Die ganze Welt in unserer Stadt - Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele

 
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Die ganze Welt in unserer Stadt - Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele
Die ganze Welt in unserer Stadt

Interessenbekundung Berlins
für die Olympischen und
Paralympischen Spiele

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Die ganze Welt in unserer Stadt - Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele
Elena Wassen                                          Eric Schweitzer
                             Deutsche Meisterin im                                 Präsident der Industrie und
                             Wasserspringen                                        Handelskammer zu Berlin (IHK)

                             		                   „Mein großes Ziel ist es,
                             bei Olympischen Spielen dabei zu sein. 2024                          „Olympische Spiele wären ein
                             eine Olympische Medaille in Berlin zu erringen,       echter Schub für den Wirtschaftsstandort
                             wäre mein größter Ansporn für die nächsten            Berlin. Darum unterstützt die Berliner Wirt-
                             Trainingsjahre.“                                      schaft eine Bewerbung der Stadt.“

    Klaus Böger                                            Sigrid Nikutta                                        Robert Harting
    Präsident Landessportbund                              Geschäftsführerin Berliner Ver-                       Olympiasieger, Welt- und Europa-
    Berlin                                                 kehrsbetriebe (BVG)                                   meister im Diskuswerfen

                  „ Die Herausforderung der Spiele                         „Der öffentliche Personen-
    setzt politisch und gesellschaftlich Energien          nahverkehr Berlins ist einer der besten der                           „Berlin kann Vorreiter sein,
    und kreative Kräfte frei, die ansonsten in den         Welt. Mit einem klaren Fokus auf ihn können           den Olympischen Spielen eine Symphonie aus
    Mühen des Alltags oftmals brach liegen.                wir grüne und barrierefreie Spiele für alle           Tradition, Moderne, Integration und Metropo-
    Das wird der Stadt, dem Land und dem Sport             Menschen organisieren, die weltweit Maß-              lendynamik zu bieten. Denn dafür steht Berlin
    in Deutschland gut tun.“                               stäbe setzen.“                                        wie keine andere Stadt in Deutschland.“

                             Daniela Schulte                                       John Brooks
                             Schwimmerin, mehrfache                                Spieler Hertha BSC
                             Paralympics-Siegerin

                                             „Das größte Sportfest der Welt                           „Ich habe gerade mit der
                            ist deshalb so einzigartig, weil es bereits im        US-Nationalmannschaft bei der WM in Brasilien
                            Vorfeld und lange danach viele positive Effekte       teilgenommen - ein unvergessliches Erlebnis.
                            in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen         Wenn jetzt in meiner Heimatstadt Berlin Olym-
                            mit sich bringt. Paralympics in Berlin sind na-       pische Spiele stattfinden würden, wäre dies für
                            türlich auch ein Impuls, um unsere Stadt noch         mich und für alle jungen Sportler dieser Stadt
                            mehr und schneller barrierearm zu machen.“            ein absolutes Highlight!“

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Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Vorwort

                                                                  Klaus Wowereit                      Frank Henkel
                                                                  Regierender Bürgermeister           Bürgermeister und Senator
                                                                                                      für Inneres und Sport

In dieser Broschüre beantwortet Berlin die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gestellten Fragen zu einer
möglichen deutschen Olympiabewerbung. Wir entwickeln damit ein erstes Bild, wie Olympische und Paralympische Spiele
in Berlin aussehen könnten. Wir beschreiben so ausführlich, wie es in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit möglich
war, das Angebot Berlins für Spiele, wie sie gut zur deutschen Hauptstadt und zu unserem Land passen würden: engagiert
und vielfältig, bürgernah und nachhaltig, weltoffen und emotional, energiegeladen und zukunftsorientiert.

Olympische und Paralympische Spiele sind Ansporn und Inspiration. Wir sind uns sicher: Die Menschen würden sich
freuen, wenn es dem DOSB und Berlin in einer gemeinsamen Anstrengung gelingen würde, Olympia wieder nach Deutsch-
land zu holen. Der Senat von Berlin bekundet hiermit sein Interesse, dass die Hauptstadt dieses Sportfest für unser Land
ausrichtet.

Die Antworten in dieser Broschüre sind dafür eine Diskussionsgrundlage. Für die weitere Arbeit daran ist uns wichtig: Eine
Berliner Olympiabewerbung muss im offenen Dialog zwischen Stadtgesellschaft, Sport und Politik präzisiert und gestaltet
werden. Wenn Politik und Sport diese Offenheit praktizieren, neue Ideen aufnehmen und alte zur Diskussion stellen, wird
ein Konzept entstehen, mit dem sich eine breite Mehrheit in einem Bürgervotum identifizieren kann.

Berlin bietet die besten Voraussetzungen für begeisternde und zugleich nachhaltige Spiele. Unsere Stadt hat große Erfah-
rung mit der Ausrichtung sportlicher Großveranstaltungen – Fußball-WM 2006, Leichtathletik-WM 2009 oder der jährliche
Berlin Marathon sind dafür nur einige Beispiele. Hinzu kommt die hervorragende Infrastruktur der Stadt: Mit dem Olym-
piastadion und vielen anderen Arenen verfügt Berlin bereits über den Großteil der benötigten Sportstätten. Das Berliner
Verkehrssystem ist schon heute bereit für Olympia. All das würde im internationalen Vergleich auch kostengünstige Spiele
ermöglichen.

Das Wichtigste aber ist die große Sportbegeisterung der Berlinerinnen und Berliner. Der Empfang für die deutsche Natio-
nalmannschaft nach dem Gewinn der Fußball-WM in Brasilien hat dies gerade erst wieder eindrucksvoll gezeigt.

In unserer Stadt werden Offenheit, Kreativität und Vielfalt täglich gelebt. Darum sind wir überzeugt, dass Olympische und
Paralympische Spiele, die zu Berlin passen, ein bewegendes Sportfest werden. Eines, das alle einbezieht. Sportlerinnen und
Sportler, Gäste, Bürgerinnen und Bürger – die ganze Welt in unserer Stadt. Ein Fest, von dem viele sagen: die besten Spiele
deines Lebens!

Klaus Wowereit							Frank Henkel
Regierender Bürgermeister						 Bürgermeister, Senator für Inneres und Sport

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Die ganze Welt in unserer Stadt - Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele
Die ganze Welt in unserer Stadt

Motivation
und Nutzen                                               1
                                      Olympische und Paralympische Spiele verkörpern, wofür unsere Stadt heute steht: Zukunft,
                                      Vielfalt, Emotion, Energie. Olympia passt zu Berlin, weil die Stadt wie geschaffen ist für die Aus-
                                      tragung des großartigsten Sportfests der Welt – nachhaltig, mitten in der Stadt, bei Freunden.
                                      Olympische und Paralympische Spiele mit einer modernen, weltoffenen Konzeption überwinden
                                      Grenzen, weil sie Ansporn und Inspiration für eine ganze Generation sind, und sie gewinnen
                                      durch Berlin, weil die Stadt die Kraft besitzt, demokratische und begeisternde Spiele zu organi-
                                      sieren, mit Esprit und Kreativität, zum Anfassen und Erleben: die besten Spiele deines Lebens.

                                      Unsere Stadt: Berlin ist eine internationale       Deine Spiele: Berlin steht für Spiele von, für
    Fragen des DOSB                   Metropole, in der Toleranz, Vielfalt und In-       und mit den Menschen, für Spiele zum An-

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          Warum will Ihre Stadt die   klusion täglich gelebt werden. Berlin ist ein      fassen und Mitmachen, für Spiele, die mitten
          Olympischen und Para-
          lympischen Spiele aus-      Sehnsuchtsort für Menschen aus aller Welt.         in der Stadt gefeiert werden. Spiele in Berlin
          richten? Wie sollen die     Spiele in Berlin berühren und bewegen – und        wenden sich an alle: Athletin und Athlet,
    Bürger/innen in Ihrer Stadt und
    ganz Deutschland davon profi-     sind nachhaltig, denn Berlin hat bereits viele     Zuschauerin und Zuschauer, Breitensport-
    tieren? Und was wäre gegebe-      Sportstätten und eine leistungsfähige Infra-       lerin und Breitensportler, Einheimische und
    nenfalls der Gewinn der Spiele
    für die Olympische Bewegung       struktur; das Olympische Erbe integriert sich      Gäste – und nicht zuletzt Menschen mit und
    und den Sport in Deutschland?     nahtlos in die Stadtentwicklung.                   ohne Behinderung. Berliner Spiele sind demo-
                                                                                         kratische Spiele.
                                      Die ganze Welt: Spiele in Berlin überwinden
                                      Grenzen – historische, soziale, kulturelle,        „Berlin kann Olympia“
                                      sportliche und technologische ebenso wie           Wenn die Welt nach Deutschland schaut,
                                      Grenzen zwischen Teilnehmerinnen, Teil-            schaut sie auf Berlin. In Politik und Kultur,
                                      nehmern und Gästen. Die Berlinerinnen              Unterhaltung und Medien, Wissenschaft und
                                      und Berliner sind weltoffen, gastfreundlich        Sport genießt Berlin den Ruf der Weltstadt
                                      und sportbegeistert. Spiele in Berlin führen       und könnte damit bei einer Bewerbung in-
                                      Menschen aus aller Welt zusammen.                  ternational punkten. Berlin ist Sehnsuchtsort

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Die ganze Welt in unserer Stadt - Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele
Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Motivation und Nutzen

für Menschen überall auf der Welt – und gibt      1936, in der Zeit des Nationalsozialismus,
der Sehnsucht nach Olympia einen realen           haben mit Bauten wie dem Olympiastadion
Ort. Menschen aus mehr als 180 Nationen           steinerne Zeugen des dunkelsten Kapitels
leben hier und mehr als 11 Millionen Gäste        deutscher Geschichte hinterlassen – sie ge-
besuchen jährlich die deutsche Hauptstadt.        hören als mahnende Erinnerung zum Gesicht
Darauf hat sich Berlin eingestellt – mit mehr-    Berlins. Heute sind sie aber auch ein Zeichen
sprachigen Angeboten und einer lebendigen         dafür, dass die Olympische Idee stark genug
Willkommenskultur. Als Austragungsort wird        ist, den propagandistischen Missbrauch des
Berlin weltweit das moderne und weltoffene        Sports zu überwinden. Heute sind die Bau-
Deutschland verkörpern.                           ten, die für Olympia 1936 errichtet wurden,
                                                  Orte des Sports und der Begegnung, an denen
In Berlin ist großer Sport zu Hause. Berlin hat   jede Woche Tausende Menschen aus Berlin
vielfältige Erfahrungen als professioneller       und aus aller Welt zusammenkommen, um
Organisator sportlicher Großveranstaltun-         als Aktive oder als Zuschauerinnen und Zu-
gen – Beispiele sind die Fußball-WM 2006,         schauer Sport zu erleben. Olympische und
die Leichtathletik-WM 2009, das jährliche         Paralympische Spiele in Berlin würden an
Internationale Stadionfest Berlin (ISTAF), der    Vergangenheit und Gegenwart anknüpfen:
Berlin Marathon oder Welt- und Europameis-        Das Olympische Erbe von 1936 wird offen
terschaften in zahlreichen anderen Sport-         thematisiert. Auf dem Olympiagelände soll
arten. In vielerlei Hinsicht ist Berlin schon     eine Ausstellung zu den Olympischen Spie-
heute olympiatauglich: Ein Großteil der Wett-     len von 1936 informieren und aufklären.
kampf- und Trainingsstätten in und außer-         Zudem könnten Wettkampfstätten nach dis-

                                                                                                  Die Olympische Idee hat den
                                                                                                  propagandistischen Missbrauch
                                                                                                  des Sports durch das NS-Regime
                                                                                                  überdauert. Heute ist das
                                                                                                  Olympiastadion Berlin ein Ort der
                                                                                                  Begegnung und Toleranz.

halb Berlins ist in der erforderlichen Größe      kriminierten oder mutigen Sportlerinnen und
und Ausstattung vorhanden, die Zahl der Ho-       Sportlern der damaligen Zeit benannt wer-
telzimmer liegt weit über den Vorgaben des        den. Das gilt auch für das Olympische und
Internationalen Olympischen Komitees (IOC),       Paralympische Dorf, das nach Jesse Owens
die Verkehrsinfrastruktur ist hoch leistungs-     oder, in Besinnung auf die Olympische Idee
fähig und bereits weitgehend barrierefrei.        und im ehemaligen französischen Sektor
                                                  liegend, nach Pierre de Coubertin benannt
Der Begriff „Olympisches Erbe“ hat für Ber-       werden könnte. Darüber werden die Berliner-
lin eine besondere Bedeutung. Die Spiele von      innen und Berliner mitentscheiden.

                                                                                                                                      5
Die ganze Welt in unserer Stadt - Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele
Die ganze Welt in unserer Stadt

                                          Berliner Spiele sind Spiele mitten                 intelligent vernetzte Stadt mit effizienten
                                          in einer inspirierenden Stadt                      Infrastrukturen die Herausforderungen der
                                          Olympische und Paralympische Spiele in             Zukunft bewältigen kann.
                                          Berlin finden nicht in einem isolierten Olympia-
                                          quartier, sondern mitten in Stadtvierteln          Berliner Spiele sind smarte Spiele
                                          voller Leben statt. Die Wettkampf- und Trai-       Olympische und Paralympische Spiele sind in
                                          ningsstätten sind in sinnvollen Clustern im        Berlin so nachhaltig wie an kaum einem an-
                                          Stadtgebiet verteilt. Sie bieten den Athle-        deren Ort möglich. Verkehrsinfrastruktur und
                                          tinnen und Athleten ebenso wie den Zu-             Hotelkapazitäten stehen bereits komplett
                                          schauerinnen und Zuschauern sportliche             olympiatauglich zur Verfügung und auch ein
                                          Höhepunkte vor einer eindrucksvollen Stadt-        großer Teil der Wettkampf- und Trainings-
                                          kulisse. Wie die Gastgeberstadt präsentieren       stätten ist schon vorhanden. Investitionskos-
                                          sich die Wettkampfstätten offen und attrak-        ten und bauliche Eingriffe für Berliner Spiele
                                          tiv – sie laden Einheimische und Gäste zum         liegen damit deutlich unter denen der vorhe-
                                          Teilhaben ein. Teilhabe und Inklusion sind         rigen Austragungsorte.
                                          originäre Berliner Themen. Deshalb erhalten
                                          die Paralympics als integraler Bestandteil der     Auch ökologisch setzen Spiele in Berlin
                                          Spiele besonderes Gewicht. Eine mögliche           neue Akzente. So wird die Beförderung der
                                          Berliner Bewerbung könnte hier ein Ausrufe-        Athletinnen und Athleten komplett emis-
                                          zeichen mit dem Vorschlag setzen, die Para-        sionsfrei organisiert. E-Shuttles verbinden
                                          lympischen Spiele vor den Olympischen Spie-        Olympisches und Paralympisches Dorf und
                                          len stattfinden zu lassen.                         Wettkampfstätten. Temporäre Anlagen wer-
                                                                                             den soweit wie möglich von der vorherigen
                                                                                             Olympiastadt übernommen oder dem nach-
                                                                                             folgenden Austragungsort überlassen. Spon-
                                                                                             soren bieten ihre Produkte CO2-neutral an.
                                                                                             Gelingt ihnen das nicht, leisten sie einen Bei-
                                                                                             trag zur Diversifizierung der Berliner Forsten
                                                                                             und pflanzen Bäume für einen olympischen
                                                                                             „Wald der Vielfalt“.

                                                                                             Berlin wird als guter Gastgeber die Olym-
                                                                                             pische und Paralympische Familie und die
                                                                                             Gäste mit intelligenten IT-Dienstleistungen
                                                                                             begleiten. Die Angebote werden über eine
                                                                                             integrierte elektronische Plattform und ent-
                                                                                             sprechende Apps bereitgestellt. Als Displays
                                                                                             können neben Smartphones und Tablets
         Die Paralympischen Spiele sind   Spiele in Berlin überraschen. Die Stadt bietet     auch intelligente Stadtmöbel dienen. Sie wer-
      integraler Bestandteil einer mög-
      lichen Berliner Bewerbung. Schon    in vielerlei Hinsicht einen beeindruckenden        den Berlin 2024 vernetzen und Informatio-
     heute hat Sport von Menschen mit     Rahmen und ein inspirierendes Umfeld für           nen zu Ergebnissen, Sportstätten aber auch
    Behinderungen einen festen Platz in
                         unserer Stadt.   Olympische und Paralympische Spiele – etwa         Stau- und Verspätungsmeldungen liefern.
                                          als Hauptstadt der Kreativen: Hier gibt es         Besucher werden optimal und komfortabel
                                          Raum für neue Sichtweisen, Raum zum Expe-          durch die Stadt geleitet. Über einen einheit-
                                          rimentieren, zur Verwirklichung ungewöhnli-        lichen One-Stop-Zugang bekommen die Be-
                                          cher Ideen. Die Stadt vibriert vor Tatendrang,     sucherinnen und Besucher zu jeder Zeit und
                                          kreative Konzepte sind ihr Markenzeichen.          an jedem Ort die Information und Dienstleis-
                                          Zudem ist Berlin als wachsende Stadt ein Re-       tung, die sie brauchen, von Eintrittskarten für
                                          ferenzort für viele smarte Services und Pro-       Wettkämpfe bis hin zu Anträgen für Sonder-
                                          dukte. Hier zeigt sich schon heute, wie eine       genehmigungen.

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Die ganze Welt in unserer Stadt - Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele
Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Motivation und Nutzen

Um stets volle Zuschauerränge zu garantie-
ren, wird das Land Berlin die innovative Ber-        Was Berlin wichtig ist - Grundüberzeugungen einer möglichen Olympiabewerbung:
liner Startup-Szene mit der Entwicklung intel-
ligenter Booking-Systeme beauftragen. Wird          Besinnung auf die Olympische Idee. Im         Beteiligung. Eine Bewerbung Berlins
ein Zuschauerplatz bis zu einem bestimmten          Mittelpunkt der Spiele stehen die Athle-      setzt auf die breite Unterstützung der
Zeitpunkt nicht eingenommen, kommt eine             tinnen und Athleten, die Olympischen          Berlinerinnen und Berliner, gestaltet
                                                    Werte und der sportliche Wettkampf.           und getragen von der Stadtgesellschaft.
Warteliste zum Zuge. Davon profitieren Ath-
letinnen und Athleten ebenso wie die sport-
begeisterten Fans. Auch außerhalb der Sta-          Spiele mitten in der Stadt. Die Spiele sind   Transparenz. Berlin steht bereit für
dien werden die Menschen die Wettkämpfe             ein Sportfest für Berlin und die ganze        ein transparentes und faires
                                                    Welt – nicht in einem abgesonderten           Bewerbungsverfahren.
unmittelbar erleben können – mit zukünftiger        Olympiaquartier, sondern im Herzen
Virtual-Reality-Technologie, wie sie heute be-      der Stadt.
reits entwickelt wird, können sie sich selbst
mitten ins sportliche Geschehen versetzen.          Augenmaß. Ertüchtigung von Vorhande-          Nachhaltigkeit. Die Spiele bieten der
Berlin wird sich darüber hinaus für eine bürger-    nem geht vor Neubau – keine bauliche          Stadt und den Menschen auch über die
                                                    Gigantomanie; Neubau nur wo nötig.            Wettkämpfe hinaus einen ökologischen,
freundliche Gestaltung der Eintrittspreise für
                                                                                                  wirtschaftlichen und sozialen Mehrwert.
die Wettbewerbe einsetzen – denkbar sind
etwa spezielle Kontingente für Berlinerinnen
und Berliner oder Vorzugstickets für die vielen    Olympisches Erbe im Anschluss als Studenten-
Ehrenamtlichen und Helfenden, die sich auch        wohnheim genutzt wird. Vorstellbar ist auch
abseits von Olympia um den deutschen und           ein flankierendes Berliner Train-the-Trainer-
den Berliner Sport verdient machen.                Programm: Übungsleiter- und Trainerqualifi-
                                                   kationen werden für Nationen aller Kontinente
Berliner Spiele begeistern und verbinden           angeboten, die bei der Entwicklung der jeweili-
Berlin und seine Bewohnerinnen und Bewoh-          gen Sportart unterstützt werden möchten.
ner freuen sich darauf, Olympiateilnehmer-
innen und Olympiateilnehmer und Gäste aus          Auf die Sportjugend zielt auch ein Programm
aller Welt willkommen zu heißen – nicht nur im     ab, das die Olympische Idee mit der Sanierung
„offiziellen“ Rahmen der Wettkämpfe in gut         von Schulsporthallen verknüpft. Im Rahmen
besuchten Wettkampfarenen, sondern auch            dieses Programms wird für jede Nation, die an
bei vielen persönlichen Begegnungen und ge-        den Olympischen und Paralympischen Spie-
meinsamen Aktivitäten im Umfeld der Spiele.        len teilnimmt, eine Berliner Schulsporthalle
                                                   saniert. Jede dieser Schulen geht mit „ihrer“
Zusätzlich zu den großen Berliner Hotel-Ka-        Nation eine Partnerschaft ein und erhält eine
pazitäten öffnen tausende Berlinerinnen und        prominente Patin oder einen prominenten
Berliner im Rahmen eines Housing-Programms         Paten. Die Sporthallen könnten entsprechen-
ihre Wohnungen für die Gäste aus aller Welt        de Namen erhalten und das Olympische Erbe
und präsentieren ihnen ihre Stadt. So entste-      dauerhaft bewahren.
hen neue Freundschaften über Landesgrenzen
und Kontinente hinweg – und die Gäste lernen       Berliner Spiele sind demokratische Spiele
Berlin auch „ganz privat“ als sympathische         Eine mögliche Berliner Bewerbung geht be-
Gastgeberstadt kennen.                             wusst und sorgsam mit Vorbehalten in der
                                                   Öffentlichkeit gegenüber internationalen
Olympische und Paralympische Spiele in Berlin      Sportgroßveranstaltungen um. Sie greift den
führen den sportlichen Nachwuchs zusammen:         berechtigten Wunsch der Bürgerinnen und Bür-
Orientiert an den nationalen Wettbewerben          ger nach mehr Transparenz, Beteiligung und
„Jugend trainiert für Olympia und Paralympics“     Nachhaltigkeit auf, indem sie die Bevölkerung
treffen sich junge Menschen aus aller Welt in      von Beginn an in Konzeptentwicklung und Um-
Berlin. Für diesen Anlass wird ein Olympisches     setzung einbindet und Entscheidungsprozesse
und Paralympisches Jugenddorf gebaut, das als      offen und transparent gestaltet.

                                                                                                                                            7
Die ganze Welt in unserer Stadt - Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele
Die ganze Welt in unserer Stadt

                                             In die Beantwortung der Fragen des DOSB in       der Welt. Der „Olympic Campus“ würde sich
                                             dieser Broschüre sind in einer Online-Umfrage    zudem als Ergänzung von Eröffnungs- und Ab-
                                             gesammelte Anregungen und Ideen der Be-          schlussfeier im Olympiastadion anbieten. Er-
                                             völkerung bereits eingeflossen.                  öffnung und Abschluss der Spiele werden hier
                                                                                              von und mit den Menschen zelebriert: Eine Fei-
                                             Spiele in Berlin belegen, dass die Austragung    er für Alle, mitten in der Stadt, zum Miterleben
                                             Olympischer und Paralympischer Spiele in         und Mitmachen.
                                             demokratischen Gesellschaften machbar und
                                             gewollt ist. Vor diesem Hintergrund begrüßt      Ergänzend käme auch die Straße des 17. Juni
                                             das Land Berlin entsprechende Reformvor-         als „Olympic Campus“ in Frage, ebenfalls eine
                                             schläge des deutschen Sports. Demokra-           beeindruckende Kulisse für gemeinsames Fei-
                                             tische, partizipative und transparente Spiele    ern. In diesem Sinne werden auch neue Wett-
                                             in Berlin können dazu beitragen, aufrichtige     kampfstätten im Vorfeld der Spiele von den
                                             Begeisterung und sichtbares Engagement für       Berlinerinnen und Berlinern eingeweiht und in
                                             die Olympische Bewegung zu wecken.               Besitz genommen, etwa als temporärer Club,

 Mit dem „Olympic Campus“ erhalten die
  Berlinerinnen und Berliner eine olympi-
  sche und paralympische Fanmeile zum
     Mitmachen — das Tempelhofer Feld
verwandelt sich für einige Wochen in das
            größte Fitnessstudio der Welt.

                                             Mit einem „Olympic Campus“ könnte, sofern        Freiluftkino oder Catwalk für eine Sports-
                                             die Berlinerinnen und Berliner die Idee unter-   Fashion Week.
                                             stützen und ausschließlich im Rahmen des
                                             nach dem Volksentscheid gesetzlich Zulässi-      Die Welt erlebt die Olympische Idee
                                             gen, auf dem Tempelhofer Feld ein zentraler      Berlin glaubt an die originären Olympischen
                                             Ort entstehen, an dem die Olympischen und        Werte und die Einzigartigkeit der Olympi-
                                             Paralympischen Spiele von Gästen aus Berlin      schen und Paralympischen Spiele. Mit einem
                                             und aus aller Welt gefeiert werden: Wie schon    Konzept der Nachhaltigkeit und sozialen
                                             in der bisherigen Nutzung kämen dort Sport,      Verträglichkeit will Berlin Glaubwürdigkeit
                                             Unterhaltung, Erholung und Begegnung zu-         und Akzeptanz in einer demokratischen Ge-
                                             sammen. Sämtliche laufenden Wettkämpfe           sellschaft gewinnen und der Olympischen
                                             könnten hier live auf Leinwänden verfolgt        Bewegung auf Grundlage ihrer Charta neue
                                             werden. Gäste hätten die Möglichkeit, sich       Impulse für die Zukunft geben, im Sinne der
                                             selbst sportlich zu betätigen, Trendsport-       Stärkung und Unterstützung der Entwicklung
                                             arten auszuprobieren und zum Beispiel in         des Sports für Alle.
                                             Kooperation mit der Slow-food-Bewegung
                                             gesunde, regionale Ernährungsangebote ken-       Die Vermittlung dieser Werte an die Jugend
                                             nenzulernen. Das Tempelhofer Feld würde so       spielt in Berlin eine besondere Rolle. Durch
                                             für einige Wochen zum größten Fitnessstudio      die Ausrichtung der Bundesfinale von „Jugend

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Die ganze Welt in unserer Stadt - Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele
Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Motivation und Nutzen

trainiert für Olympia und Paralympics“ und        in seiner Verknüpfung von leistungssport-
ein großes Schulsport-Wettkampfprogramm,          licher Talentförderung und Unterstützung
insbesondere auch bei der Einbindung in           von weniger begabten Kindern und Jugend-
Sportgroßveranstaltungen, kann Berlin auf         lichen kann hierfür Orientierungspunkt sein.
ein einzigartiges Erfahrungspotenzial bei der
Wertevermittlung an Schulen und anderen           Mit Spielen in Deutschland erfährt der Leis-
Bildungseinrichtungen zurückgreifen.              tungssport bereits im Vorfeld vermehrte Auf-
                                                  merksamkeit, die auch für die Verbesserung
Dazu gehört die Integration von sozial Be-        der Rahmenbedingungen für (Nachwuchs-)
nachteiligten. In dieser Hinsicht liefert eine    Leistungssportlerinnen und Leistungssportler
deutsche Bewerbung international Anstöße          genutzt werden kann – etwa für Ausbau und
und Ideen. Das Berliner Programm einer            Sanierung von leistungssportspezifischen
sportorientierten Jugendsozialarbeit kann         Sportstätten, für die Fortführung der Trainer-
Ausgangspunkt und Beispiel sein. Der deut-        offensive und die Arbeit der wissenschaftli-
sche Sport ist geprägt durch ein hohes ehren-     chen Begleitung des deutschen Leistungs-

amtliches Engagement in den Sportorga-            sports. Aufmerksamkeit und Begeisterung          In Berlin sind Begeisterung und
                                                                                                   Leidenschaft im Leistungs- wie im
nisationen. Die Ausrichtung der Spiele gibt       für den Spitzensport können nicht zuletzt        Breitensport zu Hause.
diesem gesellschaftlichen Potenzial einen         auch dazu führen, dass die Optionen der dua-
Motivationsschub, der sich auch im Alltag der     len Karriere durch den Ausbau der leistungs-
Vereine und Verbände für lange Zeit nieder-       sportkompatiblen Schul-, Ausbildungs-, Stu-
schlagen wird.                                    dien- und Arbeitsplätze verbessert werden.

Leistungs- und Breitensport                       Erfahrungsgemäß gibt der Spitzensport im-
erhalten einen Motivationsschub                   mer auch Impulse für den Breiten- und Ge-
Leistungssport ist Spiegelbild einer demo-        sundheitssport. Bereits eine Bewerbung um
kratischen Wettbewerbs- und Leistungsge-          Olympische und Paralympische Spiele kann
sellschaft. Er ist Sinnbild für den friedlichen   bundesweit eine intensive Diskussion über
Wettstreit von Menschen nach Regeln des           den engen Zusammenhang zwischen Be-
Fairplay. Olympische und Paralympische Spie-      wegung, Spiel, Sport, schulischem Lernen
le bieten hierfür eine einzigartige Bühne. Die    und gesunder Lebensführung auslösen und
Förderung des Nachwuchsleistungssports ist        Rückenwind geben für die gesellschaftlich
Voraussetzung für spätere Spitzenleistungen       notwendigen Initiativen und Investitionen
und verdient verstärkte nationale Anstren-        in Sporthallen, Schulsportanlagen und Ver-
gungen. Das Programm „Berlin hat Talent“          einssport. Begleitende Förderprogramme

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Die ganze Welt in unserer Stadt - Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele
Die ganze Welt in unserer Stadt

                                                                                              tigen Beitrag zu leisten zum weiteren Zu-
                                                                                              sammenwachsen Berlins, zur Stärkung des
                                                                                              „Wir-Gefühls“ und zu einem neuen Miteinan-
                                                                                              der bei städtischen Großprojekten. Getragen
                                                                                              durch eine zukunftsweisende Bürgerbeteili-
                                                                                              gung, könnten die Spiele einen neuen Stolz
                                                                                              der Berlinerinnen und Berliner auf ihre Stadt
                                                                                              wecken.

                                                                                              Deutschland könnte die Welt wie schon beim
                                                                                              „Sommermärchen“ der Fußballweltmeister-
                                                                                              schaft 2006 positiv überraschen und sich
                                                                                              nicht nur als verlässliches, kompetentes, ef-
                                                                                              fizientes und gut organisiertes Land, sondern
                                                                                              auch als tolerant, kreativ, innovativ, leiden-
                                                                                              schaftlich und sympathisch präsentieren. Da-
                                                                                              für steht Berlin auch international wie kaum
                                                                                              eine andere Stadt. Dieser mögliche Imagege-
         Olympia in Berlin garantiert eine   auf regionaler und nationaler Ebene für den      winn kann gesellschaftlich, (außen-)politisch
       Fortsetzung des Sommermärchens
     der Fußball-Weltmeisterschaft 2006.     Kinder- und Jugendsport, für den Nachwuchs-      und ökonomisch kaum hoch genug einge-
             Kreativ, leidenschaftlich und   leistungssport sowie für den Gesundheits-        schätzt werden.
      sympathisch wie das Public Viewing
                            am Badeschiff.   und Seniorensport wenden sich an breite
                                             Bevölkerungskreise und werden Angebot und        Im Sinne des Olympischen Erbes würde neben
                                             Rahmenbedingungen des Breitensports er-          dem ideellen auch ganz konkreter Nutzen aus
                                             heblich verbessern.                              der Vorbereitung und Austragung der Spiele
                                                                                              erwachsen. Zum einen ist ein Sportereignis
                                             Die Paralympischen Spiele in Berlin werden       dieser Größenordnung ein großer Gewinn
                                             ganz Deutschland in Bezug auf ein behinderten-   für die Berliner Wirtschaft. Der Technologie-,
                                             gerechtes Umfeld enorm voranbringen. Sie         Forschungs- und Entwicklungsstandort Berlin
                                             werden die Zielsetzungen von Inklusion und       kann sich mit seinen Services und Produkten
                                             Barrierefreiheit im Bewusstsein weiter Teile     ebenso präsentieren wie die innovative Ber-
                                             der deutschen Bevölkerung verankern und          liner Industrie. Auch der Tourismus würde
                                             die Lebenspraxis von Menschen mit und ohne       profitieren: Die Bilder der Spiele, die um die
                                             Behinderung verändern. Spiele in Berlin sind     Welt gehen, verstärken das positive Image
                                             inklusive Spiele.                                Berlins; über die Spiele hinaus würde dies den
                                                                                              touristischen Leistungsträgern – den Hotels,
                                             Olympia ist eine Chance –                        der Gastronomie, den kulturellen Einrich-
                                             mit konkretem Nutzen für die Nachwelt            tungen und Sehenswürdigkeiten – zahlreiche
                                             Olympische und Paralympische Spiele stellen      zusätzliche internationale Gäste bescheren.
                                             für die austragende Stadt wie auch für das
                                             Gastgeberland insgesamt eine großartige          Zum anderen liefern die Spiele nachhaltige
                                             Chance dar. Sie bieten dem Gastgeber einen       Impulse für die weitere Entwicklung der Infra-
                                             Anlass, Werte und Selbstverständnis zu hin-      struktur: Ein Großprojekt wie Olympia würde
                                             terfragen und zu schärfen. Da eine Bewer-        sich auf viele geplante Vorhaben beschleu-
                                             bung der deutschen Hauptstadt Berlin eine        nigend auswirken. Die weitere Ertüchtigung
                                             nationale Aufgabe wäre, gilt dies für Berlin     von Verkehrsinfrastruktur, ÖPNV und Sport-
                                             wie für Deutschland gleichermaßen.               stätten erhielte einen kräftigen Schub. Mit
                                                                                              dem Olympischen und Paralympischen Dorf
                                             Die Austragung Olympischer und Paralym-          würde zudem ein attraktives Stadtquartier
                                             pischer Spiele hat das Potenzial, einen wich-    mit bezahlbarem Wohnraum entstehen.

10
Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Stadtentwicklung

                                                   2                             Stadtentwicklung

Berlin ist eine pulsierende und dynamisch wachsende Stadt, die Menschen aus aller Welt an-
zieht. Allein in den vergangenen drei Jahren hat die deutsche Hauptstadt rund 130.000 Einwohner
hinzugewonnen und auch in den nächsten Jahren wird die Bevölkerung weiter wachsen. Diese
große Attraktivität und die hohe Lebensqualität der deutschen Hauptstadt sollen erhalten und
weiter ausgebaut werden. Die Austragung Olympischer und Paralympischer Spiele würde Olym-
pisches Erbe und Vorhandenes nutzen, Geplantes sinnvoll ergänzen und Zukünftiges prägen.
Die Stadtentwicklung erhielte zusätzlichen Schub.

I
   nvestitionen des Berliner Senats in den       Da insbesondere der Norden und Osten
   Wohnungsbau, in die Bildung, in die Infra-    Berlins hohe Wachstumsraten aufweisen,           Fragen des DOSB

                                                                                                  2
   struktur aber auch in die Wettkampf- und      wird dort schon heute der Straßenverkehr              Wie passt das olym-
                                                                                                       pische Programm
   Trainingsstätten tragen nachhaltig dazu       mit größeren Projekten schwerpunktmäßig               (u. a. 35 Wettkampf-
bei, die Attraktivität und hohe Lebensqualität   verbessert, etwa durch den Weiterbau der              stätten und 30 Trai-
                                                                                                  ningsstätten) in die nachhal-
Berlins zu erhalten und auszubauen. Das ist      Stadtautobahn A100 oder die Tangential-          tige und unabhängig von den
die große Herausforderung des bevorstehen-       verbindung Ost. Der öffentliche Nahverkehr       Spielen geplante langfristige
                                                                                                  Entwicklung Ihrer Stadt?
den Jahrzehnts, die von der Berliner Politik     wird vor allem durch die Weiterführung
entschlossen angepackt wird. Die Zahl der        der U-Bahnlinie 5 und die zusätzliche Er-
Baugenehmigungen steigt seit Jahren rapi-        schließung des Hauptbahnhofes mit einer
de und es gibt gute Aussichten, künftig mit      Tram-Anbindung gestärkt. Ähnlich zielge-
jährlich rund 10.000 neuen Wohnungen auf         richtet will der Berliner Senat auch dem
die steigende Nachfrage nach bezahlbarem         wachsenden Bedürfnis nach Freizeit- und
Wohnraum zu reagieren. Das Olympische und        Leistungssportmöglichkeiten durch eine
Paralympische Dorf würde dazu einen wichti-      Verbesserung der entsprechenden Infra-
gen Beitrag leisten.                             struktur Rechnung tragen.

                                                                                                                              11
Die ganze Welt in unserer Stadt

                                       Lebendige, urbane Stadtgestalt ...                strukturen wie etwa die Schienentrassen des
                                       Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Berlin zu       öffentlichen Verkehrs werden optimal ausge-
                                       einer der international führenden Smart Cities    lastet. In der polyzentralen Grundstruktur der
                                       weiterzuentwickeln und dabei die bereits          städtischen Zentren und Geschäftsstraßen
                                       sehr hohe Lebensqualität noch weiter zu ver-      werden attraktive öffentliche Räume geschaf-
                                       bessern. Die Stadt ist kompakt, lebendig und      fen, um dadurch eine wohnortnahe Versor-
                                       zugleich aufgelockert durch Parks, Wasser-        gung ohne Anwachsen des motorisierten Ver-
                                       und Grünflächen. Die Vielfalt der Quartiere       kehrs zu ermöglichen und zugleich das soziale
                                       und komfortable Nahverkehrsverbindungen           Miteinander zu stärken.
                                       zwischen diesen Identifikationsorten – all das
                                       trägt zum besonderen Lebensgefühl in der          ... und das soziale Miteinander
                                       Hauptstadt bei.                                   Mit einem umfangreichen Bündel an Maß-
                                                                                         nahmen baut Berlin kontinuierlich die Mög-
                                       Diese Qualitäten wollen Stadtentwicklung und      lichkeiten aus, in dieser Stadt nachhaltig,
                                       Flächennutzungsplanung langfristig sichern        technisch intelligent und sozial verträglich
                                       und verbessern. Deshalb ist Berlins integrierte   zu wohnen, zu arbeiten, zu wirtschaften. Hier
                                       und nachhaltige Siedlungs- und Verkehrsent-       kann sich jede und jeder – individuell und in
                                       wicklung an folgendem Grundsatz ausgerich-        Gemeinschaft – verwirklichen. Dazu wird die
                                       tet: Urbanes Wachstum soll durch eine ausge-      Austragung der Olympischen und Paralympi-
                                       wogene und kleinteilige Nutzungsmischung in       schen Spiele ebenso beitragen wie das Olym-
                                       den Quartieren organisiert werden, orientiert     pische Erbe. Der Berliner Senat wird dabei
                                       am Leitbild der Europäischen Stadt. Für die       folgende Prinzipien beachten:
                                       bauliche Entwicklung werden daher vorrangig
                                       Baulücken, Brach- und Konversionsflächen in             Die bereits bestehende Sportstätten-
                                       Anspruch genommen, um die bestehenden             struktur wird maximal genutzt.
                                       Funktionen der Freiflächen zu schützen und              Olympische Wettkampfstätten werden
                                       sie für zukünftige Nutzungen offen zu halten.     nur dann als temporäre, aber ressourcen-
                                       Bauliche Entwicklungsvorhaben knüpfen an          neutrale Bauten realisiert, wenn es keine
                                       vorhandene Strukturen an, technische Infra-       sinnvolle, dauerhafte Nachnutzung gibt.
                                                                                               Dauerhafte olympische Einrichtungen
                Berlin zeichnet sich                                                     werden auf Flächen realisiert, die bereits
              durch ein besonderes
             Lebensgefühl aus - wie
                                                                                         in den vorliegenden planerischen Konzepti-
          hier beim Feierabendtanz                                                       onen für bauliche Nutzungen vorgesehen
              an der Museumsinsel.
                                                                                         sind.
                                                                                               Das Olympische und Paralympische
                                                                                         Dorf leistet einen wichtigen Beitrag zur
                                                                                         Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum.
                                                                                               Berliner Spiele setzen das Leitbild kli-
                                                                                         maneutraler Spiele („smart games“) um.
                                                                                               ÖPNV, Radverkehr und autoarme Sied-
                                                                                         lungsstruktur werden weiter gestärkt.

                                                                                         Insgesamt würden Olympische und Paralympi-
                                                                                         sche Spiele also nicht zu einer grundsätzlichen
                                                                                         Neuausrichtung der Berliner Stadtentwick-
                                                                                         lungspolitik führen, sondern diese statt-
                                                                                         dessen sinnvoll und ergänzend flankieren. Mit
                                                                                         Sicherheit würde die Austragung der Spiele
                                                                                         in Berlin als Hebel wirken und entsprechende
                                                                                         planerische Prozesse beschleunigen.

12
Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Olympisches Dorf

                                                    3                    Olympisches und
                                                                      Paralympisches Dorf

Ein kompaktes, urbanes Olympisches und Paralympisches Dorf in zentraler, gut angebundener
und dennoch grüner Stadtlage, eine sinnvolle Nachnutzung als lebenswertes Wohnquartier und
eine exzellente Verknüpfung von Wohnen, Lernen, Forschen und Arbeiten – das Olympische und
Paralympische Dorf auf dem östlichen Gelände des Flughafens Tegel bietet der Olympischen und
Paralympischen Familie jeglichen Komfort und den Berlinerinnen und Berlinern ein modernes
Stadtquartier, mit naher Hochschule, High-Tech-Gewerbe und direkter Verbindung zu ausge-
dehnten Grünflächen und Seen.

D
          as Olympische und Paralympische       Sollten sich die Berlinerinnen und Berliner
          Dorf wird in zentraler Stadtlage      dafür aussprechen, könnte das Quartier das
                                                                                               Fragen des DOSB

                                                                                               3
                                                                                                    Wo würden Sie das
          errichtet. Als Standort wird der      Olympische Erbe auch in der Namensgebung            Olympische (und Para-
          östlichste Teil des dann nicht mehr   ausdrücken, etwa als Jesse-Owens- oder Pier-        lympische) Dorf mit der
                                                                                                    notwendigen Kapazität
benötigten Flughafens Berlin-Tegel (TXL)        re-de-Coubertin-Quartier.                       planen?
präferiert. Dort steht eine Fläche von etwa
40 Hektar für das Dorf zur Verfügung. Durch     Für die Athletinnen und Athleten und die
bereits bestehende Autobahn- und U-Bahn-        Olympische Familie orientiert sich das Olym-
Anschlüsse verfügt der Standort über eine       pische und Paralympische Dorf nach Süden,
sehr gute Verkehrsanbindung: Olympiasta-        zum Kurt-Schumacher-Damm:
dion und Brandenburger Tor sind in wenigen
Minuten mit dem Busshuttle erreichbar, eben-           Im Südosten des Areals, nahe zum
so wie alle anderen Berliner Trainings- und     Kurt-Schumacher-Platz (U-Bahnanschluss),
Wettkampfstätten. Seine Lage am Stadtteil-      ist die ca. 1,4 Hektar große „Olympic Plaza“
zentrum Kurt-Schumacher-Platz gibt dem Dorf     als großzügiger Eingang zum Olympischen
seinen Namen: „Kurt-Schumacher-Quartier“.       und Paralympischen Dorf vorgesehen. Dort

                                                                                                                              13
Die ganze Welt in unserer Stadt

                                  sind günstige Voraussetzungen für eine An-     nutzung für den Breiten- und Schulsport wird
                                  bindung an bestehende Stadtstrukturen ge-      im Zusammenhang mit den weiteren Planun-
                                  geben. Über das dort angesiedelte „Welcome     gen für den neuen Stadtteil geprüft.
                                  Centre“ gelangen Athletinnen und Athleten
                                  sowie Offizielle in die Anlage.                Die Bahnhöfe der U-Bahnlinie 6 können
                                                                                 über Fuß- und Radwege in wenigen Minuten
                                        Im Südwesten des Geländes, als Puffer    erreicht werden. Von dort gelangen die Zu-
                                  zu benachbarten Verkehrsanlagen, Gewerbe-      schauerinnen und Zuschauer über einen
                                  und Industriegebieten, soll die ca. 8 Hektar   „Olympic Boulevard“, zu dem auch eine Fuß-
                                  große „Operational Zone“ angeordnet wer-       gängerbrücke als kreuzungsfreie Verbindung
                                  den. Die Reisezeiten zu den Wettkampf-         vom U-Bahnhof Scharnweberstraße gehört, zu
                                  stätten werden dadurch optimal gestaltet.      sämtlichen in der Nähe des Dorfes geplanten
                                                                                 Wettkampfstätten. Der „Olympic Boulevard“
                                  In direkter Nachbarschaft westlich des Olym-   ist von den Wegen der Athletinnen und Athle-
                                  pischen und Paralympischen Dorfes werden       ten und der Offiziellen getrennt.
                                  zum Teil temporäre Sportstätten als Sport-
                                  park errichtet und durch Grünflächen mit       Die späteren Bewohnerinnen und Bewohner
                                  dem Dorf verbunden. Eine dauerhafte Nach-      des Dorfes gelangen auf diese Weise unbe-

14
Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Olympisches Dorf

                                                                                                 Mit dem Olympischen und
                                                                                                 Paralympischen Dorf entsteht
                                                                                                 ein neues Stadtquartier mit
                                                                                                 bezahlbarem Wohnraum und
                                                                                                 hoher Lebensqualität.
                                                                                                 Visualisierung: Blick von Nordosten

helligt vom motorisierten Verkehr zu den        Flughafensee) und zukünftigen Landschafts-
Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs.      und Freiräumen (Tegeler Stadtheide, geplan-
Die Berliner Bevölkerung kann im Gegenzug       ter Stadtpark) auf. Zusammen ergibt dies
den neuen Tegeler Park und den Flughafen-       eine hohe Wohn- und Lebensqualität für die
see erreichen, ohne das Auto zu benutzen.       Athletinnen und Athleten, die Olympische
                                                und Paralympische Familie und die späteren
In unserer Stadt entsteht                       Bewohnerinnen und Bewohner.
ein neues lebenswertes Stadtquartier
Mit dem Quartier soll eines von Berlins be-     Der Wohnungsbaustandort ergänzt die dann
deutendsten Wohngebieten in der seit 1990       bereits mit einer Hochschule ausgestattete
zusammengewachsenen Stadt entstehen.            „UrbanTechRepublic“, einem Forschungs-
Das Dorf selbst wird als autoarmes Gebiet mit   und Industriepark u. a. für Startups der
reduzierten Verkehrsflächen entwickelt. Das     High-Tech-Branche, der Hauptbestandteil
Olympische und Paralympische Dorf verleiht      des Nachnutzungskonzeptes für den Flug-
dem Kurt-Schumacher-Platz und den angren-       hafen Tegel ist. Etwa 15.000 Arbeitsplätze
zenden, bestehenden und geplanten Wohn-         in den Bereichen Gewerbe, Forschung und
gebieten eine neue Zentralität. Das Olym-       Lehre sollen langfristig an diesem Standort
pische und Paralympische Dorf wird als ein      angesiedelt werden. Ein breiter Grünstreifen
lebendiges, gemischtes Quartier mit hohem       trennt das Wohnquartier vom benachbarten
Anteil an bezahlbarem Wohnraum konzipiert.      Gewerbegebiet und verhindert die gegen-
Neben der räumlichen Nähe zur Stadtmitte        seitige Beeinträchtigung von Wohnnutzung
weist der Standort eine direkte Verbindung      und gewerblich-industrieller Nutzung. Das
zu bestehenden (Jungfernheide, Tegeler See,     geplante Olympische und Paralympische Dorf

                                                                                                                                15
Die ganze Welt in unserer Stadt

                                           und spätere Wohngebiet ist ein Baustein der    begleitet, um sowohl für die Nutzung als Olym-
                                           Berliner Programmatik, Wohnen und Arbei-       pisches und Paralympisches Dorf als auch für
                                           ten wirkungsvoll zu vernetzen und gibt dem     die spätere Übernahme in den landeseigenen
                                           sozialen Wohnungsbau Berlins für viele Jahre   Wohnungsbestand sowie für die Vermarktung
                                           eine Perspektive.                              von Teilflächen optimale Voraussetzungen zu
                                                                                          schaffen. Angedacht ist, einen Teil des neu ent-
                                           Raum zum Leben –                               standenen Wohnraums für ältere Menschen
                                           für Menschen mit und ohne Behinderung          und Menschen mit Behinderungen zu nutzen,
                                           Das Olympische und Paralympische Dorf im       da durch die Paralympischen Anforderungen
                                           „Kurt-Schumacher-Quartier“ wird etwa 5.000     bereits eine entsprechende Barrierefreiheit ge-
                                           Wohnungen in Gebäuden mit durchschnitt-        geben ist. Des Weiteren ist geplant, im neuen
                                           lich fünf Geschossen und ausgebautem           Quartier auch studentisches Wohnen anzusie-
                                           Dachgeschoss umfassen. Die durchschnitt-       deln. Nach der Nutzung als Olympisches und
                                           liche Wohnungsgröße wird mit ca. 76 Quadrat-   Paralympisches Dorf können die von vornhe-
                                           meter Bruttogrundfläche je Wohneinheit         rein konzipierten Verbindungen in die Um-
                                           angesetzt. Für die Unterbringung werden        gebung aktiviert werden. Direkte Wege in die
                                           Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen für jeweils     benachbarten Quartiere und zu den angren-
                                           ein bis vier Athletinnen und Athleten bzw.     zenden Infrastrukturen folgen dem Leitbild ei-
                                           Offizielle zur Verfügung stehen. Um günstige   ner „Stadt der kurzen Wege“.
                                           Bedingungen für die spätere Vermarktung
                                           zu schaffen, wird für einen Teil der Wohnun-   Das Olympische und Paralympische Dorf
                                           gen ein Baukastensystem vorgeschlagen,         ist zügig und nachhaltig umsetzbar
                                           durch das relativ kleine Wohnungen nach        Das Gelände des Olympischen und Paralym-
                                           den Olympischen und Paralympischen Spie-       pischen Dorfes befindet sich ausschließlich
                                           len zu größeren Einheiten zusammengefasst      im öffentlichen Eigentum. Mit 84 Prozent ge-
                                           werden können. Von den 5.000 Wohnungen         hört der überwiegende Teil dem Land Berlin.
                                           werden 25 Prozent in ihrer Ausstattung den     Die Flächen an den nördlichen und west-
                                           Anforderungen des Internationalen Paralym-     lichen Grundstücksrändern (16 Prozent) sind
                                           pischen Komitees (IPC) entsprechen.            über die Bundesanstalt für Immobilienauf-
                                                                                          gaben (BImA) Eigentum der Bundesrepublik
     Das Olympische und Paralympische      Die Planung des Wohngebiets wird durch Ex-     Deutschland, die das Konzept unterstützt.
      Dorf grenzt direkt an Grünflächen
      und liegt in unmittelbarer Nähe zu   pertinnen und Experten der Wohnungs- und
                      Erholungsgebieten.
                                           Immobilienwirtschaft und von einem Konsor-     Im Hinblick auf eine zügige und an den woh-
           Abbildung: Tilla-Durieux-Park
                     am Potsdamer Platz    tium kommunaler Wohnungsunternehmen            nungspolitischen Zielen des Landes Berlin
                                                                                          orientierte Entwicklung soll im Jahr 2015 eine
                                                                                          Arbeitsgemeinschaft von landeseigenen und
                                                                                          privaten Wohnungsbaugesellschaften ge-
                                                                                          gründet werden. Das Land Berlin wird mit die-
                                                                                          ser Arbeitsgemeinschaft in einem kooperati-
                                                                                          ven Verfahren unter intensiver Beteiligung
                                                                                          der ansässigen Bevölkerung einen städte-
                                                                                          baulichen Wettbewerb durchführen und des-
                                                                                          sen Ergebnis in den Jahren 2016 und 2017 in
                                                                                          Planungsrecht umsetzen. Mit den Erschlie-
                                                                                          ßungsarbeiten kann im Jahr 2018 begonnen
                                                                                          werden, so dass ausreichend Zeit bleibt für
                                                                                          die Errichtung der erforderlichen Gebäude (ab
                                                                                          dem Jahr 2020) und Infrastrukturen. Dies gilt
                                                                                          auch für eine Bewerbung um die Olympischen
                                                                                          und Paralympischen Spiele im Jahr 2028.

16
Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Sportstätten in Berlin

                                                     4                   Sportstättenplanung
                                                                            innerhalb Berlins
Berlin verfügt schon heute über eine hervorragende Sportinfrastruktur. Ein Großteil der für
Olympia benötigten Wettkampf- und Trainingsstätten existiert bereits. Verkehrlich bestens er-
schlossen liegen sie gut erreichbar und in sinnvollen Clustern über das Stadtgebiet verteilt. In
Berlin werden Wettkämpfe vor spektakulären und weltweit bekannten Kulissen in der Innen-
stadt ausgetragen. Spiele in Berlin sind Spiele im Herzen der Stadt.

D
         ie sportliche Infrastruktur der Stadt    rung auch den temporären Ausbau bestehen-
         ist bereits heute hervorragend. So       der Sportstätten. Neubau von Sportstätten        Fragen des DOSB

                                                                                                   4
                                                                                                         Geben Sie uns bitte
         kann Berlin auf ein vollständig sa-      soll es hingegen nur dort geben, wo unbe-              einen Überblick über die
         niertes und modernisiertes Olym-         dingt nötig – und nur dann, wenn die Sport-            Anordnung der Olym-
                                                                                                         pischen Sportstätten
piastadion und weitere Anlagen des Olym-          stätten auch nach den Spielen eine nachhal-      in Ihrer Stadt. Wo könnten
piaparks zurückgreifen. Überall in der Stadt      tige und gesamtstädtische Funktion erfüllen,     Sie auf bestehende Anlagen
                                                                                                   zurückgreifen, wo müssten
stehen zudem weitere attraktive und konkur-       bspw. für den Leistungs-, Breiten- oder Schul-   neue gebaut werden, und mit
renzfähige Trainings- und Wettkampfanla-          sport. In Fällen, in denen weder vorhandene      welcher Größenordnung des
                                                                                                   Investitionsbudgets rechnen
gen zur Verfügung.                                Strukturen genutzt werden können, noch
                                                                                                   Sie?
                                                  Bedarf für eine sinnvolle Nachnutzung be-
Mögliche Olympische und Paralympische             steht, plant der Senat vollständig temporä-
Spiele in Berlin müssen der Stadt und den         re Wettkampfstätten, die nach den Spielen
Menschen auch über die Wettkämpfe hinaus          wieder zurückgebaut werden. Ein solches
einen Mehrwert bieten. Für den Senat steht        Vorgehen ist wirtschaftlich nachhaltiger als
daher die Ertüchtigung von Vorhandenem im         die dauerhafte Erhaltung ungenutzter Sport-
Mittelpunkt. Dies beinhaltet neben der Sanie-     stätten. Mit Blick auf die Nachhaltigkeit der

                                                                                                                                    17
Die ganze Welt in unserer Stadt

                                   vollständig temporären Wettkampfstätten        schen und Paralympischen Dorfes als auch
                                   besteht die Idee, mit den Ausrichterstädten    der Trainings- und Wettkampfstätten Spiele
                                   der vorhergehenden bzw. der nachfolgen-        der kurzen Wege anbieten.
                                   den Olympischen und Paralympischen Spiele
                                   die Möglichkeit auszuloten, bereits genutzte   Offenes Konzept bietet Alternativen an
                                   temporäre Sportstätten wiederzuverwenden       Bei den folgenden Ausführungen zu den
                                   bzw. weiterzugeben.                            olympischen Sportstätten handelt es sich
                                                                                  um ein erstes Konzept, nicht um einen finali-
                                                                                  sierten Plan. Die Vielzahl der in Berlin bereits
                                                                                  vorhandenen Sportstätten erlaubt es oft-
                                                                                  mals, verschiedene Standorte und Varianten
Diagramm
Wettkampfstätten
                                                                                  anzudenken. Das Ziel des Senats ist es, im
                                                                 6                Fall einer Entscheidung des deutschen Sports
                                                                                  für Berlin das Standortkonzept gemeinsam
                                                                                  mit der Berliner Bevölkerung, dem DOSB und
       Bestand                                    Anzahl der
                                      15                                          den Sportfachverbänden zu finalisieren. Der
                                               Wettkampfstätten                   Senat geht davon aus, dass die Berlinerinnen
       Temporär                                  nach Status
                                                                                  und Berliner über viele gute Ideen für geeig-
                                                                                  nete und sehenswerte Sportstätten verfügen,
       Neubau, Teilrückbau,                                                       die aufgrund der Kürze der Zeit noch nicht
       Folgenutzung                                               9
                                                                                  in das Konzept des Senats eingeflossen sind.
                                                                                  Insbesondere ist es der Wunsch des Senats,
                                                                                  für das finale Sportstättenkonzept noch we-
                                                                                  niger als bisher auf vollständig temporäre

                                   Neben der Möglichkeit, ein besonders res-
                                   sourcenschonendes       und    nachhaltiges
                                   Sportstättenkonzept zu entwickeln, verfügt
                                   Berlin über einen weiteren Pluspunkt: Das
                                   markante und weltweit bekannte Stadt-
                                   bild, mit Orten wie dem Brandenburger Tor,
                                   dem Reichstag, dem Straßenzug Straße des
 Olympiastadion                    17. Juni/Unter den Linden, der Museumsin-
 Berlin                            sel oder dem Berliner Fernsehturm am Ale-
 Status:      Bestehend            xanderplatz. In Berlin sind Olympische und     Bauten zu setzen. Der Senat wird darum wei-
 Kapazität:   74.000 Plätze        Paralympische Spiele vor spektakulären und     ter an der Frage arbeiten, an welchen Stel-
 Sportarten:  Leichtathletik,
              Fußball              weltweit bekannten Innenstadt-Kulissen         len sinnvolle Nachnutzungen möglich sind
 Sonstiges:   Eröffnungsfeier,
              Abschlussfeier
                                   möglich.                                       – möglicherweise auch abseits des Sports –
 Nachnutzung: Fußballstadion,                                                     bzw. an welchen Stellen bereits vorhandene
              Vereinssport,
              Veranstaltungsort    Auf Grundlage der angeführten Leitgedan-       Strukturen einbezogen werden können, die
                                   ken hat der Berliner Senat ein erstes Stand-   bisher noch nicht geprüft wurden.
                                   ortkonzept entwickelt, das seinen Hauptfo-
                                   kus auf Nachhaltigkeit und Nachnutzung         So ist alternativ zu dem im Folgenden aus-
                                   legt und die Idee von Spielen mitten in der    geführten Sportstättenkonzept vorstellbar,
                                   Stadt verfolgt. Spektakuläre Bilder sind vor   die Wettbewerbe im Modernen Fünfkampf im
                                   der Berliner Kulisse garantiert. Sämtliche     Olympiapark Berlin durchzuführen, das Fech-
                                   Wettkampfstätten erfüllen die technischen      ten im benachbarten Horst-Korber-Sportzen-
                                   Anforderungen der internationalen Fach-        trum. Das Strandbad Wannsee bietet groß-
                                   verbände. Zudem kann Berlin durch die zen-     zügige Optionen für Freiwasserschwimmen,
                                   tralen Innenstadtlagen sowohl des Olympi-      in der Julius-Leber-Kaserne ließen sich Wett-

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Interessenbekundung Berlins für die Olympischen und Paralympischen Spiele — Sportstätten in Berlin

                                                                                                  Robert Harting, Olympiasieger,
                                                                                                  Welt- und Europameister im
                                                                                                  Diskuswerfen im Olympiastadion Berlin

bewerbe im Schießen durchführen. Darüber          nutzen. Im Zuge der Vorbereitungen für die
hinaus könnten die Tennisturniere auf der         Spiele soll das Olympia-Schwimmstadion von         Schwimmstadion
Anlage des Berliner Tennisclubs LTTC „Rot-        1936 denkmalgerecht saniert und mit den
                                                                                                    Status:         Bestehend
Weiß“ Berlin e. V. stattfinden, Beachvolleyball   für Wasserball-Turniere erforderlichen Stan-      Kapazität:      5.000 Plätze
oder Springreiten auf dem Platz der Republik      dards ausgestattet werden.                        Sportart:       Wasserball
                                                                                                    Nachnutzung:    Wettkampfstätte,
vor dem Reichstag und die Vielseitigkeitsprü-                                                                       Vereins- und
                                                                                                                    Freizeitsport
fungen auf der Galopprennbahn in Hoppe-           Für die Wettkämpfe in den Sportarten Judo
garten direkt vor den Toren Berlins.              und Ringen steht auf dem Areal der Ber-
                                                  liner Messe die Halle 25 zur Verfügung, ein
Das vorläufige Sportstättenkonzept des            denkmalgeschütztes Gebäude, das temporär
Senats sieht folgende Standortcluster vor –       hergerichtet wird. Im derzeit modernsten
gruppiert im Umkreis von 10 Kilometern um das     Messegebäude, dem 2014 am Standort der
Wahrzeichen Berlins, das Brandenburger Tor:       ehemaligen Deutschlandhalle eröffneten
                                                  „City Cube“, sollen die Wettbewerbe im Tisch-
Olympiagelände / Messegelände                     tennis stattfinden.
Neben der Eröffnungsfeier und der Abschluss-
feier sollen im Olympiastadion Berlin die         Das weiträumige Messegelände mit seinen
Leichtathletikwettkämpfe und die Finalspiele      160.000 Quadratmeter an Hallenflächen und        City Cube
der beiden Fußballturniere ausgetragen wer-       100.000 Quadratmeter an Freiflächen, das
                                                                                                   Status:         Bestehend
den. Das modernisierte Stadion hat während        sich mit dem Internationalen Deutschen           Kapazität:      5.000 Plätze
der Fußball-Weltmeisterschaften 2006 (der         Turnfest und der Gymnaestrada auch als Ort       Sportart:       Tischtennis
                                                                                                   Nachnutzung:    Messe,
Männer) und 2011 (der Frauen) sowie bei           sportlicher Großereignisse bewährt hat, soll                     Kongresse,
den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009       das zentrale Medienzentrum aufnehmen.                            Veranstaltungen

höchsten internationalen Standard unter Be-
weis gestellt.

Im angrenzenden Olympiapark wird das
olympische Hockeystadion auf die erforder-
liche Zuschauerkapazität aufgestockt, da-
neben wird ein ohnehin geplantes zweites
Feld inklusive temporärer Zuschauertribünen
realisiert. Es ist beabsichtigt, das zweite Ho-
ckeyfeld anschließend als Trainingsanlage zu

                                                                                                                                     19
Die ganze Welt in unserer Stadt

                                  Wettkampfstätten am                               mit 10.000 Zuschauerplätzen errichtet wer-
                                  Kurt-Schumacher-Quartier                          den, von denen in der Nachnutzung 6.000
                                  Die Planungen rund um das Olympische und          erhalten bleiben. Darüber hinaus kann hier
                                  Paralympische Dorf beinhalten auch drei           für das Badminton-Turnier und die Rhythmi-
                                  temporäre Wettkampfarenen und eine große          sche Sportgymnastik eine gemeinsame Wett-
                                  Freianlage, die das Stadion für das Springrei-    kampfhalle mit 5.000 Plätzen neu errichtet
                                  ten beherbergen wird. Bei den Hallen handelt      werden. Als dritte Wettkampfhalle ist eine ge-
                                  es sich um die Arenen für den Fechtsport und      meinsame Arena für das Gewichtheben und
                                  für das Bahn- und Synchronschwimmen, die          die Taekwondo-Wettbewerbe mit ebenfalls
                                  beide auch im Rahmen des Modernen Fünf-           5.000 temporären Plätzen geplant. Nach den
                                  kampfes genutzt werden, sowie für Volley-         Spielen und dem teilweisen Rückbau der Tri-
                                  ball. Auf der Freianlage sollen auch das Reiten   bünen sollen die Hallen als Wettkampf- und
                                                                                    Trainingsanlagen u. a. für das dort ansässige
                                                                                    Schul- und Leistungssportzentrum Berlin zur
                                                                                    Verfügung stehen.

                                                                                    Das vorhandene Stadion (Kapazität der-
                                                                                    zeit 12.000, davon 10.000 Stehplätze) kann
                                                                                    Schauplatz der Wettkämpfe im Bogenschie-
                                                                                    ßen sein. Ein Teil der hierfür benötigten 4.000
                                                                                    Sitzplätze soll nach den Spielen dauerhaft
                                                                                    verbleiben. Darüber hinaus bietet das Sport-
                                                                                    forum Berlin zusätzliche Trainingsstätten
                                                                                    nach höchstem Standard.
                                  und – ergänzt durch einen temporären Laser-
 Messehalle 25                    schießstand – das Laufen und Schießen des
                                  Modernen Fünfkampfes durchgeführt wer-
 Status:      Bestehend
 Kapazität:   8.000 Plätze        den. Ziel ist es, die Anlagen nach den Spielen
 Sportarten:  Judo,
                                  teilweise für den Breiten- und Schulsport wei-
              Ringen
 Nachnutzung: Messe,              ter zu nutzen, sofern keine Beeinträchtigung
              Kongresse,
              Veranstaltungen
                                  der im bisherigen Masterplan TXL vorgesehe-
                                  nen Gewerbeflächen entsteht.

                                  Sportforum Berlin
                                  Das Sportforum Berlin ist ein weiteres olym-
                                  pisches Zentrum im Sportstättenkonzept
                                  des Senats. Das Sportforum im Bezirk Lich-
                                  tenberg ist Deutschlands größter Leistungs-
                                  sportstandort. Gleichzeitig ist es Ort vielfäl-
                                  tigen internationalen Wettkampfgeschehens.
                                  International bekannt wurde der Standort          Ehemaliger Flughafen Tempelhof
                                  vor allem durch mehrere Welt- und Europa-         Das Gelände des ehemaligen Berliner Zent-
                                  meisterschaften im Eisschnelllauf. Das Ge-        ralflughafens ist bei Touristinnen und Touris-
                                  lände soll durch den Erwerb angrenzender          ten, Berlinerinnen und Berlinern als Naherho-
                                  Flächen erweitert und insgesamt neu geord-        lungsbereich beliebt. Es liegt unmittelbar am
                                  net werden.                                       Rand der Innenstadt und ist durch Autobahn,
                                                                                    S-Bahn und U-Bahn bestens erschlossen.
                                  Als größte Wettkampfstätte soll hier – als        Nach dem Volksentscheid vom Mai 2014 darf
                                  Ersatzbau für die dortige „große Sport-           das ehemalige Flugfeld nicht mit dauerhaften
                                  halle“ – eine Halle für die Handballturniere      Anlagen bebaut werden.

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