Geschäftsbericht | 2017 - Sparkasse Vorderpfalz
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Geschäftsbericht | 2017 Bei dem nachfolgenden Jahresabschluss handelt es sich um eine gekürzte Fassung. Der vollständige Jahresabschluss trägt den uneingeschränkten Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers der Prüfungsstelle des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz. 1 Der vollständigeJahresabschluss und der Lagebericht sind über den elektronischen Bundesanzeiger einsehbar.
Inhaltsverzeichnis A. Grundlagen der Sparkasse.................................................................................................... 3 B. Darstellung des Geschäftsverlaufs....................................................................................... 4 1. Gesamtwirtschaftliche Entwicklung.......................................................................................................................... 4 2. Kredit- und Geldwirtschaft......................................................................................................................................... 5 3. Die wirtschaftliche Entwicklung in Rheinland-Pfalz............................................................................................... 6 4. Darstellung der Geschäftsentwicklung..................................................................................................................... 7 Dienstleistungen......................................................................................................................................................... 8 5. Wesentliche Sach- und Finanzinvestitionen..........................................................................................................10 6. Personal......................................................................................................................................................................10 7. Zusammenfassende Darstellung der Geschäftsentwicklung..............................................................................10 C. Darstellung der Lage........................................................................................................... 11 1. Finanzlage...................................................................................................................................................................11 2. Ertragslage..................................................................................................................................................................11 3. Kapital- und Vermögenslage....................................................................................................................................12 4. Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage der Sparkasse...................................................................................13 D. Nachtragsbericht................................................................................................................. 14 E. Nichtfinanzielle Berichterstattung..................................................................................... 15 F. Bericht zur Gleichstellung und Entgeltgleichheit nach § 21 EntGTranspG...................... 16 G. Risikobericht....................................................................................................................... 17 1. Ziele und Strategien des Risikomanagements......................................................................................................17 2. Risikomanagementsystem.......................................................................................................................................17 3. Risikomanagementprozess......................................................................................................................................18 4. Aufgabenzuordnung im Rahmen des Risikomanagementsystems....................................................................18 5. Strukturierte Darstellung der Risikotragfähigkeit und wesentlicher Risikoarten............................................19 H. Prognosebericht.................................................................................................................. 23 I. Jahresabschluss zum 31. Dezember 2017.......................................................................... 26 J. Organe der Sparkasse......................................................................................................... 29 Verwaltungsrat...................................................................................................................................................................29 Vorstand..............................................................................................................................................................................30 Bericht des Verwaltungsrates..........................................................................................................................................31 Bericht zur Gleichstellung und Entgeltgleichheit nach § 21 EntgTranspG*..............................................................32 2
A. Grundlagen der Sparkasse Die Sparkasse Vorderpfalz ist gemäß § 1 SpkG eine An- Forderungen der Kunden und auch das Institut selbst zu stalt des öffentlichen Rechts. Sie ist Mitglied des Spar- schützen. kassenverbands Rheinland-Pfalz, Budenheim, und über diesen dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband Die Sparkasse ist ein regionales Wirtschaftsunterneh- e. V., Berlin und Bonn, angeschlossen. Sie ist beim Amts- men mit der Aufgabe, die geld- und kreditwirtschaft- gericht Ludwigshafen unter der Nummer HRA 3647 im liche Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft Handelsregister eingetragen. insbesondere im satzungsrechtlichen Geschäftsgebiet sicherzustellen. Daneben ist das soziale und kulturelle Träger der Sparkasse ist der „Zweckverband Sparkasse Engagement der Sparkasse von wesentlicher identifika Vorderpfalz“, dem die Städte Ludwigshafen, Speyer und tionsstiftender Bedeutung. In der Geschäftsstrategie Schifferstadt sowie der Rhein-Pfalz-Kreis angehören. sind die Grundsätze der geschäftspolitischen Ausrich- Ausleihbezirk ist das Gebiet der Zweckverbandsmitglie- tung zusammengefasst. Die übergeordneten Ziele wer- der sowie der angrenzenden Städte und Landkreise. Die den im Lagebericht im Folgenden dargestellt. Durch eine Sparkasse ist Mitglied im bundesweiten Haftungsver- zielorientierte Bearbeitung der strategischen Geschäfts- bund der Sparkassen-Finanzgruppe. Der aus Sparkassen, felder soll die Aufgabenerfüllung der Sparkasse über die Landesbanken und Landesbausparkassen bestehende Ausschöpfung von Ertragspotenzialen sowie Kosten- überregionale Haftungsverbund stellt sicher, dass im senkungsmaßnahmen sichergestellt werden. Dabei steht Bedarfsfall ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, um das Wohl unserer Kunden und unserer Mitarbeiter im Fokus unserer geschäftspolitischen Ausrichtung. 3
B. Darstellung des Geschäftsverlaufs 1. Gesamtwirtschaftliche Entwicklung Synchroner Aufschwung der Weltwirtschaft Der Aufschwung wurde vor allem von der Binnenwirt- Der Aufschwung der Weltwirtschaft gewann 2017 an schaft getragen. Aber in dem freundlichen Umfeld der Tempo und an Breite. Die OECD beziffert das Wachstum wachsenden Weltwirtschaft und insbesondere auf- der Weltproduktion 2017 auf 3,6 Prozent. Das sind grund des beschleunigten Wachstums bei den engs- 0,5 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor. Daran waren ten Handelspartnern im Euroraum konnte auch der zuletzt praktisch alle großen Weltwirtschaftsregionen deutsche Außenhandel erneut einen Wachstumsanteil beteiligt. Während es in Ländern wie Russland, Brasilien beisteuern. oder Argentinien 2016 noch lokale Rezessionen gab, sind für 2017 durchgängig Pluszeichen beim BIP auszu- Sowohl die Exporte als auch die Importe erhöhten sich machen. mit preisbereinigten Raten von 4,7 bzw. 5,2 Prozent sehr deutlich. Wegen des größeren Umfangs der Ausgangsba- China wuchs erneut mit den amtlich geplanten fast sis der Exporte legte bei diesen eng beieinander liegen- sieben Prozent. Aber auch die Industrieländer zeichne- den Raten der reale Außenbeitrag per saldo ein Stück zu ten sich 2017 durch neue Wachstumsdynamik aus. Die und steuerte 0,2 Prozentpunkte zum BIP-Wachstum bei. Wirtschaft der USA wuchs um mehr als zwei Prozent, Der Außenhandelsüberschuss Deutschlands blieb 2017 Japan immerhin um rund 1,5 Prozent. Lediglich im Ver- auf seinem sehr hohen Niveau, was aus dem Ausland einigten Königreich waren aufgrund der Verunsicherun- häufig kritisiert wird. Doch ist dieser Saldo begründbar gen um den Brexit-Prozess eine Abwertung des Pfundes, und vor allem ein Marktergebnis, nicht Ausdruck von steigende Inflation und auch eine Verlangsamung des wirtschaftspolitischen Interventionen. Aufgrund stärker Wachstums zu verzeichnen, jedoch keine Rezession. steigender Importpreise im Vergleich zu den Exportprei- sen reduzierte sich in nominaler Betrachtung der Saldo Die Erholung im Euroraum gewann 2017 an Fahrt und leicht um 2,5 Mrd. Euro. Der im Jahr 2017 erzielte no- kann inzwischen als ein fortgeschrittener Aufschwung minale Außenhandelsüberschuss von gut 248 Mrd. Euro bezeichnet werden. Im vergangenen Jahr wurde mit entsprach 7,6 Prozent des nominalen BIP. einem Wachstum von 2,4 Prozent ein Tempo erreicht, das über dem Potenzialwachstum liegt. Die Arbeitslosen Investitionen sind 2017 angesprungen und wuch- quoten in den meisten Ländern konnten dadurch abge- sen stärker als das BIP baut werden. Vor allem Spanien lag 2017 beim Wachs- 2017 war ein weiteres Jahr mit einem Wachstum ober- tum des BIP, trotz der Irritationen um den katalonischen halb des Zuwachses des Produktionspotenzials, das Separatismus, erneut deutlich über dem Schnitt. Frank- meist in der Größenordnung von 1,5 Prozent veran- reich und Italien blieben unter dem Schnitt des Euro- schlagt wird. Dadurch lief die deutsche Volkswirtschaft raums, konnten aber ihr zuvor lethargisches Wachstums- allmählich in eine Überauslastungssituation hinein. tempo ebenfalls ein Stück steigern. Dies gab den Unternehmen Anlass zu einer verstärk- ten Investitionstätigkeit. Die Investitionen sprangen Deutschland erzielte ein Wachstum von 2,2 Prozent in diesem Zyklus recht spät an –trotz der seit Jahren Laut der ersten Schätzung des Statistischen Bundesam- ungewöhnlich günstigen Finanzierungssituation. Die tes erreichte die deutsche Wirtschaft 2017 ein Wachstum Bruttoanlageinvestitionen erhöhten sich 2017 real um von 2,2 Prozent. Dieser Produktionszuwachs ist umso 3,0 Prozent. beachtlicher, als aufgrund der Lage der Feiertage drei Arbeitstage weniger zur Verfügung standen als im Jahr Stärkste Teilkomponente waren die Ausrüstungs zuvor. investitionen mit einem realen Zuwachs um 3,5 Prozent. Aber auch die Bauinvestitionen legten mit 2,6 Prozent deutlich zu, darunter mit 3,1 Prozent die Teilkompo- 4
nente der Wohnbauten überproportional. Dabei geht der privaten Haushalte blieb somit – trotz der anhalten- das anhaltend hohe Nachfragewachstum angesichts den Nullzinsphase – konstant bei 9,7 Prozent. von Engpässen sowohl beim Bauland als auch bei den Produktionskapazitäten der Bauindustrie neben der Der moderat expandierende, das BIP begleitende und Volumenausweitung zunehmend in die Preise. stützende, Konsum findet eine solide Grundlage in der guten Arbeitsmarktlage, die sich in hoher Arbeits- Wachsender Konsum stützt sich auf neues platzsicherheit und allmählich auch stärker in Lohn- Rekordniveau am Arbeitsmarkt steigerungen niederschlägt. Die Zahl der Erwerbstä- Der private Konsum hat sich 2017 um real 2,0 Prozent tigen ist noch einmal um rund 1,5 Prozent gestiegen ausgeweitet und ist somit in annähernd gleichem Tempo auf jahresdurchschnittlich 44.276.000 mit Arbeitsort wie schon im vorangegangenen Jahr gewachsen. In im Inland. Die Arbeitslosenquote ist weiter gesunken laufenden Preisen erhöhten sich die privaten Konsum- auf 5,7 Prozent im Mittel des Jahres 2017 und hat somit ausgaben um 3,8 Prozent, d. h. in annähernd gleichem den niedrigsten Stand Gesamtdeutschlands seit der Ausmaß wie die nominalen verfügbaren Einkommen der Wiedervereinigung erreicht. Haushalte mit einem Plus von 3,9 Prozent. Die Sparquote 2. Kredit- und Geldwirtschaft Moderater Preisauftrieb hielt Geldpolitik der EZB auf Die längerfristigen Kapitalmarktzinsen entwickelten Expansionskurs sich im Euroraum 2017 per saldo seitwärts. Nach Tiefst- Auf die Güterpreise haben die stärker ausgelasteten ständen im Februar erreichten die Umlaufrenditen am Produktionskapazitäten und zunehmenden Engpässe Jahresende 2017 ähnliche Niveaus wie zu Jahresbeginn. am Arbeitsmarkt bisher noch nicht durchgeschlagen. Bei deutschen Bundesanleihen lagen Restlaufzeiten mit Vielmehr blieb die Preisdynamik entgegen der sehr bis zu sechs Jahren durchgängig bei einer Negativverzin- guten Konjunktursituation weiterhin moderat. Im Jahres- sung. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen beweg- durchschnitt sind die Verbraucherpreise in Deutschland ten sich nach Tiefstständen im Februar 2017 die meiste per nationaler Definition um 1,8 Prozent, gemäß harmo- Zeit des Jahres in der Spanne zwischen 0,3 und 0,5 Pro- nisiertem Index um 1,7 Prozent, gestiegen. Im Euroraum zent (plus), am Jahresende an deren oberem Rand. war der Anstieg mit 1,5 Prozent schwächer und lag deut- licher unter der Zielmarke der Europäischen Zentralbank. Deutsche Staatsfinanzen mit steigenden Überschüs- Die EZB verweist außerdem auf die 2017 noch schwä- sen chere Kernrate der Preisentwicklung (ohne Energie und Im vierten Jahr in Folge hat der deutsche Gesamtstaat Lebensmittel: 1,3 Prozent in Deutschland und 1,0 Prozent in der Definition der Volkswirtschaftlichen Gesamtrech- im Euroraum). nung, bestehend aus Bund, Ländern und Sozialversi- cherungen einen Finanzierungsüberschuss erzielt. Alle Vor diesem Hintergrund hat die Europäische Zentralbank Ebenen hatten – in ihren jeweiligen Aggregaten – daran ihre Leitzinsen 2017 unverändert gelassen, insbesonde- Anteil. Der Positivsaldo des Gesamtstaates betrug ge- re die Verzinsung für Guthaben der Geschäftsbanken auf mäß erster Schätzung 1,2 Prozent des Bruttoinlandspro- der Einlagefazilität und für Überschussreserven bei der duktes. schon seit März 2016 geltenden Negativverzinsung von -0,4 Prozent belassen. Die Ankaufprogramme von Wert- Durch diese Überschüsse, aber auch durch das Wachs- papieren – hauptsächlich Staatsanleihen, eine Beimi- tum des BIP selbst, reduzierte sich die Bruttoschul- schung von Unternehmensanleihen, Covered Bonds und denquote des Staates weiter recht deutlich. Sie sank Asset Backed Securities – wurden 2017 fortgesetzt. Zu- für Deutschland gemäß erster amtlicher Schätzung nächst erfolgten Nettokäufe von 80 Mrd. Euro monatlich, Ende 2017 auf 64,8 Prozent des BIP. Damit kommt für dann ab April 2017, wie bereits Ende 2016 beschlossen, Deutschland als einem von wenigen Ländern im Euro- 60 Mrd. Euro monatlich. Die konsolidierte Bilanzsumme raum und als einzigem unter den großen Mitgliedstaa- des Eurosystems weitete sich dadurch zum Ende 2017 ten allmählich die Schuldengrenze des Stabilitäts- und auf rund 4,5 Bio. Euro aus. Wachstumspaktes von 60 Prozent des BIP in Sichtweite. 5
3. Die wirtschaftliche Entwicklung in Rheinland-Pfalz Die Daten für die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung wickelten sich mit einem Plus von 8,3 Prozent überdurch- für das Gesamtjahr 2017 in Rheinland-Pfalz liegen noch schnittlich. Hier legten insbesondere die Exporte nach nicht vor. Vorläufigen, indikatorgestützten Berechnun- Russland zu (+15,4 Prozent). Große Zuwächse gab es gen zufolge nahm das Bruttoinlandsprodukt im dritten beim Export von pharmazeutischen Erzeugnissen sowie Quartal 2017 in Rheinland-Pfalz gegenüber dem Vor- von Metallen (+9,9 bzw. +9,0 Prozent). Der Maschinenbau quartal preis-, kalender- und saisonbereinigt um 0,3 Pro- konnte sein Auslandsgeschäft um 5,1 Prozent steigern. zent zu. Im Vergleich zum dritten Quartal 2016 stieg die Die Ausfuhr chemischer Erzeugnisse legte um 4,3 Pro- Wirtschaftsleistung im Land um 2,3 Prozent. zent zu. Dagegen gingen die Exporte von Kraftwagen und Kraftwagenteilen um 3,8 Prozent zurück. Die Preise in Rheinland-Pfalz sind im vergangenen Jahr so stark gestiegen wie zuletzt 2012. Im Jahresdurch- Der Tourismus ist ein traditionell wichtiger Wirtschafts- schnitt lagen die Verbraucherpreise um 1,6 Prozent sektor und zugleich Imageträger für Rheinland-Pfalz. Vor höher als 2016. Die Preisniveauentwicklung in Rhein- allem für den ländlichen Raum sind die Arbeitsplätze der land-Pfalz unterschritt damit jedoch weiterhin den von Querschnittsbranche Tourismus von hoher regional- und der EZB angestrebten Wert von knapp unter 2,0 Prozent. strukturpolitischer Bedeutung, da sie ortsgebunden Am stärksten verteuerten sich im vergangenen Jahr sind. Im Jahr 2017 verzeichneten die rheinland-pfälzi- Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke (+3,0 Prozent). schen Tourismusbetriebe zum fünften Mal in Folge einen Auch im Bereich „Verkehr“ gab es deutliche Preissteige- Anstieg ihrer Gästezahlen. Nach ersten vorläufigen Be- rungen (+2,9 Prozent). Ein wesentlicher Grund dafür ist rechnungen des Statistischen Landesamtes in Bad Ems der Anstieg der Kraftstoffpreise um 6,2 Prozent. Für Be- nahmen die Besucherzahlen um 2,0 Prozent auf 9,8 Mio. herbergungs- und Gaststättendienstleistungen mussten zu. Die Übernachtungszahlen stiegen auf 25,29 Mio. die Verbraucherinnen und Verbraucher ebenfalls merk- (+1,1 Prozent). lich tiefer in die Tasche greifen (+2,5 Prozent). Im Bereich Nachrichtenübermittlung hingegen sanken die Preise Die insgesamt positiven wirtschaftlichen Rahmenbe- um 0,7 Prozent. dingungen spiegelten sich auch auf dem Arbeitsmarkt wider. Im Durchschnitt des Jahres 2017 hatten gut Die rheinland-pfälzische Industrie erwirtschaftete im zwei Millionen Erwerbstätige ihren Arbeitsort in Rhein- Gesamtjahr 2017 wesentlich höhere Umsätze als im land-Pfalz. Nach ersten vorläufigen Berechnungen waren Vorjahr. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes dies 19.600 Personen oder 1,0 Prozent mehr als 2016. in Bad Ems beliefen sich die Erlöse auf 93,9 Mrd. Euro; Damit erreichte die Zahl der Erwerbstätigen das siebte das waren 8,3 Prozent mehr als im Jahr 2016 (Deutsch- Jahr in Folge einen neuen Höchststand. Im Bundesdurch- land: +5,7 Prozent). Damit erreichte der Umsatz einen schnitt war der Beschäftigungszuwachs mit +1,5 Prozent neuen Höchststand. Die rheinland-pfälzischen Indust- etwas stärker als in Rheinland-Pfalz. Die jahresdurch- riebetriebe erzielten 55,8 Prozent ihrer Erlöse im Aus- schnittliche Arbeitslosenquote 2017 betrug in Rhein- land (Deutschland: 50,1 Prozent). Die Exportquote lag land-Pfalz 4,8 Prozent und war damit der drittbeste Wert damit leicht über dem Niveau des Vorjahres (+0,4 Pro- im Bund hinter Bayern und Baden-Württemberg. Für zent-Punkte). Gesamtdeutschland weist die Bundesagentur für Arbeit eine jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote 2017 Beflügelt von der Erholung der Weltwirtschaft befand von 5,7 Prozent aus. sich der rheinland-pfälzische Außenhandel weiterhin auf Wachstumskurs. Rheinland-Pfalz profitiert dabei Wechselkursentwicklung nicht nur von seinen guten Außenhandelsbeziehungen, Der Euro hat im vergangenen Jahr spürbar an Stärke sondern ebenfalls von der guten Qualität der expor- gewonnen. Den stärksten Wertzuwachs erzielte der Euro tierten Güter. Die heimischen Unternehmen führten gegenüber dem US-Dollar mit 13 Prozent. Mehrmals bis einschließlich dem dritten Quartal 2017 Waren im wurde vergeblich versucht, die Hürde von 1,21 USD zu Wert von 41,5 Mrd. Euro aus. Das entsprach einem Plus überspringen. Auch gegenüber dem Schweizer Fran- von 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Importe ken und dem japanischen Yen legte der Euro um knapp kletterten im vergangenen Jahr um 16,5 Prozent auf 10 Prozent zu. einen Wert von 29,8 Mrd. Euro. In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union wurden in den ersten neun Monaten Zins- und Börsenentwicklung 2017 Waren im Wert von 25,9 Mrd. Euro geliefert; das Die konjunkturellen Perspektiven im Jahresverlauf 2017 waren 62 Prozent aller rheinland-pfälzischen Exporte. Die waren über weite Strecken durch politische Unwägbar- Ausfuhren in europäische Länder außerhalb der EU ent- keiten geprägt. So sorgte seit Jahresbeginn die Politik 6
des neuen US- Präsidenten Trump für vielerlei Irritatio- die EZB nur begrenzt vom Geld-Gaspedal. In der Folge nen. Selbst sicher geglaubte Handelspartnerschaften ist die Bundesanleihen-Rendite im Jahresverlauf nur befanden sich auf dem Prüfstand. Während die US-Unter- geringfügig von 0,2 Prozent in Richtung 0,4 Prozent ge- nehmen durch die Ankündigung massiver Steuerentlas- stiegen. tungen bei Laune gehalten wurden, warfen diesseits des „großen Teichs“ die Präsidentschaftswahlen in Frank- Angetrieben von der Rally an den amerikanischen reich ihre Schatten voraus. Nachdem der EU-freundliche Börsen in Erwartung konjunkturstimulierender Maß- Emmanuel Macron die Urnengänge für sich entscheiden nahmen der neuen Trump-Administration verbuchten konnte, wendeten sich die internationalen Investoren die europäischen Börsen in den ersten Monaten 2017 erleichtert wieder den Märkten des Euroraums zu. Im kräftige Kursgewinne. Solide Unternehmenszahlen und Kontrast zu den klaren Verhältnissen in Paris endeten die mit der Wahl Macrons zum französischen Präsidenten die von der britischen Premierministerin May herbeige- nachlassenden politischen EU-Sorgen verhalfen DAX und führten Neuwahlen mit Mehrheitsverlust für die Tories – Co. zu Kursschüben. Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte keine Vereinfachung für die Brexit-Verhandlungen. drückten die auslaufende Trump-Euphorie in den USA, der teurere Euro mit den entsprechenden Sorgen um die Die Entwicklung der Renditen diesseits des Atlantiks Exportchancen und insbesondere die Diesel- und Kartell- verlief schwächer als erwartet. Denn die Inflation legte vorwürfe in der heimischen Autobranche die DAX-No- im Euroraum und in Deutschland – aufgrund von Basis- tierungen knapp unter 12 000 Zähler. Seit September effekten bei den Energiepreisen gegenüber den stark dominierte bei den Dividendenpapieren wieder der gedrückten Niveaus von Anfang 2016 – zunächst deutlich Vorwärtsgang. Eine weltweit synchrone Konjunkturauf- auf gut 2 Prozent und damit in Richtung der EZB-Zielmar- hellung, die moderate Tonlage seitens der großen Noten- ke zu, ermäßigte sich aber anschließend wieder wegen banken und verstärkte Fusions- und Übernahmeaktivi- der fehlenden Anschlussdynamik der Rohölpreise. Die täten ermöglichten eine vorzeitige Jahresendrally mit Notenbanker sahen vor diesem Hintergrund trotz Kon- neuen DAX-Rekordhochs oberhalb von 13.000 Punkten. junkturaufhellung noch wenig Veranlassung, die mone- täre Expansion in Form von Anleihekäufen am Euro-Ren- Mitbewerber im Geschäftsgebiet tenmarkt einzustellen. Während die amerikanische Fed Die Sparkasse steht in der Region in einem intensiven ihren behutsamen Normalisierungskurs bereits mit drei Wettbewerb sowohl mit den im Geschäftsgebiet vertrete- Leitzinsstraffungen und dem beginnenden Abschmelzen nen Genossenschafts- und Geschäftsbanken als auch mit der gekauften Anleihebestände unterstrichen hat, geht den sogenannten Direktbanken 4. Darstellung der Geschäftsentwicklung Bestände Veränderungen Bilanzsumme und Geschäftsvolumen 31.12.2016 31.12.2017 2017 2017 2016 Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro v. H. v. H. Bilanzsumme 5.364,7 5.081,5 -283,2 -5,3 -2,5 Geschäftsvolumen* 5.428,8 5.138,0 -290,8 -5,4 -3,0 *Bilanzsumme zuzüglich Eventualverbindlichkeiten Das Geschäftsvolumen (Bilanzsumme und Eventualver- rung langfristiger Geldaufnahmen der Sparkasse stärker bindlichkeiten) ging um 5,4 Prozent auf 5.138,0 Mio. Euro ausfielen als ursprünglich geplant. Im Kundenkreditge- zurück. Wesentlicher Grund für den Rückgang war, dass schäft wurde mit einem deutlichen Wachstum geplant, die strategische Reduzierung der Eigenanlagen im ers- was in 2017 trotz Steigerung der Darlehensauszahlun- ten Quartal sowie die zeitgleiche (vorzeitige) Rückfüh- gen um 10,1 Prozent nicht ganz erreicht wurde. 7
Bestände Veränderungen Passivgeschäft 31.12.2016 31.12.2017 2017 2017 2016 Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro v. H. v. H. Spareinlagen 841,4 743,3 -98,1 -11,7 -7,6 Befristete Einlagen und aufgenommene Gelder 25,5 25,2 -0,3 -1,2 -62,1 Sichteinlagen 3.064,1 3.148,1 84,0 2,7 5,4 Schuldverschreibungen 204,7 95,2 -109,5 -53,5 -4,1 Kundeneinlagen 4.135,7 4.011,8 -123,9 -3,0 0,9 Verbindlichkeiten gegenüber 627,1 454,4 -172,7 -27,5 -21,4 Kreditinstituten Summe Kundeneinlagen und Verbindlichkeiten 4.762,8 4.466,2 -296,6 -6,2 -2,7 gegenüber Kreditinsti- tuten Die Sparkasse war in ihrer Planung für das abgelaufene Kundeneinlagen im Geschäftsjahr 2017 um 3,0 Prozent Geschäftsjahr von einem leichten Rückgang der Kunden- zurück. einlagen als Folge der andauernden Niedrigzinsphase ausgegangen. Insbesondere aufgrund der stärker als Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten gingen ursprünglich geplant ausgefallenen Rückführung von auf 454,4 Mio. Euro, und damit ebenfalls mehr als ur- Geldaufnahmen bei institutionellen Anlegern gingen die sprünglich erwartet, zurück. Bestände Veränderungen Kreditgeschäft und Geldanlagen 31.12.2016 31.12.2017 2017 2017 2016 Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro v. H. v. H. Kreditgeschäft Wechsel, Kontokorrent- und Dispositionskredite 71,1 73,7 2,6 3,7 -10,0 Übrige Personalkredite 1.107,6 1.225,4 117,8 10,6 10,3 Realkredite 1.929,4 2007,7 78,3 4,1 0,0 Körperschaftskredite 508,7 451,4 -57,3 -11,3 -15,5 Kreditvolumen 3.616,8 3.758,2 141,4 3,9 0,1 außerdem Avalkredite 64,1 56,5 -7,6 -11,9 -31,4 Geldanlagen Kasse und Bankguthaben 100,3 148,3 48,0 47,9 -6,7 Wertpapiere und Schuldscheinforderungen 1.540,4 1.057,9 -482,5 -31,3 -7,5 Geldanlagen insgesamt 1.640,7 1.206,2 -434,5 -26,5 -7,5 Summe Kreditvolumen, Avalkredite und Geldan- 5.321,6 5.020,9 -300,7 -5,7 -2,9 lagen In 2017 entwickelte sich das Kreditgeschäft zufrieden- Die Darlehenszusagen bei den privaten Wohnungsbau- stellend. Das Kreditvolumen belief sich per 31.12.2017 krediten betrugen 368,3 Mio. Euro, was eine Steigerungs- auf 3.758,2 Mio. Euro und konnte damit gegenüber dem rate gegenüber dem Vorjahr von 22,3 Prozent bedeutete. Vorjahr deutlich gesteigert werden. (+141,4 Mio. Euro Auch die Darlehensauszahlungen nahmen in vergleich- oder +3,9 Prozent). barem Umfang zu (+19,4 Prozent) und summierten sich Ende des Geschäftsjahres auf 315,4 Mio. Euro nach Die Sparkasse hat der gewerblichen Wirtschaft 2017 Fi- 264,1 Mio. Euro im Vorjahr. Die Sparkasse Vorderpfalz ist nanzierungsmittel in Höhe von 340,3 Mio. Euro zugesagt; einer der bedeutendsten privaten Wohnungsbaufinan- dies waren 85,1 Mio. Euro oder 33,3 Prozent höhere Zusa- zierer in der Metropolregion Rhein Neckar. gen als im Vorjahr. Die Darlehensauszahlungen stiegen im gleichen Zeitraum um 14,1 Mio. Euro oder 5,6 Prozent Am 31.12.2017 betrugen die Geldanlagen der Spar- auf insgesamt 265,5 Mio. Euro. Dies bestätigt, dass die kasse in Form von liquiden Mitteln – Kassenbestände Sparkasse Vorderpfalz einer der führenden Partner des und Bankguthaben – sowie von Wertpapieren und Mittelstandes in der Metropolregion Rhein-Neckar ist. Schuldscheinforderungen 1.206,2 Mio. Euro. Gegen- 8
über dem Vorjahr ist das ein deutlicher Rückgang von Länder Spanien (85,8 Mio. Euro), Italien (75,6 Mio. Euro), 434,5 Mio. Euro oder 26,5 Prozent, maßgeblich getrieben Irland (15,4 Mio. Euro) und Portugal (2,9 Mio. Euro). In durch eine Neuausrichtung der Eigenanlagen unter Ren- Griechenland hat die Sparkasse nicht investiert. dite- und Risikogesichtspunkten. Zur Diversifikation ihrer Geldanlagen hat die Sparkasse Die Sparkasse hat in überschaubarem Umfang auch in von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, Gelder in ver- Staats- und Unternehmensanleihen, Pfandbriefe sowie schiedenen Spezialfonds und Publikumsfonds anzule- Aktien von Emittenten aus den sogenannten PIIGS-Län- gen. dern investiert. Sie verteilen sich ausschließlich auf die Dienstleistungen Kundenwertpapiergeschäft und Geschäftsanbahnung bis hin zur Etablierung von Die gute Börsenstimmung des Jahres 2017 spiegelte Vertriebsbüros und Produktionsstätten hält die Spar- sich auch in der Umsatztätigkeit wider. Stabile Börsen kasse Vorderpfalz für ihre Firmenkunden das passende und weiterhin sehr niedrige Zinsen veranlassten immer Beratungs- und Produktangebot bereit. mehr Anleger zu Investitionen in börsennotierte Wertpa- piere und Investmentfonds. Die Wertpapierumsätze be- Verbundgeschäft wegten sich im gesamten Jahr 2017 auf hohem Niveau, Im Bauspargeschäft betrug das Vermittlungsgeschäft nahezu alle Fälligkeiten wurden von den Kunden zeitnah im Jahr 2017 99,2 Mio. Euro Bausparsumme. Gegenüber reinvestiert. dem Jahr 2016 (105,3 Mio. Euro) bedeutet dies eine Re- duzierung um 6,1 Mio. Euro oder -5,8 Prozent. Internationales Geschäft Das internationale Geschäft ist Teil des Firmenkunden- 2017 betrug das Vermittlungsvolumen von Versicherun- geschäftes und steht seit vielen Jahren unseren Kunden gen für Altersvorsorge 59,9 Mio. Euro, gegenüber dem mit vielfältigem Leistungsangebot zur Seite. Die Pro- Jahr 2016 (48,8 Mio. Euro) ergab dies eine Steigerung duktpalette reicht vom Basisgeschäft, dem weltweiten von 11,1 Mio. Euro oder +22,8 Prozent. Zahlungsverkehr und dem Dokumentengeschäft (Ex- und Import Akkreditive, Inkassi, Garantien), über Fremdwäh- Im Jahr 2017 konnten wir in einem hart umkämpf- rungsanlagen und -kredite bis hin zu Zinssicherungsge- ten Markt Immobilien mit einem Gesamtwert von schäften und Währungsabsicherungen mit Devisenkas- 37,6 Mio. Euro (Vorjahr 40,1 Mio. Euro) vermitteln. Ins- sa- und Devisentermingeschäften. gesamt konnten wir für 155 Objekte einen Käufer finden. Das erzielte Courtageergebnis betrug rund 1,8 Mio. Euro. Selbst kleine und mittlere Unternehmen sind heute ver- Damit konnte der Wert des Vorjahres (rund 1,7 Mio. Euro) stärkt im Ausland tätig. Mangels Routine ist die Erschlie- übertroffen werden. ßung dieser Märkte für sie eine besondere Herausforde- rung, die Chancen aber auch Risiken birgt. In einem weiterhin schwierigen Umfeld geprägt von schwachen Zinsen hat die Sparkasse Vorderpfalz ihren Hier bietet die Sparkasse Vorderpfalz den geschäftlich im Kunden durch ein vielseitiges Produktspektrum neue Ausland engagierten Unternehmen fallbezogene und in- Anlagelösungen liefern können. Der Bruttoabsatz dividuelle Beratung und Lösungen an. Dabei ist vor allem von Publikumsfonds lag im Kalenderjahr 2017 bei die Verbindung der Betreuung am Heimatstandort und 102,8 Mio. Euro. die grenzüberschreitende Begleitung ein großer Vorteil für unseren Kunden. Mit 54,4 Mio. Euro verbuchte die Sparkasse Vorderpfalz durch Rentenfonds den stärksten Bruttoabsatz, gefolgt Mit unseren Partnern und dem internationalen Netzwerk von Aktienfonds mit 25,5 Mio. Euro. Erfreulich verlief der gesamten Sparkassen-Finanzgruppe ist die Sparkas- ebenfalls der Vermögensaufbau für Retail-Kunden mit se Vorderpfalz in der Lage, ihren Kunden überall auf der mehr als 1.700 neu eröffneten Fondssparplänen. Welt kreditwirtschaftlich zu begleiten. Vom Markteinstieg 9
5. Wesentliche Sach- und Finanzinvestitionen Sachinvestitionen Beteiligungen Im Jahr2017 wurden in die Betriebs- und Geschäftsaus- Die größte Beteiligung gemessen am Volumen wird stattung ca. 1,0Mio.Euro investiert. weiterhin am Sparkassenverband Rheinland-Pfalz gehalten (27,5 Mio. Euro). Die Erhaltungsaufwendungen für eigene Immobilien betrugen im Jahr 2017 insgesamt 1,6 Mio. Euro. 6. Personal Die Sparkasse Vorderpfalz beschäftigte am 31. Dezem- in Kooperation mit der Dualen Hochschule in Mann- ber 2017 insgesamt 965 Arbeitnehmerinnen, Arbeit- heim ein Studium zum „Bachelor of Arts“ begonnen. Per nehmer und Auszubildende, davon 612 Frauen und 31.12.2017 waren insgesamt 52 Auszubildende beschäf- 353 Männer. Darin enthalten sind 341 Teilzeitkräfte. Mit tigt. dem Angebot von Teilzeitarbeitsplätzen und vielfältigen, individuellen Arbeitszeitmodellen schafft die Sparkasse Auch in 2017 hat die Sparkasse Vorderpfalz umfang- Vorderpfalz die Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf reiche Personalentwicklungsmaßnahmen sowohl im und Familie. Der Personalbestand beinhaltet außerdem Bereich der Anpassungsweiterbildungen, der Führungs- 31 Stellen, die überwiegend für Mitarbeiterinnen und kräfteentwicklung als auch der Förderung berufsbeglei- Mitarbeiter in Elternzeit vorbehalten sind. Der Personal- tender Aufstiegsweiterbildungen durchgeführt. Darüber bestand beinhaltet weiterhin 28 Stellen für Mitarbeiterin- hinaus wurde der permanente Weiterbildungsbedarf in nen und Mitarbeiter in der Passiv-Phase der Altersteilzeit den Bereichen, die gesetzlichen Anforderungen unter- sowie 21 Stellen für freigestellte Mitarbeiterinnen und liegen, gedeckt. Mitarbeiter im Rahmen der kapazitätsanpassenden Maß- nahmen. In 2017 wurde wiederholt eine für das gesamte Haus umfassende Arbeitsplatzerhebung durchgeführt mit dem Der Bedarf an Nachwuchskräften konnte überwiegend Ziel, Optimierungspotenziale für Prozessgestaltung, Pro- durch die Übernahme von 27 eigenen Auszubilden- duktivität und Personalausstattung offen zu legen. Die den gedeckt werden, so dass wir uns nur punktuell am Auswertung dieser Erhebung wurde in 2017 abgeschlos- Arbeitsmarkt bedienen mussten. Ab 01.08.2017 haben sen und die sich daraus ergebenden Potenziale für Kapa- 18 Auszubildende ihre Berufsausbildung als „Bankkauf- zitätsanpassungen wurden bis Jahresende ermittelt. Der mann/-kauffrau“ begonnen, Ein weiterer Student hat Umsetzungsprozess startet im ersten Quartal 2018. 7. Zusammenfassende Darstellung der Geschäftsentwicklung Die Bestände an Krediten und Darlehen an Kun- Anstieg der Sichteinlagen (84,0 Mio. Euro oder 2,7 Pro- den erhöhten sich 2017 deutlich um 141,4 Mio. Euro zent) nicht vollständig kompensiert werden. oder 3,9 Prozent. Die Darlehenszusagen in Höhe von 746,3 Mio. Euro konnten gegenüber dem Vorjahr um Im Kundenwertpapiergeschäft stieg das Umsatzvolumen 23,5 Prozent gesteigert werden. gegenüber dem Vorjahr um 37,6 Prozent. Das Wert- papiervermögen unserer Kunden betrug zum Jahresen- Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden gingen ins- de 1.912,3 Mio. Euro und stieg damit um 84,9 Mio. Euro gesamt um 123,9 Mio. Euro (-3,0 Prozent) zurück. Die (+4,6 Prozent) an. Rückgänge bei den Spareinlagen (-98,1 Mio. Euro oder -11,7 Prozent), den befristeten Einlagen (-0,3 Mio. Euro In der Summe hat sich das betreute Gesamtkundenvo- oder -1,2 Prozent) sowie den Schuldverschreibungen lumen gegenüber dem Vorjahr um 102,5 Mio. Euro auf (-109,5 Mio. Euro oder -53,5 Prozent) konnten durch den 9.682,3 Mio. Euro erhöht. Mit dem Geschäftsverlauf in 2017 ist die Sparkasse insgesamt zufrieden. 10
C. Darstellung der Lage 1. Finanzlage Die Sparkasse war im Geschäftsjahr aufgrund einer plan- Zur Erfüllung der Mindestreservebestimmungen wurden vollen und ausgewogenen Liquiditätsvorsorge jederzeit stets ausreichende Guthaben bei der Deutschen Bundes- zahlungsbereit. Es wurden Tagesgelder bei der Landes- bank unterhalten. bank Baden- Württemberg, Stuttgart, der Landesbank Saar, Saarbrücken, der Landesbank Berlin AG, Berlin, Die vom Bundesministerium der Finanzen gemäß sowie der DekaBank, Frankfurt am Main, aufgenommen. § 11 KWG erlassene Liquiditätsverordnung, die zur bank- Aufnahmen von Termingeldern erfolgten bei der Landes- aufsichtsrechtlichen Beurteilung der Liquiditätslage bank Baden-Württemberg, Stuttgart, bei der Landesbank eines Kreditinstituts dient, war im Geschäftsjahr stets Hessen- Thüringen Girozentrale, Frankfurt am Main/ eingehalten. Mit Veröffentlichung der delegierten Ver- Erfurt, der Landesbank Berlin AG, Berlin, der Landesbank ordnung (EU) 2015/61 vom 10. Oktober 2014 wurde die Saar, Saarbrücken, und der Bayerischen Landesbank, Verordnung(EU) Nr. 575/2013 in Bezug auf die Liquidi- München. Die von der Deutschen Bundesbank angebote- tätsdeckungsanforderungen ergänzt. Die Einhaltung nen Refinanzierungsgeschäfte in Form von Offenmarkt- der Liquiditätsdeckungsquote (LCR) war ebenfalls stets geschäften wurden nicht genutzt. gegeben (siehe auch Abschnitt „F. Risikobericht“ Kapi- tel „5.4 Liquiditätsrisiken“). 2. Ertragslage Die wesentlichen Erfolgskomponenten, die wir in Über- DSGV ermittelt haben, stellen sich im Vergleich zum Vor- einstimmung mit unserem internen Berichtswesen nach jahr wie folgt dar: der Systematik des Sparkassenbetriebsvergleichs des Berichtsjahr 2016 Veränderung Erfolgskomponenten TEUR TEUR TEUR % Zinsüberschuss 86.625,9 94.329,7 -7.703,8 -8,2 Provisionsüberschuss 36.387,3 33.888,8 2.498,5 7,4 Sonstiger ordentlicher Ertrag 2.238,3 2.836,6 -598,3 -21,1 Bruttoertrag 125.251,5 131.055,1 -5.803,6 -4,4 Verwaltungsaufwand a) Personalaufwand 55.428,7 57.715,9 -2.287,2 -4,0 b) Sachaufwand 32.128,8 35.203,4 -3.074,6 -8,7 Sonstiger ordentlicher Aufwand 1.466,8 1.546,8 -80,0 -5,2 Ordentlicher Aufwand 89.024,3 94.466,1 -5.441,8 -5,8 Betriebsergebnis vor Bewertung 36.227,2 36.589,0 -361,8 -1,0 Bewertungsergebnis +1.860,4 -20.586,0 22.446,4 Betriebsergebnis nach Bewertung 38.087,6 16.003,0 22.084,6 138,0 Neutrales Ergebnis -25.646,8 -1.160,0 24.486,8 2.110,9 Ergebnis vor Steuern 12.440,8 14.843,0 -2.402,2 -16,2 Gewinnabhängige Steuern 5.225,5 7.899,2 -2.673,7 -33,8 Jahresüberschuss 7.215,3 6.943,8 271,5 3,9 Aufgrund von Rundungen der Zahlen sind geringfügige Differenzen möglich 11
Das Zinsgeschäft ist die bedeutendste Ertragsquelle der dem Fonds für allgemeine Bankrisiken (Rücklage nach Geschäftstätigkeit. Der Zinsüberschuss – einschließlich § 340 g HGB) zugewiesen. Insgesamt war eine deutlich laufender Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen positive Entwicklung der Bewertungsergebnisse zu ver- – reduzierte sich zum Vorjahr aufgrund des weiterhin zeichnen. Auflösungen überstiegen die Zuführungen zur anhaltenden Niedrigzinsniveaus sowie der Veräußerung Risikovorsorge aus dem Kreditgeschäft deutlich, zudem von Eigenanlagen um 7,7 Mio. Euro oder 8,2 Prozent auf konnte ein positives Bewertungsergebnis bei den Wert- 86,6 Mio. Euro nach 94,3 Mio. Euro im Vorjahr. Die vor- papieranlagen der Sparkasse erzielt werden. Dies war zeitige Auflösung langfristiger Refinanzierungsmittel der auf Kursgewinne bei der Veräußerung von Eigenanlagen Sparkasse reduzierte den Zinsaufwand in 2017 und den sowie die insgesamt positive Entwicklung der Eigenanla- Folgejahren, konnte den deutlichen Rückgang im Zins- gen zurückzuführen. ertrag jedoch nur teilweise kompensieren. Das neutrale Ergebnis verschlechterte sich gegenüber Der Provisionsüberschuss verzeichnete 2017 eine deut- dem Vorjahr um 24,5 Mio. Euro auf -25,6 Mio. Euro. Diese liche Steigerung. Er erhöhte sich von 33,9 Mio. Euro um Entwicklung ist auf die vorzeitige Auflösung langfristiger 2,5 Mio. Euro oder 7,4 Prozent auf 36,4 Mio. Euro. Es wur- Refinanzierungen der Sparkasse – für die entsprechend den sowohl im Vermittlungs- und Wertpapiergeschäft als Vorfälligkeitsentgelt zu leisten war – zurückzuführen. auch im Zahlungsverkehr höhere Erträge erzielt. Zudem wurden bestehende Derivatepositionen der Spar- kasse aufgelöst, was ebenfalls das neutrale Ergebnis Die sonstigen ordentlichen Erträge hingegen reduzier- belastete. Die Auflösung der genannten Positionen führt ten sich um 0,6 Mio. Euro auf 2,2 Mio. Euro. Dies resultiert jedoch gleichzeitig zu einer Entlastung des Zinsüber- aus dem Rückgang der Grundstücks- und Gebäudeerträ- schusses im aktuellen Berichtsjahr sowie in den Folge- ge sowie dem Rückgang der Gebühren aus dem Darle- jahren. hensgeschäft. Nach Verrechnung des Betriebsergebnisses vor Bewer- Der ordentliche Aufwand fiel im Berichtsjahr um tung mit den saldierten Bewertungsergebnissen aus 5,4 Mio. Euro oder 5,8 Prozent von 94,5 Mio. Euro auf dem Kredit-, Wertpapier- und Beteiligungsgeschäft, 89,0 Mio. Euro. Aufgrund von Personalabbaumaßnahmen der Dotierung des Fonds für allgemeine Bankrisiken konnten die Personalaufwendungen um 2,3 Mio. Euro nach § 340 g HGB, der neutralen Aufwendungen und verringert werden. Gleichzeitig reduzierte sich der Sach- Erträge sowie der gewinnabhängigen Steuern ergibt aufwand um 3,1 Mio. Euro. Hatte sich der Sachaufwand sich ein Jahresüberschuss von 7,2 Mio. Euro (Vorjahr in 2016 aufgrund von Sondereffekten erhöht, konnten in 6,9 Mio. Euro). 2017 u. a. auch durch Einsparungsmaßnahmen die Sach- aufwendungen zurückgeführt werden. Das Betriebsergebnis nach Bewertung betrug 38,1 Mio. Euro oder 0,74 Prozent der DBS (Vorjahr Das Betriebsergebnis vor Bewertung betrug 16,0 Mio. Euro oder 0,29 Prozent der DBS). 36,2 Mio. Euro oder 0,70 Prozent der DBS (Vorjahr 36,6 Mio. Euro oder 0,67 Prozent der DBS). Die Aufwands-/Ertragsrelation (AER), die ausdrückt, wie viel Aufwand in Euro notwendig ist, um einen Euro zu er- Das Bewertungsergebnis verbesserte sich gegenüber lösen, lag bei 70,7 Prozent nach 71,7 Prozent im Vorjahr. dem Vorjahr um 22,4 Mio. Euro auf +1,9 Mio. Euro, wobei im Vorjahr noch rund 9,1 Mio. Euro mehr den versteu- Die Kapitalrendite, die sich als Quotient aus dem Netto erten Reserven zugeführt wurden. In 2016 betrug die gewinn und der Vorjahresbilanzsumme errechnet, betrug Zuführung zu den Vorsorgereserven nach § 340 f HGB 0,34 Prozent (Vorjahr 0,49 Prozent). 20,0 Mio. Euro, in 2017 wurden hingegen 11,0 Mio. Euro 3. Kapital- und Vermögenslage Sämtliche Vermögensgegenstände und Verbindlichkei- ausreichendem Umfang Wertberichtigungen und Rück- ten wurden unter Beachtung der geltenden handels- und stellungen gebildet. Von der durch das Handelsgesetz- steuerrechtlichen Vorschriften bilanziert. Der Wert- buch eingeräumten Möglichkeit, zur Sicherung gegen papierbestand sowie die Beteiligungen wurden nach allgemeine Bankrisiken einen Fonds für allgemeine dem strengen Niederstwertprinzip bewertet. Für die Bankrisiken zu bilden, wurde Gebrauch gemacht. erkennbaren akuten Risiken im Kreditgeschäft wurden in 12
Die Mindestquote gemäß Art. 92 CRR für das Gesamt- Im Rahmen eines europaweiten aufsichtsrechtlichen kapital (8,00 Prozent) wurde in 2017 stets übertroffen. Überprüfungs- und Bewertungsprozesses (SREP) werden Ende 2017 betrug sie 18,24 Prozent. Die Kernkapitalquo- alle Kreditinstitute hinsichtlich ihrer Eigenkapitalaus- te lag bei 16,38 Prozent. Zusätzlich zum Gesamtkapital in stattung überprüft. Auch unserem Haus, der Sparkasse Höhe von 8,00 Prozent ist von 2016 bis 2019 schrittwei- Vorderpfalz, liegt ein SREP-Bescheid vor. Die erhöhten se ein sog. Kapitalerhaltungspuffer in Höhe von 2,5 Pro- Eigenmittelanforderungen können erfüllt werden, beein- zent aufzubauen. Zum 31.12.2017 betrug der anteilige flussen allerdings die Ausgestaltung des Risikotragfähig- einzuhaltende Kapitalerhaltungspuffer 1,25 Prozent. keitssystems und der Kapitalplanung. 4. Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage der Sparkasse Die Sparkasse behauptet sich bei leicht erhöhter Kapital- Mit dem im Jahr 2017 erzielten Ergebnis ist die Spar- ausstattung in einem schwierigen Umfeld und verfügt kasse insgesamt zufrieden. Der Jahresüberschuss ist über entsprechende Infrastruktur, um auch künftig ihren ausreichend, um eine angemessene Aufstockung des Kunden ein umfassendes Produkt- und Leistungsange- Eigenkapitals als Basis für die zukünftige Geschäftsent- bot bieten zu können. wicklung zu gewährleisten. 13
D. Nachtragsbericht Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Abschluss des Geschäftsjahres, die Auswirkungen auf die Lage der Spar- kasse haben könnten, gab es zum Zeitpunkt der Aufstellung des Lageberichts keine. 14
E. Nichtfinanzielle Berichterstattung Den gesonderten Bericht mit den nichtfinanziellen Informationen im Sinne von § 289c HGB i. V. mit § 340a Abs. 1a HGB werden wir im Bundesanzeiger zusammen mit dem Lagebericht veröffentlichen. 15
F. B ericht zur Gleichstellung und Entgeltgleichheit nach § 21 EntGTranspG Der Bericht zur Gleichstellung und Entgeltgleichheit ist als Anlage dem Lagebericht beigefügt und wird zusammen mit diesem im Bundesanzeiger veröffentlicht. 16
G. Risikobericht 1. Ziele und Strategien des Risikomanagements Die geschäftliche Tätigkeit eines Kreditinstitutes bein- Risikomanagement (MaRisk) setzt die Sparkasse vollum- haltet das bewusste Eingehen von Risiken. Diese müssen fänglich um und gewährleistet eine laufende Überprü- zeitnah erkannt, bewertet, umfassend gesteuert und die fung sowie erforderlichenfalls Anpassung. Steuerungsmaßnahmen laufend überwacht werden. Zur Risikosteuerung besteht ein umfassen- des Risikoma- Der Vorstand erachtet das eingerichtete Risikomanage- nagementsystem. Die Grundlage für das Risikomanage- mentverfahren als angemessen. Es entspricht sowohl der ment bildet die Risikostrategie der Sparkasse. Strategie als auch dem spezifischen Geschäftsmodell der Sparkasse. Die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsauf- sicht (BaFin) erlassenen Mindestanforderungen an das 2. Risikomanagementsystem Das Risikomanagementsystem ist Bestandteil einer Die Organisationseinheit (OE) Risikocontrolling über- ordnungsgemäßen Geschäftsorganisation gemäß wacht die Risiken auf aggregierter Gesamtbankebene in § 25a Abs. 1 KWG und dient dem Vorstand und dem Ver- ihrer Wechselwirkung zueinander. Darüber hinaus ist zur waltungsrat zur Überwachung der Risiken der Sparkasse. Risikosteuerung ein Limitsystem eingerichtet, um die Ri- sikotragfähigkeit der Sparkasse jederzeit sicherzustellen. Zur Identifizierung, Bewertung und Steuerung der Ri- Dieses Limitsystem unterliegt einer ständigen Überprü- siken ist ein wirksames Risikomanagement- und Über- fung und wird sukzessive weiterentwickelt. wachungssystem eingerichtet. Das Risikomanagement umfasst die Verfahren zur Identifizierung und Bewertung Das Risikomanagementsystem ist in der Risikostrategie, der Risiken, die Festlegung von geeigneten Steuerungs- dem Risikohandbuch sowie in internen Organisations- maßnahmen und die notwendigen Kontrollprozesse. richtlinien dokumentiert. Das Risiko wird dabei als Verlust- oder Schadensgefahr verstanden, wenn eine erwartete zukünftige Entwicklung Ein wichtiges Element des Risikomanagementsystems ungünstiger verläuft als geplant oder sogar existenz- ist die Revision, die prozessunabhängig Überwachungs- bedrohend wird. Die Verringerung oder das vollständige und Prüfungsaufgaben wahrnimmt. Sie führt hinsichtlich Ausbleiben einer Chance zur Erhöhung der Erträge oder der Einhaltung gesetzlicher und aufsichtsrechtlicher des Vermögens wird nicht als Risiko angesehen. Vorgaben systematisch und regelmäßig risikoorientier- te Prüfungen durch und beurteilt die Funktionsfähig- Der Vorstand ist für die Festlegung der Risikostrategien keit und Wirksamkeit des Risikomanagementsystems. in den Geschäftsfeldern und für die Entwicklung des Die Revision ist dem Vorstand direkt unterstellt. Die in Risikomanagementsystems verantwortlich. Der Verwal- den MaRisk festgelegten Anforderungen an die Aus- tungsrat wird vierteljährlich über die Einhaltung der Ri- gestaltung der Revision werden erfüllt. Sie berichtet sikostrategie informiert. Ferner werden der Vorstand und vierteljährlich – bei bedeutenden Feststellungen auch der Verwaltungsrat der Sparkasse nach klar definierten unverzüglich – an den Gesamtvorstand. Dieser legt die Vorgaben ad hoc über Risikoereignisse von wesentlicher Quartalsberichte der Revision regelmäßig dem Verwal- Bedeutung in Kenntnis gesetzt. tungsrat der Sparkasse vor. 17
3. Risikomanagementprozess In der Risikostrategie, die durch Ausführungen in den Neben der Bewertung der einzelnen Risiken wird regel- Teilstrategien zum Adressenausfall-, Beteiligungs-, mäßig überprüft, ob in Teilbereichen der Geschäfts- Marktpreis-, Liquiditäts-, und operationellen Risiko tätigkeiten Risikokonzentrationen vorliegen. Zudem detailliert wird, sind die Grundsätze des Risikoma- werden für die ermittelten Risiken Stresstests durch- nagements und der risikopolitischen Ausrichtung geführt, um das mögliche Gefährdungspotenzial zu der Sparkasse festgelegt. Danach werden Risiken erkennen und um Erkenntnisse für die Risikosteuerung bewusst vor dem Hintergrund der Risikotragfähigkeit zu erlangen. eingegangen, wenn sie zur Erzielung von Erfolgen notwendig und im Verhältnis zu den Chancen vertret- Im Rahmen eines festgelegten Strategieprozesses wer- bar sind. Entwickelt sich das Ertrags-/Risikoverhältnis den die Risikostrategie und die Teilstrategien minde- ungünstig, dann erfolgt eine Verringerung oder voll- stens jährlich überprüft und – sofern erforderlich – an ständige Kompensation der Risiken durch Umsetzung die veränderten Rahmenbedingungen angepasst. Vor geeigneter Steuerungsmaßnahmen. Risikobehaftete dem Hintergrund der Risikotragfähigkeit, der Risi- Geschäfte werden nur getätigt, sofern deren Risikoge- kostrategie, des eingerichteten Risikomanagement- halt von allen damit befassten Mitarbeitern beurteilt systems und des allgemeinen Umgangs mit Risiken werden kann. Bevor Geschäfte mit neuen Produkten bewertet der Vorstand der Sparkasse die geschäftspo- oder auf neuen Märkten abgeschlossen werden, wird litische Ausrichtung als angemessen. das Risikopotenzial dieser Geschäfte bewertet und ge- gebenenfalls eine Testphase durchgeführt. 4. Aufgabenzuordnung im Rahmen des Risikomanagementsystems Die Risikocontrolling-Funktion gemäß tung wird anhand einer Risikokennzahl, die sich aus den § 25a Abs. 1 Satz 3 Nr. 3c KWG i.V. mit AT 4.4.1 (MaRisk) Merkmalen Eintrittswahrscheinlichkeit, mögliche Scha- wird von den Mitarbeitern der OE Risikocontrolling, die denshöhe und Beherrschbarkeit zusammensetzt, vorge- der OE Unternehmenssteuerung angegliedert ist, wahr- nommen. Nach der Höhe der Risikokennzahl erfolgt die genommen. Die OE Unternehmenssteuerung ist direkt Einordnung des jeweiligen Risikos in eine Risikoklasse. unterhalb des Vorstandes angesiedelt. Der Leitung Die Risikoklasse bestimmt den Umfang der notwendigen dieser Organisationseinheit obliegt auch die Leitung Maßnahmen zur Überwachung und Steuerung des jewei der Risikocontrolling-Funktion. Die Stellvertretung wird ligen Risikos. Die im Risikohandbuch beschriebenen durch die Leitung der OE Risikocontrolling übernommen. wesentlichen Risikoarten der Sparkasse sind Für Kreditgeschäfte ist eine funktionale Trennung zwi- • Marktpreisrisiken, schen Markt und Marktfolge bis einschließlich der Ebene des Vorstandes festgelegt. Darüber hinaus sind für eine • Adressenrisiken (einschließlich der Beteiligungsrisi- Kreditentscheidung bei risikorelevanten Kreditgeschäf- ken), ten zwei zustimmende Voten aus den Bereichen Markt und Marktfolge erforderlich. • Operationelle Risiken, Die funktionale Trennung gilt analog für Handelsgeschäf- • Liquiditätsrisiken, te. Der entsprechende Bereich ist von den Funktionen des Risikocontrollings, der Abwicklung und Kontrolle bis • und Sonstige Risiken. einschließlich der Ebene des Vorstandes getrennt. Die Überwachung der Risiken erfolgt durch die OE Für alle Risikomanagementprozesse sind Verantwortlich- Risikocontrolling. Diese analysiert und quantifiziert die keiten festgelegt. Die jährlich durchzuführende Risikoin- Risiken, überwacht die Einhaltung der vom Vorstand fest- ventur erfolgt zentral durch die OE Risikocontrolling. Sie gelegten Limite und verantwortet die Risikoberichter- beinhaltet sowohl Bewertung aller Risiken, als auch die stattung. Zudem ist die OE Risikocontrolling für die Wei- Bestimmung der wesentlichen Risiken. Die Risikobewer- terentwicklung des Risikomanagementsystems und die 18
Abstimmung der gesamten Aktivitäten im Risikomanage- Neben der Geschäftsleitung wird der Verwaltungsrat ment zuständig. Die Berechnung der Risikotragfähigkeit vierteljährlich umfassend über die Risikosituation der erfolgt rollierend mit einem Risikobetrachtungshorizont Sparkasse informiert. Der Gesamtrisikobericht enthält von 12 Monaten. Die Risikotragfähigkeitskonzeption neben einer zusammenfassenden Beurteilung der Risi- wird regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst. Es ko- und Ertragssituation sowie der Limitauslastungen werden keine risikomindernden Diversifikationseffekte der einzelnen Risikoarten auch Handlungsempfehlungen zwischen den Risikoarten berücksichtigt. zur Steuerung und Reduzierung der Risiken. Die Bericht- erstattung umfasst auch Auswirkungen von Stressein- Die Risikomessung erfolgt grundsätzlich nach der han- flüssen auf die Risikolage. Dadurch wird die Wirkung von delsrechtlichen (GuV-orientierten) Sichtweise. Für alle unwahrscheinlichen, aber plausibel möglichen Ereignis- wesentlichen Risikoarten werden Teillimite im Rahmen sen auf die Risikotragfähigkeit dargestellt und analysiert. der Risikotragfähigkeit (RTF) vorgehalten, welche in Dabei werden das Szenario eines schweren konjunktu- Summe das RTF Gesamtlimit ergeben. Über die aktuelle rellen Abschwungs simuliert sowie inverse Stresstests Risikolage wird dem Vorstand monatlich berichtet, so identifiziert. Die Stresstests berücksichtigen auch Risiko- dass erforderliche Handlungsmaßnahmen rechtzeitig konzentrationen innerhalb (Intra-Risikokonzentrationen) ergriffen werden können. und zwischen einzelnen Risikoarten (Inter-Risikokonzen- trationen). Die Risikotragfähigkeit der Sparkasse Vorderpfalz war zu jedem Zeitpunkt des Geschäftsjahres 2017 gegeben. Das Zusätzlich zur regulären Risikoberichterstattung sind zur Verfügung gestellte Limit zur Absorption unerwarte- Regeln für ad hoc Meldungen beim Eintritt von Risikoer- ter Verluste war im Jahresverlauf stets eingehalten. eignissen mit wesentlicher Bedeutung vorgesehen. 5. Strukturierte Darstellung der Risikotragfähigkeit und wesentlicher Risikoarten 5.1 Risikotragfähigkeit kann, spielt im Kundengeschäft aufgrund der regionalen Die Risikotragfähigkeit wird monatlich unter Beachtung Ausrichtung der Sparkasse eine untergeordnete Rolle. der aufsichtsrechtlichen Anforderungen ermittelt und Die Steuerung der Adressenausfallrisiken ist in der Ri- bildet die Grundlage für das Risikomanagement der sikostrategie festgelegt, die mindestens jährlich über- Sparkasse. Das Risikotragfähigkeitskonzept basiert auf prüft wird. Im Rahmen dieser Strategie werden u. a. Ziele einer periodischen Sichtweise, bei der die Auswirkungen zur Verbesserung der Risikopositionen festgelegt, die der Risiken auf die Gewinn- und Verlustrechnung für schwerpunktmäßig Bonitätsbegrenzungen und Struktur- einen rollierenden Horizont von zwölf Monaten gemes- vorgaben für das Kreditneugeschäft betreffen. sen werden. Das zur Erfüllung der Eigenmittelanforde- rungen benötigte Risikodeckungspotenzial wird bei der Im Mittelpunkt der Überlegungen stehen die Einhaltung Ermittlung der Risikotragfähigkeit nicht zur Abdeckung der Risikotragfähigkeit, die Gewährleistung einer hinrei- von Risiken bereitgestellt. chenden Portfolioqualität und die Vermeidung bzw. Steu- erung von Risikokonzentrationen. Dies wird insbesonde- 5.2 Adressenausfallrisiken re durch Limite erreicht. Darunter fallen Branchenlimite Das Adressenausfallrisiko beschreibt die Gefahr, dass sowie ratingbasierte interne engagementbezogene vertraglich zugesagte Leistungen durch den Ausfall Kredithöchstgrenzen und Blankokrediteinzelhöchstgren- eines Geschäftspartners ganz oder teilweise ausblei- zen. Für Engagements, die die festgelegten Höchstgren- ben. Ferner besteht das Risiko, dass sich der Wert einer zen überschreiten, werden Einzelstrategien beschlossen, Forderung durch eine nicht vorhersehbare Bonitätsver- deren Einhaltung regelmäßig überwacht wird. schlechterung verringert. Die Limitierung, Steuerung und Überwachung der Ad- Adressenausfallrisiken umfassen im Wesentlichen das ressenausfallrisiken im Kreditgeschäft erfolgen mit Hilfe Ausfallrisiko aus Kreditgeschäften, das Beteiligungsrisi- umfassender Analysen des Kreditportfolios. Die wesent- ko, das Emittenten- und Kontrahentenrisiko aus Han- lichen Erkenntnisse sowie die Entwicklung der Risiko- delsgeschäften sowie das Länderrisiko. Das Länderrisiko, vorsorge werden vierteljährlich im Kreditrisikobericht das sich aus unsicheren politischen, wirtschaftlichen und veröffentlicht. Ferner ist ein Risikofrüherkennungsver- sozialen Verhältnissen eines anderen Landes ergeben fahren implementiert. 19
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