Lympia ruft: mach mit! - Sonderausgabe zum Internationalen Deutschen Turnfest Berlin 2017 - Deutsche Olympische ...
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Lympia ruft: Mach Mit! Sonderausgabe zum Internationalen Deutschen Turnfest Berlin 2017 Sportmetropole
! ein tve r lle i v “ o r füra t p st z ak en S Fe Juni i e i n – „K e D e “ 5. d ktiv und a Fin le po or, 4. o etr r T la r tm urge ga Juni p o b n „S den io . a n S t ad n, 6 Br l i re er elt k ulä on B n i sw ta di le b p e k a s ta e r S pi rt l y m S po n O i ige rl a rt e Be zig änd Ein gel s se Me BERLRNINT TUBUNT!
Impressum © Deutsche Olympische Akademie, Frankfurt am Main 2017 Redaktion: IOC-Archiv Herausgeber: Isabel Flory Jason Evans, Ian Jones Deutsche Olympische Akademie Comité National Olympique Willi Daume e. V. (DOA) Konzeption: et Sportif Français (CNOSF) Otto-Fleck-Schneise 12 Tobias Knoch Oliver Bensch 60528 Frankfurt am Main Isabel Flory Prof. Dr. Annette R. Hofmann Dennis Höfel Helmut Lange www.doa-info.de Charlotte Müller-Navarra Margit Lermer picture alliance/newscom Alle Beiträge und Abbildungen sind Texte: picture alliance/GES/Marvin Ibo Güngör urheberrechtlich geschützt. Volker Kluge picture alliance/Pressefoto Baumann Sophie Scheder Senatsverwaltung für Inneres und Zur Verbesserung der Lesbarkeit wurden Andreas Toba Sport Berlin Personenbezeichnungen generell in der Archiv Volker Kluge männlichen Form verwendet; gemeint sind Arbeitsmaterialien: tankist276 – Fotolia.com dabei in allen Fällen Frauen und Männer. Oliver Bensch Maxim Pavlov – Fotolia.com Deutsche Turnerjugend (DTJ) Andrey Popov – Fotolia.com Das Programm „Berlin turnt bunt!“ Thomas Fuhlbrügge ra2 studio – Fotolia.com wird durch die Senatsverwaltung für Eli Hirsch visitBerlin, Fotos: Wolfgang Scholvien Inneres und Sport fi nanziell gefördert Prof. Dr. Annette R. Hofmann visitBerlin, Foto: Tanja Koch und federführend durch den B erliner Anna Miller visitBerlin, Foto: Philipp Koschel Turn-und Freizeitsport-Bund umgesetzt. Margit Lermer Prof. Dr. Heike Tiemann Illustrationen: Hennes Weiß Aga Hofman Ilona Gerling/DTJ Fotos: Susanne Vogel/DTJ DOA-Archiv DOSB-Archiv Projektmanagement: DTB-Archiv creAtiv Werbeagentur, Berlin DTB/picture alliance DTB/Qingwei Chen Umschlag/Layout: DTJ-Archiv Sirko Wahsner, iD-GROUP, Berlin Sportmetropole 2
Inhalt Grußworte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Es begann in der Hasenheide – Geschichte des Turnens . . . . . . . . . . . 6 Olympische Erziehung in der Schule. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Einsatz olympischer Materialien in der Schule – Was ist erlaubt, was nicht?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Turnfest Berlin 2017 – Programmübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Basteln und Spielen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Spiele zu Fairplay. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Schlappenhockey. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Kinderturnen für alle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 „Paralympics“ in der Schule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Akrobatik und Pyramiden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Turnübungen bei den Bundesjugendspielen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Sportler berichten – Olympische Erzähltexte von Sophie Scheder und Andreas Toba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Fotowettbewerb „Turnprofi“ für das Klassenzimmer. . . . . . . . . . . . . . . 48 Alles für Olympia? – Eine Dilemmadiskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Zitate zum Thema Fairness . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Eine Stadt mit Turngeschichte – Ein turnhistorischer Streifzug durch Berlin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 3
GruSSwort Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer, aus Ihrem Arbeitsalltag an den Berliner Schulen wissen Sie, wie wichtig ausreichend körperliche Bewegung für die Konzentration im Unterricht ist. Das Zusammenspiel von Bewegung, Sport und Gesundheit ist ein Schlüssel thema für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Der Berliner Senat will dies unter stützen und so viele Kinder und Jugendliche wie möglich für Bewegung und Sport begeistern. Das Internationale Deutsche Turnfest 2017 in der Sportmetropole Berlin Andreas Geisel bietet hierfür eine großartige Chance. Über 80.000 Menschen werden vom Senator für Inneres 3. bis 10. Juni 2017 nach Berlin kommen, um an der größten Wettkampf- und und Sport Breitensport-Veranstaltung der Welt teilzunehmen. Für die Berlinerinnen und Berlin wurde rund um das Turnfest das Motto „Berlin turnt bunt!“ ausgerufen. Ganz gezielt möchte der Senat in diesem Zusammenhang auch die Berliner Schülerinnen und Schüler ansprechen. Die Senatsverwaltungen für Inneres und Sport sowie für Bildung, Jugend und Familie haben daher gemeinsam mit dem Turnfest, dem Berliner Turn- und Freizeitsport-Bund und dem Landessportbund Berlin eine sportliche Woche „Schule aktiv“ initiiert. Es ist großartig, dass bereits jetzt über 35.000 Schüler innen und Schüler dem Aufruf zu besonderen und zusätzlichen Sportange- boten gefolgt sind! Diese Broschüre der Deutschen Olympischen Akademie bietet viele Anre gungen zum Turnsport und zur Olympischen Erziehung, die Ihnen mög licherweise neue Blickwinkel eröffnen. Ich bin mir sicher, dass sich mit Hilfe der Hinweise ein noch spannenderer und abwechslungsreicherer Unterricht gestalten lässt und wünsche Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern viel Freude dabei! Ihr Andreas Geisel 4 Internationales Deutsches Turnfest Berlin 2017
GruSSwort Liebe Leserinnen und Leser, in einer Stadt wie Berlin reihen sich stets viele hochkarätige kulturelle und sportliche Events aneinander. Wenn dennoch eine Veranstaltung aus diesem riesigen Angebot heraussticht, muss diese schon wirklich besonders sein – und das ist das Internationale Deutsche Turnfest mit Sicherheit. Das Motto „Wie bunt ist das denn!“ beschreibt die Vielfalt des Angebots, das uns in Berlin in diesen Tagen erwartet. Von Galaveranstaltungen bis Mit machangeboten, von alt bis jung, von Breiten- bis Spitzensport – hier wird allen etwas geboten und es kann immer noch etwas Neues entdeckt werden. Prof. Dr. Dr. h.c. Gudrun Doll-Tepper Vorsitzende der Deutschen Olympischen Als Berlinerin ist es mir ein großes Anliegen, die Bürgerinnen und Bürger hier Akademie; Vizepräsidentin Bildung vor Ort für das Turnfest zu begeistern und sie aktiv in das „Erlebnis Turn- und Olympische Erziehung des Deutschen fest“ einzubeziehen, allen voran die Kinder und Jugendlichen unserer Stadt. Olympischen Sportbundes Dieses Ziel wollen wir, die Deutsche Olympische Akademie (DOA), im Rahmen des Programms „Schule aktiv“ mit der vorliegenden Broschüre erreichen. Unter dem Titel „Olympia ruft: Mach mit!“ konzipiert und veröffentlicht die DOA bereits seit über 25 Jahren Unterrichtsmaterialien für den Schul unterricht. Normalerweise erscheinen die Ausgaben immer im Vorfeld Olym- pischer Spiele, für das Internationale Deutsche Turnfest legen wir nun eine Sonderausgabe vor, die einen Fokus auf die Stadt Berlin und das Turnen legt. Wir möchten die Berliner Schülerinnen und Schüler dazu anregen, sich mit der facettenreichen Turngeschichte ihrer Stadt auseinanderzusetzen und sich auf verschiedenen Wegen dem Thema Turnen zu nähern. Eines unserer wichtigsten Anliegen als Deutsche Olympische Akademie ist es, Werte durch Sport zu vermitteln. Denn Sport ist niemals „nur“ körperliche Ertüchtigung: Wie kaum ein anderes Gesellschaftsfeld eignet er sich dazu, Inklusion und Integration erlebbar zu machen und Werte wie Fairplay zu transportieren. Auch diese Anliegen werden in der vorliegenden Broschüre in vielfältigen Übungsformen für alle Altersstufen umgesetzt. Auch wir haben uns das Motto „Wie bunt ist das denn!“ zu eigen gemacht und möchten allen interessierten Lehrerinnen und Lehrern bunte Ideen für einen abwechslungsreichen Unterricht rund um das Turnfest – und darüber hinaus – an die Hand geben. Ich wünsche Ihnen daher viel Freude und anregende Unterrichtsstunden mit unserer „Olympia ruft: Mach mit!“-Sonderausgabe. Ihre Gudrun Doll-Tepper Deutsche Olympische Akademie Olympia ruft: Mach mit! 5
Es begann in der Hasenheide Geschichte des Turnens von Volker Kluge Am 19. Juni 1811 wanderte eine Berliner Schülergruppe vor das Cottbuser Tor in die Hasenheide, wo sie unter Anleitung eines gewissen Friedrich Ludwig Hasenheide Jahn „Ritter und Bürger“ spielte – ein Jagd- und Kriegsspiel. Der Befreiungs- krieg gegen das napoleonische Joch stand bevor, und um die Körper der Der Berliner Volkspark wurde angehenden Soldaten zu kräftigen, ließ sich der 32-jährige Hilfslehrer eine 1678 als kurfürstliches Hasen- Reihe Übungen einfallen. Im Sturmlauf ging es den Hügel hinauf, Gräben gehege eingezäunt. Ab 1808 wurden übersprungen. Der Ast einer Eiche diente zum „Ziehklimmen“, Steine errichtete man auf dem zum Werfen – „kostenfreie Übungen, überall anwendbar, umsonst wie die damals doppelt so großen Luft“, schrieb Jahn. Gelände Schießstände. Einst zählte die Hasenheide zu An jenem Tag wurde ein System der Leibesübungen geboren, das Jahn Rixdorf, das 1912 in Neukölln „Turnen“ nannte. Während sich seine Vorgänger noch an der griechischen umbenannt wurde. Ziel war Gymnastik orientierten, griff er auf das deutsche Altertum zurück. Die ein Imagewechsel, da der Sprachwurzel „Turn“ hielt er für einen “deutschen Urlaut“, der angeblich ins Ort wegen seiner Ballhäuser Lateinische „tornare“ (drehen, wenden) eingedrungen war. In Wirklichkeit und Biergärten als Inbegriff wurden aber nur wenige Elemente von Jahn erfunden. Lediglich für Reck und frivoler Unterhaltung galt. Barren konnte er das Copyright beanspruchen. Daran erinnert heute nur noch der Gassenhauer „Zurück zur Natur!“ lautete der Weckruf des französischen Philosophen und „In Rixdorf ist Musike …“. Schriftstellers Jean-Jacques Rousseau, der großen Einfluss auf die deutschen Pädagogen ausübte. Zu ihnen gehörte Johann Bernhard Basedow, der seit 6 Internationales Deutsches Turnfest Berlin 2017
Es begann in der Hasenheide – Geschichte des Turnens 1774 am Dessauer „Philanthropinum“ eine Jugenderziehung mit starker Betonung körperlicher Übungen praktizierte, die Gerhard Ulrich Vieth in seiner „Encyclopaedie der Leibesübungen“ ausführlich beschrieb. Der „Philanthropismus“ wurde eine Gegenbewegung zur klösterlichen Enge des späten Mittelalters, in dem die Leibesübungen das Privileg der Ritter- akademien und Jesuitenschulen waren. Von Dessau aus verpflanzte Christian Gotthilf Salzmann 1784 die Idee einer pädagogischen Reform ins Thüringer Schnepfenthal, wo Johann Christoph GutsMuths zwei Jahre später die Un- terrichtsleitung übernahm. GutsMuths erweiterte die Übungen und ordnete sie methodisch – teils durch Anleihen bei der Antike. Mit seiner „Gymnastik für die Jugend“, die erstmals 1793 erschien, legte er ein Fundament. Als Jahn 1807 Schnepfenthal besuchte, fand er dort die entscheidenden Anregungen für seinen „Turnplatz“. Es war ein neues Menschenbild, das die Epoche der Aufklärung hervorge- bracht hatte. Ihr deutsches Zentrum war Berlin – mit 172 000 Einwohnern da- mals zehntgrößte Stadt der Welt. Nach seinem Sieg bei Jena und Auerstedt war Napoleon am 27. Oktober 1806 an der Spitze der Grande Armée durch das Brandenburger Tor eingeritten. Zwei Jahre – bis zum Tilsiter Frieden Philanthropen vom Dezember 1808 – dauerte die französische Besetzung, während der die Johann Bernhard Basedow Berliner Wirtschaft ausblutete. (1724-1790) gilt als Begrün- der des Philanthropinismus – Die Antwort waren die preußischen Reformen. Ihr zentraler Punkt: die Mit- ein Begriff, der aus den wirkung der Bürger bei der Selbstverwaltung. Die Leibeigenschaft wurde griechischen Worten „philos“ aufgehoben, die Gewerbefreiheit eingeführt. Mit Scharnhorst als Chef des (Freund) und „anthropos“ Generalstabs begann die Heeresreform, Wilhelm von Humboldt leitete die (Mensch) gebildet wurde. Reform des Bildungswesens. 1810 erhielt Berlin eine Universität mit Johann Von Fürst Leopold III. nach Gottlieb Fichte als Rektor. Dessau berufen, gründete er 1774 das Philanthropin – Der Philosoph hatte eine neue Nationalerziehung gefordert. Unter diesem eine Musteranstalt, in der Eindruck formulierte Jahn in seinem Buch „Deutsches Volksthum“ Leitlinien die körperliche Ausbildung für ein neues deutsches Reich, da das alte – das Heilige Römische Reich – der Zöglinge zum Unter- 1806 untergegangen war. Den Leibesübungen räumte er einen wichtigen richtsprogramm gehörte. Platz ein. Er sah sie als „Vorarbeit für künftige Vaterlandsverteidiger“ an. Vergeblich hatte Jahn eine Anstellung bei der Universität angestrebt. Statt- dessen wurde er Lehrer an der Plamann‘schen Erziehungsanstalt, wo er auf Friedrich Friesen traf, der dort Fechten und Schießen unterrichtete. Er wurde Jahns wichtigster Mitarbeiter. 1812 übernahm Friesen den Vorsitz in einem „Turnkünstlerverein“, in dem die „Turnfertigsten und Allgemeingebildetsten“ zusammengefasst wurden. Der Verein löste sich aber bald auf, als die er- wachsenen Turner ihren Lehrern nach Breslau folgten, wo sich der Sammel- platz zur Aufstellung des Lützowschen Freikorps befand. Friesen wurde zum Adjutanten ernannt, Jahn bekam das Kommando über ein Bataillon. Nationalpatriotismus versus Weltbürgertum Johann Christoph GutsMuths (1759-1839) sammelte erste pädagogische Erfahrun Dem Sieg über Napoleon folgte eine Blütezeit des Turnens. Hatten die gen als Hauslehrer des späteren Geologen Leibesübungen bisher durch die weltbürgerlichen Philanthropen aufkläre- Carl Ritter, den er an die Salzmann’sche risch gewirkt, so wollte der nationalpatriotisch gesinnte Jahn sie fest in Volk Erziehungsanstalt in Schnepfenthal und Staat verankert wissen. Auch wenn er im Turnplatz keinen „Drillort“ sah, begleitete. Bis an sein Lebensende so galten auch hier strenge disziplinarische Regeln. wirkte er dort als Lehrer für Geographie, Handarbeiten und Gymnastik. Zu Jahns Verdiensten gehört, dass er das Turnen volkstümlich machte, wozu die Schlichtheit der von ihm eingeführten einheitlichen „Turntracht“ beitrug. Ganz oben: Lithographie aus GutsMuths In seinem 1816 gemeinsam mit Ernst Eiselen herausgegeben Werk „Deutsche Buch „Gymnastik für die Jugend“ (1793). Deutsche Olympische Akademie Olympia ruft: Mach mit! 7
Es begann in der Hasenheide – Geschichte des Turnens Turnkunst“ maß er ihr große Bedeutung bei. „Eine grauleinene Jacke und eben solche Beinkleider kann sich jeder leisten“, heißt es dort. Dagegen wurden ausländische Stoffe und „fremde Laute“ ebenso wenig geduldet wie „undeutsches Thun und Treiben“. Um Standesunterschiede aufzuhe- ben, wurde das “Du“ als Anrede eingeführt. Als Teilnehmerausweis galt eine lederne Marke, auf der neben dem Wort „Turnkunst“ Jahreszahlen standen: 9 für die Schlacht im Teutoburger Wald, 919 und 1519 für Beginn und Ende der Ritterturniere, 1811 für die Eröffnung des Turnplatzes. Dessen erster Standort lag an der Westseite der Hasenheide. Als der Platz 1812 nach Osten verlagert wurde, fand sich dafür sogar ein Sponsor – Johann Jakob Bornemann, Generaldirektor der preußischen Lotterie und Vater von Lederne Turnmarke, die als Ausweis für vier Söhnen, die bei Jahn turnten. Als Jahn nach Breslau abreiste, übertrug die Teilnehmer am Übungsbetrieb auf er ihm die Oberleitung. dem Turnplatz in der Hasenheide galt. Mitte 1814 kehrte Jahn nach Berlin zurück, wo er für seine Verdienste mit einem Ehrengehalt von 500 bzw. später 800 Talern ausgezeichnet wurde. Staatskanzler Hardenberg schickte ihn zum Wiener Kongress, er lehnte aber seine Vorschläge, eine Turnhalle und Ausbildungsstätte für Turnlehrer zu er- richten, ab. Um die praktische Seite des Turnens kümmerte sich Jahn seit 1817 kaum noch. Vielmehr reiste er als Vortragsredner durch die Lande, wobei er aus seiner Unzufriedenheit über die Restaurationszeit kein Hehl machte. Scharf ging er auch mit den Gegnern des Turnens ins Gericht, deren Zahl anwuchs. Professoren und Schriftsteller hatten schon immer vor „gesundheitlichen und sittlichen Gefahren“ gewarnt, was sich nun aber zu wahren Schreckens- bildern ausweitete. Es roch nach Aufruhr, als sich im Oktober 1817 Studenten auf der Wartburg trafen, um den 4. Jahrestag der Leipziger Völkerschlacht und die 300-Jahr- Feier der Reformation zu begehen. Aus Protest gegen die spätfeudalen Ver- hältnisse verbrannten sie auf dem nahen Wartenberg bei einem nächtlichen Autodafé neben reaktionären Symbolen (Militärzopf, Schnürleib und Korpo- ralstock) auch Publikationen missliebiger Autoren. Befreiungskriege Napoleon ließ sich 1804 zum Kaiser krönen und konzentrierte sein Hegemo- niestreben auf die Zerschlagung des Heiligen Römischen Reiches. Nach der Niederlage Österreichs legte Franz I. 1806 die römisch-deutsche Kaiserwürde ab, worauf Preußen Frankreich den Krieg erklärte, der verloren ging. Napoleons Verhängnis begann 1812 mit der Invasion Russlands, das er nicht bezwingen konnte. Diese Schwäche ausnutzend, verbündeten sich Russland, Preußen, Österreich und England. Höhepunkt der sogenannten Befreiungs- kriege wurde 1813 die Völkerschlacht bei Leipzig. Die siegreichen Alliierten verbannten Napoleon nach Elba, kurzzeitig gelang ihm aber die Rückkehr nach Paris. Seine „Herrschaft der Hundert Tage“ endete 1815 mit der Schlacht bei Waterloo. Links: Jahn und seine bewaffneten Turner werden 1813 in Breslau begrüßt. 8 Internationales Deutsches Turnfest Berlin 2017
Es begann in der Hasenheide – Geschichte des Turnens Jahns anschließende Turnfahrt nach Schlesien löste die „Breslauer Turnfehde“ aus, in deren Folge Turnplätze auf Anordnung der Behörden geschlossen wurden. Die Lage eskalierte, als der Jenaer Student Karl Ludwig Sand 1819 den Schriftsteller August von Kotzebue ermordete, der die Burschenschaften und Turnerbünde als Brutstätten der Revolution und des Liberalismus be- zeichnet hatte. Das Turnen wurde nun durch „Allerhöchsten ausdrücklichen Befehl“ verboten und Jahn, den man als geistigen Vater der studentischen Einheits- und Freiheitsbestrebungen ansah, verhaftet. Zwar entließ man ihn 1820 offizi- ell, behielt ihn aber in Festungsarrest. 1825 wurde er freigesprochen, jedoch unter polizeiliche Aufsicht gestellt. Er wählte Freyburg an der Unstrut als Exil, weil sich im Umkreis von zehn Meilen – so die Auflage – keine Univer sität und kein Gymnasium befinden durfte. Was man in Preußen als „Turnsperre“ bezeichnete, wurde in der Praxis we- niger streng gehandhabt. Mancherorts wurde einfach weitergeturnt. Zudem gab es Wege, das Verbot zu umgehen. Eiselen wurde 1825 erlaubt, in Berlin einen „Fecht- und Schwingsaal“ zu eröffnen. Zwei Jahre später genehmigte man ihm, Privatunterricht in der „Gymnastik“ zu erteilen. Seine Anstalt in der Dorotheenstraße erfreute sich großen Zuspruchs, so dass er 1836 noch eine Zweigstelle eröffnete. Wo vorher öffentliche Plätze existiert hatten, waren nun „Privatturnschulen“ entstanden. Erzwungenermaßen verengte sich damit der Begriff. Das „Gerät turnen“ war entstanden, während Jahns Freiluftübungen allmählich in Ver- gessenheit gerieten. Mit der Aufhebung der „Turnsperre“ hatte man keine Eile. Erst nach 22 Jahren, am 6. Juni 1842 – zwei Jahre nach der Thronbesteigung von König Friedrich Wilhelm IV. – akzeptierte das preußische Kultusministerium die Leibes übungen als wichtigen Teil der Jugenderziehung, was zur Wiederbelebung des Turnens beitrug. Im Frühjahr 1843 holte der als „Romantiker“ bekannte König den einstigen Jahn-Schüler Hans Ferdinand Maßmann von München nach Berlin und beauftragte ihn, auf „klassischem Boden“ einen neuen Turn- platz zu errichten. Der „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) war der Sohn eines Pfarrers aus der Westprignitz. Prägend für ihn wurde 1806 die Zerschlagung des preußischen Staates durch Napoleon. Ende 1812 warb er für die Aufstellung des Lützow‘schen Freikorps, in dem er ein Bataillon führte. Während der sogenannten Demagogenverfolgung wurde er 1819 inhaftiert. Da das Gericht keine ausreichen- den Gründe für eine Verurteilung fand, wurde er zwar freigesprochen, aber mit einem Festungsarrest bis 1825 belegt. Danach zog er sich nach Freyburg/Unstrut zurück, wo er bis 1840 unter Polizeiaufsicht stand. Nach der Märzrevolution von 1848 wurde er Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, in der er in seinen Reden Maßnahmen gegen das „wühlerische Treiben“ der „Radikal-Demokraten“ verlangte. Deutsche Olympische Akademie Olympia ruft: Mach mit! 9
Es begann in der Hasenheide – Geschichte des Turnens Da man in der Hasenheide inzwischen Schießstände und ein Ausflugs- und Vergnügungszentrum errichtet hatte, musste ein dritter Standort her. Man fand ihn am nordöstlichen Abhang mit dem Pfaffenländischen Garten. Hier entstanden eine Laufbahn und der Spielplatz. Für die Würfe gab es den Gerplatz und die Schockbahn, dazu jene typischen, mit Kunstworten beleg- ten Geräte des Jahnschen Turnens: Ein-, Zwei- und Vierbaum, Turm, Barren, Hangelreck, Schwingel, Springel und Klimmel. Nicht zu vergessen den Tie – ein Versammlungsort, wo zwischen den Übungen ausgeruht werden durfte. Zur Freude der alten Turner wurde der Platz am 26. Juni 1844 eröffnet. Doch Berlin war nicht mehr das von 1811. Die Bevölkerungszahl hatte sich mehr als verdoppelt, und mit der Industrialisierung wuchsen die sozialen Probleme. Vor den überflüssig gewordenen Stadttoren wurden zwar weitere Turnplätze angelegt, aber die Wege dorthin wurden länger, weshalb viele Schüler weg- blieben. Maßmanns Massenturnen – oft übten 1000 Kinder und Jugendliche gleichzeitig – war gescheitert. Spalier der Turner für die Abgeordneten Eine Alternative bot das von Adolf Spieß vorgeschlagene Klassenturnen. der Nationalversammlung von 1848, Der hessische Lehrer, der bei Eiselen geturnt hatte, öffnete 1843 den Weg die in die Frankfurter Paulskirche in die Schulen – vorerst nur in die höheren Lehranstalten. In den Berliner einzogen. Gemeinde-Knabenschulen wurde Turnen erst 1862 für allgemeinverbindlich Unten: Lithographie anlässlich des erklärt, nachdem die preußische Regierung verfügt hatte, damit „vaterlän 2. Deutschen Turnfestes 1861 in Berlin. dische Gedenktage“ zu verbinden. 10 Internationales Deutsches Turnfest Berlin 2017
Es begann in der Hasenheide – Geschichte des Turnens Doch wie war die Realität? Im Jahr der Reichsgründung – 1871 – nahmen 43 Prozent der Schüler nicht am sommerlichen Turnunterricht teil, im Winter sogar 76,7 Prozent, denn nur wenige Schulen besaßen Turnhallen. Auch die Ausbildung von Fachturnlehrern steckte noch in den Anfängen. Vom Turnen „für beide Geschlechter“, das Spieß vorgeschlagen hatte, konnte noch gar keine Rede sein. Weniger als vier Prozent der Schülerinnen erhielten Turn unterricht. Epochemachend für das Turn- und Jugendspiel wurde erst der Erlass von 1882, mit dem Unterrichtsminister Gustav von Goßler das „Mädchenturnen“ fördern ließ. Neben Eislaufen und Schwimmen empfahl er besonders den „Reigentanz“. „Frisch, frei, fröhlich und fromm“ – Turnerfahne mit dem vierfachen „F“ Ein Turnfest zum Jubiläum des Turnplatzes Spieß hatte die Erziehungsziele dem absolutistischen Staat angepasst. Nach den gleichen Grundsätzen gestaltete sich das Leben in den Vereinen, die sich als Turngemeinden oder -gesellschaften bezeichneten. Seit dem Heilbronner Turnfest von 1846 grüßte man sich mit „Gut Heil!“. Man gab sich patriotisch und marschierte hinter Fahnen mit dem „Turnerkreuz“. Der vierfache Buch- „Barrenstreit“ stabe „F“ stand (und steht) für „frisch, frei, fröhlich und fromm“ – ein studen- Als Major Hugo Rothstein tischer Wahlspruch aus dem 16. Jahrhundert. (1810-1865) an der preußi- schen Zentral-Turnanstalt Gegen alle Versuche, das „Fromm“ wegzulassen, stemmte sich Jahn am die schwedische Gymnastik heftigsten. Nach der Revolution von 1848 war er zwar als Abgeordneter der eingeführte und die von Nationalversammlung in die Frankfurter Paulskirche eingezogen, doch der Jahn erfundenen Geräte „Turnvater“ verstand die Zeit nicht mehr. In mittelalterlicher Kaisertreue er- Barren und Reck entfer- starrt, starb er verbittert 1852 mit 74 Jahren. nen ließ, protestierte der Berliner Turnrat mit einer Der durch die revolutionären Kämpfe bedingte Aufschwung des Turnens hielt Denkschrift. jedoch nicht lange an. Der 1848 gegründete Allgemeine Deutsche Turner- bund existierte zwei Jahre; von den 300 Vereinen gingen zwei Drittel bald wieder ein. In dieser Phase erscholl aus Schwaben der „Ruf zur Sammlung“, der das „Erste deutsche Turn- und Jugendfest“ im Juni 1860 in Coburg mit rund 1000 Teilnehmern zur Folge hatte. Ein Jahr später traf man sich wieder – diesmal mit der dreifachen Teilneh- merzahl in Berlin zur 50-Jahr-Feier des ersten Turnplatzes. In der Hasenheide legte man den Grundstein für ein Jahn-Denkmal, das erst elf Jahre später eingeweiht werden konnte. Das von Bildhauer Erdman Enke geschaffene Bronzestandbild ist umgeben von einem Sockel aus 130 Steinen, die von Der „Barrenstreit“ eskalierte Turnvereinen aus aller Welt geschickt wurden – mit Ausnahme von Afrika zum Machtkampf, nachdem sind alle Kontinente vertreten. die preußische Regierung Rothsteins „rationelle“ Wie Coburg war auch Berlin überschattet vom Streit um die zukünftige Rich- Gymnastik als amtlichen tung. Letztlich erklärte sich die Deutsche Turnerschaft (DT) – formell erst „Leitfaden“ für den Turn 1868 so benannt – für „unpolitisch“. Was man darunter verstand, war in der unterricht in den Volks Satzung von 1875 nachzulesen. Darin wurde Turnen als „Mittel“ bezeichnet, schulen in Kraft setzte. Das „dem Vaterlande ganze und tüchtige Männer zu erziehen“. In der Fassung preußische Abgeordneten- von 1895 wurde die „Pflege vaterländischer Gesinnung“ hervorgehoben. haus wurde ebenso einge- schaltet wie die Professoren Dass sich das Jahnsche Turnen nicht mit den Grundsätzen der Philanthro- Emil du Bois-Reymond und pen vertrug, musste selbst Major Hugo Rothstein zur Kenntnis nehmen. Als Rudolf Virchow. Rothstein Lehrer an der Artillerieschule hatte er in Schweden das von Pehr Hendrik Ling unterlag, und Reck- und entwickelte Turnsystem kennengelernt, das er anschließend an der Berliner Barrenübungen wurden 1863 Militär-Turnanstalt einführte. Da die Übungen einfach sein sollten, ließ er das wieder eingeführt. Reck und den ihm aus anatomischen Gründen verhassten Barren verbannen, womit er den „Barrenstreit“ auslöste, der sogar das Abgeordnetenhaus und Deutsche Olympische Akademie Olympia ruft: Mach mit! 11
Es begann in der Hasenheide – Geschichte des Turnens Turnunterricht auf einem Berliner Schulhof um 1910 medizinische Autoritäten wie Emil du Bois-Reymond und Rudolf Virchow be- schäftigte. Als 1863 die Frage zugunsten des Geräts entschieden war, hinderte das die Kombattanten nicht, sich weiter akademisch zu bekriegen. Deutscher Reichs- Wachsende Konkurrenz: Sportler und Arbeiterturner ausschuss für Leibesübungen „Sports“ – ein faszinierender Begriff, der Ende des 19. Jahrhunderts von den Briten auf den europäischen Kontinent exportiert wurde und der sich zu- Für die Olympischen Spiele erst in Handelsstädten und Modebädern festsetzte. Unter „Sports“ verstand von 1896 bis 1904 rief man Läufe über kurze oder lange Distanzen, Schwimm-Wettkämpfe, Rad- der Berliner Dr. Willibald und Pferderennen, Boxen, Eislaufen, Rudern sowie Spiele wie Tennis, Golf, Gebhardt (1861-1921) Kricket, Curling, Ping-Pong, Fußball, Rugby, Wasserball oder Hockey. Kurzum: Beteiligungskomitees ins Eine völlig neue Freizeitgestaltung, die von einer erlebnishungrigen Jugend Leben. Das Komitee für 1904 begeistert aufgenommen wurde. Orientiert am Leistungs- und Konkurrenz- wandelte er aber in die prinzip der Arbeitswelt, war auch der „record“ mit all seinen Auswüchsen des ständige Dachorganisation Wettbetriebs geboren. „Deutscher Reichsausschuss für Olympische Spiele“ um, Rothstein hatte den Turnern „Deutschtümelei“ und „Franzosenfresserei“ vor- dem die meisten Sportver- geworfen, was sich 1894 erneut bewahrheitete, als der französische Baron bände beitraten. Pierre de Coubertin in Paris einen internationalen Kongress ausrichtete, der Als während des Ersten die Wiedererweckung der Olympischen Spiele beschloss. Die Vorstellung, Weltkriegs die Brücken zum an einem internationalen Fest mitzuwirken, das auch noch der Völker IOC abgebrochen wurden, verständigung dienen sollte, kam der von dem glühenden Bismarck-Verehrer änderte man den Namen in Ferdinand Goetz geleiteten DT-Führung einer Kriegserklärung gleich. Unter „Deutscher Reichsausschuss dem Vorwand, nicht eingeladen worden zu sein, wurde jede Teilnahme für Leibesübungen“. vehement abgelehnt. 1925 konnte Deutschland in die olympische Familie Dass Deutschland dennoch 1896 bei den ersten Spielen vertreten war, war zurückkehren. Als jedoch dem Berliner Dr. Willibald Gebhardt zu verdanken. Der sportbegeisterte Welt- der DRA eine Teilnahme an mann rief ein Beteiligungskomitee ins Leben, für dessen Präsidentschaft er den Spielen von 1928 erwog, den Reichskanzlersohn, Erbprinz Philipp Ernst zu Hohenlohe-Schillingsfürst, trat die von Anfang an gewann. olympiafeindliche Deutsche Turnerschaft aus. Nach Zum Komitee gehörte auch der Turner Fritz Hofmann, der eine Berliner Riege Hitlers „Machtergreifung“ aufstellte, die in Athen die Mannschaftskonkurrenzen am Reck und Barren von 1933 beschloss der DRA gewann und drei Einzelsieger stellte. Der Jubel kannte keine Grenzen, als seine Selbstauflösung. An der kleine Carl Schuhmann nach dem Pferdsprung auch noch im Ringkampf seine Stelle trat der nazisti- siegte, der nur in einer einzigen Gewichtsklasse ausgetragen wurde. Doch der sche Deutsche Reichsbund Dank des Vaterlandes blieb aus. „Ein deutscher Verein oder ein Deutscher, für Leibesübungen. welcher seinem Lande die Schmach antut, diese Spiele zu fördern oder zu besuchen, verdient, mit Schande aus seinem Kreise und seinem Volke aus- gestoßen zu werden“, war in der Rheinisch-Westfälischen Zeitung zu lesen. 12 Internationales Deutsches Turnfest Berlin 2017
Es begann in der Hasenheide – Geschichte des Turnens Verbot der Arbeiterturn- und Sportvereine und Ausschluss der jüdischen Turner „Flatow-Medaille“ Mitte Juni 1911 wurde zur „Jahrhundertfeier“ nach Berlin eingeladen. Da die Hasenheide dafür nicht ausreichte, zeigten 10 000 Männer und Frauen Die 1987 eingeführte Freiübungen auf dem Tempelhofer Feld. Der „Turnsommer“ endete mit der Medaille ist den jüdischen Einweihung der Preußischen Landesturnanstalt in Spandau. Bei allem Hur- Turnern Alfred und Felix ra-Patriotismus, die DT hatte viel zu bieten, neuerdings sogar Sportabtei- Flatow gewidmet, die im KZ lungen, die die Führung als „parasitär“ ansah. In 9691 Vereinen waren eine Theresienstadt umkamen. Million Turner und Turnerinnen organisiert – weltweit einmalig. Die Berliner Cousins siegten bei den Olympischen Und das trotz wachsender Konkurrenz, denn schon kurz nach dem Fall des Spielen 1896 in Athen mit „Sozialistengesetzes“ hatten sich Arbeiterturnvereine gebildet. Der Märki- der deutschen Riege am sche Arbeiter-Turner-Bund konstituierte sich 1892 als Dachverband, der sich Barren und Reck. Alfred 1893 zum Arbeiter-Turner-Bund (ATB) erweiterte. Nach dem Ersten Weltkrieg Flatow gewann außerdem ergänzte dieser seine Bezeichnung um den Sportbegriff. die Einzelkonkurrenz am Barren; am Reck wurde er Da viele Arbeiterturner und -sportler mit ihrer Mitgliedschaft ein politisches Zweiter. Beim Deutschen Bekenntnis verbanden, war eine Spaltung vorprogrammiert. Ende 1924 Turnfest 1898 in Hamburg schloss der ATSB, der sich zum rechten SPD-Flügel bekannte, den kommu- belegte er ebenfalls Platz 1. nistisch geführten Berliner ATSV „Fichte“ aus, was diesem erst recht Zulauf bescherte. 1928 gehörten ihm 10 000 Mitglieder an, von denen 4000 in dem Die „Flatow-Medaille“ wird sozialkritischen Film „Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?“ mitwirkten, als regelmäßig zu vergeben- der mit dem „Solidaritätslied“ – Text Bertolt Brecht, Musik Hanns Eisler – en- der Ehrenpreis anlässlich der dete. Da der Streifen angeblich die „öffentliche Sicherheit“ gefährdete, wurde Deutschen Turnfeste an er bald nach der Premiere verboten. herausragende Siegerinnen und Sieger verliehen. Eine Folge von Ausgrenzung war 1903 auch die Entstehung der Jüdischen An die beiden Turner erin- Turnerschaft, der 1898 die Gründung des Berliner TV „Bar Kochba“ durch Wil- nert in Berlin auch die zum helm Lewy vorausging. Der 21-jährige Philosophiestudent griff eine Idee des Olympiastadion führende Arztes Max Nordau auf, der nach der antisemitischen „Dreyfus-Affäre“ dazu Flatow-Allee sowie eine aufgerufen hatte, in Palästina eine jüdische Heimstätte zu schaffen. Und Turnhalle in Kreuzberg. dazu wurden kräftige junge Menschen – von Nordau als „Muskeljuden“ be- Ihren Namen trägt auch das zeichnet – benötigt. Sportgymnasium in Berlin- Grünau. Berliner Turnriege vor der Abreise zu den Olympischen Spielen 1896 in Athen: in der ersten Reihe Mitte Carl Schuhmann, rechts daneben Fritz Hofmann, hinter ihm Felix Flatow. Letzte Reihe rechts: Alfred Flatow. Deutsche Olympische Akademie Olympia ruft: Mach mit! 13
Es begann in der Hasenheide – Geschichte des Turnens Doch die ganze Vielfalt war obsolet, als Hitler 1933 an die Macht kam. Die Arbeiterturn- und Sportvereine wurden verboten, ihr Besitz beschlagnahmt. In vorauseilen- dem Gehorsam erklärte der Deutsche Reichsausschuss für Leibesübungen seine Selbstauflösung. Der ganze Sport wurde „gleichgeschaltet“ und das „Führerprinzip“ unter dem Kommando von Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten eingeführt. An die DT-Spitze setzte sich der letzte Direktor der Preußischen Hochschule für Leibesübungen, Edmund Neuendorff, der Hitler anbot, „neben die braune SA und die grauen Stahlhelmer die blauen Turner“ zu stellen. Um dem „Führer“ die Organisation im Juli 1933 beim Stuttgarter Turnerfest „judenrein“ übergeben zu können, forderte er die jüdischen Mitglieder auf, „freiwillig“ aus- zutreten. Zu jenen, die die Berliner Turnerschaft verlas- sen mussten, gehörte der 1896er Olympiasieger Alfred Flatow, der später ebenso wie sein Cousin Felix – gleich- falls ein Olympionike – im KZ Theresienstadt umkam. Trotz „Vollarisierung“ und Einführung des „Wehrturnens“ als Vorbereitung auf den Militärdienst erhielt Neuen- dorff nicht den erhofften Lohn. Tschammer entriss ihm das Ruder und löste 1936 die DT auf – vorher schon hatte man Turnen als „Fachamt I“ in den neuen Reichsbund für Leibesübungen eingegliedert. Rote Fahne und Turnerkreuz, das um Als das IOC die Olympischen Spiele von 1916 an Berlin vergab, worauf diese den Buchstaben „S“ (für Sport) ergänzt zur „nationalen Aufgabe“ erklärt wurden, hatte sich die DT gezwungen ge- wurde. Cover des Festprogramms für das sehen, ihre olympiafeindliche Haltung aufzugeben. Nach dem verlorenen I. Deutsche Arbeiter-Turn- und Sportfest, Ersten Weltkrieg, dem auch die Spiele geopfert wurden, kehrte sie aber zur das 1922 in Leipzig stattfand und an dem alten Kontinuität zurück. Sie fasste den Beschluss, keine Veranstaltungen etwa 100 000 Turner und Sportler aus wahrzunehmen, an denen „Feindstaaten“ beteiligt waren, was jedoch in zehn Ländern teilnahmen. dem Moment nicht mehr galt, als Berlin erneut die Spiele – diesmal für 1936 – übertragen wurden. Erstmals nahm Deutschland 1934 in Budapest an einer Turn-Weltmeisterschaft teil. Den Titel am Reck holte sich der Frankfurter Ernst Winter. Vor allem den Turnern war es zu verdanken, dass Deutschland bei den Olym- pischen Spielen das erste und einzige Mal die erfolgreichste Mannschaft stellte. Die Männer errangen am 11. August 1936 in der heutigen Waldbühne nicht weniger als fünf Goldmedaillen, bevor am Abend in der Hasenheide die neu gestaltete Jahn-Gedenkstätte eingeweiht wurde. Als der „wahre Turner Jahnscher Prägung“ galt nur der Nationalsozialist. Die „Gleichschaltung“ Nach Hitlers „Machtergreifung“ von 1933 verstanden die Nationalsozialisten darunter die Vereinheitlichung des politischen und gesellschaftlichen Lebens mit dem Ziel, dessen Pluralismus zu beseitigen. Alle Parteien außer der NSDAP wurden verboten, oder sie lösten sich selbst auf. Die Organisationen gliederte man in die NS-Verbände ein. Kennzeichnend war die Beseitigung demokratischer Strukturen und die Einführung des „Führerprinzips“. Die bürgerlichen Sportvereine blieben zwar erhalten, sie führten aber den „Arierparagraphen“ ein, mit dem jüdische Mitglieder ausgeschlossen wurden. 14 Internationales Deutsches Turnfest Berlin 2017
Es begann in der Hasenheide – Geschichte des Turnens Vom nationalen zum Internationalen Turnfest Der Zweite Weltkrieg, der von Berlin ausgegangen war, kehrte 1945 zurück. Nach 363 Luftangriffen war die Stadt ein einziges Trümmerfeld – 11,3 Prozent der Gebäude total zerstört, darunter viele Sportstätten und Turnhallen. Die Einwohnerzahl war von 4,3 auf 2,8 Millionen geschrumpft. Das Leben zwischen den Ruinen kam nur langsam wieder in Gang. Die Alliierten hatten auch alle sportlichen Verbände und Vereine verboten. Erst 1946 erlaubten sie die Bildung von „Sportgruppen“. 1949 wurden in den Westsektoren die ersten Vereine zugelassen, während sich der Sport im Osten als Betriebssportgemeinschaften (BSG) zu organisieren begann. 1954 entstand der SC Dynamo Berlin mit einem Leistungszentrum im Turnen, aus dem Olympiamedaillengewinner und Weltmeister wie Karin Janz, Birgit Radochla, Annelore Zinke, Maxi Gnauck, Gabriele Fähnrich, Roland Brückner oder Andreas Wecker hervorgingen. Verglichen damit blieb West-Berlin turnerische Provinz. Erst 1968 – nach über Berlin beging 1987 sein 750-jähriges 100 Jahren – fand an der Spree wieder ein Deutsches Turnfest statt, in des- Bestehen – 120 000 Turnerinnen und sen Rahmen erstmals auch Meisterschaften im Kunstturnen ausgetragen Turner feierten im Olympiastadion mit. wurden. Befürchtungen, dass das Volkstümliche zu kurz kommen könnte, bewahrheiteten sich nicht. Manche Teilnehmer, die mit den Straßenkämpfen rebellischer Studenten – den „68ern“ – konfrontiert wurden, vermissten aber die viel besungene „Berliner Luft“. Als Berlin 1987 sein 750-jähriges Bestehen beging, reihten sich auch die Turner in die Schar der Gratulanten ein. 120 000 Teilnehmer konnten im wahrsten Sinne des Wortes hinter den Mauern der Stadt begrüßt werden. Als dieses Relikt des „Kalten Krieges“ gefallen war, feierte das Deutsche Turnfest 2005 als „Internationales“ seine Premiere in Berlin. 2017 kehrt es erneut an die Spree zurück. Im vierten olympischen Anlauf geschafft: Fabian Hambüchen gewann 2016 in Rio de Janeiro die Goldmedaille. An welchem Gerät? – Natürlich am Jahnschen Reck. Deutsche Olympische Akademie Olympia ruft: Mach mit! 15
Olympische Erziehung in der Schule Bevorstehende Olympische und Paralympische Spiele bieten ein besonderes Umfeld, um den Schülern einerseits Informationen über diese Ereignisse und Einen ausführlichen Überblick zu die damit verbundene Olympische Idee zu vermitteln, ihnen andererseits Aufgaben und Zielen der Olympischen aber auch Werte und Verhaltensgrundsätze näherzubringen. Erziehung gibt der Beitrag von Prof. Dr. Roland Naul in „Olympia ruft: Der Kerngedanke der Olympischen Erziehung zielt auf eine ganzheitliche Mach mit! – Basiswissen Olympische Bildung von Körper und Geist, die eine harmonische Entwicklung aller Persön Spiele“ auf Seite 54. lichkeits- und Verhaltensbereiche umfasst und dafür eine aktive sportliche Betätigung verlangt. So stellt die Praxis im Sportunter- richt einen wichtigen Erfahrungsbereich olympischen Lernens dar. Der besondere pädagogische Gewinn liegt darin, dass die Schüler sich Ziele setzen, beharrlich üben und ein individuell gutes Resultat anstreben. Dazu kom- men die besondere Anstrengung und die Bewährung in Wettbewerbssituationen, in denen man nicht nur sein Bestes geben, sondern auch ein fairer Sportpartner sein und bleiben soll. „Olympische Sporterfahrungen“ gelingen besonders dann, wenn vom Lehrer auch die Freude am Lernen und Üben und an der individuellen Leistung angesprochen und auf Lustlosigkeit oder Enttäuschung über den vermeintlichen Misserfolg mit verständnisvoller Ermun- terung eingegangen wird. Olympische Erziehung hat nicht nur den Einzelnen im Blick, sondern auch die Gemeinschaft. Die Bindung an sportliche Regeln und die Achtung des Sportpartners und seiner Leistung gehören maßgeblich zum Gedanken der Fairness und sollen die gesamte Sportpraxis prägen. Die Gestaltung des Sportunterrichts sollte sich deshalb immer an diesen Maßstäben orientieren. Mit diesem integrierten Erziehungsauftrag umfasst die Olympische Er- ziehung folgende vier Kompetenzbereiche von Kindern und Jugendlichen: Neben sportlichem Können sollte auch allgemein soziales Handeln, morali- sches Verhalten und die geistige Bildung über olympisches Wissen gefördert werden. So werden durch diese vielseitigen Aspekte einer Olympischen Erziehung auch nahezu alle Schulfächer angesprochen. Schon vor den Olympischen und Paralympischen Spielen, aber natürlich auch während der Spiele empfiehlt es sich, die Schüler zu motivieren, „olympische Materialien“ zu sammeln (Tagespresse, Zeitschriften, Internetartikel, Werbematerialien u. a.), die sich zur Herstellung von Plakatwänden und Collagen eignen. 16 Internationales Deutsches Turnfest Berlin 2017
Einsatz olympischer Materialien in der Schule Was ist erlaubt, was nicht? Die olympischen Begrifflichkeiten (z. B. Olympische Spiele, Olympia) und auch die olympischen Symbole (z. B. die Olympischen Ringe) sind gesetz- lich durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) geschützt. Diese Regelungen gelten vor allem als Schutz vor sogenannten „Trittbrettfahrern“, welche die Bekanntheit von Symbolen und Worten für eigene Zwecke aus- nutzen wollen. Sie sollen aber nicht dafür sorgen, dass Projekte, die rein gemeinnützig organisiert werden und den olympischen Gedanken und die Olympische Erziehung fördern, be- oder gar verhindert werden. Im Gegenteil: Gerne sollen solche Aktionen und Veranstaltungen eine Nähe zur Olympischen Bewegung bekommen. Allerdings gelten dabei die folgenden Spielregeln: 1. Es dürfen keine Sponsoren eingebunden werden, die sich damit in die Nähe von Olympischen Spielen rücken könnten. 2. Es darf kein wirtschaftlicher Zweck verfolgt werden. 3. Die Freigabe zur Nutzung ist auf den genannten Zweck beschränkt. Eine Weitergabe der gewährten Rechte darf nicht erfolgen. Die Freigabe ist jederzeit widerruflich und e inmalig. Wenn diese Regeln erfüllt sind, steht der Umsetzung nichts im Wege. Bei Rückfragen oder zur Einholung einer Freigabe kann das Ressort Marketing des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) unter marketing@dosb.de kontaktiert werden. Der DOSB begrüßt jede olympische Initiative in der Schule und wünscht bei deren Umsetzung viel Erfolg. Deutsche Olympische Akademie Olympia ruft: Mach mit! 17
Turnfest Berlin 2017 – Programmübersicht Reinickendorf Pankow Hohenschönhausen Weissensee Wedding Spandau Prenzlauer Berg SchieSSanlage Tiefwerderweg Sporthalle Charlottenburg Max-Schmeling-Halle WashingtonPlatz OlympiAstadion Olympiapark Heinz-Berggruen Mitte BeachMitte Gymnasium Tiergarten Horst-Korber- STADTBAD Platz der republik Sportzentrum CHARLOTTENBURG Berliner Dom Friedrichshain Charlottenburg Brandenburger Tor Messe BERLIN CityCube Universität Breitscheidplatz der Künste Sporthalle-Friedensburger Mercedes-Benz-Arena Lichtenberg Oberschule Mommsenstadion Kreuzberg & Eichkampgelände Gretel-Bergmann-sportHalle Wilmersdorf Sportplatz Schöneberg Carl-von-Ossietzky-Schule SchildhornstraSSe Sporthalle Schöneberg Tempelhof Treptow Zehlendorf Steglitz Neukölln PotSdam Alle Zugänge sind behindertengerecht außer folgende: Schießanlage Tiefwerderweg / Große Turnhalle und Turnhaus im Olympiapark / alle Volleyballhallen / Heinz-Berggruen-Gymnasium 18 Internationales Deutsches Turnfest Berlin 2017
HIGHLIGHTS Kinder und Jugend Festveranstaltungen • Kinder-Turnland – Messe Berlin • Festzug & Eröffnungsfeier • Tuju-Club im jugend.macht.sport. - event 2017 – Messe Berlin – Brandenburger Tor & Straße des 17. Juni • Stadiongala – Olympiastadion Berlin • Abschlussfeier – Messe Berlin / Sommergarten Turnfest-Akademie • Workshops Theorie & Praxis – Messe Berlin SHOWS • Aqua Special – Stadtbad Charlottenburg • Turnfestgala – Mercedes-Benz-Arena • Outdoor-Workshops – Olympiapark / Frauenwiese • National Danish Performance Team – Messe Berlin / CityCube • Gala „Rendezvous der Besten“ Wettkämpfe – Messe Berlin / CityCube • Gala „WIE BUNT IST DAS DENN!“ Wahlwettkampf – Messe Berlin / CityCube • Gerätturnen / Gymnastik / Trampolinturnen / Rope Skipping – • Show der Sieger TGM / TGW Messe Berlin – Messe Berlin / Sommergarten • Leichtathletik – Mommsenstadion / Eichkamp • Tuju-Show – Messe Berlin • Schwimmen – Olympiapark • Kinderturn-Show – Messe Berlin / CityCube DEutsche Mehrkampfmeisterschaften Bühnen & Feiern • Gerätturnen – Messe Berlin • Magnetbühne – Brandenburger Tor • Leichtathletik – Mommsenstadion / Eichkamp • Magnetbühne – Messe Berlin / Sommergarten • Schwimmen, Kunstspringen – Olympiapark • Magnetbühne – Internationale Gartenausstellung • Fechten – Turnhallen Olympiapark (IGA-Park) • Schießen – Schießanlage Tiefwerder Weg • Magnetbühne – Lustgarten Potsdam • Tuju-Party – Messe Berlin / Sommergarten Olympische Sportarten IGA-Park • Gerätturnen (Deutsche Meisterschaften) – Max-Schmeling-Halle / • Länderabende – Messe Berlin Arena • Turnfestplatz am Abend • Gerätturnen (Pokalwettkämpfe) – Max-Schmeling-Halle / Hallen A – C – Messe Berlin / Sommergarten • Gerätturnen (Deutsche Seniorenmeisterschaft, D-Cup) – Messe Berlin Marzahn • Trampolinturnen und Doppel-Mini-Tramp – Messe Berlin • Rhythmische Sportgymnastik – Horst-Korber-Sportzentrum Vorführungen • Bundesfinale „Rendezvous der Besten“ Individualsportarten – Messe Berlin / CityCube • Aerobic – Messe Berlin • Einrad – Messe Berlin • Bundesfinale Tuju-Stars – Messe Berlin / CityCube • Gymnastik – Messe Berlin • Showvorführungen mit Beratung – Messe Berlin • Orientierungslauf – Innenstadt Berlin und Tegeler Forst Hellersdorf • Choreografie-Werkstatt – Messe Berlin • Rhönradturnen – Messe Berlin • DTB-Fun Dance – Messe Berlin / Sommergarten • Rope Skipping – Messe Berlin • Großgruppenvorführungen • Sportakrobatik – Messe Berlin – Messe Berlin / Sommergarten • Examensstücke der DTB-Choreografen Gruppenwettkämpfe – Messe Berlin • DTB-Dance – Messe Berlin • Gymnastik und Tanz – Messe Berlin • TeamGym – Messe Berlin Mitmachangebote • TGM/TGW (Turnen, Tanzen) – Messe Berlin • TGM/TGW (Singen) – Heinz-Berggruen-Gymnasium • Sportstadt aktiv – Straße des 17. Juni • TGM/TGW (Show der Sieger) – Messe Berlin / Sommergarten • Turnfestplatz / Abzeichen & Tests / Yoga – Messe Berlin / Sommergarten Turnspiele • GYMWELT & Trendsport – Messe Berlin • Faustball (Pokal / Freizeit) – Olympiastadion / Maifeld • Turnfest-Hotspot mit Stationen des • Indiaca (Pokal / Freizeit) – Carl-von-Ossietzky-Schule Köpenick „Berlin uff Achse“-Tests • Beach-Indiaca – Carl-von-Ossietzky-Schule – Breitscheidplatz • Korbball (Pokal / Freizeit) – Olympiastadion / Körnerplatz – Platz der Republik • Korfball (Freizeit) – Olympiapark / Hindenburgplatz – Washingtonplatz • Korfball (Pokal) – Gretel-Bergmann-Halle • Yoga in besonderer Atmosphäre • Beach-Korfball – Olympiapark / Beachfläche – Messe Berlin / Sommergarten • Prellball (Pokal / Freizeit) – Sporthalle Charlottenburg – Platz der Republik • Zweierprellball (Pokal / Freizeit) – Sporthalle Friedensburg Oberschule – Olympiastadion Berlin • Ringtennis (Pokal / Freizeit) – Olympiapark / Hockeypark – IGA-Park • Beach-Ringtennis – Olympiapark / Beachfläche • Potsdam Tag – Potsdam • Schleuderballspiel – Olympiastadion / Körnerplatz • Wanderungen – Berlin und Umgebung • Völkerball (Pokal / Freizeit) – Sporthalle Schöneberg • Ausstellung – Washingtonplatz • Beach-Völkerball – BeachMitte • Ökumenischer Gottesdienst – Berliner Dom • Volleyball – Berlin City • Beach-Volleyball – BeachMitte TURNFEST-MESSE Wettbewerbe • 4XF Games – Messe Berlin • Aussteller & Partner • Fit im Team 40 Plus – Messe Berlin – Messe Berlin / Sommergarten • Wertungsmusizieren – Universität der Künste / Sommergarten Deutsche Olympische Akademie Olympia ruft: Mach mit! 19
BASTELN UND SPIELEN von Margit Lermer Primarstufe Wir basteln eine Peteca Unterrichtsfächer: Werken, Kunst, Sport Die Peteca ist ein uraltes Spielgerät, das bereits von den Ureinwohnern Brasiliens, den Indios, benutzt wurde. Es gleicht der heutigen Indiaca, deren Name sich aus Indi- aner und Peteca zusammensetzt. Wer Lust hat, das Spiel einmal auszuprobieren, kann ganz leicht selber eine Peteca basteln. Für die Peteca benötigen wir: • Stoff oder Leder • drei Luftballons • Reis oder Sand • einen kleinen Trichter • Leder- oder Gummiband • bunte Federn • Schere und Stifte Arbeitsschritte: • Zuerst auf dem Leder oder dem Stoff einen Kreis von Die ausführlichen Regeln ca. 25 cm aufzeichnen, danach ausschneiden. für Peteca bzw. Indiaca • Zum Befüllen des Luftballons mit Sand oder Reis findet ihr hier: www.dtb- einen Trichter verwenden. online.de/portal/fileadmin/ • Den gefüllten Ballon mit zwei weiteren Luftballons user_upload/dtb.redaktion/ überziehen. Zuvor die Hälse der Ballons abschneiden. Daten_und_Fakten/Sport- • Den Ballon auf den Stoff legen, den Stoff darüber arten/Indiaca/OIR-DE_2014_ zusammenziehen und fest verknoten. V4_Juni_2015.pdf • Die Federn einstecken. 20 Internationales Deutsches Turnfest Berlin 2017
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