MÜNZER BIOINDUSTRIE GMBH - Faszination Technik

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                                                FASZINATION TECHNIK
                                      - TECHNIK IN DEN BETRIEBEN DER REGION -
                                          BETRIEBSBESICHTIGUNG DER FIRMA

                                MÜNZER BIOINDUSTRIE GMBH
                                         DER 7BN DES BORG MONSBERGER

Am 5. März 2020 traten wir, die 7BN des BORG Monsberger, die Reise zu unserem Industriepartner für
die Challenge von Faszination Technik an. Wir entschieden uns für die Firma Münzer Bioindustrie GmbH,
die ihren Hauptsitz in Sinabelkirchen hat. Begleitet von unseren beiden Lehrpersonen für das Fach
Science, Frau Professorin Steger und Herr Professor Weinberger, machten sich insgesamt 9 Mädchen und
10 Burschen auf den Weg in die Oststeiermark. Dort wurden wir freundlich von Herrn Harald Sigl und
Herrn Johannes Sorger in Empfang genommen, die uns gleich eine Führung über das Gelände anboten.
Münzer Bioindustrie GmbH ist ein chemisches Industrieunternehmen, das sich vor allem auf die
Entsorgung von flüssigem Abfall, die Sammlung und Aufbereitung von Altspeisefett, das Recycling von
alten Kabeln und die Produktion von Biodiesel spezialisiert hat. Michael Münzer und Ewald-Marco
Münzer sind die Eigentümer der Firma. 1991 vom Vater der beiden, Ewald Münzer, ursprünglich als
Kanalreinigungsfirma gegründet, etablierte sich der Betrieb innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem
Spitzenreiter der chemischen Industrie. Mit zehn Standorten in Österreich, Deutschland, den
Niederlanden, Indien und Bangladesch ist das Unternehmen weltweit vertreten.

Neben dem Hauptgebäude, in
welchem der administrative Bereich
der Firma liegt, befindet sich ein
Gebäude zur Warenannahme, eine
Werkstätte, eine Waschhalle für die
speziell angefertigten Fahrzeuge und
ein Sozialgebäude. Zuerst konnten wir
einen Einblick in die Aufbereitung von
alten Elektrokabeln gewinnen. Diese
werden mithilfe von großen
Schneidemühlen, nachdem sie
händisch sortiert wurden, granuliert.   Abb. 1. LKWs der Firma Münzer
Dadurch erhält man ein bis zu 99
Prozent reines Kupfergranulat. Auch das gewonnene PVC wird weiterverarbeitet, man findet es
beispielsweise in Schlauchbrücken der Feuerwehr wieder. Beinahe alle Elektrogeräte und der gesamte
Kabelschrott von Grazer Industriebetrieben, Elektrikern und privaten Haushalten werden hier entsorgt.

Ein weiteres Spezialgebiet der Firma Münzer ist die Aufbereitung von Abwässern. LKWs können direkt an
den großen Tankanlagen des Betriebes andocken und diese befüllen. Das Highlight des Besuches war
definitiv die Probe zur Spaltbarkeit. Dabei handelt es sich um einen Test, ob ein geliefertes Abwasser
aufgespalten werden kann, oder nicht. Entscheidend dafür ist die elektrische Leitfähigkeit, die mit einem
Leitfähigkeitsmessgerät gemessen wird, und der pH-Wert, den man mithilfe eines pH-Meters eruieren

DVR: 0561851 | ZVR-Zahl: 881403473                                                                          1/3

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kann. Liegt die Leitfähigkeit nicht über 2 000 Mikrosiemens pro Meter und ist der pH-Wert neutral, kann
das Abwasser mithilfe von Polymeren gespalten werden. Dazu kommt das Flockungsmittel CS 23 zum
Einsatz. Wir konnten mit eigenen Augen gut beobachten, wie dieser Stoff den Schmutz bindet und dieser
anschließend zu Boden sank. Danach werden die Störstoffe entfernt, der Schlamm wird mit einer so
hohen Temperatur verbrannt, dass möglichst wenige Schadstoffe in die Luft gelangen, und das
übriggebliebene Wasser kann zum Spülen von Kanälen verwendet werden. Bis zu 80 Kubikmeter
Abwasser pro Woche werden hier so recycelt.

Eine weitere Industriesparte bildet die Produktion von
Biodiesel aus Altspeisefett und technischen Pflanzenölen,
die zwei Drittel der österreichischen Biodieselproduktion
ausmacht. Pro Jahr sprechen wir hier von 206 000 Tonnen
erzeugtem Kraftstoff. Bei diesem Prozess entstehen,
neben einer umweltfreundlichen Alternative zu
herkömmlichem Diesel, zusätzlich Glycerin für die
Pharmaindustrie und Salze, die in der Landwirtschaft als
Düngemittel zum Einsatz kommen. Generell ist der große
Nachhaltigkeitsfaktor, der diesem Betrieb am Herzen liegt,
besonders erwähnenswert. So wird zum Beispiel aus rein
wirtschaftsethischen und firmenphilosophischen Gründen Abb. 2. Biodieselanlage des Ölhafens Lobau in Wien
auf Palmöl verzichtet, und durch die Recyclingmethoden
rund 750 000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Die vier wichtigsten Schritte auf dem Weg zur
Dekarbonisierung sind für den Betrieb folgende:

       1.          Knowledge and awareness
       2.          Collection system
       3.          Waste treatment
       4.          Energy production

                     Abb. 3. Ablauf der Biodieselproduktion

DVR: 0561851 | ZVR-Zahl: 881403473                                                                        2/3

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Während im Fahrdienst zum Großteil Männer am Werk sind, liegt die Frauenquote im Büro, in der
Administration und im logistischen Bereich bei
circa 50 Prozent. Egal ob LKW-Fahrer/in,
Elektriker/in, Mechaniker/in oder
Installateur/in - jeder, der einen technischen
Beruf in der Tasche hat, findet in diesem
Betrieb Anschluss und einen Bereich, in den er
sich einbringen und das Unternehmen
vorantreiben kann. „Training on the job“ wird
hier großgeschrieben. Besonders bemüht ist
das Unternehmen um gute und sichere
Arbeitsbedingungen für Arbeiterinnen und
Arbeiter auf der ganzen Welt. In den nächsten
                                               Abb. 4. Tonnen der Firma Münzer zur Sammlung von
Jahren plant die Firma weiterhin zu            Altspeisefett
expandieren.

Auf die Frage, was wir Schülerinnen und Schüler nach der Betriebsbesichtigung nun über unseren eigenen
beruflichen Weg denken, haben wir unter anderem folgendes geantwortet:
„Mir persönlich hat der Besuch sehr viel gebracht, da ich noch nicht weiß, wo ich in der Zukunft arbeiten
möchte. Ich könnte mir vorstellen, in einer der Sparten der Firma zu arbeiten.“
„Die Firma hat mir einen Einblick in einen Bereich verschafft, in welchem ich selbst vielleicht tätig werden
möchte.“

Alles in allem war die Betriebsbesichtigung ein voller Erfolg!

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