ENERGIEMARKT DEUTSCHLAND - BDEW
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INHALT Energie und Konjunktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Gasabsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Kenndaten Gas, Strom, Wärme und Energienetze . . . . . 6 Stromverbrauch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Deutsches Höchstspannungsnetz . . . . . . . . . . . . . . 13 Fernwärme- / Kälteabsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Vielfalt der Energiewirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Raumwärmemarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Kundenverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Heizen im Neubau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Versorgungszuverlässigkeit Gas . . . . . . . . . . . . . . . 16 Stromverbrauch der Haushalte . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Versorgungszuverlässigkeit Strom . . . . . . . . . . . . . . 17 Strombedarf im Haushalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Sektorkopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Erdgasimportpreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Kraft-Wärme-Kopplung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Erdgaspreis der Haushalte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Erdgasmobilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Strompreis der Haushalte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Elektromobilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Strompreis der Industrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Bio-Erdgas / Biomethan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Steuern und Abgaben auf Erdgas . . . . . . . . . . . . . . . 42 Herkunft der Fernwärme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Steuern, Abgaben und Umlagen auf Strom . . . . . . . . . 43 Stromerzeugung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Förderung Erneuerbarer Energien . . . . . . . . . . . . . . 44 Strom aus Erneuerbaren Energien . . . . . . . . . . . . . . 25 Redispatch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Kapazität und Erzeugung der Kraftwerke . . . . . . . . . . 26 Investitionen Gas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Einsatz der Kraftwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Investitionen Strom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Stromaustausch mit dem Ausland . . . . . . . . . . . . . . 28 CO2-Emissionen der Stromerzeugungsanlagen . . . . . . 48 Höchste Stromnachfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Erläuterungen und Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . 49 Gasspeicher in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 3
ENERGIE UND KONJUNKTUR Verbrauch 2018 deutlich gesunken Jährliche Änderungsraten 1971-20182) in Prozent 10 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 19911) 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 20182) Stromverbrauch Primärenergieverbrauch Bruttoinlandsprodukt (BIP) Quellen: AGEB, DESTATIS, BDEW; Stand: 03/2019 1) bis 1991 nur Westdeutschland, 2) vorläufig 4
ENERGIE UND KONJUNKTUR Verbrauch 2018 deutlich gesunken Während in den Jahren 1971 bis 1990 ein enger Zusammenhang zwi- Auch der Bruttostromverbrauch zeigte sich 2018 im Vergleich zu 2017 schen Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch bestand, hat sich rückläufig. Mit 596 Mrd. kWh lag er 0,5 Prozent unter dem Vorjahres- seit Anfang der 1990er Jahre die Entwicklung von Bruttoinlandspro- wert. Die gesamtwirtschaftliche Stromproduktivität, die in den Jah- dukt und Energieverbrauch entkoppelt. Von 1991 bis 2010 stieg der ren 1990 bis 2017 im jährlichen Mittel um 1,0 Prozent gestiegen war, Stromverbrauch jährlich im Durchschnitt um etwa 0,7 Prozent, das wuchs 2018 um 2,0 Prozent. jährliche Wirtschaftswachstum lag hingegen durchschnittlich bei 1,2 Prozent. Seit 2010 war der Stromverbrauch tendenziell sinkend, hat Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt legte im Vergleich zum Vor- aber in den vergangenen drei Jahren vor allem aufgrund des kräftigen jahr um 1,4 Prozent zu. Getragen wurde das Wachstum maßgeblich Wirtschaftswachstums wieder leicht zugenommen. vom inländischen Konsum, aber auch die Investitionen trugen zu die- sem Anstieg bei. Die Entwicklung in den einzelnen Industriebranchen Der Primärenergieverbrauch ging 2018 um 3,5 Prozent auf 12 693 PJ war allerdings sehr unterschiedlich: Während die Industrieproduktion zurück. Das ist der niedrigste Stand seit Anfang der 1970er Jahre. Für insgesamt um 1,2 Prozent stieg, war das Produktionswachstum in den diesen Rückgang waren vor allem die gestiegenen Energiepreise, die energieintensiven Branchen rückläufig. milde Witterung sowie Verbesserungen bei der Energieeffizienz ver- antwortlich. Bereinigt um den verbrauchssenkenden Witterungsef- fekt nahm der Energieverbrauch um ca. 2,4 Prozent ab. Der Erdgasverbrauch in Deutschland nahm 2018 um 1,6 Prozent auf 945 Mrd. kWh ab. Hauptgründe waren die langanhaltende milde Wit- terung und die leichte konjunkturelle Abkühlung. Der Anteil des Erd- gases am inländischen Primärenergiemix betrug 23,7 Prozent. 5
GASFLUSS Von Import und Förderung zum Verbrauch Gasfluss 20181) in Mrd. kWh Gewerbe, Handel, Dienstleistungen 114 Ausfuhr Inländische Erdgasförderung 62 (einschl. aller Transite) 862 Stromversorger 110 Wärme-/Kälteversorger 67 Einfuhr Eigenverbrauch/ (einschl. aller Transite) 1 773 Speicher 28 statistische Differenzen 18 Industrie 369 Haushalte 265 Verkehr 2 ERDGASAUFKOMMEN ERDGASVERBRAUCH ERDGASABSATZ 1 835 945 927 2018 wurden zudem 10 Mrd. kWh auf Erdgasqualität aufbereitetes Biogas in das deutsche Erdgasnetz eingespeist. Quellen: DESTATIS, BVEG, dena, BDEW 1) vorläufig 6
KENNDATEN GAS Die wichtigsten Zahlen auf einen Blick Gasversorger 2008 2017 20181) Änderung zum Vorjahr in Prozent Beschäftigte (Tsd.) 37,0 36,6 37,0 + 1,1 Umsatz (Mrd. Euro) aus dem Gasverkauf an Letztverbraucher 2) 41,8 30,9 30,2 - 2,4 Investitionen (Mrd. Euro) 2,2 2,0 1,9 - 5,3 Inländ. Erdgasförderung (Mrd. kWh) 151,0 70,5 61,6 - 12,6 Erdgaseinfuhr3) (Mrd. kWh) 982,9 1 237,2 1 773,2 - Erdgasaufkommen3) (Mrd. kWh) 1 133,9 1 307,7 1 834,8 - Erdgasausfuhr3) (Mrd. kWh) 163,0 347,6 861,7 - Speichersaldo (Mrd. kWh) + 6,9 + 0,7 - 27,8 - Erdgasverbrauch (Mrd. kWh) 977,9 960,8 945,3 - 1,6 Erdgasabsatz (Mrd. kWh) 970,2 943,0 927,3 - 1,7 Netzeinspeisungen Bio-Erdgas (Mrd. kWh) 0,1 9,3 10,0 + 7,7 Zahl der erdgasbeheizten Wohnungen (Mio.) 19,3 20,6 20,7 + 0,5 Rohrnetzlänge (km) 419 293 482 410 484 500 + 0,4 - Niederdrucknetz 142 020 157 816 158 000 + 0,1 - Mitteldrucknetz 171 654 202 983 204 000 + 0,5 - Hochdrucknetz 105 619 121 611 122 500 + 0,7 Untertage-Erdgasspeicher - Anzahl 47 49 47 - - Kapazität (Mio. m3) 20 272 24 269 23 078 - 4,9 Quellen: DESTATIS, BVEG, dena, LBEG, BDEW 1) vorläufig, 2) ohne Mehrwertsteuer, 3) ab 2018 einschl. aller Transite 7
STROMFLUSS Von der Erzeugung zum Verbrauch Stromfluss 20181) in Mrd. kWh Erzeugung der Stromflüsse nach Stromflüsse ins Verluste und statistische Gewerbe, Handel, Industriekraftwerke 53 Deutschland 32 Ausland 83 Differenzen 27 Dienstleistungen 141 Erzeugung der Industrie Verbrauch der Industrie für Eigenverbrauch 30 Pumparbeit 8 aus Eigenerzeugung 30 Haushalte 127 Verkehr 11 Industrie 217 einschl. Einspeisungen der Industrie2) NETTOSTROMERZEUGUNG NETTOSTROMERZEUGUNG NETTOSTROMERZEUGUNG NETTOSTROMVERBRAUCH NETTOSTROMVERBRAUCH DER STROMVERSORGER DER STROMVERSORGER STROMAUFKOMMEN AUS DEM NETZ DER STROMVERSORGER GESAMT GESAMT 560 583 613 645 527 496 Quelle: BDEW 1) vorläufig, 2) einschl. Übertragungen über das Netz der allgemeinen Versorgung 8
KENNDATEN STROM Die wichtigsten Zahlen auf einen Blick Stromversorger 2008 2017 20181) Änderung zum Vorjahr in Prozent Beschäftigte (Tsd.) 132,3 132,5 135,0 + 1,9 Umsatz (Mrd. Euro) aus dem Stromverkauf an Letztverbraucher 2) 62,0 79,5 81,5 + 2,5 Investitionen (Mrd. Euro) 7,8 11,3 9,1 - 19,5 Netto-Kraftwerkskapazität - insgesamt (GW) 149,5 216,0 219,7 + 1,7 - allgemeine Versorgung3) (GW) 139,0 205,3 209,0 + 1,8 Netto-Stromerzeugung - insgesamt (Mrd. kWh) 601,1 619,1 613,1 - 1,0 - allgemeine Versorgung3) (Mrd. kWh) 555,5 566,3 559,8 - 1,1 Netto-Stromverbrauch - insgesamt (Mrd. kWh) 538,4 528,8 526,9 - 0,4 - allgemeine Versorgung3) (Mrd. kWh) 519,4 498,0 496,4 - 0,3 Physikalische Flüsse (Mrd. kWh) - aus dem Ausland 40,2 28,4 31,5 + 11,0 - in das Ausland 62,7 83,4 82,7 - 0,8 - Austauschsaldo - 22,4 - 55,0 - 51,2 - Zahl der Kunden - Tarifkunden und Kunden mit Sonderabkommen (Mio.) 44,7 45,5 45,5 + 0,1 - Sondervertragskunden (Mio.) 0,33 0,34 0,34 + 0,0 Stromkreislängen (Mio. km) 1,74 1,84 1,85 + 0,7 Quellen: DESTATIS, BNetzA, BDEW 1) vorläufig, 2) ohne Mehrwertsteuer und ohne Stromsteuer, 3) ohne Industriekraftwerke, einschl. dezentraler Kleinanlagen 9
FERNWÄRMEFLUSS Von der Erzeugung zum Verbrauch Fernwärmefluss 20181) in Mrd. kWh Betriebsverbrauch 4 Industrie 45,5 Einspeisungen sonstiger Verluste u. statistische Marktteilnehmer 8 Differenzen 15 Haushalte 48,5 Sonstige 22 NETTOWÄRMEERZEUGUNG NETTOWÄRMEERZEUGUNG NETTOWÄRMEVERBRAUCH DER WÄRME- UND KÄLTEVERSORGER GESAMT 127 135 116 Quellen: DESTATIS, BDEW 1) vorläufig 10
KENNDATEN FERNWÄRME Die wichtigsten Zahlen auf einen Blick Wärme- und Kälteversorger 2008 2017 20181) Änderung zum Vorjahr in Prozent Beschäftigte (Tsd.) 14,4 15,4 15,5 + 0,1 Umsatz (Mrd. Euro) aus dem Wärmeabsatz an Letztverbraucher 2) 7,5 8,3 8,1 - 2,7 Investitionen (Mrd. Euro) 1,0 1,2 1,2 + 1,7 Netto-Wärme-Engpassleistung - insgesamt (GW) 59,0 74,0 74,1 + 0,1 - allgemeine Versorgung (GW) 56,1 71,4 71,5 + 0,1 Wärmenetzeinspeisung (Mrd. kWh) 141,9 138,3 134,9 - 2,4 - aus KWK (Mrd. kWh) 98,7 94,5 96,5 + 2,1 - aus ungekoppelter Erzeugung in Heizwerken/Heizkraftwerken (Mrd. kWh) 34,1 36,4 30,7 - 15,6 - von sonstigen Marktteilnehmern (Mrd. kWh) 9,1 7,4 7,7 + 4,1 Nettowärmeverbrauch (Mrd. kWh) 120,8 121,3 115,9 - 4,5 Zahl der fernwärmeversorgten Haushalte (Mio.) 5,0 5,8 5,8 + 1,2 Trassenlänge (Tsd. km) 19,1 24,4 24,8 + 1,8 Quellen: DESTATIS, BDEW 1) vorläufig, 2) ohne Mehrwertsteuer 11
NETZLÄNGEN Die Entwicklung der Energieversorgungsnetze auf einen Blick Netzlängen der Energieversorger in Kilometern 2008 20181) Druckstufen Gasnetz: Niederdruck: bis einschließlich 100 mbar Gasnetzbetreiber Mitteldruck: über 100 mbar bis einschließlich 1 bar Niederdrucknetz 142 020 158 000 Hochdruck: über 1 bar Mitteldrucknetz 171 654 204 000 Hochdrucknetz 105 619 122 500 Spannungsebenen Stromnetz: Rohrnetzlänge gesamt 419 293 484 500 Niederspannung: bis einschließlich 1 Kilovolt Stromnetzbetreiber Mittelspannung: über 1 bis einschließlich 72,5 Kilovolt Niederspannung 1 131 181 1 202 100 Hochspannung: über 72,5 bis einschließlich 125 Kilovolt Höchstspannung: über 125 Kilovolt Mittelspannung 506 771 524 600 Hochspannung 76 946 85 500 Höchstspannung 35 709 36 800 Stromkreislänge gesamt 1 750 607 1 849 000 Wärme- und Kälteversorger Wärmenetze 19 840 24 700 Kältenetze 60 100 Trassenlänge gesamt 19 900 24 800 Quelle: BDEW 1) vorläufig 12
e Kiel Nor ds e S ch leswig- Holstein DEUTSCHES HÖCHSTSPANNUNGSNETZ Schwerin Mecklen burg-Vor pom m er n Hamburg Netzausbau dringend erforderlich Bremen DK B ran den burg PL Rund 36 800 Kilometer Höchstspannungsleitungen vernetzen Nieder Deutsches sach sen Os t se e Höchstspannungsnetz Deutschland. Dieses Stromnetz, das mit Spannungen von 220 und Hannover Kiel Berlin 380 Kilovolt betrieben wird, bildet die Grundlage NL für eine sichere Nor ds e e S chleswi g - Potsdam Holstei n Stromversorgung. Um vor allem die an Land und vor der Küste ge- Magdeburg Schwerin planten Windparks optimal in das Stromnetz zu integrieren und die Hamburg Meck lenb urg-Vorp omme rn Weiterleitung des dort erzeugten Stroms in die Verbrauchszentren S ach sen -Anh alt Bremen zu gewährleisten, ist ein weiterer Ausbau erforderlich. GemäßDortmund Bun- N i ed ersachsen Brand enb urg PL desbedarfsplangesetz (BBPlG) sollen die dringend benötigten Essen Hoch- Kassel NL Hannover Leipzig Potsdam Berlin spannungs-Gleichstrom-Übertragungs-TrassenDüsseldorf (HGÜ) abNordrhein-Westfalen 2025 den Magdeburg Dresden Windstrom aus dem Norden zu den VerbrauchszentrenKölnim Süden Erfurt S ach sen S achsen-Anhalt Dortmund transportieren. Zahlreiche Projekte werden allerdings durch lange Hessen Th ür in gen Essen Kassel Leipzig Planungs- und Genehmigungsverfahren oder aber ein erneutes In- Düsseldorf Dresden Nordrhein-Westfalen Köln Erfurt CZ B S ac hs e n fragestellen bereits beschlossener Leitungen verzögert. Hessen Thüri ng en Leitungsverbindungen CZ Frankfurt B 380 kVLeitungsverbindungen / in Bau / in Planung Wiesbaden Frankfurt 220 kV 380 kV / in Bau / in Planung Wiesbaden 220 kV R he inlan d- Mainz R hei nland - 150/220 kV / in150/220 BaukV/ /inin BauPlanung L Pfalz L P falz Mainz / in Planung HGÜ-Leitung / in Bau / S aarland Nürnberg HGÜ-Leitung /inUmspannwerke/Stationen inPlanung Bau / in Planung HGÜ-Stationen S a a rla nd Saarbrücken Nürnberg B ayern Karlsruhe UmspannwerkeStädte Saarbrücken B ayer n HGÜ-Stationen Stuttgart Städte Karlsruhe F B ad en-Wü r ttemb erg A München Stuttgart B aden -Wür t tem berg CH F Quelle: VDE/FNN; Stand: 01/2018 A München 13
EINZIGARTIGE VIELFALT IM ENERGIEMARKT Rund 2 200 Unternehmen kümmern sich um die Energieversorgung Zahl der Unternehmen in den einzelnen Marktbereichen1) In keinem anderen Land Europas gibt es so viele Energieversorgungs- unternehmen wie in Deutschland. Neben einer Reihe großer Unter- nehmen ist eine Vielzahl von kleinen und mittleren Energieversor- Stromerzeuger (> 100 MW) 83 gern tätig, die sich mehrheitlich in kommunaler Hand befinden. Sie Stromnetzbetreiber 913 vereinen auf sich mehr als zwei Drittel aller Unternehmen. Stromspeicherbetreiber rd. 110 Stromhändler 56 Insgesamt sind 2019 rund 2 200 Unternehmen im deutschen Ener- Stromlieferanten rd. 1 300 giemarkt aktiv – von der Erzeugung bzw. Förderung von Strom, Wär- Erdgasfördergesellschaften 8 me und Erdgas über den Betrieb der Energiespeicher, Leitungs- und Gasnetzbetreiber 727 Rohrnetze bis hin zur Versorgung der Kunden auf lokaler und regio- Gasspeicherbetreiber 30 naler Ebene. Gashändler 68 Gaslieferanten rd. 980 Trotz vieler Fusionen, vor allem auf regionaler Ebene, gibt es im Fernwärmeerzeuger rd. 600 deutschen Energiemarkt heute deutlich mehr Unternehmen als vor Fernwärmenetzbetreiber 453 der Liberalisierung im Jahr 1998. Bei den Versorgern, die überwiegend Privatkunden beliefern, dominieren die sogenannten Querverbund- Wärmespeicherbetreiber rd. 20 unternehmen, die für ihre Kunden verschiedene Produktpakete für Fernwärmelieferanten rd. 560 Erdgas, Fernwärme, Strom und häufig auch Wasser anbieten. 1) Addition nicht möglich, da viele der Unternehmen in mehreren Sparten und auf mehreren Wertschöpfungsstufen tätig sind und somit mehrfach erfasst wurden; teilweise gerundet. Insgesamt sind rund 2 200 Firmen auf dem Strom-/Gas-/Fernwärmemarkt aktiv. Quellen: BDEW, BNetzA; Stand: 03/2019 14
LIEFERANTENWECHSEL AM ENERGIEMARKT Kumulierte Wechselquote seit der Liberalisierung Viele neue Anbieter, aber auch viele etablierte Energieversorger, bie- Versorgerwechsel der Haushalte in der Strom- bzw. ten ihre Produkte inzwischen überregional oder sogar bundesweit Gasversorgung in Prozent an. Dies führt auch weiterhin zu leicht steigenden Wechselquoten gegenüber dem Vorjahr. So haben seit der Liberalisierung bis Januar 50 2019 über 44 Prozent aller Haushaltskunden mindestens einmal ihren 44,2 43,8 42,6 45 42,0 Stromversorger gewechselt, viele davon auch schon mehrfach. 39,5 40 36,1 35,1 34,0 33,2 33,5 32,3 35 30,9 Die Kunden können bei ihrem Energieversorger in der Regel zusätz- 29,7 27,6 30 lich zum Grundversorgungstarif unter weiteren Angeboten wählen. 25,6 25,8 25 Die Produktpaletten der Energieversorger umfassen zudem oft auch 21,9 20,7 18,9 Ökostrom-Tarife. Daher gibt es neben dem Wechsel zu einem ande- 20 17,8 14,1 ren Anbieter auch viele Kunden, die bei ihrem bestehenden Versorger 15 12,3 10,9 in einen günstigeren Tarif oder Ökostrom-Tarif wechseln. 10 6,8 5 Von den rund zehn Mio. Haushalten, die mit ihrem Gasversorger ein 0 12/08 10/09 10/10 10/11 10/12 10/13 10/14 10/15 10/16 10/17 10/18 01/19 12/08 10/09 10/10 09/11 09/12 09/13 09/14 10/15 09/16 12/17 07/18 01/19 direktes Vertragsverhältnis haben, wechselten seit der Liberalisie- rung im Jahr 2007 über 35 Prozent mindestens einmal ihren Gaslie- feranten. Strom Gas Quellen: BDEW-Energietrends, BDEW-Kundenfokus; Stand 01/2019 15
VERSORGUNGSZUVERLÄSSIGKEIT GAS Sichere Versorgung mit Erdgas Durchschnittliche Unterbrechungsdauer der Seit zwölf Jahren erfasst die Bundesnetzagentur jährlich nach den Erdgasversorgung je Kunde in Minuten pro Jahr1) Vorgaben des Energiewirtschaftsgesetzes bei allen Gasverteilnetz- betreibern die Daten zu Versorgungsunterbrechungen. Aus diesen 4,5 Werten wird der SAIDI-Wert (System Average Interruption Duration 4,07 4,0 Index) – ein Durchschnittswert für alle letztverbrauchenden Kunden 3,5 – ermittelt. Der SAIDI-Wert bestimmt die durchschnittliche Dauer 3,0 innerhalb eines Jahres, in der ein Kunde von einer Versorgungsunter- brechung betroffen ist. Berücksichtigt werden ungeplante Unter- 2,5 1,88 1,99 1,91 brechungen, die auf Einwirkungen Dritter, auf Rückwirkungen aus 2,0 1,70 anderen Netzen oder auf anderen Störungen im Bereich des Netz- 1,5 1,25 1,25 1,02 1,03 0,99 betreibers beruhen. 1,0 0,64 0,5 2017 betrug der SAIDI-Wert 0,99 Minuten, d. h., die Versorgung der 0 deutschen Erdgaskunden war durchschnittlich rund eine Minute 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 unterbrochen. Damit war die Zuverlässigkeit der deutschen Gasver- sorgung auch im Jahr 2017 sehr hoch; die Dauer der Unterbrechung der Erdgasversorgung lag weiterhin deutlich unter dem mehrjährigen Mittel von 1,7 Minuten. 1) ungeplante Unterbrechungen ohne außergewöhnliche Ereignisse Quelle: BNetzA; Stand: 06/2018 (höhere Gewalt) 16
VERSORGUNGSZUVERLÄSSIGKEIT STROM Deutschlands Stromnetze weiterhin besonders zuverlässig Die Zuverlässigkeit des deutschen Stromnetzes war 2017 mit durch- Durchschnittliche Nichtverfügbarkeit der Stromversorgung schnittlich nur 12,2 Minuten Unterbrechung der Stromversorgung je Kunde in Minuten pro Jahr je Kunde wieder sehr hoch. Das belegt die Störungs- und Verfüg- barkeitsstatistik 2017 des Forums Netztechnik/Netzbetrieb im VDE 25,0 (VDE|FNN). Die zentrale, international übliche Kenngröße für die Versorgungszuverlässigkeit ist die jährliche Nichtverfügbarkeit pro 20,0 19,0 18,3 Stromkunde ohne Berücksichtigung von Unterbrechungen aufgrund 15,7 16,1 16,2 14,5 15,0 von höherer Gewalt. Das sehr hohe Niveau der Versorgungszuverläs- 15,0 12,2 sigkeit in Deutschland ist vor dem Hintergrund einer stark steigenden 11,9 11,9 11,5 Zahl von Redispatch-Maßnahmen zu sehen. Damit sind kurzfristige, 10,0 ungeplante Eingriffe der Netzbetreiber gemeint. 5,0 Werden Stromausfälle durch höhere Gewalt einbezogen – dazu zäh- len insbesondere Unwetter –, lag die mittlere jährliche Unterbre- 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 chungsdauer pro Stromkunde im Jahr 2017 bei 20,0 Minuten (2016: 12,1 Minuten). Quelle: VDE|FNN; Stand: 02/2019 17
SEKTORKOPPLUNG Verknüpfung von Branchen und Infrastrukturen Weichenstellungen für die Sektorkopplung Aktuell gibt es in Deutschland mehr als 35 PtG-Pilot- und Demonst- rationsanlagen mit einer installierten Elektrolyse-Leistung zwischen 100 kW und 6 MW, insgesamt etwa 20 MW. Der produzierte Wasser- stoff wird entweder direkt genutzt oder dem Erdgas beigemischt. In einigen Anlagen erfolgt zusätzlich eine Methanisierung des Wasser- stoffs. Das dabei entstehende Synthetic Natural Gas (SNG) kann un- begrenzt in das Gasnetz eingespeist und überall dort eingesetzt wer- den, wo auch normales Erdgas genutzt wird. Darüber hinaus sind derzeit bereits 38 größere (> 2,5 MW) PtH-An- lagen mit einer gesamten elektrischen Leistung von rund 640 MW im Bundesgebiet installiert. In der Mehrzahl sind diese Anlagen in KWK-/ Sektorkopplung ist mehr als die Elektrifizierung von Wärme und Ver- Wärmenetzsysteme integriert. Diese werden mit dem PtH-Modul in kehr. Der BDEW versteht unter Sektorkopplung die energietechnische die Lage versetzt, Wärme beispielsweise aus überschüssigem Strom und energiewirtschaftliche Verknüpfung von Strom, Wärme, Mobilität aus Erneuerbaren Energien (EE) zu erzeugen. Das Herunterfahren der und industriellen Prozessen sowie deren Infrastrukturen. Die Sektor- KWK- und gleichzeitige Einschalten der PtH-Anlage entlastet das kopplung ist ein bedeutender Baustein für die Umsetzung der Energie- Stromnetz und kann die Abschaltung von Windenergieanlagen ver- wende: meiden. Überschüssige Wärme kann im Wärmespeicher „unterge- • Integration der Erneuerbaren Energien bracht“ und später zur Versorgung der Fernwärmekunden verwendet • Dekarbonisierung aller Sektoren werden. Diese Art der Sektorkopplung leistet einen wichtigen Beitrag • Unterstützung der Versorgungssicherheit zur Integration von EE-Strom in den Wärmesektor und damit zur kli- Konkrete Anwendungsbeispiele der Sektorkopplung sind Wärme- mafreundlichen Gebäudebeheizung. pumpen, Power-to-Gas-Anlagen (PtG) und Power-to-Heat-Anlagen (PtH). 18
KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG Wichtiger Baustein für die Energiewende Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen erzeugen gleichzeitig Strom und KWK-Stromerzeugung in Deutschland in Mrd. KWh Wärme. Sie sind – wenn es sich nicht um kleinere Anlagen handelt – zumeist eingebunden in ein System aus Wärmenetz, Wärmespeicher und zunehmend auch Power-to-Heat-Anlagen. Über diese flexib- 140 len sogenannten „Wärmenetzsysteme“ werden viele Wärmekunden 116,5 115,9 120 110,0 versorgt und gleichzeitig wichtige Beiträge zur Versorgungs- und 100,9 Systemsicherheit im Stromsektor geleistet. Im Jahr 2018 betrug die 100 97,5 94,7 98,0 98,1 96,0 90,0 89,7 Stromerzeugung aus KWK-Anlagen in Deutschland rund 115,9 Mrd. 80 kWh. Somit ging die Menge an KWK-Strom im Vergleich zu 2017 leicht um 0,5 Prozent zurück. Der Anteil des in KWK erzeugten Stro- 60 mes an der Nettostromerzeugung betrug 18,9 Prozent. Die Anlagen- 40 betreiber nahmen nach Prognosen der Übertragungsnetzbetreiber 20 im Jahr 2018 für 38,9 Mrd. kWh eine Förderung nach dem KWKG in Anspruch. Damit sank die durch das KWKG geförderte Strommenge 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 20181) im Vergleich zu 2017 um 8,7 Mrd. kWh. Das ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Einerseits stiegen die Temperaturen bereits im April 2018 deutlich an und die sommerlichen Temperaturen waren bis in Allgemeine Versorgung/Einspeiser den Oktober hinein zu verzeichnen, was den Bedarf an Fernwärme zur Industrielle Kraftwirtschaft Gebäudebeheizung und somit auch die Einsatzzeiten der KWK-Anla- Private/sonstige Anlagen gen reduzierte. Andererseits ist im Jahr 2018 der KWK-Ausbau ober- halb von 250 Kilowatt Anlagenleistung fast vollständig zum Erliegen gekommen. Hier sollte zeitnah mit einer Novelle des KWKG gegen- gesteuert werden. Quellen: DESTATIS, AGEB, BDEW; Stand: 02/2019 1) vorläufig 19
ERDGASMOBILITÄT Erdgasfahrzeuge nahezu feinstaubfrei Emissionseinsparungen von Erdgas gegenüber Benzin Der Straßenverkehr verursacht annähernd 20 Prozent der Treibhaus- und Diesel (Euro 6) gasemissionen in Deutschland. Alternative Antriebe können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, den Ausstoß von Treibhausga- sen und anderen Schadstoffen (SO2, NOX, Feinstaub) zu reduzieren. Erdgas und Bio-Erdgas als Kraftstoff sind wichtige Bausteine im -35% -99% -87% -67% zukünftigen Kraftstoffmix. Dafür sprechen insbesondere die in der Gesamtbilanz um rund 25 Prozent reduzierten CO2-Emissionen im CO21) Feinstaub Stickoxid Kohlenwasserstoffe Vergleich zu Benzin. Beim Einsatz von reinem Bio-Erdgas können die (NOx) (HC) CO2-Emissionen sogar um bis zu 97 Prozent gesenkt werden. Erdgas- Benzin Erdgas fahrzeuge emittieren so gut wie keinen Feinstaub. Heute ist an 102 Erdgastankstellen 100 Prozent Bio-Erdgas erhältlich. Zusätzlich wird an vielen der über 850 Erdgaszapfsäulen in Deutsch- -23% -99% -90% -76% land Bio-Erdgas beigemischt. Beim Bestand an Erdgasfahrzeugen konnte ein Zuwachs von 5,3 Pro- CO21) Feinstaub Stickoxid Kohlenwasserstoffe (NOx) (HC+ NOx) zent auf insgesamt fast 96 531 Erdgasfahrzeuge verzeichnet werden, Diesel Erdgas davon 80 826 Erdgas-Pkw (+ 7 Prozent). 1) Berücksichtigung des aktuellen Biomethananteils von 20 Prozent (siehe 3. Zwischenbericht der dena Initiative Erdgasmobilität, 2015) Quelle: Eigene Darstellung nach Daten IAV, 10/2015: Abgasgrenzwerte Euro 6 im Vergleich VW T5 CNG 2,0l 20
ELEKTROMOBILITÄT Ausbau der Ladeinfrastruktur im Fokus Die BDEW-Erhebung zum Ausbaustand der Ladeinfrastruktur erfass- Anzahl Elektrofahrzeuge und öffentlich zugänglicher te zum 30.06.2018 13 500 öffentlich zugängliche Ladepunkte, davon Ladepunkte 1 755 Schnellladepunkte. Für den 31.12.2018 sind 16 100 Ladepunk- 150 172 te im Ladesäulenregister gemeldet, davon 1 930 Schnellladepunkte. 160 000 Dies entspricht einer Steigerung von gut 16 Prozent bzw. 10 Prozent. 124 432 140 000 Spitzenreiter beim Aufbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur sind 120 000 66997 99 618 98280 Hamburg (834), Berlin (779) und München (696). Es folgen Stuttgart 56 667 100 000 (382), Düsseldorf (211) und Leipzig (168). Im Vergleich der Bundes- 77 153 44 419 42 836 länder hat Bayern (3 618) die Nase vorn, gefolgt von Nordrhein-West- 80 000 59 951 falen (2 739) und Baden-Württemberg (2 525). 32 609 49 470 60 000 35 648 24 283 Laut Kraftfahrtbundesamt waren am 01.01.2019 83 175 rein batte- 26 006 18 159 40 000 20 450 12 037 16 100 rieelektrische Fahrzeuge sowie 66 997 Plug-in-Hybridfahrzeuge in 13 500 12 700 13 548 7 058 10 878 4 106 20 000 7 407 1 755 5 836 6 517 1 930 4 454 5 553 4 720 5 571 Deutschland zugelassen (in Summe: 150 172). Dies ist ein Zuwachs 850 566 292 Jun. 16 230 Jun. 15 128 Dez. 15 153 Dez. 14 102 Jun. 14 33 von 54,4 Prozent bzw. 50,8 Prozent gegenüber 2017. 0 Dez. 13 Dez. 16 Jun. 17 Dez. 171) Jun. 18 Dez. 18 Statistisch teilten sich damit ca. neun Elektrofahrzeuge einen öf- fentlich zugänglichen Ladepunkt, sodass der Ausbaustand der Lade- Ladepunkte Elektrofahrzeuge infrastruktur aktuell ausreichend ist. Für die Erreichung der Ziele der Ladepunkte (Gleichstrom) Elektrofahrzeuge (Plug-in-Hybrid) Bundesregierung von einer Million Elektrofahrzeuge bzw. 100 000 1) Aufgrund der Umstellung der Erhebung auf das BDEW-Ladesäulenregister zusätzlichen Ladepunkten 2020 ist ein deutlich dynamischerer Zu- können für Dezember 2017 nur Schätzwerte angegeben werden. wachs an Fahrzeugen zur Auslastung der Ladeinfrastruktur notwen- dig. Quellen: BDEW-Erhebung Ladeinfrastruktur, Zulassungszahlen KBA 21
BIO-ERDGAS/BIOMETHAN Erneuerbar, speicherbar und flexibel einsetzbar Entwicklung der Einspeisekapazitäten und der ins Mit Stand Dezember 2018 speisten 213 Biomethan-Einspeiseanlagen Erdgasnetz eingespeisten Biomethanmengen mit einer Kapazität von rund 1 169 Mio. Nm³/a auf Erdgasqualität auf- bereitetes Bio-Erdgas ins Erdgasnetz ein. Das Einspeisevolumen von 1 200 935 Mio. m³ (rund 10 Mrd. kWh) entspricht gut einem Prozent des 1 124 1169 1 107 deutschen Erdgasverbrauchs. Weitere Anlagen sind im Bau oder be- Anlagenzahl / eingespeiste Menge (Mio. m³) / 1 000 finden sich in Planung. 868 935 Einspeisekapazität (Mio. Nm³/a) 820 850 855 800 780 665 688 Von Bio-Erdgas bzw. Biomethan spricht man, wenn (Roh-)Biogas 600 580 nach der Aufbereitung die gleichen verbrennungstechnischen Ei- 520 449 413 genschaften wie Erdgas hat und ins Erdgasnetz eingespeist werden 400 269 275 kann. Es kann zur Stromgewinnung, im Wärmemarkt oder als Kraft- 200 158 179 179 186 204 207 213 stoff eingesetzt werden. Biomethan ist erneuerbar, speicherbar und 144 108 38 93 44 77 flexibel einsetzbar. 13 10 30 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 20181) Im Jahr 2018 wurden aus Biogas und Biomethan insgesamt 33 Mrd. kWh Strom erzeugt, größtenteils in den ca. 9 200 Anlagen mit Direkt- verstromung. Diese Strommenge deckte fast 5,5 Prozent des Brutto- Anlagenanzahl eingespeiste Menge Einspeisekapazität stromverbrauchs. Gemeinsam lieferten Biogas und Biomethan 2018 rund 16,7 Mrd. kWh Wärme und Kälte. Erdgasfahrzeuge tankten im vergangenen Jahr 0,5 Mrd. kWh Biomethan. Quellen: dena, BDEW (eigene Berechnung); Stand: 01/2019 1) vorläufig 22
HERKUNFT DER FERNWÄRME Erdgas vorne Im Jahr 2018 betrug die Nettowärmeerzeugung für die leitungsge- Nettowärmeerzeugung1) zur leitungsgebundenen bundene Wärmeversorgung über Wärmenetzsysteme in Deutsch- Wärmeversorgung 20182) in Prozent land voraussichtlich rund 135 Mrd. kWh. Mit 57 Mrd. kWh (42 Pro- zent) wurde der größte Teil dieser Nah- und Fernwärme aus Erdgas erzeugt. Stein- und Braunkohle trugen zusammen rund 27 Prozent 6 8 1 (37 Mrd. kWh) zur Erzeugung bei. 6 21 1 7 Biomasse Wärme aus Erneuerbare Energien hatte als drittstärkste Fraktion 135 Mrd. einen Anteil von rund 15 Prozent, was einer Menge von 21 Mrd. kWh kWh 15 entspricht. Dazu leisteten die Biomasse einen Beitrag von sieben 7 biogener Siedlungsabfall Prozent (zehn Mrd. kWh) und der biogene Siedlungsabfall von sieben 1 Geo- und Solarthermie Prozent (neun Mrd. kWh). Wärme aus Geothermie und Solarthermie spielte 2018 mit 0,8 Mrd. kWh bzw. 0,6 Prozent noch eine unterge- 42 ordnete Rolle in der leitungsgebundenen Wärmeversorgung. Die Wärmeerzeugung aus dem nicht biogenen Abfall betrug im Jahr Abfall (nicht biogen) Erneuerbare 2018 rund elf Mrd. kWh (acht Prozent). Mit einem Anteil von sieben Mineralöl Erdgas Prozent folgten die Abwärmeeinbindung aus Industrieprozessen, von Abwärme Steinkohle weiteren Marktteilnehmern sowie über den nicht betriebseigenen Sonstige Braunkohle Frischdampfbezug in Höhe von rund neun Mrd. kWh. Die Wärme- bereitstellung aus Mineralöl machte lediglich ein Prozent (eine Mrd. kWh) aus. 1) Wärmenetzeinspeisung Quellen: DESTATIS, BDEW; Stand: 02/2019 2) vorläufig 23
STROMERZEUGUNG Energieträgermix deutlich gewandelt Nettostromerzeugung 20181) in Prozent 2018 wurden in Deutschland 613 Mrd. kWh Strom (netto) erzeugt. Den größten Anteil steuerten wie schon in den Vorjahren die Erneu- erbaren Energien bei. 13,1 4,9 Der Fortgang der Energiewende lässt sich gut am stark veränderten 2,7 Wasser Energieträgermix in der Stromerzeugung illustrieren. Der Anteil der 12,4 Erneuerbaren Energien nahm in den letzten zehn Jahren deutlich zu, 14,8 Wind onshore während die Stromproduktion aus Kernenergie aufgrund des Aus- 613 Mrd. 36,0 kWh 3,1 Wind offshore stiegsbeschlusses kontinuierlich zurückgeht. Die letzten der noch 7,5 Photovoltaik sieben stromerzeugenden Blöcke werden Ende 2022 außer Betrieb 22,0 7,0 Biomasse genommen. Ebenso geht die Stromerzeugung aus Braun- und Stein- 0,8 Siedlungsabfall kohle zurück. 2018 wurden Steinkohle-Kraftwerksblöcke mit einer 11,7 0,03 Geothermie Leistung von 879 MW stillgelegt. Weitere 1 973 MW Kraftwerksleis- tung befanden sich zum Jahresende in der Braunkohlen-Sicherheits- bereitschaft. Erneuerbare Steinkohle Kernenergie Erdgas Braunkohle Sonstige konventionelle Energieträger Quelle: BDEW; Stand: 03/2019 1) vorläufig 24
STROM AUS ERNEUERBAREN ENERGIEN Windkraft liefert am meisten Ökostrom 2018 deckte Strom aus Erneuerbaren Energien bereits 38 Prozent des Stromerzeugung nach Energieträgern in Mrd. kWh deutschen Strombedarfs. Wind- und Wasserkraft, Biomasse, Müll und Photovoltaik lieferten brutto rund 226 Mrd. kWh Strom. Die staatlich garantierte Vergütung für Elektrizität aus regenerativen Energien war 250 226,4 einer der Gründe, die die Ökostromerzeugung in den vergangenen 225 216,2 zehn Jahren um 140 Prozent steigen ließen. 200 188,6 189,9 175 162,5 152,5 Windkraftanlagen an Land und auf See produzierten 2018 fast 150 143,3 123,6 112 Mrd. kWh; das war fast dreimal so viel wie 2008. Die Verstro- 125 95,7 105,3 mung biogener Energieträger (einschließlich des erneuerbaren An- 100 94,1 teils des Mülls) erbrachte 52 Mrd. kWh, Wasserkraftanlagen lieferten 75 17 Mrd. kWh. Die Photovoltaik steuerte 46 Mrd. kWh zur Stromerzeu- 50 gung in Deutschland bei. 2004 ging das erste deutsche Kraftwerk in 25 Betrieb, das Erdwärme zur Stromerzeugung nutzt. 2018 stammten 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 20181) 0,2 Mrd. kWh aus dieser erneuerbaren Energiequelle. Wasser Wind onshore Biomasse Photovoltaik Siedlungsabfall (50 %) Geothermie Wind offshore Quellen: ZSW, BDEW; Stand: 02/2019 1) vorläufig 25
KAPAZITÄT UND ERZEUGUNG 2018 Kraftwerk ist nicht gleich Kraftwerk Installierte Leistung und Erzeugung der gesamten Kraftwerke werden aus Kosten-, Effizienz- und Verfügbarkeits- Elektrizitätswirtschaft 2018 in Prozent1) gründen unterschiedlich zur Stromerzeugung eingesetzt. Kern- und Braunkohlekraftwerke erzeugen derzeit in der Grundlast – also dem 2,9 3,1 rund um die Uhr gleichbleibenden Strombedarf – gut ein Drittel des Wind offshore 14,8 Stroms in Deutschland. Bezogen auf die installierte Kapazität ma- Wind onshore 23,9 chen sie aber nur knapp 14 Prozent des Kraftwerkparks aus, weil sich 7,5 Photovoltaik 7,9 diese Kraftwerke durch eine hohe Ausnutzungsdauer und hohe Ver- 4,8 Biomasse und sonstige 20,9 fügbarkeit auszeichnen. Erneuerbare Energien 13,1 3,6 Öl, Pumpspeicher 7,5 12,4 Die Erzeugung aus Wind und Sonne wird durch das schwankende und Sonstige 13,5 Winddargebot und die Sonnenscheindauer bestimmt. Photovol- Erdgas 11,1 22,0 taik trägt knapp acht Prozent zur Stromerzeugung bei, macht aber Steinkohle 9,6 21 Prozent der installierten Leistung aus. Für die Zeit, in der die Sonne Braunkohle 11,7 4,3 nicht scheint oder der Wind nicht weht, müssen als Reserve entspre- Kernenergie 2,6 2,7 chende Kapazitäten in geplant einsetzbaren Anlagen bereitstehen. Wasserkraft (ohne PSW) Installierte Leistung 2) Stromerzeugung 219,7 GW (netto) 613,1 Mrd. kWh (netto) Um den Bedarf bei kurzzeitigen Spitzen im Stromverbrauch zu de- cken oder zum kurzfristigen Ausgleich von Schwankungen bei der Einspeisung aus Erneuerbaren Energien werden Gasturbinenkraft- werke, Heizölkraftwerke und Pumpspeicherkraftwerke zugeschaltet. Diese kommen seltener zum Einsatz, sind aber notwendig, um jeder- zeit die nachgefragte Strommenge bereitstellen zu können. 1) vorläufig Quelle: BDEW; Stand 03/2019 2) installierte Leistung zum 31.12.2018 26
EINSATZ DER KRAFTWERKE Kernenergie mit höchster Auslastung Die Kraftwerke der deutschen Stromwirtschaft werden sehr unter- Jahresvolllaststunden1) 2) 2018 schiedlich eingesetzt. Kernkraftwerke, mit Braunkohle befeuerte Allgemeine Versorgung Kraftwerke, Biomasse- und Laufwasserkraftwerke erzeugen nahezu rund um die Uhr Strom für die Verbraucher. Tagsüber werden für den Kernenergie 7 580 zusätzlichen Verbrauch Steinkohle- und Erdgaskraftwerke einge- Braunkohle 6 490 setzt. Ölbefeuerte Anlagen, Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke Biomasse 5 600 werden normalerweise nur zur Deckung der Verbrauchsspitzen ein- Steinkohle 3 260 gesetzt. Wind offshore 3 220 Lauf- u. Speicherwasser 2 890 Zusätzlich erzeugen Wind- und Photovoltaikanlagen inzwischen be- Erdgas 2 190 trächtliche Mengen Strom. Deren Leistung ist aber nicht durchge- Wind onshore 1 770 hend verfügbar. Ihr Einsatz ist von der Witterung abhängig und daher Pumpspeicher 1 090 nicht planbar. Zudem spielt der Standort eine Rolle: Windanlagen in Küstennähe erreichen zum Beispiel eine höhere Ausnutzung als wei- Photovoltaik 1 030 ter im Inland. Um die großen Unterschiede innerhalb des Kraftwerk- Öl 230 parks darzustellen, werden die sogenannten Jahresvolllaststunden berechnet. Diese geben an, wie viele der 8 760 Stunden eines Jahres ein Kraftwerk bei maximaler Leistung laufen müsste, um seine Jah- resproduktion zu erzeugen. Die tatsächliche jährliche Nutzungsdauer ist in der Regel höher, da Kraftwerke nicht immer mit der maximalen Leistung laufen. 1) vorläufig 2) bedeutsame unterjährige Leistungsveränderungen sind entsprechend berücksichtigt Quelle: BDEW; Stand: 03/2019 27
STROMAUSTAUSCH MIT DEM AUSLAND Deutschland ist Stromdrehscheibe in Europa Physikalischer Stromaustausch Deutschlands mit seinen Deutschland ist mit seiner zentralen Lage in Europa Drehscheibe des Nachbarländern 2018 in Mrd. kWh europäischen Stromflusses und tauscht Elektrizität unmittelbar mit 1,3 S neun benachbarten Staaten aus. Bei einem großen Teil dieser grenz- 5,8 DK überschreitenden Flüsse handelt es sich nicht um vertraglich verein- barte Lieferungen, sondern um Transitmengen und Ringflüsse. 4,4 0,5 PL NL 0,7 7,1 20,9 7,6 5,9 4,9 L 2,5 CZ 1,2 16,3 ins Ausland 82,7 Mrd. kWh 11 16,1 F aus dem Ausland 31,5 Mrd. kWh 4,1 A CH 3,9 Quelle: BDEW; Stand: 02/2019 28
HÖCHSTE STROMNACHFRAGE Anforderung der Verbraucher an die Kraftwerke Die höchste Stromnachfrage der Verbraucher und damit die größte Leistungsbilanz der allg. Stromversorgung in Deutschland Anforderung an die Kraftwerke bestand im Jahr 2017 am 13. Dezem- zum Zeitpunkt der Jahreshöchstlast 2017 in GW ber um 17:30 Uhr. Ein Teil der Kraftwerksleistung ist nicht immer ein- 205,1 Gesamte Kraftwerksleistung Inland setzbar. Gründe hierfür sind z. B. geringe Wasserführung, fehlendes Winddargebot, geringe oder keine Sonneneinstrahlung, begrenztes Tagesarbeitsvermögen der Stromspeicher, leistungsmindernde Fern- 72,3 Nicht einsetzbare Leistung wärmeauskopplungen oder behördliche Auflagen. 2,2 Ausfälle 6,7 Revisionen Zum Zeitpunkt der Jahreshöchstlast 2017 war die verbleibende Leis- 3,7 Reserve für Systemdienstleistungen tung relativ hoch, da zu der Zeit eine relativ kräftige Windeinspeisung 120,2 Gesicherte Leistung zum Zeitpunkt der erfolgte und konventionelle Kraftwerke weniger benötigt wurden. tatsächlich aufgetretenen Höchstlast1) Dies ist aber nicht immer der Fall: Bei großer Kälte, geringem Wind- 42,2 Verbleibende Leistung1) aufkommen und hohem Strombedarf – wie im Winter durchaus üb- lich – hätte die Höchstlast bei 81,6 GW und die gesicherte Leistung nur noch bei 84,5 GW gelegen, da der Strombedarf dann nahezu aus- schließlich durch konventionelle Kraftwerke gedeckt werden kann. 78,0 Last 13.12.2017, 17:30 Uhr 1) inkl. Netzreservekraftwerke/Sicherheitsbereitschaft Alle Leistungsangaben sind Nettowerte; Rundungsdifferenzen möglich. Quelle: Übertragungsnetzbetreiber; Stand: 01/2019 29
GASSPEICHER IN DEUTSCHLAND Gesicherte Erdgasversorgung Standorte der deutschen Untertage-Erdgasspeicher Die 47 deutschen Untertage-Gasspeicher an 38 Standorten können gut 23 Mrd. m³ Arbeitsgas aufnehmen. Das entspricht rund einem Viertel der in Deutschland im Jahr 2018 verbrauchten Erdgasmenge. Die deutsche Gaswirtschaft verfügt damit über das größte Speicher- Rostock volumen in der Europäischen Union. Hamburg Bremen Hannover Berlin Dortmund Leipzig Köln Dresden Erfurt Frankfurt Nürnberg Saarbrücken Stuttgart München Freiburg Quellen: LBEG, BDEW; Stand: 03/2019 30
GASABSATZ Industrie größter Erdgasabnehmer Der Erdgasabsatz in Deutschland belief sich 2018 auf 927 Mrd. kWh. Entwicklung des Erdgasabsatzes in Deutschland in Mrd. kWh Nach wie vor sind die Betriebe der Industrie mit 40 Prozent die größte Abnehmergruppe. Der Anteil der Haushalte, der sich witterungsbe- dingt jährlich deutlich ändern kann, betrug 29 Prozent. 1000 970 990 943 905 908 915 919 917 927 829 850 Im Vergleich zum Vorjahr nahm der Erdgasabsatz 2018 um 1,6 Pro- 800 zent ab. Hauptursachen waren der geringere Einsatz für Heizzwecke aufgrund der milderen Temperaturen sowie die leichte konjunkturelle 600 Eintrübung ab Ende des dritten Quartals. 400 Die weiter steigende Zahl der Erdgasheizungen konnte diese Ent- wicklung nicht kompensieren. Ende 2018 waren insgesamt 20,7 Mio. 200 Wohnungen mit einer Gasheizung ausgestattet. Das entspricht fast der Hälfte der Wohnungen in Deutschland. Im Neubaumarkt lag die 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 20181) Erdgasheizung (einschl. Bio-Erdgas) bei einem Marktanteil von rund 39 Prozent. Ebenso relevant ist der Zuwachs an fernwärmeversorgten Haushalten, da 2018 42 Prozent der Fernwärme aus Erdgas erzeugt Industrie Stromversorgung2) wurde. private Haushalte Wärme- und Kälteversorgung2) Gewerbe, Handel, Dienstleistungen Verkehr Die Entwicklung des Erdgasverbrauchs in den letzten zehn Jahren ist geprägt von der Wirtschaftskrise 2008/2009, unterschiedlicher Wit- terung in den Heizperioden sowie politischen Einflüssen wie z. B. der Der Erdgasabatz enthält nicht den Eigenverbrauch der Gaswirtschaft. KWKG-Novelle 2016. 1) vorläufig Quelle: BDEW; Stand: 02/2019 2) einschl. BHKW < 1 MW 31
STROMVERBRAUCH Industrie nutzt knapp die Hälfte des erzeugten Stroms Stromverbrauch in Deutschland nach Verbrauchergruppen 2018 betrug der Netto-Stromverbrauch in Deutschland 527 Mrd. kWh. 2008 und 20181), Anteile in Prozent Den höchsten Strombedarf haben seit Jahren unverändert mit einem Anteil von 47 Prozent die Industriebetriebe. Die zweitgrößte Ver- brauchergruppe war der Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistun- 2 2 gen (einschl. Landwirtschaft). Knapp ein Viertel des Stroms wurde 47 47 2018 in den gut 41 Mio. Haushalten Deutschlands verbraucht. Zwei Prozent des Verbrauchs fielen unverändert auf den Sektor Verkehr, 25 27 der den Betrieb der Schienenbahnen und die Elektromobilität ein- schließt. Wenn der Stromverbrauch 2018 auch gut elf Mrd. kWh unter dem 26 24 Verbrauch von 2008 lag, blieben die Anteile der einzelnen Verbrau- chergruppen in den vergangenen zehn Jahren insgesamt betrachtet 2008: 538,4 Mrd. kWh 20181: 526,9 Mrd. kWh ungefähr stabil. Industrie (Bergbau und verarbeitendes Gewerbe) Haushalte Gewerbe, Handel, Dienstleistungen Verkehr Quelle: BDEW; Stand: 02/2019 1) vorläufig 32
FERNWÄRME-/-KÄLTEABSATZ Immer mehr Haushalte mit Fernwärme versorgt 2018 betrug der leitungsgebundene Wärme-/Kälteabsatz 116 Mrd. Entwicklung des Fernwärmeabsatzes1) in Deutschland kWh. 49 Mrd. kWh davon wurden von privaten Haushalten und für die in Mrd. kWh Versorgung von Wohngebäuden verwendet. Industrielle Verbraucher nahmen 46 Mrd. kWh Wärmeenergie ab. Der Wärmeverbrauch sons- 160 tiger Abnehmer betrug rund 22 Mrd. kWh. 140 136 125 127 128 121 123 121 121 120 114 116 116 Während der Teil der Fernwärme, den die privaten Haushalte nutzen, stark von der Witterung und dem stetigen Zubau fernwärmeversorg- 100 ter Wohnungen bestimmt wird, zeigen sich die Verbrauchsanteile von 80 Industrie, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und sonstigen Ver- 60 brauchern über die Jahre eher stabil. 40 In privaten Haushalten wird die Fernwärme zum größten Teil für 20 Raumwärme genutzt. Der Wärmeverbrauch in der Industrie ist eher 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 20182) von konjunkturellen Entwicklungen abhängig; die Betriebe des ver- arbeitenden Gewerbes nutzen Fernwärme und Fernkälte eher in In- dustrieprozessen. Im Sektor Gewerbe/Handel/Dienstleistungen spielt Industrie neben der Nutzung für Raumwärme auch die Verwendung zur Warm- private Haushalte einschl. Wohnungsgesellschaften wasserbereitung und für weitere Heiz- und Kühlprozesse eine Rolle. Sonstige Im Jahr 2018 lag die Anzahl der über (Fern)Wärmenetze versorgten Haushalte bei 5,8 Mio. Damit ist deren Zahl gegenüber dem Jahr 2008 (5,0 Mio.) um 16 Prozent gestiegen. 1) einschl. Fernkälte Quellen: DESTATIS, BDEW; Stand: 03/2019 2) vorläufig 33
RAUMWÄRMEMARKT In jeder zweiten Wohnung sorgt eine Gasheizung für Wärme Entwicklung der Beheizungsstruktur des Wohnungs- 2018 stieg die Zahl der gasbeheizten Wohneinheiten auf 20,7 Mio. bestandes1) in Deutschland, Anteile in Prozent Das entspricht einem Marktanteil von 49,4 Prozent bei insgesamt rund 42 Mio. Wohnungen. Mit Heizöl wurden knapp elf Mio. Wohn- 100 einheiten (25,9 Prozent) beheizt. Der Anteil der mit Fernwärme ver- 7,5 6,1 90 5,1 2,2 2,5 sorgten Wohneinheiten stieg auf 13,9 Prozent. Strom sorgte in 2,5 80 12,2 13,9 Prozent der Wohneinheiten für die Beheizung. 70 60 33,2 25,9 Der Anteil der mit Elektro-Wärmepumpen beheizten Wohneinheiten 50 nimmt kontinuierlich zu (2,2 Prozent). Der Anteil der sonstigen festen 40 Brennstoffe (v. a. Holz und Holzpellets) lag unverändert bei 6,1 Pro- 30 zent. 20 42,0 49,4 10 0 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 Gas (einschl. Flüssiggas u. Bio-Erdgas) Elektro-Wärmepumpen Heizöl Holz, Holzpellets, sonstige Fernwärme Biomasse, Koks/Kohle, sonstige Heizenergie Strom 1) Anzahl der Wohnungen in Gebäuden Quelle: BDEW; Stand: 01/2019 mit Wohnraum; Heizung vorhanden 34
HEIZEN IM NEUBAU 2018 Erdgas weiterhin beliebteste Heizenergie Im Neubaubereich ist Erdgas (einschließlich Bio-Erdgas) nach wie vor Entwicklung der Beheizungsstruktur im Wohnungsneubau1) die beliebteste Heizenergie. Für knapp 39 Prozent der im Jahr 2018 in Deutschland, Anteile der Energieträger in Prozent zum Bau genehmigten neuen Wohnungen ist eine Erdgasheizung vorgesehen. Der Anteil der mit elektrischen Wärmepumpen geplan- 100 4,0 4,3 ten Wohnungsneubauten beträgt knapp 29 Prozent. Gut ein Viertel 90 1,0 1,1 12,0 der geplanten Wohnungen sollen mit Fernwärme versorgt werden. 80 25,3 70 19,8 Für ein Prozent der zum Bau genehmigten Wohnungen sind strom- 60 28,7 betriebene Heizungen geplant. Holz- und Holzpelletheizungen ha- 50 ben einen Marktanteil von gut vier Prozent. Auf Wohnungen, die 40 hauptsächlich mit Solarthermie beheizt werden, und Passivhäuser 30 entfallen gut ein Prozent. Der Anteil von Heizöl im Neubausektor be- 20 58,4 38,7 trägt 2018 ein halbes Prozent. 10 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 20182) Insgesamt wurden 2018 Baugenehmigungen für rund 302 800 Woh- nungen in neu zu errichtenden Gebäuden erteilt. Gegenüber 2017 ist das ein Anstieg von 0,8 Prozent. Gas (einschl. Bio-Erdgas) Heizöl Elektro-Wärmepumpen Holz/Holzpellets Fernwärme Sonstige Strom 1) zum Bau genehmigte neue Wohn- Quellen: Statistische Landesämter, einheiten; primäre Heizenergie BDEW; Stand: 03/2019 2) vorläufig 35
STROMVERBRAUCH DER HAUSHALTE Neun Prozent niedriger als vor zehn Jahren Struktur des Stromverbrauchs nach Anwendungsbereichen, Geräte der Unterhaltungselektronik und Kommunikationstechnik Anteile in Prozent haben mittlerweile einen großen Anteil am Stromverbrauch in priva- ten Haushalten: 17 Prozent gehen auf ihr Konto. 6 17 Kühl- und Gefriergeräte sind in den letzten Jahren deutlich effizien- 12 ter geworden. Aktuell beträgt der Anteil für Kühl- und Gefriergeräte 8 sowie sonstige Prozesskälte 23 Prozent. 2017: 128 Mrd. 4 kWh 30 Den größten Anteil hat aber nach wie vor die Prozesswärme. Darunter rechnet man vom Induktionskochfeld über den Wäschetrockner und den Toaster bis hin zum Haartrockner alle Anwendungen, die Wärme 23 benötigen. Auch die Aufheizung von Wasser in Waschmaschine und Geschirrspüler zählen hierzu. Mit acht Prozent ist der Anteil des Stromverbrauchs für die Beleuch- Heizung Mechanische Haushaltsgeräte tung niedrig. Mittlerweile haben sich insbesondere LED-Lampen als Warmwasserbereitung Beleuchtung besonders sparsame und langlebige Alternative durchgesetzt. Kochen, Trocknen, Bügeln, Information und Kommunikation sonstige Prozesswärme Insgesamt ist der Stromverbrauch trotz angestiegener Zahl von Kühl- und Gefriergeräte, Haushalten in den letzten zehn Jahren um neun Prozent gesunken. sonstige Prozesskälte Quelle: AGEB; Stand: 11/2018 36
STROMBEDARF DER HAUSHALTE Wachsende Zahl von Ein-Personen-Haushalten erhöht Strombedarf Von den rund 41,3 Mio. deutschen Haushalten sind mittlerweile 17,3 Stromverbrauch1) je Haushalt nach Haushaltsgrößen Mio. Ein-Personen-Haushalte, das entspricht rund 42 Prozent. Zum im Durchschnitt Vergleich: Im Jahr 1991 waren es 34 Prozent. Die durchschnittliche Haushaltsgröße ging zurück: 1991 lebten durchschnittlich 2,27 Perso- 5 000 4 940 nen in einem Haushalt, 2015 nur noch 2,00 Personen. Die wachsende 4 500 4 050 Zahl Alleinlebender erhöht den Strombedarf der deutschen Haushal- 4 000 te. Wer in Deutschland allein lebt, verbraucht durchschnittlich 2 050 3 500 3 440 kWh Strom im Jahr. Ein Zwei-Personen-Haushalt nutzt jährlich etwa 3 000 3 440 kWh Strom. Der Verbrauch pro Kopf beträgt 1 720 kWh und 2 500 nimmt mit wachsender Haushaltsgröße stetig ab. So verbraucht eine 2050 2050 2 000 1 720 Familie mit drei Personen durchschnittlich 4 050 und ein Vier-Perso- 1 500 1 350 1 235 nen-Haushalt 4 940 kWh Strom im Jahr. 1 000 500 Diese Orientierungswerte können Haushaltskunden helfen, Spar- potenziale beim eigenen Stromverbrauch zu ermitteln. Dabei sollten 0 1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen aber auch regionale Unterschiede beachtet werden. So verbrau- und mehr chen zum Beispiel Haushalte im Osten Deutschlands im Schnitt rund Jahresstromverbrauch Jahresstromverbrauch 20 Prozent weniger Strom als in den westlichen Bundesländern. We- je Haushalt je Haushaltsmitglied sentliche Gründe dafür sind durchschnittlich kleinere Wohnflächen und eine geringere Ausstattung mit elektrischen Geräten. Quellen: BDEW, HEA 1) ohne Heizstromverbrauch in kWh 37
ERDGASIMPORTPREISE Grenzübergangspreise 2018 niedriger als vor zehn Jahren BAFA-Grenzübergangspreise für Erdgas – Der statistische Durchschnittspreis aller Importe von Gasversorgern jeweils 1. Monat im Quartal in Cent pro kWh nach Deutschland erreichte Ende 2008 einen Höchststand. Von 2012 bis 2016 sank er kontinuierlich. Seit Mitte 2016 ist wiederum ein 4,00 leichter Anstieg zu beobachten. 3,50 Maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Preise haben Fakto- 3,00 ren wie die weltweite Nachfrage nach Energie, vor allem in schnell wachsenden Volkswirtschaften wie China oder Indien, und die Ver- 2,50 2,03 fügbarkeit von unkonventionellem Erdgas, insbesondere in den USA. 2,24 2,00 Die hier angegebenen Durchschnittswerte erlauben keinen direkten 1,50 Rückschluss auf die zugrunde liegenden Verträge, die die Erdgas- 1,00 importeure mit ausländischen Erdgasproduzenten abschließen. In 0,50 diesen Verträgen sind unterschiedliche Laufzeiten und Konditionen festgeschrieben, sodass die tatsächlich gezahlten Importpreise zum 0,00 Teil erheblich vom Durchschnittspreis abweichen können. Jan 08 Jan 09 Jan 10 Jan 11 Jan 12 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Quelle: BAFA; Stand: 02/2019 38
ERDGASPREIS DER HAUSHALTE Weiter auf niedrigem Niveau Der Erdgaspreis für Haushalte ist im aktuellen Jahr vor allem auf- Durchschnittliche Monatsrechnung grund gestiegener Beschaffungskosten um sechs Prozent gestiegen, für einen Einfamilienhaushalt in Euro liegt aber immer noch um über 15 Prozent niedriger als 2008. Zahlte Einfamilienhaus, Erdgas-Zentralheizung mit Warm- damals ein Haushalt in einem mit Erdgas beheizten Einfamilienhaus wasserbereitung, Jahresverbrauch 20 000 kWh noch über 120 Euro im Monat, sind es aktuell nur rund 103 Euro. 121 Dabei macht der Anteil für Erdgasbeschaffung und Vertrieb inzwi- 113 106 109 schen die Hälfte der Rechnung aus. Die Netzentgelte und Steuern 24 % 98 103 25 % 96 97 und Abgaben haben jeweils einen Anteil von einem Viertel des Erd- 25 % 25 % 26 % 25 % 26 % 26 % gaspreises. 20 % 23 % 21 % 23 % 25 % 27 % 28 % 26 % Maßgeblicher Bestandteil der Steuern und Abgaben ist die Mehr- wertsteuer mit gut 16 Euro im Monat. Hinzu kommen die Erdgas- 56 % 52 % 55 % 52 % 47 % 46 % 48 % 50 % steuer (0,55 Cent pro kWh) mit gut neun Euro pro Monat sowie die Konzessionsabgabe mit 50 Cent pro Monat. Heizgaskunden sind in der Regel Sondervertragskunden, daher müssen sie lediglich die ge- 2008 2010 2012 2014 2016 2017 2018 2019 minderte Konzessionsabgabe in Höhe von 0,03 Cent pro kWh ent- richten. Beschaffung, Vertrieb Netzentgelt inkl. Messung, Abrechnung, Messstellenbetrieb Steuern und Abgaben Quelle: BDEW; Stand: 01/2019 39
STROMPREIS DER HAUSHALTE 53 Prozent sind Steuern, Abgaben und Umlagen Durchschnittliche monatliche Stromrechnung für einen Ein durchschnittlicher Haushalt zahlt im Jahr 2019 monatlich gut 88 Haushalt mit 3 500 kWh Jahresverbrauch in Euro Euro für Strom. Die Rechnung hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent erhöht. Der reine Strompreis – vor Steuern, Abgaben Veränderungen im Vergleich zu 1998 und Umlagen – beträgt knapp 42 Euro im Monat und liegt nur wenig 90 85,00 85,94 88,14 über dem Niveau von 1998. Rund 20 Euro davon fallen für Strombe- 83,99 80 75,51 +77 % schaffung und Vertrieb an, knapp 22 Euro entfallen auf die Netzent- 70 69,09 gelte. 63,15 60 44,13 45,29 46,60 46,52 52,39 56,76 33,79 50 49,90 46,99 28,20 +292 % Die staatlichen Belastungen sind 2019 in etwa gleich geblieben. Die 24,88 40,66 22,20 40 11,87 20,36 EEG-Umlage hat dabei weiterhin mit 6,41 Cent pro kWh den größten 18,32 30 15,14 Anteil. Der monatliche Betrag für Steuern, Abgaben und Umlagen ist 20 38,27 40,89 41,72 40,87 38,70 39,34 41,62 +9 % für den Durchschnittshaushalt seit 1998 von zwölf auf knapp 47 Euro 38,03 32,03 34,56 10 25,52 28,67 gestiegen und hat sich damit nahezu vervierfacht. Diese staatlichen 0 Belastungen machen aktuell 53 Prozent der Stromrechnung eines 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2019 durchschnittlichen Haushalts aus (1998: 24 Prozent). Beschaffung, Netzentgelt und Vertrieb Steuern, Abgaben und Umlagen: EEG-Umlage, KWKG-Umlage, §19 StromNEV-Umlage, Offshore-Netzumlage, Umlage für abschaltbare Lasten, Stromsteuer, Konzessionsabgabe, Mehrwertsteuer Quelle: BDEW; Stand: 01/2019 40
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