Die ganze Welt in unserer Stadt - Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele
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Die ganze Welt in unserer Stadt Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele 1
Elena Wassen Eric Schweitzer Deutsche Meisterin im Präsident der Industrie und Wasserspringen Handelskammer zu Berlin (IHK) „Mein großes Ziel ist es, bei Olympischen Spielen dabei zu sein. 2024 „Olympische Spiele wären ein eine Olympische Medaille in Berlin zu erringen, echter Schub für den Wirtschaftsstandort wäre mein größter Ansporn für die nächsten Berlin. Darum unterstützt die Berliner Wirt- Trainingsjahre.“ schaft eine Bewerbung der Stadt.“ Klaus Böger Sigrid Nikutta Robert Harting Präsident Landessportbund Geschäftsführerin Berliner Ver- Olympiasieger, Welt- und Europa- Berlin kehrsbetriebe (BVG) meister im Diskuswerfen „ Die Herausforderung der Spiele „Der öffentliche Personen- setzt politisch und gesellschaftlich Energien nahverkehr Berlins ist einer der besten der „Berlin kann Vorreiter sein, und kreative Kräfte frei, die ansonsten in den Welt. Mit einem klaren Fokus auf ihn können den Olympischen Spielen eine Symphonie aus Mühen des Alltags oftmals brach liegen. wir grüne und barrierefreie Spiele für alle Tradition, Moderne, Integration und Metropo- Das wird der Stadt, dem Land und dem Sport Menschen organisieren, die weltweit Maß- lendynamik zu bieten. Denn dafür steht Berlin in Deutschland gut tun.“ stäbe setzen.“ wie keine andere Stadt in Deutschland.“ Daniela Schulte John Brooks Schwimmerin, mehrfache Spieler Hertha BSC Paralympics-Siegerin „Das größte Sportfest der Welt „Ich habe gerade mit der ist deshalb so einzigartig, weil es bereits im US-Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien Vorfeld und lange danach viele positive Effekte teilgenommen - ein unvergessliches Erlebnis. in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen Wenn jetzt in meiner Heimatstadt Berlin Olym- mit sich bringt. Paralympics in Berlin sind na- pische Spiele stattfinden würden, wäre dies für türlich auch ein Impuls, um unsere Stadt noch mich und für alle jungen Sportler dieser Stadt mehr und schneller barrierearm zu machen.“ ein absolutes Highlight!“ 2
Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Vorwort Klaus Wowereit Frank Henkel Regierender Bürgermeister Bürgermeister und Senator für Inneres und Sport In dieser Broschüre beantwortet Berlin die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gestellten Fragen zu einer möglichen deutschen Olympiabewerbung. Wir entwickeln damit ein erstes Bild, wie Olympische und Paralympische Spiele in Berlin aussehen könnten. Wir beschreiben so ausführlich, wie es in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit möglich war, das Angebot Berlins für Spiele, wie sie gut zur deutschen Hauptstadt und zu unserem Land passen würden: engagiert und vielfältig, bürgernah und nachhaltig, weltoffen und emotional, energiegeladen und zukunftsorientiert. Olympische und Paralympische Spiele sind Ansporn und Inspiration. Wir sind uns sicher: Die Menschen würden sich freuen, wenn es dem DOSB und Berlin in einer gemeinsamen Anstrengung gelingen würde, Olympia wieder nach Deutsch- land zu holen. Der Senat von Berlin bekundet hiermit sein Interesse, dass die Hauptstadt dieses Sportfest für unser Land ausrichtet. Die Antworten in dieser Broschüre sind dafür eine Diskussionsgrundlage. Für die weitere Arbeit daran ist uns wichtig: Eine Berliner Olympiabewerbung muss im offenen Dialog zwischen Stadtgesellschaft, Sport und Politik präzisiert und gestaltet werden. Wenn Politik und Sport diese Offenheit praktizieren, neue Ideen aufnehmen und alte zur Diskussion stellen, wird ein Konzept entstehen, mit dem sich eine breite Mehrheit in einem Bürgervotum identifizieren kann. Berlin bietet die besten Voraussetzungen für begeisternde und zugleich nachhaltige Spiele. Unsere Stadt hat große Erfah- rung mit der Ausrichtung sportlicher Großveranstaltungen – Fußball-WM 2006, Leichtathletik-WM 2009 oder der jährliche Berlin Marathon sind dafür nur einige Beispiele. Hinzu kommt die hervorragende Infrastruktur der Stadt: Mit dem Olym- piastadion und vielen anderen Arenen verfügt Berlin bereits über den Großteil der benötigten Sportstätten. Das Berliner Verkehrssystem ist schon heute bereit für Olympia. All das würde im internationalen Vergleich auch kostengünstige Spiele ermöglichen. Das Wichtigste aber ist die große Sportbegeisterung der Berlinerinnen und Berliner. Der Empfang für die deutsche Natio- nalmannschaft nach dem Gewinn der Fußball-WM in Brasilien hat dies gerade erst wieder eindrucksvoll gezeigt. In unserer Stadt werden Offenheit, Kreativität und Vielfalt täglich gelebt. Darum sind wir überzeugt, dass Olympische und Paralympische Spiele, die zu Berlin passen, ein bewegendes Sportfest werden. Eines, das alle einbezieht. Sportlerinnen und Sportler, Gäste, Bürgerinnen und Bürger – die ganze Welt in unserer Stadt. Ein Fest, von dem viele sagen: die besten Spiele deines Lebens! Klaus Wowereit Frank Henkel Regierender Bürgermeister Bürgermeister, Senator für Inneres und Sport 3
Die ganze Welt in unserer Stadt Motivation und Nutzen 1 Olympische und Paralympische Spiele verkörpern, wofür unsere Stadt heute steht: Zukunft, Vielfalt, Emotion, Energie. Olympia passt zu Berlin, weil die Stadt wie geschaffen ist für die Aus- tragung des großartigsten Sportfests der Welt – nachhaltig, mitten in der Stadt, bei Freunden. Olympische und Paralympische Spiele mit einer modernen, weltoffenen Konzeption überwinden Grenzen, weil sie Ansporn und Inspiration für eine ganze Generation sind, und sie gewinnen durch Berlin, weil die Stadt die Kraft besitzt, demokratische und begeisternde Spiele zu organi- sieren, mit Esprit und Kreativität, zum Anfassen und Erleben: die besten Spiele deines Lebens. Unsere Stadt: Berlin ist eine internationale Deine Spiele: Berlin steht für Spiele von, für Fragen des DOSB Metropole, in der Toleranz, Vielfalt und In- und mit den Menschen, für Spiele zum An- 1 Warum will Ihre Stadt die klusion täglich gelebt werden. Berlin ist ein fassen und Mitmachen, für Spiele, die mitten Olympischen und Para- lympischen Spiele aus- Sehnsuchtsort für Menschen aus aller Welt. in der Stadt gefeiert werden. Spiele in Berlin richten? Wie sollen die Spiele in Berlin berühren und bewegen – und wenden sich an alle: Athletin und Athlet, Bürger/innen in Ihrer Stadt und ganz Deutschland davon profi- sind nachhaltig, denn Berlin hat bereits viele Zuschauerin und Zuschauer, Breitensport- tieren? Und was wäre gegebe- Sportstätten und eine leistungsfähige Infra- lerin und Breitensportler, Einheimische und nenfalls der Gewinn der Spiele für die Olympische Bewegung struktur; das Olympische Erbe integriert sich Gäste – und nicht zuletzt Menschen mit und und den Sport in Deutschland? nahtlos in die Stadtentwicklung. ohne Behinderung. Berliner Spiele sind demo- kratische Spiele. Die ganze Welt: Spiele in Berlin überwinden Grenzen – historische, soziale, kulturelle, „Berlin kann Olympia“ sportliche und technologische ebenso wie Wenn die Welt nach Deutschland schaut, Grenzen zwischen Teilnehmerinnen, Teil- schaut sie auf Berlin. In Politik und Kultur, nehmern und Gästen. Die Berlinerinnen Unterhaltung und Medien, Wissenschaft und und Berliner sind weltoffen, gastfreundlich Sport genießt Berlin den Ruf der Weltstadt und sportbegeistert. Spiele in Berlin führen und könnte damit bei einer Bewerbung in- Menschen aus aller Welt zusammen. ternational punkten. Berlin ist Sehnsuchtsort 4
Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Motivation und Nutzen für Menschen überall auf der Welt – und gibt 1936, in der Zeit des Nationalsozialismus, der Sehnsucht nach Olympia einen realen haben mit Bauten wie dem Olympiastadion Ort. Menschen aus mehr als 180 Nationen steinerne Zeugen des dunkelsten Kapitels leben hier und mehr als 11 Millionen Gäste deutscher Geschichte hinterlassen – sie ge- besuchen jährlich die deutsche Hauptstadt. hören als mahnende Erinnerung zum Gesicht Darauf hat sich Berlin eingestellt – mit mehr- Berlins. Heute sind sie aber auch ein Zeichen sprachigen Angeboten und einer lebendigen dafür, dass die Olympische Idee stark genug Willkommenskultur. Als Austragungsort wird ist, den propagandistischen Missbrauch des Berlin weltweit das moderne und weltoffene Sports zu überwinden. Heute sind die Bau- Deutschland verkörpern. ten, die für Olympia 1936 errichtet wurden, Orte des Sports und der Begegnung, an denen In Berlin ist großer Sport zu Hause. Berlin hat jede Woche Tausende Menschen aus Berlin vielfältige Erfahrungen als professioneller und aus aller Welt zusammenkommen, um Organisator sportlicher Großveranstaltun- als Aktive oder als Zuschauerinnen und Zu- gen – Beispiele sind die Fußball-WM 2006, schauer Sport zu erleben. Olympische und die Leichtathletik-WM 2009, das jährliche Paralympische Spiele in Berlin würden an Internationale Stadionfest Berlin (ISTAF), der Vergangenheit und Gegenwart anknüpfen: Berlin Marathon oder Welt- und Europameis- Das Olympische Erbe von 1936 wird offen terschaften in zahlreichen anderen Sport- thematisiert. Auf dem Olympiagelände soll arten. In vielerlei Hinsicht ist Berlin schon eine Ausstellung zu den Olympischen Spie- heute olympiatauglich: Ein Großteil der Wett- len von 1936 informieren und aufklären. kampf- und Trainingsstätten in und außer- Zudem könnten Wettkampfstätten nach dis- Die Olympische Idee hat den propagandistischen Missbrauch des Sports durch das NS-Regime überdauert. Heute ist das Olympiastadion Berlin ein Ort der Begegnung und Toleranz. halb Berlins ist in der erforderlichen Größe kriminierten oder mutigen Sportlerinnen und und Ausstattung vorhanden, die Zahl der Ho- Sportlern der damaligen Zeit benannt wer- telzimmer liegt weit über den Vorgaben des den. Das gilt auch für das Olympische und Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Paralympische Dorf, das nach Jesse Owens die Verkehrsinfrastruktur ist hoch leistungs- oder, in Besinnung auf die Olympische Idee fähig und bereits weitgehend barrierefrei. und im ehemaligen französischen Sektor liegend, nach Pierre de Coubertin benannt Der Begriff „Olympisches Erbe“ hat für Ber- werden könnte. Darüber werden die Berliner- lin eine besondere Bedeutung. Die Spiele von innen und Berliner mitentscheiden. 5
Die ganze Welt in unserer Stadt Berliner Spiele sind Spiele mitten intelligent vernetzte Stadt mit effizienten in einer inspirierenden Stadt Infrastrukturen die Herausforderungen der Olympische und Paralympische Spiele in Zukunft bewältigen kann. Berlin finden nicht in einem isolierten Olympia- quartier, sondern mitten in Stadtvierteln Berliner Spiele sind smarte Spiele voller Leben statt. Die Wettkampf- und Trai- Olympische und Paralympische Spiele sind in ningsstätten sind in sinnvollen Clustern im Berlin so nachhaltig wie an kaum einem an- Stadtgebiet verteilt. Sie bieten den Athle- deren Ort möglich. Verkehrsinfrastruktur und tinnen und Athleten ebenso wie den Zu- Hotelkapazitäten stehen bereits komplett schauerinnen und Zuschauern sportliche olympiatauglich zur Verfügung und auch ein Höhepunkte vor einer eindrucksvollen Stadt- großer Teil der Wettkampf- und Trainings- kulisse. Wie die Gastgeberstadt präsentieren stätten ist schon vorhanden. Investitionskos- sich die Wettkampfstätten offen und attrak- ten und bauliche Eingriffe für Berliner Spiele tiv – sie laden Einheimische und Gäste zum liegen damit deutlich unter denen der vorhe- Teilhaben ein. Teilhabe und Inklusion sind rigen Austragungsorte. originäre Berliner Themen. Deshalb erhalten die Paralympics als integraler Bestandteil der Auch ökologisch setzen Spiele in Berlin Spiele besonderes Gewicht. Eine mögliche neue Akzente. So wird die Beförderung der Berliner Bewerbung könnte hier ein Ausrufe- Athletinnen und Athleten komplett emis- zeichen mit dem Vorschlag setzen, die Para- sionsfrei organisiert. E-Shuttles verbinden lympischen Spiele vor den Olympischen Spie- Olympisches und Paralympisches Dorf und len stattfinden zu lassen. Wettkampfstätten. Temporäre Anlagen wer- den soweit wie möglich von der vorherigen Olympiastadt übernommen oder dem nach- folgenden Austragungsort überlassen. Spon- soren bieten ihre Produkte CO2-neutral an. Gelingt ihnen das nicht, leisten sie einen Bei- trag zur Diversifizierung der Berliner Forsten und pflanzen Bäume für einen olympischen „Wald der Vielfalt“. Berlin wird als guter Gastgeber die Olym- pische und Paralympische Familie und die Gäste mit intelligenten IT-Dienstleistungen begleiten. Die Angebote werden über eine integrierte elektronische Plattform und ent- sprechende Apps bereitgestellt. Als Displays können neben Smartphones und Tablets Die Paralympischen Spiele sind Spiele in Berlin überraschen. Die Stadt bietet auch intelligente Stadtmöbel dienen. Sie wer- integraler Bestandteil einer mög- lichen Berliner Bewerbung. Schon in vielerlei Hinsicht einen beeindruckenden den Berlin 2024 vernetzen und Informatio- heute hat Sport von Menschen mit Rahmen und ein inspirierendes Umfeld für nen zu Ergebnissen, Sportstätten aber auch Behinderungen einen festen Platz in unserer Stadt. Olympische und Paralympische Spiele – etwa Stau- und Verspätungsmeldungen liefern. als Hauptstadt der Kreativen: Hier gibt es Besucher werden optimal und komfortabel Raum für neue Sichtweisen, Raum zum Expe- durch die Stadt geleitet. Über einen einheit- rimentieren, zur Verwirklichung ungewöhnli- lichen One-Stop-Zugang bekommen die Be- cher Ideen. Die Stadt vibriert vor Tatendrang, sucherinnen und Besucher zu jeder Zeit und kreative Konzepte sind ihr Markenzeichen. an jedem Ort die Information und Dienstleis- Zudem ist Berlin als wachsende Stadt ein Re- tung, die sie brauchen, von Eintrittskarten für ferenzort für viele smarte Services und Pro- Wettkämpfe bis hin zu Anträgen für Sonder- dukte. Hier zeigt sich schon heute, wie eine genehmigungen. 6
Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Motivation und Nutzen Um stets volle Zuschauerränge zu garantie- ren, wird das Land Berlin die innovative Ber- Was Berlin wichtig ist - Grundüberzeugungen einer möglichen Olympiabewerbung: liner Startup-Szene mit der Entwicklung intel- ligenter Booking-Systeme beauftragen. Wird Besinnung auf die Olympische Idee. Im Beteiligung. Eine Bewerbung Berlins ein Zuschauerplatz bis zu einem bestimmten Mittelpunkt der Spiele stehen die Athle- setzt auf die breite Unterstützung der Zeitpunkt nicht eingenommen, kommt eine tinnen und Athleten, die Olympischen Berlinerinnen und Berliner, gestaltet Werte und der sportliche Wettkampf. und getragen von der Stadtgesellschaft. Warteliste zum Zuge. Davon profitieren Ath- letinnen und Athleten ebenso wie die sport- begeisterten Fans. Auch außerhalb der Sta- Spiele mitten in der Stadt. Die Spiele sind Transparenz. Berlin steht bereit für dien werden die Menschen die Wettkämpfe ein Sportfest für Berlin und die ganze ein transparentes und faires Welt – nicht in einem abgesonderten Bewerbungsverfahren. unmittelbar erleben können – mit zukünftiger Olympiaquartier, sondern im Herzen Virtual-Reality-Technologie, wie sie heute be- der Stadt. reits entwickelt wird, können sie sich selbst mitten ins sportliche Geschehen versetzen. Augenmaß. Ertüchtigung von Vorhande- Nachhaltigkeit. Die Spiele bieten der Berlin wird sich darüber hinaus für eine bürger- nem geht vor Neubau – keine bauliche Stadt und den Menschen auch über die Gigantomanie; Neubau nur wo nötig. Wettkämpfe hinaus einen ökologischen, freundliche Gestaltung der Eintrittspreise für wirtschaftlichen und sozialen Mehrwert. die Wettbewerbe einsetzen – denkbar sind etwa spezielle Kontingente für Berlinerinnen und Berliner oder Vorzugstickets für die vielen Olympisches Erbe im Anschluss als Studenten- Ehrenamtlichen und Helfenden, die sich auch wohnheim genutzt wird. Vorstellbar ist auch abseits von Olympia um den deutschen und ein flankierendes Berliner Train-the-Trainer- den Berliner Sport verdient machen. Programm: Übungsleiter- und Trainerqualifi- kationen werden für Nationen aller Kontinente Berliner Spiele begeistern und verbinden angeboten, die bei der Entwicklung der jeweili- Berlin und seine Bewohnerinnen und Bewoh- gen Sportart unterstützt werden möchten. ner freuen sich darauf, Olympiateilnehmer- innen und Olympiateilnehmer und Gäste aus Auf die Sportjugend zielt auch ein Programm aller Welt willkommen zu heißen – nicht nur im ab, das die Olympische Idee mit der Sanierung „offiziellen“ Rahmen der Wettkämpfe in gut von Schulsporthallen verknüpft. Im Rahmen besuchten Wettkampfarenen, sondern auch dieses Programms wird für jede Nation, die an bei vielen persönlichen Begegnungen und ge- den Olympischen und Paralympischen Spie- meinsamen Aktivitäten im Umfeld der Spiele. len teilnimmt, eine Berliner Schulsporthalle saniert. Jede dieser Schulen geht mit „ihrer“ Zusätzlich zu den großen Berliner Hotel-Ka- Nation eine Partnerschaft ein und erhält eine pazitäten öffnen tausende Berlinerinnen und prominente Patin oder einen prominenten Berliner im Rahmen eines Housing-Programms Paten. Die Sporthallen könnten entsprechen- ihre Wohnungen für die Gäste aus aller Welt de Namen erhalten und das Olympische Erbe und präsentieren ihnen ihre Stadt. So entste- dauerhaft bewahren. hen neue Freundschaften über Landesgrenzen und Kontinente hinweg – und die Gäste lernen Berliner Spiele sind demokratische Spiele Berlin auch „ganz privat“ als sympathische Eine mögliche Berliner Bewerbung geht be- Gastgeberstadt kennen. wusst und sorgsam mit Vorbehalten in der Öffentlichkeit gegenüber internationalen Olympische und Paralympische Spiele in Berlin Sportgroßveranstaltungen um. Sie greift den führen den sportlichen Nachwuchs zusammen: berechtigten Wunsch der Bürgerinnen und Bür- Orientiert an den nationalen Wettbewerben ger nach mehr Transparenz, Beteiligung und „Jugend trainiert für Olympia und Paralympics“ Nachhaltigkeit auf, indem sie die Bevölkerung treffen sich junge Menschen aus aller Welt in von Beginn an in Konzeptentwicklung und Um- Berlin. Für diesen Anlass wird ein Olympisches setzung einbindet und Entscheidungsprozesse und Paralympisches Jugenddorf gebaut, das als offen und transparent gestaltet. 7
Die ganze Welt in unserer Stadt In die Beantwortung der Fragen des DOSB in der Welt. Der „Olympic Campus“ würde sich dieser Broschüre sind in einer Online-Umfrage zudem als Ergänzung von Eröffnungs- und Ab- gesammelte Anregungen und Ideen der Be- schlussfeier im Olympiastadion anbieten. Er- völkerung bereits eingeflossen. öffnung und Abschluss der Spiele werden hier von und mit den Menschen zelebriert: Eine Fei- Spiele in Berlin belegen, dass die Austragung er für Alle, mitten in der Stadt, zum Miterleben Olympischer und Paralympischer Spiele in und Mitmachen. demokratischen Gesellschaften machbar und gewollt ist. Vor diesem Hintergrund begrüßt Ergänzend käme auch die Straße des 17. Juni das Land Berlin entsprechende Reformvor- als „Olympic Campus“ in Frage, ebenfalls eine schläge des deutschen Sports. Demokra- beeindruckende Kulisse für gemeinsames Fei- tische, partizipative und transparente Spiele ern. In diesem Sinne werden auch neue Wett- in Berlin können dazu beitragen, aufrichtige kampfstätten im Vorfeld der Spiele von den Begeisterung und sichtbares Engagement für Berlinerinnen und Berlinern eingeweiht und in die Olympische Bewegung zu wecken. Besitz genommen, etwa als temporärer Club, Mit dem „Olympic Campus“ erhalten die Berlinerinnen und Berliner eine olympi- sche und paralympische Fanmeile zum Mitmachen — das Tempelhofer Feld verwandelt sich für einige Wochen in das größte Fitnessstudio der Welt. Mit einem „Olympic Campus“ könnte, sofern Freiluftkino oder Catwalk für eine Sports- die Berlinerinnen und Berliner die Idee unter- Fashion Week. stützen und ausschließlich im Rahmen des nach dem Volksentscheid gesetzlich Zulässi- Die Welt erlebt die Olympische Idee gen, auf dem Tempelhofer Feld ein zentraler Berlin glaubt an die originären Olympischen Ort entstehen, an dem die Olympischen und Werte und die Einzigartigkeit der Olympi- Paralympischen Spiele von Gästen aus Berlin schen und Paralympischen Spiele. Mit einem und aus aller Welt gefeiert werden: Wie schon Konzept der Nachhaltigkeit und sozialen in der bisherigen Nutzung kämen dort Sport, Verträglichkeit will Berlin Glaubwürdigkeit Unterhaltung, Erholung und Begegnung zu- und Akzeptanz in einer demokratischen Ge- sammen. Sämtliche laufenden Wettkämpfe sellschaft gewinnen und der Olympischen könnten hier live auf Leinwänden verfolgt Bewegung auf Grundlage ihrer Charta neue werden. Gäste hätten die Möglichkeit, sich Impulse für die Zukunft geben, im Sinne der selbst sportlich zu betätigen, Trendsport- Stärkung und Unterstützung der Entwicklung arten auszuprobieren und zum Beispiel in des Sports für Alle. Kooperation mit der Slow-food-Bewegung gesunde, regionale Ernährungsangebote ken- Die Vermittlung dieser Werte an die Jugend nenzulernen. Das Tempelhofer Feld würde so spielt in Berlin eine besondere Rolle. Durch für einige Wochen zum größten Fitnessstudio die Ausrichtung der Bundesfinale von „Jugend 8
Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Motivation und Nutzen trainiert für Olympia und Paralympics“ und in seiner Verknüpfung von leistungssport- ein großes Schulsport-Wettkampfprogramm, licher Talentförderung und Unterstützung insbesondere auch bei der Einbindung in von weniger begabten Kindern und Jugend- Sportgroßveranstaltungen, kann Berlin auf lichen kann hierfür Orientierungspunkt sein. ein einzigartiges Erfahrungspotenzial bei der Wertevermittlung an Schulen und anderen Mit Spielen in Deutschland erfährt der Leis- Bildungseinrichtungen zurückgreifen. tungssport bereits im Vorfeld vermehrte Auf- merksamkeit, die auch für die Verbesserung Dazu gehört die Integration von sozial Be- der Rahmenbedingungen für (Nachwuchs-) nachteiligten. In dieser Hinsicht liefert eine Leistungssportlerinnen und Leistungssportler deutsche Bewerbung international Anstöße genutzt werden kann – etwa für Ausbau und und Ideen. Das Berliner Programm einer Sanierung von leistungssportspezifischen sportorientierten Jugendsozialarbeit kann Sportstätten, für die Fortführung der Trainer- Ausgangspunkt und Beispiel sein. Der deut- offensive und die Arbeit der wissenschaftli- sche Sport ist geprägt durch ein hohes ehren- chen Begleitung des deutschen Leistungs- amtliches Engagement in den Sportorga- sports. Aufmerksamkeit und Begeisterung In Berlin sind Begeisterung und Leidenschaft im Leistungs- wie im nisationen. Die Ausrichtung der Spiele gibt für den Spitzensport können nicht zuletzt Breitensport zu Hause. diesem gesellschaftlichen Potenzial einen auch dazu führen, dass die Optionen der dua- Motivationsschub, der sich auch im Alltag der len Karriere durch den Ausbau der leistungs- Vereine und Verbände für lange Zeit nieder- sportkompatiblen Schul-, Ausbildungs-, Stu- schlagen wird. dien- und Arbeitsplätze verbessert werden. Leistungs- und Breitensport Erfahrungsgemäß gibt der Spitzensport im- erhalten einen Motivationsschub mer auch Impulse für den Breiten- und Ge- Leistungssport ist Spiegelbild einer demo- sundheitssport. Bereits eine Bewerbung um kratischen Wettbewerbs- und Leistungsge- Olympische und Paralympische Spiele kann sellschaft. Er ist Sinnbild für den friedlichen bundesweit eine intensive Diskussion über Wettstreit von Menschen nach Regeln des den engen Zusammenhang zwischen Be- Fairplay. Olympische und Paralympische Spie- wegung, Spiel, Sport, schulischem Lernen le bieten hierfür eine einzigartige Bühne. Die und gesunder Lebensführung auslösen und Förderung des Nachwuchsleistungssports ist Rückenwind geben für die gesellschaftlich Voraussetzung für spätere Spitzenleistungen notwendigen Initiativen und Investitionen und verdient verstärkte nationale Anstren- in Sporthallen, Schulsportanlagen und Ver- gungen. Das Programm „Berlin hat Talent“ einssport. Begleitende Förderprogramme 9
Die ganze Welt in unserer Stadt tigen Beitrag zu leisten zum weiteren Zu- sammenwachsen Berlins, zur Stärkung des „Wir-Gefühls“ und zu einem neuen Miteinan- der bei städtischen Großprojekten. Getragen durch eine zukunftsweisende Bürgerbeteili- gung, könnten die Spiele einen neuen Stolz der Berlinerinnen und Berliner auf ihre Stadt wecken. Deutschland könnte die Welt wie schon beim „Sommermärchen“ der Fußballweltmeister- schaft 2006 positiv überraschen und sich nicht nur als verlässliches, kompetentes, ef- fizientes und gut organisiertes Land, sondern auch als tolerant, kreativ, innovativ, leiden- schaftlich und sympathisch präsentieren. Da- für steht Berlin auch international wie kaum eine andere Stadt. Dieser mögliche Imagege- Olympia in Berlin garantiert eine auf regionaler und nationaler Ebene für den winn kann gesellschaftlich, (außen-)politisch Fortsetzung des Sommermärchens der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Kinder- und Jugendsport, für den Nachwuchs- und ökonomisch kaum hoch genug einge- Kreativ, leidenschaftlich und leistungssport sowie für den Gesundheits- schätzt werden. sympathisch wie das Public Viewing am Badeschiff. und Seniorensport wenden sich an breite Bevölkerungskreise und werden Angebot und Im Sinne des Olympischen Erbes würde neben Rahmenbedingungen des Breitensports er- dem ideellen auch ganz konkreter Nutzen aus heblich verbessern. der Vorbereitung und Austragung der Spiele erwachsen. Zum einen ist ein Sportereignis Die Paralympischen Spiele in Berlin werden dieser Größenordnung ein großer Gewinn ganz Deutschland in Bezug auf ein behinderten- für die Berliner Wirtschaft. Der Technologie-, gerechtes Umfeld enorm voranbringen. Sie Forschungs- und Entwicklungsstandort Berlin werden die Zielsetzungen von Inklusion und kann sich mit seinen Services und Produkten Barrierefreiheit im Bewusstsein weiter Teile ebenso präsentieren wie die innovative Ber- der deutschen Bevölkerung verankern und liner Industrie. Auch der Tourismus würde die Lebenspraxis von Menschen mit und ohne profitieren: Die Bilder der Spiele, die um die Behinderung verändern. Spiele in Berlin sind Welt gehen, verstärken das positive Image inklusive Spiele. Berlins; über die Spiele hinaus würde dies den touristischen Leistungsträgern – den Hotels, Olympia ist eine Chance – der Gastronomie, den kulturellen Einrich- mit konkretem Nutzen für die Nachwelt tungen und Sehenswürdigkeiten – zahlreiche Olympische und Paralympische Spiele stellen zusätzliche internationale Gäste bescheren. für die austragende Stadt wie auch für das Gastgeberland insgesamt eine großartige Zum anderen liefern die Spiele nachhaltige Chance dar. Sie bieten dem Gastgeber einen Impulse für die weitere Entwicklung der Infra- Anlass, Werte und Selbstverständnis zu hin- struktur: Ein Großprojekt wie Olympia würde terfragen und zu schärfen. Da eine Bewer- sich auf viele geplante Vorhaben beschleu- bung der deutschen Hauptstadt Berlin eine nigend auswirken. Die weitere Ertüchtigung nationale Aufgabe wäre, gilt dies für Berlin von Verkehrsinfrastruktur, ÖPNV und Sport- wie für Deutschland gleichermaßen. stätten erhielte einen kräftigen Schub. Mit dem Olympischen und Paralympischen Dorf Die Austragung Olympischer und Paralym- würde zudem ein attraktives Stadtquartier pischer Spiele hat das Potenzial, einen wich- mit bezahlbarem Wohnraum entstehen. 10
Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Stadtentwicklung 2 Stadtentwicklung Berlin ist eine pulsierende und dynamisch wachsende Stadt, die Menschen aus aller Welt an- zieht. Allein in den vergangenen drei Jahren hat die deutsche Hauptstadt rund 130.000 Einwohner hinzugewonnen und auch in den nächsten Jahren wird die Bevölkerung weiter wachsen. Diese große Attraktivität und die hohe Lebensqualität der deutschen Hauptstadt sollen erhalten und weiter ausgebaut werden. Die Austragung Olympischer und Paralympischer Spiele würde Olym- pisches Erbe und Vorhandenes nutzen, Geplantes sinnvoll ergänzen und Zukünftiges prägen. Die Stadtentwicklung erhielte zusätzlichen Schub. I nvestitionen des Berliner Senats in den Da insbesondere der Norden und Osten Wohnungsbau, in die Bildung, in die Infra- Berlins hohe Wachstumsraten aufweisen, Fragen des DOSB 2 struktur aber auch in die Wettkampf- und wird dort schon heute der Straßenverkehr Wie passt das olym- pische Programm Trainingsstätten tragen nachhaltig dazu mit größeren Projekten schwerpunktmäßig (u. a. 35 Wettkampf- bei, die Attraktivität und hohe Lebensqualität verbessert, etwa durch den Weiterbau der stätten und 30 Trai- ningsstätten) in die nachhal- Berlins zu erhalten und auszubauen. Das ist Stadtautobahn A100 oder die Tangential- tige und unabhängig von den die große Herausforderung des bevorstehen- verbindung Ost. Der öffentliche Nahverkehr Spielen geplante langfristige Entwicklung Ihrer Stadt? den Jahrzehnts, die von der Berliner Politik wird vor allem durch die Weiterführung entschlossen angepackt wird. Die Zahl der der U-Bahnlinie 5 und die zusätzliche Er- Baugenehmigungen steigt seit Jahren rapi- schließung des Hauptbahnhofes mit einer de und es gibt gute Aussichten, künftig mit Tram-Anbindung gestärkt. Ähnlich zielge- jährlich rund 10.000 neuen Wohnungen auf richtet will der Berliner Senat auch dem die steigende Nachfrage nach bezahlbarem wachsenden Bedürfnis nach Freizeit- und Wohnraum zu reagieren. Das Olympische und Leistungssportmöglichkeiten durch eine Paralympische Dorf würde dazu einen wichti- Verbesserung der entsprechenden Infra- gen Beitrag leisten. struktur Rechnung tragen. 11
Die ganze Welt in unserer Stadt Lebendige, urbane Stadtgestalt ... strukturen wie etwa die Schienentrassen des Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Berlin zu öffentlichen Verkehrs werden optimal ausge- einer der international führenden Smart Cities lastet. In der polyzentralen Grundstruktur der weiterzuentwickeln und dabei die bereits städtischen Zentren und Geschäftsstraßen sehr hohe Lebensqualität noch weiter zu ver- werden attraktive öffentliche Räume geschaf- bessern. Die Stadt ist kompakt, lebendig und fen, um dadurch eine wohnortnahe Versor- zugleich aufgelockert durch Parks, Wasser- gung ohne Anwachsen des motorisierten Ver- und Grünflächen. Die Vielfalt der Quartiere kehrs zu ermöglichen und zugleich das soziale und komfortable Nahverkehrsverbindungen Miteinander zu stärken. zwischen diesen Identifikationsorten – all das trägt zum besonderen Lebensgefühl in der ... und das soziale Miteinander Hauptstadt bei. Mit einem umfangreichen Bündel an Maß- nahmen baut Berlin kontinuierlich die Mög- Diese Qualitäten wollen Stadtentwicklung und lichkeiten aus, in dieser Stadt nachhaltig, Flächennutzungsplanung langfristig sichern technisch intelligent und sozial verträglich und verbessern. Deshalb ist Berlins integrierte zu wohnen, zu arbeiten, zu wirtschaften. Hier und nachhaltige Siedlungs- und Verkehrsent- kann sich jede und jeder – individuell und in wicklung an folgendem Grundsatz ausgerich- Gemeinschaft – verwirklichen. Dazu wird die tet: Urbanes Wachstum soll durch eine ausge- Austragung der Olympischen und Paralympi- wogene und kleinteilige Nutzungsmischung in schen Spiele ebenso beitragen wie das Olym- den Quartieren organisiert werden, orientiert pische Erbe. Der Berliner Senat wird dabei am Leitbild der Europäischen Stadt. Für die folgende Prinzipien beachten: bauliche Entwicklung werden daher vorrangig Baulücken, Brach- und Konversionsflächen in Die bereits bestehende Sportstätten- Anspruch genommen, um die bestehenden struktur wird maximal genutzt. Funktionen der Freiflächen zu schützen und Olympische Wettkampfstätten werden sie für zukünftige Nutzungen offen zu halten. nur dann als temporäre, aber ressourcen- Bauliche Entwicklungsvorhaben knüpfen an neutrale Bauten realisiert, wenn es keine vorhandene Strukturen an, technische Infra- sinnvolle, dauerhafte Nachnutzung gibt. Dauerhafte olympische Einrichtungen Berlin zeichnet sich werden auf Flächen realisiert, die bereits durch ein besonderes Lebensgefühl aus - wie in den vorliegenden planerischen Konzepti- hier beim Feierabendtanz onen für bauliche Nutzungen vorgesehen an der Museumsinsel. sind. Das Olympische und Paralympische Dorf leistet einen wichtigen Beitrag zur Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum. Berliner Spiele setzen das Leitbild kli- maneutraler Spiele („smart games“) um. ÖPNV, Radverkehr und autoarme Sied- lungsstruktur werden weiter gestärkt. Insgesamt würden Olympische und Paralympi- sche Spiele also nicht zu einer grundsätzlichen Neuausrichtung der Berliner Stadtentwick- lungspolitik führen, sondern diese statt- dessen sinnvoll und ergänzend flankieren. Mit Sicherheit würde die Austragung der Spiele in Berlin als Hebel wirken und entsprechende planerische Prozesse beschleunigen. 12
Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Olympisches Dorf 3 Olympisches und Paralympisches Dorf Ein kompaktes, urbanes Olympisches und Paralympisches Dorf in zentraler, gut angebundener und dennoch grüner Stadtlage, eine sinnvolle Nachnutzung als lebenswertes Wohnquartier und eine exzellente Verknüpfung von Wohnen, Lernen, Forschen und Arbeiten – das Olympische und Paralympische Dorf auf dem östlichen Gelände des Flughafens Tegel bietet der Olympischen und Paralympischen Familie jeglichen Komfort und den Berlinerinnen und Berlinern ein modernes Stadtquartier, mit naher Hochschule, High-Tech-Gewerbe und direkter Verbindung zu ausge- dehnten Grünflächen und Seen. D as Olympische und Paralympische Sollten sich die Berlinerinnen und Berliner Dorf wird in zentraler Stadtlage dafür aussprechen, könnte das Quartier das Fragen des DOSB 3 Wo würden Sie das errichtet. Als Standort wird der Olympische Erbe auch in der Namensgebung Olympische (und Para- östlichste Teil des dann nicht mehr ausdrücken, etwa als Jesse-Owens- oder Pier- lympische) Dorf mit der notwendigen Kapazität benötigten Flughafens Berlin-Tegel (TXL) re-de-Coubertin-Quartier. planen? präferiert. Dort steht eine Fläche von etwa 40 Hektar für das Dorf zur Verfügung. Durch Für die Athletinnen und Athleten und die bereits bestehende Autobahn- und U-Bahn- Olympische Familie orientiert sich das Olym- Anschlüsse verfügt der Standort über eine pische und Paralympische Dorf nach Süden, sehr gute Verkehrsanbindung: Olympiasta- zum Kurt-Schumacher-Damm: dion und Brandenburger Tor sind in wenigen Minuten mit dem Busshuttle erreichbar, eben- Im Südosten des Areals, nahe zum so wie alle anderen Berliner Trainings- und Kurt-Schumacher-Platz (U-Bahnanschluss), Wettkampfstätten. Seine Lage am Stadtteil- ist die ca. 1,4 Hektar große „Olympic Plaza“ zentrum Kurt-Schumacher-Platz gibt dem Dorf als großzügiger Eingang zum Olympischen seinen Namen: „Kurt-Schumacher-Quartier“. und Paralympischen Dorf vorgesehen. Dort 13
Die ganze Welt in unserer Stadt sind günstige Voraussetzungen für eine An- nutzung für den Breiten- und Schulsport wird bindung an bestehende Stadtstrukturen ge- im Zusammenhang mit den weiteren Planun- geben. Über das dort angesiedelte „Welcome gen für den neuen Stadtteil geprüft. Centre“ gelangen Athletinnen und Athleten sowie Offizielle in die Anlage. Die Bahnhöfe der U-Bahnlinie 6 können über Fuß- und Radwege in wenigen Minuten Im Südwesten des Geländes, als Puffer erreicht werden. Von dort gelangen die Zu- zu benachbarten Verkehrsanlagen, Gewerbe- schauerinnen und Zuschauer über einen und Industriegebieten, soll die ca. 8 Hektar „Olympic Boulevard“, zu dem auch eine Fuß- große „Operational Zone“ angeordnet wer- gängerbrücke als kreuzungsfreie Verbindung den. Die Reisezeiten zu den Wettkampf- vom U-Bahnhof Scharnweberstraße gehört, zu stätten werden dadurch optimal gestaltet. sämtlichen in der Nähe des Dorfes geplanten Wettkampfstätten. Der „Olympic Boulevard“ In direkter Nachbarschaft westlich des Olym- ist von den Wegen der Athletinnen und Athle- pischen und Paralympischen Dorfes werden ten und der Offiziellen getrennt. zum Teil temporäre Sportstätten als Sport- park errichtet und durch Grünflächen mit Die späteren Bewohnerinnen und Bewohner dem Dorf verbunden. Eine dauerhafte Nach- des Dorfes gelangen auf diese Weise unbe- 14
Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Olympisches Dorf Mit dem Olympischen und Paralympischen Dorf entsteht ein neues Stadtquartier mit bezahlbarem Wohnraum und hoher Lebensqualität. Visualisierung: Blick von Nordosten helligt vom motorisierten Verkehr zu den Flughafensee) und zukünftigen Landschafts- Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs. und Freiräumen (Tegeler Stadtheide, geplan- Die Berliner Bevölkerung kann im Gegenzug ter Stadtpark) auf. Zusammen ergibt dies den neuen Tegeler Park und den Flughafen- eine hohe Wohn- und Lebensqualität für die see erreichen, ohne das Auto zu benutzen. Athletinnen und Athleten, die Olympische und Paralympische Familie und die späteren In unserer Stadt entsteht Bewohnerinnen und Bewohner. ein neues lebenswertes Stadtquartier Mit dem Quartier soll eines von Berlins be- Der Wohnungsbaustandort ergänzt die dann deutendsten Wohngebieten in der seit 1990 bereits mit einer Hochschule ausgestattete zusammengewachsenen Stadt entstehen. „UrbanTechRepublic“, einem Forschungs- Das Dorf selbst wird als autoarmes Gebiet mit und Industriepark u. a. für Startups der reduzierten Verkehrsflächen entwickelt. Das High-Tech-Branche, der Hauptbestandteil Olympische und Paralympische Dorf verleiht des Nachnutzungskonzeptes für den Flug- dem Kurt-Schumacher-Platz und den angren- hafen Tegel ist. Etwa 15.000 Arbeitsplätze zenden, bestehenden und geplanten Wohn- in den Bereichen Gewerbe, Forschung und gebieten eine neue Zentralität. Das Olym- Lehre sollen langfristig an diesem Standort pische und Paralympische Dorf wird als ein angesiedelt werden. Ein breiter Grünstreifen lebendiges, gemischtes Quartier mit hohem trennt das Wohnquartier vom benachbarten Anteil an bezahlbarem Wohnraum konzipiert. Gewerbegebiet und verhindert die gegen- Neben der räumlichen Nähe zur Stadtmitte seitige Beeinträchtigung von Wohnnutzung weist der Standort eine direkte Verbindung und gewerblich-industrieller Nutzung. Das zu bestehenden (Jungfernheide, Tegeler See, geplante Olympische und Paralympische Dorf 15
Die ganze Welt in unserer Stadt und spätere Wohngebiet ist ein Baustein der begleitet, um sowohl für die Nutzung als Olym- Berliner Programmatik, Wohnen und Arbei- pisches und Paralympisches Dorf als auch für ten wirkungsvoll zu vernetzen und gibt dem die spätere Übernahme in den landeseigenen sozialen Wohnungsbau Berlins für viele Jahre Wohnungsbestand sowie für die Vermarktung eine Perspektive. von Teilflächen optimale Voraussetzungen zu schaffen. Angedacht ist, einen Teil des neu ent- Raum zum Leben – standenen Wohnraums für ältere Menschen für Menschen mit und ohne Behinderung und Menschen mit Behinderungen zu nutzen, Das Olympische und Paralympische Dorf im da durch die Paralympischen Anforderungen „Kurt-Schumacher-Quartier“ wird etwa 5.000 bereits eine entsprechende Barrierefreiheit ge- Wohnungen in Gebäuden mit durchschnitt- geben ist. Des Weiteren ist geplant, im neuen lich fünf Geschossen und ausgebautem Quartier auch studentisches Wohnen anzusie- Dachgeschoss umfassen. Die durchschnitt- deln. Nach der Nutzung als Olympisches und liche Wohnungsgröße wird mit ca. 76 Quadrat- Paralympisches Dorf können die von vornhe- meter Bruttogrundfläche je Wohneinheit rein konzipierten Verbindungen in die Um- angesetzt. Für die Unterbringung werden gebung aktiviert werden. Direkte Wege in die Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen für jeweils benachbarten Quartiere und zu den angren- ein bis vier Athletinnen und Athleten bzw. zenden Infrastrukturen folgen dem Leitbild ei- Offizielle zur Verfügung stehen. Um günstige ner „Stadt der kurzen Wege“. Bedingungen für die spätere Vermarktung zu schaffen, wird für einen Teil der Wohnun- Das Olympische und Paralympische Dorf gen ein Baukastensystem vorgeschlagen, ist zügig und nachhaltig umsetzbar durch das relativ kleine Wohnungen nach Das Gelände des Olympischen und Paralym- den Olympischen und Paralympischen Spie- pischen Dorfes befindet sich ausschließlich len zu größeren Einheiten zusammengefasst im öffentlichen Eigentum. Mit 84 Prozent ge- werden können. Von den 5.000 Wohnungen hört der überwiegende Teil dem Land Berlin. werden 25 Prozent in ihrer Ausstattung den Die Flächen an den nördlichen und west- Anforderungen des Internationalen Paralym- lichen Grundstücksrändern (16 Prozent) sind pischen Komitees (IPC) entsprechen. über die Bundesanstalt für Immobilienauf- gaben (BImA) Eigentum der Bundesrepublik Das Olympische und Paralympische Die Planung des Wohngebiets wird durch Ex- Deutschland, die das Konzept unterstützt. Dorf grenzt direkt an Grünflächen und liegt in unmittelbarer Nähe zu pertinnen und Experten der Wohnungs- und Erholungsgebieten. Immobilienwirtschaft und von einem Konsor- Im Hinblick auf eine zügige und an den woh- Abbildung: Tilla-Durieux-Park am Potsdamer Platz tium kommunaler Wohnungsunternehmen nungspolitischen Zielen des Landes Berlin orientierte Entwicklung soll im Jahr 2015 eine Arbeitsgemeinschaft von landeseigenen und privaten Wohnungsbaugesellschaften ge- gründet werden. Das Land Berlin wird mit die- ser Arbeitsgemeinschaft in einem kooperati- ven Verfahren unter intensiver Beteiligung der ansässigen Bevölkerung einen städte- baulichen Wettbewerb durchführen und des- sen Ergebnis in den Jahren 2016 und 2017 in Planungsrecht umsetzen. Mit den Erschlie- ßungsarbeiten kann im Jahr 2018 begonnen werden, so dass ausreichend Zeit bleibt für die Errichtung der erforderlichen Gebäude (ab dem Jahr 2020) und Infrastrukturen. Dies gilt auch für eine Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Spiele im Jahr 2028. 16
Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Sportstätten in Berlin 4 Sportstättenplanung innerhalb Berlins Berlin verfügt schon heute über eine hervorragende Sportinfrastruktur. Ein Großteil der für Olympia benötigten Wettkampf- und Trainingsstätten existiert bereits. Verkehrlich bestens er- schlossen liegen sie gut erreichbar und in sinnvollen Clustern über das Stadtgebiet verteilt. In Berlin werden Wettkämpfe vor spektakulären und weltweit bekannten Kulissen in der Innen- stadt ausgetragen. Spiele in Berlin sind Spiele im Herzen der Stadt. D ie sportliche Infrastruktur der Stadt rung auch den temporären Ausbau bestehen- ist bereits heute hervorragend. So der Sportstätten. Neubau von Sportstätten Fragen des DOSB 4 Geben Sie uns bitte kann Berlin auf ein vollständig sa- soll es hingegen nur dort geben, wo unbe- einen Überblick über die niertes und modernisiertes Olym- dingt nötig – und nur dann, wenn die Sport- Anordnung der Olym- pischen Sportstätten piastadion und weitere Anlagen des Olym- stätten auch nach den Spielen eine nachhal- in Ihrer Stadt. Wo könnten piaparks zurückgreifen. Überall in der Stadt tige und gesamtstädtische Funktion erfüllen, Sie auf bestehende Anlagen zurückgreifen, wo müssten stehen zudem weitere attraktive und konkur- bspw. für den Leistungs-, Breiten- oder Schul- neue gebaut werden, und mit renzfähige Trainings- und Wettkampfanla- sport. In Fällen, in denen weder vorhandene welcher Größenordnung des Investitionsbudgets rechnen gen zur Verfügung. Strukturen genutzt werden können, noch Sie? Bedarf für eine sinnvolle Nachnutzung be- Mögliche Olympische und Paralympische steht, plant der Senat vollständig temporä- Spiele in Berlin müssen der Stadt und den re Wettkampfstätten, die nach den Spielen Menschen auch über die Wettkämpfe hinaus wieder zurückgebaut werden. Ein solches einen Mehrwert bieten. Für den Senat steht Vorgehen ist wirtschaftlich nachhaltiger als daher die Ertüchtigung von Vorhandenem im die dauerhafte Erhaltung ungenutzter Sport- Mittelpunkt. Dies beinhaltet neben der Sanie- stätten. Mit Blick auf die Nachhaltigkeit der 17
Die ganze Welt in unserer Stadt vollständig temporären Wettkampfstätten schen und Paralympischen Dorfes als auch besteht die Idee, mit den Ausrichterstädten der Trainings- und Wettkampfstätten Spiele der vorhergehenden bzw. der nachfolgen- der kurzen Wege anbieten. den Olympischen und Paralympischen Spiele die Möglichkeit auszuloten, bereits genutzte Offenes Konzept bietet Alternativen an temporäre Sportstätten wiederzuverwenden Bei den folgenden Ausführungen zu den bzw. weiterzugeben. olympischen Sportstätten handelt es sich um ein erstes Konzept, nicht um einen finali- sierten Plan. Die Vielzahl der in Berlin bereits vorhandenen Sportstätten erlaubt es oft- mals, verschiedene Standorte und Varianten Diagramm Wettkampfstätten anzudenken. Das Ziel des Senats ist es, im 6 Fall einer Entscheidung des deutschen Sports für Berlin das Standortkonzept gemeinsam mit der Berliner Bevölkerung, dem DOSB und Bestand Anzahl der 15 den Sportfachverbänden zu finalisieren. Der Wettkampfstätten Senat geht davon aus, dass die Berlinerinnen Temporär nach Status und Berliner über viele gute Ideen für geeig- nete und sehenswerte Sportstätten verfügen, Neubau, Teilrückbau, die aufgrund der Kürze der Zeit noch nicht Folgenutzung 9 in das Konzept des Senats eingeflossen sind. Insbesondere ist es der Wunsch des Senats, für das finale Sportstättenkonzept noch we- niger als bisher auf vollständig temporäre Neben der Möglichkeit, ein besonders res- sourcenschonendes und nachhaltiges Sportstättenkonzept zu entwickeln, verfügt Berlin über einen weiteren Pluspunkt: Das markante und weltweit bekannte Stadt- bild, mit Orten wie dem Brandenburger Tor, dem Reichstag, dem Straßenzug Straße des Olympiastadion 17. Juni/Unter den Linden, der Museumsin- Berlin sel oder dem Berliner Fernsehturm am Ale- Status: Bestehend xanderplatz. In Berlin sind Olympische und Bauten zu setzen. Der Senat wird darum wei- Kapazität: 74.000 Plätze Paralympische Spiele vor spektakulären und ter an der Frage arbeiten, an welchen Stel- Sportarten: Leichtathletik, Fußball weltweit bekannten Innenstadt-Kulissen len sinnvolle Nachnutzungen möglich sind Sonstiges: Eröffnungsfeier, Abschlussfeier möglich. – möglicherweise auch abseits des Sports – Nachnutzung: Fußballstadion, bzw. an welchen Stellen bereits vorhandene Vereinssport, Veranstaltungsort Auf Grundlage der angeführten Leitgedan- Strukturen einbezogen werden können, die ken hat der Berliner Senat ein erstes Stand- bisher noch nicht geprüft wurden. ortkonzept entwickelt, das seinen Hauptfo- kus auf Nachhaltigkeit und Nachnutzung So ist alternativ zu dem im Folgenden aus- legt und die Idee von Spielen mitten in der geführten Sportstättenkonzept vorstellbar, Stadt verfolgt. Spektakuläre Bilder sind vor die Wettbewerbe im Modernen Fünfkampf im der Berliner Kulisse garantiert. Sämtliche Olympiapark Berlin durchzuführen, das Fech- Wettkampfstätten erfüllen die technischen ten im benachbarten Horst-Korber-Sportzen- Anforderungen der internationalen Fach- trum. Das Strandbad Wannsee bietet groß- verbände. Zudem kann Berlin durch die zen- zügige Optionen für Freiwasserschwimmen, tralen Innenstadtlagen sowohl des Olympi- in der Julius-Leber-Kaserne ließen sich Wett- 18
Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Sportstätten in Berlin Robert Harting, Olympiasieger, Welt- und Europameister im Diskuswerfen im Olympiastadion Berlin bewerbe im Schießen durchführen. Darüber nutzen. Im Zuge der Vorbereitungen für die hinaus könnten die Tennisturniere auf der Spiele soll das Olympia-Schwimmstadion von Schwimmstadion Anlage des Berliner Tennisclubs LTTC „Rot- 1936 denkmalgerecht saniert und mit den Status: Bestehend Weiß“ Berlin e. V. stattfinden, Beachvolleyball für Wasserball-Turniere erforderlichen Stan- Kapazität: 5.000 Plätze oder Springreiten auf dem Platz der Republik dards ausgestattet werden. Sportart: Wasserball Nachnutzung: Wettkampfstätte, vor dem Reichstag und die Vielseitigkeitsprü- Vereins- und Freizeitsport fungen auf der Galopprennbahn in Hoppe- Für die Wettkämpfe in den Sportarten Judo garten direkt vor den Toren Berlins. und Ringen steht auf dem Areal der Ber- liner Messe die Halle 25 zur Verfügung, ein Das vorläufige Sportstättenkonzept des denkmalgeschütztes Gebäude, das temporär Senats sieht folgende Standortcluster vor – hergerichtet wird. Im derzeit modernsten gruppiert im Umkreis von 10 Kilometern um das Messegebäude, dem 2014 am Standort der Wahrzeichen Berlins, das Brandenburger Tor: ehemaligen Deutschlandhalle eröffneten „City Cube“, sollen die Wettbewerbe im Tisch- Olympiagelände / Messegelände tennis stattfinden. Neben der Eröffnungsfeier und der Abschluss- feier sollen im Olympiastadion Berlin die Das weiträumige Messegelände mit seinen Leichtathletikwettkämpfe und die Finalspiele 160.000 Quadratmeter an Hallenflächen und City Cube der beiden Fußballturniere ausgetragen wer- 100.000 Quadratmeter an Freiflächen, das Status: Bestehend den. Das modernisierte Stadion hat während sich mit dem Internationalen Deutschen Kapazität: 5.000 Plätze der Fußball-Weltmeisterschaften 2006 (der Turnfest und der Gymnaestrada auch als Ort Sportart: Tischtennis Nachnutzung: Messe, Männer) und 2011 (der Frauen) sowie bei sportlicher Großereignisse bewährt hat, soll Kongresse, den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009 das zentrale Medienzentrum aufnehmen. Veranstaltungen höchsten internationalen Standard unter Be- weis gestellt. Im angrenzenden Olympiapark wird das olympische Hockeystadion auf die erforder- liche Zuschauerkapazität aufgestockt, da- neben wird ein ohnehin geplantes zweites Feld inklusive temporärer Zuschauertribünen realisiert. Es ist beabsichtigt, das zweite Ho- ckeyfeld anschließend als Trainingsanlage zu 19
Die ganze Welt in unserer Stadt Wettkampfstätten am mit 10.000 Zuschauerplätzen errichtet wer- Kurt-Schumacher-Quartier den, von denen in der Nachnutzung 6.000 Die Planungen rund um das Olympische und erhalten bleiben. Darüber hinaus kann hier Paralympische Dorf beinhalten auch drei für das Badminton-Turnier und die Rhythmi- temporäre Wettkampfarenen und eine große sche Sportgymnastik eine gemeinsame Wett- Freianlage, die das Stadion für das Springrei- kampfhalle mit 5.000 Plätzen neu errichtet ten beherbergen wird. Bei den Hallen handelt werden. Als dritte Wettkampfhalle ist eine ge- es sich um die Arenen für den Fechtsport und meinsame Arena für das Gewichtheben und für das Bahn- und Synchronschwimmen, die die Taekwondo-Wettbewerbe mit ebenfalls beide auch im Rahmen des Modernen Fünf- 5.000 temporären Plätzen geplant. Nach den kampfes genutzt werden, sowie für Volley- Spielen und dem teilweisen Rückbau der Tri- ball. Auf der Freianlage sollen auch das Reiten bünen sollen die Hallen als Wettkampf- und Trainingsanlagen u. a. für das dort ansässige Schul- und Leistungssportzentrum Berlin zur Verfügung stehen. Das vorhandene Stadion (Kapazität der- zeit 12.000, davon 10.000 Stehplätze) kann Schauplatz der Wettkämpfe im Bogenschie- ßen sein. Ein Teil der hierfür benötigten 4.000 Sitzplätze soll nach den Spielen dauerhaft verbleiben. Darüber hinaus bietet das Sport- forum Berlin zusätzliche Trainingsstätten nach höchstem Standard. und – ergänzt durch einen temporären Laser- Messehalle 25 schießstand – das Laufen und Schießen des Modernen Fünfkampfes durchgeführt wer- Status: Bestehend Kapazität: 8.000 Plätze den. Ziel ist es, die Anlagen nach den Spielen Sportarten: Judo, teilweise für den Breiten- und Schulsport wei- Ringen Nachnutzung: Messe, ter zu nutzen, sofern keine Beeinträchtigung Kongresse, Veranstaltungen der im bisherigen Masterplan TXL vorgesehe- nen Gewerbeflächen entsteht. Sportforum Berlin Das Sportforum Berlin ist ein weiteres olym- pisches Zentrum im Sportstättenkonzept des Senats. Das Sportforum im Bezirk Lich- tenberg ist Deutschlands größter Leistungs- sportstandort. Gleichzeitig ist es Ort vielfäl- tigen internationalen Wettkampfgeschehens. International bekannt wurde der Standort Ehemaliger Flughafen Tempelhof vor allem durch mehrere Welt- und Europa- Das Gelände des ehemaligen Berliner Zent- meisterschaften im Eisschnelllauf. Das Ge- ralflughafens ist bei Touristinnen und Touris- lände soll durch den Erwerb angrenzender ten, Berlinerinnen und Berlinern als Naherho- Flächen erweitert und insgesamt neu geord- lungsbereich beliebt. Es liegt unmittelbar am net werden. Rand der Innenstadt und ist durch Autobahn, S-Bahn und U-Bahn bestens erschlossen. Als größte Wettkampfstätte soll hier – als Nach dem Volksentscheid vom Mai 2014 darf Ersatzbau für die dortige „große Sport- das ehemalige Flugfeld nicht mit dauerhaften halle“ – eine Halle für die Handballturniere Anlagen bebaut werden. 20
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