PAID CONTENT IM ZEITALTER DES REFERENZ-PREISES "ZERO" - EINE VERHALTENSÖKONOMISCHE HERANGEHENSWEISE - FEHRADVICE & PARTNERS ...

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PaId content
Im zeItalter
des referenz-
PreIses «zero»
Eine verhaltensökonomische
Herangehensweise

                             23.5.2019
PAID CONTENT IM ZEITALTER DES REFERENZ-PREISES "ZERO" - EINE VERHALTENSÖKONOMISCHE HERANGEHENSWEISE - FEHRADVICE & PARTNERS ...
Inhaltsverzeichnis

Einleitung                                                                                   3

Status Quo: Warum Medien ohne Paid Content keine Zukunft haben                               4

Paid Content aus verhaltensökonomischer Sicht: Warum es oft nicht funktioniert               6
       Referenzpreise und die «Zero Price Trap»                                              6
       Tyranny of Choice                                                                     7
       Transaktionale vs. relationale Kundenbeziehungen: Wettbewerb durch Digitalisierung    8

Eine verhaltensökonomische Herangehensweise an Paid Content                                  9
       Identität                                                                             9
       Gamifizierung                                                                         9
       Nudging                                                                              10
		Social Proof                                                                              10
		Mental Accounting                                                                         10
		Entscheidungsarchitektur                                                                  10

Experimentability                                                                           11

Fazit                                                                                       12

Literaturverzeichnis                                                                        13

Appendix: Identitätsindizes                                                                 14

Ausgearbeitet durch:
FehrAdvice & Partners AG | Klausstrasse 20, CH-8008 Zürich
www.fehradvice.com | +41 44 256 79 00

Autoren:
Gerhard Fehr | Alexis Johann | Jens Noll
Christian Bauer | Jennifer Wieland

Konzept/Layout:
Styria Content Creation GmbH & Co KG | Hainburger Straße 33, 1030 Wien
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eInleItung
Die zunehmende Geschwindigkeit der digitalen Entwick-
lung stellt eine grosse Herausforderung für die heutige
Medienwelt dar. Informationen lassen sich überall auf der
Welt zu jeder Zeit online abrufen und digitale Plattformen
gewinnen zunehmend an Bedeutung. Dadurch verän-
dern sich das Verhalten und die Gewohnheiten der Nut-
zerInnen. Beispielsweise nimmt die lineare Nutzung stark
ab. Diese Veränderungen erfordern neue Lösungsansät-
ze, um in der digitalen Welt erfolgreich zu sein. Dafür sind
für Medienunternehmen zwei Elemente zentral:

   1   fokus auf den menschen: Das menschli-
   che Verhalten und der Umgang mit den Medien
   unterscheiden sich in einer digitaleren Welt. Die
   Verhaltensökonomie hilft Potenziale aus dem
   veränderten Nutzerverhalten zu nützen, um eine
   Beziehung zu den NutzerInnen aufzubauen.

   2    systematisches experimentieren: Erfolg
   in der zunehmenden Geschwindigkeit des digi-
   talen Wandels erfordert systematisches Expe-
   rimentieren, um bestehende Geschäftsmodelle
   laufend zu testen und zu optimieren. Denn nur
   durch paralleles Lernen in Experimenten kann
   Unsicherheit systematisch reduziert werden.

                                                               3
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Status Quo: Warum Medien ohne Paid Content
keine Zukunft haben

Grundsätzlich gibt es neben dem Erlösmodell der Online-                         der westlichen Welt.2 Freemium Paywalls bieten eine bestimm-
Werbung für Medienunternehmen auch im digitalen Raum die                        te Art von Content frei zugänglich an, während eine andere
Möglichkeit, Content zu verkaufen. Viele Unternehmen ver‑                       Art von Content durch eine Metered Paywall beschränkt ist.
suchen dies derzeit in Form von Paywalls für digitalen Cont-                    Eine neuere Entwicklung ist die Dynamic Paywall, die auch als
ent zu etablieren. Eine Paywall ist ein Abonnementmodell, das                   Algorithmic Paywall bezeichnet wird. Bei dieser Art von Paywall
den kostenlosen öffentlichen Zugang zu digitalen Inhalten be-                   ist die Beschränkung von Content abhängig von den Nutzer‑
schränkt.1 Dabei lassen sich verschiedene Arten von Paywalls                    Innen und deren Nutzungshistorie und nicht vom Content an
unterscheiden, etwa Metered, Freemium, Dynamic und Hard                         sich.3 Hard Paywalls erlauben im Gegensatz dazu gar keinen
Paywalls. Bei der Metered Paywall können Leser eine gewisse                     kostenlosen Content.4 Diese Modelle setzen natürlich voraus,
Anzahl an Artikel kostenlos lesen. Ab einer bestimmten Anzahl,                  dass Menschen bereit sind für digitalen Content zu zahlen. Je-
wie beispielsweise 10 Artikel, muss für Content bezahlt wer-                    doch ist die Zahlungsbereitschaft für allgemeine Nachrichten
den. Dies ist die häufigste Form von Paywalls bei Zeitungen in                  äusserst gering.

                   «85 cents of every new dollar spent in online advertising
                               will go to Google or Facebook.»
                                                             Brian Nowak, Morgan Stanley5

    80
                                                                                                                               Google
                                                                                                                               Facebook
    70                                                                                                                         Magazines
                                                                                                                               Newspaper
    60                                                                                                                         Industry

    50

    40

    30

    20

    10

     0
            2000      2004       2005       2006      2007      2008     2009      2010    2011     2012    2013     2014

Abbildung 1: Verteilung von digitalen Werbebudgets.6

Abbildung 1 zeigt, dass bereits heute ein Grossteil des                         Werbung in den nächsten Jahren stark wachsen.7 Suchma-
digitalen Werbebudgets an Google und Facebook fliesst -                         schinenwerbung bleibt dabei konstant auf sehr hohem Niveau,
zu Lasten der Zeitungsindustrie. Laut der Prognose in Abbil-                    während Online-Kleinanzeigen auch zukünftig nur eine geringe
dung 2 werden insbesondere die Ausgaben für Social Media                        Rolle spielen werden.

1
  Vgl. Myllylahti, 2016.
2
  Vgl. Myllylahti, 2016.
3
  Vgl. Bella, 2018.
4
  Vgl. Yang, 2012.
5
  Brian Nowak, Morgan Stanley zitiert in Herrman, 2016.
6
  Scott, 2015.
7
  Vgl. Statista, 2019.

                                                                           4
                                                                 fehradvice_Paid Content
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Abbildung 2: Prognose der
                                                                                                                       Veränderung von digitalen
            Online-Kleinanzeigen                                                                                       Werbeausgaben bis 2023
            Videowerbung                                                                                               in Millionen Euro.8
            Social-Media-Werbung
            Suchmaschinenwerbung                                                                    428.528
                                                                                        377.982
                                                                         329.737
                                                           284.305
                                             242.109
                           204.052
           171.022

              2017              2018          2019          2020           2021             2022      2023

        «Why should you pay for articles from newspapers when you can
        find that (same content) all over the world? For us, we do not have
                            so much unique content.»9
                                                                 Georg Burtscher,
                                                       Managing Director of Russmedia Digital

Das hat Georg Burtscher, Managing Director of Russmedia                               nicht für Content zahlen. Dies stellt eine grosse Herausforde-
Digital, erkannt und in einem Interview mit Shelley Seale von                         rung für Medienunternehmen dar. Ziel dieses Reports ist es
der International News Media Association geteilt. In der in                           deshalb, aus verhaltensökonomischer Sichtweise die Gründe
Abbildung 3 zusammengefassten Befragung zur Zahlungsbe-                               für die geringe Zahlungsbereitschaft für Content zu analysieren
reitschaft für digitalen Content antworteten über 80 Prozent                          und neue, innovative Ansätze zu finden, wie mit Verhaltensöko-
der Befragten, dass sie nicht oder eher nicht für allgemeine                          nomie die Zahlungsbereitschaft gesteigert und Paywalls erfolg-
Nachrichten zahlen würden.10 Werbebudgets fliessen zu einem                           reich eingeführt werden können.
immer grösseren Anteil in Social Media und Menschen wollen

     70
                                                                    64                 63
                                                  60
     60                                                                                                          yes
                                                                                                                 rather yes
     50                                                                                                          rather no
                                                                                                                 no
     40                    38
                                                                                                               1 Exclusive special interest news
                 31                                                                                            2 Entertainment & games
     30               26                                                          27                           3 Service sites like social
                                             23                24
                                                                                                                 networks and search
     20                                                                                                        4 General news
                                       14
     10                                                    9
                                                                              7
             5                                                            3
                                   3                   3
                                                                                                               Abbildung 3: Zahlungsbereitschaft für
                     1                   2                     3                  4
                                                                                                               Paid Content in Prozent.11

8
  Statista, 2019.
9
  Georg Burtscher; zitiert in Seale, 2019.
10
   Vgl. Integral Trendmonitor, 2013.
11
   Integral Trendmonitor, 2013.

                                                                                  5
                                                                     fehradvice_Paid Content
PaId content aus verhaltensökonomIscher
sIcht: Warum es oft nIcht funktIonIert

Diese Gründe für die geringe Zahlungsbereitschaft für digitale           darüber, wird ein Produkt als teuer wahrgenommen. Der Refe-
Nachrichten werden im Folgenden aus verhaltensökonomischer               renzpreis wird unter anderem von der Erfahrung vergangener
Perspektive analysiert. Dabei spielen vor allem Referenzpreise           Einkäufe, dem sozialen Umfeld und von Werbung beeinflusst.12
und die damit verbundene «Zero Price Trap», immense Auswahl-
möglichkeiten bei digitalen Medien sowie verstärkte Konkurrenz           Das zugrundeliegende Konzept der Referenzpunkte, die Pro-
durch digitale Plattform Unternehmen eine grosse Rolle.                  spect Theory, besagt, dass Menschen grundsätzlich verlusta-
                                                                         vers sind – sie verlieren also ungern. Abbildung 4 verdeutlicht,
referenzPreIse und dIe «zero PrIce                                       dass sich bei einer kleinen Preiserhöhung der Nutzen stark ver-
traP»                                                                    ringern wird, denn bereits kleine negative Abweichungen vom
Ob ein Produkt als teuer oder günstig wahrgenommen wird,                 Referenzpunkt werden als Verlust wahrgenommen.13 Der wahr-
hängt vom individuellen Referenzpreis ab, den NutzerInnen zu             genommene Verlust muss mit einem überproportional hohen
einem Produkt haben. Liegt der Preis unter dem Referenzpreis,            Gewinn (z.B. Markenwert, Premium-Content) kompensiert wer-
wird das Produkt als günstig wahrgenommen – liegt der Preis              den, damit dieses Bezahlmodell erfolgreich sein kann.

     Technischer Exkurs
     DiE PROSPECt tHEORy

                                                                                                        Nutzen
     Die Abbildung zeigt, dass der Nutzen einer Preisreduk-
     tion on 2 CHF viel kleiner ist, als der Disnutzen einer                        referenzpunkt
     Preiserhöhung von 2 CHF.
                                                                                                                    Nutzen einer Preis-
                                                                                                                    reduktion von CHF 2

                                                                             Verluste

                                                                                »Disnutzen« einer
                                                                                Preiserhöhung                                  Gewinne
                                                                                von CHF 2
                                                                                                        Disnutzen

                                                                         Abbildung 4: Prospect Theory (eigene Darstellung)

Was bedeutet das nun für die Einführung einer Paywall? Durch              Für Teilnehmende in Gruppe 1 kosteten Lindt Pralinen
die Reichweitenorientierung in der Frühphase der Digitalisierung              26 Cent und Hershey Pralinen 1 Cent.
und dem damit einhergehenden frei zugänglichen Content, wur-                 Für Teilnehmende in Gruppe 2 kosteten Lindt Pralinen
de der Referenzpreis für digitalen Content auf null gesetzt.14 Ein            25 Cent und Hershey Pralinen waren gratis.
Experiment von Dan Ariely zeigt, dass der Referenzpreis «Zero»
einen besonders starken Verhaltenstreiber darstellt:15                   In Gruppe 1 haben sich 40 Prozent für Hershey entschieden,
                                                                         während in Gruppe 2 90 Prozent Hershey wählten. Bei einer
die »zero Price trap« am beispiel schokolade                             Preisreduktion von nur einem Cent entschieden sich mehr als
Teilnehmer eines Experiments wurden gefragt, welche Pralinen             doppelt so viele Teilnehmende für Hershey Pralinen, weil der
sie kaufen möchten: Lindt oder Hershey. Dabei gab es zwei                Referenzpreis «Zero» erreicht wurde.
Gruppen:

12
   Vgl. Kahneman & Tversky, 1979.
13
   Vgl. Kahneman & Tversky, 1979.
14
   Vgl. Kruse, 2009; Pickard & Williams, 2014.
15
   Vgl. Ariely 2008.

                                                                     6
                                                       FehrAdvice_Paid content
tyranny of choIce
Menschliche Entscheidungen werden also stark von Referenz-             Leserwünsche einzugehen.17 Wie Abbildung 5 zeigt, wird das
preisen beeinflusst, insbesondere durch den Preis «Zero». Je-          Angebot für NutzerInnen dadurch jedoch äusserst komplex
doch spielt nicht nur der Preis eine Rolle, sondern auch die           und kann die Entscheidungsfreudigkeit hemmen. Beispiels-
Ausgestaltung der Optionen. Aus Sicht der klassischen Öko-             weise wurden in einem Experiment in einem amerikanischen
nomie ist eine grössere Auswahl für NutzerInnen immer bes-             Delikatessenladen Probierstände mit verschiedenen Marmela-
ser, da NutzerInnen genau die Option wählen können, die ihren          desorten aufgebaut. In einer Variante gab es 6, in der anderen
Bedürfnissen entspricht. Erkenntnisse aus der Verhaltensöko-           24 Marmeladesorten. Beim Probierstand mit 24 Sorten kauften
nomie zeigen jedoch, dass eine zu hohe Anzahl an Auswahl-              lediglich 3 Prozent der Teilnehmenden Marmelade, während
möglichkeiten die Entscheidungsfreudigkeit verringern kann.16          sich bei 6 Sorten 30 Prozent der Teilnehmenden für einen Mar-
Manche Medienunternehmen, wie etwa die Süddeutsche Zei-                meladekauf entschieden.18
tung, bieten eine Vielzahl an Abo-Varianten an, um auf jegliche

Abbildung 5: Auswahl von Abonnements der Süddeutschen Zeitung.19

Online wird also oft eine Vielzahl an verschiedenen Varianten
angeboten. Darüber hinaus steigt durch den digitalen Wandel
auch die Breite des Angebots durch gestiegene Konkurrenz in
Form von digitalen Plattform-Unternehmen. Durch die höhe-
re Anzahl an Mitbewerbern reicht die verhaltensökonomische
Ausgestaltung von Angeboten nicht aus, um einen strategi-
schen Wettbewerbsvorteil zu erzielen. Um sich vom Wettbe-
werb zu differenzieren, ist es essenziell eine Beziehung mit den
NutzerInnen aufzubauen.

16
   Vgl. Schwartz, 2004b.
17
   Vgl. Süddeutsche Zeitung GmbH, 2019.
18
   Vgl. Iyengar & Lepper, 2000.
19
   Süddeutsche Zeitung GmbH, 2019.

                                                                   7
                                                      FehrAdvice_Paid content
Transaktionale vs. relationale Kundenbeziehungen: Wettbewerb durch
Digitalisierung
Aus verhaltensökonomischer Sicht stehen grundsätzlich zwei                      sind weniger preissensitiv und verhalten sich loyaler gegenüber
Arten von Beziehungen zur Verfügung, die Unternehmen zu                         Unternehmen. Die Kundenzufriedenheit steigt.20 Der Identitäts-
Kunden aufbauen können: eine relationale Beziehung oder                         index von FehrAdvice & Partners zeigt, dass sich Medienunter-
eine transaktionale. In einer transaktionalen Beziehung differen-               nehmen im digitalen Raum schwerer tun relationale Kundenbe-
zieren sich Unternehmen über den Preis und werden in einer                      ziehungen aufzubauen. Dies ist jedoch gerade in der Zeit des
Kosten-/ Nutzen-Funktion bewertet. Die geringe Zahlungsbereit-                  digitalen Wandels essenziell, da sich in der digitalen Welt zu-
schaft zeigt, dass es für Medienunternehmen wenig zielführend                   sätzlich zum Wettbewerb aus der Medienbranche viele digita-
ist, eine transaktionale Beziehung mit den Usern aufzubauen, da                 le Plattformen, wie Google oder Facebook etabliert haben und
sie sich schwer über den Preis differenzieren können.                           eine zusätzliche Konkurrenz für Medienunternehmen darstellen.
                                                                                Gerade diese Unternehmen können mit einer hohen Identität
Es geht jedoch nicht nur um die Zahlungsbereitschaft: Relati-                   punkten. Beispielsweise liegt der Identitätswert von Google,
onale Kundenbeziehungen führen dazu, dass sich KundInnen                        WhatsApp und Amazon in Österreich bei über 70, während die
mehr mit Unternehmen identifizieren, also einem Unternehmen                     Kronen Zeitung als mit Abstand grösste Zeitung in Österreich
zugehörig fühlen. Wenn sich NutzerInnen einem Unternehmen                       lediglich einen Wert von 46.4 erreicht (siehe Abbildung 6 sowie
zugehörig fühlen, interagieren sie häufiger mit Unternehmen,                    Appendix).

                                                                                                                         analog
                                                                                                                         digital
                                                                                                                         Differenz
                                                 3,3
                                       56,5
      50                                         53,2
                                                                     2,8
                                                        46,4
      40                                                             43,6
                 40,2                                                                       0,3
                             6,4
                                                                                  36,0     35,7       1,6                5,0
                            33,8                                                                                                     34,3
      30                                                                                                      31,5
                                                                                                     29,9                29,3

      20

      10

             Der Standard    ORF (TV & Radio)           Krone                   Die Presse          Profil               News
                     derstandard.at       orf.at                krone.at               diepresse.com         profil.at          news.at

Abbildung 6: Der Digital-Gap in der Medienbranche in Österreich.21

      Fazit: BARRIEREN FÜR PAID CONTENT AUS VERHALTENSÖKONOMISCHER SICHT
        O
         b ein Produkt als günstig oder teuer wahrgenommen                       enen Varianten angeboten, jedoch kann eine zu hohe
         wird, ist abhängig von einem Referenzpreis. Da User                      Anzahl an Auswahlmöglichkeiten die Entschei-
         daran gewöhnt sind, digitalen Content kostenlos abru-                    dungsfreudigkeit verringern.
         fen zu können, ist der Referenzpreis für digitalen Content               Relationale Kundenbeziehungen führen dazu, dass
                                                                                 
         sehr niedrig oder sogar null.                                            sich KundInnen mehr mit Unternehmen identifizieren so-
         Der Referenzpreis «Zero» beeinflusst menschliches Ver-
                                                                                wie häufiger mit Unternehmen interagieren und deshalb
         halten sehr stark.                                                       weniger preissensitiv sind. Auch Medienunternehmen
         Online wird den Usern oft eine Vielzahl an verschied‑
                                                                                fällt dies in der digitalen Welt oft schwerer.

20
     FehrAdvice & Partners Austria GmbH, 2018.
21
     FehrAdvice & Partners Austria GmbH, 2018.

                                                                            8
                                                           fehradvice_Paid Content
eIne verhaltensökonomIsche herangehens-
WeIse an PaId content

Wie können wir das Geschäftsmodell einer Paywall so gestal-             gamIfIzIerung
ten, um diese Herausforderungen zu adressieren? Die Verhal-             Identität ist aus einer strategischen Perspektive essenziell, um
tensökonomie bietet verschiedene Instrumente, um Engage-                Paid Content langfristig zu etablieren. Die Verhaltensökonomie
ment und Loyalität der User zu erzeugen. Im Folgenden wird              bietet darüber hinaus auch Möglichkeiten das menschliche Ver-
eine Auswahl der Instrumente vorgestellt, die die Zahlungsbe-           halten in der Entscheidungssituation zu beeinflussen. In den
reitschaft von LeserInnen steigern können.                              vergangenen Jahren gab es einen sehr starken Trend hin zur
                                                                        Gamifizierung als Instrument, um User Engagement auf digita-
IdentItät                                                               len Plattformen zu steigern.23 Gamifizierung heisst, spielerische
Relationale Beziehungen zum Kunden führen also dazu, dass               Elemente, wie beispielsweise Punktesystemen, Levelsystemen,
sich Menschen mit Unternehmen identifizieren. Diese Identifi-           Auszeichnungen, Ranglisten oder Statusbalken, in einem spiel-
kation ist ein wichtiger menschlicher Verhaltenstreiber und bie-        fremden Kontext anzuwenden, um dadurch Wert für die Nut-
tet Unternehmen vielfältige Chancen. Um die Identität stärken           zerInnen zu stiften.24 Der Erfolg von Gamification wurde bereits
zu können, ist es essenziell zu wissen, was die Treiber hinter          vielfach empirisch gezeigt.25 Das Beispiel vol.at illustriert, wie
der Identität sind. Es gibt Faktoren, die identitätsstiftend wir-       Gamifizierung in einer Nachrichtenplattform erfolgreich einge-
ken und genau diese sollten gestärkt und glaubwürdig kom-               setzt werden kann, um Engagement und Nutzung zu steigern:
muniziert werden. Identitätstreiber können in der digitalen Welt
durchaus anders sein, als in der analogen Welt, denn Men-
schen verhalten sich in digitalen Räumen systematisch anders.
                                                                           Use Case
Beispielsweise sind Menschen in digitalen Räumen unehrlicher
                                                                           GaMiFiCatiON BEi vol.at
und entscheiden irrationaler. Motiviertes Denken und motivier-
te Wahrnehmungen etwa spielen im digitalen Raum eine noch                  ausgangslage: vol.at ist eine regionale, sehr erfolgrei-
grössere Rolle. Dabei geht es darum, dass Informationen un-                che digitale Nachrichtenplattform. Wie viele Medien-
bewusst so wahrgenommen werden, dass sie die unbewuss-                     plattformen sah sich auch vol.at starker Konkurrenz
ten Biases und Intentionen bestärken. Ausserdem können                     durch soziale Medien, sinkenden Werbeeinnahmen und
im digitalen Raum ethische Fragen an Bedeutung gewinnen.                   niedrigeren Klickraten konfrontiert.
Solche Unterschiede zwischen der digitalen und der analogen
Welt müssen berücksichtigt werden, um relationale Kunden-                  lösungsansatz: User erhalten «Ländlepunkte» als
beziehungen auch in der digitalen Welt aufbauen zu können.                 Belohnung für Engagement (bspw. Artikel lesen, teilen,
Dabei ist die Kenntnis, welche Aspekte im digitalen Raum iden-             kommentieren). Punkte werden gegen Rewards einge-
titätsstiftend sind, essenziell. Beispielsweise kann Einfachheit           löst (etwa Tickets für Events, Sachpreise oder exklusive
im digitalen Raum eine noch zentralere Rolle spielen. Da im                Erlebnisse). Level und Badges dienen als personali-
digitalen Raum der direkte menschliche Kontakt fehlt, können               sierte Anreizsysteme, um den Spieltrieb zu fördern. In-
Fairness gegenüber den KundInnen sowie die Möglichkeiten                   teraktive Spielelemente wie Quizzes oder Foto-Votings
zur Partizipation und Interaktion besonders beziehungsstiftend             führen zu gesteigerter Interaktivität. Georg Burtscher,
wirken. Weitere Faktoren, um eine kooperative Beziehung zu                 Managing Director of Russmedia Digital, sagte in einem
den NutzerInnen aufzubauen, sind beispielsweise eine starke                Interview mit Shelley Seale von der International News
Marke und eine hohe Reputation bei der Zielgruppe. Dies führt              Media Association dazu: “You can collect on these
zu einem wahrgenommenen Qualitätsvorteil , zu einer gerin-                 points and change them into rewards. We get data out
gen Ersetzbarkeit und wird durch aktive und loyale LeserIn-                of it and in the end will start a subscription content mo-
nen verstärkt. Relationale Beziehungen führen dazu, dass sich              del. We are sure that we can monetise it in the end.”26
KundInnen positiv reziprok verhalten, also beispielsweise einen
Gefallen erwidern oder in Vorleistung gehen.22                             ausgewählte kPIs: 10.000+ Neu-Registrierungen,
                                                                           Use Time von 3:42 min auf 6:30 min gesteigert,
                                                                           160.000 Unique User am Tag

22
   Vgl. FehrAdvice & Partners Austria GmbH, 2018.
23
   Vgl. Hamari, 2013.
24
   Vgl. Huotari, 2012.
25
   Vgl. Hamari & Sarsa, 2014.
26
   Georg Burtscher; zitiert in Seale, 2019.

                                                                    9
                                                      FehrAdvice_Paid content
Nudging
Ein Nudge ist ein «kleiner Stupser», der den Menschen helfen               beispielsweise durch ein verändertes Framing, wie etwa den
soll, bessere Entscheidungen zu treffen, in dem das Verhalten              Paid Content als Weiterbildung anstatt als Nachrichten anzu‑
in der Entscheidungssituation beeinflusst wird. Voraussetzung              sehen, mentales Budget vom «Weiterbildungskonto» für digita-
dafür ist das Vorhandensein eines grundsätzlichen Bewusst-                 le Nachrichten ausgegeben werden.
seins für ein bestimmtes Verhalten und die Bereitschaft ein
bestimmtes Verhalten zu zeigen. Ein Nudge kann also nicht                  Entscheidungsarchitektur
grundsätzlich unser Verhalten ändern, hilft aber auf den letz-             Menschen schätzen Freiwilligkeit und wollen die Freiheit haben,
ten Metern, die Trägheit zu überwinden.27 Nudges können sehr               sich etwas auszusuchen. Zu viel Auswahl hingegen überfordert
vielfältig ausgestaltet sein. Im Folgenden wird eine Auswahl an            und verringert dadurch die Entscheidungsfreudigkeit. Deshalb
potenziellen «Stupsern», um die Zahlungsbereitschaft zu ad-                kann weniger oft mehr sein.30 Die Entscheidung hängt also stark
ressieren, aufgezeigt.                                                     von der Gestaltung der Optionen ab. Die Menschen bewerten
                                                                           Alternativen meist relativ zueinander. Da findet auch das Prinzip
Social Proof                                                               der asymmetrischen Dominanz Anwendung, denn auch eine
Menschen sind oftmals Herdentiere und orientieren sich in ih-              minderwertige Alternative kann die Entscheidung beeinflussen.
rem Entscheidungsverhalten an dem, was andere tun. Gezeigt                 Sogar wenn diese Option von niemandem gewählt wird, dient
wurde das beispielsweise im bekannten Conformity Experi-                   sie als Entscheidungshilfe. Dieses Prinzip wird in Abbildung 8
ment von Soloman Asch. Studienteilnehmer wurden gebeten,                   verdeutlicht. In einem Experiment hat The Economist neben
in einem Raum mit anderen «Teilnehmenden» Platz zu nehmen,                 dem Print- und Online-Angebot ein Print-Angebot zum glei-
wobei die anderen «Teilnehmenden» Schauspieler waren. Die-                 chen Preis eingeführt. Obwohl sich niemand für dieses Ange-
se Schauspieler gaben an, dass der linke Strich und Strich A               bot entschieden hat, liess es das Print- und Online-Angebot
in Abbildung 7 dieselbe Länge hatten. 75 Prozent der Teilneh-              attraktiver erscheinen und regte zum Kauf dieses Angebots an.
menden schlossen sich der Meinung ihrer Mitmenschen an,
obwohl deren Angaben offensichtlich falsch waren.28                                                                        Abbildung 8:
                                                                                                                           Entscheidungs-
                                                                             Jahresabonnement
                                                                                                                           architektur mit
                                                                             Wählen Sie aus den folgenden Angeboten
                                                                                                                           asymmetrischer
                                                                             Ihr passendes Abonnement aus:
                                                                                                                           Dominanz bei
                                                                                                                           The Economist.31
                                                                             1. Online-Angebot                   68%
                                                                             	EUR 59.00

                                   Abbildung 7: Conformity Experiment
                                                                             2. Print- & Online-Angebot          32%
                 A B C             von Soloman Asch.29
                                                                             	EUR 125.00

Diese Erkenntnis kann auch für die Steigerung der Zahlungsbe-                Jahresabonnement
reitschaft für Abonnements verwendet werden. Beispielsweise                  Wählen Sie aus den folgenden Angeboten
kann durch einen kleinen Hinweis, wie «85 Prozent der Leser‑                 Ihr passendes Abonnement aus:
Innen wählten diese Option», eine soziale Norm aufgezeigt
                                                                             1. Online-Angebot                   16%
werden.
                                                                             	EUR 59.00

Mental Accounting                                                            2. Print-Angebot                    0%
Menschen ordnen Geld bestimmten mentalen Kategorien zu                       	EUR 125.00
und sind oft nicht dazu bereit, Geld zwischen verschiedenen
                                                                             3. Print- & Online-Angebot          84%
Kategorien auszutauschen. Diese Bildung von mentalen Kon-                    	EUR 125.00
ten beeinflusst menschliches Verhalten.29 Da die Zahlungsbe-
reitschaft beispielsweise für Nachrichten in digitaler Form sehr
gering ist, gibt es wenig «Budget» in diesem mentalen Konto.
Um die Zahlungsbereitschaft für Content zu erhöhen, könnte

27
   Vgl. Thaler & Sunstein, 2009.
28
   Vgl. Asch & Guetzkow, 1951.
29
   Asch & Guetzkow, 1951.
30
   Vgl. Schwartz, 2004a.
31
   Vgl. Ariely, 2008.

                                                                        10
                                                              fehradvice_Paid Content
Experimentability
Menschliches Verhalten ist komplex und muss für die Gestal-        dieser Geschwindigkeit mithalten zu können, reicht es nicht
tung von effektiven Massnahmen verstanden werden. Abhän-           mehr aus, sequenziell aus Erfahrungen zu lernen, sondern pa-
gig vom Kontext der Entscheidungssituation können Massnah-         ralleles Lernen wird erforderlich. Dies eröffnet auch die Mög-
men unterschiedlich wirken. Dies wird durch die zunehmende         lichkeiten, das Geschäftsmodell systematisch an veränderte
Geschwindigkeit der digitalen Entwicklung verstärkt. Um mit        Anforderungen zu adaptieren.

                     «Innovation is great, but at the back of your mind must
                    always be the focus on learning things that will help you
                                    re-invent your business.»
                                                         Anita Zielina32

NutzerInnen Feedback muss laufend eingeholt werden und
                                                                      Use Case
Massnahmen darauf basierend adaptiert. Dies erfordert ein
                                                                      Experimentability bei vol.at
neues Mindset, wofür vier Elemente zentral sind:
                                                                      Lösungsansatz: Verschiedene Prototypen der Gamifi-
 L eadership und Role Models: Unternehmen benötigen                 cation Elemente wurden in laufenden Experimenten im
   Vorbilder, die eine «Experimenting Culture», vorleben.             2-Wochen-Rhythmus getestet. Beispielsweise wurden
	Prototypen: Unternehmen müssen beginnen Prototypen                 verschiedene Währungen getestet, wie Glückskäfer,
   zu bauen und diese in schnellen Iterationen weiterzuentwi-         Bergthaler oder nicht geframte Punkte.
   ckeln.
	Empirische Evidenz: Die entwickelten Prototypen müssen             Ergebnis: Das Ergebnis zeigte, dass Glückskäfer als
   systematisch getestet werden.                                      Währung die Nutzung bei vol.at lediglich um 2 Prozent
 IT- Infrastruktur: Es benötigt eine IT-Infrastruktur, die          erhöhen, während Bergthaler identitätsstiftend sind und
   schnelle und einfache Tests ermöglicht.                            die Nutzung um 37 Prozent erhöhen.

Um den Erfolg eines Prototyps evaluieren zu können, müssen
KPIs der digitalen Nutzung definiert werden. Dafür kommen
beispielsweise folgende KPIs in Frage:34

    W eekly Use Time
    R eading versus Clicks
    Interactions per Article
    U nique Users
    C oncurrent Users
    P age Views per Subscribers
    R ecency / Fequency / Volume
    B espoke «Single Score»

Das Beispiel vol.at zeigt, dass Experimente zentraler Bestand-
teil des Erfolgs sind. Insbesondere digitale Plattform Unterneh-
men wie Google, Amazon, Netflix und Facebook führen tau-
sende Experimente pro Jahr durch.35

32
   Anita Zielina; zitiert in Arnould, 2019.
33
   Vgl. FehrAdvice & Partners AG, 2019.
34
   Vgl. Campbell, 2018.
35
   Vgl. Clarke, 2016.

                                                               11
                                                     fehradvice_Paid Content
Fazit
Paid Content wird zukünftig für das Überleben von Medienun-         kann durch relationale Kundenbeziehungen, Gamifizierung
ternehmen ein wichtiger Baustein sein, da immer mehr Werbe-         oder durch Nudges, wie etwa Entscheidungsarchitekturen, der
ausgaben in soziale Medien und Suchmaschinenwerbung flies-          Betonung von sozialen Normen oder der Neuverteilung men-
sen. Jedoch stellt die geringe Zahlungsbereitschaft für digitalen   taler Budgets geschehen. Menschliches Verhalten ist jedoch
Content eine grosse Herausforderung dar. Die Verhaltens‑            äusserst komplex. Deshalb müssen Prototypen zur Erhöhung
ökonomie bietet eine Vielzahl an Erkenntnissen, um die gerin-       der Zahlungsbereitschaft systematisch getestet und weiterent-
ge Zahlungsbereitschaft für digitalen Content zu erklären und       wickelt werden.
Instrumente, um die Zahlungsbereitschaft zu erhöhen. Dies

   6 TAKE-AWAYS ZUR ERFOLGREICHEN IMPLEMENTIERUNG VON PAID CONTENT IN
   IHRER PLATTFORM
   1 Identität                                                     4 Mental Accounting
   Identifizieren Sie Faktoren, die identitätsstiftend wirken,      Framen Sie Ihren Paid Content in einer Kategorie, für die
   stärken Sie diese gezielt und kommunizieren Sie diese            Menschen eine höhere Zahlungsbereitschaft aufweisen.
   glaubwürdig. Dadurch erreichen Sie einen wahrgenomme-            Beispielsweise kann ein Framing als Weiterbildung anstatt
   nen Qualitätsvorteil und eine geringe Ersetzbarkeit sowie        Nachrichten helfen, da Menschen bereit sind mehr Geld
   aktive und loyale LeserInnen.                                    für Weiterbildung auszugeben, als für Nachrichten.

   2 Gamification                                                  5 Entscheidungsarchitektur
   Führen Sie in Ihrer Plattform spielerische Elemente ein.         Nutzen Sie das Wissen, dass Menschen Alternativen
   Beispielsweise können Punktesysteme, Levelsysteme,               immer relativ zueinander bewerten, indem Sie mehrere
   Auszeichnungen, Ranglisten oder Statusbalken Wert für            Optionen anbieten und den NutzerInnen die Wahl lassen
   Ihre NutzerInnen stiften und somit Engagement erzeugen.          sich zu entscheiden, wobei Sie Ihre bevorzugte Option am
                                                                    attraktivsten gestalten.
   3 
     Social Proof
   Nutzen Sie das menschliche Bedürfnis danach den                  6 Experimente
   gesellschaftlichen Vorstellungen zu entsprechen, um das          Entwickeln und testen Sie Prototypen. So holen Sie durch
   Engagement der User zu erhöhen, indem Sie beispiels-             Experimente systematisch Feedback von Ihren LeserInnen
   weise den Hinweis verwenden «85 Prozent der LeserInnen           ein und wissen genau, was bei Ihnen funktioniert.
   wählten diese Option.»

                                                                 12
                                                      fehradvice_Paid Content
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                                                                       13
                                                            fehradvice_Paid Content
Appendix: IdentitätsindizeZ

                                                           Hofer                           72,3                                 Verbund                      38,8
                                                    amazon.at                             70,9                                      Kurier                   38,6
                                                        Google                            70,7                                        Porr                   37,8
                                                    WhatsApp                              70,1                                 Humanic                      37,6
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                                                         Saturn              49,0                                               heute.at                 32,6
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                                                           Libro            47,7                                                  profil.at             31,5
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                                                       Red Bull            46,3                                                      FM4               30,4
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                                                          Uniqa           45,2                           Austria Presse Agentur (APA)                 28,5
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                                        Merkur Online-Shop                 45,1                                   Bank Austria Online                28,0
                                                          Hervis          44,7                                                   trend.at            27,6
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                              Abbildung 9: Identitätsindex Österreich- Gesamt ohne Consumer Brands (FehrAdvice & Partners Austria GmbH, 2018)

                                                                                                    14
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                 Swisslife                        36.2
                      Blick                       36.0
              Tripadvisor                        35.3
                       Zara                     34.3
      Denner Weinshop                          33.0
                       CSS                     32.8
               Globus.ch                      32.5
                  Expedia                     32.0
               Siroop.ch                     31.1
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             Bank CLER                24.4
        Baloisedirect.ch             23.8
                    Twitter      19.8

Abbildung 10: Identitätsindex Schweiz-Gesamt (FehrAdvice & Partners AG, 2018)

                                                                           15
                                                              fehradvice_Paid Content
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