Marktbeobachtung Güterverkehr

 
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Marktbeobachtung Güterverkehr
Marktbeobachtung Güterverkehr
Auswirkungen der Coronakrise auf den deutschen Güterverkehrsmarkt

-   Wochenbericht KW 30 / 2021
BAG - Marktbeobachtung                                           2                                  Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

                                           Inhaltsverzeichnis

0       Zusammenfassung.................................................................................... 3

1       Einleitung................................................................................................. 6

2       Straßengüterverkehr.................................................................................. 7

3       Schienengüterverkehr .............................................................................. 15

4       Kombinierter Verkehr............................................................................... 18

5       Binnenschifffahrt ..................................................................................... 20

6       Seeverkehr ............................................................................................ 22

7       Luftverkehr............................................................................................. 26

8       Lkw-Maut-Fahrleistungsindex (BAG) .......................................................... 30

9       Arbeitsmarktsituation ............................................................................... 34

10      Aktienkursentwicklung ausgewählter deutscher Unternehmen........................ 40
BAG - Marktbeobachtung                            3                          Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

0    Zusammenfassung

Der Bericht beschreibt aktuelle Auswirkungen der Corona-Krise auf den deutschen Güter-
verkehrsmarkt. Er berücksichtigt Erkenntnisse und Informationen, die bis zum 23.07.2021
vorlagen. 1 Wesentliche Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

       Im Rahmen der jüngsten Befragungen des Bundesamtes haben sich die                     Straßengüterverkehr

        Einschätzungen der im Straßengüterverkehr tätigen Unternehmen in Bezug auf
        nahezu alle unternehmensbezogenen Erhebungskriterien im Vergleich zur
        vorherigen Befragung nochmals erkennbar verbessert. Sowohl in Bezug auf die
        Auftrags- als auch die Ertrags- und Liquiditätslage stieg abermals der Anteil der
        Unternehmen an der Gesamtheit der Befragten, die aktuell kumuliert von einer
        guten oder saisonüblichen bzw. befriedigenden Situation sprachen. Rund zwei
        Drittel aller Befragten berichteten jüngst von einer guten Auftragslage, knapp ein
        Drittel aller Befragten von einer saisonüblichen Auftragslage. Angesichts des
        hohen Ladungsangebots und der derzeit am Markt verbreitet wahrgenommenen
        Laderaumknappheit hat das Frachtenniveau spürbar angezogen; insbesondere
        am Spotmarkt zeigten sich zeitweise hohe Anstiege. Das anhaltend hohe
        Aufkommen im Online-Handel stellt nicht nur die KEP-Branche, sondern auch die
        klassischen Stückgutnetze vor Herausforderungen.
       Von nennenswerten Behinderungen im grenzüberschreitenden Verkehr, die im Zu-
        sammenhang mit Corona-Schutzmaßnahmen standen, wurde im Rahmen der
        jüngsten Befragungen von Güterkraftverkehrsunternehmen ebenso wenig berich-
        tet wie von Personalproblemen durch Reisebeschränkungen. Thematisiert wurden
        stattdessen u.a. Rohstoff- und Materialengpässe, die sich negativ auf bestimmte
        Branchen und deren Transportnachfrage auswirkten, Lieferverzögerungen bzw.
        lange Lieferzeiten für bestimmte Lastkraftfahrzeuge, Auflieger und Ersatzteile so-
        wie ein Mangel an verfügbaren Containern, u.a. aufgrund verspäteter Schiffsan-
        künfte. Betriebliche Herausforderungen erwachsen derzeit nahezu allen befragten
        Unternehmen durch einen wahrgenommenen Mangel an qualifiziertem Fahrperso-
        nal und weiteren Fachkräften. Der Anteil von Unternehmen mit Schwierigkeiten mit
        öffentlichen Verwaltungseinrichtungen nahm zuletzt ab.
       Der bereinigte Lkw-Maut-Fahrleistungsindex lag im Zeitraum vom 11. bis
        17.07.2021 im Durchschnitt rund 2,1 Prozent oberhalb des Vorkrisenniveaus
        (Durchschnittswert im Zeitraum 01.01.2020-22.03.2020). Deutsche Lkw verzeich-
        neten im o.g. Betrachtungszeitraum einen Rückgang in Höhe von rund 1,2 Pro-
        zent, gebietsfremde Lkw einen Anstieg von rund 5,2 Prozent.

1
 Ab Juni 2020 wurde die zuvor wöchentliche Berichterstattung auf einen 2-Wochen-Tur-
nus, ab August 2020 auf einen 4-Wochen-Turnus und ab Februar 2021 auf einen 8-Wo-
chen-Turnus umgestellt.
BAG - Marktbeobachtung                            4                        Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

       Nach jüngsten vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes erhöhte sich        Schienengüterverkehr
        das Beförderungsaufkommen im Schienengüterverkehr in Deutschland im Zeit-
        raum von Januar bis April 2021 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeit-
        raum um rund 7,7 Prozent; die Verkehrsleistung legte um rund 11,4 Prozent zu. Im
        Rahmen von Marktgesprächen des Bundesamtes berichten Eisenbahnverkehrs-
        unternehmen aktuell weiterhin von Aufkommens- und Leistungswerten, die über
        dem Vorjahresniveau liegen.
       Im unbegleiteten Kombinierten Verkehr lag das Aufkommen an Containern und           Kombinierter Verkehr

        Wechselbehältern im Zeitraum von Januar bis April 2021 um rund 7,8 % über dem
        Wert des entsprechenden Vorjahreszeitraums; das Aufkommen an beförderten
        Sattelanhängern erhöhte sich um rund 17,9 Prozent.
       In der Binnenschifffahrt bleibt die Transportnachfrage uneinheitlich. Während in    Binnenschifffahrt

        der Trockengüterschifffahrt in vielen Segmenten saisonale Rückgänge aufgrund
        urlaubsbedingter Produktionsdrosselungen zu verzeichnen sind, profitierte die
        Tankschifffahrt vor dem Hintergrund einer deutlichen Zunahme der Reisetätigkeit
        von einer steigenden Nachfrage nach Kraftstoffen für den Individualverkehr und
        Kerosin. Mit Blick auf die Gas- und Chemieschifffahrt wird ebenfalls von einer
        erhöhten Transportnachfrage berichtet. Eine saisonübliche bis gute Auftragslage
        herrschte zuletzt weiterhin in der Containerschifffahrt. Allerdings führen
        Abfertigungsprobleme in den westeuropäischen Seehäfen zu teils massiven
        Verzögerungen. Ein Grund sind pandemiebedingte Abfertigungsengpässe in
        südchinesischen Häfen, die zu Friktionen in den weltweiten Lieferketten führen.
        Nach wie vor besteht ein hoher Mangel an Leercontainern.
       Trotz der im Vorjahresvergleich gestiegenen Transportnachfrage besteht im
        Rheingebiet weiterhin ein deutliches Überangebot an Schiffsraum, insbesondere
        an großen Einheiten. Sowohl in der Trockengüter- als auch der Tankschifffahrt
        befinden sich die Frachtraten dort nach Angaben befragter Unternehmen auf
        vergleichsweise niedrigem Niveau. Kleinere Binnenschiffe in den Kanalgebieten
        seien hiervon weniger betroffen. Durch die starken Regenfälle in der 28. KW kam
        es auf bestimmten Streckenabschnitten im Rheingebiet sowie entlang der Donau
        zu Einschränkungen bzw. Fahrverboten in der Binnenschifffahrt.
       Nach aktuellen Daten aus der amtlichen Seeverkehrsstatistik wurden im 1. Quartal    Seeverkehr

        2021 in den deutschen Seehäfen rund 0,8 Prozent mehr Güter umgeschlagen als
        im 1. Quartal 2020. Zuwächse zeigten sich sowohl beim seeseitigen Empfang als
        auch beim Versand. Umschlagszuwächsen bei RoRo-Verkehren, Containern und
        Stückgütern standen Rückgänge bei flüssigem und festem Massengut gegenüber.
        In den Bremischen Häfen, die ihr Umschlagsergebnis bereits für die ersten fünf
        Monate des Jahres 2021 ausgewiesen haben, stieg der Güterumschlag im Ver-
        gleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um rund 5,6 Prozent; mit Aus-
        nahme der flüssigen Massengüter verbuchten alle Umschlagbereiche Zuwächse.
BAG - Marktbeobachtung                             5                          Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

        In Antwerpen stieg der Seegüterumschlag im 1. Halbjahr 2021 im Vergleich zum
        1. Halbjahr 2020 um rund 5,1 Prozent.
       Im Juni 2021 führten Terminalschließungen und daraus resultierende Verzögerun-
        gen in großen, bedeutenden Häfen im Süden Chinas aufgrund eines neuen Aus-
        bruchs des Corona-Virus zu gravierenden Störungen im Container-Schiffsverkehr;
        die Anzahl dort wartender Containerschiffe nahm in der Folge stark zu. Die Folge
        war ein deutlicher Anstieg der Frachtraten auf den Asien-Routen. Die Zeitcharter-
        raten für Containerschiffe eilten zuletzt zu immer neuen Rekordwerten.
       In der Passage liegt das Angebot immer noch deutlich unter dem Niveau des Vor-         Luftverkehr

        krisenjahres. Es zeichnet sich aber eine erhöhte Nachfrage und somit auch des
        Angebots ab. Der zunehmende Impffortschritt und die rückläufigen Infektionszah-
        len werden mit groß er Wahrscheinlichkeit zu einem weiteren Anstieg bei den Bu-
        chungen führen. Bei der Luftfracht ist das 1. Halbjahr 2021 im Allgemeinen als
        positiv zu bewerten. Die Gesamtzahl der transportierten Güter steigt weiterhin an.
       Nach dem hohen Anstieg im März und April 2020 im Vergleich zum jeweiligen              Arbeitsmarktlage
                                                                                               - Kurzarbeit
        Vormonat und den Rückgängen in den Folgemonaten wiesen sowohl die Anzahl
        der eingegangenen Anzeigen über Kurzarbeit als auch die Anzahl der von diesen
        Anzeigen betroffenen Personen von Oktober 2020 bis Januar 2021 erneut eine
        steigende Tendenz auf. Seit Februar 2021 sinken die Zahlen wieder. Nach vorläu-
        figen Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) bedeuteten die im Juni 2021
        eingegangenen 155 Anzeigen im Wirtschaftsabschnitt „Verkehr und Lagerei“ und
        die hiervon betroffenen 2.847 Personen die jeweils niedrigsten Werte seit Februar
        2020. Nach jüngsten Hochrechnungen der BA belief sich im o.g. Wirtschaftszweig
        die Anzahl kurzarbeitender Unternehmen im März 2021 auf insgesamt 14.512, die
        Anzahl der Kurzarbeiter auf insgesamt 149.028. Beide Werte lagen damit unter
        jenen des Vormonats und deutlich unter den Höchstständen vom April 2020.
       Die Anzahl der Arbeitslosen sank in der Berufshauptgruppe „Verkehr und Logistik        - Arbeitslose, offene
                                                                                               Stellen
        (außer Fahrzeugführung)“ im Juni 2021 im Vergleich zum Juni 2020 um rund 13,2
        Prozent auf 45.232, im Vergleich zum Vormonat nahm sie um rund 3,4 Prozent
        ab; in der Berufshauptgruppe „Führung von Fahrzeug- und Transportgeräten“ sank
        die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Juni 2020 um rund 4,7 Prozent auf
        102.745, im Vergleich zum Mai 2021 nahm sie um rund 2,8 Prozent ab. Damit
        setzte sich in beiden Berufshauptgruppen der rückläufige Trend der Vormonate
        fort. Unter zusätzlicher Berücksichtigung der in den vorstehenden Zahlen nicht ent-
        haltenen Helfer sank die Gesamtzahl der Arbeitslosen im Juni 2021 im Vergleich
        zum entsprechenden Vorjahresmonat um rund 8,1 Prozent auf 386.969, im Ver-
        gleich zum Vormonat nahm sie um rund 2,9 Prozent ab.
BAG - Marktbeobachtung                           6                         Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

1      Einleitung

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat das Bundesamt
gebeten, im Rahmen der Marktbeobachtung über die Auswirkungen der Corona-Krise auf
den deutschen Güterverkehrsmarkt zu berichten. Ab Juni 2020 wurde die zuvor wöchent-
liche Berichterstattung auf einen 2-Wochen-Turnus umgestellt, ab August 2020 auf einen
4-Wochen-Turnus, ab Februar 2021 auf einen 8-Wochen-Turnus. Die Berichte geben die
Ergebnisse umfangreicher Befragungen durch die fachkundigen Außendienstmitarbeiter/-
innen des Bundesamtes von Marktteilnehmern sowie der Auswertung verschiedener an-
derer vorliegender Quellen wieder. Aufgrund der zeitlich bedingt beschränkten Anzahl der
befragten Unternehmen sind die Befragungsergebnisse im wissenschaftlichen Sinne nicht
repräsentativ. Sie stellen aufgrund der Auswahl der Unternehmen und Gesprächspartner
jedoch eine qualifizierte Momentaufnahme der aktuellen Wirkungen der Krise auf die Un-
ternehmen der Transport- und Logistikwirtschaft dar.

Der Bericht berücksichtigt Erkenntnisse und Informationen, die bis zum 23.07.2021 vorla-
gen.
BAG - Marktbeobachtung                             7                          Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

2    Straßengüterverkehr

Im Rahmen der jüngsten Befragungen des Bundesamtes haben sich die Einschätzungen               Aktuelle Lagebe-
                                                                                               schreibung
der im Straßengüterverkehr tätigen Unternehmen in Bezug auf nahezu alle unternehmens-
bezogenen Erhebungskriterien im Vergleich zur vorherigen Befragung nochmals erkenn-
bar verbessert. Sowohl in Bezug auf die Auftrags- als auch die Ertrags- und Liquiditätslage
stieg abermals der Anteil der Unternehmen an der Gesamtheit der Befragten, die aktuell
kumuliert von einer guten oder saisonüblichen bzw. befriedigenden Situation sprachen. Die
jeweiligen Anteile der Befragten, die über eine schlechte Lage klagten, gingen entspre-
chend zurück. Rund zwei Drittel aller Befragten berichteten jüngst von einer guten Auf-
tragslage, knapp ein Drittel aller Befragten von einer saisonüblichen Auftragslage. Nur ver-
einzelt sprachen befragte Güterkraftverkehrsunternehmen noch von einer schlechten Auf-
tragslage, beispielsweise in Fällen, in denen schwerpunktmäßig Beförderungsleistungen
für den Messe- und Eventbereich erbracht werden. Jenseits dessen wurde Auftragsrück-
gänge eher im Zusammenhang mit aktuellen Rohstoff- und Materialengpässen themati-
siert, die sich negativ auf bestimmte Branchen und deren Transportnachfrage auswirkten.
Im Rahmen der Befragungen des Bundesamtes explizit benannt, wurden u.a. Engpässe
und Lieferverzögerungen bei Holz und Stahl. Darüber hinaus berichteten befragte Unter-
nehmen weiterhin von Friktionen in Lieferketten und Produktionsunterbrechungen, insbe-
sondere im Automotive Bereich, aufgrund von Lieferengpässen bei elektronischen Bautei-
len und Mikrochips aus Fernost. Problematisiert wurden in diesem Zusammenhang auch
Lieferverzögerungen bzw. lange Lieferzeiten für bestimmte Lastkraftfahrzeuge – genannt
wurden u.a. Fahrzeuge mit alternativen Antrieben und Spezialaufbauten – und Auflieger
sowie Fahrzeugersatzteile. Die Warte- und Lieferzeiten haben sich um mehrere Wochen,
in Spezialgebieten um mehrere Monate verlängert. Mehrfach berichteten Unternehmen
vom einem Mangel an verfügbaren Containern zur Verladung, u.a. aufgrund verspäteter
Schiffsankünfte. In der Folge verzögere sich der Warenversand nach Übersee; Ausgangs-
läger seien daher teilweise überfüllt. Ihre Geschäftserwartungen für die nächsten drei Mo-
nate bewerteten die befragten Unternehmen weit überwiegend als gleichbleibend; wie
schon in den vorherigen Befragungen übertraf der Anteil optimistischer Unternehmen jenen
Teil der Unternehmen, die kurzfristig eine Verschlechterung erwarten. Der Anteil letzterer
an der Gesamtheit der Befragten ist im Vergleich zur vorherigen Befragung nochmals leicht
gesunken. Gleichwohl hält die Unsicherheit bezüglich der weiteren wirtschaftlichen Ent-
wicklung bei einem Gutteil der befragten Unternehmen an.

In der KEP-Branche profitieren befragte Unternehmen weiterhin von einer sehr hohen Be-         KEP-Branche

förderungsnachfrage im Privatkundenbereich. Nach Angaben des Statistischen Bundes-
amtes blieben die Online-Transaktionen zuletzt jedoch hinter den sehr hohen Werten des
Vorjahres zurück. Im Vorjahresvergleich sanken sie revidiert seit der 15. Kalenderwoche
des Jahres 2021 zwischen rund 4,0 Prozent (KW 21) und rund 16,2 Prozent (KW 16) (siehe
BAG - Marktbeobachtung                                                                      8                          Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

Abbildung 2.1).2 Die Deutsche Post DHL Group informiert auf ihrer Webseite regelmäßig
über etwaige Einschränkungen in internationalen Partnernetzwerken.3 Mit Stand vom
07.07.2021 war im internationalen Versandhandel der Versand von Päckchen, Warenpost-
und Paketsendungen von insgesamt 255 ausgewiesenen Ländern bzw. Regionen in 223
Fällen uneingeschränkt, in 21 Fällen nur eingeschränkt und in 11 Fällen grundsätzlich nicht
möglich. Von den Einschränkungen war kein Land auf dem europäischen Kontinent betrof-
fen.

Abbildung 2.1:                                       Online-Transaktionen 2020 und 2021, Veränderungsrate zum Vorjahr in Prozent

                                        70

                                        60                                                                   2020   2021
    Veränderungsrate zum Vorjahr in %

                                        50

                                        40

                                        30

                                        20

                                        10

                                         0

                                        -10

                                        -20

                                        -30
                                              KW 1   KW 6   KW 11   KW 16   KW 21   KW 26   KW 31   KW 36   KW 41   KW 46   KW 51

Quelle: Statistisches Bundesamt.

Die hohen Aufkommenszuwächse im Online-Handel stellen nicht nur die KEP-Branche,                                                        Stückgutnetze

sondern auch die klassischen Stückgutnetze vor Herausforderungen. Nach Angaben von
Marktteilnehmern seien die auf das B2B-Geschäft ausgelegten Systeme nur bedingt auf
das zunehmende B2C-Geschäft zugeschnitten. Bereits in den zurückliegenden Jahren be-
richteten im Rahmen der Marktbeobachtung befragte Mitglieder großer Stückgutkoopera-
tionen wiederholt, dass ihre Systeme in Spitzenzeiten an Kapazitätsgrenzen stießen, da

2
  Anhaltspunkte über die Entwicklung von B2C-Online-Geschäften in Deutschland bietet
ein neuer wöchentlicher Frühindikator des Statistischen Bundesamtes. Das Informations-
angebot des Statistischen Bundesamtes basiert auf Daten zur wöchentlichen Verände-
rungen von Online-Geschäften. Vor der Freigabe eines Kaufs auf Rechnung durch einen
Versandhändler wird die Identität und Bonität einer Privatperson überprüft. Im Rahmen
des Frühindikators werden die Zahl dieser Auskünfte auf Grundlage der Daten von Infor-
mationsdienstleistern widergegeben. Siehe hierfür und im Folgenden Statistisches Bun-
desamt: Experimentelle Daten – Auskünfte für Online-Transaktionen, unter:
https://www.destatis.de/DE/Service/EXDAT/Datensaetze/kredite-onlinetransaktio-
nen.html, Link zuletzt aufgerufen am 26.05.2021.
3
  Siehe hierzu und im Folgenden Deutsche Post DHL Group: Aktuelle Hinweise zum
Coronavirus – Auswirkungen auf Versand und Zustellung durch Deutsche Post DHL, un-
ter: https://www.dhl.de/de/privatkunden/kampagnenseiten/coronavirus.html, zuletzt aufge-
rufen am 16.07.2021.
BAG - Marktbeobachtung                            9                         Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

die hohen Eingangsvolumina in den Hubs durch die Zunahme anspruchsvoller Privatkun-
denzustellungen nicht schnell genug abgefertigt werden könnten und zusätzlich Rückläufer
aus diesem Geschäftsbereich nicht vorhandene Platzkapazitäten beanspruchen würden.
Im Rahmen der jüngsten Befragungen des Bundesamtes berichteten befragte Unterneh-
men erneut von Überlastungen der Stückgutnetze infolge des deutlichen Anstiegs des Sen-
dungsaufkommens. Teilweise wurden Verladestopps verhängt, da die Mengen aufgrund
von Engpässen bei Umschlags- und Lagerflächen kaum noch abzufertigen waren. Darüber
hinaus kam es zu Laufzeitverlängerungen. Begründet wurde das hohe Sendungsaufkom-
men von Marktteilnehmern neben Steigerungen im B2C-Geschäft mit Nachholeffekten im
B2B-Geschäft, die aus einer vergleichsweise schwachen Nachfrage der deutschen
Industrie in der Vorosterzeit resultierten.

                                                                                             Aktuelle Herausforde-
Vor dem Hintergrund der weit verbreiteten guten Auftragslage ist der Anteil der befragten
                                                                                             rungen
Unternehmen, die aktuell noch finanzielle Einbußen infolge der Corona-Krise verzeichnen,
im Vergleich zur vorherigen Befragung nochmals zurückgegangen; gleiches gilt in Bezug
auf den Anteil betroffener Unternehmen, die ihre derzeitigen finanziellen Einbußen noch
auf einen Wert im zweistelligen Prozentbereich beziffern. Nach Auskunft befragter Unter-
nehmen habe das Frachtenniveau aufgrund des hohen Ladungsangebots und der derzeit
am Markt verbreitet wahrgenommenen Laderaumknappheit sowie allgemeiner Kostenstei-
gerungen jüngst spürbar angezogen. Insbesondere am Spotmarkt seien angesichts eines
sehr knappen Laderaumangebots zeitweise hohe Anstiege zu verzeichnen gewesen. Teil-
weise sprachen befragte Unternehmen von Herausforderungen, ihre Kunden vor dem Hin-
tergrund des knappen Laderaumangebots am freien Markt weiterhin vertragsmäßig bedie-
nen zu können. Die realisierten Entgeltsteigerungen seien nach Unternehmensangaben
allerdings nicht in allen Fällen ausreichend gewesen, um Kostensteigerungen, die insbe-
sondere aus dem deutlichen Anstieg der Kraftstoffkosten sowie der seit Jahresbeginn wirk-
samen CO2-Bepreisung von Kraftstoffen resultieren, vollständig zu kompensieren. Ange-
sichts eines anhaltend hohen nationalen und internationalen Wettbewerbsdrucks stoßen
die seitens des Bundesamtes durchgeführten Schwerpunktkontrollen auf Verstöße im Ka-
botagerecht gewerbeseitig weiterhin auf große Zustimmung. Erneut thematisierten im Rah-
men der jüngsten Erhebungen nahezu alle befragten Unternehmen betriebliche Heraus-
forderungen durch einen wahrgenommenen Mangel an qualifiziertem Fahrpersonal und
weiteren Fachkräften. Die Nachbesetzung freier Stellen im Unternehmen gestalte sich zu-
nehmend schwieriger und beeinträchtige die weitere betriebliche Entwicklung. Teilweise
gaben Unternehmen an, aufgrund von fehlendem Fahrpersonal nicht alle Fahrzeuge ein-
setzen zu können, teilweise musste der Fuhrpark reduziert werden.

Von nennenswerten Behinderungen im grenzüberschreitenden Verkehr, die im Zusam-              Sonstiges

menhang mit Corona-Schutzmaßnahmen standen, wurde im Rahmen der jüngsten Befra-
gungen von Güterkraftverkehrsunternehmen ebenso wenig berichtet wie von Personal-
problemen durch Reisebeschränkungen. Der Anteil von Unternehmen, die noch von
BAG - Marktbeobachtung                           10                        Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

Schwierigkeiten bei der Kontaktierung öffentlicher Verwaltungseinrichtungen, langen Vor-
laufzeiten für Terminvergaben o.ä. berichteten, nahm im Vergleich zur vorherigen Befra-
gung ab.
BAG - Marktbeobachtung                                   11                                 Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

              Finanzielle Einbußen                                 Höhe der aktuellen
            infolge der Corona-Krise                             finanziellen Einbußen
  100%                                             100%

   80%                                              80%

   60%                                              60%

   40%                                              40%

   20%                                              20%

    0%                                               0%
                            KW 30                                              KW 30

                       ja    nein                              1-10 %      11-20 %      über 20 %

             Aktuelle Auftragslage                               Aktuelle Ertragslage
 100%                                              100%

  80%                                              80%

  60%                                              60%

  40%                                              40%

  20%                                              20%

   0%                                               0%
                            KW 30                                              KW 30

            gut   saisonüblich      schlecht                   gut      befriedigend    schlecht

            Aktuelle Liquiditätslage                          Zahlungsmoral der Kunden
 100%                                              100%

  80%                                              80%

  60%                                              60%

  40%                                              40%

  20%                                              20%

   0%                                               0%
                            KW 30                                              KW 30

            gut   befriedigend      schlecht                   gut      befriedigend    schlecht

          Geschäftserwartung für die                                      Entgelte
             nächsten 3 Monate
                                                   100%
 100%
                                                   80%
  80%
                                                   60%
  60%
                                                   40%
  40%

  20%                                              20%

   0%                                               0%
                            KW 30                                              KW 30

         besser   gleichbleibend      schlechter          gestiegen       unverändert     gesunken
BAG - Marktbeobachtung                                     12                             Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

          Aktuelle Laderaumkapazität                    Aktueller Subunternehmereinsatz
 100%                                                100%

  80%                                                80%

  60%                                                60%

  40%                                                40%

  20%                                                20%

   0%                                                 0%
                           KW 30                                               KW 30

        gestiegen    saisonüblich   gesunken                gestiegen    saisonüblich   gesunken

             Aktuell Störungen im                            Aktuell von Schließungen von
                Betriebsablauf                                   Depots etc. betroffen
 100%                                                100%

  80%                                                80%

  60%                                                60%

  40%                                                40%

  20%                                                20%

   0%                                                 0%
                           KW 30                                               KW 30

                      ja    nein                                          ja    nein

          Aktuell Einschränkungen im                        Aktuell Personalprobleme durch
        grenzüberschreitenden Verkehr                          EU-Reisebeschränkungen
 100%                                                100%

  80%                                                80%

  60%                                                60%

  40%                                                40%

  20%                                                20%

   0%                                                 0%
                           KW 30                                               KW 30

                      ja    nein                                          ja    nein

     Aktuelle Auslastung der Parkplätze                 Aktuelle Auslastung der Parkplätze
                  innerorts                                         außerorts
  100%                                                100%

   80%                                                80%

   60%                                                60%

   40%                                                40%

   20%                                                20%

     0%                                                0%
                           KW 30                                               KW 30
    verbessert      unverändert     verschlechtert     verbessert       unverändert     verschlechtert
BAG - Marktbeobachtung                                        13                                 Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

     Aktuelle Be- und Entladezeiten im                             Aktuell Schwierigkeiten bei
               Unternehmen                                                  Behörden
 100%                                                   100%

  80%                                                   80%

  60%                                                   60%

  40%                                                   40%

  20%                                                   20%

   0%                                                    0%
                               KW 30                                               KW 30

        verlängert        unverändert        verkürzt                         ja    nein

     Nutzung von Sanitäranlagen beim                               Besondere Schutz- &
             Kunden erlaubt                                    Hygienevorgaben von Kunden
 100%                                                   100%
                                                         98%
  80%
                                                        96%
  60%                                                   94%
  40%                                                   92%
                                                        90%
  20%
                                                        88%
   0%                                                   86%
                               KW 30                                               KW 30

                   ja    nein    teilweise                              ja   nein    teilweise

         Kurzarbeit im Unternehmen                             Probleme bei Beantragung von
                 beantragt                                              Kurzarbeit
 100%                                                   100%

  80%                                                   80%

  60%                                                   60%

  40%                                                   40%

  20%                                                   20%

   0%                                                    0%
                               KW 30                                               KW 30

              ja        nein    beabsichtigt                                  ja    nein

           Sonstige Hilfeleistungen                             Aktuell MA im Home-Office
                beansprucht                                    aufgrund von Kinderbetreuung
 100%                                                   100%

  80%                                                   80%

  60%                                                   60%

  40%                                                   40%

  20%                                                   20%

   0%                                                    0%
                               KW 30                                               KW 30

                          ja    nein                                          ja    nein
BAG - Marktbeobachtung                          14                        Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

         Aktueller Krankenstand im                Notfallplan im Unternehmen
               Unternehmen                       vorhanden, falls MA ausfallen
 100%                                     100%

  80%                                     80%

  60%                                     60%

  40%                                     40%

  20%                                     20%

   0%                                      0%
                         KW 30                                   KW 30

            niedriger    normal   höher                     ja    nein
BAG - Marktbeobachtung                                                                               15                 Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

3                          Schienengüterverkehr

Für den Schienengüterverkehr in Deutschland liegen zwischenzeitlich statistische Daten                                                   Mengen- und Leistungs-
                                                                                                                                         entwicklung
bis einschließlich April vor. 4 Wie Abbildung 3.1 zu entnehmen ist, stieg nach vorläufigen
Angaben des Statistischen Bundesamtes im März 2021 das Transportaufkommen im Ver-
gleich zum Vormonat um rund 33,5 Prozent; die Verkehrsleistung erhöhte sich um rund
29,5 Prozent. Im April 2021 kam es im Vormonatsvergleich bei beiden Werten zu Rück-
gängen. Im Vergleich zum März 2021 sanken das Beförderungsaufkommen und die Ver-
kehrsleistung um rund 10,8 Prozent bzw. rund 11,5 Prozent. Insgesamt lag die Beförde-
rungsmenge im Zeitraum von Januar bis April 2021 um rund 7,7 Prozent über dem Wert
des entsprechenden Vorjahreszeitraums, die Verkehrsleistung stieg um rund 11,4 Prozent.

Abbildung 3.1:                      Entw icklung der Beförderungsmenge (linke Abb.) und der Verkehrsleistung (rechte
                                    Abb.) der Güterbahnen in Deutschland im Zeitraum von Januar 2020 bis April 2021

                                                                                                     12,0
                           34,0
                                                                      Verkehrsleistung in Mrd. tkm

                                                                                                     11,0
                           32,0
    Gütermenge in Mio. t

                           30,0                                                                      10,0

                           28,0
                                                                                                      9,0
                           26,0
                                                                                                      8,0
                           24,0
                                                                                                      7,0
                           22,0

                           20,0                                                                       6,0
                                  September

                                                                                                            September
                                    Februar

                                                                                                              Februar
                                       April

                                         Juli

                                                                                                                 April

                                                                                                                   Juli
                                  November
                                  Dezember

                                                                                                            November
                                                                                                            Dezember
                                        Mai

                                                                                                                  Mai
                                        Juni

                                                                                                                  Juni
                                       März

                                     August

                                                                                                                 März

                                                                                                               August
                                     Januar

                                    Oktober

                                                                                                               Januar

                                                                                                              Oktober

                                     2020        2021                                                         2020   2021

Quelle: Statistisches Bundesamt (GENESIS Datenbank). Eigene Darstellung .

Abbildung 3.2 stellt die Entwicklung der Beförderungsmenge im Schienengüterverkehr in
Deutschland im Zeitraum von Januar 2020 bis April 2021 im Vergleich zu den jeweiligen
Vorjahresmonaten dar. Nachdem das Aufkommen im Januar und Februar 2021 noch unter
dem Niveau der jeweiligen Vorjahresmonate lag, waren im März und April 2021 erhebliche
Steigerungen zu verzeichnen. Im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresmonaten nahm die
Beförderungsmenge im März 2021 um rund 14,1 Prozent und im April 2021 sogar um rund
28,1 Prozent zu. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das Transportaufkommen auf der
Schiene im April 2020 im Zuge des ersten Lockdowns stark gesunken war.

4
 Bei der Interpretation dieser Ergebnisse ist zu beachten, dass der hier zugrundelie-
gende Berichtskreis der Erhebung ausschließlich größere Einheiten umfasst (Unterneh-
men, die eine Transportleistung von mindestens 10 Mio. tkm insgesamt bzw. 1 Mio. tkm
im Kombinierten Verkehr erbracht haben).
BAG - Marktbeobachtung                                                                  16                                                Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

Abbildung 3.2:          Entw icklung der Beförderungsmenge im Schienengüterverkehr in Deutschland in
                        den Monaten Januar 2020 bis April 2021, Veränderungsraten im Vergleich zum
                        Vorjahresmonat in Prozent
  40,0
                                                       28,1
  30,0

  20,0                                     14,1
                                                                                                                                                 9,1
  10,0                                                                                                                              4,7
                                                                                                         0,7
   0,0
                                    -2,5                                                                               -2,0
 -10,0   -4,2 -1,6    -3,5
                             -7,4
                                                                       -11,4     -12,2       -11,7
 -20,0
                                                              -19,4
                                                  -17,4
 -30,0

 -40,0

                                                                                                           September
                         Februar

                                                                                    Juli
                                                     April

                                                                                                                                      November

                                                                                                                                                   Dezember
                                                                 Mai

                                                                          Juni
                                       März
            Januar

                                                                                                                          Oktober
                                                                                                August
                                                                       2020      2021

Quelle: Statistisches Bundesamt (GENESIS Datenbank). Eigene Darstellung.

Abbildung 3.3 stellt die Entwicklung der Verkehrsleistung im Schienengüterverkehr in
Deutschland im Zeitraum von Januar 2020 bis April 2021 im Vergleich zu den jeweiligen
Vorjahresmonaten dar. Mit Ausnahme des Februars lag die Verkehrsleistung in den ersten
vier Monaten des Jahres 2021 über dem Niveau der jeweiligen Vorjahresmonate. Wie bei
der Beförderungsmenge zeigten sich im März und April 2021 im Vorjahresvergleich hohe
Zuwächse. Im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresmonaten erhöhte sich die Verkehrs-
leistung im März 2021 um rund 15,6 Prozent und im April 2021 um rund 32,9 Prozent.

Abbildung 3.3:          Entw icklung der Verkehrsleistung im Schienengüterverkehr in Deutschland in den
                        Monaten Januar 2020 bis April 2021, Veränderungsraten im Vergleich zum Vorjah-
                        resmonat in Prozent
  40,0                                                 32,9

  30,0

  20,0                                     15,6
                                                                                                                                                 12,2
  10,0          2,7                                                                                                                 6,1
                                                                                                         4,1

   0,0
                                    -1,6                                                                               -0,2
 -10,0   -4,5         -4,0 -2,6
                                                                       -7,6      -6,9        -8,6
 -20,0
                                                              -19,5
                                                  -17,1
 -30,0

 -40,0
                         Februar

                                                                                                                                      November
                                                                                                           September

                                                                                                                                                   Dezember
                                                     April

                                                                                    Juli
                                                                 Mai

                                                                          Juni
                                       März
            Januar

                                                                                                                          Oktober
                                                                                                August

                                                                       2020      2021

Quelle: Statistisches Bundesamt (GENESIS Datenbank). Eigene Darstellung .
BAG - Marktbeobachtung                            17                         Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

Im Rahmen der jüngsten Befragungen des Bundesamtes berichteten im Schienengüter-              Aktuelle Lage-
                                                                                              beschreibung
verkehr tätige Unternehmen angesichts vergleichsweise hoher Aufkommens- und Leis-
tungswerte mehrheitlich von einer eher guten Auftragslage. Die Ertrags- und Liquiditätssi-
tuation wird weiterhin eher als befriedigend beschrieben. Die Umsätze und Entgelte be-
wegten sich nach Angaben befragter Unternehmen derzeit eher auf stabilem Niveau, wäh-
rend bei den Kosten vermehrt Steigerungstendenzen zu beobachten seien. Die Geschäfts-
erwartung der Eisenbahnverkehrsunternehmen für die nächsten Monate ist überwiegend
gleichbleibend. Die Gefahr von Insolenzen in der Branche wird im Allgemeinen eher als
gering eingeschätzt. Die grundsätzliche Verfügbarkeit von Triebfahrzeugen, Waggons,
Fachkräften, Beladungs-, Abstell- und Zugbildungskapazitäten sowie sonstiger Betriebs-
mittel wurde von der Mehrheit der befragten Unternehmen im Vergleich zur Vorpandemie-
zeit weiterhin als weitgehend unverändert bewertet. Allerdings wurde im Hinblick auf die
Verfügbarkeit von Trassenkapazitäten jüngst vereinzelt von einer Verschlechterung ge-
sprochen. Des Weiteren äußerten Markteilnehmer, dass es aufgrund einer hohen Baustel-
lendichte aktuell im deutschen Netz vermehrt zu Umleitungen und Verspätungen komme;
die Kapazitäts- und Ressourcensteuerung werde hierdurch erschwert. Zudem berichteten
befragte Unternehmen, dass es jüngst aufgrund von Unwetterschäden und unwetterbe-
dingten technischen Störungen vermehrt zu Streckenunterbrechungen kam. Die Kranken-
stände befinden sich bei den meisten befragten Unternehmen auf einem jahreszeitüblichen
Niveau.
BAG - Marktbeobachtung                                                                                                  18                 Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

4                                             Kombinierter Verkehr

Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes legte die Beförderungsmenge                                                                          Aufkommensentwicklung

an Containern und Wechselbehältern im unbegleiteten Kombinierten Verkehr im März
2021 im Vergleich zum Vormonat um rund 23,4 Prozent zu. Im April 2021 sank sie im
Vergleich zum Vormonat um rund 14,4 Prozent auf rund 0,63 Mio. TEU (Twenty-foot-Equi-
valent-Unit), im Vergleich zum April 2020 stieg sie um rund 20,3 Prozent (siehe Abbildung
4.1).5 Insgesamt nahm das Aufkommen an Containern und Wechselbehältern im unbeglei-
teten Kombinierten Verkehr im Zeitraum von Januar bis April 2021 im Vergleich zum ent-
sprechenden Vorjahreszeitraum um rund 7,8 Prozent zu.

Abbildung 4.1: Im unbegleiteten Kombinierten    Abbildung 4.2: Im unbegleiteten Kombinierten
               Verkehr transportierte Container                Verkehr transportierte Sattel-
               und Wechselbehälter in                          anhänger in Deutschland im Zeit-
               Deutschland im Zeitraum von                     raum von Januar 2020 bis
               Januar 2020 bis April 2021                      April 2021

                                              800,0                                                                     120,0
    Beförderte Ladeeinheiten in TEU (1.000)

                                                                        Beförderte Ladeeinheiten in Einheiten (1.000)

                                              750,0
                                                                                                                        110,0
                                              700,0
                                                                                                                        100,0
                                              650,0

                                              600,0                                                                      90,0

                                              550,0
                                                                                                                         80,0
                                              500,0
                                                                                                                         70,0
                                              450,0

                                              400,0                                                                      60,0
                                                      September

                                                                                                                                September
                                                        Februar

                                                                                                                                  Februar
                                                             Juli

                                                                                                                                       Juli
                                                           April

                                                                                                                                     April
                                                            Mai

                                                      November
                                                      Dezember

                                                                                                                                      Mai

                                                                                                                                November
                                                                                                                                Dezember
                                                            Juni

                                                                                                                                      Juni
                                                           März

                                                                                                                                     März
                                                        Oktober

                                                                                                                                  Oktober
                                                         August

                                                                                                                                   August
                                                         Januar

                                                                                                                                   Januar

                                                        2020     2021                                                            2020   2021

Quelle: Statistisches Bundesamt (GENESIS Datenbank). Eigene Darstellung .

Die Anzahl der im unbegleiteten Kombinierten Verkehr beförderten Sattelanhänger ver-
zeichnete im März 2021 im Vergleich zum Vormonat einen Anstieg von rund 19,8 Prozent
(siehe Abbildung 4.2). Im April 2021 sank sie im Vergleich zum März 2021 um rund 10,1
Prozent, im Vergleich zum April 2020 stieg sie um rund 50,4 Prozent. Insgesamt lag das
Aufkommen an beförderten Sattelanhängern im unbegleiteten Kombinierten Verkehr im
Zeitraum von Januar bis April 2021 nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundes-
amtes um rund 17,9 Prozent über dem Wert des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Der
begleitete Kombinierte Verkehr verzeichnete im April 2021 im Vergleich zum Vormonat

5
 Bei der Interpretation dieser Ergebnisse ist zu beachten, dass der hier zugrundelie-
gende Berichtskreis der Erhebung ausschließlich größere Einheiten umfasst (Unterneh-
men, die eine Transportleistung von mindestens 10 Mio. tkm insgesamt bzw. 1 Mio. tkm
im Kombinierten Verkehr erbracht haben).
BAG - Marktbeobachtung                          19                        Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

eine Abnahme von rund 12,2 Prozent, im Vergleich zum April 2020 hingegen eine Zu-
nahme von rund 233,3 Prozent.

Im Rahmen der jüngsten Befragungen des Bundesamtes berichteten Eisenbahnverkehrs-          Aktuelle Entwicklungen

unternehmen von einer eher positiven Entwicklung im Bereich des Kombinierten Verkehrs.
Insbesondere auf der sogenannten „Brennerachse“ wurde von Zuwächsen berichtet. Die
innerdeutschen Seehafen-Hinterlandverkehre entwickelten sich nach Unternehmensanga-
ben tendenziell ebenfalls sehr positiv. Die Duisburger Hafen AG verzeichnete nach eige-
nen Angaben im 1. Halbjahr 2021 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum
einen deutlichen Anstieg des Containerumschlags; der Bahnbereich legte im Vorjahrsver-
gleich um 14 Prozent zu.6 Wachstumstreiber waren der Warenverkehr mit China und die
europäischen Relationen mit Polen und Südeuropa.

6
 Siehe hierzu und im Folgenden Duisburger Hafen AG: Erfolgreiche Halbjahresbilanz
2021 – duisport verzeichnet zweistelliges Wachstum im Containerumschlag, Mitteilung
vom 07.07.2021, abgerufen am 14.07.2021.
BAG - Marktbeobachtung                             20                         Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

5    Binnenschifffahrt

In der Binnenschifffahrt ist die Transportnachfrage weiterhin uneinheitlich. In der Trocken-   Entwicklung nach
                                                                                               Segmenten
güterschifffahrt tätige Unternehmen berichteten in den jüngsten Befragungen des Bundes-        - Trockengüterschifffahrt

amtes von saisonalen Rückgängen in vielen Gütersegmenten, insbesondere bei Stahl, Er-
zen und Importkohle, da viele Unternehmen während der Sommerferien ihre Produktion
urlaubsbedingt drosselten. Eine Ausnahme bildeten die Transportmengen für die Baustoff-
industrie, die jedoch die starken Abnahmen in anderen Segmenten nicht ausgleichen könn-
ten. Insgesamt bewege sich die Transportnachfrage im Rheingebiet zurzeit dennoch über
dem Vorjahresniveau. Binnenschiffsunternehmen, die häufig auf der Elbe unterwegs sind,
berichteten aufgrund günstiger Wasserstände von deutlich mehr Großverladungen als im
entsprechenden Vorjahreszeitraum. Zu den Schwerguttransporten zählen vor allem Turbi-
nen und Transformatoren sowie Motoren und Behälter mit Stückgewichten von 40 bis 250
Tonnen. 7

Die Transportnachfrage in der Tankschifffahrt bewerteten die befragten Unternehmen zu-         - Tankschifffahrt

letzt überwiegend als saisonüblich. Aufgrund einer deutlichen Zunahme der Reisetätigkeit
– nicht zuletzt aufgrund der Sommerferien – ist die Nachfrage nach Kraftstoffen für den
Individualverkehr sowie Kerosin deutlich angestiegen. Viele Fluggesellschaften haben ihr
Flugangebot zu Urlaubsdestinationen deutlich erweitert. Mit Blick auf die Chemieschifffahrt
sprachen befragte Unternehmen zuletzt gleichsam von einer zunehmenden Nachfrage.
Diese könnte potenziell sogar höher ausfallen, jedoch seien einige dringend benötigte Roh-
stoffe auf dem Weltmarkt zurzeit sehr knapp und schränkten die Produktion von chemi-
schen Erzeugnissen ein. Steigende Auftragsvolumina wurden ebenfalls für die Gasschiff-
fahrt berichtet, insbesondere bei Flüssiggasen.

In der Containerschifffahrt bewegte sich die Auftragslage nach Angaben der meisten Ge-         - Containerschifffahrt

sprächspartner des Bundesamtes zuletzt weiterhin auf einem saisonüblichen bis guten
Niveau. Allerdings fahren die Binnenschiffe teilweise nicht mit voller Auslastung. Begrün-
det wird dies von Befragten mit Abfertigungsproblemen in den westeuropäischen Seehä-
fen, hauptsächlich in Rotterdam und Antwerpen, und daraus resultierenden Verzögerun-
gen. Ursächlich sei eine hohe Volatilität der Containerumschläge, u.a. aufgrund von pan-
demiebedingten Abfertigungsengpässen in südchinesischen Häfen, die zu Friktionen in
den weltweiten Lieferketten führen. Nach Aussagen einiger Gesprächspartner seien auf-
grund der Verzögerungen in den Häfen sowohl die See- als auch die Binnenschiffe deutlich
länger unterwegs; die Anzahl der zu befördernden Container habe allerdings nicht signifi-
kant zugenommen. Marktteilnehmer wiesen darauf hin, dass durch die gestörten Schiffs-
rundläufe ein gravierender Mangel an Leerboxen vorliege. Insbesondere 40-Fuß- und 44-

7
 Siehe hierzu Sächsische Binnenhäfen Oberelbe: Sommerverladungen im Hafen Dres-
den, Pressemitteilung vom 03.07.2021, abgerufen am 19.07.2021.
BAG - Marktbeobachtung                            21                        Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

Fuß-Hi-Cube-Container, aber auch Standardcontainer seien Mangelware. In der Folge sind
die Charterraten für Containerboxen stark angestiegen. 8

Trotz der im Vorjahresvergleich gestiegenen Transportnachfrage besteht nach Angaben          Frachtenentwicklung

befragter Unternehmen im Rheingebiet in der Trockengüterschifffahrt weiterhin ein deutli-
ches Überangebot an Schiffsraum, insbesondere an großen Einheiten. Die Frachtraten be-
fänden sich daher weiterhin auf vergleichsweise niedrigem Niveau. In den Kanalgebieten,
in denen kleinere Schiffe zum Einsatz kommen, ließen sich hingegen eher saisonübliche
Frachtraten erzielen. In der Tankschifffahrt bewegen sich die Frachtraten nach Angaben
von Marktteilnehmern ebenfalls weiterhin auf niedrigem Niveau. Einige Kunden im Mine-
ralöl- und Chemiesegment hätten zusätzliche Zeitcharterverträge abgeschlossen, um auf
Marktschwankungen besser reagieren zu können. Bei fehlendem eigenen Bedarf würden
diese Schiffe jedoch verstärkt zu relativ günstigen Konditionen am Markt angeboten und
sorgten so für zusätzlichen Wettbewerb. In der Containerschifffahrt wird überwiegend von
saisonüblichen bis guten Frachtraten berichtet.

Das schwere Unwetter in der 28. KW führte auch in der Binnenschifffahrt zu Beeinträchti-     Aktuelle Entwicklungen

gungen. So stiegen die Wasserstände im Rheingebiet und an der Donau an. Die Schifffahrt
über Pegel Maxau (Karlsruhe) musste durch die Überschreitung der Hochwassermarke II
tageweise eingestellt werden. Im Bereich der Pegel Speyer und Worms bis Kaub wurden
ebenfalls Hochwassermarken überschritten.9 Trotz des Auslaufens der bundeseinheitli-
chen „Corona-Notbremse“ zum 30. Juni 2021 bieten einige der befragten Binnenschiffsun-
ternehmen ihren Beschäftigten weiterhin Heimarbeit an. Dienst- und Geschäftsreisen blei-
ben teilweise auf ein Mindestmaß beschränkt.

8
  Siehe hierzu Dekra Newsletter / Transport& Verkehr: Containermangel hemmt Welthan-
del, Artikel vom 24.06.2021, abgerufen am 16.07.2021.
9
  Siehe hierzu: Binnenschifffahrt: Hochwasser legt Schifffahrt am Oberrhein lahm, Pres-
semitteilung vom 15.07.2021, abgerufen am 16.07.2021.
BAG - Marktbeobachtung                            22                         Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

6    Seeverkehr

Zwischenzeitlich haben die Bremischen Häfen ihre Umschlagsergebnisse für die ersten           Seegüterumschlag
                                                                                              - Bremische Häfen
fünf Monate des laufenden Jahres veröffentlicht. Danach stieg in Bremen und Bremer-
haven der Seegüterumschlag im Zeitraum von Januar bis Mai 2021 im Vergleich zum ent-
sprechenden Vorjahreszeitraum insgesamt um rund 5,6 Prozent auf knapp 29,2 Mio. t. 10
Dabei waren sowohl im seeseitigen Empfang (+6,8 %) als auch im seeseit igen Versand
(+4,5%) Zuwächse zu verzeichnen. Im Vorjahresvergleich verbuchten nahezu alle Um-
schlagbereiche Steigerungen. Einzige Ausnahme bildeten die flüssigen Massengüter, de-
ren Umschlag sich auf knapp 0,5 Mio.t halbierte. Der Umschlag trockener Massengüter
erhöhte sich im Zeitraum von Januar bis Mai 2021 im Vergleich zum entsprechenden Vor-
jahreszeitraum hingegen um rund 23,0 Prozent auf knapp 3,2 Mio. t, vor allem aufgrund
höherer Umschläge von Kohle und Erzen. Der Stückgutumschlag stieg um rund 5,9 Pro-
zent auf rund 25,5 Mio. t. Nach den hohen Rückgängen im Jahr 2020 verzeichnete der
Automobilumschlag in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres ein Plus von rund
29,3 Prozent. Der Containerumschlag belief sich auf insgesamt rund 2,1 Mio. TEU; im Ver-
gleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum war dies eine Steigerung von rund 9,9 Pro-
zent.

Für den Seehafen Antwerpen liegen bereits Daten für das 1. Halbjahr 2021 vor. Dort stieg      - Antwerpen

der Seegüterumschlag im Vergleich zum 1. Halbjahr 2020 um rund 5,1 Prozent auf rund
120,0 Mio. t. 11 Dabei zeigten sich bei allen Ladungsarten Umschlagszuwächse. Der Um-
schlag trockener Massengüter erhöhte sich im Vorjahresvergleich um rund 7,6 Prozent,
der Umschlag flüssiger Massengüter um rund 1,6 Prozent. Die RoRo-Verkehre legten um
rund 22,0 Prozent zu. Der Containerumschlag stieg insgesamt um rund 5,1 Prozent auf
rund 6,2 Mio. TEU bzw. um rund 4,3 Prozent auf rund 71,9 Mio. t.

Der Containerumschlag in den Häfen der Nordrange (Hamburg, Bremerhaven, Rotterdam,            - Nordrange

Antwerpen, Zeebrügge, Le Havre) bewegte sich in den ersten fünf Monaten des Jahres
2021 ebenfalls über dem Vorjahresniveau.12 Zuletzt erreichte der vom RWI - Leibniz-Insti-
tut für Wirtschaftsforschung und Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) er-
stellte Containerumschlag-Index, hier der Nordrange-Index, der Hinweise auf die wirt-

10
   Siehe hierzu und im Folgenden Die Senatorin für Wissenschaft und Häfen (Hrsg.): Mo-
natliche Schnellstatistiken – Bremische Häfen – Mai 2021, unter: https://bremen-
ports.de/statistiken/, abgerufen am 15.7.2021.
11
   Siehe hierzu und im Folgenden Antwerp Port Authority: Maritieme goederenoverslag 6
maanden 2021, unter: https://www.portofantwerp.com/nl/publications/statistics/maritieme-
goederenoverslag-H1-2021, abgerufen am 22.7.2021.
12
   Siehe hierzu und im Folgenden RWI / ISL: RWI/ISL-Containerumschlag-Index: Weiter-
hin deutlicher Anstieg des Containerumschlags, Pressemitteilung vom 24.06.2021, unter:
https://www.rwi-essen.de/containerindex, abgerufen am 15.07.2021.
BAG - Marktbeobachtung                           23                        Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

schaftliche Entwicklung im nördlichen Euroraum und Deutschland gibt, im Mai 2021 sai-
sonbereinigt einen Wert von 120,2 Punkten, nach (revidiert) 117,0 Punkten im Vormonat.
Zum Vergleich: Im Mai 2020 lag der Containerumschlag-Index bei 100,8 Punkten.

Daten aus der amtlichen Seeverkehrsstatistik des Statistischen Bundesamtes liegen mitt-     - Deutschland

lerweile für das 1. Quartal 2021 vor. Danach wurden im 1. Quartal 2021 in den deutschen
Seehäfen mit insgesamt rund 71,2 Mio. t rund 0,8 Prozent mehr Güter umgeschlagen als
im 1. Quartal 2020. Sowohl im seeseitigen Empfang (+0,8 %) als auch im seeseitigen
Versand (+0,7 %) nahmen die Güterumschläge im Vergleichszeitraum zu. Mit Blick auf die
einzelnen Ladungsarten zeigten sich im Vergleichszeitraum Umschlagszuwächse bei
RoRo-Verkehren (+16,1 %), Containern (+6,2 % (TEU)) und Stückgütern (+0,4 %), Rück-
gänge hingegen bei flüssigem und festem Massengut (-4,2 % bzw. -3,5 %). Abbildung 6.1
stellt die monatliche Entwicklung des Seegüterumschlags deutscher Häfen in den Jahren
2019, 2020 und 2021 vergleichend gegenüber.
BAG - Marktbeobachtung                                                     24                          Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

Abbildung 6.1:               Monatliche Entw icklung des Seegüterumschlags deutscher Häfen in den Jahren
                             2019, 2020 und 2021 nach Ladungsarten

                       Gesamtumschlag                                            Flüssiges Massengut
               29,0                                                        4,8
                                                                           4,6
               27,0
                                                                           4,4
               25,0                                                        4,2
   in Mio. t

                                                             in Mio. t
                                                                           4,0
               23,0
                                                                           3,8
               21,0                                                        3,6
                                                                           3,4
               19,0
                                                                           3,2
               17,0                                                        3,0
                      Jun
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                      Festes Massengut                                                  Stückgut
               7,0                                                         2,2
               6,5
                                                                           2,0
               6,0
                                                                           1,8
               5,5
   in Mio. t

                                                             in Mio. t

               5,0                                                         1,6
               4,5
                                                                           1,4
               4,0
                                                                           1,2
               3,5
               3,0                                                         1,0
                      Jan

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                      Nov

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                        RoRo-Verkehre                                                   Container
               3,3                                                         1,4
               3,1
                                                                           1,3
               2,9
                                                             in Mio. TEU

               2,7                                                         1,2
   in Mio. t

               2,5
                                                                           1,1
               2,3
               2,1                                                         1,0
               1,9
                                                                           0,9
               1,7
               1,5                                                         0,8
                      Jan

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                      Mai

                                                                                 Mai
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                      Sep

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                                                                                 Apr

                      2019         2020       2021                               2019        2020       2021

Quelle: Statistisches Bundesamt (FS 8 R 5). Eigene Darstellung.

                                                                                                                        Corona-Ausbruch in
Im Juni 2021 führten Terminalschließungen und daraus resultierende Verzögerungen in
                                                                                                                        südchinesischen Häfen
großen, bedeutenden Häfen im Süden Chinas aufgrund eines neuen Ausbruchs des
Corona-Virus zu gravierenden Störungen im Container-Schiffsverkehr; die Anzahl dort
BAG - Marktbeobachtung                            25                        Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

wartender Containerschiffe nahm in der Folge stark zu. 13 Beispielsweise arbeiteten die
Terminals im Hafen Yantian, der im Jahr 2020 insgesamt 13,3 Mio. TEU umschlug und
über den ein beträchtlicher Teil der Direktverkehre mit China abgewickelt werden, zeit-
weise nur noch zu 30 Prozent. Dies bedeutete, dass vorübergehend etwa 25.000 TEU
täglich nicht umgeschlagen werden konnten. Den Hamburger Hafen verbinden zehn Li-
niendienste mit Yantian. Neben Yantian waren weitere Häfen im Süden Chinas zeitweilig
von den angeordneten Schließungen großer Bereiche betroffen. Nach Einschätzung von
Marktteilnehmern haben letztere größere Folgen als die sechstägige Blockade des Suez-
kanals im März 2021 durch die Havarie des Containerschiffs „Ever Given“. Die Folgen der
Verzögerungen spiegelten sich in einem deutlichen Anstieg der Frachtraten wieder. Nach
Presseangaben haben sich die Frachtkosten beispielsweise auf der Route von Shanghai
nach Rotterdam im Vorjahresvergleich zeitweise um knapp 600 Prozent erhöht. 14 Der vom
Verband für Hamburger und Bremer Schiffsmakler e.V. (VHBS) herausgegebene New
ConTex, ein unternehmensunabhängiger Index für Zeitcharterraten für Containerschiffe,
setzte vor diesem Hintergrund seinen in der zweiten Jahreshälfte 2020 begonnen kräftigen
Anstieg fort und eilte zuletzt zu immer neuen Rekordwerten.15

13
   Siehe hierzu und im Folgenden Hafen Hamburg Marketing e.V.: China: Corona-Aus-
bruch sorgt erneut für Unregelmäßigkeiten, Pressemitteilung vom 11.06.2021, unter:
https://www.hafen-hamburg.de/de/presse/news/china-corona-ausbruch-sorgt-erneut-fuer-
unregelmaessigkeiten-37225/, abgerufen am 15.07.2021.
14
   Siehe Luzerner Zeitung: Der größte Stau der Welt: Corona sorgt für Verzögerungen in
einem riesigen Container-Hafen, Online-Artikel vom 09.07.2021, unter: https://www.lu-
zernerzeitung.ch/international/china-der-groesste-stau-der-welt-corona-sorgt-fuer-verzoe-
gerungen-in-einem-riesigen-container-hafen-ld.2162273, abgerufen am 15.07.2021.
15
   Siehe hierzu und im Folgenden Verband Hamburger und Bremer Schiffsmakler e.V.:
New ConTex, unter: https://www.vhbs.de/index.php?id=28.
BAG - Marktbeobachtung                            26                         Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

7    Luftverkehr

Das Sitzplatzangebot für Passagiere liegt weiterhin deutlich unter dem Niveau von 2019.       Sitzplatzkapazität

Jedoch zeichnet sich eine positive Tendenz ab. Laut OAG beträgt in der 29. KW die Sitz-
platzkapazität 83 Millionen Sitzplätzen weltweit. Im Vorjahreszeitraum waren es lediglich
56 Millionen Sitzplätze. Auch die Anzahl der Flüge stieg von rd. 378.000 in der Vorjahres-
woche auf rd. 541.000 Flügen in der aktuellen 29. KW 2021. 16

Weekly Global Scheduled Seats Change Year-Over-Year

Quelle: OAG.

Auch die Pressemitteilungen der Deutschen Lufthansa vermitteln ein Zeichen des Passa-         Erhöhte Nachfrage und
                                                                                              Angebot bei der
gierwachstums. So vermeldete die Fluggesellschaft am 14. Juni 2021, dass sich im Ver-         Deutschen Lufthansa

gleich zum durchschnittlichen wöchentlichen Buchungseingang im März und April 2021
die Neubuchungen im Mai und Anfang Juni mehr als verdoppelt haben. Dabei waren be-
sonders das europäische Mittelmeer und die touristischen Langstreckenmärkte mit nur we-
nigen Reisebeschränkungen gefragt. 17

Mittlerweile bietet das Unternehmen ab Frankfurt 192 Flugziele an, mehr als im Sommer
2019, und liegt mit über 1.800 wöchentlichen Verbindungen auf einem Niveau von 55 %
der Verbindungen aus Vor-Corona-Zeiten; Tendenz: steigend. 18

                                                                                              ADV – Passage in
Der Flughafenverband ADV veröffentlichte jüngst das nachstehende Schaubild über die
                                                                                              Deutschland
Entwicklung des Passagierverkehrs an deutschen Flughäfen bis zur 26. Kalenderwoche
2021. Diese Zahlen lassen ebenfalls einen positiven Trend im Flugverkehr erkennen. 19

16
   Siehe OAG.com: Coronavirus-airline-schedules-data, abgerufen am 19.07.2021.
17
   Siehe Lufthansa Pressemitteilung vom 14.06.2021, Lufthansa Group gibt mittelfristige
Ziele bekannt und trifft Vorbereitungen für eine Kapitalerhöhung, abgerufen am
19.07.2021.
18
   Siehe Lufthansa Pressemitteilung vom 13.07.2021, Ferienstart in Hessen: Lufthansa
empfiehlt rechtzeitige Anreise zum Flughafen, abgerufen am 19.07.2021.
19
   Siehe adv.aero: Coronavirus, wöchentliche Verkehrszahlen, abgerufen am 20.07.2021.
BAG - Marktbeobachtung                           27                         Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

Quelle: Flughafenverband ADV.

                                                                                             Passage Flughafen
Auch der Flughafen Frankfurt vermeldet, dass zum ersten Mal seit Beginn der Krise an
                                                                                             Frankfurt
zwei Tagen im Juni mehr als 80.000 Passagiere registriert werden konnten. Im Vergleich
zum Juni 2019 handelt es sich dennoch um einen deutlichen Rückgang von 73 %. 20

Ein ähnliches Bild zeigt sich am Flughafen München. Es wurden an zwei Tagen im Juli          Passage Flughafen
                                                                                             München
über 50.000 Fluggäste gezählt. Erstmals seit Beginn der Pandemie erwartet der Flughafen
für Juli wieder mehr als eine Millionen Reisende. Aber auch hier zeigt der Vergleich mit
Juli 2019, wie groß der Rückgang immer noch ist: Damals zählte der Flughafen 4,5 Millio-
nen Passagiere. Inzwischen können von München aus aktuell wieder mehr als 160 Ziele
weltweit angeflogen werden. 21

Daten von Eurocontrol bestätigen ebenfalls ein Wachstum des Flugangebots bei den ver-        Eurocontrol

schiedenen Luftfahrtunternehmen, bezogen auf die zwei Wochen von Ende Juni bis An-
fang Juli 2021. 22

20
   Siehe Fraport Pressemitteilung vom 13.07.2021: Fraport-Verkehrszahlen im Juni 2021:
Beginnender Aufwärtstrend setzt sich fort, abgerufen am 20.07.2021.
21
   Siehe Münchener Flughafen Pressemitteilung vom 13.07.2021: Deutlicher Aufwärts-
trend am Münchner Flughafen, abgerufen am 20.07.2021.
22
   Siehe Eurocontrol vom 08.07.2021, Eurocontrol Comprehensive Assessment Covid 19
– Impact on European Air Traffic, abgerufen am 21.07.2021.
BAG - Marktbeobachtung                              28                          Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

Quelle: Eurocontrol .

Der Flughafenverband ADV veröffentlichte jüngst das untenstehende Schaubild über die             ADV – Luftfracht in
                                                                                                 Deutschland
Entwicklung des Frachtverkehrs an deutschen Flughäfen bis zur 26. Kalenderwoche 2021.

Quelle: Flughafenverband ADV.

Die Luftfrachtlogistik agiert in der Krise stabil und sichert weiterhin die Versorgung aus der
Luft. Für die hohe Dynamik sorgen alle Teilsegmente im Luftfrachtmarkt.

                                                                                                 Flughafen
Laut dem aktuellen Monatsbericht der Fraport AG boomte im ersten Halbjahr 2021 der
                                                                                                 Frankfurt
gesamte Air Cargo Verkehr und erzielte mit einem kräftigen Wachstum von 27,3 % ein
neues Rekordergebnis von rund 1,16 Mio. Tonnen gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Mit
einem     Spitzenwert von       rund   1,14 Mio. Tonnen       und    einem Zuwachs        von
BAG - Marktbeobachtung                            29                         Corona-Wochenbericht KW 30 / 2021

28,9 % war insbesondere das Luftfrachtsegment ohne Luftpost für das starke Gesamter-
gebnis verantwortlich. Sowohl die Ergebnisse des ersten als auch des zweiten Quartals
wurden vom Flughafen als „historisch“ bezeichnet, weil dadurch deutlich zweistellige
Wachstumsraten erzielt worden sind. Diese positive Entwicklung wäre umso höher zu be-
werten, da im ersten Halbjahr die Beiladekapazitäten nur zu einem Drittel des Angebots
aus dem Vorkrisenjahr zur Verfügung standen. Die hohe Nachfrage galt insbesondere der
Beförderung von medizinischen Gütern (u. a. PPE wie Schutzmasken, Test Kits) und E -
Commerce-Gütern (z. B. Elektronik). 23

                                                                                              Flughafen
Das Luftfrachtaufkommen in Leipzig/ Halle erhöhte sich im ersten Halbjahr um vier Prozent
                                                                                              Leipzig/Halle
auf 633.856 Tonnen. Im Juni stieg der Frachtumschlag am Leipzig/Halle Airport im Ver-
gleich zum Vorjahresmonat um 16,1 Prozent auf 114.367 Tonnen. Der Flughafen sichert
nach seiner Einschätzung mit dieser positiven Entwicklung die für Mitteldeutschland so
wichtigen Logistik- und Versorgungsketten für die Bevölkerung und Wirtschaft. Getragen
wird das Wachstum einerseits durch das Expressfrachtgeschäft von DHL. Andererseits
entwickeln sich positiv auch die Bereiche Fracht- und Spezialcharter, unter anderem mit
Hilfs-und Versorgungsflügen. Pro Woche gab es im ersten Halbjahr rund 1.000 Starts und
Landungen im Frachtverkehr auf dem Flughafen Leipzig/Halle. 24

Die Verkehrsentwicklung des ersten Halbjahres in München war, wie auch in der gesamten        Flughafen München

internationalen Luftfahrt, noch erheblich von den Pandemiefolgen geprägt. Bei der geflo-
genen Luftfracht lag das Aufkommen bei rund 65.000 Tonnen. Dies entsprach einem Mi-
nus von 25,8 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 25

Nach dem Aufwärtstrend im vergangenen Jahr mit einem Zuwachs auf 863.000 Tonnen               Flughafen Köln/Bonn

(+6 Prozent) erweist sich die Luftfracht auch in 2021 als wichtiges Geschäftsfeld am Flug-
hafen Köln/Bonn. Für 2021 erwartet der Flughafen ein Frachtaufkommen von mit mehr als
900.000 Tonnen und rechnet mit einer Fortsetzung des positiven Trends. Der Anstieg der
Tonnage ist auf die Rolle der Luftfracht beim weltweiten Transport von medizinischen Gü-
tern, Schutzausrüstungen und Impfstoffen sowie auf die zunehmende Bedeutung des E -
Commerce zurückzuführen. 26

23
   Siehe Monatsbericht Juni 2021 vom 13.07.21, Fraport AG, gelesen 20.07.2021.
24
   Siehe www.airportzentrale.de, „Flughafen Leipzig/Halle und Flughafen Dresden zählten
im 1. Halbjahr 2020 rund 573 Tausend Passagiere“, „Luftfrachtaufkommen in LEJ wächst
weiter deutlich“ vom 21.07.2021 gelesen am 22.07.2021.
25
   Siehe Pressemitteilung Flughafen München „Deutlicher Aufwärtstrend am Münchener
Flughafen“ vom 13.07.2021, gelesen am 20.07.2021.
26
   Siehe Pressemitteilung Flughafen Köln/Bonn „Fracht stützt Köln/Bonn im Pandemie-
Jahr 850.000 Reisende in den Sommerferien erwartet“ vom 25.06.2021, gelesen am
19.07.2021.
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