Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017 - Gutachten Hamburg, November 2017 - Bundesnetzagentur

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Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017 - Gutachten Hamburg, November 2017 - Bundesnetzagentur
Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von
Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017

                                          Gutachten

                                  Hamburg, November 2017

Horst Manner-Romberg, MRU
Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt, IAL
Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017 - Gutachten Hamburg, November 2017 - Bundesnetzagentur
Haftungsausschluss
    Die vorliegende Studie wurde im November 2017 fertiggestellt und unterliegt folgenden
    Bedingungen:
       Die Studie dient ausschließlich zu Informationszwecken.
       Alle Informationen sind mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen
        erhoben worden. Dennoch übernimmt der Auftragnehmer keinerlei Gewähr und damit
        Haftung für die Vollständigkeit oder Exaktheit der bereitgestellten Informationen.
       Die Verfasser übernehmen keine Gewähr oder Garantie, Leistungen zu erbringen, die in
        dieser Studie erwähnt oder aus ihr abgeleitet werden könnten.

    Projektteam:
    Horst Manner-Romberg
    Jona Miller
    Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt
    Wolf Symanczyk

    MRU GmbH                                        Institut für angewandte Logistik IAL
    Papenhuder Str. 49                              Hochschule Würzburg-Schweinfurt
    22087 Hamburg                                   Münzstr. 12
    Papenhuder
    Telefon: +49 Str. 49 40 00
                 40 220                             97070 Würzburg
    Inhaltsverzeichnis
    Telefax: +49 40 2272 5810                       Telefon: +49 931 3511 8477

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Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017 - Gutachten Hamburg, November 2017 - Bundesnetzagentur
Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................... 4

Tabellenverzeichnis .......................................................................................................... 5

Zusammenfassung ............................................................................................................ 6

Summary (engl.) ............................................................................................................... 9

I.    Einleitung ................................................................................................................. 12

II. Quantitative Entwicklung des KEP‐Marktes ............................................................... 17

a. Darstellung des Gesamtmarktes inkl. Briefe/Dokumente über 1.000 g ...................... 17
     1.    Der Markt 2016 ........................................................................................................... 19
     2.    Entwicklung 2012 bis 2015 ......................................................................................... 22
     3.    Langzeitvergleich 1996-2016 ...................................................................................... 25
     4.    Quantitative Prognose und Marktausblick ................................................................. 31

b. Grenzüberschreitende Sendungsvolumina ................................................................ 33

c. Paketlaufzeiten im B2C‐Segment .............................................................................. 36

d. Annahme- und Abholstellen ..................................................................................... 38

e. Zahl der Erwerbstätigen im KEP-Markt ...................................................................... 43

f.    Sendungsstrom und Umsatzanalyse nach B2B, B2C, C2C und C2B .............................. 46
     1.    Stand 2016 .................................................................................................................. 46
     2.    Entwicklung von 2011 bis 2016 .................................................................................. 50
     3.    Vertiefte Analyse des B2C‐Marktes nach Warengruppen und Regionen................... 54

g. Kurzanalyse der Beförderung von Presseerzeugnissen............................................... 59

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Abbildungsverzeichnis
    Abbildung 1: Verteilung der Umsätze im Kurier-, Express-, Paketmarkt 2014                               19
    Abbildung 2: Verteilung der Sendungen im Kurier-, Express-, Paketmarkt 2016                             20
    Abbildung 3: Umsatzsteigerungsraten nach Segment 2012 bis 2015                                          22
    Abbildung 4: Sendungssteigerungsraten nach Segment 2012 bis 2015                                        23
    Abbildung 5: Umsatzanteile nach Segment (1996 innen, 2016 außen)                                        25
    Abbildung 6: Entwicklung der Umsätze nach Segment von 1996 bis 2016                                     27
    Abbildung 7: Sendungsanteile nach Segment (1996 innen, 2016 außen)                                      28
    Abbildung 8: Entwicklung der Volumina (in Mio.) nach Segment von 1996 bis 2016                          29
    Abbildung 9: Indizierte Absatz- und Umsatzentwicklung des KEP-Markts von 1996 bis 2016 (1996 =100 %)    30
    Abbildung 10: Umsätze im grenzüberschreitenden KEP-Markt                                                34
    Abbildung 11: Volumina im grenzüberschreitenden KEP-Markt                                               34
    Abbildung 12: Paketlaufzeiten UPS ab Aachen 2017 (Quelle: UPS)                                          36
    Abbildung 13: Annahme- und Abholstellen 2016 nach Anbieter                                              39
    Abbildung 14: Paketshops und Filialen nach Anbieter in der Region Oder-Spree/Frankfurt (Oder)           40
    Abbildung 15: Paketshops und Filialen pro Quadratkilometer - Abweichung vom Bundesdurchschnitt in %     41
    Abbildung 16: Paketshops und Filialen nach Anbieter in Hamburg                                          42
    Abbildung 17: Verteilung der Erwerbstätigen (in Vollzeitäquivalenten) entlang der Wertschöpfungskette   44
    Abbildung 18: Sendungsverteilung nach Segment          Abbildung 19:Umsatzverteilung nach Segment       47
    Abbildung 20: Sendungsbezogene Marktanteile 2011 (innen) und 2016 (außen)                               50
    Abbildung 21: Umsatzbezogene Marktanteile 2011 (innen) und 2016 (außen)                                 53
    Abbildung 22: B2C-Paketvolumen nach 2-stelligen PLZ-Regionen 2016                                       55
    Abbildung 23: B2C-Pakete pro Kopf und Jahr nach PLZ-Regionen 2016                                       56
    Abbildung 24: Paketvolumen Schuhe nach 2-stelliger PLZ-Region 2016                                      57
    Abbildung 25: Pressevolumen nach Typ 2016                                                               60
    Abbildung 26: Pressevolumen nach Segment 2015, 2016 in Mio. Exemplaren                                  61
    Abbildung 27: Pressevolumen nach Segment 2011, 2016 in Mio. Exemplaren                                  62

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Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017 - Gutachten Hamburg, November 2017 - Bundesnetzagentur
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Umsätze im KEP-Markt 2015, 2016 in Mio. Euro ............................................................................ 20
Tabelle 2: Sendungen im KEP-Markt 2015, 2016 in Mio. Stück ....................................................................... 21
Tabelle 3: Umsätze im KEP-Markt 2012 bis 2015 nach Segment in Mio. Euro ................................................. 23
Tabelle 4: Sendungsvolumen im KEP-Markt 2012 bis 2015 nach Segment in Mio. .......................................... 24
Tabelle 5: Prognoseschätzung des KEP-Marktes nach Sendungsmenge 2017 ................................................. 31
Tabelle 6: Prognoseschätzung des KEP-Marktes nach Umsatz 2017 ............................................................... 32
Tabelle 7: Umsatz und Volumina im grenzüberschreitenden KEP-Markt in Mio. Sdg. bzw. Euro .................... 35
Tabelle 8: Anzahl der Annahme- und Abholstellen 2014, 2015 und 2016 ....................................................... 39
Tabelle 9: Sendungsbezogene Marktanteile nach Segmenten 2011 bis 2016 ................................................. 51
Tabelle 10: Umsatzbezogene Marktanteile nach Segmenten 2011 bis 2016 ................................................... 52

Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017                                             5
Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017 - Gutachten Hamburg, November 2017 - Bundesnetzagentur
Zusammenfassung
    Vor dem Hintergrund eines tiefen und sich weiter beschleunigenden strukturellen Wandels
    der Postmärkte hat die Bundesnetzagentur die MRU und das Institut für angewandte
    Logistik der Hochschule Würzburg-Schweinfurt IAL im September 2017 mit einer
    Aktualisierung der Studie „Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express-
    und Paketdienstleistungen“ beauftragt.
    Der Untersuchung zufolge betrug der Gesamtumsatz des deutschen KEP-Marktes 2016
    knapp 21 Mrd. Euro, was gegenüber dem Vorjahr einem Zuwachs von 4,8 Prozent entspricht.
    Mit Umsätzen von knapp 10,3 Mrd. Euro und einem Umsatzanteil von 49 Prozent stellt das
    Paketsegment, vor dem Express- (7,1 Mrd. Euro, 34 %) und Kuriergeschäft (3,6 Mrd. Euro, 17
    %), das größte Segment des Marktes dar.
    Das 2016 beförderte Volumen belief sich auf über 3 Mrd. Sendungen (+7 %). Mit über 2,5
    Mrd. Sendungen (+8,2 %) entfielen auf das Paketsegment 83 Prozent des Gesamtvolumens,
    während 10 Prozent der Volumina auf das Express- (292 Mio. Sendungen, +4,1 %) und 7
    Prozent auf das Kuriersegment (219 Mio. Sendungen, -1,5 %) entfielen.
    Dabei kommt dem grenzüberschreitenden Geschäft im KEP-Markt eine zunehmend hohe
    Bedeutung zu. So wurden 2016 insgesamt Erlöse von 5,1 Mrd. Euro erzielt, was rund 24
    Prozent des Gesamtmarktes entspricht. Hiervon entfielen über 3,9 Mrd. Euro bzw. 78
    Prozent auf das Export- und rund 1,1 Mrd. Euro bzw. 22 Prozent auf das Importgeschäft. Die
    internationalen Volumina beliefen sich 2016 auf 385 Mio. Sendungen. Dies entspricht einem
    Anteil von knapp 13 Prozent am Gesamtaufkommen. Auf das Exportvolumen entfielen dabei
    266 Mio. Sendungen (69 %), auf das Importvolumen 119 Mio. Sendungen (31 %).
    Kurzfristig wird für 2017 ein Umsatzwachstum von rund 5 Prozent sowie eine Zunahme des
    beförderten Volumens um ca. 7 Prozent erwartet. Aufgrund des weiterhin starken
    Aufwärtstrends im E-Commerce wird auch für die Jahre 2018 und 2019 mit einem
    anhaltenden Wachstum, etwa auf dem Niveau des Ausgangsjahres, gerechnet.
    Während das Paketsegment nach wie vor durch hohe einstellige Zuwächse bei den
    beförderten Volumina und den damit erzielten Umsätzen geprägt sein wird, zeigen die
    Segmente Express und Kurier signifikant niedrigere Wachstumsraten.
    Auch das Segment der „Briefsendungen über 1.000 Gramm“ wuchs 2016 infolge der
    vermehrten Nutzung durch E-Commerce Anbieter auf rund 50 Mio. Sendungen.
    Das Volumen der 2016 distribuierten Presseerzeugnisse belief sich auf rund 12,1 Mrd.
    Sendungen. Im Vergleich mit dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von knapp 4
    Prozent. Die im Rahmen der Fremdzustellung beförderten Volumina schrumpften 2016
    ebenfalls um knapp 4 Prozent auf unter 1,9 Mrd. Sendungen.
    Der tiefgreifende Wandel des Marktes ist insbesondere in der Langzeitbetrachtung evident.
    Der Umsatz des KEP-Marktes wuchs im Zeitraum 1996 bis 2016 um durchschnittlich 5,1
    Prozent pro Jahr. Gleichzeitig stieg die Zahl der Sendungen von knapp 1,4 Mrd. auf über 3
    Mrd. um insgesamt 117 Prozent an. Neben dem primär auf das Paketsegment wirkenden

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Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017 - Gutachten Hamburg, November 2017 - Bundesnetzagentur
Onlinehandel ist diese Entwicklung auch auf das insbesondere für das Expressgeschäft
wichtige Wachstum des Außenhandels zurückzuführen.
Die einzelnen Segmente innerhalb des KEP-Marktes zeigen im Zeitverlauf unterschiedliche
Entwicklungen. Während das Kuriersegment sich im Zeitverlauf einer starken elektronischen
Substitution seines Kerngeschäfts – Brief- und Dokumentensendungen – ausgesetzt sah,
konnte das Expresssegment von der insgesamt positiv verlaufenden wirtschaftlichen
Entwicklung und dem Exportwachstum profitieren.
Das Paketgeschäft erfuhr, bedingt durch das Aufkommen des Onlinehandels, sowohl
dynamisches Wachstum als auch einen strukturellen Wandel infolge der zunehmenden
Ausrichtung der Anbieter auf das B2C-Geschäft. So waren 2016 57 Prozent der im
Paketmarkt beförderten Sendungen dem B2C-Segment zuzuordnen.
Dementsprechend wurden im Bundesdurchschnitt 18 B2C-Sendungen pro Kopf zugestellt.
Dabei ist das pro-Kopf Aufkommen nicht homogen verteilt, sondern weist regional
erhebliche Unterschiede auf. Beispielsweise wird in den PLZ-Bereichen 42 (Wuppertal,
Solingen und Remscheid) und 68 (Mannheim, Schwetzingen, Lampertheim, Viernheim) mit
22 Sendungen pro Kopf der bundesweit höchste Wert erzielt, während der Osten
Mecklenburg-Vorpommerns (PLZ Regionen 17 und 19) sowie die in Ostbayern liegenden PLZ
Bereiche 92, 94 und 95 mit 15,5 bis 16,5 Sendungen pro Kopf die niedrigsten Werte
erreichten.
Mittlerweile ist in dem primär durch das B2C-Geschäft geprägten Paketsegment eine
Laufzeit von 24 bis 48 Stunden üblich. Die Mehrzahl der Sendungen wird hierbei direkt von
den Großversendern in die Sortierzentren der Paketdienste eingeliefert, was die Laufzeit
gegenüber C2X-Sendungen, die über Filialen und Paketshops in die Netzwerke der Anbieter
eingespeist werden, um rund 1 Tag verkürzt. Längere Laufzeiten von 72 Stunden und mehr
können zum einen durch die Entfernung zwischen der Zieladresse und der nächstgelegen
Niederlassung des jeweiligen Paketdienstleisters, aber auch durch saisonale Volumenspitzen
verursacht werden. Ein besonders prägnantes Beispiel für den ersten Fall sind bspw. die
Nordseeinseln.
Mit insgesamt 55.736 Annahme- und 54.386 Abholstellen standen den Kunden 2016 deutlich
mehr Zugangspunkte als noch 1995 (16.971 Filialen der Deutschen Post AG) zur Verfügung.
Im Langzeitvergleich ist damit ein deutlich dichteres Netz entstanden. Dennoch kann die
Annahme bzw. Abholung einer Sendung, insbesondere in ländlich geprägten Regionen,
aufgrund des proprietären Charakters der einzelnen Systeme für Konsumenten mit
erheblichen Wegstrecken verbunden sein.
Zudem sind im Vergleich zum Vorjahr zwei gegenläufige Entwicklungen erkennbar. Während
die Zahl der Annahmestellen mit -1,6 Prozent leicht rückläufig war, war bei den Abholstellen
ein Anstieg von über 22 Prozent zu beobachten. Diese Entwicklung lässt sich darauf
zurückführen, dass die DHL Paketshops mittlerweile auch als Alternativadresse genutzt
werden können.

Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017   7
Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017 - Gutachten Hamburg, November 2017 - Bundesnetzagentur
Nach wie vor spielt der KEP-Markt auch eine gewichtige Rolle als Arbeitgeber. Vor dem
    Hintergrund des um 7 Prozent angestiegenen Volumens wuchs die Zahl der
    Vollzeitäquivalente im KEP-Markt um 4,5 Prozent auf 219.500 an. Hierbei wurden
    insbesondere infolge der Individualisierung der Zustelloptionen auf der letzten Meile
    zusätzliche Auslieferfahrer angestellt, sodass diese mittlerweile 71 Prozent der
    Vollzeitäquivalente im KEP-Markt repräsentieren. Gleichzeitig stieg die Zahl der
    Erwerbstätigen angesichts der anhaltend intensiven und weiter steigenden Nutzung von
    Teilzeitarbeitsverhältnissen um 4,1 Prozent auf 395.500 an.

8           Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017
Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017 - Gutachten Hamburg, November 2017 - Bundesnetzagentur
Summary (engl.)
In view of the fundamental and further accelerating structural shift in the postal markets,
the Federal Network Agency, in September 2017, commissioned MRU and the Institute for
Applied Logistics at the University of Applied Science Würzburg-Schweinfurt IAL with an
update of the 'Market Survey and Development Trends in the Courier, Express and Parcel
Business'.
According to the analysis, the combined revenue in the German CEP market reached nearly
21bn euros in 2016, up 4.8 percent year-on-year. With a turnover of almost 10.3bn euros,
the parcel business was the biggest segment, accounting for 49 percent of the market’s
revenues, ahead of the express (7.1bn euros, 34%) and the courier (3.6bn euros, 17%)
segments.
Total shipment volumes in the CEP market grew by 7 percent to over 3bn items in 2016.
With more than 2.5bn shipments (+8.2%), the parcel business accounted for 83 percent of
the market’s total volume trailing the express business, which represented 10 percent of the
volume (292m shipments, +4.1%), and the courier segment, which accounted for 7 percent
of the CEP volume (219m shipments, -1.5%).
The cross-border business is gaining an increasing importance within the CEP market. In
2016, international volumes generated revenues of 5.1bn, representing about 24 percent of
the market’s total turnover. Export shipments accounted for a turnover of 3.9bn euros
representing 78 percent of cross-border sales, while imported shipments accounted for
revenues of around 1.1bn euros or 22 percent of the international CEP business in Germany.
Cross-border volumes amounted to 385m shipments in 2016, thus representing almost 13
percent of the market’s combined shipment volume. 266m shipments were exported (69%),
while 119m shipments (31%) were imported.
In the short term, the market revenue is expected to grow by around 5 percent while
shipments volumes will increase by 7 percent according to the forecast. Due to the ongoing
strong upward trend in e-commerce, this growth trend is expected to continue on roughly
the same level in the years 2018 and 2019.
While the parcel business will be marked by high single-digit volume growth and an
according increase in turnover, the express and courier segments will record significantly
lower growth figures.
The 'letters above 1,000 gram' segment also recorded growth, as online retailers increasingly
used this product category; the total volume climbed to some 50m items.
In 2016, around 12.1bn press items were distributed, down almost 4 percent from the year
before. Volumes that were distributed by third party providers and not the publishing
houses’ own networks decreased by nearly 4 percent to just less than 1.9bn items.
The profound change of the market is especially evident in the long-term perspective. In the
period from 1996 to 2016, market revenues, on average, grew by 5.1 percent annually. At
the same time, volumes soared from just less than 1.4bn to over 3bn shipments by 117

Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017   9
Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017 - Gutachten Hamburg, November 2017 - Bundesnetzagentur
percent. Besides e-commerce, which primarily affects the parcel business, the upward trend
     is also attributable to the external trade growth, which is an important growth driver
     especially for the express business.
     The development of the individual segments of the CEP market was vastly different. While
     the courier business was affected by a strong electronic substitution in its core business –
     mail and documents – during this period, the express segment benefited from the overall
     positive economic development and the export growth.
     The parcel business recorded dynamic growth due to the rise of e-commerce and underwent
     a structural change as the service providers increasingly geared their services towards the
     B2C business. In 2016, the B2C business accounted for 57 percent of parcel volumes in
     Germany.
     Accordingly, Germans, on average, received 18 B2C shipments per capita. Anyhow, B2C
     volumes aren’t distributed homogenously throughout the country, but are showing huge
     regional differences. With 22 shipments per capita, the postal code areas 42 (Wuppertal,
     Solingen and Remscheid) and 68 (Mannheim, Schwetzingen, Lampertheim, Viernheim), for
     example, have the highest per capita volume in Germany. The eastern part of Mecklenburg-
     Western Pomerania (postal code areas 17 and 19) and the postal code areas 92, 94 and 95 in
     East Bavaria show the lowest figures with just 15.5 to 16.5 B2C shipments per capita.
     Nowadays, B2C parcels are usually delivered within 24 to 48 hours. The majority of these
     shipments is directly fed by large-scale shippers into the parcel services’ sorting centres,
     which shortens the transit time by roughly one day compared to C2X shipments that are fed
     into the networks via branches and parcel shops. Longer transit times of 72 hours and more
     can be attributable to a long distance between the destination address and the nearest
     distribution center of the respective parcel service provider, but also to seasonal volume
     peaks. The islands in the North Sea, for instance, are an especially good example for the first
     case.
     With 55,736 drop-off and 54,386 collection points customers enjoyed a considerably higher
     number of access points than in 1995 (16,971 post offices of Deutsche Post AG). The
     network thus grew considerably denser in the long-term perspective. Anyhow, consumers,
     especially in rural areas, partially still have to cover rather long distances to collect or drop
     off shipments, as all parcel shop networks are proprietary.
     Compared with the previous year, there are two quite distinct trends. On the one hand, the
     number of drop-off points declined slightly by 1.6 percent. On the other hand, the number
     of collection points rose sharply by more than 22 percent. This growth was largely
     attributable to the expansion of DHL’s pick-up points.
     The CEP market maintained its position as a major source of employment in Germany. As
     shipment volumes climbed by 7 percent, the number of full-time equivalents in the CEP
     market grew by 4.5 percent to 219,500.

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The increased individualisation of delivery options on the last mile primarily led to a higher
demand for delivery drivers so that they represent 71 percent of the full-time equivalents in
the CEP market in 2016. At the same time, the headcount grew by 4.1 percent to 395,500
due to the wide and increasing use of part-time labour in the market.

Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017    11
I.     Einleitung
     Hintergrund
     Angesichts des gesetzlichen Auftrages der Bundesnetzagentur, den gesetzgebenden
     Körperschaften des Bundes alle 2 Jahre einen Bericht über die Lage und Entwicklung auf dem
     Gebiet des Postwesens vorzulegen, hat die Behörde die MRU und das Institut für
     angewandte Logistik IAL der Hochschule Würzburg-Schweinfurt FHWS im September 2017
     mit einem quantitativen Update der Studie „Marktuntersuchung und Entwicklungstrends
     von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2016“ beauftragt.
     Die Untersuchung knüpft an die seit 1995 regelmäßig von der MRU durchgeführten
     Marktanalysen und andere, im Auftrage der Regulierungsbehörde durchgeführte
     Erhebungen zu den nicht lizenzpflichtigen Postdienstleistungen, an.

     Methodik und Vergleichbarkeit
     Fehlende normative Vorgaben erschweren grundsätzlich Untersuchungen zur quantitativen
     Entwicklung des sogenannten KEP-Marktes. Die Begriffe Kurier-, Express- bzw. Paketdienst
     sind rechtlich nicht definiert, sodass keine allgemeingültigen Marktabgrenzungen getroffen
     werden können. Daher muss bei der Festlegung der Marktsegmentierung auf das
     Verkehrsverständnis bzw. vergleichbare und übliche Marktabgrenzungskriterien
     zurückgegriffen werden.
     In der vorliegenden Untersuchung wurde hier seit 1995 konsistent eine einheitliche
     Segmentierung und Methodik angewandt. Durch die einheitliche Datenerfassung in
     Verbindung mit der durchgängigen Definition der Segmente sowie konstanten
     Abgrenzungskriterien ist ein hohes Maß an Vergleichbarkeit der Aussagen im Zeitverlauf
     gewährleistet.
     Eventuelle Abweichungen zu anderen Marktstudien in Bezug auf die festgestellte
     Marktgröße resultieren in der Regel aus einer unterschiedlichen Definition bzw. Abgrenzung
     einzelner Marktsegmente. So werden die Segmente Kurier und Express in der Regel in
     anderen Studien nicht separat ausgewiesen, sondern der KEP-Markt lediglich in die
     Segmente Paket sowie Kurier und Express eingeteilt1.
     Im Gegensatz zu den Segmenten Paket und Express, deren Quantifizierung im Wesentlichen
     auf der Erhebung von Primärdaten beruht, erfolgt die Quantifizierung des Kuriersegments
     anhand einer Modellierung der klassischen Geschäftsprozesse, die unter anderem auf dem
     durchschnittlichen Auslastungsgrad eines im B2B-Bereich tätigen Kurierfahrers beruht2.

     1
          Vgl. hierzu u. a. Bundesverband Paket & Express Logistik, KEP-studie 2017, Analyse des Marktes in Deutschland.
     2
          Das in der jüngsten Zeit zu beobachtende rapide Wachstum des B2C-Volumens im Kuriersegment (von sehr niedrigem Niveau aus)
          wird von dieser Modellierung jedoch nur noch unzureichend erfasst. Dies gilt umso mehr, als der Großteil dieser Sendungen aufgrund
          ihrer prozessualen Abwicklung dem Expresssegment zugeordnet werden müssten.

12                 Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017
Darüber hinaus wird bei der vorliegenden Studie                                           eine      volkswirtschaftliche
Betrachtungsweise mit Wertschöpfungsansatz verfolgt3.
Methodisch kamen im Verlauf der Studie die folgenden Verfahren zum Einsatz:
        Desk Research (Sekundäranalyse)
        Schriftliche Befragungen
        Experteninterviews
Im Rahmen des Desk Research werden eine umfassende Erhebung der Datenbasis und eine
systematische Auswertung des erhobenen Informationsmaterials vorgenommen. Hierzu
werden alle online und offline verfügbaren einschlägigen Fachinformationen, wie
Datenbanken, Fachzeitschriften, Geschäftsberichte, Handelsregisterauszüge, einschlägige
Marktuntersuchungen und Studien etc. analysiert und systematisch ausgewertet.
Zeitgleich mit dem Desk Research erfolgt die umfassende Auswertung des MRU
Datenarchivs, in dem seit 1995 weltweit Studien, Presseberichte, offizielle Branchen- und
Unternehmenskennzahlen sowie Daten aus diversen anderen Quellen zusammengetragen
werden.
Auftragsgemäß wurden im Zuge der Aktualisierung der für die Marktbewertung
erforderlichen Angaben Primärdaten von führenden Unternehmen der Segmente des KEP-
Marktes erhoben. Zur Validierung der Marktdaten wurden darüber hinaus im Zuge eines
umfangreichen Desk Research' weitere öffentlich zugängliche Quellen, wie bspw.
Geschäftsberichte, einbezogen sowie Interviews mit Entscheidern und Experten geführt, um
die Marktdaten weiter zu validieren4.
Diese Experteninterviews wurden sowohl telefonisch als auch persönlich mit
verantwortlichen Mitarbeitern großer Unternehmen sowie Verbandsvertretern und
Branchenexperten geführt.

3
    So wurden die Umsätze von für KEP-Dienste tätigen Subunternehmern anteilig in die Untersuchung einbezogen, sofern ihre
    Dienstleistungen als eigenständige Wertschöpfung identifizierbar sind. Die Umsätze der ausschließlich und exklusiv für große
    Dienstleister, z. B. Paketdienste, tätigen Subunternehmer wurden dagegen nicht einbezogen.
4
    Diese Unternehmen repräsentieren mehr als 80 Prozent des Gesamtmarktes.

Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017                                      13
Definition und Abgrenzung des Marktes
     Untersuchungsgegenstand dieser Studie ist die Beförderung von Kurier-, Express-, und
     Paketsendungen im deutschen Markt. In die Untersuchung wurden auch Briefe und
     Dokumentensendungen über 1.000 Gramm einbezogen. Zusätzlich sollte darüber hinaus die
     Volumenentwicklung in der Distribution von adressierten Zeitungen und Zeitschriften
     erhoben werden.
     Im Sinne der Kontinuität zu den bisher durchgeführten Studien wurde im Rahmen der
     aktuellen Untersuchung die Markteinteilung in die traditionellen Segmente
              Kurierdienste
              Expressdienste
              Paketdienste
     beibehalten5.
     Mit dieser definitorischen Festlegung können mithilfe einer einheitlichen Methodik seit 1995
     sowohl die langfristige Entwicklung des gesamten Marktes sowie der einzelnen Segmente
     untereinander aufgezeigt und Vergleiche ermöglicht werden. Dies gilt insbesondere für die
     Entwicklung des Umsatzes und der Sendungsvolumina in den verschiedenen Segmenten.
     Aufgrund des Konzentrationsgrades im Teilmarkt Express bietet sich zur Ermittlung der
     Marktgröße die Aufspaltung einerseits in die führenden Unternehmen, andererseits in den
     Restmarkt an.
     Eine trennscharfe Segmentierung des KEP-Marktes wird dadurch erschwert, dass die Begriffe
     rechtlich nicht definiert sind.
     In Bezug auf die Definition des Segments „Briefsendungen über 1.000 g“ ist festzustellen,
     dass dieses sich nicht als eigenständiges Segment im Markt wiederfindet. Dem Postgesetz
     zufolge besteht für die Beförderung von Briefen mit einem Gewicht bis zu 1.000 g
     Lizenzpflicht. Für höhergewichtige Briefsendungen dagegen nicht. So ist bspw. das von der
     Deutschen Post ursprünglich als „Infopost schwer“ eingeführte Produkt – heutzutage „DHL
     Infopost“ –, das speziell für Kataloge, Bücher, Broschüren oder Presseerzeugnisse mit einem
     Gewicht von mehr als 1 kg eingeführt wurde, nach Auffassung der Bundesnetzagentur
     (ehemals RegTP) kein Briefprodukt, sondern eine mit der „Beförderung adressierter
     Packstücke (Pakete) weitgehend identische Dienstleistung, die dem Markt für die
     Beförderung gewerblicher Standardpakete zugeordnet werden kann“6.
     So werden durch Kurier-, Express- und Paketdienste regelmäßig „Briefsendungen über 1.000
     g“ befördert – wenn, dann jedoch als Dokumenten- oder Paketsendung klassifiziert. Damit

     5
         Die Abkürzung KEP hat sich seit Beginn der 90er-Jahre als Sammelbegriff für die Serviceangebote der Kurier-, Express- und
         Paketdienste eingebürgert. Im Zusammenhang mit der Liberalisierung der Postdienste wurde es zunehmend üblich, diesen Begriff auf
         die verschiedenen Serviceangebote des Briefpostmarktes auszuweiten; für diese Services steht dann das P (Postdienste) im Begriff
         KEP.
     6
         RegTP, Beschlusskammer 5, Beschluss v. 16.8.2000 BK 5d-99/014/1n.

14                Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017
sind diese Sendungen in der Gesamtmarktbetrachtung enthalten, wenn auch jeweils in
einem anderen Segment enthalten7.
Eine trennscharfe Abgrenzung des Segments „Briefsendungen über 1.000 g“ ist somit nicht
gegeben.
Insgesamt wird der KEP-Markt in der vorliegenden Studie hinsichtlich der Anbieter und
Gewichtsgrenzen erneut weiter gefasst als vergleichbare Marktstudien, in denen eine
Gewichtsgrenze von 31,5 Kilogramm für den KEP-Markt angenommen wird8. Allerdings
überschreiten bereits einige Paketdienste diese Gewichtsgrenze mit ihren
Standardprodukten9, während Express- und Kurierdienste üblicherweise auch FTL Services
anbieten oder aber signifikant höhere Gewichtsgrenzen kommunizieren als Paketdienste10.
Gerade mit dem E-Commerce-Boom gelangen immer mehr und vormals
versandhandelsuntypische Güter in die Systeme (bspw. weiße Ware, Baumarktsortimente,
Möbel etc.), die die KEP-Unternehmen insbesondere auch im Rahmen des wachsenden E-
Commerce-Geschäfts befördern.
Des Weiteren konnte im Rahmen der letztjährigen Erhebung nachgewiesen werden, dass im
Zusammenhang mit dem sogenannten E-Commerce neue Serviceangebote in den Markt
getragen werden, die keine eindeutige Zuordnung zu einem der traditionellen Segmente
erlauben. So müsste bspw. die konsolidierte Zeitfensterzustellung von Sendungen im Stadt-
oder Regionalraum bei Beibehaltung der klassischen Marktsegmentierung dem
Expresssegment zugerechnet werden.
In der Praxis werden diese Transporte jedoch durch neue Anbieter oder Kurierdienste
übernommen, die wiederum nicht zwischen typischen „Punkt-zu-Punkt“ Kurierverkehren
und anderen Services unterscheiden.
Solche Services orientieren sich zunehmend an Kundenwünschen bzw. -anforderungen und
weniger an Gewichtsgrenzen oder einer definierten Kernleistung.
Damit hat die zunehmende Ausrichtung auf den B2C-Bereich zu neuen Dienstleitungen
geführt, die aufgrund ihrer operativen Abwicklung oftmals nicht mehr eindeutig einem

7
     So hat bspw. der Hermes Paketdienst das auf die Zustellung von Katalogen spezialisierte Jointventure primeMail 2011 vom Markt
     genommen. Seither werden solche Sendungen über das Netzwerk des Paketdienstes – bzw. seit Anfang 2013 im Rahmen einer
     Kooperation mit TNT Post Deutschland – ausgeliefert.
8
     So definieren beispielsweise Kille/Schwemmer 2014 die KEP-Leistungen mit dem „Transport von kleinstückigen Gütern innerhalb
     Deutschlands, die im Wesentlichen im Gewichtsbereich unterhalb von ca. 31,5 kg liegen“. Vgl. Kille/Schwemmer, Die Top 100 der
     Logistik, 2014, S. 141. Schwerere Sendungen über 31,5 kg oder Leistungen wie Zwei-Mann-Handling oder von integrierten
     Verteilsystemen bspw. von Ersatzteilen werden hier explizit ausgeklammert und anderen Teilmärkten der Logistik zugeordnet.
     Schwerere Sendungen werden dem Stückgut zugeordnet, Zwei-Mann-Handling den „Stückgut-Netzwerktransporten &
     Mehrwertdienstleistungen für spezielle Güter“ und die Ersatzteildistribution der industriellen Kontraktlogistik (siehe jeweils ebd.).
9
     So beträgt bspw. das Maximalgewicht für Pakete bei GLS 40 kg und bei UPS 70 kg. Vgl. GLS Webseite, https://gls-
     group.eu/DE/de/paket-uebersicht/business-parcel, und UPS Webseite, https://www.ups.com/de/de/help-center/packaging-and-
     supplies/weight-size.page, abgerufen am 19.10.2017.
10
     So nimmt der Expressanbieter GO! Sendungen bis 50 kg an. Vgl. unter https://www.general-overnight.com/de-de/Produkte/GO!-
     National/Preise, abgerufen am 09.11.2017

Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017                                                15
Segment zuzuordnen sind oder in ein anderes Segment fallen als das Kerngeschäft des
     jeweiligen Anbieters11.
     Gleichzeitig führt die Dynamik dieser Entwicklung dazu, dass der Anteil der nicht mehr in der
     Marktbeobachtung berücksichtigten bzw. nur bedingt einem spezifischen Marktsegment
     zuzuschreibenden Mengen und Umsätze überproportional anwächst, was sich insbesondere
     auf die quantitative und qualitative Darstellung des B2C Geschäfts auswirkt.

     11
          Vgl. MRU, IAL, 2017, Digitalisierung im Postmarkt: Neue Entwicklungen in den Bereichen KEP und Brief sowie deren Auswirkungen auf
          die Regulierung, S. 83 ff.

16                 Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017
II. Quantitative Entwicklung des KEP‐Marktes

a. Darstellung des Gesamtmarktes inkl. Briefe/Dokumente über 1.000 g
Das Bild des heutigen Marktes ist von einer Vielfalt an Produkten und Services mit
unterschiedlichsten Spezifika gekennzeichnet. Während dem Postgesetz zufolge
beispielsweise Pakete bis 20 kg Gegenstand des Universaldienstes sind, befördern
Paketdienste heutzutage Sendungen bis 31,5 kg bzw. sogar bis 70 kg. Express- und
Kurierdienste befördern zudem Kleinsendungen und Dokumente, die gegebenenfalls
regulatorisch als Briefsendungen eingeordnet werden könnten12.
Dies betrifft insbesondere das Segment der „Briefsendungen über 1.000 g“. Solche
Sendungen werden zweifelsohne von Kurier-, Express-, und Paketdiensten befördert, dann
jedoch als Dokumenten- oder Paketsendungen bezeichnet und dem jeweiligen Segment
zugeordnet.
Gleichzeitig ist die Abgrenzung des Segments der Briefe über 1.000 Gramm, die ursprünglich
nahezu ausschließlich Kataloge und Dokumente beinhaltete, infolge des E-Commerce
signifikant erschwert worden. So werden bspw. mittlerweile vielfach kleine und leichte
Sendungen von Internethändlern über Briefnetzwerke produziert. So trägt das dynamische
Wachstum des E-Commerce zumindest zu einer Verlangsamung des Rückgangs der
Briefvolumina infolge der elektronischen Substitution bei.
Insbesondere seit der Einführung des Internets sowie dem mit diesem Prozess
einhergehenden Wachstum des E-Commerce hat sich ein grundlegender Strukturwandel in
sämtlichen Segmenten des KEP-Marktes vollzogen.
Dabei verlief die Entwicklung in den einzelnen Segmenten heterogen. Während sich das
Paketsegment, getrieben durch das dynamische Wachstum des B2C Geschäfts, zum –
gemessen an Absatz und Umsatz – mit Abstand größten Segment des KEP-Marktes
entwickelte, waren im nach wie vor durch das B2B Geschäft geprägten Kuriersegment durch
die Digitalisierung des Kerngeschäfts13 rückläufige Tendenzen feststellbar.
Neben dem primär durch das Ansteigen der B2C Volumina bedingten Marktwachstum hat
die mit dieser Entwicklung einhergehende zunehmende Fokussierung auf Privatkunden und
deren Bedürfnisse zu einem Wandel der Angebotsstruktur insbesondere im Paketsegment
geführt. Infolge dieses Wandels bieten Paketdienste mittlerweile bspw. Same-Day Services
oder Zeitfensterzustellungen an, die gemäß der traditionellen Marktabgrenzung dem
Expresssegment zugeschlagen werden müssten14.
Gleichzeitig erfahren Kurierunternehmen, die bislang noch den höchsten Anteil von B2B
Sendungen aufweisen, infolge der Etablierung neuer Anbieter, die sich auf das lokale bzw.

12
     An dieser Stelle sei auf die Marktabgrenzung im einleitenden Kapitel verwiesen.
13
     Vgl. hierzu u. a. MRU, IAL, 2017, ebd., S. 33.
14
     Basierend auf der gegenwärtigen Methodik gestaltete sich eine Quantifizierung schwer, da diese Sendungen ebenfalls über die
     Paketnetzwerke der Anbieter produziert werden. Vgl. hierzu MRU, IAL, 2017, ebd., S. 84 ff.

Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017                                      17
regionale B2C Geschäft fokussieren, oftmals als sogenannte non-Asset oder Asset-light-
     Unternehmen operieren und Aufträge lediglich vermitteln, ebenfalls eine Zunahme der B2C-
     Sendungen. Diese neuen Anbieter orientieren sich primär an den Bedürfnissen von
     Privatempfängern, was zu einer operativen Verlagerung von den bei Kurierdiensten üblichen
     Direktfahrten zu konsolidierten Zustellungen führt. Dabei werden die Zustellungen in der
     Regel in durch die Empfänger festgelegten Zeitfenstern durchgeführt. Aus prozessualer Sicht
     müssten solche neuen Dienstleistungen aufgrund ihrer Charakteristika dem Expresssegment
     zugeschlagen werden. Andererseits werden diese Services von Kurierfirmen erbracht, die
     oftmals einen Großteil ihrer Aufträge nach wie vor schnellstmöglich, das heißt als
     Direktfahrt, zustellen15.
     Bemerkenswert ist außerdem, dass sich im Expressmarkt, der traditionell durch das B2B-
     Geschäft geprägt ist, zunehmend B2C-Volumina im internationalen Geschäft als Treiber
     etabliert haben16.
     Die derzeit zu beobachtenden Verschiebungen zwischen den Segmenten des KEP-Marktes
     erschweren zunehmend eine trennscharfe Darstellung. Die mittelfristig von diesen
     Entwicklungen betroffenen Sendungsmengen 17 werden vor dem Hintergrund ihres
     überproportionalen Wachstums aller Voraussicht dazu führen, dass die außerhalb der
     Marktbeobachtung beförderten Volumina sowie die hiermit generierten Umsätze eine
     starken Veränderung der Gewichtung der Segmente innerhalb des KEP-Marktes bewirken
     und signifikante Teile des Marktes nicht mehr erfasst werden können. Abhilfe würde eine
     Anpassung der Marktbeobachtung schaffen, die diese Volumina und die mit ihnen
     generierten Umsätze erfasst.
     Konkret betrifft dies unter anderem Sendungen mit Expresscharakter (also bspw. Zustellung
     in einem Zeitfenster), die durch Kurierfahrer oder durch proprietäre Systeme des Handels
     ausgeliefert werden. Im Rahmen dieser Studie wurden diese Volumina quantitativ erfasst,
     aber keinem Segment zugeordnet.

     15
          Eine Abgrenzung wird dadurch erschwert, dass die neuen auf das B2C-Geschäft fokussierten Anbieter lediglich in einigen Regionen mit
          eigenen festangestellten Fahrern operieren, die dann einen Großteil des anfallenden Volumens in Zeitfenstern liefern, aber je nach
          Kundenwunsch auch noch klassische Kurierfahrten durchführen. Die bei anderen Kurierdiensten gebuchten Kapazitäten können nicht
          nach Direktfahrten und Zeitfensterzustellung ausgewiesen werden, da hierfür eine Vollerhebung notwendig wäre.
     16
          Vgl. Deutsche Post DHL Group, Investor Relations Presentation, 2017, S. 18.
     17
          Vgl. MRU, IAL 2017, ebd., S. 83. Ff.

18                 Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017
1.      Der Markt 2016
Insgesamt belief sich das Umsatzvolumen des deutschen KEP-Markts im Jahr 2016 auf knapp
21 Mrd. Euro. Im Vergleich mit dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg von 4,8 Prozent.
Die Verteilung der Umsätze auf die Segmente Kurier, Express und Paket stellt sich wie folgt
dar:

                              Abbildung 1: Verteilung der Umsätze im Kurier-, Express-, Paketmarkt 201618

Mit knapp 10,3 Mrd. Euro stellt das Paketsegment, gemessen am Umsatz (49 %), den mit
Abstand größten Bereich des KEP-Marktes dar19. Expressdienste erzielten mit annähernd 7,1
Mrd. Euro 34 Prozent der Umsätze, während im Kuriersegment 3,6 Mrd. Euro oder 17
Prozent des Marktumsatzes generiert wurden20.
Eine Quantifizierung der Umsätze für den Bereich „Briefsendungen über 1.000 g“ ist
angesichts des heterogenen Preisgefüges und der ungenügenden Datenlage nicht erfolgt 21.
Schätzungen zufolge stieg der Umsatz insbesondere aufgrund der vermehrten Nutzung
dieser Produkte durch E-Commerce Anbieter auf knapp 150 Mio. Euro an.

18
     Die Daten für das Paketsegment basieren ausschließlich auf der im Zuge der Untersuchung durchgeführten Primärerhebung. Die
     Angaben für das Express- und Kuriersegment wurden aufgrund des heterogenen Anbieterfeldes in diesen beiden Segmenten anhand
     der Befragung von Marktteilnehmern, Experteninterviews sowie Desk Research erhoben.
19
     Anbieter, die Dienstleistungen aus unterschiedlichen Segmenten des KEP-Marktes erbringen, wurden anhand ihres
     Geschäftsschwerpunktes zugeordnet. Bei der DHL wurden hingegen die im Paketgeschäft bis 31,5 kg anfallenden Umsätze und
     Volumina dem Paketsegment zugeordnet, während die (teilweise auch höhergewichtigen) Expressendungen und die entsprechenden
     Umsätze im Expresssegment berücksichtigt wurden.
20
     In dieser Darstellung sind B2C-Sendungen, die durch Kuriere ausgeliefert werden, nicht enthalten, da diese mittlerweile zu über 90
     Prozent im Rahmen von konsolidierten Touren innerhalb eines vorher definierten Zeitraums zugestellt werden und somit rein
     prozessual dem Expresssegment zugerechnet werden müssten. Da diese Sendungen jedoch nach wie vor über Kurierzentralen
     vermittelt und von Kurierfahrern ausgeliefert werden, ist eine eindeutige Zuordnung nicht möglich. Diese Volumina sowie die mit
     ihnen generierten Umsätze werden ausführlich im Kapitel „Sendungsstrom - und Umsatzanalyse nach B2B, B2C, C2C und C2B“
     ausführlich beschrieben und quantifiziert.
21
     Mittlerweile können Sendungen mit einem Gewicht von über 1.000 Gramm bei der Deutschen Post sowohl als Päckchen als auch als
     Maxibrief deklariert werden. Beim Paketdienst Hermes wiederum erfolgt die Preisberechnung bspw. anhand der Größe des
     Transportstücks. Und verschiedene Briefdienstleister speisen solche Sendungen vielfach in das Netzwerk der DP DHL ein, wo sie dann
     als DHL Produkt ausgeliefert werden. Insofern sind Teilmengen in anderen Marktsegmenten, z. B. im Paketmarkt, und damit in der
     Gesamtmarktbetrachtung des Marktes grundsätzlich enthalten, wenn auch einem anderen Segment zugeordnet.

Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017                                             19
Bei der Umsatzentwicklung des Paketsegments waren, primär aufgrund des fortgesetzten
     dynamischen Versandhandelswachstums, im Vergleich zum Vorjahr deutliche Zuwächse
     (+7,7 %) zu verzeichnen.
     Im Expresssegment, das vor allem von der robusten Wirtschaftslage profitierte, entwickelte
     sich der internationale Onlinehandel, der zunehmend Premiumlieferservices nutzt, zu einem
     weiteren Wachstumsmotor. Der Umsatz wuchs um 3,9 Prozent etwas geringer als das
     Sendungsvolumen, was unter anderem auf den Anstieg der – im Vergleich zu den eiligen
     B2B- Sendungen – günstigeren B2C-Volumina zurückzuführen ist.
     Das Kuriersegment war infolge des fortgesetzten Wandels des Kerngeschäfts einem
     Rückgang von einem Prozent ausgesetzt22.

                                                              2015              2016      Veränderung
                                    Kurier                   3.642             3.606            -1,0%
                                    Express                  6.824             7.090             3,9%
                                    Paket                    9.528            10.265             7,7%
                                    KEP Gesamt              19.993            20.960             4,8%
                                            Tabelle 1: Umsätze im KEP-Markt 2015, 2016 in Mio. Euro

     Das Sendungsaufkommen im deutschen KEP-Markt belief sich im Jahr 2016 auf insgesamt
     knapp 3,04 Mrd. Sendungen (+7,0 %). Getragen wurde die Entwicklung durch das
     Paketsegment, das einen deutlich größeren Anteil am Gesamtmarkt hat, als dies bei den
     Umsätzen der Fall ist.

                                  Abbildung 2: Verteilung der Sendungen im Kurier-, Express-, Paketmarkt 2016

     22
          Das durch Kuriere beförderte B2C-Volumen lässt sich nicht eindeutig einem Segment des KEP-Marktes zurechnen. Der größte Teil
          dieser Volumina wird als konsolidierte Zustellung in Zeitfenstern ausgeliefert, sodass diese Mengen rein prozessual dem
          Expresssegment zuzuordnen wären. Ein geringer Teil wird den Experteninterviews zufolge nach wie vor per Direktfahrt befördert und
          müsste dementsprechend dem Kuriersegment zugeschlagen werden. Über den jeweiligen Anteil liegen methodisch bedingt keine
          detaillierten Erkenntnisse vor. Bereits in der Marktuntersuchung des Vorjahres wurde diese Thematik adressiert und auf die
          Notwendigkeit einer modifizierten Methodik hingewiesen. In der vorliegenden Studie wurden diese Volumina quantitativ erfasst,
          jedoch keinem spezifischen Segment zugeordnet. Insgesamt handelt es sich hierbei 2016 um Umsätze von knapp 190 Mio. Euro
          sowie über 12 Mio. Sendungen. Diese Angaben finden sich beispielsweise im Kapitel Sendungsstromanalyse.

20                 Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017
Mit über 2,5 Mrd. Sendungen (+8,2 %) hatte das Paketsegment 2016 einen Anteil von 83
Prozent am gesamten KEP-Markt23. Die Segmente Express (292 Mio. Sendungen, +4,1 %) und
Kurier (219 Mio. Sendungen, -1,5 %) repräsentieren 10 bzw. 7 Prozent des Marktes.

                                                            2015              2016 Veränderung
                                Kurier                       222               219       -1,5%
                                Express                      281               292        4,1%
                                Paket                      2.334             2.525        8,2%
                                KEP Gesamt                 2.837             3.036        7,0%
                                      Tabelle 2: Sendungen im KEP-Markt 2015, 2016 in Mio. Stück

Das Sendungsaufkommen im Segment „Briefsendungen über 1.000 g“ hat sich im Vergleich
zum Vorjahr erhöht. Auf der Basis der im Rahmen der Primärerhebung ermittelten Werte –
unter Fortschreibung der Marktentwicklung seit 2010 – kann das 2016 beförderte Volumen
mit rund 50 Mio. Sendungen eingeschätzt werden. Erneut sei darauf hingewiesen, dass
Teilmengen in anderen Marktsegmenten, z. B. im Paketmarkt, und damit in der
Gesamtmarktbetrachtung des Marktes, grundsätzlich enthalten sind24. Getrieben wird diese
Entwicklung von einer zunehmenden Nutzung dieser Produkte durch Versandhändler.

23
     Im Rahmen des dynamisch wachsenden E-Commerce gehen Versender zunehmend dazu über, besonderes leichtgewichtige und kleine
     Artikel, wie bspw. Kabel oder Handyschalen, als Brief- oder Warensendung kostengünstiger als per Paket zu verschicken. Diese
     Sendungen fallen in das Briefsegment und sind daher nicht Gegenstand dieser Studie.
24
     Lediglich die Deutsche Post DHL verfügt sowohl über ein Paket- als auch ein Briefnetzwerk, sodass die Anbieter DPD, GLS, Hermes und
     UPS diese leichtgewichtigen Sendungen als Pakete ausliefern.

Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017                                              21
2.     Entwicklung 2012 bis 2015
     In den vergangenen Jahren lagen die Wachstumsraten des Paketmarkts insbesondere
     aufgrund der Nachfrage der Privatkunden im Onlinehandel konstant über denen der
     anderen Segmente. So stieg der Umsatz der Paketdienste von knapp 8,1 Mrd. im Jahr 2012
     auf 9,5 Mrd. 2015 an. Dabei schwankten die jährlichen Zuwachsraten den Angaben der
     Anbieter zufolge zwischen 4,7 Prozent und 6,7 Prozent.
     Demgegenüber war der Expressmarkt stark durch das mit dem allgemeinen
     Wirtschaftswachstum korrelierende Ausgabeverhalten der Unternehmen sowie das
     Exportwachstum geprägt25. Entsprechend bewegte sich das jährliche Umsatzwachstum im
     Expressmarkt zwischen 1,5 und 4,1 Prozent. In der Kurierbranche kam es in den Jahren 2012
     und 2013 hingegen zu leichten Rückgängen (-0,7 % bzw. -2,2 %) aufgrund der anhaltenden
     Digitalisierung von Sendungen. 2014 konnte dann wieder ein kleiner Zuwachs beobachtet
     werden. Der vermeintlich starke Einbruch im Jahr 2015 ist hingegen auf eine geänderte
     Methodik zurückzuführen26.

                                       Abbildung 3: Umsatzsteigerungsraten nach Segment 2012 bis 2015

     25
          Der Wert der exportierten Güter stieg von 2012 bis 2015 um 10,1 Prozent. Dies entspricht einer CAGR von 3,3 Prozent im selben
          Zeitraum. Vgl. Statistisches Bundesamt, Außenhandel und Dienstleistungen der Bundesrepublik Deutschland mit dem Ausland,
          Integrierte Daten für den Berichtszeitraum 2012 bis 2016;
          https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/Aussenhandel/Gesamtentwicklung/AussenhandelDienstleistungsverkehr5519
          001167005.xlsx?__blob=publicationFile; abgerufen am 20.10.2017.
     26
          Wie bereits erwähnt, wurden im Rahmen dieser Studie Sendungen mit Expresscharakter (und die damit erzielten Umsätze), die durch
          Kurierfahrer ausgeliefert werden, quantitativ erfasst, aber keinem Segment zugeordnet.

22                 Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017
Wie in nachfolgender Tabelle zu sehen ist, erreichten die Umsätze im KEP-Markt,
insbesondere aufgrund des starken Wachstums des Paketsegments, 2015 annähernd die
Schwelle von 20 Mrd. Euro.
                                                  2012              2013             2014             2015
                      Kurier                     3.825             3.741            3.778            3.642
                      Express                    6.227             6.414            6.555            6.824
                      Paket                      8.052             8.434            8.996            9.528
                      KEP Gesamt                18.104            18.589           19.330           19.993
                              Tabelle 3: Umsätze im KEP-Markt 2012 bis 2015 nach Segment in Mio. Euro

Auch die Entwicklung der Volumina im KEP-Markt war im Betrachtungszeitraum primär
durch das Wachstum des Paktsegments gekennzeichnet. Während das Paketsegment
insbesondere aufgrund des dynamisch wachsenden E-Commerce ein kontinuierlich
ansteigendes Wachstum verzeichnete, zeigte die Entwicklung in den beiden anderen
Segmenten ein deutlich heterogeneres Bild.

                                 Abbildung 4: Sendungssteigerungsraten nach Segment 2012 bis 2015

Das vergleichsweise starke Volumenwachstum im Expresssegment in den Jahren 2012 bis
2015 ist neben der zunehmenden Bedeutung des B2C-Geschäfts auch auf die Zunahme des
Exports zurückzuführen27. So stieg bspw. der Wert der Exporte 2015 gegenüber dem Vorjahr
um 6,2 Prozent an.
Die Sendungsentwicklung im Kuriersegment war hingegen nach Angaben der
Marktteilnehmer von der fortgesetzten Digitalisierung des Kerngeschäfts sowie einem
Strukturwandel geprägt. Lediglich 2014 konnte ein leichter Anstieg der Sendungsmenge
erreicht werden. Der vermeintlich starke Rückgang 2015 ist hingegen auf eine geänderte
Methodik zurückzuführen (siehe oben).

27
     Vgl. Statistisches Bundesamt, 2016, Außenhandel – Gesamtentwicklung des deutschen Außenhandels ab 1950.

Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017                  23
Die Volumenentwicklung im Paketsegment war primär auf das von einer nach wie vor
     zunehmenden Wachstumsdynamik geprägte B2C-Geschäft zurückzuführen. Infolge dieser
     Entwicklung wuchs das Volumen in diesem Segment im Betrachtungszeitraum um knapp 21
     Prozent auf über 2,3 Mrd. Sendungen.
     Ein Vergleich der Sendungs- und Umsatzentwicklung im Zeitraum 2012 bis 2015 lässt zudem
     deutliche Unterschiede in der Preisentwicklung erkennen. So konnte im Kurier- und
     Expresssegment ein leichter Preisanstieg pro Sendung realisiert werden, der sich jedoch
     unterhalb der Inflationsrate bewegt. Im Kuriersegment legte der Stückumsatz von 2012 bis
     2015 um insgesamt 1,3 Prozent zu, während der durchschnittliche Umsatz pro Sendung im
     Expresssegment im gleichen Zeitraum um 0,9 Prozent anstieg28.

                                                         2012              2013              2014              2015
                           Kurier                         236               231               232               222
                           Express                        258               266               270               281
                           Paket                        1.933             2.040             2.160             2.334
                           KEP Gesamt                   2.428             2.537             2.661             2.837
                                 Tabelle 4: Sendungsvolumen im KEP-Markt 2012 bis 2015 nach Segment in Mio.

     Im Kuriersegment ist der Anstieg der Stückpreise unter anderem auf den fortgesetzten
     strukturellen Wandel des Segments zurückzuführen, der insgesamt zu einem höheren Anteil
     der Direktfahrten geführt hat. Im Expresssegment hingegen zeigt das sogenannte Time
     Definite International Geschäft, in dem die Umsätze pro Sendung höher sind als im Domestic
     Express, hohe Wachstumsraten29.
     Im Paketsegment führt das fortgesetzte Wachstum des B2C-Volumens das aufgrund des
     durch Großversender verursachten Preisdrucks im Vergleich zum B2B-Geschäft eine
     niedrigere Marge aufweist, zu einem weiteren Rückgang des Durchschnittumsatzes pro
     Sendung.

     28
          Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes betrug die Preissteigerung in den Jahren 2012 bis 2015 2,0, 1,5 bzw. 0,9 Prozent. Vgl.
          Verbraucherindizes für Deutschland – Lange Reihen ab 1948.
     29
          Vgl. hierzu bspw. Deutsche Post DHL Group, Investor Relations August 2017, S. 33.

24                 Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017
3.     Langzeitvergleich 1996-2016
In einer ersten umfassenden Studie zu diesem vergleichsweise neuen Segment des
Transportmarkts untersuchte die MRU bereits 1995 im Auftrag der Regulierungsbehörde für
Telekommunikation und Post (heute: Bundesnetzagentur) den Markt der Kurier-, Express-
und Paketdienste (KEP), der bereits damals von „Angebotsvielfalt und einem rasanten
Wachstum geprägt“ war30.
Seither hat sich der KEP-Markt im Vergleichszeitraum dynamisch entwickelt und konnte ein
Wachstum von durchschnittlich 5,1 Prozent pro Jahr erreichen. Der Umsatz stieg dabei von
7,76 Mrd. Euro auf 20,96 Mrd. Euro im Jahr 2016. Neben dem primär auf das Paketsegment
wirkenden Onlinehandel ist diese Entwicklung sowohl auf die fortgesetzte wirtschaftliche
Integration Europas sowie das insbesondere für das Expressgeschäft wichtige Wachstum des
Außenhandels zurückzuführen. Gleichzeitig führte die zunehmende Digitalisierung von bis
dato physisch distribuierten Gütern in einzelnen Marktsegmenten zu einer Dämpfung oder
sogar Rückgängen im Wachstum.

                                  Abbildung 5: Umsatzanteile nach Segment (1996 innen, 2016 außen)

Die Entwicklung der einzelnen Segmente zeigte dabei jedoch einen insgesamt volatilen
Verlauf. So sind bspw. infolge der Wirtschaftskrisen 2001 und 2009 Rückgänge im
Expresssegment feststellbar. Gleichzeitig sorgte die zunehmende Nutzung des Internets –

30
     KEP-Markt – Wegweiser und Marktübersicht für den schnellen Versand, S. 11, Deutscher Verkehrs-Verlag, 1995.

Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017                      25
und hier wiederum der Boom im E-Commerce – für einen starken Anstieg der Volumina, vor
     allem bei Paketdiensten31.
     Bereits vor 20 Jahren war das Paketgeschäft das mit Abstand größte Segment des KEP-
     Marktes. So entfielen 1996 44 Prozent der Umsätze auf dieses Segment. Primär infolge des
     in der zweiten Hälfte der 90er Jahre aufkommenden E-Commerce und den damit
     einhergehenden dynamischen Wachstumsraten des B2C-Geschäfts innerhalb des
     Paketmarkts, stieg dieser Anteil in den folgenden 20 Jahren um 5 Prozentpunkte auf 49
     Prozent an. Das durchschnittliche jährliche Wachstum betrug in diesem Zeitraum 5,6
     Prozent.
     Der Anteil des Expresssegments stieg im Vergleichszeitraum um 2 Prozentpunkte auf 34
     Prozent, während der Umsatz um 184 Prozent von 2,5 Mrd. Euro auf 7,09 Mrd. Euro wuchs.
     Während das Expresssegment zu Beginn des Vergleichszeitraums nahezu ausschließlich
     durch den B2B-Sektor geprägt war, ist in den vergangenen Jahren zum einen durch einen
     Wandel der Empfängerpräferenzen hin zu einer schnellen und termingenauen Zustellung
     sowie der zum anderen höheren Affinität zu Bestellungen im Ausland das B2C-Geschäft in
     diesem Segment zu einem der wichtigsten Wachstumstreiber avanciert32.
     Der Anteil des Kuriergeschäfts, das 1996 noch für 24 Prozent der Erlöse stand, nahm bis
     2016 um 7 Prozentpunkte auf 17 Prozent ab. Diese Entwicklung wurde primär durch einen
     grundlegenden Wandel des Kerngeschäfts in diesem Segment getrieben, der die
     Digitalisierung eines Großteils der im klassischen Stadtkuriergeschäft beförderten
     Sendungen zur Folge hatte. Gleichzeitig gewann das Segment der Direktfahrten unter
     anderem durch die Einführung der Just in Sequence Produktion in diesem Zeitraum an
     Bedeutung. Insgesamt stieg der Umsatz des Kuriergeschäfts im Beobachtungszeitrum von
     1,8 Mrd. Euro auf 3,6 Mrd. Euro.
     Auch die Betrachtung der Volumenentwicklung zeigt über den Vergleichszeitraum ein
     insgesamt hohes Wachstum von 117 Prozent von 1,4 Mrd. Sendungen auf 3,03 Mrd.
     Sendungen. Wie auch die Umsatzentwicklung, unterliegt das Volumenwachstum
     signifikanten exogenen Faktoren, in deren Folge die Entwicklung starken Schwankungen
     unterliegt.
     Mit Beginn des neuen Jahrtausends, vor dem Hintergrund der sich allgemein
     verschlechternden konjunkturellen Lage und ausgelöst bzw. weiter verstärkt durch das
     Platzen der "Dotcom Blase"33 sowie durch die Terroranschläge des 11. September, sahen
     sich KEP-Anbieter erstmalig mit stagnierenden bzw. sogar rückläufigen Umsätzen und
     Sendungszahlen konfrontiert.

     31
          Die Daten zur Entwicklung der einzelnen Segmente wurde anhand der in den jeweiligen Jahren durchgeführten Primärerhebungen, der
          Auswertung von Geschäftsberichten und des MRU Archivs sowie Experteninterviews und Desk Research erhoben.
     32
          Vgl. hierzu unter anderem DP DHL Standard Presentation (August 2017) S. 18. "Market growth in B2B driven by global GDP, with B2C
          as additional growth engine".
     33
          „Der Begriff Dotcom-Blase ist ein durch die Medien geprägter Kunstbegriff für eine im März 2000 geplatzte Spekulationsblase, die
          insbesondere die sogenannten Dotcom-Unternehmen der New Economy betraf und vor allem in Industrieländern zu
          Vermögensverlusten für Kleinanleger führte.“ Wikipedia, 2015.

26                 Marktuntersuchung und Entwicklungstrends von Kurier-, Express- und Paketdienstleistungen 2017
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