Sportpsychologisches Konzept SJV 2012-2020 Judo - Schweizerischer Judo und Ju-Jitsu Verband Fédération suisse de Judo et Ju-Jitsu
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Erarbeitet: Oktober 2011 Dr. Tim Hartmann Sportpsychologisches Konzept SJV 2012-2020 Judo Schweizerischer Judo und Ju-Jitsu Verband Abteilung Leistungssport Fédération suisse de Judo et Ju-Jitsu Division Sport de Point
Sportpsychologisches Konzept SJV 2012-2020 Ausgangslage Das Anforderungsprofil der Sportart Judo stellt hohe Ansprüche an die mentale Stärke von Athleten. Aus sportpsychologischer Perspektive sollen die folgenden Kompetenzen bei leistungssportorientierten Judoka gefördert werden: • hohes Mass an Durchsetzungsvermögen • Härte • situative Adaptionsfähigkeit • Emotionskontrolle • Fähigkeit, Schmerzen zu ertragen bzw. unter hoher anaerob-‐laktazider Energiebereitstellung Leistungen zu erbringen • Hohe Konzentrationsfähigkeit bei stark variierenden Rahmenbedingungen • Motivation und gut ausgebildete Willensstärke um die hohe Trainingspensen, welche die Sportart aufgrund ihrer komplexen Struktur (hohe Anforderungen an Kraft, Ausdauer, Technik, Taktik, Beweglichkeit) voraussetzt, zu absolvieren. • Disziplin über den Trainingsbetrieb hinaus (z.B. Einhalten von Diäten aufgrund von Gewichtsklassen) • Adäquater Umgang mit Leistungsdruck (kleine Unachtsamkeiten können eine vorzeitige Niederlage nach sich ziehen; Angstgegner). Der SJV erkennt das anspruchsvolle psychologische Anforderungsprofil der Sportart Judo und implementiert bereits auf Stufe Nachwuchs systematische Fördermassnahmen im sportpsychologischen Bereich. Erläuterungen zum sportpsychologischen Konzept (SPK) des SJV Der SJV vernetzt sich mit wichtigen Institutionen im sportpsychologischen Bereich. Namentlich die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (SASP) und das Institut für Sport und Sportwissenschaftern der Universität Basel (ISSW) bilden wichtige Partner. Mit dem Beizug von SASP-‐anerkannten Sportpsychologen arbeitet der SJV mit Fachpersonen zusammen, welche hohen Qualitätsansprüchen genügen. Der SJV ist bestrebt, die Zusammenarbeit mit der SASP so zu gestalten, dass die Swiss Olympic Projekt-‐Richtlinien erfüllt werden. Die Zusammenarbeit mit dem ISSW ermöglicht es dem SJV, seine sportpsychologischen Seite 2 von 5
Sportpsychologisches Konzept SJV 2012-2020 Massnahmen laufend und systematisch zu evaluieren. Daraus sollen Rückschlüsse gezogen werden, die eine kontinuierliche Qualitätsoptimierung zulassen. Das SPK basiert auf 2 Pfeilern: Basismassnahmen und Bedarfsmassnahmen. Basismassnahmen werden von allen National-‐ und Sichtungskaderathleten im Nachwuchsbereich durchlaufen. Im Rahmen dieser Massnahmen lernen die Athleten grundlegende sportpsychologische Themen und Werkzeuge kennen. Diese erste Auseinandersetzung gilt auch als Sensibilisierung für diese Themenbereiche. Athleten, die sich von den Themen angesprochen fühlen bzw. merken, dass sie in einem Bereich Handlungsbedarf haben, können sich im Rahmen von Bedarfsmassnahmen eingehender mit einem Thema auseinandersetzten. Der Verbandspsychologe dient diesen Athleten als Anlaufstelle. Er vermittelt ihnen auf Wunsch einen Sportpsychologen SASP. Auch das NLZ oder ein RLZ kann mit einer Athletengruppe eine Bedarfsmassnahme durchführen (z.B. Teambuildingsmassnahmen). Die National-‐ und Sichtungskaderathleten U17/U20 durchlaufen insgesamt sechs Workshops (1 Workshop pro Jahr im Rahmen eines Trainingszusammenzugs). Dabei erhalten sie eine Einführung in die folgenden Themenbereiche: • Konzentration: Warum ist die Konzentrationsfähigkeit im Judo so wichtig? Was gibt es für Konzentrationstechniken? Welche Rahmenbedingungen sind förderlich bzw. hinderlich? Wie kann ich die Konzentrationsfähigkeit trainieren? • Entspannung: Welche Entspannungstechniken existieren? Wann und wie kann ich diese anwenden? • Visualisierung: Was ist Visualisierung? Wie kann mir Visualisierung beim Technikerwerb helfen? Was ist Erfolgsvisualisierung? • Motivation: Wie lässt sich die Motivation steigern? Was mache ich, wenn ich eine Motivationskrise habe? • Leistungsdruck: Welche Techniken erleichtern mir den Umgang mit Leistungsdruck? Wie kann ich diese bereits im Training üben? • Emotionskontrolle: Wie gehe ich mit Nervosität, Angst oder Stress um? Wie kann ich entsprechende Techniken beim Aufwärmen vor dem Wettkampf anwenden? Kantonalkaderathleten (U14) kommen im Rahmen eines Zusammenzugs erstmalig mit dem Themengebiet Sportpsychologie in Kontakt. Dabei werden den Kantonalkadertrainern Materialien zur Verfügung gestellt, die sie mit ihren Athleten besprechen. Seite 3 von 5
Sportpsychologisches Konzept SJV 2012-2020 In Zusammenarbeit mit dem ISSW ist der SJV bestrebt, die Datenfülle, welche die PISTE Selektionen mit sich bringt, systematisch auszuwerten. Langfristig erhofft sich der SJV sportartspezifische Erkenntnisse (z.B. bezüglich Leistungsmotivation), die im Rahmen zukünftiger Talentselektionen einfliessen sollen. Obwohl die Sportart Judo eine ausgesprochene Einzelsportart ist, integriert der SJV das Thema Teambuilding bewusst im SPNK. Durch die fortschreitende Einsetzung von regionalen Leistungszentren entstehen mehr Athletengruppen, die – bedingt durch ein zweimal tägliches Training – einen intensiven Austausch pflegen. Mit Blick auf die Wichtigkeit eines guten Trainingsklimas implementiert der SJV frühzeitig Teambuildingsmassnahmen, die das Erbringen von Leistungen mittel-‐ und langfristige fördern sollen. Schweiz. Arbeitsgemeindschaft Institut für Sport und Partner für Sportpsychologie (SASP)/ Schweizerischer Judo & Ju-‐Jitsu Verband (SJV) Sportwissenschaften, Swiss Olympic Universität Basel (ISSW) Stufe Kader Kurz-‐ & mittelfristige Ggfalls. Beizug von Evaluation der U14 Einführung Mentaltraining Sportpsychologen Workshops (z.B. im Workshops als Workshop-‐ Rahmen einer Basismassnahmen Referenten Konzen-‐ Masterarbeit) U17 tration Entspannung Visualisieren Leistungs-‐ Emotions-‐ U20 Motivation druck kontrolle Umsetzung der sportpsycho-‐ Langfristige logischen Vorgaben Evaluation der PISTE Zweimal jährliche Erhebung der PISTE von Swiss Olympic U17 Instrumente → im Rahmen der Leistungsmotivation und der Zielorientierung U20 Optimierung Talent-‐ PISTE-‐Selektionen im Rahmen der PISTE-‐Selektionen selektion Stufe NLZ/RLZ Konzeption, Implementierung von Projekten Durchführung & Projekt gemäss den Evaluation von U17 Zeitlich befristete Projekte im Bereich Bedarfsmassnahmen Richtlinien von Swiss Teambuildungs-‐ U20 Teambuilding im Rahmen einer Trainingsgruppe Olympic Massnahmen (z.B. im Rahmen einer Masterarbeit) Stufe Individuum Beizug Sport-‐ psychologen SASP Indiv. (vgl. Richtlinien U17 Individuelle Athletenbetreuung durch einen Swiss Olympic für U20 Sportpsychologen nationale SO Cards) Erstellt von: Dr. Tim Hartmann, Verbandspsychologe SJV – Basel, im September 2011 Seite 4 von 5
Sportpsychologisches Konzept SJV 2012-2020 Zürich, 15.10.2011 Dr. Thilo Pachmann SJV Vizepräsident / Verantwortlicher Leistungssport Giorgio Vismara Chef Leistungssport / Nationalcoach Eliten Dr. Tim Hartmann Sportpsychologe SJV Seite 5 von 5
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