere       Nachhaltigkeit unserer eigenen
sere Stiftung in der Innerschweiz zahl-     Zeit». Hierfür fand 2017 die Aus-       Projekte und der von uns unterstütz-
reiche Vorhaben für das Gemein-             schreibung statt. Eine Fachjury         ten Drittprojekte.
wohl. Damals wie heute galt – und           wählte die 20 spannendsten              Dass wir diesen Anspruch stets
gilt: Unser Fokus liegt immer auf           Produktionen aus, die 2019 in der       erfüllen konnten, verdanken wir den
dem Wirken für Mensch und Umwelt.           Innerschweiz aufgeführt werden.         vielen Menschen, die sich mit voller
                                                                                    Kraft für unsere Stiftung engagieren.
HÖHEPUNKTE IM JAHR 2017                   Ein weiterer erfreulicher Meilenstein     Ihr Wissen, ihre Erfahrung, ihr Netz-
                                          war der Start der Bauarbeiten für         werk und ihr Einsatz sind für unsere
Auch 2017 verfolgten wir mit ins-         das neue Gasthaus auf Hergiswald.         Stiftung unverzichtbar. Nur so ist
gesamt 270 Eigen- und Drittprojekten      Auf die erstmalige Verleihung             es uns möglich, durchdachte und
die Ziele unseres Stiftungszwecks.        der Innerschweizer Filmpreise wies        nachhaltige Projekte im Sinne des
Darunter etliche finanziell kleine        bereits der letzte Jahresbericht          Stiftungszwecks zu entwickeln und
Engagements – jedoch mit grosser          hin. Selbstverständlich soll dieser       erfolgreich umzusetzen.
Wirkung für die Empfängerinnen            Höhepunkt des Innerschweizer              Rückblickend auf das Jubiläumsjahr
und Empfänger. Nennenswert sind           Kulturlebens 2017 nun auch hier nicht     und auf das ganze 20-jährige Wirken
diesbezüglich die Beiträge aus            unerwähnt bleiben.                        der Albert Koechlin Stiftung danke
dem Fonds für Soziale Nothilfe,                                                     ich deshalb allen Beteiligten für die
Förderbeiträge für talentierte            ENTDECKUNGSREISE                          konstruktive und inspirierende
Nachwuchs-Kulturschaffende oder           AUF 43 SEITEN                             Zusammenarbeit sehr, sehr herzlich!
Beiträge an ökologische Aufwer-
tungen von Spiel- und Pausenplätzen.      Begeben Sie sich während der folgen-
Gleichzeitig lag ein Schwerpunkt          den Lektüre auf einen Streifzug durch
auf den Vorbereitungen gewichtiger        unsere vielfältige Stiftungstätigkeit.
Eigenprojekte und künftiger langfris-     Wir wünschen Ihnen eine spannende
tiger Engagements unserer Stiftung:       Entdeckungsreise ohne Anspruch            Marianne Schnarwiler
                                          auf Vollständigkeit. Gerne sind wir       Geschäftsführerin
• Das Artenförderungsprojekt «Zaun-       für Sie da, falls Sie zu unserer Stif-
  eidechse», das mit umfassenden          tungstätigkeit weitere Informationen
  Aufwertungsmassnahmen in drei-          wünschen. Ihr Interesse freut uns sehr.

                                                                                                                       5
2017 Albert Koechlin Stiftung
STIFTUNGSORGANE

              ERWIN                                        MARKUS
              STEIGER                                      RENGGLI
              Vizepräsident                                Stiftungsrat

    ROBERT                    PETER       JOSEFINE
    GRÜTER                    KASPER      AFFENTRANGER
    Quästor                   Präsident   Stiftungsrätin

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2017 Albert Koechlin Stiftung
Stand: 31. Dezember 2017
                                                      ST I FT UNGSR AT

                                                      Präsident 		     Peter Kasper, 20.8.2021*
                                                                                                                           Stiftungsaufsicht
                                                      Vizepräsident    Erwin Steiger, 14.5.2021*
                                                                                                                           Revisionsstelle
                                                      Quästor		Robert Grüter, 10.3.2021*
                                                      Mitglieder		Markus Renggli, 2.3.2022*

                                                       Josefine Affentranger, 31.12.2021*

                   S T I F T U NGSRAT S-AUSSCH ÜSSE                                         A KS B E T R I E B S-G M B H

                                                                                            Geschäftsführerin      Marianne Schnarwiler
                   Personalfragen Markus Renggli, Peter Kasper
                   Finanzen		 Robert Grüter, Peter Kasper                                   Z E NT R ONI CA AG
                   Wirtschaft		 Erwin Steiger, Robert Grüter,
                   		             Hans-Rudolf Schurter                                      VR-Präsident	 		 Hans-Rudolf Schurter
                   Baufragen		Josefine Affentranger, Robert Grüter                          Geschäftsführerin Marianne Schnarwiler

                                                                                            S T I F T U NG B ES U CH S D I E NS T
                                                                                            I NNE R S CH W E I Z B D I

                                                                                            Präsident        Paul Otte
                                                                                            Leitung          Christine Giger

                   KO N S U LTAT I V RAT                                                    S T I F T U NG CA F É S OW I ES O

                   Soziales		      Marianne Stöckli, 24.10.2018*                            Präsident        Andy Emmenegger
                   Bildung 		 Gaby Schmidt, 28.2.2018*                                      Leitung          Irma Metz
                   Kultur		        Christoph Lichtin, 31.8.2019*
                   Wirtschaft 		 Hans-Rudolf Schurter, 24.10.2018*                          S T I F T U NG D E R R OT E FA D E N
                   Umwelt 		 Igo Schaller, 30.6.2018*                                       Präsident        Andreas Scheuber
                   Stadt u. Kanton Roland Brunner, 17.5.2019*                               Leitung          Annelies Rüegg

                                                        GESCH ÄFTSSTE LLE
                                                        Geschäftsführerin Marianne Schnarwiler (100%)

                           Sekretariat                                                      Rechnungswesen
                           Barbara Renggli (100%)                                           Lisbeth Köstinger (100%)
                           Nicole Engel (80%)                                               Ines Muri (50%)
                           Kirija Thanesan (60%)
                           Stiftungssekretariat                                             Buchhaltung
                           Projektsekretariat                                               Liegenschaften
                           Archiv                                                           Sammlungen

           Projekte                               Projekte                            Projekte                                 Projekte
           Marianne Schnarwiler                   Patrick Ambord (80%)                Philipp Christen (80%)                   Martino Froelicher (90%)
           AKS-Projekte                           AKS-Projekte                        AKS-Projekte                             AKS-Projekte
           Drittprojekte                          Drittprojekte                       Drittprojekte                            Drittprojekte

           Begleitetes Wohnen                     Tüftelwerk                          MiA-Innerschweiz
           Eveline Schilliger (50%)               Andrea Erzinger (60%)               Bettina Bach (90%)
           Bea Affentranger (40%)                 Manfred Roosens (50%)               Marion Räber (50%)
                                                  Evelyne Häfliger (30%)              Claudia Bühler (50%)
           Jugend-WG                              Tüftelexperten                      Sonja Hermann (11%)
           Claudia Bühler (50%)                                                       Praktikantin
           Bea Affentranger (20%)                 Freizeittreff                       Begleit-Lehrpersonen
                                                  Andrée Baumeler (45%)
           Musikinstrumenten-                     Treffbetreuende
           sammlung
           Adrian Steger (70%)                    Fonds für Soziale Nothilfe
           Franziska Lienhard (40%)               Bernadette Wagner
           Michael Schenk (20%)                   (Mandat)
           Aufsichten

                                                  Fonds für Nothilfe
                                                  Landwirtschaft
                                                  Mathias Zgraggen
                                                  (Mandat)                                                                                                7
* gewählt bis
2017 Albert Koechlin Stiftung
P R OJ E K T TÄT I G K E I T

P R OJ E K T E M I T                     sammensetzt. In sechs unserer eige-
                                         nen Projekte sind fünfzehn weitere
SINN, HERZ UND                           Mitarbeitende mit insgesamt 676
                                         Stellenprozenten beschäftigt.
WEITSICHT                                Überdies stellen 183 Mitglieder in
                                         34 Stiftungs- und Projekträten sowie
                                         Arbeitsgruppen ihre fachliche Be-
                                         ratung und Betreuung freiwillig und
                                         ehrenamtlich zur Verfügung.
Unser Interesse gilt den Bereichen
Soziales, Bildung, Kultur, Wirtschaft
und Umwelt. Hier engagieren wir
uns für nachhaltige Projekte mit Sinn,
Herz und Weitsicht. Unser Fokus
liegt dabei auf eigenen Projekten
                                         PROJEKTE 2017
und Angeboten. Daneben unter-
stützen wir auch überzeugende Kon-
zepte von Dritten.

270 laufende Projekte haben wir per

                                               270
Ende 2017 verzeichnet. 58 davon

                                                                                212
initiierten wir selbst, setzten sie
eigenverantwortlich um und ent-                                                                 58
wickelten sie weiter.                                                                           EIGENE
                                               PROJEKTE                         DRITTPROJEKTE
                                                                                                PROJEKTE
Unsere vielfältigen Projektarbeiten            INSGESAMT                                        (AKS)
beinhalten verschiedenste Leitungs-
und Koordinationsaufgaben und
bedürfen der Administration und des
Rechnungswesens. Diese Aufgaben
übernimmt die Geschäftsstelle, die
sich aus neun Mitarbeitenden mit
insgesamt 740 Stellenprozenten
sowie zwei Mandatstragenden zu-

8
80
                                                                                                     72
                                        70
                                                           61
                                        60

                                        50

                                        40
                                                                                                                    32
                                        30
                                                24
                                        20                                18

                                                                                                              12          14
                                                                               12
                                        10            8          7
                                                                                           5   5
   LAUFENDE PROJEKTE 2017
     Drittprojekte                       0
     Eigene Projekte (AKS)                     SOZIALES BILDUNG           KULTUR       WIRT-        UMWELT         SONDER-
                                                                                      SCHAFT                       PROJEKTE

                                                                                                                    270
                                                                                                   239
                                       250

                                                                               208
                                       200
                                                            167
                                        150
                                                127

                                        100

                                                      54                              57                 59               58
                                                                     52
                                        50

   PROJEKTE 2013–2017                    0
     Projekte insgesamt
     Eigene Projekte (AKS)                       2013           2014                2015            2016             2017

                        KONTINUITÄT
                                                                     Um unseren breiten Stiftungszweck
FINANZEN                UND VERLÄSSLICHKEIT
                        Insgesamt 10,6 Millionen Franken hat
                                                                     zu erfüllen, teilen wir die durch Ver-
                                                                     mögenserträge erwirtschafteten Mit-
                        der Stiftungsrat, wie bereits in den         tel auf die verschiedenen Ressorts
                        Vorjahren (seit 2011), im Berichtsjahr       auf. Ein mehrjähriger Finanzplan und
                        erneut zur Verfügung gestellt, um            ein enges Controlling garantieren die
                        Projekte durchzuführen. Rund zwei            Kontinuität und die Verlässlichkeit
                        Drittel der effektiv ausbezahlten            unserer Projektfinanzierung, sodass
                        Projektmittel beanspruchten wir für          sich die Projektaufwände der ein-
                        AKS-eigene Projekte und Angebote.            zelnen Bereiche mittelfristig in der
                        Die restlichen Mittel setzten wir für        gleichen Grössenordnung bewegen.
                        Drittprojekte ein.

                                                                                                                            9
BEWILLIGTE PROJEKTE VON DRITTEN 2017

SOZIALES                                                                                                                                   IN CHF
Komin Kompentenzzentrum für Integration, Goldau       Präventions- und Bildungsangebot für Männer mit Migrationshintergrund               75’000.00
Stiftung Hospiz Zentralschweiz, Luzern                Anschubfinanzierung Palliativ Care Hospiz                                         500’000.00
Stiftung Villa Erica, Nebikon                         Neubau und Leistungserweiterung                                                   500’000.00
IG Arbeit, Luzern                                     Gastronomiebetrieb «Nylon 7» mit geschützten Arbeitsplätzen                       225’000.00
Verein luniq, Luzern                                  Pilotprojekt selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Beeinträchtigung             400’000.00
BSZ Stiftung, Seewen                                  Umbau der Arbeits- und Ausbildungsstätte                                          300’000.00
Frauenzentrale Luzern, Luzern                         Erneuerung IT-Infrastruktur                                                          8’350.00
Verband PsychotherapeutInnen Zentralschweiz, Luzern   Psychotherapie für traumatisierte Flüchtlinge                                      30’000.00
Verein Stanser Musiktage, Stans                       Förderung Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen                             15’000.00
Verein elbe, Luzern                                   Aufbau Kursangebot «Kinder im Blick»                                               26’000.00
Verein Lilli, Zürich                                  Barrierefreie Gestaltung der Website                                                 3’000.00
Selbsthilfe Luzern Obwalden Nidwalden, Luzern         Pilotprojekt für Ausbildung und Einsatz von Peer-Begleitern                         15’000.00
BILDUNG
Verein Fairp(I)ay, Münchenstein                       Schulprojekt zum Thema nachhaltiger Konsum in Engelberg                              4’250.00
Urs Müller, Luzern                                    Förderbeitrag an CD-Produktion Trio «KALI»                                           3’000.00
Isabelle Odermatt, Luzern                             Buchpublikation für Kinder zu Diabetes Typ 1                                        25’000.00
Jürg Nietlispach, Luzern                              Förderbeitrag an Musiktrio «Pflanzplätz»                                             5’000.00
Dominic Hirschi, Adligenswil                          Förderbeitrag an EP-Produktion «Dominic Schoemaker»                                  5’000.00
Dachverband Schweizer Jugendparlament, Bern           Schulprojekt «easyvote» zur Förderung der Stimmbeteiligung in der Innerschweiz     40’000.00
Andreas Kiener, Luzern                                Förderbeitrag für Ausstellung von 5 Grafikern in London                              5’000.00
Benjamin Knecht, Luzern                               Förderbeitrag an Albumproduktion und Tournee «Between the Roots»                     3’000.00
Fleur Volkart, Ennetbürgen                            Förderbeitrag an CD-Produktion «Fleur Magali»                                        5’500.00
Verein Sammlung Christian Sigrist, Sachseln           Vermittlungsangebot zu den Miniaturmodellen Christian Sigrist                      24’000.00
Universität Luzern, Luzern                            Buchpublikation «Majestätische Berge – die Monarchie auf dem Weg ...»               8’000.00
Martina Feer, Luzern                                  Förderbeitrag an mobiles Nähatelier zur Wiederverwertung von Kleidungsstücken        3’000.00
Andreas Kiener, Luzern                                Förderbeitrag an Graphic Novel «Odysseus»                                            6’000.00
Landschaft und Kultur OW, Sarnen                      Förderbeitrag an Entwicklung Siedlungsvision                                       20’000.00
Verein Ensemble von Hotz, Luzern                      Förderbeitrag an Sommer-Zwischennutzung in der Box (Luzerner Theater)                7’000.00
SAC Sektion Uto, Zürich                               Förderbeitrag an Erweiterung SAC Spannort Hütte                                    54’000.00
Irina Lorez, Emmenbrücke                              Förderbeitrag an spartenübergreifende Tanzproduktion                               20’000.00
Kultur- und Medienwerkstatt GmbH, Kastanienbaum       Förderbeitrag an Entwicklung eines transmedialen HörSchauSpiels für Kinder          10’000.00
Andri Schärli, Luzern                                 Förderbeitrag an interdisziplinäres Performanceprojekt                               3’000.00
AMIE, Basel                                           Porträtbuch junge Mütter mit MiA-Innerschweiz                                       15’000.00
Verein Weg der Schweiz und Waldstätterweg, Brunnen Neukonzeptionierung der didaktischen Unterlagen                                       20’000.00
Roland Bucher, Luzern                                 Förderbeitrag an Herbst/Winter-Tour des Duos «Blind Butcher»                         3’000.00
eltern schule anders, Baar                            Anschubfinanzierung Ausbildung Kinderbetreuerin für Migrantinnen                    11’000.00
Kurt Messmer, Emmenbrücke                             Buchpublikation «Die Kunst des Möglichen oder die Entstehung der ...»               22’000.00
Stiftung Gletschergarten Luzern                       Ausbau Gletschergarten, Erlebnisrundgang im Fels                                 6’000’000.00
Lea Mathis, Kriens                                    Förderbeitrag an CD-Produktion «Little Fellow»                                       3’000.00
Susanne Kaufmann, Luzern                              Förderbeitrag an CD-Produktion «Nani Heart»                                          3’000.00
Andri Schärli, Luzern                                 Förderbeitrag an Jazzplatte «Olive Fields» der Band The Andri Art                    2’000.00
Jwan Steiner, Luzern                                  Förderbeitrag an Album «Cream Fresh» der Indie-Band One Lucky Sperm                  3’000.00
Florian Paul Koenig, Luzern                           Förderbeitrag an die Ausstellung «Power» des Künstlerduos Koenig & Wittmer            500.00
Mario Schelbert, Uerzlikon                            Förderbeitrag an das Doppel-Album «Quitter» & «Mainstream» von Moes Anthill          5’000.00
K U LT U R E L L E S
Remo Ronchetti, Luzern                                Restauration Bienenhaus Brügger, Lieli                                             20’000.00
Circomedia AG, Emmenbrücke                            Tribüne Le Théâtre Gersag Emmen                                                    100’000.00
Kellertheater im Vogelsang, Altdorf                   Erneuerung Musikanlage                                                              12’000.00
Forschungsstelle Luzerner Namenbuch, Luzern           Orts- und Flurnamen im Wahlkreis Hochdorf                                         700’000.00
Erich Brechbühl, Luzern                               Buchpublikation «Poster Town»                                                      26’000.00
Dieter Bitterli, Luzern                               Druckkostenbeitrag Neuausgabe «Bilderhimmel Hergiswald»                             25’000.00
Pfarrkirchenstiftung Rothenthurm, Rothenthurm         Restaurierung Heiliggrab aus dem Jahr 1668                                         40’000.00
Theater (uri), Altdorf                                Technische Anlage für hörbehinderte Menschen                                        15’000.00
WIRTSCHAFT
Baggenstos Bio Imbiss, Horw                           Darlehen für Aufbau eines Imbisswagens in Buochs                                    8’000.00
Genossenschaft Viehversicherung Uri, Attinghausen     Gründungskapital und Darlehen                                                     200’000.00

10
U MW E LT
Energie Willisau, Willisau                              Aufbau der Energiegenossenschaft Willisau                                   10’853.45
Eduard Hess-Troxler, Müswangen                          Aufbau Bio-Poulet Mast                                                      30’000.00
Beat Heini-Elmiger, Neuenkirch                          Infrastrukturbeiträge für die Umstellung auf Bio-Poulet-Produktion          20’000.00
Bruno Muff, Weggis                                      Aufbau Bio-Essigproduktion                                                  10’000.00
Verein Hirschpark, Luzern                               Ausbau Wärterhaus zu Infozentrum                                            30’000.00
Stiftung für Schwerbehinderte Luzern, Emmen             Naturnahe Arealgestaltung im Rahmen Masterplan Rathausen                   120’000.00
Energie Ruswil, Ruswil                                  Aufbau der Energiegenossenschaft Ruswil                                     30’000.00
Hans-Peter Röösli, Finsterwald                          Umbau Anbindstall in Laufstall                                              10’000.00
Urs Burri, Hofstatt                                     Umbau Schweinestall                                                         10’000.00
Urs Amrein, Hildisrieden                                Errichtung von «Lebenstürmen»                                               48’000.00
Alois Bucheli, Rothenburg                               Beratung und Anpassung Infrastruktur (Liegeboxen)                            8’000.00
FiBL, Frick                                             Evaluation und Förderung der mutter-/ammengebundenen Kälberaufzucht         15’000.00
Josef Ineichen-Estermann, Altwis                        Umstellung auf Mutterkuhhaltung mit BTS/RAUS                                30’000.00
Baumpflege-Team, Giswil                                 VIBO-Lift zur Förderung der Pflege von Hochstamm-Feldobst-Bäumen             5’000.00
Nadine Gehrig, Grosswangen                              Anschaffung Kräutererntemaschine «Supercut»                                  4’900.00
Markus Kälin, Gross                                     Boxenlaufstall für behornte Tiere                                           25’000.00
Beat Huber, Luthern Bad                                 Neubau Milchschafstall                                                      30’000.00
Sebastian Ineichen, Kastanienbaum                       Aufbau Direktvermarktung (Hofladen) und Gemüse-Abo                          10’000.00
O Sole Bio – Zentralschweizer Biomarkt                  Beitrag an Urner Dörfli am Biomarkt O Sole Bio                              18’000.00
Primarschule Beromünster, Beromünster                   Naturnahe Gestaltung Pausenplatz                                             1’500.00
Landwirtschaftskommission Muotathal, Moutathal          Sanierung Trockensteinmauern                                                15’000.00
BirdLife Luzern und Pro Natura Luzern, Luzern           Durchführung Tage der Artenvielfalt 2018–2020                               49’500.00
Energiegenossenschaft Luzern, Luzern                    Aufbau Energiegenossenschaft Stadt Luzern                                   31’000.00
Bruno Blum, Entlebuch                                   Neubau Scheune inkl. Hofdüngerlager für Mutterkühe                          10’000.00
Walter Zurfluh, Erstfeld                                Anbau Laufstall für behornte Ziegen                                         30’000.00
Schule Nebikon, Nebikon                                 Naturnahe Gestaltung Pausenplatz                                            15’000.00
Schule Wauwil, Wauwil                                   Naturnahe Gestaltung Pausenplatz                                             8’600.00
Kanton Uri, Altdorf                                     Biotopaufwertung und Landschaftsentwicklung im Meiental                    260’000.00
Pro Natura Uri, Erstfeld                                Erneuerung traditionelle Holzzäune Meiental                                260’000.00
Schlitner Landschaftsplanung, Oberrüti                  Ökologische Aufwertung Hof Müserberg                                        12’300.00
Fredy Auf der Maur-Ulrich, Schwyz                       Umbau Anbindstall in Laufstall mit Mutterkuhhaltung                         96’750.00
Thomas Joss, Hellbühl                                   Lancierung Bio-Maibeeren                                                    25’000.00
Bio Suisse, Basel                                       Workshop an 1. Bio-Viehtag in Burgrain                                      14’000.00
Eidg. Forschungsanstalt WSL, Birmensdorf                Stichprobeninventur im Bödmerenwald                                         10’000.00
BirdLife Luzern, Luzern                                 Aufbau des Kursangebotes Grundkenntnisse Naturschutz                         4’700.00
Felix Wermelinger, Hergiswil LU                         Umbau Anbindstall in Laufstall                                              30’000.00
Christian Schönbächler, Einsiedeln                      Neubau Laufstall für 30 Milchkühe                                           60’000.00
Solar-Genossenschaft Zentralschweiz, Arth               Neubau Solaranlage                                                          30’000.00
Solargenossenschaft Region Pilatus, Kriens              Aufbau der Solargenossenschaft Region Pilatus                               31’000.00
S O N D E R P R O J E K T E S TA D T U N D K A N T O N L U Z E R N
Stadt Luzern | Kanton Luzern                            Aufbau externe Vermittlungsstelle zur Unterstützung von Musikschaffenden    30’000.00
Stadt Luzern                                            Pausenplatz Schulhäuser Säli/Dula/Pestalozzi                                62’250.00
Stadt Luzern                                            Geschichtsvermittlungsprojekt 225. Jahrestag Tuileriensturm                 30’000.00
Stadt Luzern                                            Projekt «Lebensreise»                                                       23’000.00
Stadt Luzern                                            Kommunikationsprojekt Energieregion LuzernPlus                              41’000.00
Stadt Luzern                                            Schwerpunktprogramm «Igel gesucht»                                          15’000.00
Kanton Luzern                                           Aufbauphase Film & Media Festival Zoomz 2018–2020                           60’000.00
Kanton Luzern                                           Broschüre Ignaz Paul Vital Troxler                                          20’000.00
Kanton Luzern                                           Neukonzipierung Führungen Lernpfad Wauwilermoos                             10’000.00
Kanton Luzern                                           Buchprojekt «Mein Landschaftstheater» von Louis Naef                        30’000.00
Kanton Luzern                                           Sonderschau «Neophyten» an der LUGA 2018                                    30’000.00

                                                                                                                                          11
SOZIALES

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In jeder Lebenslage den richtigen Weg
finden. Aufatmen können, auch in
schwierigen Situationen. Wir
beraten, begleiten, unterstützen
und entlasten.

                                        13
SOZIALES

STIFTUNG                               und erhalten gleichzeitig eine sinnstif-
                                       tende Aufgabe. Ein zweimonatiger
BESUCHSDIENST                          Ausbildungskurs inklusive zweier Prak-
                                       tika bereitet die Teilnehmenden
INNERSCHWEIZ                           auf ihre Tätigkeit als Besucherin oder
                                       Besucher vor.
(BDI)                                  Die Arbeitseinsätze werden von den
                                       Kundinnen und Kunden entschädigt.
                                       Für die erste Stunde (inkl. Weg) fallen
                                       24 Franken an, für jede weitere
EINMALIGES ANGEBOT                     Stunde 19 Franken. Sind die finanziel-
IN DER INNERSCHWEIZ                    len Mittel knapp, sucht das Fachteam
                                       nach anderen Möglichkeiten.
Menschen mit psychischen oder
psychosomatischen Leiden, die den      WIN-WIN FÜR ALLE
Weg in den ersten Arbeitsmarkt
nicht mehr finden, erhalten unter      Von derzeit 90 Besucherinnen und
bestimmten Voraussetzungen eine        Besuchern sind manche bereits seit
IV-Rente. Diese neue Lebenssituation   über fünfzehn Jahren verlässliche
anzunehmen, kann für sie sehr he-      und engagierte BDI-Mitarbeitende.
rausfordernd sein. Sie leiden darun-   Oft betreuen sie über viele Jahre
ter, keine Aufgabe mehr zu haben,      die gleichen Menschen. Die jeweiligen
nicht mehr gebraucht zu werden.        Tandems wachsen zu Teams zusam-
                                       men: Man kennt sich, man vertraut
Diese Menschen sind jedoch oft sehr    sich und man wertschätzt und aner-
begabt im Umgang mit betagten und      kennt sich gegenseitig. Auch können
behinderten Personen.                  Angehörige und Pflegepersonen
                                       ihre Betreuungsaufgabe für einige
SINNSTIFTENDE AUFGABE                  Stunden abgeben und werden ent-
                                       lastet. Eine Win-win-Situation für alle!
Der BDI bietet Menschen mit einer
ganzen IV-Rente einen Arbeitsplatz     Ein Fachteam aus sieben Personen
im geschützten Rahmen.                 (465 Stellenprozente) organisiert
                                       die Einsätze. Mit Kompetenz, Einfüh-
Als Besucherinnen und Besucher         lungsvermögen und Engagement
betreuen sie stundenweise betagte      steht es den Besucherinnen und Be-
und behinderte Menschen, die in        suchern sowie den Kundinnen und
Privathaushalten oder Institutio-      Kunden zur Seite und stellt die hohe
nen in der Innerschweiz leben. Sie     Betreuungsqualität sicher.
unterstützen sie in ihrem Alltag,
begleiten sie zum Beispiel bei einem   Der BDI existiert seit 1999 – zunächst
Spaziergang, helfen beim Einkau-       als Projekt der Albert Koechlin
fen und Kochen, übernehmen Betreu-     Stiftung (AKS), seit 2003 als Stiftung.
ungsaufgaben oder unterhalten sie      Unterstützt wird die Stiftung BDI
mit Spielen, Vorlesen, Basteln und     durch die AKS, die IV Luzern und das
vielem mehr. So bringen sie Ab-        Gesundheits- und Sozialdepartement
wechslung und Unterstützung in den     des Kantons Luzern.
Alltag der besuchten Menschen

14
15
SOZIALES
           SOZIALE
           NOTHILFE

           WENN FINANZIELLE PROBLEME
           ÜBERHANDNEHMEN

           Seit zwanzig Jahren gibt es den
           Fonds für Soziale Nothilfe der Albert
           Koechlin Stiftung. Er mildert exis-
           tenzielle Notlagen durch einmalige
           Unterstützungsbeiträge. Berück-
           sichtigt werden Menschen, die in der
           Innerschweiz wohnen und Leistungen
           von Sozialversicherungen und Sozial-
           hilfe bereits ausgeschöpft haben.
           Im Jahr 2017 wurden 230 Gesuche
           für soziale Nothilfe eingereicht,
           Tendenz steigend. Die Eingänge
           waren facettenreich, sie betrafen
           vor allem offene Rechnungen im
           Gesundheitswesen, Kurs-, Schul-
           und Ausbildungskosten, Mietzinse
           oder Mietzinskautionen sowie
           kleinere Schuldensanierungen. Die
           Anfragen wurden von Sozialdiensten
           oder von den Betroffenen selbst
           eingereicht. Sie zeigen nicht nur die
           Armut in der Innerschweiz, sondern
           spiegeln auch die gesamtschweize-
           rischen Zahlen wider: Aktuell sind
           in der Schweiz sieben Prozent der
           ständigen Wohnbevölkerung in
           Privathaushalten von Einkommens-
           armut betroffen.

           Für 155 Gesuchstellende wurden
           im Jahr 2017 Beiträge von insgesamt
           244’473.85 Franken aus dem Fonds
           für Soziale Nothilfe ausgegeben.

16
BEGLEITETES
ABSEITS LUZERN –                                                                 WOHNEN
DIE ANDERE
S TA D T F Ü H R U N G
                                        V I S C O S I S TA D T                   SELBSTBESTIMMT IN
                                                                                 EIGENEN VIER WÄNDEN

                                                                                 In einer eigenen Wohnung leben, sie
PERSPEKTIVE FÜR SOZIAL                                                           selbst einrichten, den Alltag selbst
BENACHTEILIGTE MENSCHEN                 EINE FABRIKKANTINE                       gestalten: Das sind Wünsche vieler
                                        WIRD NEU BELEBT                          Menschen mit Lernbehinderung
Der Verein «ABSEITS Luzern»                                                      oder leichter geistiger Behinderung.
organisiert seit April 2017 soziale     Im aufstrebenden Entwicklungsge-         Seit 16 Jahren ermöglicht das Pro-
Stadtführungen in Luzern. Menschen      biet Luzern-Nord ist ein Ort gelebter    jekt «Begleitetes Wohnen» der Albert
am Rande der Gesellschaft zeigen        Inklusion entstanden: Die ehemalige      Koechlin Stiftung diese Wünsche.
die Stadt aus ihrer Perspektive         Fabrikkantine der Viscosi wurde in
und erzählen aus ihrem Alltag. Die      ein attraktives und zentral gelegenes    Unsere Klientinnen und Klienten
Stadtführerinnen und -führer sind       Restaurant verwandelt, das «Nylon 7».    sind IV-Beziehende und gehen einer
ehemalige Obdachlose, Armuts-           Das Projekt der IG Arbeit bietet 20      regelmässigen Arbeit an einer ge-
oder Suchtbetroffene, Stadtoriginale    Arbeitsplätze für bis zu 35 Menschen     schützten Stelle nach. Ihren Alltag
und sozial benachteiligte Menschen.     mit psychischer Beeinträchtigung         bewältigen sie weitgehend selbst-
Authentisch schildern sie ihre per-     und Sozialhilfebeziehende.               ständig, sie werden aber ein- bis zwei-
sönliche Geschichte und ermöglichen                                              mal pro Woche durch unser Fach-
den Teilnehmenden einen Einblick        Entstanden ist ein spezieller Mix aus    personal unterstützt – z.B. in der
in soziale Einrichtungen wie die Gas-   Alt und Neu: Der industrielle Charme     Haushaltsführung, beim Einkauf,
senküche, die Notschlafstelle oder      des Grossraumes wurde beibehalten.       bei der Einteilung des Monatsgeldes
den Arbeitslosentreff.                  Bestehende Elemente sind gekonnt         und bei Fragen zur Gesundheit oder
So fördert «ABSEITS Luzern» die         in das modernisierte Lokal integriert.   zur Freizeitplanung.
Integration von Menschen, die durch     Ebenfalls erneuert und auf die Be-
ihre besondere Lebenssituation ge-      dürfnisse der Mitarbeitenden ausge-      In eine eigene Wohnung zu ziehen,
sellschaftlich abseits, am Rande der    richtet wurde die Küche.                 etwa nach der Ablösung von daheim
Gesellschaft, stehen. Das Angebot                                                oder dem Austritt aus einem Wohn-
bietet ihnen eine neue Perspektive.     Das «Nylon 7» bietet wochentags ge-      heim oder einer Wohngemeinschaft,
                                        sundes und günstiges Essen für alle,     ist für diese Menschen ein gros-
Die Albert Koechlin Stiftung hat        die in Emmenbrücke leben, arbeiten,      ser Schritt. Seit 2013 verfügen wir
sich mit einem Beitrag an der Ent-      studieren oder zu Besuch sind. Ge-       deshalb über eine möblierte 1-Zim-
wicklung und Umsetzung des Kon-         kocht wird regional und saisonal. An     mer-Probewohnung. Hier können
zepts beteiligt.                        Abenden und Wochenenden können           Interessierte das begleitete Wohnen
                                        die Räume gemietet werden.               während dreier Monate unverbind-
                                                                                 lich ausprobieren.
                                        Die Albert Koechlin Stiftung hat die
                                        klientenspezifisch bedingten bauli-
                                        chen Mehraufwendungen finanziert.

                                                                                                                      17
BILDUNG

     Mit natürlichem Wissensdrang zum
     Bildungserfolg. Dank lebenslangem
     Lernen in eine gute Zukunft. Wir
     fördern nachhaltige Bildungsprojekte
     für Jung und Alt.

18
19
B ildung

M I A-                                 getunterricht und Erziehung. Ziel ist,
                                       dass die Frauen nach dem MiA-
                                                                                dieses neue Angebot hat MiA-Inner-
                                                                                schweiz zwei Freiwillige gewonnen.
INNERSCHWEIZ                           Kursjahr ihre Berufsausbildung star-
                                       ten können.
                                                                                Sie unterrichten die drei Absolven-
                                                                                tinnen weiterhin in Deutsch und
                                       Zwei Kursleiterinnen und eine Prak-      Allgemeinbildung, was den Einstieg
                                       tikantin führen durch den Kurs. Auch     in die Berufsschule erleichtern wird.
                                       während der Lehre werden die Frau-       Erstmals hat 2017 über Pfingsten ein
BERUFLICHE STARTHILFE                  en von MiA-Innerschweiz begleitet.       MiA-Weekend im Lagerhaus Juhui
FÜR JUNGE MÜTTER                                                                in Engelberg stattgefunden – orga-
                                       MEHR PLATZ, GARTEN                       nisiert von Teilnehmerinnen des
Im August 2017 ist das fünfte Kurs-    UND NEUE ANGEBOTE                        aktuellen Kurses. Dazu eingeladen
jahr von MiA-Innerschweiz gestartet.                                            waren auch Ehemalige. Alle zeig-
MiA steht für «Mütter in Ausbil-       Das Angebot hat sich seit dem            ten sich begeistert vom vielfältigen
dung». Mit diesem Angebot unter-       Start im August 2013 stetig weiter-      Programm – mit Ausflügen zum
stützt die Albert Koechlin Stiftung    entwickelt. Im Sommer 2016               Globi-Alpenspielplatz und zum Ro-
Frauen, die noch vor dem Abschluss     wurden die Kursräume am bestehen-        binsonspielplatz Grotzenwäldli –
einer Berufsausbildung Mutter          den Standort mit zwei Büros und          und von der Lageratmosphäre beim
geworden sind: MiA-Innerschweiz        einem Aufenthaltsraum mit Garten-        gemeinsamen Kochen und Essen.
begleitet sie auf dem Weg in eine      sitzplatz erweitert. Der grosszü-        Das Weekend kam so gut an, dass es
Berufslehre.                           gigere Platz ermöglicht professionel-    an Pfingsten 2018 wiederum durch-
Während eines Schuljahres besu-        leres Arbeiten. Der Garten ist vor       geführt wird.
chen die Teilnehmerinnen an fünf       allem bei den Kindern beliebt, die
Halbtagen den Unterricht von           mittwochs ihre Mütter begleiten.         GEFEIERTE ERSTE ABSCHLÜSSE
MiA-Innerschweiz. Dort werden          Den Spielplatz haben die jungen Frau-
sie in der Berufswahl und beim         en selber eingerichtet.                  Die intensive Betreuung während
Schreiben von Bewerbungen bera-        Seit August 2017 werden drei MiA-        des MiA-Kursjahres und die Be-
ten. Zudem können sie ihre Schul-      Teilnehmerinnen an einem Tag pro         gleitung während der Lehre tragen
kenntnisse in Deutsch und Mathe-       Woche nachbetreut: Sie haben den         Früchte: Bereits wurden die ersten
matik aufbessern. Ebenfalls Platz      Kurs 2016/2017 abgeschlossen und         neun Lehrabschlüsse von MiA-Absol-
finden allgemeinbildende und lebens-   beginnen nach einem Praktikum im         ventinnen gefeiert.
praktische Themen, wie z.B. Bud-       Sommer 2018 mit der Lehre. Für

20
21
B ildung

           INNERSCHWEIZER                           SIEDLUNGSVISION, KULTUR-
                                                    LANDSCHAFT – LANDSCHAFT
           FÖRDERBEITRÄGE                           UND KULTUR OBWALDEN

                                                    Die Talschaft Obwalden steht am
                                                    Scheideweg zwischen ländlichem
                                                    Kulturraum und Erweiterungsgebiet
           ZWEI PROJEKTE MIT                        der Agglomeration Luzern. Durch
           INNOVATIONSGEHALT                        den Siedlungsdruck werden die
                                                    Weichen in den nächsten Jahren
           Mit den Innerschweizer Förderbei-        unwiderruflich gestellt. Damit Raum-
           trägen unterstützt die Albert            planung nicht nur ein Instrument
           Koechlin Stiftung innovative Ideen.      von und für Fachleute ist, wird
           Für die Ausschreibung setzt sie          ein breit angelegtes Informations-
           jährlich einen Schwerpunkt. 2017         forum geschaffen.
           lag er in den Bereichen Umwelt,
           Architektur und Technik. Aus 16 Be-
           werbungen wählte die Fachjury
           zwei Projekte, die in den Genuss
           eines Förderbeitrags kommen:

           SPANNORTHÜTTE, SCHWEIZER
           ALPEN CLUB SAC

           Eine der ältesten SAC-Hütten wird
           erneuert: die SAC-Spannorthütte.
           Sie liegt im Surenental am Fuss
           des Schlossbergs im Kanton Uri, in
           einer wilden, ursprünglichen Umge-
           bung. Bis heute ist sie urchig geblie-
           ben. Doch die Bedürfnisse der Gäste
           erfordern einen Erweiterungsbau.
           Dieser wurde so konzipiert, dass der
           künftige Betrieb annähernd ener-
           gieautark und die Entsorgung ökolo-
           gisch funktionieren.

22
EASYVOTE-                                                                       T Ü F T E LW E R K –
SCHOOL                                                                          D I E U N I V E R S A L-
                                        FEMALE BAND-                            W E R K S TAT T
MEHR JUNGE AN DIE URNEN
                                        WORKSHOP
Die Stimmbeteiligung junger Er-                                                 RAUM UND RAT FÜR ERFINDER
wachsener ist tief: Knapp dreissig                                              UND REPARATEURE
Prozent der 600’000 jungen              JUNGE MUSIKERINNEN
Schweizerinnen und Schweizer            AUF DER BÜHNE                           Hier werden Fasnachtsmasken
im Alter von 18 bis 25 Jahren                                                   gekleistert und Schlitten gebaut, Gar-
gehen an die Urne. Zudem fordert        Eine Band gründen und Konzerte          derobenständer designt und Stühle
eine Mehrheit der Bevölkerung           geben: Dank dem Female Band-            gedrechselt, Büchergestelle erstellt
mehr politische Bildung. Eine Ant-      workshop können Frauen zwischen         und Ersatzteile gedreht:
wort darauf heisst Easyvote,            15 und 25 Jahren ihre Band-Kompe-       Das Tüftelwerk der Albert Koechlin
ein Programm des Dachverbandes          tenzen entwickeln. HELVETIA ROCKT       Stiftung für Jugendliche und Kinder
Schweizer Jugendparlamente.             setzt sich mit diesem Projekt für       ab neun Jahren sowie die offene
                                        Frauen in den Sparten Jazz, Pop und     Werkstatt für Erwachsene werden
Das Projekt «easyvote-school» will      Rock ein.                               rege genutzt.
die Wahl- und Stimmbeteiligung der
18- bis 25-Jährigen von 30 auf 40       Teilnehmerinnen bringen Erfahrung       Hier leben Tüftlerinnen und Tüftler
Prozent erhöhen. Unter anderem          auf einem Instrument oder im Ge-        Gestaltungslust und Erfindergeist so
werden dazu zielgruppengerechte         sang mit. Sie proben ein halbes Jahr    richtig aus. Benötigen sie Hilfe beim
Broschüren und Videoclips zu natio-     mit einer Workshopleiterin, gründen     Umsetzen ihrer Ideen, unterstützen
nalen Abstimmungen produziert.          eine Band und erarbeiten ein selbst-    sie ehrenamtlich engagierte
                                        bestimmtes Repertoire. Danach           Praktikerinnen und Praktiker. Zahl-
Die Albert Koechlin Stiftung hilft      spielen sie lokale bis nationale Kon-   reiche Projekte – vom raffinierten
beim Aufbau einer Buchungsplatt-        zerte. Sie arbeiten mit Profimusike-    Möbelstück bis zur Sandstrahlkabine
form, über die Schulen Jungpolitiker    rinnen und lernen andere junge Mu-      Marke Eigenbau – wurden so
für Polittalks engagieren können. Die   sikerinnen aus der ganzen Schweiz       bereits verwirklicht.
AKS unterstützt Easyvote zudem,         kennen. Zum Schluss spielt die
bestehende Angebote mit fünf Dos-       Band im Studio einen Song ein. So       Etabliert hat sich inzwischen auch
siers zu ergänzen. Die Dossiers zu      erhalten die Teilnehmerinnen einen      das neue Angebot Flickwerk. Hier
den Themen Migration, Schweiz–EU,       umfassenden Eindruck der Lebens-        heisst die Devise: reparieren statt
AHV, Umweltschutz/Energie und           realität von Musikerinnen.              wegwerfen. Zweimal monatlich
Politisches System der Schweiz bein-                                            werden defekte Geräte, Möbel, Spiel-
halten Lektionseinheiten, Videoclips    Die Albert Koechlin Stiftung hat        zeuge und vieles mehr eigenhändig
und Stichwort-Lexika und tragen zu      die ersten drei Workshops in Luzern     wieder instand gestellt. Natürlich
einer ganzheitlichen Bildung bei.       unterstützt. Seit 2014 nahmen           ebenfalls mithilfe ehrenamtlicher
                                        14 junge Musikerinnen daran teil.       Reparaturexpertinnen und -experten.
www.easyvote.ch/school                  Daraus entstanden drei Bands,
                                        die alle danach weiter musizierten:     www.tueftelwerk.ch
                                        «Marla, Marla», «Call me Clark»
                                        und «Zilpha Blu».

                                        www.femalebandworkshops.ch

                                                                                                                    23
KULTUR

24
Mit Kunst zum Denken und Fühlen
anregen. Für ein kulturelles Schaffen
mit Respekt vor dem Leben. Wir pfle-
gen das Kulturschaffen, bestehende
Kulturgüter und den Kunstgenuss.

                                        25
K ultur

MUSIKINSTRUMEN-                          Lauten, Theorben, Gitarren, Cistern
                                         und Harfen. Interessant ist auch
TENSAMMLUNG                              die Frage, weshalb jeweils ausgerech-
                                         net diese oder jene Form gewählt
WILLISAU                                 worden ist.
                                         An der Sonderschau konnten zwei
                                         ganz besondere Instrumente aus der
                                         Sammlung bestaunt werden: Die
                                         2015 restaurierte Theorbenzister von
VON GEZUPFTEN SAITEN                     Andreas Ernst Kram aus Nürnberg
UND GEBLASENEN ROHREN                    und das 2010 neu gebaute Cembalo
                                         von Ruedi Käppeli aus Sursee.
Sie ist ein wahrhaft klingendes          Elf Klangproben auf gezupften In-
Museum: die Musikinstrumenten-           strumenten illustrierten zudem
sammlung Willisau. Die Besu-             die Geschichte dieser Instrumenten-
cherinnen und Besucher dürfen            familie. Neben dem Klangeindruck
hier mehr als 100 Instrumente            ging es auch um die Bedingungen,
ausprobieren und spielen. Vom Alp-       die die Instrumente mitgeformt
horn über das Chalumeau bis              hatten: die Physik, die Saiten, der
zum Rankett, vom Psalterium und          musikalische Einsatzort und
Rebec bis zum Trumscheit, von            die Spieltechnik.
den Pauken, der Celesta bis zum
Portativ. Die spielbaren Instru-         TUTEN UND BLASEN
mente der Sammlung Patt werden           SEIT DEM MITTELALTER
ergänzt durch historische und
teils bedeutende Instrumente des         So beliebt unsere Dorfmusikkultur
Sammlers Heinrich Schumacher             ist, so wenig bekannt ist ihre Ge-
aus Luzern.                              schichte. «Von Tuten und Blasen»,
                                         die zweite Sonderausstellung im
Auch Konzerte, Kurse, Ensembles          Jahr 2017, welche bis Ende Juni 2018
und Führungen – im Jahr 2017             geöffnet ist, rückt deshalb erstmals
zudem zwei Sonderausstellungen –         die Blasmusik in den Fokus der
lassen das Haus zu einer feinen          Musikinstrumentensammlung. Objek-
Stätte der Musik werden. Und dies        te aus dem Fundus wurden ergänzt
in der reizvollen historischen           mit Instrumenten aus der «Klingen-
Luzerner Kleinstadt Willisau, die        den Sammlung» in Bern. Gemein-
selbst voller Musik ist. Das Jazz-       sam dokumentieren sie die Spuren
festival ist ihr wichtigstes musikali-   der Blasmusiktradition zurück bis
sches Aushängeschild.                    ins Mittelalter zu den Trommlern
                                         und Pfeifern.
                                         Eine umfassende filmische und
VIELFALT VON FORMEN                      fotografische Dokumentation, er-
UND KLÄNGEN                              stellt von Hans Ueli Alder zur
                                         Neuuniformierung der Brassband MG
«Saiten gezupft gerissen ge-             Schwarzenberg, legt zudem
kratzt und geschrappt» – so der Titel    ein eindrückliches Zeugnis unserer
der Frühjahrsausstellung vom             dörflichen Musikkultur ab. Stell-
12. Februar bis 25. Juni, die sich der   vertretend steht darin die Brassband
Vielfalt der Zupfinstrumente gewid-      MG Schwarzenberg für viele an-
met hat. Kaum eine andere Instru-        dere Formationen. Überdies zeigen
mentenfamilie hat so viele Formen        Kleinformationen aus der Region in
hervorgebracht. Interessant sind         fünf Klangproben grosse stilistische
nicht nur Aussehen und Klang von         Bandbreite der Blasmusik.

26
27
K ultur
                                          SANKTURBANHOF
                                          SURSEE
DIE ANDERE ZEIT
                                                                                  BRÜCKE
20 PRODUKTIONEN FÜR
                                          DAS BESONDERE AN SURSEE
                                                                                  UNTERSTETTEN
DAS KULTURPROJEKT 2019                    Der Sankturbanhof hat sein 10-Jah-
                                          re-Jubiläum gefeiert. Aus diesem
«Die andere Zeit» – so lautet der         Anlass eröffnete das Museum am
Titel des nächsten Innerschweizer         5. November 2017 eine neu gestal-       EIN KULTURGUT VON
Kulturprojekts der Albert Koechlin        tete Dauerausstellung: Sie widmet       NATIONALER BEDEUTUNG
Stiftung, das im Jahr 2019 stattfin-      sich dem Besonderen an Sursee.
det. Im Berichtsjahr haben wir die                                                Die Brücke Unterstetten ist das
Ausschreibung durchgeführt.               Zuerst führt ein Spiel durch die Ge-    markanteste Bauwerk der Rigi-
                                          schichte der Kleinstadt. Werden die     Scheidegg-Bahn. Sie gehört zu den
Der Titel inspirierte die Kultur-         Objekte richtig verknüpft, zeigen       bedeutendsten Schweizer Eisen-
schaffenden auf vielfältigste Weise:      sich die Charakteristika des Ortes.     bahnbrücken des 19. Jahrhunderts:
Die Gegenüberstellung von gestern,        Als Nächstes machen sich Besuche-       ein Ingenieursbauwerk von hohem
heute und morgen, das Vergängliche,       rinnen und Besucher auf eine Reise      kulturellem Wert.
Leben und Tod, die Metamorphose,          durch das gebaute Sursee. Hier
Zeitempfinden und Zeitreisen standen      verdeutlichen Fotoalben, wie Bauten     Die Rigi-Scheidegg-Bahn, erbaut von
im Fokus der eingereichten Pro-           unser Leben prägen. Begegnungen         Niklaus Riggenbach, ist vor gut 140
jekte. Aus 68 Eingaben wählte die un-     mit Menschen, die in Sursee Spuren      Jahren erstmals gefahren. Während
abhängige Fachjury 20 Projekte aus        hinterlassen haben, bilden den          rund 50 Jahren brachte sie Gäste
Theater, Literatur, Musik und visuellen   nächsten Schwerpunkt. Thematisiert      von Kaltbad nach Scheidegg – und
Darstellungen aus.                        werden anschliessend die verschlun-     zurück. Durch den ersten Welt-
                                          genen Wege der Museumsbestände          krieg geriet der Rigi-Tourismus in
Mit den Produktionen wird vom             und die überraschenden Geschich-        die Krise. 1931 wurde der Betrieb
16. April bis 29. Mai 2019 die gan-       ten, die die Sammlungen erzählen.       der Bahn eingestellt. Seither dient
ze Innerschweiz bespielt: so das          Und schliesslich können Kunst und       das ehemalige Trassee, inklusive
theater(uri), verschiedene Kirchen        Kunsthandwerk aus Sursee bestaunt       der Brücke Unterstetten, als Bewirt-
und Klöster, das Chäslager Stans,         werden, von künstlerischen Hinter-      schaftungs- und Wanderweg.
die Kiesgrube und das Naturlehr-          glasgemälden bis zu virtuos gestalte-
gebiet in Ettiswil, das KKL, das          ten Goldschmiedearbeiten.               Im Jahr 2017 wurde die 1874 erbaute
Neubad, der Südpol, die Loge, die                                                 Brücke mit finanzieller Unterstützung
Viscosistadt, der Friedhof Luzern,        Die Albert Koechlin Stiftung hat sich   der Albert Koechlin Stiftung
ein Schaufenster beim Bahnhof Flüe-       mit einem Beitrag an der Neukonzep-     umfassend saniert. Brückenlager und
len, das Motorschiff «Titlis», die        tion der Ausstellung beteiligt.         Betonplatte wurden ersetzt, der
akku-Kunstplattform, der Kreuzstutz                                               Korrosionsschutz erneuert und der
und die Fluhmühle.                                                                Hang auf der Westseite gesichert.
                                                                                  Seit Frühling 2018 ist die 100 Meter
                                                                                  lange Brücke wieder begehbar.

28
G A S T H AU S
H E R G I S WA L D

STARTSCHUSS FÜR
DEN ERSATZNEUBAU

Grünes Licht für das neue Gasthaus
auf Hergiswald: Nach langjährigen
Vorbereitungen und Verhandlungen
hat die Albert Koechlin Stiftung im
Frühling 2017 die Baubewilligung
für den Ersatzneubau erhalten. Die
Bauarbeiten starteten im Septem-
ber 2017. Nach dem Abbruch
und der Baugrubensicherung wurde
am 7. Dezember der Grundstein
gelegt – ein symbolischer Akt zum
Beginn des Wiederaufbaus.

Ein neuer Holzbau von Architekt
Gion A. Caminada wird das bishe-
rige Gebäude ersetzen. Er ruht auf
den bestehenden Grundmauern.
Gleichzeitig werden die Umgebung
als strukturreicher Natur- und
Lebensraum aufgewertet sowie die
bestehende Stallscheune wieder
instand gestellt.

Das neue Gasthaus öffnet vo-
raussichtlich Anfang 2019 seine
Türen – mit einem Restaurant
und Gartenterrasse, einem Saal,
fünf Gästezimmern und einer
Pächterwohnung. Im Sockel-
geschoss sind eine Pilgerstube
und extern zugängliche Toiletten
für Besucherinnen und Besucher
des Wallfahrtsortes geplant.

                                      29
WIRTSCHAFT

     Von der Businessidee bis zur laufenden
     Geschäftstätigkeit. Wertvolle Start-
     hilfe für KMU und Jungunternehmen.
     Wir wollen Arbeitsplätze in der Inner-
     schweiz schaffen.

30
31
wirtschaft

32
GENOSSENSCHAFT
                                                                                 VIEHVER-
                                                                                 SICHERUNG URI

                                                                                 VON LANDWIRTEN –
                                                                                 FÜR LANDWIRTE

                                                                                 Feuer oder Elementarschäden
                                                                                 können alle Tiere eines Hofes betref-
                                                                                 fen. Je nach Grösse des Betriebs
                                                                                 bedeutet ein solcher Totalausfall beim
W I R T S C H A F T-                    ELF START-UPS ERHALTEN                   Tierbestand das Aus. Selbst wenn
                                                                                 ein einzelnes Tier verunfallt oder
                                        DARLEHEN
L I C H E R AU F B AU                   Per Ende 2017 bestehen Darlehen
                                                                                 erkrankt, ist der wirtschaftliche
                                                                                 Schaden nicht immer problemlos
                                        an 11 Start-up-Unternehmen. Zwei         tragbar. Besonders betroffen
                                        davon sind im Berichtsjahr neu dazu-     sind Landwirtschaftsbetriebe wie im
                                        gekommen: die Twenty Green Swiss         Kanton Uri, die aus topografischen
START-UPS UND KMU FÖRDERN               AG, Root, und die Tecsag Innovation      Gründen kleinstrukturiert sind.
                                        AG, Wollerau. Die Konzepte dieser        Auf eine Viehversicherung zu verzich-
Getreu ihrem Stiftungszweck             beiden Firmen haben uns unter mehre-     ten, war deshalb für die Urner Land-
fördert die Albert Koechlin Stiftung    ren Gesuchen besonders überzeugt.        wirte keine Lösung. Als Anfang 2017
Jungunternehmen, Klein- und                                                      das Gesetz über die obligatorische
Mittelbetriebe. Die Unterstützung       Die Twenty Green Swiss AG ent-           Rindviehversicherung aufgehoben
von Start-ups liegt uns dabei be-       wickelt präbiotische Futtermittel-       wurde, ergriffen sie die Initiative:
sonders am Herzen. Entsprechende        zusätze. Diese optimieren die Nah-       Sie gründeten die Genossenschaft
Gesuche gelangen via Luzerner           rungsaufnahme in der Fisch- oder         Viehversicherung Uri (VVU) und bau-
Wirtschaftsförderung, Technopark        Geflügelzucht und reduzieren den         ten eine einfache Versicherung auf.
Luzern oder auch direkt an uns.         Antibiotikaeinsatz.                      113 Betriebe mit insgesamt 2600 Tie-
Ein Ausschuss des Stiftungsrates                                                 ren sind bisher der Genossenschaft
prüft jeweils die Geschäftsidee,        Die Tecsag Innovation AG liefert         beigetreten. Die Schadenfälle im ers-
die Eigenleistung und den Business-     mit dem Alptracker einen smarten         ten Jahr machen nur 1,3 Prozent aus,
plan im Detail.                         elektronischen Herdenschutz. Er          bezogen auf die Anzahl versicherter
                                        gibt Hirten Informationen über Stand-    Tiere. Zum erfolgreichen Aufbau ver-
VIELFÄLTIGE UNTERSTÜTZUNG               ort und Bewegungsmuster ihrer            half auch die Startfinanzierung durch
                                        Tiere. Das Produkt wurde im Frühling     die Albert Koechlin Stiftung, den
Grosse Herausforderungen für            2017 auf den Markt gebracht – dank       Kanton Uri und die Korporation Uri.
junge Unternehmerinnen und Unter-       Startfinanzierung der Albert Koechlin
nehmer sind oft (zu) optimistische      Stiftung.
Zeitpläne, eine hohe Arbeitsbelastung
und die Beschaffung der finanziel-      Unser Engagement für Start-up-
len Mittel für die Wachstumsphase.      Firmen erfolgt aus administrativen
Halten wir ein Vorhaben für förde-      Gründen über die Zentronica AG,
rungswürdig, bieten wir deshalb Hand    eine Tochtergesellschaft der Albert
mit einem Darlehen für Gründung         Koechlin Stiftung. Ihr Zweck ist es,
und Aufbau der Geschäftstätigkeit.      die Ansiedlung und den Aufbau von
Auch helfen wir Initiantinnen und       Klein- und Mittelbetrieben zu fördern.
Initianten dabei, wertvolle Kontakte
herzustellen.

                                                                                                                    33
UMWELT

34
Damit in unserer Umwelt ein Stein
auf dem anderen bleibt. Das Wohl von
Menschen, Pflanzen und Tieren als
Herzensangelegenheit. Wir schützen
und erhalten Lebensräume und werten
diese sinnvoll auf.

                                       35
U M W E LT

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B I O -B E T R I E B E                   Hilfsmittel, die dem Tierwohl dienen
                                         (z.B. Um- oder Neubauten von
UND TIERWOHL                             Stallsystemen). 2017 sind 30 Gesuche
                                         eingegangen. Davon wurden 12 be-
                                         willigt und 15 abgelehnt. 3 Gesuche
                                         sind noch in Abklärung. Darunter
                                         waren Anpassungen für horntragende
VERSTÄRKTES ENGAGEMENT                   Kühe, der Umbau eines Anbindstalles
IN DER LANDWIRTSCHAFT                    in einen Laufstall oder die Umstellung
                                         auf Mutterkuhhaltung.
Ökologisch geführte und dem Stand-
ortpotenzial angepasste Landwirt-        Wir unterstützen auch Projekte, die
schaftsbetriebe erhalten und das         neue Bio-Produkte herstellen und
Tierwohl fördern: Dies sind Ziele        kurze Vermarktungs- und Verarbei-
der Albert Koechlin Stiftung, die        tungsketten aufbauen. Unsere
explizit im Stiftungsstatut erwähnt      À-fonds-perdu-Beiträge dienen hier
werden. Deshalb engagieren wir           als eine Anschubfinanzierung.
uns seit Ende 2016 mit drei neuen        2017 wurden 17 Gesuche eingereicht.
Projekten in der Landwirtschaft:         Davon bewilligten wir 9 und lehnten
Wir unterstützen landwirtschaftliche     8 ab. Unter anderem boten wir finan-
Betriebe in einer finanziellen Not-      zielle Hilfe für den Aufbau einer
lage, wir fördern das Tierwohl und wir   Direktvermarktung mit Gemüseabos,
stehen für Bio-Produktion ein.           für Gerätschaften für diverse Ma-
Die Angebote entsprechen einem           schinenringe, für den Aufbau eines
Bedarf und wurden 2017 bereits           Bio-Essig-Produktionsverfahrens
rege genutzt.                            sowie für einen Bio-Maibeeren-Anbau.

MEHR WISSEN, TIERWOHL                    FOKUS AUF TIERWOHL
UND BIO-PRODUKTION                       UND ÖKOLOGIE

Wir wollen Kenntnisse und Wissen         Alle Gesuche werden von externen
rund um die Themen Bio-Produktion        Fachpersonen geprüft. Der Fokus
und Tierwohl fördern und ver-            liegt dabei stets auf dem Beitrag an
breiten. Deshalb unterstützen wir        das Tierwohl und an die Ökologie.
entsprechende Massnahmen                 Der Projektrat bezieht zudem weitere
mit finanziellen Beiträgen an indivi-    Kriterien mit ein. So z.B. die Zu-
duelle Beratungen und öffentliche        kunftsorientierung und -fähigkeit
Veranstaltungen. 2017 haben wir uns      eines Betriebes, die betriebswirt-
an den Kosten von 13 Beratungen          schaftliche Situation, die Qualität
oder Veranstaltungen beteiligt.          der Idee, die Machbarkeit sowie
                                         die Motivation der Betriebsleiterin
Je nach Tierkategorie sind unter-        oder des Betriebsleiters.
schiedliche Faktoren für deren Wohl
entscheidend. Unsere Stiftung
leistet À-fonds-perdu-Beiträge an
Infrastrukturanpassungen und

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U M W E LT
             Z AU N E I D E C H S E

             ERSTES ARTENFÖRDER-
             PROJEKT DER AKS

             Die meisten einheimischen Reptilien
             sind mehr oder weniger stark ge-
             fährdet, so auch die Zauneidechse.
             Obwohl sie seit 1967 geschützt ist
             und auf der Roten Liste steht, nimmt
             ihr Bestand laufend ab.

             Zauneidechsen leben zwischen Wald
             und Offenland, in Heckensäumen
             und an Wiesenböschungen, entlang
             von Strassen, Eisenbahnen und
             Flussufern. Wichtig sind ungenutzte
             Flächen wie Brachland und Streifen
             mit Altgras. Auch lieben sie einzelne
             Dornengebüsche, Hecken und Ast-
             und Steinhaufen. Solche Kleinstruk-
             turen sind heute selten geworden.

             Die Albert Koechlin Stiftung will
             die Zauneidechse in der Innerschweiz
             erhalten. Mit einem langfristigen
             Projekt versuchen wir, noch beste-
             hende Lebensräume zu schützen,
             zu erweitern und besser zu vernet-
             zen. Dies fördert auch die Biodi-
             versität. So profitieren neben der
             Zauneidechse zahlreiche weitere
             Arten. 2017 stand ganz im Zeichen
             der Vorbereitung dieses aufwendi-
             gen und breit angelegten Projektes,
             welches 2019 offiziell starten wird.

             www.zauneidechse.ch

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