März 2021 Ausgabe 3 - Schulen Emmen
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Ausgabe 3 März 2021 Die Klasse 2c legt die Frisurentrends für den Frühling 2021 fest. SCHÜLERMITWIRKUNG INTEGRATIV FÖRDERN „TIERISCH“ GUT DRAUF Lernende berichten von ihren Einblicke in den Schulalltag Einsatz auf vier Pfoten sorgt Highlights und Erlebnissen für gute Laune
Vorwort Liebe Kinder und liebe Eltern der Bildungslandschaft Meierhöfli Vor einem Jahr war die Schule zu. Es kommt Dies bedeutet aber nicht, dass in der Schule mir vor, als wäre es erst gestern gewesen, als nicht viel läuft…! Wie Sie der neuesten Mei- wir uns überlegt haben, wie wir den Fernun- erhöfli-Info entnehmen können, sind die Kin- terricht am besten organisieren können. Ein der, die Lehrpersonen und auch die Schullei- Jahr später sind wir noch immer intensiv mit tung sehr aktiv und kreativ an Ideen entwi- Corona beschäftigt. Masken, Abstand, Hygie- ckeln und umsetzen! ne und massive Einschränkungen prägen das Zusammenleben in der Schule und bei Ihnen Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen und privat. Wir müssen alle die aktuelle Situation beim Eintauchen in das Meierhöfli-Schulleben aushalten und länger durchhalten, als wir uns und wir freuen uns alle, wenn wir so bald wie das alle vorgestellt haben. möglich wieder voll durchstarten können. So können auch in diesem Schuljahr geplante Anlässe wie zum Beispiel das Street-Food- Herzliche Grüsse und eine gute Zeit! Festival nicht durchgeführt werden und zu- sätzliche Angebot wie die Familienklasse oder der Meierhöfli Kinderchor sind in der Warte- schlaufe. Roman Brügger Schulleiter Meierhöfli 3
Selbstgesteuertes Lernen dies auf tägliche Zeiteinheiten ausgebaut werden, was sehr viele Lehrpersonen jetzt schon in grossem Ausmass tun (z.B. mit Plan- arbeit, Lernlandschaften, differenzierten Auf- gabenstellungen usw.). Die Volksschule Emmen hat sich neben der fortschreitenden Digitalisierung einen zwei- ten Schwerpunkt für die nächsten Jahre ge- Selbstgesteuertes Lernen als Ergänzung zum setzt: Das selbstgesteuerte Lernen. Beides Unterricht tun wir im Bewusstsein, dass wir hier und Zusätzlich dazu bietet die Volksschule Emmen heute die Kinder für die Welt von morgen im neuen Schuljahr in allen Schuleinheiten ausbilden. Die aktuelle Gesundheitskrise zeigt der Primarschule zwei bis vier freiwillige Se- uns mit aller Deutlichkeit auf, wie sich die quenzen pro Woche à 15 – 30 Minuten aus- Arbeitswelt verändert und künftig z.B. ver- serhalb des Stundenplanes an. Betreut wird mehrt durch Homeoffice oder die zuneh- diese Zeit von den Lehrpersonen. Sie beglei- mende Automatisierung geprägt sein wird. ten den Prozess des selbstgesteuerten Ler- Um diesen Herausforderungen mit Kompe- nens eng, führen die während der Unter- tenz begegnen zu können, sind elementare richtszeit begonnene Arbeit weiter und be- Lernstrategien und –techniken gefragt. Deren treuen die Kinder beim Aufbau der genann- sorgfältiger Aufbau und eine durchdachte ten Kompetenzen. Diese neue Form des Planung über die Schulstufen hinweg gehört selbstständigen Arbeitens ersetzt zu einem zu den wichtigsten Aufgaben der Lehrperso- grossen Teil die traditionellen Hausaufgaben. nen. Sie steuern diesen Prozess, in dem die Diese beschränken sich künftig auf die wei- Kinder vom Kindergarten an in zunehmen- terhin notwendige Repetition von Lernstoff dem Masse befähigt werden, ihr Lernen zu (z.B. für Prüfungsvorbereitungen, Vokabular reflektieren, selbstständig zu planen, sich zu lernen usw.). Auch das Betreuungselement organisieren und so Verantwortung zu über- HB «Hausaufgabenbegleitung» der Tages- nehmen. Damit gewichten wir bewusst den strukturen entfällt. Aktuell beginnt die Pla- Bereich, welcher im Lehrplan 21 unter dem nung für das Schuljahr 21/22. Über die kon- Stichwort «Überfachliche Kompetenzen» krete Umsetzung des selbstgesteuerten Ler- beschrieben ist. nens ausserhalb des Stundenplanes informie- ren wir rechtzeitig. Liebe Eltern, die Volks- schule Emmen ist überzeugt, dass wir mit Selbstgesteuertes Lernen im Unterricht dieser Unterrichtsentwicklung zielgerichtet Bereits im laufenden Schuljahr bauen die und innovativ auf die Anforderungen der Lehrpersonen verschiedene kurze Sequenzen Arbeitswelt von morgen reagieren. Wir dan- im Rahmen einer Stunde im Unterricht ein. ken Ihnen, dass Sie diese Neuerung unter- Der zu bearbeitende Lernstoff wird dort von stützen und mittragen. den Lehrpersonen so aufbereitet, dass die Kinder lernen, ihren Lernprozess weitgehend Roland Amstein selber zu steuern. Im nächsten Schuljahr soll Arbeitsgruppe «Selbstgesteuertes Lernen» 4
Selbstgesteuertes Lernen: Elea und Leon von der Klasse 2a wählen einmal in der Woche ihre Hausaufgaben selbst aus. 5
Schülermitwirkung Lernende aus dem Schülerrat berichten, was sie seit dem Sommer 2020 bereits geplant und umgesetzt haben. Welche Ziele möchten sie in Zukunft noch errei- chen? Rabenrat (1. und 2. Klasse) Süssigkeiten - Tag: Wir hatten die Ideen, dass das ganze Schulhaus an einem Tag Süssigkeiten mitnehmen durfte. Mit unseren Lehrerinnen haben wir abgemacht, dass alle Kinder eine Handvoll Süsses mitneh- men konnten. Es war cool! Wir wünschen uns einen 2. Süssigkeiten-Tag! Den anderen Wunsch, eine 2. Schaukel, werden wir bald im Rabenrat besprechen. Recyclingpapier Schmetterlingsrat (Kindergarten) Eine 2. Klasse hat sich nach der Projektwoche im Herbst zum Thema Nachhaltigkeit viele Schulfasnacht Gedanken gemacht. Sie äusserte den Wunsch, Viele tolle Ideen kamen aus den verschiede- dass das Schulhaus Meierhöfli nur noch Recyc- nen Kindergärten zusammen. Unter anderem ling-Papier zum Kopieren verwenden sollte. „Spiele draussen machen“, „ein Spielzeug von Der Rabenrat stellte beim Gemeinderat einen zu Hause mitnehmen“, „schminken“ und vie- Antrag. Die Antwort war erfreulich! Falls alle les mehr. Gewählt wurde dieses Jahr „Party Schulen von Emmen gerne auf das Recycling- mit süssen Getränken“. Da wir coronabedingt Papier umsteigen möchten, wird die Gemein- nicht alle zusammen feiern durften, fand die- de künftig dieses bestellen. Momentan wartet ser Fasnachtsanlass in den einzelnen Kinder- der Rabenrat noch auf die Rückmeldungen gärten statt. Da auch noch kurzfristig zwei von den verschiedenen Schulhäusern. Kindergärten in Quarantäne mussten, fand der Anlass zum Teil sogar nach den Ferien statt. Aber wir hatten alle Spass und das Feiern mit Coci und Fanta war eine tolle Idee! 6
Löwenrat Schildkrötenrat (5. und 6. Klasse) (3. und 4. Klasse) Klassenrat Pingpong-Ball-System In unserem Klassenrat besprechen wir Dinge Wir haben in unserer Klasse ein Pingpong- über die Klasse und treffen Entscheidungen. In System. Jedes Mal, wenn wir gut gearbeitet letzter Zeit sprechen wir über Lernziele vom haben oder leise sind, kriegen wir ei- Verhalten in der Klasse. Wir denken uns ein nen Pingpong-Ball. Ziel aus und besprechen, wie man es erreicht. Nach einer Woche besprechen wir, wie es uns Wenn das Glas voller Pingpong - Bälle ist, also ergangen war und was gut oder schlecht ge- wir siebzehn Bälle gesammelt haben, darf sich laufen ist. Wir überlegen immer weitere Lern- die ganze Klasse eine Belohnung auswäh- ziele, wie man sich in bestimmten Situationen len. Wir haben es seit den Sommerferi- verhält. en schon dreimal geschafft und das Glas voll bekommen. Beim ersten Mal haben wir uns gewünscht, im Turnen zu kämpfen. Beim zwei- Wie klein ist die Schweiz? ten Mal haben wir eine Schneeball-Schlacht Wir durften ein Thema auswählen aus „Poli- tik“, „Sagen“, „Geschichte“ oder „Karte“. In gemacht und ein Iglu gebaut. Beim dritten Mal haben wir im ganzen Schulhaus “Verste- jedem Bereich haben wir Aufgaben dazu be- cken” gespielt. kommen. Wir haben nur in unserem Thema gearbeitet. Die meisten haben „Geschichte“ Beim nächsten Mal wünschen wir uns, genommen, drei „Karten“ und drei „Sagen“. dass wir einmal auf Am Ende hatten wir eine Lernkontrolle nur über unser Thema. Wir durften alleine eine den Spielplatz gehen oder einmal Broschüre in unserer Gruppe lösen. unsere Handy’s mitnehmen dürfen. 7
Integrative Förderung (IF) Eine Klasse besteht aus Schülerinnen und Beispiele für integrative Förderung im Schul- Schülern mit unterschiedlicher Herkunft, alltag: Sprache, individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen. Damit man dieser Hetero- Die IF-Lehrperson repetiert mit einem Kind genität gerecht werden kann, arbeitet in noch einmal ein Thema. jeder Klasse neben der Klassenlehrperson auch eine Heilpädagogin (IF-Lehrperson). Wer mehr Vertiefung in einem Bereich benö- tigt, arbeitet mit einer der Lehrpersonen an weiteren Übungen. Die Klassenlehrperson sowie die Heilpädago- gin planen zusammen den Unterricht und sorgen dafür, dass alle Lernenden bestmöglich Ein Kind ist in einem Fach sehr begabt und gefördert werden. Sie stellen Material für bekommt zusätzliche herausfordernde Auf- verschiedene Niveaus bereit. So können alle gaben. Schülerinnen und Schüler an demselben The- ma, jedoch auf unterschiedlichen Schwierig- Die Klasse wird in 2 Gruppen aufgeteilt: eine keitsstufen arbeiten. arbeitet bei der Klassenlehrperson und die andere bei der IF-Lehrperson. Braucht ein Kind noch mehr Förderung in ei- nem speziellen Bereich, können sich die Lehr- Beide Lehrpersonen unterrichten gleichzeitig personen sich mit den Schuldiensten (Logopä- alle Lernenden (Teamteaching). die, Psychomotorik, schulpsychologischer Dienst, Schulsozialarbeit) austauschen. Ziel ist es, dass alle Lernenden die Möglichkeit haben, Die Klassenlehrperson beobachtet die Ler- Aufgaben in ihrem Lerntempo zu bearbeiten nenden. Die IF-Lehrperson führt den Unter- und die Unterstützung erhalten, die sie brau- richt allein. chen. 8
Beispiele aus dem Unterricht: Kindergarten 6. Klasse Die 6. Klasse übt sich drei Mal wöchentlich im Im Kindergarten hat die IF-Lehrperson ein Tandemlesen. Die IF-Lehrperson hat dieses Verfahren in der Klasse eingeführt. Nach ei- Mathematik-Spiel vorbereitet. Die Kinder wür- nem Vortest wurden die Kinder in Tandems feln, zählen zusammen und verschieben ihre Goldstücke die Treppe nach oben. Jedes Gold- (2er-Gruppen) eingeteilt und jedes Team er- hielt einen Text, der dem Leseniveau ange- stück, das oben ankommt, darf das Kind in die passt war. Einer der beiden ist der Trainer, der eigene Schatztruhe legen. Wer hat am Ende den grössten Schatz? andere der Sportler. Die beiden Kinder lesen den Text gleichzeitig halblaut vor. Macht der Sportler einen Fehler, stoppt der Trainer und beide lesen die Stelle nochmals. Dann geht es weiter. Klappt es gut mit dem Lesen des Tex- 2. Klasse tes, kann sich das Team einen neuen Text holen. Die Betonung (Punkt, Komma, Doppel- punkt) wird mit Handzeichen unterstützt. Auch in der 2. Klasse wird gerechnet. Die IF- Lehrperson hat dazu Posten vorbereitet, bei denen ein Puzzle und Bewegung integriert sind. Auf der einen Seite der Bank wird eine Andrea Matt Aufgabe ausgerechnet. Wer dazu noch Hilfe IF-Lehrperson braucht, kann den Zählrahmen oder das Aba- co verwenden. Dann sucht man auf der ande- ren Seit der Bank das Kärtchen mit der Lösung der Rechnung. Nachdem man über die Bank balanciert ist, darf man das Kärtchen verkehrt auf die richtige Rechnung legen. Was entsteht da wohl für ein Bild? Es stehen verschiedene Niveaus bereit: Rech- nen bis 20 und bis 100 (+ und-), einfache und schwierige Aufgaben (3 Sterne). 9
Wer sind wir? Philosophie – Café Seit dem Sommer 2019 treffen sich jeden rem auch, wie diese Leute gelebt haben. Jedes Freitag Lernende der 3. bis 6. Klasse in Mal dreht es sich um einen anderen Philoso- den Räumen der Kunstplattform „akku“. phen. Janina mag die spontanen Diskussionen. Es handelt sich um ein Förderprogramm Es wird ein Kärtchen aufgedeckt und man wird der Schulen Emmen. Neun Schülerinnen aufgefordert, seine Meinung zu einer philoso- und Schüler aus allen Primarschulhäusern phischen Frage kund zu tun. Wer hat sich die Frage „Warum etwas kaufen, das man nicht der Gemeinde treffen sich, um gemein- braucht?“, oder „Wer sind wir?“ nicht auch sam zu philosophieren und daraus Pro- schon gestellt? „Im Philosophie-Café machen jekte abzuleiten. wir manchmal Experimente“, erzählt Janina. Das Projekt „Roboter selber herstellen“ gehört Auch eine Schülerin vom Meierhöfli besucht zu ihren Highlights. Solche Projekte fördern regelmässig das Philosophie-Café. Janina die Kreativität und der Fantasie werden keine Portmann von der 6a berichtet: „Immer am Grenzen gesetzt. Freitagmorgen vor der Pause haben wir Philo- sophie-Café. Ich konnte mich dafür im letzten Schuljahr anmelden.“ Vor den Ferien hat sie in einem grossen Raum einen Film geschaut. Der Janina Portmann Film handelte von einem Mädchen, das später Schülerin Philosophin wurde. „Wir diskutieren über verschiedene Philosophen und zeichnen am Zita Eichhorn Ende, was wir besprochen haben.“ Die Mei- Lehrperson nungen der Philosophen stehen dabei im Zentrum. Die Lernenden erfahren unter ande- 10
Mediensensibilisierung ne Medienthemen denken. Ich weiss jetzt auch, was ich machen muss, wenn Cybermob- bing vorkommt. Oder wenn jemand beleidi- gende Kommentare unter meine Videos oder Das Wort „Mediensensibilisierung“ ist in Videos von anderen schreibt. Ich finde das aller Munde und macht natürlich auch Thema sehr interessant.» vor den Schulzimmern nicht halt. Aber was heisst das genau für uns in der Schu- «Ich habe gelernt, dass man nicht jede le? Freundschaftsanfrage akzeptieren muss. Man soll nur von Personen, die man kennt, die Das Zentrum Medienbildung und Informatik Freundschaftsanfrage akzeptieren. Man soll (ZEMBI) der Pädagogischen Hochschule in nur Fotos von anderen Personen pos- Luzern hat am Anfang des Schuljahres ein ten, wenn die Personen «ja» sagen. Wenn Projekt „Mediensensibilisierung“ ausge- man gemobbt wird, muss man es den Eltern schrieben, an dem man sich als Schulklasse ab sagen. der 3. Klasse anmelden konnte. Der Auftrag war, bis Ende April sechs vorbereitete Lektio- Es ist spannend zu beobachten, mit welchem nen zu dieser Thematik durchzuführen. An- Elan die Lernenden die verschiedenen Frage- schliessend werden die neuen Erkenntnisse stellungen behandeln und ihre Meinung dazu festgehalten und dem ZEMBI eingereicht. Alle kundtun. eingereichten Beiträge werden zu einem Buch zusammengefasst. Neben unserem Schulzimmer sind bereits einige Plakate an der Wand aufgehängt wor- den. Fortlaufend werden weitere Ergebnisse Folgende Themen werden dabei beleuchtet: auf den Plakaten zu sehen sein. § soziale Medien § Verhalten in den sozialen Netzwerken § Sicherheit § hinter den Kulissen Zita Eichhorn Klassenlehrperson In den verschiedenen Bereichen geht es da- rum, dass die Lernenden einen Einblick in die- se verschiedenen Themen erhalten und ihre eigene Meinung dazu bilden können. Die Klasse 6a hat sich für das Projekt ange- meldet und befindet sich inmitten der Bear- beitung. Während der gesamten Einheit ver- fassen die Lernenden ein Tagebuch. Hier ein paar Aussagen daraus: „Ich habe in dieser Lektion gelernt, wie man mit YouTube umgehen muss. Ich habe auch erfahren, wie die anderen Kinder über einzel- 11
„Wenn Nala im Schulzimmer ist, sind die Veränderungen deutlich spürbar.“ Seit 2018 ist ein haariger Vierbeiner im Meierhöfli anzutreffen. Die Rede ist von Hündin „Nala“. Jede Woche darf sie ihre Besitzerin, Lehrperson Evelyne Sieger, einen Nachmittag lang in die Schule be- gleiten. Die Anwesenheit der ausgebilde- ten Therapiehündin soll den Kindern Hundes Rücksicht und unterhalten sich leise. nicht nur Freude bereiten, sondern sie Dies schafft eine angenehme Lernatmosphäre, auch beim Lernen unterstützen. in welcher sich die Kinder besser konzentrie- ren können. Auch hyperaktive Kinder schaffen es, sich zu fokussieren. Die Ruhigeren hinge- gen können sich aktiver ins Geschehen mit- einbringen. „Die Kinder sind sehr glücklich und fühlen sich gut, wenn der Hund da ist“, meint Evelyne Sieger. Hund = Schulhund? Nicht jeder Hund eignet sich für die Schule. Um mit ihrer Hündin in einem schulischen Umfeld professionell arbeiten zu können, ab- solvierte Evelyne Sieger mit Nala die Ausbil- dung zum „Therapiehund“. Zu Beginn der Ausbildung definierte ein Wesenstest, ob sich Dienstagnachmittag im Meierhöfli. Der Unter- Nala für den hektischen und lebhaften Unter- richt beginnt bald. Auf dem Stundenplan der richtsalltag eignet. Ein freundliches Gemüt, Klasse 4c steht „Bildnerisches Gestalten“. Die Kinder sind aufgeregt, Vorfreude herrscht. An diesem Nachmittag kommt Hündin Nala auf Schulbesuch und lässt Kinderaugen strahlen. Ein Effekt, den Evelyne Sieger immer wieder freut. „Wenn Nala im Schulzimmer ist, sind die Veränderungen deutlich spürbar.“ Die Lehr- person beobachtet, wie die Kinder ruhiger werden. Sie nehmen auf das gute Gehör des 12
gute Manieren und die Freude an Menschen spielten dabei eine grosse Rolle. Danach durf- te mit der Ausbildung begonnen werden. Mit einer Prüfung für Hund - und Halter wurde diese nach einem halben Jahr abge- schlossen. Seither kann Nala gewinnbringend für den Unterricht eingesetzt werden. Tierisch gut drauf Die Hündin kam von Beginn weg gut an. Redzebije, Edin, Emelie und Janina sind mitt- lerweile in der 6. Klasse. Die ehemaligen Schü- heiten und Aufgaben. Damit Nala weiterhin lerinnen und Schüler von Evelyne Sieger kön- gerne zu Besuch kommt, müssen die Kinder nen sich gut an Nala’s „Einsätze“ erinnern. Rücksicht auf ihre Bedürfnisse nehmen. Dazu „Manchmal hat Nala in ihrer Hundebox ge- hat Evelyne Sieger mit ihrer Klasse Regeln schlafen oder ist im Zimmer herumgelaufen. aufgestellt. Zum Beispiel gibt es Orte im Schul- Wir konnten sie streicheln oder ihr Hundekek- zimmer, wo die Hündin nicht gestört werden se geben.“ Was nach Ablenkung klingt, hatte darf. Die Spiel-und Streicheleinheiten sind von den gegenteiligen Effekt: „Nala lenkte uns der Lehrperson klar geplant und stehen immer nicht vom Unterricht ab. Wir hatten Zeichnen unter Aufsicht. und konnten uns durch sie besser konzentrie- ren“. Die Zusammenarbeit mit einem Hund bietet viele Chancen. Die Kinder lernen den Bleibende Eindrücke richtigen Umgang mit einem Hund. Ängste Im Schuljahr 2019/2020 wechselten die dama- können überwunden werden. „Anfangs hatte ligen Lernenden von Evelyne Sieger in die 5. ich etwas Angst vor Hunden“, gesteht eine Klasse. Nala hatte bei den Kindern einen blei- Schülerin. „Vor Nala aber nicht. Sie war immer benden Eindruck hinterlassen. Dies spürt Eve- sehr lieb. Die Angst ist verschwunden.“ Gerne lyne Sieger nachhaltig, da sie immer noch viel verbrachten die Schülerinnen und Schüler von ihren ehemaligen Schülerinnen und Schü- auch nach dem Unterricht noch Zeit mit Nala, ler auf Nala angesprochen wird. Die Kinder um sie zu streicheln oder um mit ihr zu spie- wollen wissen, wie es ihrer Freundin geht. len. „Das zeigt mir, dass Nala nicht nur während des Unterrichts präsent war. Es beschäftigt die Kinder weiterhin, wie es ihr geht, und wann Rücksicht nehmen sie die Kinder wieder besuchen kommt.“ Für einen gewinnbringenden Einsatz darf die Freude an der Arbeit nicht fehlen. „Nala gefällt Annette Rüedi der Schulalltag,“ betont Sieger. Kaum sei die Lehrperson Hundedame auf dem Parkplatz, wisse sie auch schon, wo es hingeht. „Sobald sie die Kinder im Blickfeld hat, zeigt sie grosse Freude!“ Ein Schulbesuch hat einem Hund einiges zu bie- ten: Viele Geräusche, Gerüche, Streichelein- 13
Spielzeugfreier Kindergarten Das Spielen, die eigene Kreativität im ermuntert die Kinder, viele Gestaltungsmög- Spiel finden und ausdrücken, ist ein gros- lichkeiten auszuprobieren. Das Projekt er- ses Geschenk. «Das frei erfundene Spiel» möglicht dem Kind Erfahrungen für das le- benslange Lernen. Im «frei erfundene Spiel» ist die eigentliche Sprache des Kindes. eignet sich das Kind kreative Problemlösestra- Durch die Werbung, aber auch durch die tegien an und die Frustrationstoleranz wird heutigen Wohnsituationen und die Ge- erweitert. Es entsteht ein Zusammenhalt in sellschaftsstrukturen hat das kommerziel- der Gruppe. Im «frei erfundenen Spiel» entfal- le Spielzeug überhandgenommen. In der tet das Kind seinen natürlichen Bewegungs- Freizeit wird das «frei erfundene Spiel» drang. Sei dies im Klassenzimmer oder in der immer mehr durch organisierte Freizeit- freien Natur. Das Projekt «spielzeugfreier Kin- angebote verdrängt. dergarten» dauert acht Schulwochen und wird von der Fachstelle Akzent begleitet. Im «frei erfundenen Spiel» lernt das Kind selbstwirksam Strategien für das Lernen. Das Einblicke in den Kindergartenalltag Kind übt die Beziehungsfähigkeit. Das Selbst- Es ist Montag, der 25.Januar 2021. Wir starten vertrauen wird gefestigt, die Sprachkompe- mit dem Buch «Wenn Spielsachen in die Feri- tenz erweitert und geübt. Die Kinder beschaf- en fahren». In dem Buch fahren alle Spielsa- fen sich die Materialien aus der Natur und aus chen in die Ferien. Die Spielsachen von unse- dem Alltag. Deren Beschaffenheit wird unter rem Kindergarten wollen auch in die Ferien die Lupe genommen, verändert, erprobt und fahren. Sie haben genug vom Spielen und brauchen Erholung. Gemeinsam werden alle 14
Gegenstände in Umzugsschachteln gepackt und weggebracht. Am Tag darauf ist der Kin- dergarten fast leer. Es bleiben nur noch Ti- sche, Stühle, Regale, Tücher, Holz und fragen- de Kinderaugen. Was spielen wir, wenn alle Spielsachen weg sind? Dürfen wir spielen, was wir wollen? Wann spielen wir? Dürfen wir mit den Stühlen und Tischen auch Hütten bauen? Dürfen wir auch basteln? Fragen über Fragen und Freude in den Augen. Natürlich brauchen wir Regeln, denn spielzeugfrei bedeutet nicht regelfrei. Gemeinsam arbeiten wir folgende Regeln aus: Ich trage sorge zu mir, zu den anderen und zum Material. Wenn es mir zu laut ist, schlage ich auf den Gong. Ich darf das Znüni essen, wo und wann ich will. Voller Motivation werden täglich Zusatzmate- rialien aus dem Alltag wie Verpackungsmate- rial, WC-Rollen und vieles mehr in den Kinder- garten gebracht. Nur vereinzelt hören wir die Frage: «Was soll ich tun? Ich habe keine Idee, mir ist langweilig.» Gemeinsam schauen wir die vorhandenen Möglichkeiten an, erarbeiten eine Spielidee und unterstützen und begleiten die Kinder, wo sie Hilfe benötigen. In der zwei- ten Woche entwickelt sich die Idee, nach Re- geln auf einer Matte zu kämpfen. So entste- hen täglich neue Spielideen: Es werden Hütten gebaut, gesägt, gehämmert, gebastelt und experimentiert. Die ersten vier Projektwochen sind so schnell vorbeigegangen und wir sind gespannt, wie es weitergeht. Nicole Mühlebach und Dagmar Santschi Kindergartenlehrpersonen 15
Kurzinfos Ferienplan So erreichen Sie uns: Osterferien 02.04.21 –– 21.02.21 Lehrer- 041 268 06 27 Auffahrt + 13.05.21 – 14. 05.21 Zimmer Brückentag Pavillon 1 041 268 06 29 Pfingstmontag 24.05.21 Kindergarten Fronleichnam + 03.06.21 – 04.06.21 Pavillon 2 041 268 06 32 Brückentag Kindergarten Sommerferien 10.07.21 – 22.08.21 Schulleitung 041 268 06 26 Roman Brügger Bibliothek Öffnungszeiten: Webseiten Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag www.schulen- 13.00 – 13.20 Uhr emmen.ch/Meierhoefli/ www.meierhoefli-bl.ch Fundkiste Verlorene Gegenstände befinden sich in der Fundkiste im UG (Hauptgebäude) unter der Treppe. Znüniboxen, Handschuhe, Mützen Meldung bei Krankheit und Co. freuen sich, ihren Besitzer wieder zu Bei Krankheit melden Sie ihr Kind über das sehen. Schulhaustelefon ab. Telefonzeiten: Tagesstruktur Meierhöfli 07.40 Uhr bis 08.00 Uhr 13.00 Uhr bis 13.20 Uhr Anmeldeschluss für das kommende Schuljahr 21/22: 31. März 2021 Urlaubsregeln Weitere Informationen und Anmeldeformula- re unter www.emmen.ch/tagesstrukturen Wenn Sie wegen einem wichtigen Grund ei- nen Urlaub für Ihr Kind benötigen, so melden Sie sich bei der Klassenlehrperson und fragen nach einem Formular. Verantwortlich: Annette Rüedi Nächste Ausgabe: Juni 2021 16
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