AK-BILDUNGSMONITOR 2018 - Ausbildungskarrieren nach der Schulpflicht Abschluss - Abbruch - Zweite Chance - Arbeiterkammer
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AK-BILDUNGSMONITOR 2018 Ausbildungskarrieren nach der Schulpflicht Abschluss – Abbruch – Zweite Chance Stand: April 2018 ooe.arbeiterkammer.at AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 1 29.03.18 12:30
VORWORT Dr. Josef Moser, MBA Dr. Johann Kalliauer AK-DIREKTOR AK-PRÄSIDENT AUSBILDUNGSKARRIEREN NACH DER SCHULPFLICHT Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, wir freuen uns, Ihnen den neuen AK-Bildungsmonitor 2018 präsentieren zu können. Wie bereits beim AK-Bildungsmonitor 2016 ist auch diesmal der frühe Ausbildungsabbruch ein zentrales Thema. Leider lassen die aktuellen Daten wenig Entspannung auf diesem Gebiet erkennen – nach wie vor fallen allein in Oberösterreich mehrere tausend Jugendliche ohne Abschluss aus dem Ausbildungssystem heraus. Eine zweite wichtige Fragestellung im Rahmen dieser Publikation ist den Karriereverläufen nach erfolgreich abgeschlossenen weiterführenden Ausbildungen und dem ersten Eintritt ins Erwerbsleben gewidmet. Auch hier verhelfen aktuelle Datenauswertungen zu differenzierten Einsichten und Erkenntnissen über die weiteren Wege der Absolventen/-innen – und zwar unter Betrachtung des zuvor absolvierten Ausbildungstyps. Abschließend wird noch ein illustrativer Überblick zur Inanspruchnahme von Möglichkeiten im Rahmen des zweiten Bildungswegs geboten. Wir hoffen, dass der AK-Bildungsmonitor einen Informationsbeitrag sowohl für individuelle Bildungswegentscheidungen als auch eine Grundlage für grundsätzliche Zukunftsfragen zur Gestaltung der beruflichen Erstausbildung liefert. Dr. Josef Moser, MBA Dr. Johann Kalliauer AK-Direktor AK-Präsident 2 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 2 29.03.18 12:31
INHALT Definitionen und Legende 4 Frühe Ausbildungsabbrüche: Bildungsaus ohne Ausbildung? 5 Zusammenhänge zwischen Bildungs- und Erwerbsarmut 11 Karrierewege nach Abschluss weiterführender Schulen 15 Ausbildungen der zweiten Chance 23 Fazit 25 Impressum 28 3 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 3 29.03.18 12:31
DEFINITIONEN UND LEGENDE DEFINITIONEN UND LEGENDE Der international gebräuchliche Fachbegriff für frühen Schulabgang lautet „Early School Leavers“ (ESL). ESL umfasst die aktuell in keiner Ausbildung stehenden 18- bis 24-Jährigen mit maximal Pflichtschulabschluss und beruht zwecks europa- weiter Vergleichbarkeit auf den Mikrozensen der Laborforce-Survey. Mittlerweile verfügt die Statistik Austria über detailierte Daten zu Bildungsständen und Bildungskarrieren (Bildungsstandregister = BSR, Bildungsbezogenes Erwerbskarrieren- monitoring = BibEr) und kann frühe Ausbildungsabbrüche nun genauer beschreiben als nach dem internationalen ESL- Konzept. Dazu kommen Daten aus der Schul- und Lehrlingsstatistik, die u.a. nachvollziehbar machen, wann Personen bestimmte Bildungsgänge beenden. Zu beachten ist aber, dass jedes Maß früher Schul- bzw. Ausbildungsabbrüche auf unterschiedlichen Datenquellen und Erhebungsmethoden beruht. Je nach konkreter Definition (z.B. ob non-formale Kurse als Ausbildung gelten), Messmethode und -zeitpunkt, Ausgangs- und Bezugsbasis (z.B. Altersjahrgang, Schulstufe, Lehrjahre…) können sich sehr unterschiedliche Befunde ergeben. In der vorliegenden Broschüre sollen verschiedene Zu- gänge zur Beschreibung früher Schul- und Ausbildungsabgänge nachgezeichnet werden. Um Verwechslungen mit be- reits bestehenden Fachbegriffen zu vermeiden, werden eigenständig eingeführte Bezeichnungen vorab definiert: Früher Schulausstieg = Abbruch spätestens nach der 9. Schulstufe bzw. unmittelbar nach Erfüllung der Schulpflicht (quasi Nicht-Einsteiger/-innen in Ausbildungen über die 9. Schulstufe hinaus) Ausstieg aus weiterführenden Ausbildungen nach der 9. Schulstufe (Schule, Lehre) Ausstiege sind nur eine Form des Abbruchs bzw. nur ein Teil des Drop-Out: UMSTIEG: Wechsel von einer in eine andere Ausbildung (z.B. von Schule in Lehre) AUSSTIEG: gänzlicher Ausstieg aus Ausbildungen (keine Schule, keine Lehre) DROP-OUT: Laufbahnverluste, die neben vorzeitigem Um- und Ausstieg auch Klassen- wiederholung umfassen Früher Ausbildungsausstieg = frühe Schul- und Ausbildungsausstiege zusammen LEGENDE Sek I Sekundarstufe I = Mittelstufe = 5. – 8. Schulstufe APS Allgemeinbildende Pflichtschule Sek II Sekundarstufe II = Oberstufe = 9. – 12./13. Schulstufe weiterführender Schulen + Lehrlingsausbildung HS Hauptschule NMS Neue Mittelschule AHS-U/-O Allgemeinbildende höhere Schule-Unterstufe/-Oberstufe SoS Sonderschule PTS Polytechnische Schule BMS Berufsbildende mittlere Schulen (Fachschulen) BS Berufsschulen BHS Berufsbildende höhere Schulen LHS Lehrerbildende höhere Schulen wie z.B. Kindergartenpädagogik (KiPäd) = auch als Bildungsanstalt für Kindergartenpädgogik (BaKip) bezeichnet, nunmehr Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (BafEp) AMS Arbeitsmarktservice BAG Berufsausbildungsgesetz BibEr Bildungsbezogenes Erwerbskarrierenmonitoring BiZ Bildung in Zahlen BSR Bildungsstandregister BRP Berufsreifeprüfung DKW „Du kannst was!“ FABA Frühe Ausbildungsabbrecher/-innen LAP Lehrabschlussprüfung N.E.E.T. Not in Employment, Education or Training QML Qualitätsmanagement Lehre RZ Registerzählung ISCED International Standard Classification of Education, klassifiziert/charakterisiert Schultypen/-systeme 4 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 4 29.03.18 12:31
FRÜHE AUSBILDUNGSABBRÜCHE FRÜHE AUSBILDUNGSABBRÜCHE: BILDUNGSAUS OHNE AUSBILDUNG? Jahr für Jahr fallen in Oberösterreich tausende Jugendliche ohne Abschluss aus dem Ausbil- dungssystem. Die individuellen Ausbildungs- verläufe jugendlicher „Drop-Outs“ können recht unterschiedlich sein: Einige verlassen das Bildungssystem bereits nach Erfüllung der Schulpflicht, manche haben nach dem neunten Schuljahr nicht einmal die achte Schulstufe positiv absolviert. Andere begin- nen zwar eine weiterführende Schule (HAK, HTL etc.) oder Lehre, die sie aber im Verlauf der Ausbildung vorzeitig abbrechen bzw. ohne positiven Abschluss beenden. Bandbreite des frühen Schulausstiegs in Oberösterreich Frühe Schulaussteiger/-innen beenden ihren Bildungsweg unmittelbar nach Erfüllung der Schulpflicht zumindest vorläufig. Je nach Be- zugsbasis sind dies in Oberösterreich ca. 760 bis 1210 Jugendliche pro Jahr. Nachstehende Belege zeigen dies im Detail. Bezugspunkt Alter bzw. Altersjahrgang 764 Schüler/-innen (150 davon ohne erfolg- reichen Abschluss der achten Schulstufe) bzw. 5,1 Prozent ihres Altersjahrgangs fielen im Schuljahr 2013/14 in Oberösterreich nach neun Jahren Schulpflicht aus dem Ausbil- dungssystem heraus und begannen (zunächst) keine weiterführende Ausbildung in der Se- kundarstufe II. Ältere Schüler/-innen ohne weitere Ausbildung bleiben hier unberück- sichtigt. SCHÜLER/-INNEN OHNE WEITERE AUSBILDUNG NACH ENDE DER SCHULPFLICHT* (IN PROZENT) Gebietsbezug Sekundarstufe I … … abgeschlossen … nicht abgeschlossen ergibt zusammen Oberösterreich 4,1 1,0 5,1 Bundesschnitt 4,9 1,3 6,2 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, Bildung in Zahlen (BiZ), Schuljahr 2015/16, Tabellenband, Wien 2017, S. 191 * Basis: 14-jährige Schüler/-innen des Schuljahres 2013/14 ohne weitere Ausbildung 2014/15 5 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 5 29.03.18 12:31
FRÜHE AUSBILDUNGSABBRÜCHE Bezugspunkt Schulstufen den Einstiegsklassen der BMS, BHS und AHS-O) unmittelbar nach der neunten Schul- Im Schuljahr 2014/15 beendeten 471 Schüler/ stufe zumindest vorläufig ihre Ausbildungs- -innen (236 HS, 210 NMS, 25 AHS-U) unmit- laufbahn. In Summe sind das 1230 frühe telbar nach der achten Schulstufe, 759 Schüler/ Schulaussteiger/-innen. -innen (421 PTS, 338 Aussteiger/-innen aus AUSSTIEG AUS DEM BILDUNGSSYSTEM UNMITTELBAR NACH DER ACHTEN SCHULSTUFE (OBERÖSTERREICH)* Gesamtzahl der Zuletzt besuchter Schultyp Aussteiger/-innen HS NMS AHS-U 471 236 210 25 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BiZ, Schuljahr 2015/16, Wien 2017, S. 200, 203, 206 * Basis: Schuljahr 2014/15 – Ausstieg = im Folgejahr keine Schule, keine Lehre, inkl. Wegzüge und weiterer Schulbesuch im Ausland AUSSTIEG AUS DEM BILDUNGSSYSTEM UNMITTELBAR NACH DER NEUNTEN SCHULSTUFE (OBERÖSTERREICH)* Gesamtzahl der Zuletzt besuchter Schultyp Aussteiger/-innen BMS (3- und 4-jährig) BHS (inkl. LHS) AHS-O PTS 759 176 101 61 421 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BiZ, Schuljahr 2015/16, Wien 2017, S. 209 sowie Sonderauswertung * Ausstieg = im Folgejahr keine Schule, keine Lehre, inkl. Wegzüge und weiterer Schulbesuch im Ausland PTS-ABSOLVENTEN/-INNEN OHNE ÜBERTRITT IN EINE WEITERFÜHRENDE AUSBILDUNG 2015/16* (IN PROZENT) Gebietsbezug Klassenwiederholung ohne Ausbildung** insgesamt Oberösterreich 3,7 14,0 17,7 Bundesschnitt 3,7 20,5 24,2 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BiZ Schuljahr 2015/16, Tabellenband, Wien 2017, S. 209 * Basis: PTS-Abgänger/-innen des Vorjahres ** inkl. Wegzüge ins Ausland und weiterer Schulbesuch im Ausland UM- UND AUSSTIEGE AN WEITERFÜHRENDEN SCHULEN IN OBERÖSTERREICH NACH DER NEUNTEN SCHULSTUFE BZW. INSGESAMT* (IN PROZENT) Schultyp Umstieg = U Ausstieg = A U + A zusammen gleich nach gleich nach gleich nach insgesamt* insgesamt* insgesamt* 9. Schulstufe 9. Schulstufe 9. Schulstufe AHS-O 8,5 16,6 1,8 5,4 10,3 22,0 BMS 28,0 37,3 5,4 11,6 33,4 48,9 BHS 17,5 32,2 1,7 4,5 19,2 36,7 KiPäd 6,5 12,3 0,5 3,3 7,0 15,6 Zusammen 17,4 28,7 2,7 6,4 20,1 35,1 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BiZ, Schuljahr 2015/16, Sonderauswertung, Wien 2017 Tabellenwerte in Prozent; Basis = Einstiegsjahrgänge Schuljahr 2010/11 = 100 Prozent * bei Ausbildungsende 6 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 6 29.03.18 12:31
FRÜHE AUSBILDUNGSABBRÜCHE Abbruch einer weiterführenden Schule 815 junge Menschen sind in Oberösterreich in Oberösterreich komplett aus dem Bildungssystem ausgestie- gen (= ersatzloser Abbruch des Bildungswegs In Oberösterreich bricht jede dritte Einsteige- = keine Schule, keine Lehre) – das sind 6,4 Pro- rin/jeder dritte Einsteiger die begonnene wei- zent der Schüler/-innen der Einstiegsklassen der terführende Schulausbildung (BMHS, AHS-O) beschriebenen Schultypen. 338 stiegen unmit- vorzeitig ab, mehr als die Hälfte davon bereits telbar nach dem ersten Ausbildungsjahr und nach dem ersten Ausbildungsjahr. Das Gros weitere 477 Schüler/-innen zwischen der zehn- der Abbrüche machen Umstiege aus, wenn ten und letzten Schulstufe aus, ohne vorerst eine Auszubildende von einer in eine andere Aus- andere Ausbildung zu beginnen. Besonders bildung wechseln (z.B. von einer höheren hoch sind die Ausstiegsraten übrigens nicht an Schule in eine Fachschule oder Lehre). den höheren, sondern an den (berufsbilden- den) mittleren Schulen (BMS = Fachschulen). AUSSTIEG AUS DEM BILDUNGSSYSTEM 10. BIS 13. SCHULSTUFE (OBERÖSTERREICH)* Gesamtzahl der Zuletzt besuchter Schultyp Aussteiger/-innen BMS (3 + 4-jährig) BHS (inkl. LHS) AHS-O 477 177 180 120 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BiZ, Schuljahr 2015/16, Wien 2017, Sonderauswertung * abgeleitet vom Referenzjahrgang (= Eintrittsstufen in o.a. Schultypen), Schuljahr 2010/11 AUSSTIEG AUS DEM BILDUNGSSYSTEM 9. BIS 13. SCHULSTUFE (OBERÖSTERREICH)* Gesamtzahl der Zuletzt besuchter Schultyp Aussteiger/-innen BMS (3 + 4-jährig) BHS (inkl. LHS) AHS-O 815 353 281 181 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BiZ, Schuljahr 2015/16, Wien 2017, Sonderauswertung * abgeleitet vom Referenzjahrgang (= Eintrittsstufen in o.a. Schultypen) Schuljahr 2010/11 UM- UND AUSSTIEGE AN WEITERFÜHRENDEN SCHULEN BIS ZUM ENDE DER AUSBILDUNG (OBERÖSTERREICH, IN PROZENT) Schultyp Umstieg in … Ausstieg BHS/AHS BMS Lehre Sonst. gesamt AHS Oberstufe 5,9 1,2 9,0 0,5 16,6 5,4 Berufsbildende mittlere Schulen 3,5 1,8 30,7 1,3 37,3 11,6 technisch-gewerblich 4,4 1,6 34,9 0,9 41,8 10,5 Ausgewählte kaufmännisch 6,6 2,0 27,2 0,9 36,7 27,9 Schultypen wirtschaftsberuflich 2,5 3,5 29,2 3,0 38,2 10,8 Berufsbildende höhere Schulen 3,4 6,9 21,3 0,6 32,2 4,5 technisch-gewerblich 3,2 4,6 24,3 0,7 32,8 4,0 Ausgewählte kaufmännisch 4,4 10,1 22,3 0,3 37,1 6,2 Schultypen wirtschaftsberuflich 3,0 7,4 16,1 0,7 27,2 3,7 Lehrerbildende höhere Schulen 3,0 1,1 7,1 1,1 12,3 3,3 Alle Schultypen zusammen 4,1 4,0 19,9 0,7 28,7 6,4 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BiZ, Schuljahr 2015/16, Sonderauswertung, Wien 2017 Basis = Einstiegsjahrgänge Schuljahr 2010/11 = 100 Prozent Abbrüche in weiterführenden Schulen können diese Wechsel bereits unmittelbar nach den oft durch den Umstieg in eine Lehrlingsaus- Einstiegsjahrgängen, z.B. wenn dort nur das bildung aufgefangen werden. Zum Teil erfolgen letzte Jahr der Schulpflicht absolviert wurde. 7 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 7 29.03.18 12:31
FRÜHE AUSBILDUNGSABBRÜCHE Ausbildungsende ohne erfolgreichen sieben Prozent schlossen die Lehrabschluss- Lehrabschluss im Dualen System in prüfung negativ ab bzw. traten gar nicht an. Oberösterreich Die Drop-Out-Raten streuen branchen- bzw. Rund 1210 Lehrlinge beendeten 2015 ihre berufsmäßig sehr stark (siehe Auswahltabelle Ausbildung ohne erfolgreichen Lehrabschluss unten), was auch mit den Ausbildungs- und (Daten ohne überbetriebliche Ausbildung). Arbeitsbedingungen in bestimmten Branchen Fast zehn Prozent brachen vorzeitig ab, knapp bzw. Betrieben zu tun hat. ZAHL DER LEHRLINGE OHNE ERFOLGREICHEN LEHRABSCHLUSS IN OBERÖSTERREICH Drop-Out Untergliederung nach Art des Drop-Out insgesamt vorzeitiger Abbruch negative LAP nicht zur LAP angetreten 1208 (= 16,3 Prozent ) * 712 (= 9,6 Prozent ) * 295 201 AK Grafik Quelle: WKO, Daten zum QML, Österreich Gesamt 2015, Wien 03/2017 * Ausgangsbasis: 7420 Lehrlinge (= 100 Prozent), die 2015 die Lehre beendeten (ohne überbetriebliche Lehrausbildung) LEHRLINGE OHNE ERFOLGREICHEN LEHRABSCHLUSS (ÖSTERREICH) IN PROZENT – AUSGEWÄHLTE LEHRBERUFE Untergliederung nach Art des Drop-Out Drop-Out- vorzeitiger negative nicht zur LAP Lehrberuf Rate Abbruch LAP angetreten Bürokaufmann/-frau 12,3 9,4 1,4 1,5 Einzelhandel, allgemein 22,5 17,4 2,3 2,8 Einzelhandel, Lebensmittel 25,0 17,7 3,8 3,5 Friseur/-in, Perückenmacher/-in 34,5 24,4 5,6 4,5 Gastronomiefachmann/-frau 29,7 19,1 5,2 5,4 Großhandelskaufmann/-frau 11,8 8,7 1,9 1,2 Hotel-/Gastgewerbeassistent/-in 27,8 21,7 3,5 2,6 Informationstechnologie/Technik 16,4 11,1 2,8 2,5 Karosseriebautechnik 16,2 9,0 4,4 2,8 Koch/Köchin 32,3 23,3 5,2 3,8 Konditor/-in 22,5 14,4 4,2 3,9 Maler/-in, Anstreicher/-in 29,4 7,1 10,6 11,7 Maschinenbautechnik 3,0 0,5 1,5 1,0 Maurer/-in 17,0 10,7 2,5 3,8 Mechatronik 9,0 4,2 3,6 1,2 Metallbearbeitungstechnik 9,5 1,8 5,8 1,9 Pharmazeutisch-kaufm. Assistenz 13,9 11,1 1,8 1,0 Restaurantfachmann/-frau 42,4 31,1 5,2 6,1 Tischlerei 26,9 12,2 6,2 8,5 Versicherungskaufmann/-frau 7,7 5,7 1,0 1,0 Zimmerei 12,4 5,7 3,9 2,8 AK Grafik Quelle: WKO, Daten zum QML, Österreich Gesamt 2015, Wien 03/2017 Basis: Lehrlinge, die 2015 die Lehre beendeten (ohne überbetriebliche Lehrausbildung), Rundungsdifferenzen 8 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 8 29.03.18 12:31
FRÜHE AUSBILDUNGSABBRÜCHE Frühe Ausbildungsausstiege in Oberösterreich – verschiedene Schätzkonzepte Früher Schulausstieg (= unmittelbar nach Erfüllung der Schulpflicht bzw. nach der 8. bzw. 9. Schulstufe • Bandbreite ca. 760- 1230 Jugendliche (gerundet) Ausstieg aus weiterführenden Schulen (AHS-O, BHS, 3-/4-jährige BMS) 10. – 13. Schulstufe • ca. 480 Schüler/-innen (gerundet) Ausstieg aus der Lehrlingsausbildung bzw. kein erfolgreicher Lehrabschluss • ca. 1210 Jugendliche (gerundet) Gerundete Gesamtsumme der frühen Ausbildungsausstiege pro Jahr* – Schätzung für Oberösterreich • Untergrenze: 760 + 480 + 1210 = 2450 Jugendliche • Obergrenze: 1230 + 480 + 1210 = 2920 Jugendliche * Die Drop-Out-Daten ermitteln sich häufig aus Längsschnittanalysen, wie z.B. der Analyse der Schulkarriereverläufe konkreter Einstiegsjahrgänge weiterführender Schulen. Diese Längsschnitte können durchaus auch als erste Annäherungswerte für Querschnitte (jährliche Drop-Out-Mengen) verwendet werden, wenn in jedem Schuljahr in den jeweiligen Schulstufen ähnlich viele Ausstiege anzunehmen sind wie für die Betrachtungsjahrgänge. Ein Altersjahrgang der 15- bis 19-jährigen Wohnbevölkerung in Oberösterreich umfasst ca. 16.300 Personen (Quelle: Statistik Austria, BSR 2015, Wien 2017). 18 Prozent der 20- bis 24-jährigen oberöster- Ausbildungsabbrecher/-innen 7,3 Prozent der reichischen Wohnbevölkerung verfügen maxi- 15- bis 19-jährigen bzw. 14,3 Prozent der 20- bis mal über einen Pflichtschulabschluss. Ein Teil 24-jährigen oberösterreichischen Wohnbevöl- davon befindet sich aber noch/wieder in (Aus-) kerung (Stichtag 31.10.2014, BibEr-Register- Bildung bzw. in einer Schulungsmaßnahme zählung, Statistik Austria). des AMS. Damit beträgt die Quote der frühen 20- BIS 24-JÄHRIGE MIT MAXIMAL PFLICHTSCHULABSCHLUSS* (IN PROZENT) Jahr Ö OÖ 2015 18,4 18,0 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BSR 2015, Wien 2017 * in Prozent der gleichaltrigen Wohnbevölkerung QUOTE DER FRÜHEN AUSBILDUNGSABBRECHER/-INNEN* OÖ Ö Altersgruppe m w ges. m w ges. 15- bis 19-Jährige 7,7 6,9 7,3 10,0 8,5 9,3 20- bis 24-Jährige 15,8 12,8 14,3 15,9 13,1 14,5 25- bis 29-Jährige 17,4 16,0 16,7 17,5 16,0 16,8 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr, RZ 2014 * in Prozent der gleichaltrigen Wohnbevölkerung per 31.10.2014: maximal APS-Abschluss, nicht in Ausbildung/AMS-Schulung 9 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 9 29.03.18 12:31
VERERBUNG VON ZEUGNISARMUT Ausbildungsabbruch und Ungleichheitsfaktoren – Vererbung von Zeugnisarmut? Zugang, Verlauf und Erfolg von Bildung sind von Ungleichheitsfaktoren geprägt. Ausbildungskarrieren können z.B. je nach Geschlecht, Migrationshintergrund, familiärer bzw. sozialer Herkunft u.a.m. stark voneinander abweichen. Damit werden zunächst oft mehr faktische Unterschiede beschrieben als Begründungen geliefert. Solche können z.B. in systematischer Ungleichbehandlung von Personen(gruppen) mit Handycaps, in ungleich verteilten Angeboten bzw. unterschiedlichen Ausbildungsqualitäten sowie auch in mangelnder Übergangsgestaltung der Bildungsein- richtungen an den Schnittstellen (z.B. von Volksschule in die Mittelstufe, von der Mittel- in die Oberstufe) liegen. Früher Schulabgang steht meist – was klar belegt ist – am Ende eines langen Entwicklungsprozesses, der bereits in frühen Lernphasen, oft bereits vor Schuleintritt, einsetzt. Im einem komplexen Bündel von Ursachen und Risiko- faktoren, die einen Ausbildungsabbruch auslösen können, finden sich unter anderem nicht rechtzeitig erkannte Lernschwächen kumulierte negative Lern- und Selektionserfahrungen wie etwa schlechte Noten, oft einhergehend mit Schul- angst, Klassenwiederholung oder Schul- bzw. Umgebungswechsel Mobbingerfahrungen, eine schlechte Beziehungskultur im Schulleben (z.B. zwischen Schülern/-innen und Lehrern/-innen), sowie Probleme innerhalb der Familie bzw. ein ungünstiger Einfluss im Freundeskreis (z.B. schulschwänzende Freunde/-innen). Exemplarischer Tipp für facheinschlägige Studien zum Thema: Nairz-Wirth E. et al: Quo Vadis Bildung? Eine qualitative Längsschnittstudie zum Habitus von Early School Leavers, Studie im Auftrag von AK Wien und Stadt Wien. Wien 2014 10 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 10 29.03.18 12:31
BILDUNGS- UND ERWERBSARMUT ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN BILDUNGS- UND ERWERBSARMUT Personen mit frühen Ausbildungsabbrüchen trachtung gilt: Je niedriger das formale (Be- bzw. mit geringen Grundfähigkeiten haben rufs-)Bildungsniveau, umso höher das Risiko, häufig ein erhöhtes Arbeitsmarktrisiko (Stich- arbeitslos zu werden. wort Risikogruppen). In vereinfachter Be- ARBEITSLOSIGKEITSRISIKO UND HÖHE DES FORMALEN BILDUNGSABSCHLUSSES IN OBERÖSTERREICH 2016 maximal Fach- Hoch- Basis APS Lehre schule BHS AHS schule Arbeitskräfte- potenzial* 18,0 4,7 2,9 2,6 3,2 2,2 AK Grafik Quelle: BMASK, ELIS-Web * vorgemerkte Arbeitslose + unselbständig Beschäftigte, Jahresdurchschnitt 2016, Angaben in Prozent Die Zusammenhänge zwischen Bildungs- und Arbeitsmarkt- bzw. Berufskarrieren. Umge- Erwerbsarmut verlaufen nicht immer gerad- kehrt können kompetenz- bzw. zeugnisarme linig: Selbst hohe formale Bildungsabschlüsse Jugendliche manchmal durchaus Aufnahme schützen nicht zwangsläufig vor negativen auf dem Arbeitsmarkt finden. Bildungsbezogenes Erwerbskarrierenmonitoring (BibEr) der Statistik Austria im Auftrag von BMASK und AMS Monitoring, wie sich Erwerbskarrieren 18 Monate nach Abschluss/Abbruch einer bestimmten formalen Ausbildung entwickeln. Methode: Die Daten werden aus strukturiert aufbereiteten Verwaltungsdaten von der Statistik Austria zu Bildung und Arbeitsmarkt gewonnen und stel- len eine Vollerhebung dar. Bei der Bildung des überschneidungsfreien Arbeitsmarktstatus dominiert eine laufende Ausbildung (inkl. Lehre/Berufsschulbesuch) eine Erwerbstätigkeit bzw. eine AMS-Meldung. Geringfügige Beschäftigung sowie temporäre Abwesenheiten (wie z.B. Elternkarenz) zählen in diesem Projekt nicht zur Erwerbstätigkeit. Erklärungen zu den Kategorien des Arbeitsmarktstatus in Ausbildung umfasst formale Ausbildungen (Schule, Lehre, Uni/Hochschule) sowie Trainingsmaßnahmen (AMS-Schulung) erwerbstätig mehr als geringfügig beschäftigt AMS-Vormerkung vorgemerkt, aber nicht in einer Schulungsmaßnahme sonstig nicht aktiv, Präsenz- bzw. Zivildienst, Karenz, geringf. erwerbstätig Wenn bei Personen, die gleichzeitig in Ausbildung und erwerbstätig sind, nicht bekannt ist, welches dieser Merkmale überwiegt, gilt der Grundsatz „Ausbildung VOR Beschäftigung“ (z.B. sind berufstätige Studierende in Ausbildung). 11 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 11 29.03.18 12:31
BILDUNGS- UND ERWERBSARMUT ERWERBSTÄTIGE FABA* (ANTEILE AN DEN GLEICHALTRIGEN ERWERBSTÄTIGEN IN PROZENT) OÖ Ö Altersgruppe m w ges. m w ges. 15- bis 19-Jährige 5,9 7,1 6,4 6,8 8,0 7,3 20- bis 24-Jährige 13,7 9,3 11,6 13,5 9,4 11,5 25- bis 29-Jährige 15,6 11,4 13,6 15,2 11,2 13,3 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr * FABA per 31.10.2014: maximal APS-Abschluss, nicht in Ausbildung/AMS-Schulung 6,4 Prozent der 15- bis 19-jährigen bzw. knapp Ausbildung. Um zwei Prozentpunkte höher zwölf Prozent der 20- bis 24-jährigen Beschäf- lag dieser Anteil bei den 25- bis 29-Jährigen. tigten in Oberösterreich verfügten 1,5 Jahre Frühe Schulabbrecher/-innen sind hier beson- nach Stichtag maximal über einen Pflicht- ders benachteiligt. schulabschluss und befanden sich in keiner ARBEITSMARKTSTATUS FABA 18 MONATE NACH STICHTAG* IN PROZENT (OBERÖSTERREICH) 15- bis 19-Jährige 20- bis 24-Jährige Arbeitsmarktstatus m w ges. m w ges. in Ausbildung 15 17 16 3 2 3 erwerbstätig 32 30 31 60 38 51 AMS-vorgemerkt 16 13 15 16 15 15 sonstig 37 39 38 21 45 31 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr, Prozentwerte mit Rundungsdifferenzen * FABA per 31.10.2014: maximal APS-Abschluss, nicht in Ausbildung/AMS-Schulung, Hauptwohnsitz in Oberösterreich Rund jede/-r siebte 15- bis 19-jährige FABA geringfügig Beschäftigte. Von den 20- bis befand sich 1,5 Jahre nach Stichtag wieder in 24-jährigen FABA war jede/-r Zweite erwerbs- Ausbildung, rund ein Drittel in Beschäftigung. tätig, nur ein kleiner Teil stand wieder in Aus- Gut die Hälfte war weder in Ausbildung noch bildung. 46 Prozent waren weder beschäftigt beschäftigt. Hierunter fallen aber u.a. auch noch in Ausbildung. Präsenz-/Zivildiener/-innen, Karenzierte sowie 12 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 12 29.03.18 12:31
BILDUNGS- UND ERWERBSARMUT N.E.E.T. (Not in Employment, Education & Training) beziffert die Anzahl bzw. Anteile junger Menschen, die aktuell weder in Beschäftigung, Ausbildung oder in Schulung sind. Leider schmälert es die Messschärfe von N.E.E.T., dass alle Jugendlichen, die mehr als eine Stunde pro Woche beschäftigt sind (Laborforce-Konzept), aus diesem Indikator herausfallen. Nur ein Teil der N.E.E.T.-Jugendlichen ist tatsächlich – in unterschiedlichem Ausmaß – bil- dungsarm im Sinne fehlender Schul- und Berufsabschlüsse bzw. mangelnder Grundfähig- keiten. Auch Personen mit (höheren) Abschlüssen und Kompetenzen können sich aktuell im N.E.E.T.-Status befinden, wenn sie nicht beschäftigt bzw. in Ausbildung/Training sind. Darunter fallen z.B. auch Karenzierte oder Maturanten/-innen, die sich vor Beginn eines Studiums eine Auszeit gönnen. Umgekehrt scheint ein Teil bildungsarmer Jugendlicher gar nicht unter N.E.E.T. auf, wie etwa FABA, die vorübergehend – wie kurz oder schlecht auch immer – beschäftigt bzw. kursmäßig trainiert werden. Laut OECD (Education At a Glance 2017, Quote von 16 Prozent (Oberösterreich: 13,2 S. 313) belief sich 2016 die N.E.E.T.-Quote bei Prozent). Bei den 25- bis 29-Jährigen trägt der den 20- bis 24-Jährigen bundesweit auf 13,2 Anstieg der N.E.E.T-Quote ein stark weib- Prozent. Die Statistik Austria kommt in die- liches Antlitz (wahrscheinlich bedingt durch ser Altersgruppe im Bundesschnitt auf eine Elternkarenzen). N.E.E.T.-JUGENDLICHE NACH GESCHLECHT IN OBERÖSTERREICH UND ÖSTERREICH (IN PROZENT DER GLEICHALTRIGEN) OÖ Ö Altersgruppe m w ges. m w ges. 15- bis 19-Jährige 6,4 7,1 6,7 9,4 9,2 9,3 20- bis 24-Jährige 11,7 14,7 13,2 15,4 16,5 16,0 25- bis 29-Jährige 10,0 17,4 13,6 14,2 19,4 16,8 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr, RZ 2014 1,5 Jahre nach Ausbildungsabbruch sind fast der älteren N.E.E.T.-Jugendlichen. Weder be- 25 Prozent der 15- bis 19-jährigen N.E.E.T.- schäftigt noch in Ausbildung/Schulung waren Jugendlichen, aber nur sieben Prozent der 56 Prozent der 15- bis 19-jährigen bzw. knapp 20- bis 24-Jährigen wieder in Ausbildung. zwei Drittel der 20- bis 24-jährigen N.E.E.T.- Mehr als geringfügig erwerbstätig ist gut ein Jugendlichen. Fünftel der jüngeren bzw. knapp ein Drittel 13 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 13 29.03.18 12:32
BILDUNGS- UND ERWERBSARMUT ARBEITSMARKTSTATUS N.E.E.T.-JUGENDLICHE 18 MONATE NACH STICHTAG IN PROZENT (OBERÖSTERREICH) 15- bis 19-Jährige 20- bis 24-Jährige Arbeitsmarktstatus m w ges. m w ges. in Ausbildung 22 26 24 7 7 7 erwerbstätig 18 23 21 34 28 31 AMS-vorgemerkt 16 11 14 20 13 16 sonstig 43 41 42 40 52 47 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr; Prozentwerte mit Rundungsdifferenzen 20- BIS 24-JÄHRIGE N.E.E.T.-JUGENDLICHE NACH HÖCHSTER ABGESCHLOSSENER VORBILDUNG* 20- bis 24-jährige N.E.E.T.-Jugendliche verteilt nach Vorbildung Region APS Lehre BMS BHS AHS** Uni** OÖ 43,4 28,1 8,8 9,7 0,0 0,0 Ö 43,0 26,4 9,3 9,4 8,6 3,1 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr; Prozentwerte mit Rundungsdifferenzen * höchste abgeschlossene Ausbildung; APS = maximal Pflichtschulabschluss, Uni = Hochschule, Akademie ** keine OÖ-Daten aufgrund geringer „Fallgrößen“ Beinahe die Hälfte der 20- bis 24-jährigen N.E.E.T.-Jugendliche mit geringen bzw. mitt- N.E.E.T.-Jugendlichen hat maximal die Pflicht- leren Bildungsabschlüssen sind 1,5 Jahre nach schule abgeschlossen, mehr als ein Viertel dem Stichtag seltener in Ausbildung und ver- verfügt über einen Lehrabschluss, je ein stärkt in AMS-Vormerkung. Höher gebildete schwaches Zehntel über einen BMS- bzw. N.E.E.T.-Jugendliche sind hingegen selten BHS-Abschluss. Bundesweit besitzen knapp beim AMS vorgemerkt. Erwerbstätig sind neun Prozent der N.E.E.T.-Jugendlichen die- neben N.E.E.T-Akademikern/-innen gehäuft ser Altersgruppe die AHS-Matura, ca. drei jene N.E.E.T.-Jugendlichen, die zuvor eine be- Prozent sind Akademiker/-innen (für beide rufliche Erstausbildung (Lehre, Fachschule, Vorbildungsgruppen gibt es keine validen BHS) absolviert hatten. Währenddessen fin- Oberösterreich-Daten). den sich N.E.E.T.-Jugendliche mit maximal AHS-Abschluss bzw. Unausgebildete seltener im Erwerbsleben. ARBEITSMARKTSTATUS N.E.E.T.-JUGENDLICHE NACH VORBILDUNG 18 MONATE NACH STICHTAG* IN PROZENT (OBERÖSTERREICH) 20- bis 24-jährige N.E.E.T.-Jugendliche mit abgeschlossener … * Arbeitsmarktstatus APS Lehre BMS BHS AHS Uni* in Ausbildung 3 6 8 19 15 6 erwerbstätig 22 40 39 37 15 49 AMS-vorgemerkt 20 18 13 6 6 2 sonstig 54 37 40 39 65 42 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr, RZ 2014; Prozentwerte mit Rundungsdifferenzen * höchste abgeschlossene Ausbildung; APS = maximal Pflichtschulabschluss, Uni = Hochschule, Akademie 14 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 14 29.03.18 12:32
KARRIEREWEGE NACH ABSCHLUSS KARRIEREWEGE NACH ABSCHLUSS WEITERFÜHRENDER SCHULEN Ausgewählte Kennzahlen für Oberösterreich WAS MACHEN ABSOLVENTEN/-INNEN NACH ABSCHLUSS IHRER AUSBILDUNG?* (OÖ) Arbeitsmarktstatus Geschlecht Lehre BMS AHS BHS (+ bei m) (+ bei m) (+ bei m) m 5 29 82 45 in Ausbildung w 5 43 88 50 m 79 53 5 45 erwerbstätig w 78 42 3 42 m 8 6 1 2 beim AMS vorgemerkt w 8 5 4 2 m 9 12 10 7 Sonstiges w 9 10 8 6 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr * 1,5 Jahre nach Abschluss – Angaben in Prozent, Spaltensummen = 100 Prozent (+ Rundungsdifferenzen) WAS MACHEN ABSOLVENTEN/-INNEN NACH ABSCHLUSS IHRER FACHSCHULE?* (OÖ) Arbeitsmarktstatus Geschlecht TG HAS WB SB LF So m 19 34 68 6 37 3 in Ausbildung w 34 30 74 11 52 3 m 55 36 12 84 49 91 erwerbstätig w 45 50 16 76 31 87 m 7 12 5 5 3 2 beim AMS vorgemerkt w 5 9 4 3 6 1 m 18 18 15 4 9 3 Sonstiges w 15 11 7 9 12 8 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr *1,5 Jahre nach Abschluss – Angaben in Prozent, Spaltensummen = 100 Prozent (Rundungsdifferenzen) Legende: TG = technisch-gewerblich, WB = wirtschaftsberuflich, SB = sozialberuflich, LF = land-/forstwirtschaftlich, So = Sonstige Ausbil- dungen in der Sekundarstufe II und im nichttertiären postsekundaren Bereich inkl. Meisterprüfung Achtung: Die Spalte „sonstige Ausbildungen“ kann nicht ohne Weiteres mit den anderen Schultypen querverglichen werden, weil es sich um andere Ausbildungen mit höherem Zutrittsalter (zumeist berufstätige Bildungsteilnehmer/-innen) und anderen Zugangsbedingungen (z.B. Werkmeisterschulen als berufliche Weiterbildung) handelt. WAS MACHEN ABSOLVENTEN/-INNEN NACH ABSCHLUSS IHRER BHS?* (OÖ) Arbeitsmarktstatus Geschlecht TG HAK WB LF KiPäd m 41 57 62 33 25 in Ausbildung w 45 53 60 57 30 m 49 32 25 57 64 erwerbstätig w 42 41 34 37 63 m 2 3 3 1 3 beim AMS vorgemerkt w 3 2 2 2 1 m 7 7 9 9 8 Sonstiges w 9 5 5 3 6 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr * 1,5 Jahre nach Abschluss – Angaben in Prozent, Spaltensummen = 100 Prozent (Rundungsdifferenzen) Legende: TG = technisch-gewerblich (HTL …), WB = wirtschaftsberuflich (HBLA, HWL …), LF = land-/forstwirtschaftlich, KiPäd = Kinder- gartenpädagogik 15 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 15 29.03.18 12:32
KARRIEREWEGE NACH ABSCHLUSS Bei den BMS fallen z.B. die überaus hohen Ausbildungs- und gleichsam enorm niedrigen Beschäftigungsquoten im Bereich der wirt- schaftsberuflichen Fachschulen auf. Umge- kehrt verhält es sich etwa bei den Absolventen/ -innen im sozialberuflichen Bereich, jedoch bei vergleichsweise eher geringer Zahl von Absol- venten/-innen. Während jede zweite HAS-Ab- solventin ins Erwerbsleben einstieg, war dies nur bei 36 Prozent der HAS-Absolventen der Fall. Rund jede dritte HAS-Absolventin/jeder dritte HAS-Absolvent befand sich wieder in Ausbildung. Relativ hohe Erwerbsquoten wie- sen Jugendliche mit abgeschlossenen tech- nisch-gewerblichen Fachschulen auf, insbeson- dere bei den Burschen, wobei hier zugleich eine relativ niedrige Ausbildungsquote auffällt. Auch bei den land- und forstwirtschaftlichen Fachschulen zeigte sich dieser geschlechts- spezifische Unterschied deutlich: Männliche Abgänger waren tendenziell „erwerbsnäher“, weibliche hingegen „ausbildungsnäher“. Ähnliche Schultypspezifika gelten auch bei den höheren Sektoren schulischer Berufsaus- bildungen: Hier ist der Status „in Ausbildung“ Vier von fünf Lehrabsolventen/-innen waren am stärksten bei den Absolventen/-innen des 1,5 Jahre nach Erstabschluss erwerbstätig, fünf wirtschaftsberuflichen Bereichs ausgeprägt, Prozent befanden sich wieder in einer Ausbil- gefolgt vom kaufmännischen. Häufig in wei- dung. Mehr als die Hälfte der männlichen teren Ausbildungen sind zudem die Absol- bzw. gut 40 Prozent der weiblichen Jugend- ventinnen land- und forstwirtschaftlicher BHS lichen mit Fachschulabschluss standen im Er- anzutreffen. Die geringste Ausprägung in werbsleben, 29 Prozent der BMS-Absolventen diesem Status verzeichneten der technisch- bzw. 43 Prozent der BMS-Absolventinnen in gewerbliche sowie – allerdings nur bei den einer nachgelagerten Ausbildung. Fünf bis männlichen Absolventen – der land- und sechs Prozent ließen sich beim AMS vormer- forstwirtschaftliche Sektor. Spiegelverkehrt ken. Rund jeder achte Fachschulabsolvent hielten die technisch-gewerblichen sowie ins- bzw. jede zehnte -absolventin verweilte in besondere die land- und forstwirtschaftlichen der Rubrik „Sonstiges“ (z.B. in Elternkarenz, (jedoch nur bei den Männern) bzw. die Militär- oder Zivildienst, Status unbekannt). kindergartenpädagogische BHS eher hohe Er- Erwartungsgemäß war die Beschäftigungs- werbsquoten. Relativ niedrige Erwerbsquoten quote (bzw. AMS-Vormerkungen) bei AHS- verbuchten die männlichen HAK-Absolven- Maturanten/-innen sehr niedrig, denn der ten sowie vor allem Maturanten/-innen des Großteil stand noch bzw. wieder in weiterfüh- wirtschaftsberuflichen Sektors. renden Bildungsprozessen. Letzteres war auch bei jeder zweiten Maturantin bzw. auch fast bei Auf Basis der BibEr-Daten sind auch noch de- jedem zweiten Maturanten aus dem berufs- tailliertere Betrachtungen auf Fachrichtungs- bildenden Sektor der Fall, die Erwerbsquote ebene möglich, wobei dies vor allem im bewegte sich je nach Geschlecht zwischen Bereich der hochdifferenzierten technisch- 42 und 45 Prozent. gewerblichen Schulen aufschlussreich ist. Dies veranschaulicht nachstehende Tabelle exem- Bei den berufsbildenden Schultypen variiert plarisch: Es wurden – mit Ausnahme der der Arbeitsmarktstatus 1,5 Jahre nach Ab- hochspezialisierten Fachrichtung Optometrie schluss jedoch stark mit dem Geschlecht und – technisch-gewerbliche BHS ausgewählt, die insbesondere mit der jeweiligen Fachrichtung. viele Absolventen/-innen betreffen. 16 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 16 29.03.18 12:32
KARRIEREWEGE NACH ABSCHLUSS ARBEITSMARKTSTATUS AUSGEWÄHLTER TECHNISCH-GEWERBLICHER BHS 1,5 JAHRE NACH DER MATURA (IN %) 100 6 6 6 6 6 5 6 6 3 9 8 7 7 8 7 4 3 13 13 13 3 3 3 3 18 80 26 26 4 5 3 28 70 8 35 39 34 25 45 39 6 6 49 40 43 60 50 35 53 55 56 55 42 50 37 23 95 31 83 40 30 68 56 58 55 58 49 51 48 20 47 47 44 43 42 38 36 38 37 39 35 35 10 6 3 0 M F M F M F M F M F M F M F M F M F M F M F Bau- Chemie Elektronik Elektro- Informatik Maschinen- Optometrie Werkstoff- Beklei- Fremden- Kunst- technik technik Ingenieur- Ingenieur- dung/ verkehr gewerbe wesen wesen Mode Sonstige AMS-Vormerkung Erwerbstätigkeit in Ausbildung AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr, Schuljahre 2008/09 bis 2013/14; Grafik: Statistik Austria; Prozente mit Rundungsdifferenzen Sonstiges: Präsenz-/Zivildienst, Elternkarenz, geringfügige Beschäftigung, Wegzug ins Ausland etc. Aus Gründen statistischer Verlässlichkeit wer- kungsbreiten der Erwerbstätigenanteile je den Bundesdaten betrachtet. Es zeigen sich nach Fachrichtung zwischen 23 und 56 Pro- stark fachrichtungs- und/oder geschlechtsspe- zent (Optometrie ausgenommen). Eine ge- zifische Unterschiede im Arbeitsmarktstatus sonderte, differenzierte Erklärung dafür würde 1,5 Jahre nach Abschluss der beruflichen Erst- den Rahmen dieser Broschüre sprengen. ausbildung. Z.B. bewegen sich die Schwan- 17 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 17 29.03.18 12:32
KARRIEREWEGE NACH ABSCHLUSS Welche Bildungswege schlagen Absolventen/-innen nach Abschluss ihrer Aus- bildung ein? Ausgewählte Auswertungen für Oberösterreich aus dem Bildungsbezogenen Erwerbskarrieren- monitoring VERTEILUNG DER ABSOLVENTEN/-INNEN EINER LEHRE AUF VERSCHIEDENE AUSBILDUNGEN 5 Prozent der Lehrabsolventen Lehre 5 Prozent der Lehrabsolventinnen Lehre verteilen sich auf folgende Ausbildungen: Sonstige BMS verteilen sich auf folgende Ausbildungen: BMS BHS Sonstige BMS Studium 2 2 1 2 1 1 1 0% 50 % 100 % 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr; Bezugspunkt: 1,5 Jahre nach Lehrabschlussprüfung Lehrabsolventen/-innen bleiben in hohem nachgelagerten Ausbildungen zu finden. Auf Maß unmittelbar nach Ausbildungsabschluss welche Ausbildungstypen sich Lehrabsolven- erwerbstätig und sind deshalb im Vergleich ten/-innen dabei konzentrieren, zeigen die zu BMHS-Absolventen/-innen seltener in beiden Grafiken oben. VERTEILUNG DER BMS-ABSOLVENTEN/-INNEN AUF VERSCHIEDENE AUSBILDUNGEN 29 Prozent der BMS-Absolventen Lehre 43 Prozent der BMS-Absolventinnen Lehre verteilen sich auf folgende Ausbildungen: BHS verteilen sich auf folgende Ausbildungen: BHS BMS BMS Sonstige BMS Sonstige BMS 18 7 11 2 Studium 17 9 6 9 11 Studium Sonst. Ausbild. 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr; Bezugspunkt: 1,5 Jahre nach BMS-Abschluss Ein Einstieg nach Abschluss der Fachschule Lehre bzw. das Nachholen einer höheren in eine nachgelagerte Ausbildung ist bei den Ausbildung. Die weiblichen Absolventen be- Absolventinnen wahrscheinlicher als bei ih- ginnen oft auch eine „sonstige BMS“ (hier- ren männlichen Kollegen. Bei beiden Ge- unter fallen z.B. gesundheitsberufliche Aus- schlechtern dominieren der Einstieg in eine bildungen). 18 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 18 29.03.18 12:32
VERTEILUNG DER AHS-ABSOLVENTEN/-INNEN AUF VERSCHIEDENE AUSBILDUNGEN 82 Prozent der AHS-Absolventen Lehre 88 Prozent der AHS-Absolventinnen Lehre verteilen sich auf folgende Ausbildungen: Studium verteilen sich auf folgende Ausbildungen: BHS Studium Sonstige BMS 1 81 22 82 2 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr; Bezugspunkt: 1,5 Jahre nach AHS-Matura Erwartungsgemäß tritt der überwiegende Teil Nachholen einer BHS-Matura oder der Über- der AHS-Maturanten/-innen im Anschluss in tritt in eine Lehrlingsausbildung bzw. in eine ein Studium über. Nur selten fällt die Wahl „sonstige BMS“. auf andere Ausbildungstypen, wie z.B. das VERTEILUNG DER BHS-ABSOLVENTEN/-INNEN AUF VERSCHIEDENE AUSBILDUNGEN 45 Prozent der BHS-Absolventen Studium 50 Prozent der BHS-Absolventinnen Lehre verteilen sich auf folgende Ausbildungen: verteilen sich auf folgende Ausbildungen: BHS Studium Sonstige BMS 45 12 45 2 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr; Bezugspunkt: 1,5 Jahre nach BHS-Matura Während alle BHS-Absolventen, die im An- Hinsichtlich des Bildungswahlverhaltens für schluss an die Matura ihre Bildungskarriere den Fall, dass unmittelbar nach einem BMHS- fortsetzen, ein Studium wählen, entscheiden Abschluss eine weitere Ausbildung nachgela- sich ihre Kolleginnen in seltenen Fällen auch gert wird (bzw. werden muss), bestehen starke für andere Ausbildungstypen (sonstige BMS, Unterschiede (je nach BMHS-Typus bzw. Ge- zusätzliche BHS, Lehre). schlecht). Nachstehende Grafiken bezeugen dies exemplarisch: 19 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 19 29.03.18 12:32
KARRIEREWEGE NACH ABSCHLUSS WELCHE AUSBILDUNG WIRD NACH ABSCHLUSS EINER FACHSCHULE BESUCHT? (OBERÖSTERREICH) Nachgelagerter Welcher Fachschultyp wurde zuvor abgeschlossen? BMS Ausbildungstyp Geschlecht TG HAS WB SB LF Mittelwert m 3 18 39 0 32 18 Lehrlingsausbildung w 8 10 31 1 24 17 m 12 13 17 0 3 7 BHS w 20 15 17 0 7 9 m 1 1 6 4 1 1 weitere BMS w 2 1 8 6 6 6 m 0 1 3 1 0 1 sonstige BMS w 1 3 16 3 12 9 m 3 1 1 1 1 2 Studium w 3 1 0 1 1 1 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr; Bezugspunkt: 1,5 Jahre nach Abschluss; Angaben in Prozent der Absolventen/-innen des jeweiligen Schultyps (Rundungsdifferenzen) Legende: TG = technisch-gewerblich, WB = wirtschaftsberuflich, SB = sozialberuflich, LF = land-/forstwirtschaftlich, Sonstige BMS = Sonstige Ausbildungen in der Sekundarstufe II und im nichttertiären postsekundaren Bereich inkl. Meisterprüfung WELCHE AUSBILDUNG WIRD NACH ABSCHLUSS EINER BHS BESUCHT? (OBERÖSTERREICH) Nachgelagerter Welcher BHS-Typ wurde zuvor abgeschlossen? BHS Ausbildungstyp Geschlecht TG HAK WB KiPäd LF Mittelwert m 41 56 60 25 31 45 Studium w 41 50 51 27 51 45 m 0 0 0 0 0 0 weitere BHS w 2 1 2 1 1 2 m 0 1 1 0 2 0 Lehrlingsausbildung w 1 1 2 0 3 1 m 0 0 0 0 0 0 sonstige BMS w 1 1 4 1 1 2 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr; Bezugspunkt: 1,5 Jahre nach Abschluss; Angaben in Prozent der Absolventen/-innen des jeweiligen Schultyps (Rundungsdifferenzen) Legende: TG = technisch-gewerblich, WB = wirtschaftsberuflich, KiPäd = Kindergartenpädagogik, LF = land-/forstwirtschaftlich, Sonstige BMS = Sonstige Ausbildungen in der Sekundarstufe II und im nichttertiären postsekundaren Bereich inkl. Meisterprüfung 20 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 20 29.03.18 12:32
KARRIEREWEGE NACH ABSCHLUSS HÄUFIG GEWÄHLTE AUSBILDUNGSFELDER VON JUGENDLICHEN, DIE NACH BMHS-ABSCHLUSS IN EINE LEHRAUSBILDUNG EINTRETEN (ÖSTERREICH) HLW, Ausbildungsfelder* („Berufsgruppen“) BMS TG HAS WB LF BHS TG HAK HBLA LFHS Handel 18 16 24 26 12 11 8 18 11 4 Kredit-, Versicherungswesen 3 5 15 3 1 12 5 19 14 6 Sekretariats-, Büroarbeit 12 11 20 16 7 6 3 6 8 5 Maschinenbau, Metallverarbeitung 8 8 3 2 12 2 6 3 0 3 Elektrizität, Energie 3 5 2 1 4 2 5 2 1 2 KFZ, Flugzeuge, Schiffe 10 5 3 2 16 5 8 5 1 8 Baugewerbe, Hoch- und Tiefbau 10 7 4 3 16 4 9 3 1 7 Gesundheits- und Sozialwesen 4 3 5 6 2 12 5 8 20 17 Gastgewerbe und Catering 9 4 4 15 8 4 3 3 3 8 Friseurgewerbe, Schönheitspflege 6 3 4 10 3 4 4 3 5 1 Chemie, Verfahrenstechnik, Ernährung 4 7 2 4 5 9 10 4 10 17 Übrige Dienstleistungen 1 3 2 1 0 6 3 5 11 0 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr; Bezugspunkt: 1,5 Jahre nach Abschluss, Angaben in Prozent (gerundet) der Absolventen/-innen des jeweiligen Schultyps, die anschließend in eine Lehre einsteigen; * Klassifikation nach ISCED = sämtliche Lehrberufe werden in sogenannte Ausbildungsfelder gruppiert (quasi als Berufsgruppen) Von jenen Fachschulabsolventen/-innen, die Energie sowie KFZ/Flugzeuge/Schiffe befin- im Anschluss in eine Lehrlingsausbildung det sich in Summe gut ein Fünftel der Fach- einsteigen, landet quer über alle Schultypen schulabsolventen/-innen. knapp jede/-r Fünfte in einem Handelsberuf. 15 Prozent finden sich in Lehrberufen im Beinahe jede/-r dritte Lehreinsteiger/-in mit Kredit-/Versicherungswesen bzw. in der BHS-Abschluss steigt in die Bereiche Handel, Sekretariats-/Büroarbeit. Ca. jede/-r Zehnte Kredit/Versicherung, Sekretariat/Büro ein. steigt in eine Lehrausbildung im Gastgewerbe/ Stark vertreten sind auch die Ausbildungsfel- Catering ein, ebenfalls jede/-r Zehnte im der Gesundheits- und Sozialwesen (zwölf Pro- Baugewerbe/Hoch-/Tiefbau. In technischen zent) bzw. Chemie/Verfahrenstechnik/Ernäh- Lehrberufen in den Ausbildungsfeldern Ma- rung (zehn Prozent). schinenbau/Metallverarbeitung, Elektrizität/ DAUER BIS ZUR ERSTEN ERWERBSTÄTIGKEIT NACH AUSBILDUNGSENDE NACH TYP DER ERSTAUSBILDUNG 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Pflichtschule (PTS) 42 12 18 28 Lehre 54 12 23 11 BMS 49 15 18 18 AHS 29 20 21 30 BHS 40 18 26 16 Bis 3 Monate 3 bis 6 Monate 6 Monate bis 1 Jahr Mehr als 1 Jahr AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr, ibw-Berechnungen; Grafik: Dornmayr, H., Novak, S., ibw-Forschungsbericht Nr. 190, Wien 2017 Anmerkungen zur Legende: Pflichtschule/PTS enthält APS, PTS sowie AHS-U; BMS ohne sonstige BMS; BHS inklusive LHS; Prozentwerte nur auf Basis jener Personen, die nicht weiter in Ausbildung sind und bereits definitiv eine erste Erwerbstätigkeit (Mindestdauer drei Monate, muss zum Stichtag sechs Monate nach dem Abschluss noch aufrecht gewesen sein) aufweisen. 21 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 21 29.03.18 12:32
KARRIEREWEGE NACH ABSCHLUSS Erwartungsgemäß verzeichnen Absolventen/ verbleiben zwei Jahre nach Lehrabschluss im -innen der Dualen Ausbildung im Durch- Ausbildungsbetrieb und 56,5 Prozent immer- schnitt besonders häufig die kürzeste Zeit- hin in der jeweiligen Branche. spanne bis zur ersten Erwerbstätigkeit nach Erstausbildungsabschluss, dicht gefolgt von (Quelle: Frick, Georg; Gregoritsch, Petra; Holl, Jürgen; Kern- den BMS-Absolventen/-innen. Längere Warte- beiß, Günter (2015, i. A. AMS): Lehrlingsausbildung: Angebot zeiten müssen BHS- und insbesondere AHS- und Nachfrage. Entwicklung und Prognosen 2014 bis 2019 Absolventen/-innen sowie Jugendliche ohne [Synthesis-Mikroprognose anhand von Hauptverbandsdaten der berufliche Erstausbildung in Kauf nehmen. österreichischen Sozialversicherungsträger]; ibw-Berechnungen – Übrigens: 37 Prozent der Lehranfänger/-innen in Dornmayr et al 2017, S. 186) Einkommenserwartungen beim kommenschancen bei Berufseinstieg unmit- beruflichen Ersteinstieg telbar nach der Sekundarstufe II haben Ab- solventen/-innen einer BHS bzw. einer Lehre. Die BibEr-Daten erfassen auch die Einkom- Jedoch hängt dies stark vom gewählten BHS- men junger Berufseinsteiger/-innen 1,5 Jahre Typ bzw. Lehrberuf ab. Generell muss aber nach dem Stichtag, geordnet nach der Art festgehalten werden, dass diese Daten natür- ihrer höchsten formalen Bildungsabschlüsse lich kein Indiz für die spätere Entwicklung im Rahmen der Sekundarstufe II. Gute Ein- der Lebenseinkommen sind. BRUTTO-MEDIANEINKOMMEN1) 18 MONATE NACH AUSBILDUNGSABSCHLUSS IN EURO (ÖSTERREICH) Gesamt Männer Frauen Lehre 2000 2200 1600 BMS 1800 2000 1600 Gewerbliche und technische Fachschulen 1900 2000 1500 Kaufmännische mittlere Schulen 1500 1600 1500 Wirtschaftsberufliche mittlere Schulen (HAS) 1400 1500 1400 Sozialberufliche mittlere Schulen 2000 2200 2000 Land- und forstwirtschaftliche mittlere Schulen 1800 2200 1500 Sonstige BMS2) 2700 2800 2700 AHS 1500 1600 1500 BHS 1900 2100 1800 Höhere technische und gewerbliche Lehranstalten (HTL…) 2100 2200 1800 Kaufmännische höhere Schulen (HAK) 1800 1800 1700 Wirtschaftsberufliche höhere Schulen (HLW, HBLA…) 1700 1700 1700 Land- und forstwirtschaftliche höhere Schulen 1800 1900 1700 Lehrerbildende höhere Schulen (Kindergartenpädagogik) 2000 2200 2000 AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BibEr; (1) Das Einkommen unselbständiger Erwerbstätigkeit errechnet sich aus dem Bruttoverdienst, reduziert um Sonderzahlungen. Aus dem daraus berechneten Tageseinkommen wird ein Monatseinkommen durch Multiplikation mit 365/12 bestimmt. Zur Vergleichbarkeit des Einkommens zwischen den Jahren wird per VPI (Basis 2015) gewichtet: Personen, die innerhalb der ersten zwei Jahre nach Abschluss keine weitere Ausbildung besucht haben und die 18 Monate nach dem Abschluss einer unselbständigen Erwerbstätigkeit nachgegangen sind. (2) Sonstige Ausbildungen in der Sekundarstufe II und im nichttertiären postsekundaren Bereich inkl. Meisterprüfung. 22 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 22 29.03.18 12:32
AUSBILDUNGEN DER 2. CHANCE AUSBILDUNGEN DER ZWEITEN CHANCE Basisbildung – Nachholen des Pflichtschulabschlusses: Im Rahmen der „Initiative Erwachsenen- bildung“ haben in Oberösterreich seit 2013 ca. 1500 Personen ihren Pflichtschulab- schluss nachgeholt. Nachholen von Lehrabschlüssen im Zweiten Bildungsweg: Im Jahr 2016 traten in Oberösterreich ins- gesamt 2308 Personen zur außerordentli- chen Lehrabschlussprüfung (gem. § 23 (5) a BAG) an. Die Erfolgsquote lag bei ca. 80 Pro- zent (Österreich: 10.384 Personen, Erfolgs- quote: 76,7 Prozent). Bundesweit findet jede fünfte Lehrabschlussprüfung im Zweiten Bildungsweg statt (Quelle: Dornmayr, H., Novak, S., a.a.O., S. 93, 179 sowie Lehrlingsstelle der WKOÖ). Nachholen von formalen Bildungs- abschlüssen aufgrund einschlägiger NACHHOLEN VON FORMALEN SCHULBILDUNGSABSCHLÜSSEN Berufserfahrung: IM ZWEITEN BILDUNGSWEG (OBERÖSTERREICH) – AUSWAHL: Das Projekt „Du kannst was!“ richtet sich Schülerzahl an Personen, die aufgrund einschlägiger Schultyp Schuljahr 2015/16 Berufserfahrung einen formellen Lehrab- Gymnasium für Berufstätige 520 schluss erwerben wollen. Seit 2011 wurden Handelsakademien für Berufstätige 533 in Oberösterreich 1636 Teilnehmer/-innen registriert, bei einem Frauenanteil von 42 Höhere Lehranstalt für Berufstätige an technisch- Prozent (was gegenüber der 33-prozentigen gewerblichen Schulen (im engeren Sinn) 761 Frauenquote im Schnitt der Dualen Aus- Sozialberufliche mittlere Schulen (mit Organisations- bildung beachtlich ist). 755 Teilnehmer/ statut: z.B. Schulen für Sozialbetreuungsberufe wie z.B. Alten-, -innen traten zum „Quali-Check II“ (ent- Behinderten-, Familienbetreuung) 1380 spricht der Lehrabschlussprüfung) an, 621 Schulen im Gesundheitswesen (z.B. Gesundheits- davon mit Erfolg. Aktuell bereiten sich Krankenpflegeberufe, Pflegeassistenz, medizinische wieder 424 Teilnehmer/-innen auf einen Assistenzberufe) 3650 Abschluss vor. Werkmeisterschulen bzw. -lehrgänge 1047 Bauhandwerkerschulen 174 Zugang zum Studium ohne Matura AK Grafik Quelle: Statistik Austria, BiZ, Schuljahr 2015/16, Tabellenband, Wien 2017, S. 110 per Berufsreifeprüfung: Österreichweit 20.098 BRP-Zeugnisse (2008/ 2009 bis 2013/2014), davon 3681 in Ober- österreich (Quelle: ÖIBF 2015, Schätzmodell) 23 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 23 29.03.18 12:32
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FAZIT FAZIT Die in dieser Broschüre zusammengestellte Nachholen von formalen Bildungsab- Datenauswahl dokumentiert wiederholt, dass schlüssen in Oberösterreich belegt. Natür- der frühe Ausbildungsabbruch auch in lich sind Anreize und barrierefreie Zugänge Oberösterreich ein akutes Problem darstellt. zu Angeboten des Zweiten Bildungswegs Jahr für Jahr steigen zahlreiche Jugendliche (z.B. durch einen Rechtsanspruch auf Qualifi- vorzeitig aus ihrer schulischen/beruflichen zierungsgeld zur Existenzsicherung bei mehr- Erstausbildung aus bzw. kommen erst gar jährigen Aus- und Weiterbildungen sowie nicht in eine solche hinein. Fehlende Erstaus- generell durch einen Ausbau der öffentlichen bildungsabschlüsse erschweren meist den Ein- Förderungen für Aus- und Weiterbildung für stieg in die Berufswelt und verursachen oft Arbeitnehmer/-innen; durch gebührenfreies nachhaltig negative Karriereverläufe, sofern Nachholen aller Abschlüsse von der Lehre die Abschlüsse oder der Kompetenzerwerb bis zur Matura) sicherzustellen. Zudem sind nicht in weiteren Bildungsprozessen nachge- Anerkennungsverfahren für informell er- holt werden. worbene Kompetenzen mit dem Ziel eines Berufsabschlusses zu reglementieren (Einfüh- Der AK-Bildungsmonitor 2016 fasste eine rung eines bundesweiten Modells von „Du Reihe von Lösungsansätzen zusammen, die kannst was!“ mit Rechtsanspruch auf An- sowohl die Prävention (z.B. qualitativer und erkennung von Berufserfahrung). quantitativer Ausbau der Elementarbildung, maßgeschneiderte Individualförderung für Der AK-Bildungsmonitor enthält diesmal alle und eine spätere Selektion im Rahmen nicht nur Daten zu frühen Ausbildungsab- einer gemeinsamen Schule für die 6- bis brüchen, sondern auch zu Karriereverläufen 15-Jährigen, bedarfsgerechte Mittelzuweisung im Übergang zum Eintritt ins Erwerbs- für Schulen – „Chancenindex“, mehr Koope- leben in Abhängigkeit auf den Typ zur zuvor ration und Koordination zwischen den ver- absolvierten beruflichen Erstausbildung. Hier schiedenen Institutionen der beruflichen zeigen sich je nach Ausbildungstyp gra- Erstausbildung, Qualitätssicherung in der be- vierende Unterschiede im Hinblick auf den trieblichen Ausbildung…) als auch innovative sogenannten Arbeitsmarktstatus der Absol- Wege für einen erfolgreichen „Drop-In“ venten/-innen 1,5 Jahre nach dem Stichtag. (Gestaltung der Oberstufe im Bausteinprin- Auch die Zeitspanne zwischen Erstausbil- zip mit verbesserten Um- und Wiederein- dungsabschluss und anschließendem erstma- stiegsmöglichkeiten, verstärkte Drop-Out- ligen Berufseintritt sowie die ausbildungsspe- Verantwortung seitens der weiterführenden zifischen Einstiegseinkommen wurden dies- Schulen, neue Strukturen für Auffang- und bezüglich betrachtet. Rückkehrschleifen für junge Ausbildungs- abbrecher/-innen …) beinhalten. Mit der im Vorjahr angelaufenen Ausbil- dungspflicht („Ausbildung bis 18“) sollte zumindest mehr Übersicht über Umfang und Art des Drop-Out geschaffen werden, mit der Zielsetzung, dass keine Jugendlichen unter 18 Jahren ohne Ausbildung vorzeitig aus dem Bildungssystem ausscheiden sollen. Lei- der standen bei Redaktionsschluss noch keine aktuellen Evaluationsdaten zur Verfügung. Quasi als Zugabe erfolgte in dieser Broschüre eine illustrative Zusammenschau zur In- anspruchnahme verschiedener „Zweiter Bil- dungswege“, die eine rege Beteiligung am 25 AK_RZ_Folder_Bildungsmonitor_2018.indd 25 29.03.18 12:32
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