Die Reiseversicherung die niemals Ferien macht - Bericht über die Finanzlage 2017 - ERV
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Europäische Reiseversicherungs AG Die Reiseversicherung die niemals Ferien macht. Bericht über die Finanzlage 2017
Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung 3 A. Geschäftstätigkeit 5 A.1. Geschäftsaktivitäten und Marktbereiche 5 A.2. Strategie und Ziele 5 A.3. Konzernzugehörigkeit 6 A.4. Revisionsstelle 7 A.5. Wesentliche aussergewöhnliche Ereignisse 7 B. Unternehmenserfolg 8 B.1. Versicherungstechnisches Ergebnis 8 B.2. Kapitalanlageergebnis 8 B.3. Restliche Erträge und Aufwendungen 9 C. Corporate Governance und Risikomanagement 10 C.1. Allgemeine Angaben zum Governance-System 10 C.2. Risikomanagement 12 C.3. Internes Kontrollsystem 15 D. Risikoprofil 16 D.1. Versicherungstechnisches Risiko Nicht-Leben 16 D.2. Marktrisiko 18 D.3. Kreditrisiko 20 D.4. Liquiditätsrisiko 23 D.5. Operationelles Risiko 24 D.6. Andere wesentliche Risiken 25 E. Bewertung 27 E.1. Marktnahe Bilanz 28 E.2. Mindestbetrag 31 F. Kapitalmanagement 32 F.1. Ziele, Grundsätze und Verfahren des Kapitalmanagements 32 F.2. Analyse des Eigenkapitals 33 G. Solvabilität 35 G.1. Zielkapital 35 G.2. Risikotragendes Kapital 39 Wertung der aktuellen Kapitalisierung G.3. aus der Kapitalmanagementoptik 39
Bericht über die Finanzlage 2017 Zusammenfassung Zusammenfassung Der vorliegende Bericht über die Finanzlage gibt einen Über- blick über Geschäftsstruktur, Organisation sowie Kapitalisie- rung und Risikomanagement der Europäischen Reiseversiche- rungs AG (ERV) und stellt damit die Transparenz zur Solvenz- und Finanzlage sicher. Sämtliche quantitativen Angaben im Bericht basieren auf dem statutarischen Einzelabschluss der ERV für das Geschäftsjahr 2017 sowie auf der im Jahr 2018 an die schweizerische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FINMA) eingereichten Berichterstattung zum Swiss Solvency Test (SST). Die SST-Berichterstattung an die FINMA unterliegt einer aufsichtsrechtlichen Prüfung. Die Bestätigung der FINMA liegt zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des vorliegenden Berichts nicht vor. Die aufsichts- rechtlich geforderten quantitativen Grundlagen sowie der Bericht der Revisionsstelle als Teil des Jahresberichts werden als Anhänge zum vorliegenden Bericht beigefügt. Geschäftstätigkeit und Leistung Die ERV, mit Sitz in Basel, ist als Tochtergesellschaft der Helvetia Schweizerische Versicherungsgesell- schaft AG (Helvetia Stammhaus) Teil der Helvetia Gruppe. Die ERV bezweckt den Betrieb von Versi- cherungen aller Art sowie die Rückversicherung, mit Ausnahme der direkten Lebensversicherung. Vorwiegend betreibt die ERV Versicherungen im Zusammenhang mit der Reisetätigkeit. Im Geschäfts- jahr 2017 erzielte die ERV ein Geschäftsvolumen von mehr als CHF 51 Mio. Governance-System und Risikomanagement Sowohl die Organisationsstruktur der ERV als auch die Ausgestaltung des Risiko- und Kapitalmanagements wer- den als effektiv und angemessen erachtet. Die obersten Aufsichtsorgane überprüfen die Effektivität und die Ange- Effektives Risikomanagement messenheit der Organisation sowie des Risiko- und Kapi- talmanagements im Hinblick auf die Geschäftsstruktur in Effiziente Organisationsstruktur regelmässigen Zeitabständen. Darüber hinaus wird diese Kontinuität Aufgabe auch von der Internen Revision auf Grundlage einer periodischen und risikobasierten Prüfungsplanung wahrgenommen. Ferner werden Effektivität und Angemes- senheit der Risiko- und Kapitalmanagementorganisation von den Supportfunktionen Risiko- und Kapitalmanagement überwacht. Vor dem Hintergrund des nach wie vor anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeldes hat ein umfas- sendes Risikomanagement höchste Priorität und ist integraler Bestandteil der Geschäftssteuerung der ERV. Zum primären Ziel des Risikomanagements gehört der nachhaltige proaktive Schutz der Kapital- basis sowie der Reputation der ERV und der gesamten Helvetia Gruppe. Aufgrund der Natur ihres Geschäfts kumuliert die ERV in ihrer Bilanz materielle finanzielle Risiken. Wie in Abschnitt D aufgezeigt, sind die Hauptrisiken der ERV operativer, strategischer und versiche- rungstechnischer Natur. Die traditionellen Versicherungsrisiken werden durch Rückversicherung und Diversifikation vermindert. Die Markt- und Gegenparteirisiken werden durch Diversifikation, Limitierung und Absicherung kontrolliert. Durch den Risikomanagementprozess sind die finanziellen Risiken mit den Europäische Reiseversicherungs AG 3
Bericht über die Finanzlage 2017 Zusammenfassung geschäftlichen Bedürfnissen und dem in der Risikostrategie formulierten Risikoappetit abgeglichen. Neben den finanziellen Risiken bewegen sich auch die operationellen Risiken entweder innerhalb der definierten Risikotoleranz oder es bestehen Massnahmen zur Minimie- rung der Risikoexponierung, solange die Risiken kosteneffizient miti- giert, verhindert oder transferiert werden können. Solide Kapitalbasis Kapitalmanagement Bedeckung: 540 % Die ERV zeichnet sich durch eine solide Kapitalisierung in Höhe von 540 % aus. Die Solvabilitätsanforderungen nach dem SST sowie die Zusammensetzung des risikotragenden Kapitals und Zielkapitals werden ausführlich in Abschnitt G beschrieben. Aus Sicht des Risiko- und Kapitalmanagements kann die kapital- und risikotechnische Situation der ERV als sicher eingeschätzt werden. Europäische Reiseversicherungs AG 4
Bericht über die Finanzlage 2017 Geschäftstätigkeit A. Geschäftstätigkeit A.1. Geschäftstätigkeit und Marktbereiche Die ERV mit Sitz in Basel bezweckt den Betrieb von Versicherungen aller Art sowie die Rückversiche- rung mit Ausnahme der direkten Lebensversicherung. Vorwiegend bietet die ERV Versicherungen rund um die Reisetätigkeit an, und dabei primär im Zusammenhang des so genannten «Outgoing»- Tourismus in den Branchen Heilungskosten, Annullierungskosten, SOS und Gepäck. Ergänzend bietet die ERV Nischenbereiche wie «wau-miau» (Tierversicherung), Garantie- und Geschäftsreiseversicherung an. Damit ist sie in den Segmenten Krankheit, Unfall, Transport und z.B. mit der Annullierungskosten- sowie SOS-Versicherung im Segment sonstige Zweige tätig. A.2. Strategie und Ziele Helvetia als internationale Versicherungsgruppe mit Schweizer Wurzeln hat ihre Marktpositionen deutlich ausgebaut, ihre Profitabilität weiter verbessert und den Kundennutzen markant gesteigert. Die laufende Strategie helvetia 20.20 baut weiterhin auf diesen Stärken auf. Agil, innovativ, kundenzentriert ... Der Versicherungsmarkt ist in Bewegung, in der Schweiz ebenso wie in Europa. Die zunehmende Regulierung und die damit verbundenen steigenden Eigenkapitalanforderungen begünstigen eine Kon- solidierung in den Versicherungsmärkten. Der technologische Wandel, die zunehmende Digitalisierung und der Eintritt neuer Wettbewerber verändern die Märkte zusätzlich. Daraus haben wir für die laufende Strategieperiode bis 2020 die entsprechenden Schlüsse gezogen. Darin stellen wir die Kunden konsequent ins Zentrum unseres Handelns und Denkens. Dabei bauen wir auf bestehende Stärken und nutzen gezielt Innovation. In der Aussenwirkung heisst das, dass unsere Produkte und Dienstleistungen den Kunden über moderne Interaktionspunkte zugänglich gemacht werden. Nach innen bedeutet das, dass auch unsere Abläufe einfacher und effizienter werden. So schaffen wir Wert für Kunden, Mitarbeitende und Aktionäre. ... und digital Die Welt wird digitaler – Helvetia nutzt dies als Treiber für ihre Weiterentwicklung: Wir modernisieren die Interaktion mit den Kunden über verschiedenste Kanäle und binden unsere Partner stärker in unse- re Systeme ein. Zudem verwenden wir verstärkt Smart Data zur Personalisierung der Marktleistung sowie zur präziseren Bestimmung von Risiken. Ebenso automatisieren wir die Prozesse. Die starken Veränderungen im Versicherungsmarkt bieten Chancen: Helvetia nutzt das weitgehend stabile wirtschaftliche Umfeld und die Digitalisierung im Nicht-Lebengeschäft für gesundes Wachstum und positioniert das Lebengeschäft kapitalschonend und moderner. Wie in der Vergangenheit will sie auch in Zukunft durch gezielte Akquisitionen die Kunden- und Vertriebsbasis weiter ausbauen, neu auch durch systematisches Innovationsmanagement und Corporate Venturing. Ambitionierte Finanzziele als Messgrössen für den Erfolg der Strategie Der Erfolg der Strategie helvetia 20.20 orientiert sich an klaren gruppenweiten Finanzzielen. Zu weiteren Informationen hierzu wird auf den Geschäftsbericht der Helvetia Gruppe verwiesen. Umsetzung der Strategie Die Umsetzung der Strategie helvetia 20.20 wird über die Berichtssegmente Schweiz, Europa und Specialty Markets hinweg koordiniert vorangetrieben. Als Nr. 3 verfügt die Helvetia Gruppe bereits heute über eine starke Position in der Schweiz. Mit der Strategie helvetia 20.20 verfolgt die Helvetia Gruppe das ambitionierte Ziel, dank innovativer und passgenauer Versicherungs- und Vorsorgelösungen die beste Schweizer Versicherung zu werden. Hierbei konzentriert sich die Helvetia Gruppe auf Privatkunden sowie auf kleinere und mittelgrosse Europäische Reiseversicherungs AG 5
Bericht über die Finanzlage 2017 Geschäftstätigkeit Unternehmen. Als führende Allbranchenversicherung will die Helvetia Gruppe in der Schweiz ertrags- orientiert wachsen. Dazu werden die Kundenzugänge gezielt ausgebaut und die digitale Transforma- tion konsequent vorangetrieben. Der Hauptfokus der ERV liegt dabei in der Erhaltung und Pflege gu- ter Geschäftsbeziehungen zu den B2B-Partnern. Als weiteres Ziel gilt der Ausbau der Webpräsenz mit dem Ziel eines ausgeweiteten Marktauftritts im B2C-Geschäft sowie die fortlaufende Stärkung des mar- genträchtigen Geschäftsreisebereichs. Der Schlüssel zur Umsetzung sind die Mitarbeitenden, die aktiv involviert werden. Die Helvetia Gruppe hält an ihren Werten Vertrauen, Dynamik und Begeisterung fest. Die Strategie helvetia 20.20 schafft Wert für alle: Die Helvetia Gruppe bleibt persönlich und zuverlässig, steigert den Kundennut- zen, erhöht Gewinn und Dividende und wird als moderne Arbeitgeberin attraktiver. A.3. Konzernzugehörigkeit Die ERV ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Helvetia Schweizerische Versicherungsge- sellschaft AG (Helvetia Stammhaus) mit Sitz in St. Gallen. Das Helvetia Stammhaus ist seinerseits eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Helvetia Holding mit Sitz in St. Gallen. Die Helvetia Holding ist eine Schweizer Aktiengesellschaft und an der Schweizer Börse (SIX) kotiert. Grösster Einzelaktionär der Helvetia Holding ist die Patria Genossenschaft mit einem Anteil am Aktienkapital von 34.1 %. Die Raiffeisen Schweiz veräusserte ihren 4.0 %-Anteil im September 2017 an institutionelle Anleger. Die nachfolgende Grafik zeigt die Einbettung der ERV (Grafik: Europ. Reiseversicherungs AG, Basel) in die Struktur der Helvetia Gruppe, welche vereinfacht dargestellt wird: Helvetia Holding AG Helvetia Stammhaus Europ. Reiseversicherungs AG St. Gallen, 100% St. Gallen, 100% Basel, 100% Helvetia Rückversicherung MoneyPark AG Helvetia Leben St. Gallen Wollerau, 77% Basel, 100% smile.direct Versicherungen Defferrard & Lanz SA CH Wallisellen Lausanne, 100% Helvetia Venture Fund SA, SICAR Helvetia Swiss Ins. Comp. Helvetia CH Vers. Liechtenstein AG Luxembourg Singapur Vaduz, 100% Helvetia Swiss Ins. Comp. Helvetia Latin America LLC Übrige Malaysia Miami, 100% Helvetia Helvetia Leben Direktion für Deutschland, Frankfurt Frankfurt, 100% Helvetia Versicherungs-AG DE Frankfurt, 100% Helvetia Chiara Assicurazioni Direktion für Italien, Mailand Mailand, 100% Helvetia IT Assicurazioni Helvetia Vita IT Mailand, 100% Mailand, 100% Helvetia Helvetia Versicherungen AG AT Direktion für Österreich, Wien Wien, 100% Helvetia Direktion für Frankreich, Paris Helvetia Assurances S.A. Paris, 100% FR Wichtigste Tochtergesellschaften der Helvetia Holding AG Helvetia Holding Suizo Madrid, 100% ES Betriebsstätten des Helvetia Stammhauses, St. Gallen Helvetia Compañia Suiza Sevilla, 99% Die Helvetia Gruppe ist durch ihre Tochtergesellschaften und deren Niederlassungen im Heimatmarkt Schweiz und in Deutschland, Österreich, Spanien, Italien und Frankreich sowie weltweit in der aktiven Rückversicherung tätig. Ferner besitzt die Helvetia Gruppe Zweigniederlassungen in Singapur und Ma- laysia sowie Repräsentanzen in Liechtenstein, den USA und der Türkei. Die Helvetia Gruppe organi- siert Teile ihrer Investment- und Finanzierungsaktivitäten über konzerninterne Tochter- und Fondsgesell- schaften in Luxemburg. Die obligatorischen Rückversicherungsverträge der Helvetia Gruppe werden von der Betriebsstätte Helvetia Rückversicherung des Helvetia Stammhauses koordiniert und zentral am Rückversicherungs- markt platziert. Neben dem aktiven Rückversicherungsgeschäft koordiniert die Betriebsstätte einen gros- sen Teil der Rückversicherungsverträge der weiteren Tochtergesellschaften der Helvetia Gruppe und platziert sie zentral am Rückversicherungsmarkt. Bei dieser Geschäftseinheit wird die Vertragsrückver- Europäische Reiseversicherungs AG 6
Bericht über die Finanzlage 2017 Geschäftstätigkeit sicherung gepoolt und zu einem grossen Teil extern retrozediert. Dabei behält die Betriebsstätte einen Teil der Risiken in Form eines Selbstbehaltes ein. A.4. Revisionsstelle Seit 2015 wird die Europäische Reiseversicherungs AG von der unabhängigen Prüfungsgesellschaft KPMG AG, Zürich, revidiert. Ihr Mandat muss durch die Generalversammlung jährlich erneuert wer- den. Für das Berichtsjahr 2017 sind für die Revision der ERV folgende Personen verantwortlich: –– Oliver Windhör, Zugelassener Revisionsexperte, Leitender Revisor –– Nicole Gasper, Zugelassene Revisionsexpertin A.5. Wesentliche aussergewöhnliche Ereignisse Bis zur Fertigstellung der Jahresrechnung sind keine wichtigen Ereignisse bekannt geworden, die einen wesentlichen Einfluss auf die Jahresrechnung als Ganzes haben würden. Europäische Reiseversicherungs AG 7
Bericht über die Finanzlage 2017 Unternehmenserfolg B. Unternehmenserfolg Die Erfolgsrechnung der Europäischen Reiseversicherungs AG (ERV) wurde in Übereinstimmung mit dem Schweizerischen Obligationenrecht (OR) erstellt und wird nachfolgend entsprechend den quantitativen Vorlagen der FINMA zum Bericht über die Finanzlage dargestellt. Weitere Informationen finden sich im quantitativen Anhang zum vorliegenden Bericht. Die ERV konnte im Berichtsjahr den Gewinn leicht steigern. Das Ergebnis der ERV beträgt nach Steuern CHF 6.9 Mio., was einem Anstieg von CHF 0.1 Mio. bzw. 1.6% gegenüber Vorjahr entspricht. B.1. Versicherungstechnisches Ergebnis Das versicherungstechnische Ergebnis konnte im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr um CHF 1.5 Mio. erhöht werden. Zu dieser positiven Entwicklung hat neben dem Anstieg der verdienten Prämien vor al- lem die tiefere Schadenbelastung beigetragen. Das versicherungstechnische Ergebnis wurde ausschliesslich im direkten Schweizer Geschäft und hauptsächlich durch die Segmente Unfall, Transport und sonstige Zweige erwirtschaftet, wobei der An- stieg gegenüber dem Vorjahr primär auf das Segment sonstige Zweige zurückgeführt werden kann. Weitere Informationen zur Segmentierung des versicherungstechnischen Ergebnisses sind im quantitativen Anhang zu diesem Bericht dargestellt. Erträge und Aufwendungen 2017 2016 Veränderung in Mio. CHF Erträge (insb. Prämien) 50.0 49.5 0.5 Aufwendungen für Versicherungsfälle – 21.8 – 22.5 0.7 Kosten – 19.3 – 19.6 0.3 Versicherungstechnisches Ergebnis 8.9 7.4 1.5 B.2. Kapitalanlageergebnis Im Berichtsjahr wird ein leicht tieferes Kapitalergebnis ausgewiesen (CHF 1.2 Mio.; Vorjahr: CHF 1.3 Mio.). Das Kapitalanlageergebnis der Immobilien ist gegenüber dem Vorjahr unverändert. Gerin- gere Zinserträge führen zu einem gegenüber dem Vorjahr um CHF 0.1 Mio. tieferen Kapitalanlageer- gebnis der festverzinslichen Wertpapiere. Erträge Aufwendungen 2017 2016 2017 2016 in Mio. CHF Immobilien 1.2 1.1 – 0.4 – 0.3 Beteiligungen – – – – Festverzinsliche Wertpapiere 0.5 0.6 – 0.1 – 0.1 Darlehen – – – – Hypotheken – – – – Aktien – – – – Übrige Kapitalanlagen – – – – Total Kapitalanlagen 1.7 1.7 – 0.5 – 0.4 Europäische Reiseversicherungs AG 8
Bericht über die Finanzlage 2017 Unternehmenserfolg B.3. Restliche Erträge und Aufwendungen Die sonstigen wesentlichen Erträge und Aufwendungen belaufen sich auf einen Nettoaufwand von CHF 3.1 Mio. (Vorjahr: CHF 1.9 Mio.) und bestehen hauptsächlich aus direkten Steuern. Die tieferen sonstigen Erträge gegenüber dem Vorjahr resultieren aus einer Einlage in die Arbeit geberbeitrags reserven, die im Jahr 2017 gemacht wurde. Europäische Reiseversicherungs AG 9
Bericht über die Finanzlage 2017 Corporate Governance und Risikomanagement C. Corporate Governance und Risikomanagement C.1. Allgemeine Angaben zum Governance-System 10 C.1.1. Verwaltungsrat 10 C.1.2. Geschäftsleitung 10 C.1.3. Schlüsselfunktionen 11 C.1.3.1. Risikomanagement-Funktion 11 C.1.3.2. Versicherungsmathematische Funktion 11 C.1.3.3. Compliance-Funktion 12 C.1.3.4. Interne Revision 12 C.2. Risikomanagement 12 C.3. Internes Kontrollsystem 15 C.1. Allgemeine Angaben zum Governance-System C.1.1. Verwaltungsrat Der Verwaltungsrat der ERV ist das oberste Führungsorgan der Gesellschaft. Er ist für die Oberleitung und die strategische Ausrichtung der ERV verantwortlich und ernennt und überwacht die Geschäfts- leitung. Der Verwaltungsrat der ERV besteht gegenwärtig aus vier Mitgliedern und setzt sich per 31. Dezember 2017 aus folgenden Personen zusammen: Der Verwaltungsrat der Europäische Reiseversicherungs AG Funktion Adrian Kollegger Präsident Ralph Jeitziner Vizepräsident Andreas Bolzern Mitglied Martin Enz Mitglied Mit der Generalversammlung vom April 2017 endete das Mandat von Hermann Sutter als Präsident des Verwaltungsrats. Seine Nachfolge übernimmt der als neues Verwaltungsratsmitglied vorgeschlage- ne Adrian Kollegger. C.1.2. Geschäftsleitung Die Geschäftsleitung ist das oberste geschäftsführende Organ der ERV und setzt die vom Verwaltungs- rat beschlossene Strategie um. Die Geschäftsleitung der ERV setzt sich per 31. Dezember 2017 aus folgenden zwei Personen zusammen: Die Geschäftsleitung der Europäische Reiseversicherungs AG Funktion Thomas Tanner Vorsitzender der Geschäftsleitung Patrik Grobe Mitglied der Geschäftsleitung Europäische Reiseversicherungs AG 10
Bericht über die Finanzlage 2017 Corporate Governance und Risikomanagement Die Zusammensetzung der Geschäftsleitung hat sich während der Berichtsperiode nicht verändert. In der Gruppenorganisation rapportiert die Geschäftsleitung der ERV an den Leiter Nicht-Leben Schweiz, der Mitglied der Konzernleitung ist. C.1.3. Schlüsselfunktionen Die ERV wird aus Gruppenoptik als Teil des Segments Schweiz betrachtet, agiert jedoch als eigenstän- dige Rechtseinheit mit eigener Geschäftsleitung und eigenem Verwaltungsrat zu einem hohen Grad au- tonom. Die Funktionen für Risikomanagement und Interne Revision der Helvetia Gruppe sind ebenfalls in gleicher Funktion für die ERV zuständig. Die Funktionen Risikomanagement, Versicherungsmathema- tik, Compliance und Interne Revision werden nachfolgend beschrieben. C.1.3.1. Risikomanagement-Funktion Der Leiter Group Risk Management (CRO) rapportiert an den CFO Gruppe und nimmt die Risikoma- nagement-Funktion auf Ebene Gruppe und der in der Schweiz ansässigen Versicherungsgesellschaften inklusive der ERV wahr. Die Themen des Risiko- und Kapitalmanagements werden unmittelbar an den Sitzungen der Konzernleitung unter Leitung des CRO behandelt. Das ebenfalls vom CRO geleitete Ri- sikokomitee Gruppe und Schweiz steht der Konzernleitung beratend zur Seite. Dieses Gremium koor- diniert, überwacht und bewertet die Risiko-, Finanzierungs- und Absicherungspolitik aller Geschäftsein- heiten inklusive der ERV. Es besteht ein Berichts- und Eskalationsweg an die Geschäftsleitung sowie an den Verwaltungsrat der ERV. Die Gesamtverantwortung für das Risikomanagement verbleibt beim Ver- waltungsrat und der Geschäftsleitung der ERV. Der Leiter der Risikomanagement-Funktion nimmt regel- mässig eine unabhängige Einschätzung der Angemessenheit des Risikomanagementsystems sowie der wesentlichen Risiken der Gruppe inklusive der schweizerischen Versicherungsgesellschaften vor und be- richtet periodisch (mindestens jährlich) dem Verwaltungsrat der Gruppe. Er ist berechtigt, sämtliche für die Erfüllung seiner Aufgaben notwendigen Informationen und Dokumentationen anzufordern und – nach Rücksprache mit der Linie – diesbezügliche Instruktionen anzuordnen. Er kann fachliche Weisun- gen im Rahmen seines Aufgabenbereichs, in besonderen Fällen mit Genehmigung der Geschäftslei- tung, erlassen, ihre Umsetzung auf hierarchischem Wege anordnen und deren Einhaltung überwachen. Weitere Informationen zur Risikomanagementorganisation sind in Abschnitt C.2 aufgeführt. C.1.3.2. Versicherungsmathematische Funktion Die Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Kompetenzen der versicherungsmathematischen Funktion sind gruppenweit einheitlich definiert und in der «Actuarial Function Policy» festgehalten. Die versicherungs- mathematische Funktion der ERV wird über eine gruppeninterne Leistungsvereinbarung durch die versi- cherungsmathematische Funktion des Nicht-Lebengeschäfts im Ländermarkt Schweiz wahrgenommen. Diese Funktion dient als spezialisierter Risk Observer für die versicherungsmathematischen Tätigkeiten im Sinne des integrierten Risikomanagement-Ansatzes und leistet damit einen Beitrag zur wirksamen Umsetzung des Risikomanagementsystems. Zu den Aufgaben dieser Funktion gehören die Festlegung von Methoden, Annahmen und Daten sowie die Überwachung und Koordination der versicherungsma- thematischen Ermittlung von versicherungstechnischen Reserven nach allen für das Management rele- vanten Kapitalmodellen. Die versicherungsmathematische Funktion berichtet der Geschäftsleitung, dem Risikomanagement und dem Aktuariat der Gruppe mindestens auf einer jährlichen Basis. Der Bericht enthält unter anderem eine Beurteilung der Verlässlichkeit und Angemessenheit der Berechnungsmetho- den der versicherungstechnischen Rückstellungen, eine Beschreibung der angewandten Annahmen so- wie eine Veränderungsanalyse. Zusätzlich ist eine Stellungnahme zur generellen Zeichnungs- und An- nahmepolitik sowie zur Angemessenheit der Rückversicherungsvereinbarungen zu formulieren. C.1.3.3. Compliance-Funktion Die Compliance-Funktion ist dezentral organisiert. Sie gliedert sich in drei Funktionsstufen: Group Com- pliance Officer, Compliance-Beauftragte sowie Compliance-Spezialisten. Für die ERV wird die Compli- ance-Funktion durch den Compliance-Beauftragten der ERV, den Compliance-Beauftragten für den Län- dermarkt Schweiz und den Group Compliance Officer wahrgenommen. Der Compliance-Beauftragte der ERV berichtet dem CEO der ERV sowie fachspezifisch dem Compliance-Beauftragten des Länder- markts Schweiz, welcher wiederum dem Group Compliance Officer berichtet. Zusätzlich gibt es in der Helvetia Gruppe weitere Compliance-Spezialisten, die für die Überwachung spezifischer Compliance- Risiken (z.B. Geldwäscherei, Datenschutz, Wettbewerbsrecht, Embargos) verantwortlich sind. Europäische Reiseversicherungs AG 11
Bericht über die Finanzlage 2017 Corporate Governance und Risikomanagement Die Compliance-Funktion stellt die Umsetzung sämtlicher Massnahmen gemäss den gesetzlichen, regu- latorischen und ethischen Anforderungen sicher. Sie stimmt ihre Aktivitäten mit dem Linienmanagement ab und arbeitet eng mit den entsprechenden Assurance- und Supportfunktionen zusammen, insbeson- dere mit dem Risikomanagement, der Internen Revision, Human Resources und der Legal-Funktion. C.1.3.4. Interne Revision Die Interne Revision erbringt unabhängige und objektive Prüfungs- und Beratungsdienstleistungen, wel- che darauf ausgerichtet sind, Mehrwerte zu schaffen und die Geschäftsprozesse zu verbessern. Sie unterstützt die Organisation bei der Erreichung ihrer Ziele, indem sie mit einem systematischen und zielgerichteten Ansatz die Wirksamkeit, Angemessenheit und Effizienz des internen Kontrollsystems be- wertet und dieses zu verbessern hilft. Dabei prüft sie auf Basis einer periodischen, risikobasierten Prü- fungsplanung Betriebs- und Geschäftsabläufe, Führungs- und Überwachungsprozesse sowie verschie- dene Risk-Observer-Funktionen wie die Risikomanagementfunktion und die Compliance-Funktion. Der Leiter der Internen Revision der Helvetia Gruppe ist in gleicher Funktion auch für die ERV zu- ständig. Er ist direkt der Verwaltungsratspräsidentin der Helvetia Gruppe unterstellt und rapportiert funk- tional an das Audit Committee. Zusätzlich berichtet er an den Verwaltungsrat der ERV. Die Unabhän- gigkeit wird durch die organisatorische Eingliederung der Internen Revision sowie deren Arbeitsweise sichergestellt. Sie verfügt – soweit zur Erfüllung ihrer Aufgaben nötig – über uneingeschränkten Zugang zu allen Informationen und Mitarbeitenden. Dabei befolgt sie die gesetzlichen Datenschutzauflagen. Über allfällige Einschränkungen in der Einsichtnahme ist auf dem Berichterstattungsweg zu informieren. Die Interne Revision ist zwar Teil des internen Überwachungssystems, sie ist aber als Risk-Obser- ver-Funktion (siehe Abschnitt C.2) weder für die laufende Überwachung noch für die Einführung spe- zifischer interner Kontrollverfahren verantwortlich. Dies sowie die Fachaufsicht, die Einhaltung der Ord- nungsmässigkeit und der Betrieb eines angemessenen internen Kontrollsystems obliegen den Führungskräften der Linienorganisation. C.2. Risikomanagement Das integrierte Risikomanagement gewährleistet, dass alle wesentlichen Risiken frühzeitig erkannt, er- fasst, beurteilt sowie in angemessener Weise gesteuert und überwacht werden. Die Risiken werden ent- sprechend den Anforderungen der relevanten Stakeholder verwaltet, woran sich auch die verwende- ten Konzepte und Methoden der Risikoidentifikation, -steuerung und -analyse orientieren. Risikomanagement-Organisation Für die Organisationsstruktur der ERV gelten einheitliche Risikomanagement-Standards der Helvetia Gruppe. Rollen und Verantwortlichkeiten in den Geschäftseinheiten orientieren sich dabei an der Risi- komanagement-Organisation der Gruppe. Diese basiert auf einem Governance-Modell, das die drei Basisfunktionen Risk-Owner, Risk-Observer und Risk-Taker unterscheidet. Europäische Reiseversicherungs AG 12
Bericht über die Finanzlage 2017 Corporate Governance und Risikomanagement Risikomanagement-Organisation Risk-Owner Verwaltungsrat (Anlage- & Risiko-, Strategie- & Governance- Ausschüsse, Audit Committee) Geschäftsleitung Interne Revision Risk-Observer Risikokomitee Risikomanagement Spezialisierte Risikocontrolling-Funktionen (z.B. Gruppenaktuariate Leben / Nicht-Leben, Assetmanagement) Risk-Taker Risikomanagement in den Unternehmensbereichen und Prozessen Als oberste Risk-Owner der ERV fungieren der Verwaltungsrat sowie die Geschäftsleitung der ERV. Als zentralverantwortliche Stelle tragen sie die abschliessende Risikoverantwortung und definieren die Risikostrategie und den Risikoappetit für die Gesellschaft, die mit der Geschäftsstrategie abgestimmt sind. Die Geschäftsleitung übernimmt die Verantwortung für die Durchführung und Einhaltung der Strate gien, Geschäftsgrundsätze und Risikolimiten, analysiert die Risikoexposition, führt die Kapitalplanung durch, definiert die diesbezüglichen Steuerungsmassnahmen und sorgt für die nötige Transparenz nach aussen. Unterschiedliche Risk-Observer beurteilen die eingegangenen Risiken unabhängig einer operativen Verantwortung. Das Risikokomitee der Gruppe und Schweiz koordiniert, überwacht und bewertet die Risiko-, Finanzierungs- und Absicherungspolitik der Gruppe sowie der schweizerischen Versicherungs- unternehmen inklusive der ERV und wird vom Leiter Group Risk Management geleitet. Die Risikoma- nagement-Funktion ist für die Weiterentwicklung des Risikomanagement-Systems sowie für die Überwa- chung von Risiken und deren Steuerungsmassnahmen verantwortlich (vgl. hierzu auch Abschnitt C.1.3.1). Sie wird durch spezialisierte Risikocontrolling-Funktionen wie Kapitalmanagement, Aktuariat sowie Port- folio Strategie & Risikomanagement Anlagen unterstützt. Eine klar geregelte und dokumentierte Abgren- zung operativer Tätigkeiten von Risikokontrollaufgaben ermöglicht eine schlanke und zugleich effekti- ve Form der Risikoüberwachung. Die interne Revisionsstelle übernimmt die prozessunabhängige Überwachung der Funktionsfähigkeit des Risikomanagement-Systems. Während die Risk-Controlling-Funktionen für die laufende Überwachung des Risikomanagement-Systems zuständig sind, hat die Interne Revision die Aufgabe, auf Grundlage einer periodischen und risikobasierten Prüfplanung die Wirksamkeit, Angemessenheit und Effizienz der Massnahmen des Risikomanagements zu überwachen und Schwachstellen aufzuzeigen (vgl. hierzu auch C.1.3.4). Die Risk-Taker steuern und verwalten Risiken im operativen Kontext. Sie sind für das Risikomanage- ment in den jeweiligen Unternehmensbereichen und Prozessen verantwortlich. Risikomanagement-Prozess und Risikolandschaft Der Risikomanagement-Prozess umfasst alle Aktivitäten zum systematischen Umgang mit Risiken. We- sentliche Bestandteile des Risikomanagement-Prozesses der Helvetia Gruppe und damit der ERV als Teil der Helvetia Gruppe sind die Identifikation, Analyse und Steuerung von Risiken, die Überwachung des Erfolgs, der Effektivität und Angemessenheit der Steuerungsmassnahmen sowie das Reporting und die Kommunikation. Der Risikomanagement-Prozess stellt unter anderem sicher, dass zu jeder Zeit ausrei- Europäische Reiseversicherungs AG 13
Bericht über die Finanzlage 2017 Corporate Governance und Risikomanagement chend risikotragendes Kapital vorhanden ist, um die eingegangenen Risiken entsprechend der gewähl- ten Risikotoleranz abzudecken. Die ERV ist im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit zahlreichen Risiken ausgesetzt, die in den Risikoma- nagement-Prozess einbezogen werden. Die Risikolandschaft wird von der Helvetia Gruppe nachfol- gend allgemein definiert und in untenstehender Grafik abgebildet. Eine ausführliche Darstellung des spezifischen Risikoprofils der ERV befindet sich in Abschnitt D. Risikolandschaft Marktrisiken Liquiditäts- Gegenpartei Versicherungs- Operationelle Strategische Emergente risiken risiken technische Risiken Risiken Risiken Risiken Aktienpreisrisiko Mittelfristige Rückversicherung Leben (Sterblichkeit, Finanzbericht- Geschäftsmodell Neu auftretende Langlebigkeit, Storno, erstattung und sich qualitativ Zinsrisiko Kurzfristige Kapitalanlagen Invalidität, Kosten, Grundlegende ändernde Risiken Optionsausübung) Geschäftsbetrieb Entscheidungen zur Spreadrisiko Sonstige (z.B. betreffend Geschäftspolitik Phantomrisiken Forderungen Nicht-Leben Outsourcing, BCM) Wechselkursrisiko (Naturgefahren, Immobilienpreisrisiko Grossschäden, Compliance Basisvolatilität, Langfristige Reserverisiko) Liquiditätsrisiken Sonstige Reputationsrisiken Konzentrationsrisiken Marktrisiken entstehen insbesondere durch Zinsänderungen, Aktienpreis-, Immobilienpreis- oder Wech- selkursschwankungen, die den Wert der Kapitalanlagen und der versicherungstechnischen Verpflichtun- gen der Gesellschaft beeinflussen. Mit Liquiditätsrisiko wird allgemein das Risiko gekennzeichnet, un- erwartete Mittelabflüsse nicht zeitgerecht bereitstellen zu können. Unter Gegenpartei- oder Kreditrisiko versteht man das Risiko der Zahlungsunfähigkeit oder Bonitätsveränderung einer vertraglichen Gegen- partei. Die versicherungstechnischen Risiken Leben und Nicht-Leben gehören zu klassischen Risiken ei- nes Versicherers und werden im Rahmen der gewählten Geschäftsstrategie bewusst eingegangen. Das operationelle Risiko kennzeichnet die Gefahr von Verlusten aufgrund von Fehlern oder des Versagens interner Prozesse, Mitarbeiter oder Systemen oder in Folge externer Ereignisse, wobei Reputationsrisi- ken als Auswirkungsdimension mitberücksichtigt werden. Reputationsrisiken können auch im Zusammen- hang mit strategischen und emergenten Risiken entstehen. Strategische Risiken beinhalten das Risiko nichterreichter Geschäftsziele aufgrund unzureichender Ausrichtung der eigenen Geschäftsaktivitäten am Markt bzw. im Marktumfeld. Als emergente Risiken werden Risiken bezeichnet, die sich bisher noch nicht als tatsächliche Gefahr realisiert haben, aber bereits real existieren und ein hohes Potenzial für Grossschäden aufweisen. Konzentrationsrisiken können sich aus Risikopositionen gegenüber einer ein- zelnen Gegenpartei (auch Klumpenrisiken genannt) ergeben oder auch durch den Gleichlauf von Risi- kopositionen, die gegenüber einem gemeinsamen Risikofaktor exponiert sind. Methoden zur Risikoanalyse und -steuerung Die vielfältige Risikolandschaft verlangt den Einsatz verschiedener Methoden zur Risikoanalyse. Die ERV verwendet dazu u.a. interne stochastische Risikomodelle als Instrument zur Analyse und Quantifi- zierung von Marktrisiken, Gegenparteirisiken und versicherungstechnischen Risiken. Zur Beschreibung von Bewertungsmethoden, welche insbesondere im Bereich strategischer und operationeller Risiken zur Anwendung kommen, wird auf den Abschnitt D verwiesen. Die Steuerung und Begrenzung von Risiken erfolgt mit Hilfe von Absicherungsinstrumenten, spezifi- schem Produktdesign, Rückversicherungsschutz, Limitensystemen (u.a. Exposuresteuerung und Verlust limiten), Diversifikationsstrategien, Prozessoptimierungen und weiteren risikomindernden Massnahmen. Risikomanagement und IKS Das Management operationeller Risiken und das Interne Kontrollsystem (IKS) werden im Rahmen des IKOR-Ansatzes (Internes Kontrollsystem und Operationelles Risikomanagement) integriert behandelt. Der Europäische Reiseversicherungs AG 14
Bericht über die Finanzlage 2017 Corporate Governance und Risikomanagement gemeinsame Ansatz vereint die Anforderungen an ein wirksames internes Kontrollsystem mit denen an ein effektives und effizientes Management operationeller Risiken. Neben den wesentlichen operationellen Risiken werden auch die wesentlichen Risikokontrollen (IKOR-Risikosteuerungsmassnahmen) in IKOR identifiziert, bewertet und überwacht, um die Effektivität des Risikomanagementsystems zu unterstützen. Risikomanagement und Kapitalmanagementprozess Wie bereits dargestellt, stellen die zweckmässige Sicherstellung der Erreichung der wesentlichen Un- ternehmensziele sowie der effektive Schutz der Kapitalbasis die wichtigsten Aufgaben des Risikoma- nagements dar. Ergänzend zum ökonomischen, risikobasierten Bewertungsansatz, der entscheidend für die Gesamtrisikosicht ist, werden in die Risikoanalyse auch weitere Kapitalmodelle einbezogen. Diese Kapitalmodelle stellen bedeutende Steuerungsgrössen dar und beeinflussen die Entscheidungen inner- halb der Risikosteuerung. Diese erweiterte Sichtweise auf das Risikomanagement deckt damit einen wichtigen Teil des Kapitalmanagementprozesses ab, der die Sicherstellung der jederzeitigen Einhaltung von regulatorischen und rechtlichen Kapitalanforderungen auf lokaler wie auch auf Gruppenebene ge- währleisten soll. Eine enge Verzahnung der Risikomanagement- und der Kapitalmanagementprozesse (Organisation, Risikoanalyse, Reporting) erzeugt Synergien und vereinfacht den Unternehmenssteue- rungsprozess. Weitere Informationen zum Kapitalmanagement finden sich in Abschnitt F. Risikomanagement und ORSA Das regulatorisch vorgeschriebene «Own Risk and Solvency Assessment» (ORSA) beinhaltet eine re- gelmässige Beurteilung der unternehmenseigenen Risiko- und Solvabilitätssituation, welche in den Stra- tegie- und Finanzplanungsprozess des Versicherungsunternehmens angemessen mit der Zielsetzung ein- gebunden werden muss, die Erfüllung der regulatorischen Eigenkapitalanforderungen sicherzustellen. Ergänzt um die Fragestellung nach dem optimalen Kapitalisierungsniveau kann der Begriff «Own Risk and Solvency Assessment» bei der ERV synonym zum bereits seit längerer Zeit existierenden Risiko- und Kapitalmanagementprozess verwendet werden. Es wird zwischen dem übergreifenden «Overall ORSA» und dem «jährlichen ORSA-Prozess» unterschieden: –– Der «Overall ORSA» umfasst die Gesamtheit der Prozesse, Governance-Vorschriften und -Verfahren des Risiko- und Kapitalmanagements. –– Der «jährliche ORSA-Prozess» ist ein Teil des «Overall ORSA». Dieser Prozess deckt das von der Konzernleitung durchgeführte jährliche «Own Risk and Solvency Assessment» ab und wird durch eine spezifische ORSA-Weisung geregelt. Der jährliche ORSA-Prozess wird vom ORSA-Reporting- prozess unterstützt und regelt die Erstellung des jährlichen ORSA-Berichts. Neben dem Reporting- prozess beinhaltet der ORSA-Prozess den Strategie- und Finanzplanungsprozess und die Aktualisie- rung der Risikostrategie inklusive der Aktualisierung der Risikotoleranz und -limiten. Der ORSA-Reportingprozess ist ein integraler Bestandteil des Risiko- und Kapitalmanagement-Reporting- prozesses, welcher unter anderem auch unterjährige und Ad-hoc-Berichte vorsieht. Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der ERV sind über wesentliche Resultate von ORSA informiert und bezie- hen die Resultate in ihre Entscheidungsprozesse mit ein. Im Rahmen der Strategie- und Finanzplanung müssen die künftigen Geschäftsaktivitäten dem Risikoap- petit, der Risikotoleranz und den Risikolimiten der Helvetia Gruppe, den Ländermärkten innerhalb der Gruppe sowie dem lokalen Risikoappetit, der lokalen Risikotoleranz und den lokalen Risikolimiten ent- sprechen (Risikostrategie). Dieser Prozess ist Teil des jährlichen ORSA-Prozesses. Die Risikostrategie legt in einer zukunftsgerichteten Perspektive fest, welche Risiken eingegangen werden sollten und wie diese Risiken gesteuert werden. Die Risikostrategie ist eng auf die Geschäfts- strategie abgestimmt. Der Aktualisierungsprozess der Risikostrategie ist ebenfalls Teil des jährlichen OR- SA-Prozesses. In der Berichtsperiode gab es keine wesentlichen Änderungen im Risikomanagement. C.3. Internes Kontrollsystem Wie bereits im vorherigen Abschnitt erwähnt, wird das Interne Kontrollsystem (IKS) zusammen mit dem Management operationeller Risiken im Rahmen des IKOR-Ansatzes integriert behandelt. Damit ist das IKS ein wichtiger Bestandteil des Risikomanagement-Prozesses. Eine Übersicht zu IKOR findet sich in Abschnitt D.5. Europäische Reiseversicherungs AG 15
Bericht über die Finanzlage 2017 Risikoprofil D. Risikoprofil D.1. Versicherungstechnisches Risiko Nicht-Leben 16 D.2. Marktrisiko 18 D.2.1. Zinsrisiko 18 D.2.2. Spreadrisiko 19 D.2.3. Aktienrisiko 19 D.2.4. Immobilienrisiko 20 D.2.5. Wechselkursrisiko 20 D.2.6. Risikosteuerung 20 D.3. Kreditrisiko 20 D.4. Liquiditätsrisiko 23 D.5. Operationelles Risiko 24 D.6. Andere wesentliche Risiken 25 D.6.1. Comprehensive Risk Profile 25 D.6.2. Garantien und Eventualverbindlichkeiten 26 D.6.3. Risikokonzentrationen 26 Die Helvetia Gruppe unterscheidet folgende Risikoarten, die in den Risikomanagement-Prozess einbe- zogen werden: Versicherungstechnische Risiken, Marktrisiken, mittel- und kurzfristige Liquiditätsrisiken, Kreditrisiken, operationelle, strategische und emergente Risiken sowie Konzentrationsrisiken. Reputati- onsrisiken werden dabei nicht als eine eigenständige Risikokategorie, sondern als Auswirkungsdimen- sion unter operationellen, strategischen und emergenten Risiken erfasst. Alle Risiken sind Bestandteil des regulären Risikoanalyseprozesses. Dabei wird zum einen das Ver- lustpotential im Rahmen einer «Stand-Alone»-Betrachtung pro Risiko bzw. Risikofaktor hinsichtlich der Auswirkung auf die Eigenmittel des Versicherungsunternehmens analysiert. Auf diese Betrachtungswei- se wird in den nachfolgenden Abschnitten D.1 bis D.5 genauer eingegangen. Unter Eigenmitteln wird im Allgemeinen das risikotragende Kapital gemäss SST verstanden. Zum anderen werden übergreifen- de Risiken und Risikokonzentrationen im Abschnitt D.6 beschrieben. D.1. Versicherungstechnisches Risiko Nicht-Leben Die ERV bietet vorwiegend Versicherungen rund um die Reisetätigkeit an, und dabei primär im Zusam- menhang des so genannten «Outgoing»-Tourismus. Damit ist sie in den Segmenten Unfall, Krankheit, Transport und sonstige Zweige tätig. In diesem Abschnitt werden die damit verbundenen versicherungs- technischen Risiken dargestellt. Die folgende Tabelle zeigt die Aufteilung der gebuchten Bruttoprämien in der Höhe von CHF 51.2 Mio. (Vorjahr: CHF 51.4 Mio.). Davon wurden insgesamt 2.5 % (Vorjahr: 2.5 %) an Rückversicherer zediert. Europäische Reiseversicherungs AG 16
Bericht über die Finanzlage 2017 Risikoprofil 2017 2016 in Mio. CHF Unfall 4.1 4.1 Krankheit 10.0 10.2 Motorfahrzeug – – Transport 3.5 3.7 Feuer, Elementarschaden, Sachschaden – – Allgemeine Haftpflicht – – Sonstige Zweige 33.6 33.4 Gebuchte Bruttoprämien total 51.2 51.4 Anteil Rückversicherer an gebuchten Bruttoprämien – 1.3 – 1.3 Gebuchte Prämien auf eigene Rechnung 49.9 50.1 Weitere Informationen zur Exponierung der ERV im Nicht-Lebenbereich finden sich im quantitativen An- hang zum vorliegenden Bericht (Prämien, Schadenzahlungen und versicherungstechnische Rückstellun- gen nach Segmenten). Versicherungstechnische Risiken im Nicht-Lebengeschäft ergeben sich durch die Zufälligkeit des Ein- tritts eines versicherten Ereignisses sowie durch die Ungewissheit über die Höhe der daraus resultieren- den Verpflichtungen. Dabei ist vor allem die richtige Tarifierung der Ereignisse, welche eine tiefe Fre- quenz und einen sehr hohen Schadenbetrag aufweisen, mit gewissen Unsicherheiten verbunden. Solche Ereignisse sind unter anderem Naturkatastrophen (z.B. Tsunami) oder Terrorismus. Neben dem prospektiven Risiko einer zu geringen Risikoprämie besteht auch das retrospektive Risiko der ungenügenden Reservierung bekannter Schäden oder mangelnder Rückstellungen für Schä- den, welche zwar eingetreten, aber noch nicht bekannt sind. Insbesondere bei den Grossschäden besteht eine höhere Unsicherheit in der Schätzung von zukünftigen Schadenzahlungen, da sich die Ab- wicklung solcher Schäden über längere Zeitperioden erstrecken kann. Gerade die Entwicklung solcher Schäden kann einen bedeutenden Einfluss auf das versicherungstechnische Ergebnis und die Höhe der Eigenmittel haben. So würde eine Änderung des Nettoschadensatzes um +/− 5 Prozentpunkte einen belastenden bzw. entlastenden Effekt von rund CHF 2.5 Mio. (Vorjahr: CHF 2.5 Mio.) auf die Eigen- mittel haben. Die ERV gestaltet ihre Geschäftsprozesse im Einklang mit dem Grundsatz der unternehmerischen Vorsicht. Dies setzt voraus, dass die Risiken angemessen erkannt, bewertet, überwacht, gesteuert und berichtet sowie bei der Beurteilung des Solvabilitätsbedarfs angemessen berücksichtigt werden kön- nen. Die ERV begegnet den prospektiven und retrospektiven Risiken durch versicherungsmathematische Kontrollen, bedarfsgerechte Reservierung und Diversifikation. Der Schwerpunkt der Versicherungstätigkeit der ERV liegt auf den Reiseversicherungen, trotz erfolg- reich bearbeiteter Nischen ausserhalb des eigentlichen Touristikgeschäftes (z.B. Tier- und Garantiever- sicherungen). Diese Fokussierung führt zu bestimmten Risikokonzentrationen, welche für die gesamte Reisebranche Gültigkeit haben. Diese werden mittels Szenarioanalysen überwacht und bei Bedarf rück- versichert. Als Rückversicherer agiert in der Regel das Helvetia Stammhaus. Die ERV steuert die versicherungstechnischen Risiken durch risikogerechte Tarifgestaltung, selektives Underwriting, proaktive Schadenerledigung und eine umsichtige Rückversicherungspolitik. Das in die- sem Geschäft eng mit der Produktentwicklung verknüpfte Underwriting stellt sicher, dass die eingegan- genen Risiken bezüglich Art, Exposition, Kundensegment und Ort den nötigen Qualitätskriterien genü- gen. Zur Bedeckung der bestehenden Verpflichtungen, die von Versicherungsnehmern erst in der Zukunft geltend gemacht werden, bildet die ERV Spätschadenrückstellungen. Diese werden aufgrund der lang- jährigen Erfahrung mit Schadenereignissen unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungen und gege- bener Unsicherheiten mit versicherungstechnischen Methoden ermittelt. Informationen zur Höhe des nach SST ermittelten versicherungstechnischen Risikos Nicht-Leben finden sich in Abschnitt G.1. Europäische Reiseversicherungs AG 17
Bericht über die Finanzlage 2017 Risikoprofil D.2. Marktrisiko Marktrisiken bezeichnen das Risiko einer möglichen Veränderung der marktnah bewerteten Eigenmit- tel (Differenz marktnaher Wert der Aktiven abzüglich der Summe aus bestmöglichem Schätzwert der Versicherungsverpflichtungen plus marktnaher Wert der übrigen Verpflichtungen) aufgrund sich verän- dernder Marktpreise. Dazu zählt insbesondere ein möglicher Verlust von Eigenmitteln infolge einer ad- versen Entwicklung an den Finanzmärkten. Marktrisiken umfassen das Preisänderungsrisiko auf liqui- den wie auch auf illiquider Märkten. Grundlage für die Bemessung und damit für das Management von Marktrisiken bilden die beobachteten Marktpreise im Falle liquider Märkte resp. die mit Modellen (Mark-to-Model) ermittelten Marktpreise im Falle illiquider Märkte. Das Marktrisiko lässt sich unterteilen in –– das Zinsänderungsrisiko («Zinsrisiko»), welches sich auf Änderungen der Höhe und Volatilität der risikofreien Zinsen bezieht, –– das Änderungsrisiko von Kreditspreads («Spreadrisiko») in Verbindung mit risikobehafteten Finan- zinstrumenten, –– das Aktienpreisänderungsrisiko («Aktienrisiko») inkl. Preisänderungsrisiko auf Märkten mit einge- schränkter Liquidität, –– das Wechselkursänderungsrisiko («Wechselkursrisiko»), als Änderungsrisiko der massgebenden Wechselkurse, und –– das Immobilienpreisänderungsrisiko («Immobilienrisiko»). Eingeschlossen in den Marktrisiken sind Risiken von Optionspreisen, welche sich auf die zugrunde lie- genden Risikofaktoren beziehen. Auch das Risiko einer zukünftigen Änderung der (impliziten) Volatili- tät gehört – als Subkategorie des Zinsrisikos – zu den Marktrisiken. Die so genannte implizite Zinsvo- latilität wird typischerweise durch den Preis einer Swaption bestimmt. Die Risikoexponierung kann durch die Haltung von Zinsoptionen im Anlageportfolio entstehen. Die wichtigsten Marktrisiken, denen die ERV ausgesetzt ist, sind Zinsrisiken, Spreadrisiken und Im- mobilienrisiken. Marktrisiken beeinflussen sowohl die Erfolgsrechnung wie auch die Aktiv- und die Pas- sivseite der Bilanz. Die Kapitalanlagen der ERV werden durch das Asset Management des Helvetia Stammhauses verwaltet. Der Verwaltungsrat der ERV setzt für das Asset Management die strategischen Eckpfeiler (v.a. Assetallokation) und Limiten fest. Nachfolgende Abschnitte enthalten Informationen zum Zinsrisiko, Spreadrisiko, Aktienrisiko, Wech- selkursrisiko und Immobilienrisiko der ERV. D.2.1. Zinsrisiko Die Eigenmittel der ERV werden von Änderungen der Höhe und Volatilität der risikofreien Zinsen be- einflusst. Der marktnahe Wert der Verbindlichkeiten der ERV, wie auch der meisten Anlagen, hängt vom Niveau der Zinsen ab. Im Allgemeinen gilt, je höher die Zinssätze, desto niedriger der Barwert der Anlagen und Verbindlichkeiten. Das Ausmass dieser Wertänderung hängt u.a. von der Fristigkeit der Mittelflüsse ab. Um die Volatilität der Nettopositionen (Differenz von Anlagen und Verbindlichkeiten, d.h. den «Asset-Liability-Mismatch») zu kontrollieren, vergleicht die ERV die Fristigkeiten der Mittelflüs- se, die aus Verbindlichkeiten entstehen, mit denjenigen, die sich aus Anlagen ergeben, und analysiert diese im Hinblick auf Fristenkongruenz. Das daraus abgeleitete Risiko wird im Rahmen des Asset-Lia- bility-Management-Prozesses verwaltet. Um diesen Abgleich vorzunehmen und eine Einschätzung der ALM-Situation zu erhalten sowie die- se laufend zu überwachen, arbeitet die ERV unter anderem mit Sensitivitäten und Szenarien. Zinsrisiko-Sensitivitäten Sensitivität der Eigenmittel per 31.12. Auslenkung 2017 2016 in Mio. CHF Anstieg + 50 bps – 1.3 – 1.3 Rückgang – 50 bps 1.4 1.4 Europäische Reiseversicherungs AG 18
Bericht über die Finanzlage 2017 Risikoprofil In der oben dargestellten Tabelle wird die Auswirkung einer Zinsänderung auf die marktnah bewerte- ten Eigenmittel der ERV analysiert. In die Analyse werden dabei die verzinslichen Finanzanlagen und die zum Best Estimate bewerteten versicherungstechnischen Reserven einbezogen. Ein Anstieg der risikolosen Zinsen hat aufgrund der im Vergleich zu den Verbindlichkeiten höheren Sensitivität der Aktiven einen belastenden Effekt auf die Eigenmittel. Umgekehrt hat ein Rückgang der risikolosen Zinsen eine positive Wirkung auf die Eigenmittel. Fälligkeitsanalyse von Finanzanlagen und versicherungstechnischen Rückstellungen Ohne feste per 31.12.2017 < 1 Jahr 1 – 5 Jahre 5 – 10 Jahre > 10 Jahre Restlaufzeit Total in Mio. CHF Aktiven Finanzanlagen 5.6 8.6 18.3 8.2 0.0 40.7 Passiven Versicherungstechnische Rückstellungen Nicht-Leben 16.7 4.1 0.1 0.0 – 20.9 Versicherungstechnische Rückstellungen Leben – – – – – – Versicherungstechnische Rückstellungen total 16.7 4.1 0.1 0.0 – 20.9 D.2.2. Spreadrisiko Neben dem Risiko aus Änderungen der risikolosen Zinsen ist für die ERV das Risiko aus Änderungen bei Kreditspreads von risikobehafteten Finanzinstrumenten relevant. Spreadrisiko-Sensitivitäten Exponierung Sensitivität der Eigenmittel per 31.12. 2017 Auslenkung 2017 2016 in Mio. CHF Anstieg 33.7 + 50 bps – 0.9 – 0.9 In der oben dargestellten Tabelle wird die Auswirkung einer Spreadänderung auf die marktnah bewer- teten Eigenmittel der ERV dargestellt. In die Analyse wurden dabei die spreadsensitiven verzinslichen Anlagen einbezogen. Die spreadsensitiven verzinslichen Anlagen beinhalten alle Zinsinstrumente mit Ausnahme von AAA-gerateten Staatsanleihen, Anleihen von multilateralen Entwicklungsbanken und Pfandbriefen. Bei einem Anstieg der Kreditspreads verringert sich der Wert der Anlagen und somit der Eigenmittel. D.2.3. Aktienrisiko Aktienrisiko-Sensitivitäten Exponierung Sensitivität der Eigenmittel per 31.12. 2017 Auslenkung 2017 2016 in Mio. CHF Rückgang 3.4 – 10 % – 0.3 – 0.3 In der oben dargestellten Tabelle wird die Auswirkung einer Aktienkursänderung auf die marktnah be- werteten Eigenmittel der ERV analysiert. In die Analyse werden dabei auch marktnahe Beteiligungs- werte miteinbezogen. Europäische Reiseversicherungs AG 19
Bericht über die Finanzlage 2017 Risikoprofil D.2.4. Immobilienrisiko Die ERV hat einen bedeutenden Anteil an Immobilien im Anlagenportfolio und ist deshalb exponiert gegenüber Veränderungen in den Immobilienpreisen. Immobilienrisiko-Sensitivitäten Exponierung Sensitivität der Eigenmittel per 31.12. 2017 Auslenkung 2017 2016 in Mio. CHF Rückgang 27.6 – 10 % – 2.8 – 2.7 In der oben dargestellten Tabelle wird die Auswirkung einer Immobilienpreisänderung auf die markt- nah bewerteten Eigenmittel der ERV analysiert. Da die ERV die Immobilien nicht zu Veräusserungszwe- cken, sondern als langfristige Investition mit kontinuierlichen Mieterträgen hält, stehen primär länger- fristige Veränderungen der Mieterverhältnisse und Leerstände im Fokus. D.2.5. Wechselkursrisiko Die Anlagen und Verbindlichkeiten der ERV sind praktisch ausschliesslich in Schweizer Franken notiert. Aufgrund dieser geringen Fremdwährungsexponierung kann das Wechselkursrisiko vernachlässigt werden. D.2.6. Risikosteuerung Marktrisiken werden in der Helvetia Gruppe einheitlich über die Anlagestrategie gesteuert und ggf. durch den Einsatz von Absicherungsinstrumenten reduziert. Die Helvetia Gruppe hat einen Prozess eta- bliert, um sicherzustellen, dass die gesamten Vermögenswerte nach dem Grundsatz der unternehmeri- schen Vorsicht angelegt werden. Dies bedeutet, dass die ERV lediglich in Vermögenswerte und Instru- mente investiert, deren Risiken angemessen erkannt, gemessen, überwacht, gesteuert und berichtet sowie bei der Beurteilung des Gesamtsolvabilitätsbedarfs angemessen berücksichtigt werden können. Die Risikotragfähigkeit wird dabei über Eigenkapital- und Verlustlimiten und unter Berücksichtigung der marktnahen Sicht sowie der Kapitalerfordernis gemäss SST festgelegt. Der Anlageausschuss Schweiz überwacht und steuert die Anlagerisiken der ERV. Der Bereich Anlagen der Helvetia Gruppe legt zu diesem Zweck die geeigneten Abläufe, Methoden und Kennzahlen fest. Die unterschiedlichen Dimen- sionen der Anlagerisiken unterliegen u.a. den folgenden Steuerungskonzepten: –– Verlustlimiten-Konzept (Verlustlimite für das erfolgswirksame Anlageergebnis und die bilanziellen Auswirkungen nach IFRS und lokalen Rechnungslegungsvorschriften) zur Steuerung von Aktien- und Wechselkursrisiken; –– Management-Konzept zur Steuerung der Immobilienpreisrisiken; –– Asset-Liability-Management-Konzept zur Steuerung der Zinsrisiken; –– Liquiditätsrisikosteuerungskonzept: Bereitstellung von genügender Liquidität mit möglichst geringen Transaktionskosten. Das Verlustlimiten-Konzept wird aktiviert, sobald wesentliche Aktieninvestments zu Anlagezwecken und/ oder wesentliche Währungsexposures eingegangen werden. Die Anlagestrategie wird periodisch definiert. Der Verwaltungsrat der ERV überwacht die Anlage- politik und die Anlagestrategie der ERV. D.3. Kreditrisiko Kreditrisiken (bzw. Gegenparteirisiken) bezeichnen das Risiko einer möglichen Veränderung der Eigen- mittel aufgrund des Ausfallrisikos oder des Wertänderungsrisikos einer vertraglichen Gegenpartei. Das Ausfallrisiko bezeichnet die Möglichkeit der Zahlungsunfähigkeit einer Gegenpartei, während das Wert änderungsrisiko die Möglichkeit eines finanziellen Verlustes durch Veränderung der Kreditwürdigkeit ei- ner Gegenpartei oder durch Veränderung der Kreditspreads im Allgemeinen darstellt. Das Wert änderungs risiko aufgrund der Veränderung der Kreditspreads umfasst das Risiko aufgrund von Spreadvolatilität, das unabhängig von Migrations- und Ausfallrisiken besteht. Spreadrisiken wurden be- reits im Abschnitt D.2.2 behandelt. Europäische Reiseversicherungs AG 20
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