Mehrwegbecher für Außer-Haus-Getränke - Ein Wegweiser für Städte und Gemeinden Fachinformation | 02/19 - FI 02/2019
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Mehrwegbecher für Außer-Haus-Getränke Ein Wegweiser für Städte und Gemeinden 1 Fachinformation | 02/19
Impressum Herausgeber: Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Reideburger Straße 47 06116 Halle (Saale) Tel.: +49 345 5704-0 poststelle@lau.mlu.sachsen-anhalt.de www.lau.sachsen-anhalt.de Bearbeitung: Fachbereich 2 Abfallwirtschaft, Bodenschutz, Anlagentechnik, Was- serwirtschaft Kathrin Dabelow Dr. Gerald Schumann Stand: August 2019 Titelbild: Landesamt für Umweltschutz (Kathrin Dabelow) Download möglich unter: https://www.lau.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MLU/ LAU/Wir_ueber_uns/Publikationen/Fachinformationen/Dateien/ 190918_FI_Coffee_to_go-CD-final.pdf 2
Inhaltsverzeichnis 1 Veranlassung ................................................................................................................. 4 2 Preisnachlass für Individualbecher ................................................................................. 5 3 Pfandsysteme ................................................................................................................ 6 3.1 Umweltzeichen Blauer Engel................................................................................... 8 3.2 Beispiele Pfandsysteme .........................................................................................10 3.2.1 FairCup ...........................................................................................................10 3.2.2 RECUP ...........................................................................................................11 3.2.3 Hannoccino und ähnliche Systeme .................................................................11 3.2.4 Stadt Stuttgart .................................................................................................12 4 Mehrweg für Veranstaltungen........................................................................................12 5 Ausblick und Empfehlungen ..........................................................................................13 6 Abkürzungsverzeichnis..................................................................................................14 7 Literaturverzeichnis .......................................................................................................14 Tabellen- und Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Mögliche Kennzeichnung eines Mehrwegsystems mit dem Umweltzeichen. ..... 8 Tabelle 1: Vergabekriterien für das Umweltzeichen DE-UZ 210 – Mehrwegbechersysteme .. 9 Tabelle 2: Kurzportrait des Pfandsystems FairCup. ..............................................................10 Tabelle 3: Kurzportrait des Pfandsystems Recup.. ...............................................................11 Tabelle 4: Kurzportrait des Pfandsystems Hannoccino. ........................................................11 3
Die kaschierten Pappbecher werden aus- 1 Veranlassung schließlich energetisch verwertet, eine Re- Der Konsum von Speisen und Getränken cyclingtechnologie steht derzeit nicht zur zum Mitnehmen, insbesondere von „Coffee Verfügung. Aus Abfall- und Ressourcen- to go“, hat in den letzten Jahren erheblich sicht sind die Becher somit sowohl auf- zugenommen. Auch wenn es sowohl aus grund des Einsatzes von fossilen Ressour- ökologischen als auch aus vielen anderen cen und Primärfasern 2 für eine sehr kurze Gründen empfehlenswerter wäre, Getränke Nutzungsdauer als auch aufgrund der we- oder Speisen mit Ruhe und Genuss vor Ort nig hochwertigen Verwertungsmöglichkei- zu sich zu nehmen, ist eine Trendumkehr ten nicht empfehlenswert. nicht abzusehen. Die Problematik wurde bereits von vielen Einwegbecher für Heißgetränke, die in Bä- Akteuren – insbesondere Kommunen, aber ckereien oder Gastronomiebetrieben ver- auch privaten Initiativen und Unterneh- kauft werden, bestehen in der Regel aus men – erkannt und unterschiedliche Lö- Pappe, die mit einer dünnen Kunststoff- sungsansätze wurden erarbeitet. Auch schicht (Polyethylen, PE) kaschiert ist. Da- Kommunen in Sachsen-Anhalt haben sich zu werden Einwegdeckel, die in der Regel bereits mit dem Thema auseinanderge- aus Polystyrol (PS) hergestellt sind, ange- setzt, siehe z. B. (2) und (3). boten. Jährlich werden etwa 1,66 Mrd. Diese Fachinformation soll den örE einen Pappbecher sowie 1,3 Mrd. Kunststoffde- Überblick über die ökobilanziellen Hinter- ckel verkauft. Hinzu kommen ca. 1,4 Mrd. gründe und die Handlungsspielräume zur Kunststoffbecher aus Verkaufsautoma- Einführung und Gestaltung von Mehrweg- ten (1). systemen bieten. Die Becher unterliegen als Verkaufsverpa- Die beiden am weitesten verbreiteten An- ckung der Produktverantwortung des Ver- sätze sind einerseits, die Befüllung privater, packungsgesetzes (VerpackG), sie werden mitgebrachter Becher zu fördern, anderer- nach ihrer kurzen Nutzungsdauer aber seits der Einsatz von Pfandbechern. Diese überwiegend im öffentlichen Raum ent- Maßnahmen zur Abfallvermeidung entspre- sorgt. Bundesweit ist laut Umweltbundes- chen den Zielen des Kreislaufwirtschafts- amt (UBA) von etwa 28 000 t Abfall, davon gesetzes (KrWG, § 6: Abfallhierarchie) und ca. 18 800 t Pappbecher und 8 900 t Kunst- können die öffentlich-rechtlichen Entsor- stoffbecher und -deckel, auszugehen (1). gungsträger (örE) entlasten, wenn sie groß- Diese Mengen sind im Vergleich zu den flächig umgesetzt und angenommen wer- insgesamt anfallenden Verpackungsabfäl- den. len gering. In den Kommunen entsteht je- doch durch das große Volumen der Becher Viele der eingesetzten Mehrwegbecher – insgesamt bis zu 404 000 m3 – nicht sel- bestehen jedoch ihrerseits aus (Primär-) ten ein Littering 1-Problem, das sich bei Kunststoff, so dass sorgfältig geprüft wer- überfüllten Mülleimern selbst verstärkt. den sollte, welche Ausgestaltung im kon- kreten Fall den größten ökologischen Nut- zen bietet. Grundsätzlich ist der Vor-Ort- 1 Achtloses Wegwerfen von Abfällen im öffentlichen 2 Raum ohne Nutzung der dafür vorgesehenen Abfall- Recyclingfasern werden im Lebensmittelbereich in behälter. der Regel nicht eingesetzt. 4
Verzehr aus (Porzellan-)Tassen die um- an den Kosten für die Entsorgung von Ser- weltfreundlichste Variante (1). Es reicht viceverpackungen aus dem öffentlichen aber aufgrund des großen und anhaltenden Raum zu beteiligen, wurde aufgegriffen (4). Trends zum Unterwegsverzehr nicht aus, Wie erwähnt, existieren bereits sehr viele hier allein auf einen Kulturwandel zu hoffen. unterschiedliche Systeme, die mit unter- Einwegbecher für Getränke sind aufgrund schiedlichen Maßnahmen und unterschied- ihrer hohen Litteringaffinität und der damit lichem Erfolg versuchen, die Abfallmenge verbundenen Verschmutzung der Umwelt 3 im Außer-Haus-Verzehr zu verringern. Eini- auch Gegenstand der EU-Plastikstrategie. ge dieser Ansätze werden nachfolgend In der Richtlinie (EU) 2019/904 vom 5. Juni vorgestellt. 2019 über die Verringerung der Auswirkun- gen bestimmter Kunststoffprodukte auf die 2 Preisnachlass für Individu- Umwelt (sog. EU-Einwegplastikrichtlinie) albecher sind für Getränkebecher Maßnahmen zur Vielerorts wird bei Getränken zum Mitneh- ‒ Verbrauchsminderung, men ein Rabatt gewährt, wenn eigene ‒ Kennzeichnung, Mehrwegbecher zur Befüllung mitgebracht ‒ erweiterten Herstellerverantwortung und werden. Der Rabatt bewegt sich in der Re- ‒ Förderung von verantwortungsvollem gel zwischen 10 und 30 Cent. Die Abfüllung Verbraucherverhalten/Sensibilisierung von Heißgetränken in mitgebrachte kun- deneigene Gefäße ist aus hygienischer vorgesehen. Die Einwegplastikrichtlinie wird Sicht bei Beachtung gewisser Grundregeln in Zukunft (ab 2021) den Rahmen für die unbedenklich möglich; u. a. hat der Bund für Maßnahmen auf diesem Gebiet setzen. Lebensmittelrecht und Lebensmittelkun- Auf Veranlassung der Umweltministerkon- de e. V. (BLL) dazu ein Merkblatt heraus- ferenz (UMK) 2016 hat das UBA die bereits gegeben (5). oben zitierte Studie zur „Untersuchung der Für eine derartige Verwendung von Mehr- ökologischen Bedeutung von Einwegge- wegbechern setzen sich z. B. das Land tränkebechern im Außer-Haus-Verzehr und Hessen mit der Kampagne BecherBonus mögliche Maßnahmen zur Verringerung oder die bundesweite Initiative Coffee to go des Verbrauchs“ (1) beauftragt. Über die again, der sich sowohl einzelne Ausschank- Ergebnisse der Studie wurde zur Sitzung betriebe als auch die Städte Regensburg, der UMK am 10. Mai 2019 berichtet. In die- Erlangen und Castrop-Rauxel angeschlos- sem Zusammenhang wurden insbesondere sen haben, ein. Viele Städte und Gemein- die vielfältigen, bereits bestehenden Maß- den engagieren sich mit eigenen Projekten nahmen auf kommunaler Ebene, aber auch dieser Art gegen Einwegbecher. Einige, wie die Einführung von Vergabekriterien für das z. B. Tübingen und Berlin, bieten auch Be- Umweltzeichen Blauer Engel für Mehrweg- cher zum Kauf an. In der Stadt Hamburg bechersysteme durch die UMK ausdrück- gehen Stadtverwaltung und teilnehmende lich begrüßt. Auch die Möglichkeit einer Ausschankbetriebe im Rahmen der Aktion gesetzlichen Regelung, die dualen Systeme Kehr.Wieder eine gegenseitige Verpflich- tung ein („Commitment“ (6)): Die Stadt stellt 3 Becher für Getränke zählen zu den zehn häufigsten hier Werbematerial zur Verfügung und trägt an europäischen Stränden aufgefundenen Einweg- die teilnehmenden Ausschankbetriebe in plastikartikeln. eine interaktive Karte ein. Im Gegenzug 5
bewerben die Betriebe die Initiative aktiv ne einzelner Betriebe – z. B. Betriebskanti- und erfassen die Anzahl der in Mehrweg- nen, Studentenwerke, aber auch System- bechern ausgeschenkten Getränke. gastronomen, Bäckereiketten oder Tank- stellen – als auch regional in einzelnen Voraussetzungen für ein solches System Städten und Gemeinden – z. B. Freiburg, sind eine sehr hohe Motivation und ein Frankfurt am Main, Hannover, Potsdam, ausgeprägtes Umweltbewusstsein der Ver- Mainz – sowie überregional durch bundes- braucher. Eine spontane Kaufentscheidung weit operierende Systemanbieter. Die Trä- unterwegs wird hier häufig wieder zur Nut- ger der Systeme sind höchst unterschied- zung von Einwegbechern führen. lich: Sowohl einzelne Cafébetreiber, ge- Hochwertige (Thermo-)Becher sind äußerst meinnützige Initiativen, ganze Kommunen langlebig, aber energie- und materialauf- (meist in Kooperation mit den Stadtreini- wändig in der Herstellung, so dass sich gungsbetrieben) als auch privatwirtschaftli- deren Anschaffung aus ökologischer Sicht che Unternehmen, die sich auf das Angebot nur dann lohnt, wenn sie tatsächlich regel- von Pfandsystemen spezialisiert haben, mäßig verwendet werden. Ab einer Nut- bieten diese an. zungshäufigkeit von mehr als 50 Mal ist der Angeboten werden in jedem Fall Becher, Herstellungsaufwand in der Ökobilanz ver- die gegen ein Pfand in der Größenordnung nachlässigbar (1). Ist dies sichergestellt, zwischen 0,50 und 2 € in teilnehmenden fällt die Ökobilanz des Mehrwegbechers Ausschankbetrieben erworben und dort genau wie die der Tasse für den Vor-Ort- gegen Auszahlung des Pfandbetrags auch Verzehr eindeutig besser aus als die der wieder abgegeben werden können. Nutzung von Einwegbechern. Unterschiede gibt es u. a. in der Verfügbar- Beim Kauf bzw. Angebot eines Mehrweg- keit von Deckeln: Einige Pfandsystembe- Individualbechers sollte neben der Wahl treiber bieten keine Mehrwegdeckel zu ih- eines hochwertigen, gut zu recycelnden ren Bechern an, hier sind die Kunden bei Materials auch darauf geachtet werden, Bedarf auf Einwegdeckel angewiesen. An- dass dieser unter den Abfüllstutzen der dere bieten zu ihren Bechern passende üblichen Kaffeemaschinen passt. Individualdeckel an, die von den Kunden Für die Ausschankstellenbetreiber stellt käuflich erworben werden können, von die- diese Art von System den geringsten Mehr- sen aber selbst gereinigt und zur Wieder- aufwand dar. Diese Variante ist für Perso- verwendung mitgebracht werden müssen. nen, die häufig unterwegs Kaffee bzw. an- Als Grund für die Bevorzugung von Indivi- dere Heißgetränke kaufen und über eine dualdeckeln werden häufig Hygienebeden- hohe Umweltschutzmotivation verfügen, ken und Schwierigkeiten bei der maschinel- besonders geeignet. len Reinigung von leichten Gegenständen mit vielen Ecken und Furchen genannt. 3 Pfandsysteme Weitere Pfandsystembetreiber bieten je- Seit der Einführung des bundesweit ersten doch auch Mehrwegdeckel an, die als Teil Pfandsystems für Mehrweg-Kaffeebecher in des Pfandsystems geliehen werden und Freiburg Ende November 2016 (Freiburg- ebenfalls an den Ausschankstellen zurück- Cup) haben sich viele unterschiedliche gegeben werden können. Probleme bei der Pfandsysteme etabliert. Inzwischen existie- Reinigung werden hier nicht berichtet. ren derartige Systeme sowohl auf der Ebe- 6
Als Anreiz für die Akzeptanzförderung der kostenlos angeboten werden, verlangen Mehrwegbecher verpflichten sich die teil- kommerzielle Systemanbieter unterschied- nehmenden Ausschankbetriebe in der Re- lich hohe Systembeiträge und ggf. Preise gel dazu, einen Preisnachlass von mindes- für den Ersterwerb oder die Miete der Be- tens 10 Cent auf Getränke im Pfandbecher cher. Dies wirkt sich in unterschiedlicher zu gewähren. Weise auf die Nutzungsintensität der Pfandsysteme aus (1): Für die Ausschank- Die Reinigung der Becher erfolgt bei der betriebe kostenlose Systeme stellen eine überwiegenden Zahl der Pfandsysteme de- niedrige Einstiegshürde dar – den Unter- zentral in den Ausschankbetrieben. Voraus- nehmen drohen durch die Teilnahme kei- setzung zur Teilnahme ist somit die Mög- nerlei wirtschaftliche Verluste – und ermög- lichkeit, die angebotenen Mehrwegbecher lichen damit leichter eine große Verbrei- und ggf. -deckel spülen zu können. Einige tung. Allerdings wird in derartigen Syste- Pfandsysteme bieten jedoch auch die Rei- men oft beklagt, dass nach einer anfängli- nigung der Becher als optionale oder stan- chen Euphorie die Nachfrage nach den dardmäßige Dienstleistung an. Pfandbechern schnell sinkt und diese im Allen Systemen gemein ist, dass die Sys- Tagesgeschäft praktisch bedeutungslos temanbieter den Mengenausgleich der Be- werden. Systeme, in denen für die Aus- cher in den Ausschankbetrieben und den schankbetriebe Kosten anfallen, motivieren entsprechenden Ausgleich der Pfandbeträ- stärker, die Pfandbecher aktiv zu bewer- ge (Pfandclearing) verantworten. In den ben, damit die erreichten Einsparungen die meisten Systemen werden zudem beschä- Systemgebühren kompensieren. Eine Ga- digte oder abgenutzte Becher uneinge- rantie für eine hohe Nutzungsrate der schränkt durch den Systemanbieter zu- Pfandbecher ist dies jedoch ebenfalls nicht. rückgenommen bzw. ersetzt und einem Ein Pfandsystem ermöglicht es, im Gegen- fachgerechten, stofflichen Recycling zuge- satz zu Individualbechern, Mehrwegbecher führt. auch bei spontanen Kaufentscheidungen Eine tatsächliche Kreislaufführung des ein- zu nutzen. Um im Alltag akzeptiert zu wer- gesetzten Materials (Becher zu Becher) den, ist ein möglichst dichtes Netz an Rück- wird bisher aufgrund der lebensmittelrecht- gabestellen des selben oder eines kompa- lichen Anforderungen durch keinen der An- tiblen Systems erforderlich, denn die Be- bieter umgesetzt, wäre aber wünschens- cher sind im Gegensatz zu Individualbe- wert, um ein „Downcycling“ 4 zu vermeiden. chern meist nicht dicht verschließbar. Kaum jemand wird diese im benutzten Zustand Die Kosten für die teilnehmenden Aus- längere Zeit mit sich führen wollen. Inwie- schankbetriebe variieren je nach Träger weit Individualdeckel tatsächlich Einwegde- des Systems. Während in kommunal getra- ckeln vorgezogen, mitgebracht und benutzt genen Systemen (bspw. durch die Stadtrei- wieder eingepackt werden, ist fraglich; hier- nigungsbetriebe) Becher, Werbematerial zu liegen keine Erhebungen vor. Ökobilan- und Pfandclearing häufig für die Betriebe ziell ist es jedoch entscheidend, dass die Mehrwegbecher nicht mit Einwegdeckeln kombiniert werden, damit sie einen ein- 4 Nutzung der (Sekundär-)Rohstoffe für einen weni- deutigen Umweltvorteil gegenüber Einweg- ger anspruchsvollen Zweck, Qualitäts- und Funkti- bechern bieten (1). onseinbußen im Recyclingprozess. 7
Die Einschätzung des Erfolgs verschiede- Gestaltung der Becher. In Freiburg z. B. ist ner Pfandsysteme fällt sehr unterschiedlich ein Schwund von 10 bis 15 % der Becher aus. Während sie von den Systembetrei- zu verzeichnen (2). Es wird vermutet, dass bern häufig als sehr erfolgreich angesehen viele der dem Kreislauf entzogenen Becher werden, gibt es auch kritische Stimmen (7), als Souvenir mitgenommen wurden. (8). Nach einer anfänglichen Begeisterung Die Befüllung von Pfandbechern ist aus sinkt die Nachfrage häufig wieder. Von hygienischer Sicht ebenso unproblematisch elementarer Bedeutung ist somit bei allen wie die oben beschriebene Befüllung von Systemen (Pfand- oder Individualbecher) mitgebrachten Individualbechern. Die Rück- die offensive und langfristige Bewerbung nahme benutzter Becher kann die Aus- desselben durch das Personal der Aus- schankbetriebe jedoch vor logistische und schankbetriebe und durch die strategische hygienische Herausforderungen stellen, da Positionierung der Mehrwegbecher im der Kontakt des Verkaufspersonals mit be- Blickfeld der Kunden 5 (1). nutzten Bechern sowie die Lagerung der- Um Erfolg und Verbreitung objektiv und selben hinter dem Tresen vermieden wer- realistisch einschätzen zu können, ist es den muss. Eine mögliche, allerdings u. U. wichtig, konkrete Umlauf- und Verkaufszah- kostenintensive Lösung stellt die automa- len zu erfassen. In der Studie des UBA (1) tengestützte Rücknahme und zentrale Rei- werden Mindestumlaufzahlen von mehr als nigung in Spülzentren außerhalb der Aus- 10, besser noch von mehr als 25 Benut- schankbetriebe dar. zungen je Becher in Verbindung mit dem 3.1 Umweltzeichen Blauer Engel oben erwähnten Verzicht auf Einwegkom- ponenten sowie ein Spülvorgang mit einem Seit Januar 2019 existieren Vergabekrite- zertifizierten Grünstromprodukt empfohlen. rien für das Umweltzeichen DE-UZ 210 für Damit ist sichergestellt, dass die größtmög- Mehrwegbechersysteme (9). Diese umfas- lichen positiven Umweltwirkungen im Ver- sen Anforderungen an Becher und Deckel, gleich zur Nutzung von Einwegbechern an den Mehrwegbechersystem-Anbieter erzielt werden. Äußerst wichtig für den Er- sowie an die teilnehmenden Ausschankbe- folg eines solchen Systems über die Sym- triebe. bolwirkung hinaus ist es, marktbeherr- schende Bäckerei- und Systemgastrono- mieketten für die Teilnahme zu gewinnen, www.blauer-engel.de/uz210 da hier aufgrund der hohen Umsätze an To- · abfallvermeidend go-Getränken das größte Einsparpotential · ressourcenschonend vorliegt. Ein wichtiger Faktor ist neben einer ange- Abbildung 1: Mögliche Kennzeichnung eines messenen Höhe des Pfandbetrags auch die Mehrwegsystems mit dem Umweltzeichen. Das Umweltzeichen kann an Mehrwegbe- chersysteme für Heißgetränke, aber auch 5 Solche Maßnahmen, zu denen auch die Vorhaltung für Kaltgetränke und andere Lebensmittel von Einwegbechern und -deckeln an für die Kunden vergeben werden. Darüber hinaus können nicht einsehbaren Orten zählen, werden als „Nudge“ (Stups oder Schubs) bezeichnet, weil sie Kunden auch Individualbecher das Umweltzeichen dazu veranlassen, eine umweltbewusste Wahl zu erhalten, wenn sie in Verbindung mit einem treffen, ohne auf Ge- oder Verbote zurückzugreifen. 8
Mehrwegbechersystem, das die Vergabe- Systemanbieter kriterien einhält, angeboten werden. Die Anforderungen an die verschiedenen Sys- Verwendung von Bechern und Deckeln, temkomponenten sind in Tabelle 1 zusam- die den Anforderungen entsprechen; so- mengefasst. fern Deckel angeboten werden, muss es Tabelle 1: Vergabekriterien für das Umweltzei- sich um Mehrwegdeckel handeln (Indi- chen DE-UZ 210 – Mehrwegbechersysteme vidual- oder Pfanddeckel). Becher & Deckel Verpflichtung der Ausschankbetriebe, mind. 50 Cent Pfand zu erheben. Material: Bei der Bereitstellung von Pfandbechern ‒ Sortenreiner Kunststoff ohne Be- für Veranstaltungen max. 50 % der Be- schichtung oder Kombination mit Ma- cher veranstaltungsspezifisch bedruckt, terialien, die ein stoffliches Recycling Rest unbedruckt oder anderweitig be- verhindern; keine polycarbonat- oder druckt. melaminhaltigen Kunststoffe, ‒ nachwachsende Rohstoffe aus nach- Jährliche Ermittlung der Umlaufzahl der haltiger Land-/Forstwirtschaft oder Pfandbecher. ‒ Keramik, bei deren Herstellung die Bei Bechern bzw. Deckeln aus Kunst- besten verfügbaren Techniken (BVT) stoff: Rücknahme am Ende der Lebens- angewandt wurden. dauer und Sicherstellung einer stoffli- Gebrauchstauglichkeit: chen Verwertung. ‒ Lebensmittelecht und geschmacks- Nachweis eines Logistiksystems mit neutral gemäß EU-Verordnungen ökologischer Optimierung von Trans- ‒ Hitzebeständig und formstabil auch portwegen und -fahrzeugen. bei extremen Temperaturen (0 und 85 °C) Versorgung der Ausschankbetriebe mit Informationen zu Regeln und Hygiene Lebensdauer: (Anhang A bis C) ‒ Becher und Deckel von Individualbe- chern: mindestens 500 Spülzyklen Ausschankbetriebe ‒ Mehrwegdeckel: mindestens 100 Spülzyklen Einhaltung der „Guten Regeln“ für den Heißgetränkeausschank (Anhang A zu Eindeutige Kennzeichnung von Bechern Vergabekriterien). und Deckeln, die die Zuordnung zum Systemanbieter ermöglicht. Bei Ausschank auf Veranstaltungen: Einsatz von maximal 50 % veranstal- tungsspezifisch bedruckten Bechern. 9
Deckel aus PP für jeweils 0,50 € Pfand. Teil der Vergabekriterien sind „Gute Regeln Einer der angebotenen Deckel verfügt über für den Heißgetränke-Ausschank“, die die eine Trinköffnung, der andere verschließt Ausschankbetriebe für die Umweltrelevanz die Becher vollständig. Die Becher und De- von Einwegverpackungen sensibilisieren ckel sind nicht bedruckt, lediglich mittels sollen, das Merkblatt des BLL zur Hygiene Prägestempel mit dem Logo des System- bei der Befüllung von kundeneigenen Bech- anbieters versehen. Die Reinigung der Be- ern (5) sowie der Verweis auf einen für En- cher und Deckel übernehmen die Aus- de 2019 geplanten Hygieneleitfaden für schankbetriebe. Pfandbecher im Poolsystem. Für zukünftige Überarbeitungen der Verga- Erklärtes Ziel des Systemanbieters ist die berichtlinien plant das UBA, Kriterien zur Nutzung der Becher über den Heißgeträn- ökologischen Beurteilung der Reinigung kesektor hinaus bspw. für Eis, Kaltgetränke, sowie die Festlegung einer Mindest- Desserts und andere Lebensmittel. Hierzu Umlaufzahl aufzunehmen. besteht seit August 2018 ein Pilotprojekt mit zwei Göttinger Lebensmittelmärkten (10), in 3.2 Beispiele Pfandsysteme denen Waren von der Frischetheke in den Pfandbechern erworben werden können. Im Folgenden soll die unterschiedliche Die Rückgabe erfolgt in den Supermärkten Ausgestaltung verschiedener Pfandsyste- über die Pfandautomaten für Flaschen, die me anhand konkreter Beispiele vorgestellt Reinigung übernimmt in diesem Fall ein werden. Dabei können nicht alle derzeit in Sozialbetrieb aus Göttingen. der Bundesrepublik existierenden Systeme abgebildet werden, bei der Auswahl wurde Tabelle 2: Kurzportrait des Pfandsystems der jedoch Wert darauf gelegt, einerseits die FairCup UG (haftungsbeschränkt). am weitesten verbreiteten Systeme und andererseits eine möglichst große Palette Kurzportrait FairCup an unterschiedlichen Lösungen vorzustel- len. Die Informationen wurden, wenn nicht Becher: Pfandbecher, PP: 0,2 l / 0,3 l / 0,4 l / 0,5 l, anders angegeben, aus den Internetauftrit- mind. 500 Spülzyklen ten bzw. Geschäftsbedingungen der einzel- Deckel: Pfanddeckel, PP, nen Systeme sowie aus persönlicher Kom- zwei Varianten (Trink- munikation (im März 2019) mit den Sys- und Verschlussdeckel) temanbietern zusammengestellt. Reinigung: durch Aus- 3.2.1 FairCup schankbetriebe Das ursprünglich aus einem im Jahr 2016 Recycling: durch System- an einer berufsbildenden Schule in Göttin- anbieter gen durchgeführten Projekt hervorgegan- https://fair- Verbreitung: > 800 Aus- cup.de/blog/produkte- gene Mehrwegsystem ist das erste und mehrwegbecher/ schankbetriebe, bundes- bisher (Stand 08/2019) einzige System, das weit das Umweltzeichen Blauer Engel führen Besonderheiten: automa- darf. tengeeignet, Auszeich- nung mit Blauem Engel Angeboten werden Becher in vier Größen aus Polypropylen (PP), auf die 1 € Pfand erhoben wird, sowie zwei unterschiedliche 10
3.2.2 RECUP 3.2.3 Hannoccino und ähnliche Syste- me Das 2016 in Rosenheim gegründete Start- up ist inzwischen zum größten Anbieter von Nach dem Vorbild der Stadt Freiburg führte Mehrwegkaffeebechern im Pfandsystem Hannover in Kooperation mit dem Zweck- gewachsen. In den Städten Berlin und verband Abfallwirtschaft Region Hannover Hamburg erfolgte die Fusion mit kleineren (aha) im August 2017 ein eigenes Pfand- lokalen Systemanbietern. system ein. Angeboten werden PP-Becher in drei Grö- Basis ist ein Becher (Treecup) aus biolo- ßen für ein Pfand von 1 €. Ergänzt werden gisch abbaubaren nachwachsenden Roh- die Becher durch Individualdeckel, die Kun- stoffen6 der Hanauer Firma Nowaste, der den für 1,30 € erwerben und wiederver- gegen 2 € Pfand ausgegeben wird. Seit wenden können (Reinigung durch die Kun- März 2019 ist ein Deckel aus demselben den). Die Reinigung der Becher erfolgt in Material ebenfalls Teil des Pfandsystems. den Ausschankbetrieben. Die Vorfinanzierung für den Erwerb der Becher, Werbung und die Logistik zur Um- Für Städte und Gemeinden, die die flä- verteilung und Pfandclearing wird durch chendeckende Einführung des Mehrweg- aha gewährleistet, die selbst ein großes systems anstreben, bietet Recup individua- Interesse an der Reduktion des Abfallauf- lisiert bedruckte Becher mit der Skyline und kommens hat. Die Reinigung der Becher dem Namen der Stadt an. Inzwischen gibt erfolgt in den Ausschankbetrieben. es neben solchen aus Berlin, Hamburg und München mehr als 20 Regionalbecher. Tabelle 4: Kurzportrait des Pfandsystems des Zweckverbands Abfallwirtschaft Region Hanno- Tabelle 3: Kurzportrait des Pfandsystems der ver. Recup GmbH. Kurzportrait Hannoccino Kurzportrait RECUP Becher: Pfandbecher, Bio- Becher: Pfandbecher, PP: kunststoff (NOWASTE Tree- 0,2 l / 0,3 l / 0,4 l, cup): 0,4 l, bis zu 250 mind. 1000 Spülzyklen Spülzyklen Deckel: Individualdeckel, Deckel: Pfanddeckel, Bio- PP kunststoff (wie Becher) Reinigung: durch Aus- Reinigung: durch Ausschank- schankbetriebe betriebe Recycling: durch Aus- Recycling: durch Systeman- schankbetriebe, ab https://www.aha- bieter 100 St durch Systeman- region.de/service/ presse/pressefotos/ Verbreitung: > 150 Aus- bieter schankbetriebe, Raum Han- Verbreitung: > 3300 Aus- nover https://recup.de/download schankbetriebe, bundes- weit Besonderheiten: Indivi- dualisierung der Becher 6 „Baumsaft“ (Lignin) in Verbindung mit Stärke, Glu- für Städte und Regionen kose, pflanzlichen Ölen und Wachsen sowie minera- lischen Füllstoffen. 11
Ähnliche Systeme, die auf dem gleichen berücksichtigt werden muss. Die Möglich- Bechermaterial basieren, werden in Frank- keit zur Nutzung von Rückgabeautomaten furt am Main von der Ehrenamtlichen-Initia- an zentralen Punkten sowie die Nutzung tive cup2gether und von der Bürgerstiftung von Elektro-Lastenfahrrädern für die Logis- Potsdam (Potspresso) betrieben. Hier wer- tik und die Bindung eines sozialen Betriebs den jedoch Silikondeckel verwendet. für die Spüldienstleistungen wurden ge- nannt. Nowaste-Becher und Silikondeckel werden auch im bargeldlosen Pfandsystem der Besonders betont wurde in Stuttgart die Firma subcup aus Kassel eingesetzt. Hier Absicht, auch große Bäckerei- und System- wird gegen eine einmalige Zahlung von gastronomieketten in das Pfandsystem ein- 7,95 € an das Pfandsystem eine hölzerne zubinden, was durch die Aufnahme von Pfandmünze erworben, die in teilnehmen- Vertretern derselben in eine Fachjury im den Ausschankstellen gegen einen Mehr- Rahmen des Vergabeverfahrens erreicht wegbecher eingetauscht werden kann. Mit werden sollte (14). der Rückgabe des Bechers erhalten die Das Vergabeverfahren wurde inzwischen Kunden die Münze zurück. Die Reinigung erfolgreich abgeschlossen, Details zu der Becher obliegt in allen drei Städten den Vergabekriterien und Vertragsgestaltung Ausschankbetrieben, die Umverteilung und sind in (15) nachzulesen. Das Pfandsystem das Pfandclearing übernehmen die Träger soll im Sommer 2019 den Betrieb aufneh- der Mehrwegbechersysteme. men, Kooperationen mit einem lokalen 3.2.4 Stadt Stuttgart Spül-, einem Fahrradkurierdienstleister so- Die Stadt Stuttgart hat sich ebenfalls einge- wie einem Dienstleister, der ein automaten- hend mit der Einrichtung eines Mehrweg- gestütztes Rücknahmesystem anbietet, bechersystems auseinandergesetzt und im werden angestrebt. Vergleich zu den bisher etablierten Syste- men andere Akzente gesetzt (11), (12), 4 Mehrweg für Veranstaltun- (13). Ziel eines Ausschreibungsverfahrens gen war es, einen privaten Dienstleister zu bin- Unabhängig von dem im Rahmen der EU- den, dessen System sich nach einer An- Plastikstrategie bevorstehenden Verbot von schubfinanzierung durch die Stadt selbst Trinkhalmen und Geschirr aus Plastik ha- trägt. Die Stadt behält sich im Gegenzug ben viele Städte und Gemeinden 7 bereits in ein Mitspracherecht vor und bewirbt die den 1990er-Jahren ein generelles Einweg- Kampagne begleitend. verbot bzw. ein Mehrweggebot für öffentlich zugängliche Veranstaltungen – z. B. Wo- Dieser Systemanbieter sollte neben der chen- oder Jahrmärkte, Sportwettkämpfe, Beschaffung umweltfreundlicher Becher Großveranstaltungen u. v. m. – ausgespro- und Deckel, dem Marketing und dem chen. Dies ist eine rechtlich unproblemati- Pfandclearing eine komplette Kreislauflogis- sche 8 und effiziente Maßnahme zur Abfall- tik bieten: Die benutzten Becher sollen ein- vermeidung. gesammelt, gereinigt und wieder an die Ausschankbetriebe ausgegeben werden. Es sollte die Möglichkeit eines Unterneh- 7 mens-„Brandings“ der Becher geben, die Unter anderem Rostock und Potsdam. 8 bei der Organisation der Verteilungslogistik Die Kommunen können sich hierbei auf ihr „Haus- recht“ sowie auf § 2 Abs. 3 Abfg LSA berufen. 12
Als zusätzlichen Service bieten manche des offenbar zunächst eine derartige Ver- Verwaltungen selbst Geschirr und Besteck, einbarung, die die Nutzung von Mehrweg- teilweise auch Geschirrmobile mit professi- bechern zum Regelfall machen soll (17), onellen Spülmaschinen an oder verweisen (18). Im Falle des Scheiterns einer freiwilli- auf lokale Dienstleister 9. gen Vereinbarung sind Abgaben auf Ein- wegbecher und -deckel denkbar. Hierbei ist zu beachten, dass ein Einweg- ver- bzw. Mehrweggebot von entsprechen- Die erweiterte Produktverantwortung, mit den Kontrollen begleitet werden sollte, da- der die Hersteller von Einwegbechern unter mit die Regelung nicht mit der Zeit an Wir- anderem an den Stadtreinigungskosten kung verliert, siehe z. B. (16). beteiligt werden könnten, soll nach dem Willen des Bundesumweltministeriums im 5 Ausblick und Empfehlungen KrWG verankert werden. Hierzu sind Dis- In der so genannten Einwegplastikrichtlinie kussionen im Rahmen der Umsetzung EU- sind für Getränkebecher keine konkreten Kreislaufwirtschaftspakets in nationales Minderungsquoten sondern eine „messbare Recht und der damit verbundenen Novelle quantitative Verminderung des Verbrauchs“ des KrWG zu erwarten. im Jahr 2026 gegenüber dem Referenzjahr Spätestens mit der Verabschiedung und 2022 (Artikel 4 Abs. 1 RL (EU) 2019/904) anstehenden Umsetzung der Einwegplas- festgelegt. tikrichtlinie ist abzusehen, dass das Thema Zu den Methoden zur Berechnung und Außer-Haus-Verzehr auch in Zukunft Auf- Überprüfung erlässt die Kommission bis merksamkeit und wirksame Maßnahmen zum 3. Januar 2021 einen Durchführungs- verlangt. rechtsakt. Die Mitgliedstaaten müssen bis Die zur Abfallentsorgung im öffentlichen zum Ende der Umsetzungsfrist am 3. Juli Raum verpflichteten Kommunen können 2021 die zur Verbrauchsminderung vorge- durch eine effiziente Nutzung von Mehr- sehenen Maßnahmen an die Kommission wegbechern deutlich entlastet werden. Es übermitteln und öffentlich verfügbar ma- liegt somit im Interesse der Kommunen, chen. langfristig sinnvolle Modelle zu etablieren Als Maßnahmen kommen gemäß Artikel 4 und zu fördern. Die Städte und Gemeinden der Richtlinie nationale Verbrauchsminde- in Sachsen-Anhalt können hierbei von den rungsziele, die Bereitstellung wiederver- oben beschriebenen Erfahrungen und For- wendbarer Alternativen an den Verkaufs- schungsergebnissen profitieren, um auf ihre stellen sowie wirtschaftliche Instrumente in Struktur und Bedürfnisse zugeschnittene Betracht. Artikel 17 der Richtlinie stellt es Maßnahmen zu fördern bzw. zu etablieren. den Mitgliedstaaten frei, die Minderungszie- Insbesondere erscheint es wichtig, eine le statt durch Rechts- und Verwaltungsvor- möglichst hohe Flächendeckung bzw. schriften auch durch Vereinbarungen zwi- Kompatibilität von Systemen zu erreichen, schen den zuständigen Behörden und den damit für die Kunden komfortable, zu Ein- betroffenen Wirtschaftszweigen zu errei- wegbechern konkurrenzfähige Lösungen chen. Angestrebt wird von Seiten des Bun- angeboten werden können, die eine lang- fristige Verhaltensänderung bewirken. Hier- bei kommt den Kommunen eine Schlüssel- 9 Zum Beispiel Amberg, Landkreis Starnberg, Burg- rolle in der Koordination möglicher Maß- hausen, Gießen, Mühlheim am Main, Walldürn. nahmen vor Ort zu. 13
6 Abkürzungsverzeichnis AbfG LSA ............ Abfallgesetz des Landes Sachsen-Anhalt PE ................................................................... Polyethylen aha....... Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover PP ................................................................. Polypropylen BLL ............ Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittel- PS ...................................................................... Polystyrol kunde e. V. tttt ......................................................................... Tonnen bspw. .......................................................... beispielsweise u. a. ............................................................ unter anderem bzw. ........................................................ beziehungsweise u. U. ....................................................... unter Umständen e. V. .................................................. eingetragener Verein u. v. m. .................................................... und viele(s) mehr ggf.............................................................. gegebenenfalls UBA ..................................................... Umweltbundesamt KrWG ....................................... Kreislaufwirtschaftsgesetz UMK ......................................... Umweltministerkonferenz 3 m .................................................................... Kubikmeter VerpackG............................................ Verpackungsgesetz Mrd. ................................................................... Milliarden z. B. .................................................................zum Beispiel örE ...................... öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger 7 Literaturverzeichnis 1. Kauertz, Benedikt et al. Untersuchung der ökologischen Bedeutung von Einweggetränkebechern im Außer-Haus-Verzehr und mögliche Maßnahmen zur Verringerung des Verbrauchs. Dessau-Roßlau : Umweltbundesamt, Texte 29/2019, 2019. 2. Landeshauptstadt Magdeburg. Sitzung des Stadtrates vom 14.09.2017, TOP 9.6. [Online] http://ratsinfo.magdeburg.de/getfile.asp?id=534533&type=do&. 3. Stadt Halle (Saale). Sitzung des Stadtrates am 28.02.2018, TOP 10.21. [Online] http://buergerinfo.halle.de/getfile.asp?id=201215&type=do&. 4. 92. Umweltministerkonferenz. Vorläufiges Ergebnisprotokoll. [Online] 10. Mai 2019. https://www.umweltministerkonferenz.de//documents/vorlaeufiges-ergebnisprotokoll-umk- hamburg-100519_2_1557485947.pdf. 5. Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V. Merkblatt "Coffee-to-go"- Becher. Hygiene beim Umgang mit kundeneigenen Bechern zur Abgabe von Heißgetränken in Bedienung oder Selbstbedienung. [Online] Februar 2018. https://www.bll.de/download/merkblatt-coffee-to-go.pdf. 6. Freie und Hansestadt Hamburg. Behörde für Umwelt und Energie. Commitment. KEHR.WIEDER. Rabatt für den eigenen Mehrwegbecher! [Online] 05. September 2017. https://www.hamburg.de/contentblob/9762988/b1479c6bba5d95f3a4e57063466b03b9/data/d -vereinbarung.pdf. 7. Landeshauptstadt Hannover. Ratssitzung am 26. April 2018, TOP 5.3.1. [Online] https://e-government.hannover- stadt.de/lhhSIMwebdd.nsf/B0234960D34E679FC1258283001C7E71/$FILE/Druckversion.pdf . 8. Stadt Freiburg. Antwort auf Einzelanfrage zu Sachthemen außerhalb von Sitzungen. [Online] 18. Januar 2019. https://ris.freiburg.de/show_anlagen.php?_typ_432=antr_anl&_doc_n1=20190118160538.pdf &_antr_nr=672&_beitr_nr=1071&x=7&y=9. 14
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