Märkte im Fokus - Hypo Tirol Bank

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Märkte im Fokus
09.09.2021

September 2021

Weltwirtschaft

In den USA fallen die Konjunkturdaten nicht mehr so uneingeschränkt positiv aus wie noch
vor kurzem. Der Einzelhandel ist mit einem kräftigen Minus in das dritte Quartal gestartet.
Dagegen produzierte die Industrie mehr. Zuletzt verfehlte die Zahl der neu geschaffenen
Stellen deutlich die Erwartung der Analysten. Allerdings ist der Case-Shiller National Home
Price Index von 16.8 % im Mai (im Jahresabstand) auf ein Rekordhoch von 18.6 % im Juni
gesprungen. Der Konjunkturausblick für den Euroraum ist weiterhin erfreulich. Im 3. Quartal
dürften die Dienstleistungen erneut deutlich zulegen. Darauf deutet der
Einkaufsmanagerindex für diesen Sektor, der mit 59,7 Punkten klar im expansiven Bereich
verharrte, hin. Die Industrieproduktion könnte trotz einer starken Nachfrage stagnieren, weil
diese von einem Mangel an Vorprodukten gebremst wird. In Deutschland ist die Produktion
im produzierenden Gewerbe im Juni unerwartet um 1,3 % gegenüber Mai gefallen, der Trend
weist seit Jahresanfang nach unten. Die Inflation ist in der Eurozone wegen der Knappheiten
auf das höchste Niveau seit zehn Jahren geschnellt. Die Jahresveränderung der
Konsumentenpreise ist nach 2.2 % im Juli um 3 % im August gestiegen. In China wird durch
neue Lockdowns die Geschäftstätigkeit im Dienstleistungssektor hart gebremst. So
verzeichnete der Einkaufsmanagerindex des Dienstleistungssektors einen Rückgang von
54,9 im Juli auf 46,7 im August.

Aktienmärkte

Die Aktienmärkte weisen in den letzten Wochen einen soliden Trend auf, wobei die
amerikanischen Indizes abermals neue Höchststände erreichten. Wenig Vertrauen gibt es
aktuell für die chinesischen Märkte. Die Anleger sind über das regulatorische Eingreifen der
Regierung in den verschiedenen Unternehmenssektoren irritiert. Besonders stark getroffen
sind die Bereiche Technologie, Konsum und Finanzen. Eine Aufholjagd hat Japans Leitindex
Nikkei gestartet. Die japanischen Aktien liegen im Vergleich zu amerikanischen und
europäischen Aktienindizes im Jahresverlauf zurück. Die Suche der Regierungspartei nach

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einem Nachfolger für das Amt des Parteichefs nährt die Hoffnung, dass es neue Stimuli für
die Wirtschaft geben könnte. Den der Parteichef dürfte auch zum Ministerpräsidenten
ernannt. Vorausblicken bleiben wir für Aktien positiv. Der freundliche Trend sollte sich in den
nächsten Wochen fortsetzten. Die hohen Kursniveaus machen die Märkte zwar anfällig für
Rückschläge aber wir gehen von keiner nachhaltigen Korrektur aus.

Prognosen auf 3-Monats-Sicht

Aktien USA (in USD) ? Leicht Steigend

Aktien Europa (in EUR) ? Leicht Steigend

Aktien Japan (in JPY) ? Seitwärtsbewegung

Aktien Pazifik ex Japan (in USD) ? Leicht Steigend

Quelle: Bloomberg - Aktien USA (S&P 500 TR Index); Aktien Europa (STOXX Europe 600 NR Index); Aktien Japan (Nikkei 225 Index);

Aktien Pacific ex Japan (MSCI TR Net AC Asia Pacific Ex Japan USD Index);

Geld- und Kapitalmarkt

Geldmarkt: Die Euro-Geldmarktkurve verharrt weiterhin bei den jeweiligen YTD
Durchschnittskursen, auch wenn die Schwankungsbreite minimal zugenommen hat. Vor
allem nach der EZB Sitzung, die abermals das Festhalten an der ultra-expansiven Geldpolitik
trotz aufkommender Inflationssorgen betont hat, wird eine Änderung der Geldmarktsätze in
naher Zukunft unrealistisch. In den letzten Wochen ist der EURIBOR Future wieder
gestiegen, was wohl unter anderem dem Anstieg der langfristigen Zinsen geschuldet ist - der
Grund dürften unter anderem Äußerungen zu Zinsanhebungen in der USA und die wieder
aufkommenden Inflationssorgen sein wodurch eine Annäherung des 3M-EURIBOR an die
Einlagensatzmarke von -0,50% in den nächsten Monaten möglich erscheinen lässt.

Kapitalmarkt: Die längerfristigen Zinssätze stiegen in den letzten Wochen stärker an, wir
bleiben bei unserer Einschätzung, dass sich dieser Trend bis zum Jahresende tendenziell
fortsetzt.

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Prognosen auf 3-Monats-Sicht

3-Monats EURIBOR ? Seitwärtsbewegung

10 Jahres Zins EUR* ? Leicht Steigend

* enstpricht dem jeweiligen 10-Jahres Swapsatz

Rohstoffe

Gold: Seit Jahresbeginn gibt es für Anleger eher wenig Grund zur Freude. Der Preis des
Edelmetalls lag zum Jahresstart noch bei ca. 1.900 USD pro Feinunze, bevor er zeitweise
sogar auf unter 1.700 USD fiel. Nach der Erholung in den letzten Wochen notiert das
Edelmetall wieder über der psychologisch wichtigen Marke von 1.800 USD. Als Grund für die
Erholung können wohl am ehesten die zweitweise unter den Erwartungen liegenden US-
Konjunkturdaten angegeben werden. Sollten sich die Erwartungen jedoch in den nächsten
Monaten weiter verbessern, ist aufgrund möglicher Eingriffe (Zinsanhebungen) der FED
tendenziell wieder von einem schwächeren Goldkurs auszugehen. Aktuell sehen wir eine
Seitwärtsbewegung in den kommenden Monaten als wahrscheinlichstes Szenario an. Im
Falle eines Ausuferns der vierten Covid-Welle wäre jedoch auch ein erneuter Anstieg über
die Marke von 1.900 USD im Bereich des Möglichen. Längerfristig gehen wir von einer
weiteren Erholung der Weltwirtschaft aus und einem damit einhergehenden moderaten
Preisverfall des Edelmetalls.

Rohöl: Im Gegensatz zu Anlegern in Gold konnten sich Investoren in das „schwarze Gold“
heuer über satte Zugewinne freuen. Mit einem Preisanstieg von über 40 % seit Jahresbeginn
dürften auch die ölfördernden Staaten durchaus zufrieden sein. Sogar die letzte Ausweitung
der Fördermenge konnte die Preisrally nur geringfügig ausbremsen. Vor allem die weltweiten
Rohöllagerbestände sanken in den kommenden Monaten weiter ab. Ein Signal dafür, dass
die Nachfrage immer noch über der aktuell produzierten Menge liegt. Ein erneuter Anstieg
über die Marke von 75 USD pro Barrel gilt aus Sicht der meisten Experten dennoch als eher
unwahrscheinlich. Unsicherheiten bzgl. einer vierten Covid-Welle, der weltweiten Nachfrage
sowie diverse Uneinigkeiten innerhalb der OPEC treiben aktuell die Kurse. Nächstes Jahr
könnten jedoch einige US-Schieferöl-Firmen erneut ihre Produktion hochfahren. Dies sollte
den Preis auch trotz der Förderbeschränkungen der OPEC nicht allzu hoch steigen lassen

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und damit stabilisierend wirken. Wir gehen daher kurz- und mittelfristig von einem sich
seitwärts entwickelnden Rohölmarkt aus.

Prognosen auf 3-Monats-Sicht

Gold (USD je Unze) ? Seitwärtsbewegung

Rohöl (Brent in USD) ? Seitwärtsbewegung

Quelle: Bloomberg - Gold (Spotpreis USD/Feinunze); Rohöl Brent (Forwardpreis USD/Barrel);

Devisen

US-Dollar: Die sukzessive Erholung, die der Euro seit Mitte August gegenüber dem US-
Dollar erfahren hat, ist derzeit zu einem Stillstand gekommen. Gegen eine weitere
Aufwertung spricht die zunehmende Unsicherheit über geldpolitische Entwicklungen, sowohl
in den USA als auch im Euroraum. Beide Volkswirtschaften sind mit einer höher als
erwarteten Inflation konfrontiert. Auch wenn die Risiken beschleunigter Geldentwertung
bekannt sind, lässt sich noch nicht abschätzen, wie die jeweiligen Zentralbanken mit dieser
Situation im kommenden Quartal umgehen werden. Aufgrund dieser Unsicherheit wird in der
näheren Zukunft mit einer volatilen Konsolidierungsphase um 1,19 US-Dollar pro Euro
gerechnet.

Schweizer Franken: Derzeit schwankt der Wechselkurs knapp über der Schwelle von 1,085
Schweizer Franken pro Euro. Dem geht eine weitgehende Regeneration im letzten Monat,
ausgehend von einem Tief bei 1,07 voran. Diese Aufwärtsbewegung ist nun zum Stillstand
gekommen und es sollte eher mit einer leichten Korrektur als mit einem weiteren Anstieg
gerechnet werden. Gründe dafür sind etwa die hohe Inflation im Euroraum, neue Corona-
Varianten und allgemeine Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung im
kommenden Quartal. Alle diese Faktoren lassen den Schweizer Franken von seiner
Eigenschaft als sicherer Hafen profitieren. Es wird von einem Seitwärtstrend um die Marke
von 1,08 Schweizer Franken pro Euro ausgegangen.

Prognosen auf 3-Monats-Sicht

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EUR / USD ? Seitwärtsbewegung

                                   EUR / CHF ? Seitwärtsbewegung

                                   Quelle: Bloomberg - EUR/USD (EUR gegen USD); EUR/CHF (EUR gegen CHF);

                                   Seite 5 von 5                                                           Märkte im Fokus

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