Maßnahmen zum Schutz vor Carbon Leakage für CO -intensive Materialien im Zeitraum nach 2020
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CARBON LEAKAGE Maßnahmen zum Schutz vor Carbon Leakage für CO₂-intensive Materialien im Zeitraum nach 2020 Von Karsten Neuhoff, William Acworth, Roland Ismer, Oliver Sartor und Lars Zetterberg Klimaschutz ist eine globale Herausforderung, für deren Bewäl- Das Europäische Emissionshandelssystem (EU ETS) tigung alle Länder eine gemeinsame, aber differenzierte Verant- ist das Hauptinstrument der europäischen Klimapoli- wortung tragen. Einzelne Länder setzen in ihrem Politikmix jedoch tik. Die Unternehmen in den vom EU ETS regulierten Wirtschafsbereichen müssen für von ihnen verursachte unterschiedlich stark auf die Bepreisung von CO2, so dass sich die CO₂-Emissionen eine entsprechende Menge von Emis- CO2-Preise in verschiedenen Ländern und Weltregionen noch auf sionsberechtigungen abgeben. Der Zertifikatspreis gibt längere Sicht unterscheiden können. Dann wären Maßnahmen zum einen Anreiz für Innovation und Klimaschutz. Da es der- Schutz vor der Verlagerung von CO2-Emissionen (Carbon Leakage) zeit keinen einheitlichen Weltmarktpreis für CO₂ gibt, könnten die zusätzlichen Kosten für den Erwerb dieser bei CO2-intensiven Materialien nicht nur für eine Übergangszeit, Zertifikate Anreize für eine Verlagerung der Produktion sondern auch für längere Zeiträume notwendig. Mögliche Fehlan- CO₂-intensiver Produkte in andere Regionen schaffen reize, die sich durch Carbon-Leakage-Schutzmaßnahmen ergeben, und somit zu einer Verlagerung von CO₂-Emissionen hätten dann größere Auswirkungen. (Carbon Leakage) führen. Aus diesem Grund erhalten Wirtschaftssektoren, die man als anfällig für Carbon Wenn Emissionszertifikate als Carbon-Leakage-Schutz kostenlos Leakage einschätzt, diese Zertifikate umsonst. zugeteilt werden, sei es „ex ante“ auf Basis historischer Daten, Am 8. Juli 2015 forderte das Europaparlament – als oder „dynamisch“ auf Basis des aktuellen Produktionsniveaus, Teil seiner Entscheidung bezüglich der Umsetzung dann werden CO2-Preisanreize für Zwischen- und Endverbraucher der Marktstabilisierungsreserve des EU ETS – dass die von CO2-intensiven Materialien unterdrückt. Es verbleiben lediglich Kommission einen Vorschlag machen solle, wie ein Mechanismus für den Carbon-Leakage-Schutz für die Anreize für Effizienzverbesserungen und Brennstoffwechsel bei der Zeit nach 2020 auszusehen hat. Im Moment wird da- Materialproduktion. Wenn es dagegen gelingt, das CO2-Preissignal rüber gesprochen, ob die vorhandenen Kriterien ver- entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu bewahren, so wer- feinert werden sollten, um die derzeit bestehende Car- den auch Anreize geschaffen für die Nutzung innovativer Produk- bon-Leakage-Liste zu verkürzen1, ob man die Sektoren, die in dieser Liste erfasst werden, unterschiedlich be- tionstechnologien wie CO2-Abtrennung und -Speicherung (CCS), hö- handeln soll, oder ob man den Ansatz des EU ETS hin- herwertige Materialien, die leichter und weniger CO2-intensiv sind, sichtlich Carbon-Leakage-Schutzmaßnahmen grund- klimafreundlichere Materialien und eine effizientere Nutzung von sätzlich ändern sollte. Materialien. Grenzausgleichsmaßnahmen könnten die freie Zutei- Dieser Wochenbericht beurteilt die Mechanismen zum lung ersetzen und das CO2-Preissignal entlang der gesamten Wert- Schutz vor Carbon Leakage für CO₂-intensive Materia- schöpfungskette bewahren. Sie sind allerdings politisch umstritten. lien. Eine dezidierte Analyse CO₂-intensiver Materialien Eine ähnliche Anreizwirkung könnte mit einer Kombination von ist notwendig, denn viele Möglichkeiten für Emissions- dynamischer Zuteilung von Emissionszertifikaten und der Einbezie- minderungen liegen nicht nur bei den Herstellern, son- dern auch bei den Zwischen- und Endverbrauchern, also hung des Konsums in den Emissionshandel erreicht werden. Diese Einbeziehung des Konsums könnte als Verbrauchsabgabe gestaltet werden, so dass sie handelsrechtlich und politisch unkritisch wäre. 1 Die bestehende EU-ETS-Richtlinie definiert einen Kriterienkatalog, den Sektoren erfüllen müssen, um auf die Liste zu gelangen. Dabei können verschiedene Mechanismen verwendet werden, um das Verlagerungsrisiko von Emissionen zu vermeiden. Siehe Zaklan, A., Bauer, B. (2015): Europe’s Mechanism for Countering the Risk of Carbon Leakage. DIW Roundup 72. DIW Wochenbericht Nr. 29+30.2015 679
Carbon Leakage Abbildung 1 aktuellen oder kürzlich zurückliegenden Produktions- niveaus; (iii) Eine volle Auktionierung der Zertifikate CO2-Emissionen der Produktion ausgewählter kohlenstoffintensiver mit Grenzausgleichsmaßnahmen und (iv) eine dyna- Materialien im Jahr 20071 mische kostenlose Zuteilung der Zertifikate kombiniert Anteil an nationalen CO2-Emissionen in Prozent mit einer Verbrauchsabgabe für energieintensive Mate- rialien, welche als „Einbeziehung des Konsums in den 24 Emissionshandel“ bezeichnet wird. 21 Ein Fokus auf ausgewählte CO2-intensive 18 Materialien ist sinnvoll 15 Ein erheblicher Teil der Industrieemissionen in Euro- 12 pa wird durch die Produktion CO₂-intensiver Materia- lien verursacht. Zum Beispiel verursachte die Herstel- 9 lung von Eisen und Stahl sowie Zement im Jahr 2012 rund 38 Prozent der industriellen Treibhausgasemissio- 6 nen in den EU-28-Ländern.3 Auf Eisen und Stahl, Ze- 3 ment und Aluminium entfallen in vielen Ländern Euro- pas mindestens 10 Prozent der gesamten Emissionen 0 (Abbildung 1). In diesen Branchen verursacht die Her- Däne- Deutsch- Estland Frank- Italien Schweden Slowakei Spanien Groß- stellung der Ausgangsmaterialien die meisten Emissio- mark land reich britannien nen, zum Beispiel Eisen (85 Prozent der von der Eisen- Aluminum (Elektrizität) Aluminum (direkt) und Stahlindustrie verursachten Emissionen) oder Ze- Zement (Elektrizität) Zement (direkt) mentklinker (90 Prozent der von der Zementindustrie Stahl (Elektrizität) Stahl (direkt) verursachten Emissionen). Die weitere Veredelung zu verschiedenen Stählen oder Zementtypen beansprucht 1 Fünf europäische Länder mit der größten Bevölkerung und die beiden Länder mit den größten oder kleins- ten Emissionsanteilen der Produktion der ausgewählten Materialien. in einem viel höheren Maße Kapital und Arbeitskraft und erhöht die Wertschöpfung, ist jedoch für einen Quelle: Pauliuk, S., Owen, A. et al. (2015): Consumption-based extension of EU ETS for emissions intensive materials. Unveröffentlichtes Manuskript. eher geringen Teil der Gesamtemissionen verantwort- © DIW Berlin 2015 lich. Ein effizienterer und innovativer Einsatz des (CO₂- intensiven) Ausgangsmaterials in den späteren Phasen Die Produktion von Stahl, Zement und Aluminum macht in vielen Ländern mindestens zehn der Wertschöpfungskette eröffnet jedoch ein großes Kli- Prozent der CO2-Emissionen aus. maschutzpotential. Ein CO₂-Preis schafft somit sowohl für Hersteller als auch für Zwischen- und Endverbrau- cher von CO₂-intensiven Materialien einen Anreiz, Kli- entlang der gesamten Wertschöpfungskette.2 Da es klar maschutzmöglichkeiten zu erschließen. Es gilt daher definierte Produktbenchmarks gibt, eignen sich CO₂- sicherzustellen, dass Maßnahmen zum Schutz vor Car- intensive Materialien besonders gut für Maßnahmen bon Leakage das CO₂-Preissignal entlang der gesamten zum effizienten Schutz vor Carbon Leakage. Zudem Wertschöpfungskette vollständig bewahren. ist die Herstellung dieser Materialen für einen großen Teil der gesamten Industriemissionen verantwortlich. Falls es keine Carbon-Leakage-Problematik gäbe, wür- den bei einer vollständigen Auktionierung der Emissi- Es werden vier verschiedene Möglichkeiten für den onsberechtigungen die Produktionskosten CO₂-inten- Schutz vor Carbon Leakage betrachtet. Diese sind: (i) siver Materialien stärker steigen als die Kosten anderer Eine Weiterführung der kostenlosen Ex-ante-Zuteilung Produkte. CO₂-intensive Materialien werden jedoch in- von Emissionsberechtigungen auf Grundlage des his- ternational gehandelt, und in vielen Fällen gibt es nur torischen Produktionsniveaus inklusive Schwellenwer- geringe Unterschiede zwischen den Produkten. Aus ten für die Geschäftsaktivität; (ii) Eine dynamische oder diesem Grund ist das CO₂-Verlagerungsrisiko ein wich- „output-basierte” kostenlose Zuteilung, basierend auf tigeres Thema als in anderen Branchen. Daher müs- sen Maßnahmen zum Schutz vor Carbon Leakage für CO₂-intensive Materialien spezifischer zugeschnitten 2 Vergleiche in der gleichen Ausgabe Neuhoff, K., Ancygier, A. et al. (2015): Modernisierung und Innovation bei CO2-intensiven Materialien: Lehren aus der werden als zum Beispiel im verarbeitenden Gewerbe, Stahl- und Zementindustrie. DIW Wochenbericht Nr. 29+30/2015; außerdem wo die Kostensteigerungen durch eine volle Versteige- Neuhoff, K., Vanderborght, B. et al. (2014): Carbon Control and Competitiveness Post 2020: The Cement Report. Climate Strategies, London, Februar 2014; sowie Neuhoff, K., Acworth, W. et al. (2014): Carbon Control and Competitive- 3 Treibhausgasemissionsdaten der Europäischen Umweltagentur (EEA) des ness Post 2020: The Steel Report. Climate Strategies, London, Oktober 2014. Jahres 2015. 680 DIW Wochenbericht Nr. 29+30.2015
Carbon Leakage rung der Zertifikate die Produktionskosten nur wenig Abbildung 2 in die Höhe treiben würden. 4 CO2-Preissignale unterschiedlicher Carbon-Leakage- Hinzu kommt, dass Klarheit in der langfristigen Kli- Schutzmechanismen1 mapolitik für die Hersteller CO₂-intensiver Materiali- Für Stahl, Zement und Aluminium en überaus wichtig ist, da die Produktion sehr kapita- lintensiv ist. Wenn Entscheidungen getroffen werden, in Innovation und Modernisierung einer entsprechen- Ausschluss der Dynamische freie CO²-Preissignal für Konsumenten Produktion & Zuteilung & Einbeziehung den Produktionsanlage zu investieren, müssen diese In- Einbeziehung des des Konsums vestitionen dementsprechend über einen längeren Zeit- Konsums Volle Auktionierung & raum erfolgen, als dies zum Beispiel in der Konsumgü- Grenzanpassungen terindustrie der Fall wäre. Maßnahmen für den Carbon-Leakage-Schutz Ex ante freie Zuteilung müssen für eine längerfristige Perspektive Dynamische freie entwickelt werden Zuteilung CO²-Preissignal für Produzenten Klimaschutz ist eine globale Herausforderung, für deren Bewältigung alle Länder eine gemeinsame, aber diffe- renzierte Verantwortung tragen. Nicht alle Regierungen 1 Basierend auf einer Analyse des Projekts „Carbon Control Post 2020 in Energy sind jedoch bereit, sich zu gleich strengen Klimaschutz- Intensive Industries“. zielen zu bekennen. Hinzu kommt, dass verschiedene Quelle: Darstellung der Autoren. Länder gegebenenfalls unterschiedlicher Meinung da- © DIW Berlin 2015 rüber sind, welcher Politikmix zur Problemlösung ge- eignet ist. Einige Länder setzen stärker auf CO₂-Preise, Eine freie Zuteilung von Emissionsberechtigungen dämpft in den während andere eher auf regulatorische Instrumente zu- untersuchten Sektoren das CO2-Preissignal. rückgreifen. Aus diesem Grund könnte es längerfris- tig zu nationalen und regionalen Unterschieden bei den CO₂-Preisen kommen. In einer hypothetischen Welt, in der es einen Weltmarkt- preis für CO₂ gibt und in der keine Carbon-Leakage-Pro- Es wurden deshalb bereits in der Vergangenheit Maß- blematik besteht, könnten alle Zertifikate versteigert nahmen zur Vermeidung von Carbon Leakage ergriffen, werden. Die Produzenten würden dann mit den voll- um die CO₂-Bepreisung bei der Produktion kohlen- ständigen CO₂-Kosten konfrontiert und würden diese stoffintensiver Materialien zu begleiten. Diese werden an die Konsumenten weitergeben. Aber in einer Welt, höchstwahrscheinlich auf absehbare Zeit erforderlich in denen die CO₂-Preise regional unterschiedlich sind bleiben. Alle existierenden Emissionshandelssysteme, und in der Zertifikate als Carbon-Leakage-Schutzmaß- die industrielle Emittenten erfassen, beinhalten eine nahme umsonst zugeteilt werden, werden die Produzen- gewisse kostenlose Zuteilung von Zertifikaten, und ten den CO₂-Preis nicht voll in die Produktpreise ein- auch alle CO₂-Steuersysteme sehen besondere Be- fließen lassen, da sie Marktanteile gegen die interna- stimmungen für die Herstellung kohlenstoffintensiver tionale Konkurrenz verteidigen wollen. Damit ist klar: Materialien vor. Wenn der Carbon-Leakage-Schutz alleine auf der kos- tenlosen Zuteilung von Zertifikaten basiert, dann wird Früher wurden solche Schutzmechanismen als nur vor- das CO₂-Preissignal schwächer. übergehend erforderlich angesehen. Sie konzentrierten sich deshalb darauf, Schutz vor Carbon Leakage sicher- Inwieweit Maßnahmen zum Schutz vor Carbon-Leakage zustellen. Wenn Mechanismen zum Schutz vor Carbon so gestaltet werden können, dass der CO₂-Preis die ihm Leakage jedoch auf absehbare Zeit erforderlich bleiben, zugedachte Rolle effektiv ausfüllen kann, hängt davon dann sollte dieser Schutz nicht die Anreize für Innova- ab, in welchem Maß das Preissignal sowohl auf Produ- tion und Modernisierung entlang der Wertschöpfungs- zenten als auch auf Konsumenten seine volle Wirkung kette unterminieren. entfaltet (Abbildung 2). Der CO₂-Preis schafft für die Produzenten einen Anreiz, die Effizienz zu erhöhen so- wie auf andere Brennstoffe und alternative, CO₂-ärmere Produktionsprozesse umzustellen. Für Konsumenten 4 Sato, M., Neuhoff, K., Graichen, V., Schumacher, K., Matthes, F. C. (2014): gibt der CO₂-Preis Anreize für einen maßgeschneider- Sectors under Scrutiny – Evaluation of Indicators to Assess the Risk of Carbon Leakage in the UK and Germany. Environmental and Resource Economics 60, ten und effizienteren Materialeinsatz und er kreiert 99–124. Marktchancen für innovative, weniger CO₂-intensive DIW Wochenbericht Nr. 29+30.2015 681
Carbon Leakage Materialien. Oft werden es nicht die Endverbraucher te zugeteilt. Zwischen 2009 und 2012 belief sich der sein, welche diese Entscheidungen treffen, sondern die daraus gezogene Nutzen auf weit über eine Milliarde Zwischenverbraucher, die zum Beispiel Materialien zur Euro. Die Gewinne f lossen in das Gesamtbudget der Herstellung von Bauteilen oder Fahrzeugen benötigen. jeweiligen Unternehmen und nicht in Projekte zur Er- höhung der Effizienz oder Reduzierung der Emissio- nen.7 Hersteller CO₂-intensiver Materialien sahen we- Eine kostenlose Zuteilung von Zertifikaten gen der Ineffektivität des Mechanismus‘ und der vie- als Schutz vor Carbon Leakage begrenzt len Beschwerden über diese Zufallsgewinne (windfall die Anreize für Innovationen und profits) die Glaubwürdigkeit des europäischen Emis- Modernisierung sionshandels geschwächt. Somit wurden die Anreize, die eigentlich geschaffen werden sollten, unterminiert. Im europäischen Emissionshandel erfolgte bis ins Jahr 2012 die kostenlose Zuteilung von Zertifikaten an Emit- Seit 2013 sehen die Zuteilungsvorschriften zum Beispiel tenten aus der Industrie meist auf Grundlage der his- vor, dass 50 Prozent des historischen Wertes der Ge- torischen Emissionen. Dabei entstand bei den Markt- schäftsaktivität erreicht werden müssen, um im nächs- teilnehmern die Erwartung, dass aktuelle Emissionen ten Jahr die volle kostenlose Zuteilung zu erhalten. Sol- als Bezugswert für künftige Zuteilungen genutzt wer- che Schwellenwerte für die Geschäftsaktivität schufen den könnten. Dies minderte den Anreiz, CO₂-Emissio- Anreize, die Produktion über mehrere Anlagen zu ver- nen einzusparen. Seit 2013 basiert die freie Zuteilung teilen, um weiterhin die volle kostenlose Zuteilung zu an Materialproduzenten deshalb auf produktspezifi- erhalten. Dies führte zu ineffizienter Produktion, wo- schen Benchmarks. Diese spiegeln das durchschnittli- durch im Jahr 2012 etwa 5,2 Millionen Tonnen zusätz- che Emissionsverhalten der effizientesten zehn Prozent liches CO₂ emittiert wurden.8 Somit wird mit der auf der Anlagen in der EU wider.5 Dieser Benchmark wird Benchmarks basierenden Zuteilung von Zertifikaten mit der historischen Produktion multipliziert, um den auf Grund historischer Produktionsmengen oder -ka- Umfang der kostenlosen Zuteilung zu errechnen. Im pazitäten das CO₂-Preissignal für Produzenten nicht Fall von Neuanlagen und erheblichen Kapazitätsverän- komplett wirksam. derungen wird die Zuteilung auf Basis der installierten Produktionskapazität berechnet. Somit hat eine Reduk- Noch kritischer ist die Frage, in welchem Umfang die tion der Emissionen pro Produktionseinheit keinen di- CO₂-Kosten in die Materialpreise einfließen, wenn der rekten Einfluss auf die zukünftige Zuteilung von Zer- Carbon-Leakage-Schutz mit kostenloser Ex-ante-Zutei- tifikaten. Damit schafft der CO₂-Preis einen Anreiz für lung von Zertifikaten erfolgt. Bei der Produktion eines Materialproduzenten, die Effizienz zu erhöhen und auf homogenen Materials, das weltweit gehandelt wird und CO₂-ärmere Brennstoffe umzusteigen. bei dem geringe Transportkosten anfallen, können die CO₂-Kosten nicht in den Produktpreis einfließen, ohne Diese feste Ex-ante-Zuteilung alleine würde jedoch dass Marktanteile verloren gehen. Dagegen wird bei der keinen Schutz gegen Produktionsverlagerung bieten.6 Produktion eines Guts, das sich nur schwer internatio- Dazu muss bei der Zuteilung gleichermaßen eine Rolle nal handeln lässt, wie das zum Beispiel bei Strom der spielen, in welchem Maße die Anlage tatsächlich aktiv Fall ist, der kaum über die Grenzen Europas hinaus ge- ist. Die Formulierung von Anforderungen an die Aktivi- handelt wird, der Produktpreis die vollen CO₂-Kosten tät einzelner Anlagen führt allerdings zu unerwünsch- enthalten. In der Praxis bewegen sich die meisten Pro- ten Schwellenwerteffekten. In der zweiten Phase des dukte zwischen diesen beiden Extremfällen. Die Pro- EU ETS war es zum Beispiel in den meisten Ländern duzenten werden versuchen, einen Kompromiss zwi- vorgeschrieben, dass die Anlagen einsatzfähig bleiben schen einem höheren Produktpreis und dem Schutz müssen, um weiterhin kostenlose Zuteilungen zu er- des eigenen Marktanteils zu finden und daher den CO₂- halten. Da die Nachfrage nach Zement in Europa stark Preis teilweise an die Verbraucher weitergeben. Werden zurückgegangen war, wurden den Zementunterneh- CO₂-Preise in hohem Umfang an die Verbraucher wei- men somit in großem Rahmen zusätzliche Zertifika- tergegeben, könnte es auch passieren, dass dies zu Zu- satzgewinnen führt, was wiederum für große öffentli- che Aufmerksamkeit sorgen und die Zuteilung kosten- 5 Europäische Kommission (2011): Beschluss der Kommission zur Festlegung loser Zertifikate beenden könnte. So geschah es in der EU-weiter Übergangsvorschriften zur Harmonisierung der kostenlosen Zuteilung von Emissionszertifikaten. K (2011) 2772, 27. April 2011. ersten Phase des Emissionshandels im Stromsektor. 6 Bedenken über Carbon Leakage in Hinblick auf die Verlagerung von Investitionen kann man mit kostenlosen Ex-ante-Zuteilungen begegnen, bei denen spezielle Zuteilungsregeln für Neuanlagen, erhebliche Kapazitätsver- 7 Neuhoff, K., Vanderborght, B. et al. (2014), a. a. O. änderungen und teilweise oder vollständige Betriebseinstellungen gelten. Vgl. 8 Branger, F., Ponssard, J. P. et al. (2014): EU ETS Free allocations and activity Neuhoff, K., Matthes, F. C. (2008): The role of auctions for emissions trading. level thresholds in the cement sector: the devil lies in the detail. London School Climate Strategies Report. of Economics Working Paper. 682 DIW Wochenbericht Nr. 29+30.2015
Carbon Leakage Somit mag es, solange es kostenlose Ex-ante-Zuteilung Die dynamische Zuteilung verringert die gibt, auch strategische Gründe dafür geben, dass Un- Anreize für Zwischen- und Endverbraucher ternehmen den CO₂-Preis nicht vollständig an die Ver- braucher weitergeben können oder wollen. Um die oben genannten Folgen der kostenlosen Ex- ante-Zuteilung zu vermeiden, wurde vorgeschlagen, Die Sorge, dass mit der kostenlosen Ex-ante-Zuteilung bei der auf Benchmarks basierenden Zuteilung anstatt die Anreize für Zwischen- und Endverbraucher verlo- der historischen Produktion die Produktion des aktu- ren gehen, Klimaschutzchancen wahrzunehmen, war ellen Jahres oder des Vorjahres als Grundlage heran- eine der politischen Motivationen für die Reduktion des zuziehen. Man nennt dies eine dynamische oder out- Niveaus der kostenlosen Zuteilung im EU ETS. Dazu put-basierte Zuteilung. Sie kann auf viele verschiedene verringert nun ein sektorübergreifender Korrekturfak- Arten ausgestaltet und umgesetzt werden. Allen die- tor die Zuteilung für alle Branchen. Die Zuteilung be- sen Varianten ist gemeinsam, dass die Zuteilung sich trägt beispielsweise bei Branchen, die auf der Carbon- stärker nach dem tatsächlichen Zertifikatsbedarf rich- Leakage-Liste stehen, 91 Prozent des Benchmarks im tet, womit eine als ungerecht empfundene übermäßi- Jahr 2015. Sie sinkt auf etwa 82 Prozent im Jahr 2020.9 ge Zuteilung von Zertifikaten vermieden wird. Die dy- Man diskutiert im Moment, dass im Zeitraum nach namische Zuteilung stellt außerdem sicher, dass in den 2020 die Höhe der Zuteilungen für unterschiedliche meisten Fällen weniger kostenlose Zertifikate zugeteilt Branchen auf der Carbon-Leakage-Liste differenziert werden, als die Anlage an Emissionen verursacht. Das werden könnte. bedeutet, dass der Emittent für seine marginalen Emis- sionen reale Kosten und nicht nur die Opportunitäts- Dass nur ein Teil des CO₂-Preises weitergegeben wird, kosten tragen muss. Dadurch steigt der Anreiz für Pro- stellt auch eine Herausforderung für innovative Pro- duzenten CO₂-intensiver Materialien, Klimaschutzmaß- duktionsprozesse dar, wenn diese zusätzliche Kosten nahmen zu ergreifen.10 beinhalten. Als Beispiel seien CO₂-Abtrennung und -Speicherung (CCS) oder CO₂-Abscheidung und -Ver- Die dynamische kostenlose Zuteilung sorgt allerdings wendung (CCU) genannt. Damit solche Verfahren ein- dafür, dass der CO₂-Preis in noch geringerem Maße wei- geführt werden können, ist vor allem ein CO₂-Preisan- tergegeben wird als bei kostenloser Ex-ante-Zuteilung. reiz erforderlich, so dass die Produzenten bereit sind, Die Produzenten tragen nur die Kosten für die Emissio- entsprechend zu investieren. Aber der CO₂-Preis muss nen, die über dem Benchmark liegen. Dies liegt daran, auch an Endkunden weitergegeben werden können, da- dass den Produzenten für jede zusätzliche Tonne produ- mit die Unternehmen für diese Investitionen realisti- zierten Materials weitere Zertifikate entsprechend dem sche Geschäftsmodelle entwickeln können. Wenn das Benchmark zugeteilt werden. Somit müssen nur Zer- nicht der Fall ist, werden Investitionen in diese Techno- tifikate für die Emissionen erworben werden, die über logien davon abhängen, nicht verwendete kostenlos zu- dem Benchmark liegen, und nur die Kosten für den Er- geteilte Zertifikate an Produzenten in anderen Branchen werb von Zertifikaten, die über dem Benchmark liegen, zu verkaufen. Damit werden de facto Branchen, in de- werden über die Materialkosten weitergegeben, zumin- nen der CO₂-Preis weiterhin nicht an den Verbraucher dest soweit der internationale Wettbewerb dies zulässt. weitergereicht werden kann, von Branchen unterstützt, in denen dies möglich ist. Dies dürfte von den Markt- Weil die dynamische Zuteilung die Weitergabe des teilnehmern nicht unbedingt als ein langfristig stabiler CO₂-Preises weiter verringert, reduziert sie auch die regulatorischer Rahmen angesehen werden. Ohne kla- Anreize für die Zwischen- und Endverbraucher, auf Ba- re langfristige Perspektive der Zuordnung von Zusatz- sis des CO₂-Preissignals Klimaschutzmaßnahmen zu kosten von Produktionsprozessen wie CCS oder CCU ergreifen. Das gleiche gilt für langfristige Geschäfts- reduziert sich der Anreiz für privatwirtschaftliche Be- modelle bei innovativen Prozesstechnologien wie CCS, teiligungen bei der Entwicklung entsprechender inno- bei denen eine Zuordnung von Mehrkosten notwendig vativer Technologien. ist. Die dynamische Zuteilung schafft somit nur An- reize für eine CO₂-effizientere Produktion, und nicht 9 Dieser sektorübergreifende Korrekturfaktor wird so bestimmt, dass die 10 Einnahmen aus dem Verkauf überschüssiger Zertifikate werden gesamte Zuteilung an industrielle Emittenten nicht höher ist als der vorher üblicherweise dem Gesamtbudget eines Unternehmens zugeordnet. Deshalb definierte Anteil der Industrie an der gesamten Emissionsobergrenze des EU werden von einzelnen Unternehmenseinheiten, die über Effizienzmaßnahmen ETS. Siehe Europäische Kommission (2013): Entscheidung der Kommission vom entscheiden, die Opportunitätskosten der Nutzung von Zertifikaten nicht 5. September 2013 bezüglich der nationalen Umsetzungsmaßnahmen für die berücksichtigt, die mit der Umsetzung von Effizienzmaßnahmen verkauft vorübergehende kostenlose Zuteilung von Emissionszertifikaten für werden könnten. Eine Unternehmenseinheit berücksichtigt die vollen Vorteile Treibhausgase in Einklang mit Artikel 11(3) der Richtlinie 2003/87/EC des einer Maßnahme dann, wenn Zertifikate erworben und somit von der Europäischen Parlaments und des Rates. Unternehmenseinheit tatsächlich bezahlt werden müssen. DIW Wochenbericht Nr. 29+30.2015 683
Carbon Leakage für die weiteren Möglichkeiten der Emissionsreduktion insoweit stattfinden, wie nationale Anlagebetreiber für bei CO₂-intensiven Materialien wie Stahl und Zement.11 ihre Zertifikate tatsächlich bezahlen müssen, zum Bei- spiel durch Versteigerungen. Grenzausgleichsmaßnahmen sind politisch Die wirklichen Herausforderungen beim Grenzaus- umstritten gleich sind somit politischer Natur. Entwicklungslän- Man könnte eine volle Versteigerung der Emissions- der haben lange und leidige Erfahrungen mit den ne- zertifikate mit Grenzausgleichsmaßnahmen bei CO₂- gativen Auswirkungen von Zöllen entwickelter Länder intensiven Materialien kombinieren. Dadurch könn- gemacht, zum Beispiel bei landwirtschaftlichen Pro- ten die Anreize für Produzenten und Konsumenten dukten. Vorschläge, mit Grenzausgleichen oder Zöllen wiederhergestellt werden, die bei einem Carbon-Lea- die Teilnahme einzelner Länder am Klimaschutz zu er- kage-Schutz durch kostenlose Zuteilung aufgrund his- zwingen, haben die Situation nicht eben erleichtert.16 torischer oder gegenwärtiger Produktionsniveaus ver- Um solche Auswüchse zu verhindern, ist der Grenz- loren gehen. Beim Grenzausgleich wird bei Importen ausgleich deshalb eindeutig in den allgemeinen Regeln emissionsintensiver Materialien ein CO₂-Preissignal der WTO zu verankern. Zusätzlich kann eine interna- ergänzt, und bei Exporten werden die durch die CO₂- tionale Kooperation Umfang und Höhe des Grenzaus- Bepreisung entstehenden Mehrkosten erstattet. Das gleiches beschränken und für Vertrauen und gegensei- CO₂-Preissignal bleibt dabei vollständig erhalten, und tiges Verständnis für die Ziele und die Beschränkun- es können innovative neue Produktionsprozesse, Pro- gen des Grenzausgleichs sorgen. dukte und Dienstleistungen entstehen beziehungswei- se CO₂-freundlichere Alternativen eingesetzt werden.12 Statt zwischen Ländern Handelsschranken aufzubauen, sollte beim Grenzausgleich idealerweise der Schwer- Ein ähnlicher Ansatz wird bei der Mehrwertsteuer be- punkt darauf liegen, die Unterschiede im CO₂-Preis zu reits seit vielen Jahren angewendet und könnte grund- korrigieren, ganz ähnlich wie beim Mehrwertsteueraus- sätzlich auch im EU ETS verwirklicht werden. Auch bei gleich an den Grenzen zwischen vielen europäischen anderen regionalen Emissionshandelssystemen wird dar- Ländern. Dann könnte ein Grenzausgleich den Län- über diskutiert, einen Grenzausgleich einzuführen. Dies dern gestatten, ein System der CO₂-Preisgestaltung ein- wird teilweise auch schon umgesetzt, wie zum Beispiel zuführen, in dem sie mit höheren CO₂-Preisen versu- in Kalifornien, wo das Risiko der Verlagerung in andere chen, die Emissionen zu senken. Dies wäre letzten En- Bundesstaaten hoch ist. Das kalifornische System sieht des für alle Länder von Vorteil. Grenzausgleiche für Stromimporte vor, und man überlegt, ähnliche Maßnahmen auch auf Zement anzuwenden. 13 Einbeziehung des Konsums in Kombination Ein Grenzausgleich müsste sorgfältig implementiert mit dynamischer Zuteilung führt zu werden, damit er nicht gegen die Regeln der Welthan- einem effektiven CO2-Preis entlang der delsorganisation (WTO) verstößt.14 Das bedeutet ins- Wertschöpfungskette besondere, dass gleichartige Produkte ausländischer und inländischer Produzenten nicht ohne Grund unter- Die dynamische Zuteilung gibt ohne ergänzende Maß- schiedlich behandelt werden dürfen. Diese Anforderung nahmen nur den Produzenten emissionsintensiver Ma- ist erfüllt, wenn die beim Import erhobenen Abgaben terialien ein CO₂-Preissignal, nicht aber den Verbrau- beziehungsweise beim Export ausbezahlten Vergütun- chern. Es wäre wünschenswert, ein solches Preissignal gen nicht höher sind als die CO₂-Kosten, die bei der Pro- auch für die Zwischen- und Endverbraucher wiederher- duktion mit der besten verfügbaren Technologie entste- zustellen. Dieses Ziel kann durch eine Verbrauchsab- hen.15 Aus Sicht der WTO kann ein Grenzausgleich nur gabe erreicht werden. 11 Siehe Neuhoff, K., Ancygier, A. et al. (2015), a. a. O. Verbrauchsabgaben werden bereits auf Produkte wie 12 Für Simulationsergebnisse für den Fall von Zement siehe Demailly, D., Alkohol, Tabak oder Kraftstoffe erhoben. Bei den Ver- Quirion, P. (2006): Leakage from climate policies and border tax adjustment: brauchsabgaben ist der Produktionsprozess oder der Lessons from a geographic model of the cement industry. CIRED Working Herstellungsort des betroffenen Produktes unerheblich. Paper, HAL 0009337. 13 Munnings, C., Acworth, W., et al. (2015): Pricing Emissions from Carbon Consumption. Unveröffentlichtes Manuskript. 14 Siehe Zhang, Z. X. (1998): Greenhouse Gas Emissions Trading and the 16 Einige Vorschläge zielen auf durchschnittliche CO2-Intensitäten oder auf World Trading System. Journal of World Trade 32 (5), 219–239. eine Unterscheidung der vom jeweiligen Handelspartner implementierten 15 Für eine Beschreibung der Einführung bei der besten verfügbaren Klimapolitik ab. Dies würde allerdings einige ausländische Produzenten Technologie und eine Diskussion der WTO-Kompatibilität siehe Ismer, R., diskriminieren. Falls sich die CO2-Preise regional weiterhin unterscheiden, dürfte Neuhoff, K. (2007): Border Tax Adjustments: A feasible way to support stringent sich das Verlagerungsrisiko nicht unbedingt entlang bestehender internationaler emissions trading. European Journal of Law and Economics (24), 137–164. Umweltabkommen manifestieren, sondern den CO2-Preisdifferenzen folgen. 684 DIW Wochenbericht Nr. 29+30.2015
Carbon Leakage Kasten Die Einbeziehung des Konsums in den Emissionshandel ist kein Ersatz für die Erfassung eines vorgelagerten Sektors Wenn die Materialproduktion, anstatt vom europäischen Verbrauchsabgaben könnten theoretisch auch Emissions- Emissionshandel erfasst zu werden, mit einer Verbrauchs- minderungsanreize für Produktionsprozesse schaffen. Als abgabe reguliert würde, dann würde dies ausschließlich für Grundlage der Abgabe müssten die im Produkt enthaltenen zwischen- und Endverbraucher Anreiz schaffen, CO2-inten- Emissionen, die durch die Produktion dieses spezifischen sive Materialien effizienter und passgenauer zu verwenden Materials entstehen, entlang der gesamten Wertschöpfungs- sowie höherwertig verarbeitete und CO2-ärmere Materialien kette nachverfolgt werden (anstatt Emissionen mit einem ein- nachzufragen. Es gäbe jedoch keinen Anreiz, die Produktions- heitlichen Produktbenchmark näherungsweise zu bestimmen). effizienz zu erhöhen, auf CO2-ärmere Brennstoffe umzusteigen Dies würde jedoch den Verwaltungsaufwand, sowohl beim oder innovative Prozesstechnologien zu entwickeln. Eine Binnenhandel als auch bei Importen, stark erhöhen. Es wäre Verbrauchsabgabe ist deshalb kein Ersatz dafür, dass die außerdem schwer zu überwachen und wäre, da spezifisch für Materialproduktion vom EU ETS erfasst wird. den Produktionsprozess, eine nach WTO-Definition handelsre- levante Maßnahme, anders als eine Verbrauchsabgabe. Außerdem gelten Verbrauchsabgaben nicht als handels- gen würde (zum Beispiel Zementklinker, Stahl und relevante Maßnahmen im WTO-Sinn. Aluminium) müssten auf gleiche Weise von der Abga- be erfasst werden, um Verzerrungen bei der Nachfra- Verbrauchsabgaben basieren auf der Erfassung der Pro- ge zu verhindern. Die Abgabe könnte sowohl die CO₂- duktion des Materials. Der Verkauf CO₂-intensiver Mate- Kosten berücksichtigen, die durch direkte Emissionen rialien wird entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstehen, als auch die CO₂-Kosten, die bei der Erzeu- weiterverfolgt. Dann wird auf das Endprodukt eine Abga- gung von Strom entstehen, der für die Produktion be- be erhoben. Dazu wird das Gewicht der CO₂-intensiven nötigt wird (indirekte Emissionen).17 Materialien in einem Produkt multipliziert mit dem pro- duktspezifischen Benchmark für Emissionen bei der Die Kosten für die Verwaltung und die Überwachung Produktion des Materials und mit dem CO₂-Preis im wären wohl höher als bei anderen Ansätzen. Sie könn- EU ETS. Dabei könnte beispielsweise der Durchschnitts- ten jedoch dadurch begrenzt werden, dass man lange preis des letzten Quartals herangezogen werden. Die Er- etablierte Protokolle für die Dokumentation von Ferti- löse gehen in einen nationalen Treuhandfonds für Kli- gungsstufen und Handel anwendet. Die Berichtspflicht maschutzmaßnahmen. Unter Verbrauch ist hier nicht wäre in vielen Fällen wahrscheinlich nur geringfügig nur die Nachfrage der Haushalte zu verstehen, sondern höher als die ohnehin bereits bestehenden Berichts- auch den Einsatz des Materials zum Beispiel in der Fahr- pf lichten. Da eine solche Verbrauchssteuer nicht auf zeugproduktion oder im Baugewerbe. Basis der tatsächlichen Emissionen der Herstellung eines spezifischen Produkts berechnet wird, sondern Wird ein Produkt aus der Region exportiert, für die auf Basis eines Benchmarks, könnte der Konsum einbe- dieses System der CO₂-Bepreisung gilt, unterliegt es zogen werden, ohne dass tatsächliche Emissionen ent- nicht mehr der Verbrauchsabgabe. Bei importierten lang der Wertschöpfungskette rückverfolgt und zuge- CO₂-intensiven Materialien oder Produkten der Kate- ordnet werden müssen. gorien des Internationalen Warenverzeichnisses für den Außenhandel (Standard International Trade Clas- Die Einbeziehung des Konsums könnte als Teil der sification, SITC), die einen erheblichen Anteil an CO₂- EU-ETS-Richtlinie umgesetzt werden und in der gan- intensiven Materialien enthalten, unterliegt die impor- tierende Firma der Abgabepf licht, wobei sie die Ver- brauchsabgabe an die Verbraucher weiter geben kann. 17 Mit indirekten Emissionen sind Emissionen aus der Erzeugung elektrischer Energie, die im Produktionsprozess verbraucht wird, gemeint. Die Leitlinien der EU für Beihilfen bei Energiepreiskompensationen stellen Benchmarks für Verbrauchsabgaben würden auf ausgewählte CO₂- Elektrizität auf, mit denen die Mitgliedsstaaten die Produzenten für intensive Materialien erhoben. Materialien, die mitei- Energiepreisanstiege entschädigen können, die im Zusammenhang mit dem EU ETS stehen. Eine Verbrauchsabgabe könnte das CO2-Preissignal wieder nander in engem Wettbewerb stehen und bei denen herstellen, das durch Entschädigungszahlungen wie Maßnahmen zum Schutz der Preis aufgrund der Verbrauchsabgabe stark stei- vor Carbon Leakage gedämpft wird. DIW Wochenbericht Nr. 29+30.2015 685
Carbon Leakage Abbildung 3 chen, sind potentielle Kooperationspartner und könn- ten zum Beispiel Daten liefern, um die Qualität der Bewertung von Carbon-Leakage-Schutzmechanismen Benchmarks zu verbessern. Bessere Benchmarks wür- für CO2-intensive Materialien den auch die Qualität der kostenlosen Zuteilung allge- mein verbessern. Volle Auktio- Dynamische Ex ante freie Dynamische nierung freie Zuteilung Zuteilung freie Zuteilung & Grenz- & Einbeziehung Sowohl die dynamische Zuteilung als auch die Ver- anpassungen des Konsums brauchsabgabe brächten Nachteile mit sich, wenn sie Effizienz- allein angewendet würden (Kasten). Wenn jedoch dy- Effekt des CO²- verbesserungen namische Zuteilung und Verbrauchsabgabe gemein- Preissignals auf Produzenten Brennstoffwechsel sam umgesetzt werden, entfallen diese Nachteile und Neue Prozess- ein effektives CO₂-Preissignal entsteht sowohl für die technologien Produzenten als auch für Verbraucher CO₂-intensiver Effekt des CO²- Preissignals auf Innovative Materialien. Es entstehen entlang der gesamten Wert- Zwischen- und Materialien Endkunden Innovativer schöpfungskette Anreize für Innovation und Moderni- Materialeinsatz sierung. Dies könnte auch glaubwürdige Geschäftsmo- Internationale delle für innovative Technologien wie CCS ermöglichen, Akzeptanz Implementierung denn es schafft einen Mechanismus für die Zuteilung Einfachheit der Implementierung der entsprechenden Mehrkosten. Die Einbeziehung des Konsums könnte einen langfris- Quelle: Darstellung der Autoren. tig stabilen Rahmen für Investitionen schaffen, da keine © DIW Berlin 2015 starken Interessenskonflikte mit oder zwischen wichti- gen Akteuren auftreten. Es besteht keine Gefahr einer Anreize entlang der gesamten Wertschöpfungskette gibt es nur bei einer Kombination von voller Auktionierung und Grenzanpassungen oder einer Kombination von dynamischer Zu- doppelten Belastung von Konsumenten, denn bei dyna- teilung und Einbeziehung des Konsums. mischer Zuteilung werden die Kosten der entsprechen- den Zertifikate nicht eingepreist und können somit als Verbrauchsabgabe erhoben werden. Investitionsrahmen- bedingungen für Hersteller CO₂-intensiver Materialien zen Europäischen Union im Sinne einer Umweltschutz- vereinfachen und verstetigen sich. Risiken von Carbon vorschrift einheitlich Geltung erlangen. Die Einbezie- Leakage werden vermieden und zugleich kann ein ein- hung des Konsums kann als Umweltschutzbestimmung heitlicher CO₂-Preis für alle Stufen der Wertschöpfung betrachtet werden. Sie erfüllt die entsprechenden defini- angesetzt werden. Auch aus Umweltperspektive ist der torischen Kriterien, darunter die, dass Anreize zur Er- Ansatz attraktiv, denn der volle CO₂-Preis wirkt entlang reichung umweltpolitischer Ziele gegeben werden. Um der Wertschöpfungskette. Aus Perspektive des Staats- die Verwaltung zu entlasten und die Transaktionskosten haushaltes können mit den Erlösen der Konsumabga- zu reduzieren, würde die Einbeziehung des Konsums be Energieeffizienz und andere Klimaschutzmaßnah- in Form einer Abgabe umgesetzt und nicht als Pflicht, men finanziert werden. Somit könnte eine vergleichba- Emissionszertifikate nachzuweisen. Die Einführung ei- re Wirkung erreicht werden wie bei der Versteigerung ner Umweltvorschrift auf europäischer Ebene wäre für von Emissionszertifikaten. viele Mitgliedsstaaten, die eine europäische Steuer nicht akzeptieren würden, viel eher hinnehmbar. Abbildung 3 bewertet zusammenfassend die vier Op- tionen zur Gestaltung von Carbon-Leakage-Schutz Die Einbeziehung des Konsums entspricht den Regeln maßnahmen. Dabei werden die Anreizwirkungen auf der WTO, so lange sie ohne diskriminierende Bestand- Produzenten und Konsumenten sowie der adminis teile eingeführt wird. Wie andere Verbrauchsabgaben trative und politische Aufwand der einzelnen Optionen würde diese Abgabe unabhängig vom Herkunftsland qualitativ dargestellt. fällig, so dass jeglichen Bedenken hinsichtlich einer Diskriminierung der Boden entzogen wird. In einem Es können Pfadabhängigkeiten auftreten aktuellen Projektes des Netzwerkes Climate Strategies18 werden Erfahrungen, die andere Länder mit ähnlichen Ein weiterer Aspekt, der bei der Gestaltung von Maß- Ansätzen gemacht haben, gesammelt. Andere Regio- nahmen für den Carbon-Leakage-Schutz berücksich- nen, die mit ähnlichen Mechanismen Versuche ma- tigt werden sollte, ist die Pfadabhängigkeit. Wenn Zer- tifikate kostenlos verteilt werden, dann profitieren die Produzenten CO₂-intensiver Materialien von einer fort- 18 Ismer, R., Haussner, M. (2015): Inclusion of Consumption into the EU ETS – Legal Basis under European Law. Unveröffentlichtes Manuskript. gesetzten kostenlosen Zuteilung. Das könnte dazu füh- 686 DIW Wochenbericht Nr. 29+30.2015
Carbon Leakage ren, dass Produzenten sich auch dann noch für eine fort- CO₂-Preissignal für Zwischen- und Endkunden CO₂- gesetzte kostenlose Zuteilung einsetzen, wenn interna- intensiver Materialien unterdrückt wird. Dadurch ent- tional einheitliche CO₂-Preise erreicht sind. Wenn sie fällt die Anreizwirkung des EU ETS auf einen großen dabei auch nur in einer Region Erfolg haben, könnte Teil der Emissionsminderungspotentiale. das Carbon-Leakage-Argument dazu führen, dass die freie Zuteilung in allen Regionen weitergeführt wird. Der Übergang von kostenloser Zuteilung von Emis- In ähnlicher Weise ist dies bereits seit Jahrzehnten bei sionsberechtigungen auf Grundlage historischer Pro- der anhaltenden weltweiten Subventionierung von fos- duktionsniveaus hin zu einer dynamischen Allokation silen Brennstoffen der Fall. entsprechend des aktuellen Produktionsniveaus könn- te Anreize für Prozesseffizienz geringfügig verbessern, Wenn die Einbeziehung des Konsums mit einer kosten- weil Verzerrungen durch diskrete Aktivitätsschwellen- losen dynamischen Zuteilung kombiniert wird, wären werte vermieden werden. Allerdings wird zugleich die alle Marktteilnehmer mit dem vollen CO₂-Preis der je- Weitergabe des CO₂-Preissignals an Zwischen- und End- weiligen Region konfrontiert. Sobald die CO₂-Preise sich verbraucher noch weiter abgeschwächt. international angenähert haben, gibt es in diesem Fall keine weiteren Anreize mehr, Lobbying dafür zu betrei- Die Einführung von Grenzausgleichsmaßnahmen für ben, dass die kostenlose Zuteilung weitergeführt wird. ausgewählte CO₂-intensive Materialien würde eine vol- le Versteigerung der Emissionszertifikate ermöglichen Zusammenfassung und Schlussfolgerungen und somit entlang der gesamten Wertschöpfungsket- te für einen effektiven CO₂-Preis sorgen. Der Verwal- Die dem europäischen Emissionshandelssystem zu- tungsaufwand wäre allerdings hoch, denn nicht nur grunde liegenden Klimaschutzziele schaffen grund- primäre CO₂-intensive Materialien, sondern auch Pro- sätzlich eine langfristige Perspektive für strategische dukte, die zu einem erheblichen Teil aus diesen Ma- Investitionen für den Übergang in eine klimafreundli- terialien bestehen, müssten erfasst werden. Die Ein- che Zukunft. Erforderlich ist jedoch auch Klarheit über führung eines Grenzausgleichs ist zudem politisch Carbon-Leakage-Schutzmaßnahmen, die noch auf län- umstritten und wäre nur in enger internationaler Ab- gere Sicht benötigt werden könnten. Die Emissionshan- stimmung möglich. dels-Richtlinie sieht bereits vor, unterschiedliche Mecha- nismen zum Carbon-Leakage-Schutz für unterschied- Würde man hypothetisch die Produktion CO₂-intensiver liche Sektoren anzuwenden. Materialien aus dem europäischen Emissionshandel he- rausnehmen und nur den Materialverbrauch mit einer Die vorliegende Analyse konzentriert sich auf die Dis- Abgabe auf Grundlage eines Benchmarks belasten, wür- kussion denkbarer spezifischer Optionen für CO₂- den die Anreize für Effizienzverbesserungen, Brenn- intensive Materialien. Die Ergebnisse sind nicht not- stoffwechsel und den Einsatz innovativer Prozesstech- wendigerweise auf andere Branchen übertragbar, in nologien in der Materialproduktion entfallen. Eine Ver- denen die Produktion eine geringere CO₂-Intensität brauchsabgabe alleine ist somit nicht sinnvoll, sondern aufweist, in denen Entscheidungen von Zwischen- und kann nur ein Element einer Strategie zum Schutz vor Endkunden eine geringere Rolle spielen und in denen Carbon Leakage sein. Benchmarks nicht auf klar definierte Messgrößen wie das Materialgewicht bezogen werden können. Eine Einbeziehung des Konsums ausgewählter CO₂- intensiver Materialien in den Emissionshandel in Kom- Der geringste Verwaltungsaufwand aller betrachteten bination mit einer dynamischen Zuteilung von Zertifi- Optionen zum Carbon-Leakage-Schutz entsteht, wenn katen erzeugt ein CO₂-Preissignal sowohl für Produzen- man die kostenlose Ex-ante-Zuteilung von Emissionszer- ten als auch für Zwischen- und Endkunden, und damit tifikaten auf Grundlage des historischen Produktions- langfristig klare Anreize für alle Optionen der Inno- niveaus fortführt, ergänzt durch spezielle Vorschriften vation und Modernisierung, die zu Emissionsminde- für Neuanlagen, Betriebseinstellungen und wesentli- rungen führen. Die Einbeziehung des Konsums könn- che Kapazitätsveränderungen. Jedoch können die poli- te auch Erlöse für nationale Treuhandfonds generieren, tischen Herausforderungen dabei groß sein. Ein Bei- die für Klimaschutzmaßnahmen verfügbar wären, zum spiel hierfür sind die in der Vergangenheit ausdauernd Beispiel auch für Investitionen in innovative Materialien geführten Debatten über die Höhe der Benchmarks und Prozesse. Die Details einer Einführung werden in und der kostenlosen Zuteilung, die jegliche konstruk- vielen Regionen, in denen es Mechanismen zur CO₂- tive Diskussion über Innovation und Modernisierung Bepreisung gibt, derzeit untersucht. Dies bietet Chan- in den beteiligten Branchen überdeckte. Als größerer cen zur engeren Zusammenarbeit, zum Beispiel kön- Nachteil erweist sich, dass bei der kostenlosen Zutei- nen Daten ausgetauscht oder Erfahrungen beim Auf- lung von Zertifikaten als Carbon-Leakage-Schutz das stellen der Benchmarks weitergebeben werden. DIW Wochenbericht Nr. 29+30.2015 687
Carbon Leakage Die Gestaltung von Mechanismen zum Carbon-Leaka- ze unterdrückt. Deswegen sollten bei der strukturelle ge-Schutz für CO₂-intensive Materialien hat große Aus- Reform des europäischen Emissionshandelssystems für wirkungen auf die Anreize für Modernisierung und In- die Periode nach 2020 weitere Mechanismen berück- novationen hin zu einer klimafreundlichen Herstellung sichtigt werden, um stabile Rahmenbedingungen für und Nutzung von Materialien. Bei einer ausschließlich umfassende Investitionen hin zu einer klimafreundli- kostenlosen Zuteilung von Emissionsberechtigungen cheren Herstellung und Nutzung CO₂-intensiver Mate- ohne ergänzende Maßnahmen werden viele der Anrei- rialien zu ermöglichen. Karsten Neuhoff ist Leiter der Abteilung Klimapolitik am DIW Berlin | kneu- Oliver Sartor ist Research Fellow am Institut du développement durable et des hoff@diw.de relations internationales (IDDRI), Paris | oliver.sartor@iddri.org William Acworth ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Klimapolitik Lars Zetterberg ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Schwedischen Umwelt- am DIW Berlin | wacworth@diw.de forschungsinstitut (IVL) | lars.zetterberg@ivl.se Roland Ismer ist Inhaber des Lehrstuhls für Steuerrecht und Öffentliches Recht an der Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) | roland.ismer@fau.de LEAKAGE PROTECTION FOR CARBON-INTENSIVE MATERIALS POST-2020 Abstract: Climate protection is a global challenge that all carbon fuels and the carbon price signal for intermediate countries have a common but differentiated responsibility to and final consumers are muted. Thus a large share of address. However, not all governments are willing to commit mitigation opportunities cannot be realized. Combining to targets of equal stringency, and individual countries may dynamic allocation of allowances with a consumption put different emphases on carbon pricing in their policy charge (Inclusion of Consumption into the European Union mix. Carbon prices may thus continue to differ over longer Emissions Trading Systems, EU ETS) or combining full time horizons. Therefore, measures to protect production of auctioning with border carbon adjustment could reinstate carbon-intensive materials from carbon leakage might be the carbon price signal along the value chain and create required not only as short-term transition instruments, but incentives for breakthrough technologies, the use of higher- also for longer periods. value products with lower weight and carbon intensity, alternative lower-carbon materials and more tailored use of Leakage protection measures therefore need to preserve materials. Border carbon adjustment is, however, politically carbon price incentives for emission mitigation across the contentious as it has often been discussed as an instru- value chain. If ex-ante or dynamic free allocation of emis- ment to discriminate against foreign producers. Hence it is sion allowances is used as a leakage protection measure, important to further explore design details to implement only the primary producers face the full carbon price signal the combination of dynamic allocation with Inclusion of for efficiency improvements. Accordingly, shifts to lower- Consumption in the EU ETS. JEL: D62, H32, L5 Keywords: EU ETS, Mitigation, Leakage protection, Allocation 688 DIW Wochenbericht Nr. 29+30.2015
IMPRESSUM DIW WOCHENBERICHT NR. 29+30/2015 VOM 16. JULI 2015 DIW Berlin — Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e. V. Mohrenstraße 58, 10117 Berlin T + 49 30 897 89 – 0 F + 49 30 897 89 – 200 82. Jahrgang Herausgeber Prof. Dr. Pio Baake Prof. Dr. Tomaso Duso Dr. Ferdinand Fichtner Prof. Marcel Fratzscher, Ph.D. Prof. Dr. Peter Haan Prof. Dr. Claudia Kemfert Dr. Kati Krähnert Prof. Dr. Lukas Menkhoff Prof. Karsten Neuhoff, Ph.D. Prof. Dr. Jürgen Schupp Prof. Dr. C. Katharina Spieß Prof. Dr. Gert G. Wagner Chefredaktion Sylvie Ahrens-Urbanek Dr. Kurt Geppert Redaktion Renate Bogdanovic Sebastian Kollmann Marie Kristin Marten Dr. Wolf-Peter Schill Dr. Vanessa von Schlippenbach Lektorat Philipp Richter Dr. Aleksandar Zaklan Pressestelle Renate Bogdanovic Tel. +49 - 30 - 89789 - 249 presse @ diw.de Vertrieb DIW Berlin Leserservice Postfach 74 77649 Offenburg leserservice @ diw.de Tel. (01806) 14 00 50 25 20 Cent pro Anruf ISSN 0012-1304 Gestaltung Edenspiekermann Satz eScriptum GmbH & Co KG, Berlin Druck USE gGmbH, Berlin Nachdruck und sonstige Verbreitung – auch auszugsweise – nur mit Quellen- angabe und unter Zusendung eines Belegexemplars an die Serviceabteilung Kommunikation des DIW Berlin (kundenservice@diw.de) zulässig. Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier
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