Das Altersbild der deutschen Daily Soaps

 
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Das Altersbild der deutschen Daily Soaps
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Autoren: Flueren, Hanns J. / Klein, Marion / Redetzki-Rodermann, Heidrun.
Titel: Das Altersbild der deutschen Daily Soaps.
Quelle: medien praktisch. Zeitschrift für Medienpädagogik. Heft 1/2002. Frankfurt/ M.
2002. S. 23-27.
Verlag: Gemeinschaftswerk der evangelischen Publizistik.
Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Autoren.

         Hanns J. Flueren / Marion Klein / Heidrun Redetzki-Rodermann

     Das Altersbild der deutschen Daily Soaps
Ergebnisse einer quantitativ-qualitativen Untersuchung

1. Altersbildforschung
Ein wesentlicher Teil des gesellschaftlichen Diskurses findet heute über die Medien statt.1
Auch die aktuellen gesellschaftlichen Vorstellungen vom „Alter“ bzw. von „alten
Menschen“, dürften von den Medien nicht bloß gespiegelt, sondern auch mit beeinflusst
werden.2 Die sozialwissenschaftliche Medienforschung hat sich deshalb seit langem für
die Frage interessiert, welche Altersbilder3 in den Medien verbreitet werden (vgl.
THÜRKOW 1985, TEWS 1955). Zu den Altersbildern in den elektronischen Medien liegen
für den deutschen Sprachraum inzwischen empirische Untersuchungen von EVA-MARIA

1 Die Verf. danken JO REICHERTZ, Universität (GH) Essen, für methodische Anregungen und Kritik.
2 Zur „Spiegel“-Metapher bzw. zum dialektischen Verhältnis zwischen Bühnen- und „Lebensdramen“ vgl.
  TURNER 1995, S. 170ff.
3 Altersbilder werden durch Typisierungen bzw. Wissensmuster erzeugt, die im kollektiven Wissensvorrat
  angelegt sind. Die auf der Ebene impliziten Wissens angesiedelten Wissensmuster sind das Ergebnis
  einer spezifischen, historischen Interaktionsgeschichte, unterliegen also dem sozialen Wandel. Sie wirken
  als Interpretationsschemata oder automatisch ablaufende Verhaltensmuster und helfen uns bei der
  Orientierung in aktuellen Situationen. Vgl. SCHÜTZ/ LUCKMANN 1994, S.281ff.; zu den Begriffen
  „Wissensmuster“ bzw. „Deutungsmuster“ siehe auch NAGLER/REICHERTZ 1986, S.94ff. Wir erwerben
  die kollektiven Wissensmuster, wenden sie an und modifizieren sie fortwährend im Rahmen der
  alltäglichen Interaktion mit anderen. Sie sind uns so vertraut und selbstverständlich, dass sie uns
  gewöhnlich nicht bewusst sind. Die in der Gesellschaft kursierenden Altersbilder können uns Aufschluss
  darüber geben, wie die Gesellschaftsmitglieder gegenwärtig „Alter“ verstehen bzw. von welchen
  Wissensmustern ihr Verhältnis zu alten Menschen zur Zeit gesteuert wird.

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BOSCH (1986), HANS WILHELM JÜRGENS (1994) und zuletzt, 1999, eine WDR-Studie
(Institut für empirische Medienforschung 1999) vor.4

EVA-MARIA BOSCH untersuchte in einem Zeitraum von vier Wochen Sendungen mit
Spielhandlung und Sendungen mit Unterhaltungscharakter, die das ZDF zwischen 18 und
22 Uhr ausstrahlte. Sie kommt zu dem Schluss, dass ältere Menschen, insbesondere in
Unterhaltungssendungen, unterrepräsentiert sind. Außerdem ist das Bild vom Alter
„bereinigt“. Ältere Menschen werden idealisiert. Sie werden als vital, fit und kompetent und
frei von gesundheitlichen oder finanziellen Problemen, dargestellt (BOSCH 1986, S.
122ff.).

HANS WILHELM JÜRGENS analysierte eine Stichprobe, bestehend aus 150 Stunden
Aufzeichnung für jeden von fünf Kanälen von fünf Rundfunkveranstaltern (ARD, ZDF, Pro
7, RTL und Sat.1). Seine Ergebnisse sind ähnlich. Ältere Menschen kommen
unterdurchschnittlich vor, Frauen sind erheblich unterrepräsentiert. Die
Altersdarstellungen sind stark stereotypisiert. Bei den Männern dominieren Berufstätige,
Experten, Exzentriker und „Clowns“; bei den Frauen Großmütter und traditionelle
Hausfrauen. JÜRGENS (1994, S. 73) schließt daraus auf eine deutliche gesellschaftliche
„Desintegration“ der Bevölkerungsgruppe der Älteren.

Bei der WDR-Studie ging es um die Häufigkeit des Auftretens älterer Menschen und des
Vorkommens altersspezifischer Themen in Fernsehsendungen sowie darum, welche
sozio-demografischen Merkmale die Älteren in Fernsehsendungen aufweisen und welche
Stereotypen in den Altersdarstellungen auffindbar sind. Die Stichprobe bildeten alle
redaktionellen Programmteile von drei privaten und drei öffentlich-rechtlichen Sendern in
der 12. Kalenderwoche (22.-28. März) 1999. Auch die WDR-Studie ergab u.a., dass ältere
Menschen, insbesondere über 70 Jahre alte, in Unterhaltungssendungen
unterdurchschnittlich oft auftreten und altersspezifische Themen unterrepräsentiert sind.
Zudem sind die Altersdarstellungen durchweg geschönt und zwar, so vermuten die
Autoren, aus Gründen der „Fernsehästhetik“, wegen „erwünschter kollektiver
Projektionsbilder“ oder im Sinne der „Marktstrategie kommerzieller Fernsehlogik“.

4 Einen aktuellen Einblick in die nordamerikanische Forschung zu Altersbildern vermittelt der Reader von
  FEATHERSTONE/WERNICK 1995.

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2. Altersbilder in deutschen Daily Soaps
Im Folgenden wollen wir über die Ergebnisse einer empirischen Studie berichten, die die
Frage untersucht hat, welche kollektiven Altersbilder gegenwärtig in den deutschen Daily
Soaps vermittelt werden. Gerade weil die deutschen Seifenopern vor allem für die
Generation der 14- bis 29-Jährigen ausgestrahlt werden, „Alter“ deshalb nur nebenbei
thematisiert wird, stellen die Soaps für unsere Fragestellung ein relativ „zuverlässiges“
Datenmaterial dar. Denn wir vermuten, dass die wenigen Altersdarstellungen in den
Soaps „ehrlicher“ ausfallen als in Sendungen, die an die Erwachsenen oder gar an die
ältere Generation adressiert sind. Sie müssen weniger Rücksicht auf „political
correctness“ nehmen. Hinzu kommt, dass die fließbandähnliche, industrielle
Herstellungsweise der Soaps sowie der regelmäßige Austausch von Autoren und
Regisseuren eher die Verwendung kollektiver als subjektiver Altersdeutungen erwarten
lassen.

Als Soap Operas werden die Serien5 bezeichnet, die in Deutschland täglich in der
Vorabendzeit ausgestrahlt werden. Der Name „Soap Opera“ stammt aus den 30er Jahren.
Damals wurden in den USA von Radiosendern episodenhafte Kurzgeschichten
ausgestrahlt. Diese Sendungen wurden von Waschmittelproduzenten gesponsert.6 Auch
bei der Produktion der heutigen Daily Soaps spielen kommerzielle Interessen eine große
Rolle.7 Die Zuschauer sollen durch Werbeblöcke erreicht werden, die in die Serien
eingeblendet oder auch vor und nach Serien geschaltet werden. Da bei den Soaps
regelmäßig mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer vor den Bildschirmen sitzen
(Durchschnittswerte im August 1996: 69 %; Quelle: TV Hören und Sehen 1996, S. 15)
werben vor allem die Hersteller von Süßwaren, Wasch-, Putz- und Pflegemitteln (ebd.,
5.11).

5 Überwiegend handelt es sich um „Familienserien“. Die Serie Geliebte Schwestern ist eine Mischform aus
  Familien- und Krankenhausserie.
6 Medientheoretisch gehört die Vorabend-Serie (Soap Opera) zur Programmform der Serie. Sie wird von
  MIKOS 1994, 5.137, als eine narrative Programmform mit den folgenden Merkmalen bestimmt: Sie
  erzählt eine offene, zukunftsorientierte Geschichte, die prinzipiell auf Unendlichkeit angelegt ist. In der
  Erzählung sind mehrere Handlungsstränge miteinander verwoben, die parallel erzählt werden. Die
  Protagonisten sind durch Gemeinschaft verbunden, die eine soziale und eine räumliche Komponente
  aufweist.
7 HEINRICHS/JACKEL 1999, S.51, bezeichnen die Soaps deshalb als „kommerzielles Format“.

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Um für die jüngere Generation möglichst attraktiv zu sein, das heißt, hohe
Einschaltquoten zu erreichen, lassen die Sender die Jugendkultur systematisch
beobachten. Trendforschung versucht, die aktuellen Veränderungen der Jugendkultur in
Musik, Mode, Freizeit und Lifestyle möglichst frühzeitig aufzuspüren. Neue Trends werden
zeitnah in die Serien übernommen und den Jugendlichen und jungen Erwachsenen
zurückgespiegelt; mit Erfolg, wie die Zuschauerzahlen zeigen. Sie betrugen beispielsweise
im August 1996 im Durchschnitt für Gute Zeiten – Schlechte Zeiten (RTL) 3,8 Mio., für
Verbotene Liebe (ARD) 3,1 Mio. und für Marienhof (ARD) 2,3 Mio. täglich. In der
Altersgruppe 14 bis 29 Jahre wurden die drei genannten Serien täglich von ca. 2 Mio.
gesehen. Auch die Marktanteile der Soaps sind eindrucksvoll. So erreicht die
erfolgreichste Serie Gute Zeiten – Schlechte Zeiten einen Anteil von 47% an den Seh-
Zeiten der 14- bis 29-jährigen Frauen (gemessen im November 1998 für jeweils zehn
Sendungen, vgl. HEINRICHS/ JÄCKEL 1999, S.52).

Für viele Jugendliche haben die Daily Soaps längst Kultstatus gewonnen. Sie sind Teil
ihrer Jugendkultur geworden, wie sich an den zahlreichen Fan-Clubs und an den im
Handel erhältlichen Fan-Zeitschriften, CDs und Büchern ablesen lässt.

3. Datenbasis und Methode
Als Datenmaterial haben wir jeweils zehn Folgen der Serien Verbotene Liebe, Marienhof,
Unter uns, Gute Zeiten – Schlechte Zeiten, Geliebte Schwestern und Mallorca aus den
Jahren 1998 und 1999 ausgewertet. Eine Kontrollstichprobe von jeweils weiteren zehn
Folgen zeigte inhaltlich keine wesentlichen Abweichungen von der ersten Stichprobe. Für
jeden Auftritt einer älteren Person wurden die für die Fragestellung aufschlussreichen
Daten in einem Erhebungsbogen erfasst.8 Als „ältere Personen“ galten Darstellerinnen
oder Darsteller, wenn ihnen ein kalendarisches Alter von mindestens 60 Jahren
zugeschrieben werden konnte. Die Altersbestimmung erfolgte vor allem aufgrund der
Beobachtung der Altersmarker „Faltenbildung“, „Ausdünnung“ bzw. „Ausfall des
Kopfhaars“, „Grau- oder Weißhaarigkeit“ und der „Verlangsamung von Grobmotorik,
8 Der Erhebungsbogen enthielt Fragen zu eher „objektiven“ Daten (Haupt-/Nebenrolle, Auftrittshäufigkeit
  und Auftrittsdauer, Geschlecht, Alter, beruflicher Status, finanzielle Situation, Wohnverhältnisse), zu der
  gesellschaftlichen Kodierung von Alter (z.B. über die Familiensituation, sonstige soziale Beziehungen,
  Gesundheit, „Outfit“, Körperliche Erscheinung) sowie zu der Art der dargestellten Beziehungen zwischen
  Alten und Jungen.

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Gestik und Sprache“. Die Dauer des Auftritts einer älteren Person wurde jeweils teils über
das Echtzeit-Zählwerk des Videorecorders, teils per Stoppuhr in Minuten/Sekunden
gemessen.

Außerdem wurden Dialoge, an denen die Rollen älterer Personen beteiligt waren,
transkribiert und interpretiert. Ziel der Datenerhebung war, für jede vorkommende
Altersrolle sowohl ausgewählte Merkmale wie Geschlecht, beruflicher Status usw. zu
erheben, als auch die für sie typischen Handlungsmuster zu erfassen. Methodisch den
Prämissen der „hermeneutischen Wissenssoziologie“ (vgl. hierzu insbesondere
REICHERTZ/SCHRÖER 1994 sowie SOEFFNER 1999) folgend, haben wir die als 60
Jahre und älter identifizierten Darstellerinnen und Darsteller aufgrund ihres Verhaltens
typisiert und in einem zweiten Schritt zu vier fallübergreifenden, empirischen
Handlungstypen generalisiert.9

4. Ergebnisse der Untersuchung

Quantitative Merkmale der Altersdarstellungen
Von ca. 90 Darstellern konnten wir 18 ein Alter von mindestens 60 Jahren zuschreiben.
Diese 18 Fälle liegen unserer quantitativen und qualitativen Analyse zugrunde. Auf den
ersten Blick liegt die Präsenz der über 60-Jährigen in den Soaps nur wenig unter ihrem
Anteil an der Bevölkerung. Allerdings spielen „Alte“ jedoch fast ausschließlich Nebenrollen
und haben entsprechend kurze Auftrittszeiten. Im Durchschnitt entfallen auf Auftritte
älterer Darsteller nur 6,4% der Sendezeit einer Folge. Doch hier gibt es Unterschiede
zwischen den Serien: So beträgt die Auftrittszeit älterer Menschen in Verbotene Liebe
16,6%, bei Gute Zeiten – Schlechte Zeiten liegt sie bei 0,2%. Stark unterrepräsentiert sind
Altersrollen von über 70-Jährigen. Nur zwei der 18 Altersrollen gehören dieser
Altersgruppe an. Ebenfalls stark unterrepräsentiert sind ältere Frauen. 13 von 18, also
zwei Drittel der Rollendarsteller sind männlich.

Nur eine Altersrolle wird mit Krankheit und Sterben in Verbindung gebracht. Im Übrigen
kommen alte Menschen mit erkennbaren gesundheitlichen Einschränkungen oder

9 Zum Verfahren der Typisierung und zu den Qualitätsstandards qualitativer Forschung vgl. REICHERTZ
  (1990), 5.195ff. sowie S.319ff.

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Behinderungen nicht vor; Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger gibt es ebenfalls nicht. Die
Protagonisten wohnen alle in materiell gesicherten, bürgerlichen Verhältnissen. Rentner
oder Pensionäre sind deutlich unterrepräsentiert. Nur drei von 18 lassen sich dieser
Kategorie zuordnen und es sind allesamt Frauen.

Männer, die nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben ihren Ruhestand oder
Vorruhestand genießen, existieren in den Serien nicht. Sie bleiben unsichtbar. Alle nach
unserer Definition älteren Männer sind ausnahmslos beruflich voll aktiv und zwar fast alle
in Prestigeberufen, als Arzt, Unternehmer, Rechtsanwalt, Zirkusdirektor oder Richter.
„Sozial alt“ wirken eigentlich nur die älteren Frauen, während die berufsaktiven, „fitten“
Männer in Business-Anzug, Arztkittel oder Richterrobe eher den Eindruck von Seriosität
und Erfahrung als von Alter vermitteln. Ihre Altersmarker unterstreichen eher ihren Status
und ihre soziale Potenz als ältere Erwachsene; sind sie doch noch im Vollbesitz aller
Erwachsenenprivilegien.10 Ihr biologisches Alter erscheint demgegenüber als eher
unwesentlich.

10 BOURDIEU 1994, S. 745ff. spricht vom Erwachsenen „im Sinne einer gesellschaftlich vollendeten
   Person“.

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Als Väter kommen sie in den Serien schlecht weg. Sie mischen sich autoritär in die
Angelegenheiten ihrer heranwachsenden Kinder ein, machen ihnen Vorschriften für die
Wahl des Lebenspartners oder ihr Berufsverständnis und provozieren damit Ablehnung
und Empörung. Als eher positive Kommunikationspartner werden Männer dann
dargestellt, wenn sie nicht in der Rolle von Vätern agieren, sondern als Arzt,
Rechtsanwalt, Richter ihre professionelle Kompetenz oder Amtsautorität als Ressource
anbieten. Die wenigen älteren Frauen präsentieren sich in der Rolle der hilfsbereiten
Großmutter bzw. entsprechen dem Ideal der „erwachsenen“ Frau: Sie sehen gepflegt aus,
sind gut angezogen, kerngesund und haben keine finanziellen Probleme. Schließlich fällt
auf, dass Frauen fast ausschließlich im häuslichen, familiären Kontext präsentiert werden.
Mit Sympathie und Anerkennung durch die junge Generation können sie aber nur
rechnen, wenn sie bescheiden im Hintergrund bleiben und sich selbstlos und opferbereit
geben. Nur drei der 18 Rollen lassen sich der Großeltern-Generation zuordnen; 14
präsentieren sich als Vertreter der Elterngeneration, also eher als ältere „Erwachsene“.

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Die durch die Serien vermittelte „Realität“ stimmt nur teilweise mit der gesellschaftlichen
Realität überein. Unterschlagen wird die dramatische Ausweitung der Altersphase durch
frühe Ausgliederung aus dem Berufsleben und die Zunahme der Hochaltrigkeit;
unbeachtet bleibt auch der damit verbundene Anstieg des Bevölkerungsanteils der Alten,
der schon jetzt bei über 21 % liegt und in den nächsten 30 Jahren auf ein Drittel steigen
wird (TEWS 1995, S. 20ff.). Ebenso ignoriert wird die wachsende Feminisierung der
Altenpopulation, die zu zwei Dritteln eine Frauengesellschaft ist.

Qualitative Merkmale der Altersdarstellungen
Aufgrund unserer Daten konnten wir vier Typen alter Menschen rekonstruieren

• Die Altruisten (Eine Großmutter zu ihrer Enkelin: „Ja, für einen Fall wie diesen, habe
  ich immer einen Notgroschen bereit.“)
  Der altruistische Typ ist stets für andere da, wirkt sympathisch, ist beliebt Er setzt sich
  engagiert für das Wohl der jüngeren Generation ein, dient ihr als stets abrufbare
  Ressource. Er ist die „gute Seele“ der Familie oder der Firma. Er selbst bleibt
  bescheiden im Hintergrund, hat keinerlei Machtansprüche und keine eigenen
  Interessen, die er durchsetzen möchte. Niemals tritt er mit eigenen Problemen, erst
  recht nicht mit tragischen Verwicklungen in den Vordergrund der Handlung, die sich
  meist um andere Personen dreht, denen der Altruist mit Rat und Tat zur Seite steht.
  Seine Hilfe ist selbstlos, und er tröstet bei allen kleinen Alltagsproblemen wie
  Liebeskummer, Krankheit, Geldmangel.
  Der altruistische Alterstyp ist kommunikativ, d.h. an den Belangen seines Umfeldes
  interessiert und in ein soziales Beziehungsnetz integriert. Sein verlässliches,
  uneigennütziges und unaufdringliches Handeln macht ihn für die Jungen attraktiv.
  Der Typ ist sowohl durch weibliche als auch männliche Darsteller in den Soaps
  vertreten. Es sind die Altersrollen in den Soaps, da sie sowohl bezüglich des
  (geschätzten) Alters (65 bis 75 Jahre), der Altersinsignien (graue/weiße Haare,
  Faltenbildung) und des Outfits (großmuttertypische Kleidung und Frisur) der
  traditionellen Alltagsvorstellung von „Alten“ am ehesten entsprechen.
• Die Professionellen (Ein Chefarzt zu einer Patientin, die die Behandlung durch einen
  Arzt ablehnt, der ehemals unter Mordverdacht stand: „Dr. Seidel ist ein ausgezeichneter
  Arzt, Sie können keinen besseren kriegen!“)
  Diese Akteure handeln selbstsicher, gelassen und zuvorkommend, ohne aufdringlich
  dominant zu sein. Und sie gehen einem (akademischen) Prestigeberuf nach (Arzt,
  Richter, Rechtsanwalt). Entsprechend verfügen sie über einen vergleichsweise hohen
  gesellschaftlichen Status, den sie auch einzusetzen wissen. Ihr hochspezialisiertes
  Fachwissen macht sie praktisch für jedermann zu einer wertvollen Ressource.

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  Körperlich machen sie einen vitalen, energiegeladenen Eindruck. Müdigkeit,
  Erschöpfung, Resignation überfallen sie – trotz ihres Alters – nie. Die beruflich
  kompetent und erfolgreich Agierenden sind geistig wie körperlich fit. Altersbedingte
  Krankheiten (z.B. Rheuma) sind ihnen fremd. Sie stehen „mitten im Leben“, fordern und
  werden gefordert. Altersinsignien (graue Schläfen, graues Haar, Falten, gesetztere
  Bewegungen) werden, da es sich ausschließlich um männliche Protagonisten handelt,
  offen und selbstbewusst getragen. Sie signalisieren hier weniger reduzierte Vitalität,
  Ruhebedürfnis, Ansprüche auf Schonung, sondern unterstreichen den Typ des dem
  Berufsalltag voll gewachsenen, erfolgreichen, angesehenen „Mannes von Welt“.
• Die nicht von der Bühne abtreten wollen (Ältere Frau: „Ich hab dem Doktor ... noch
  mal richtig ins Gewissen geredet.“ Ein Bekannter: „Heißt das, Sie haben sich doch
  wieder in seine Angelegenheiten eingemischt?“)
  Sie vermitteln den Eindruck einer engagierten Großmutter, Tante, älteren Nachbarin,
  verfolgen aber auch zielstrebig eigene Interessen. Ihr Outfit ist gepflegt, dezent, die
  Altersinsignien in modischem Design verpackt. Sie haben keine finanziellen oder
  gesundheitlichen Probleme. Vitalität, Selbstsicherheit und Durchsetzungskraft
  dominieren. Auch sie sind anderen gegenüber sehr hilfsbereit. Anders als die
  altruistisch Handelnden stellen sie sich aber gern selbst in den Mittelpunkt. Sie opfern
  sich auch nicht auf, sondern setzen ihre Ressourcen nach eigenem Kalkül und gut
  dosiert dort ein, wo dies für sie nützlich ist. Das Engagement und die Einfühlsamkeit der
  Altruistin ist ihnen fremd. Ihnen liegt daran, gefragt zu werden, ihre Meinung abzugeben,
  mitzumischen. Sie denken nicht daran, von der sozialen Haupt-Bühne abzutreten. Sie
  wollen in jedem Fall ihre Finger weiter im Spiel behalten.
• Die Autoritären (Ein Vater zu seinem Sohn: „Niemals, verstehst Du, niemals – niemals
  werde ich dieser Heirat zustimmen.“)
  Dieser Typ mit patriachalischem Habitus verfügt über Machtressourcen, wie den Status
  des Familienoberhaupts oder Vaters, über Geld oder wirtschaftliche Macht, um die
  eigenen Interessen und den errungenen Status gegenüber der jüngeren Generation zu
  verteidigen bzw. durchzusetzen. Er kämpft um Dominanz. Dies geschieht mit allen
  Mitteln und führt zu teils dramatischen Konflikten mit den erwachsenen Kindern. Der
  „Patriarch“ fühlt sich stets im Recht. Er versucht gar nicht erst, sich in die Rolle eines
  jungen Akteurs hineinzuversetzen, wenn es denn nicht seinem Interesse dient. In der
  „heilen“ Soap-Welt spielt er die Rolle des Störenfrieds, denn er ist der permanente
  Widersacher der – meist sehr jungen – Protagonisten. Die Altersrolle dient der
  Austragung typischer Generationskonflikte. Die jungen Hauptdarsteller beziehen aus ihr
  mitunter eine (tragische) Heldenrolle. Dargestellt wird dieser Typ ausschließlich durch
  männliche Protagonisten.

„Gute“ und „böse“ Alte. Die vier Handlungstypen lassen sich auf einer Sympathiewert-
Skala anordnen. Der relativ höchste Sympathiewert gilt in den Soaps den Altruisten, ein
deutlich geringerer den Professionellen, deren Fachkompetenz Respekt genießt. Die
Wertschätzung für die, die nicht von der sozialen Hauptbühne abtreten wollen, ist deutlich

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ambivalent; für die Autoritären liegt sie eindeutig im Negativbereich. Quantitativ halten sich
die Rollen, die jeweils den „angenehmen“ bzw. den „unangenehmen“ Handlungstypen
zugeordnet werden können, die Waage.

5. Interpretation der Ergebnisse
Die „Daily Soaps“ verdanken sich vor allem ökonomischen Interessen. Die privaten wie
auch die öffentlich-rechtlichen Sender erzielen mit diesem Format erhebliche
Werbeeinnahmen.11 Die Maximierung der Einschaltquoten und damit der
Werbeeinnahmen gelingt jedoch nur, wenn die Serien über längere Zeit attraktiv bleiben.
Also müssen die Produktionen sich den Trends und Handlungsmustern der aktuellen
Jugendkultur möglichst gut anpassen und diese authentisch zurückspiegeln. Der Erfolg
der Serien bei den Zuschauern wird laufend überprüft (vgl. HEINRICHS/JÄCKEL 1999, S.
51). Bleiben die Einschaltquoten über einen längeren Zeitraum hinter den gesteckten
Zielen zurück, werden Produktionen auch wieder ganz eingestellt (so geschehen bei der
Serie Mallorca). Bei dieser Interessenlage haben ältere oder gar alte Menschen
grundsätzlich schlechte Chancen für eine Präsenz in den Soaps. Einerseits gehören sie
ausdrücklich nicht zu der Zielgruppe der Werbeeinblendungen für die Vorabendserien.
Andererseits stellen sie für die junge Generation auch keine relevante Bezugsgruppe dar.
Gleichaltrige sind die bevorzugten Kommunikationspartner. Wenn ältere Menschen
vorkommen, dann fast ausschließlich als Väter.12

Nutzen zum Nulltarif
Die in den Soaps verwendeten Deutungs- und Handlungsmuster lassen sich als
Sinnangebote für die junge Generation interpretieren. Da traditionelle, von Familie und
Kirche vermittelte Wertmaßstäbe zunehmend ihre Bindekraft verlieren, besteht bei jungen
Leuten Bedarf für Orientierung und Sinngebung.13 Einige der Sinnstrukturen, die in den
Serien bedient werden, sollen exemplarisch benannt werden. So wird der jungen
11 So hatte die ARD in den ersten sieben Monaten des Jahres 1996 Werbeeinnahmen von insgesamt 206
   Mio DM. Mehr als ein Viertel der Einnahmen waren den Serien Verbotene Liebe und Marienhof zu
   verdanken. RTL erzielte im gleichen Zeitraum mit sechs Daily Soaps 209 Mio. DM. Davon entfielen 150
   Mio. DM auf die Serie Gute Zeiten, schlechte Zeiten (TV Hören und Sehen, S. 12).
12 Oder auch, weil in einer Krankenhausserie das Klischee „Chefarzt“ ein „gesetztes“ Alter verlangt.

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Generation unserer Zeit die Befolgung des Kosten-Nutzen-Kalküls als eine der wichtigsten
Handlungsregeln für eine erfolgreiche Behauptung in der Marktgesellschaft empfohlen.14

Wer jedoch, wie die Altruisten, von der Kosten-Nutzen-Kalkül-Regel abweicht, indem er im
familialen Bereich Ressourcen ohne Gegenleistung verschenkt, erntet dadurch zwar
Sympathie und Zuneigung, macht damit zugleich aber auch deutlich, dass „Familienarbeit“
zwar sehr nützlich ist, aber keinen Marktwert hat.

Altruisten weisen noch ein weiteres, den Sympathiewert steigerndes Merkmal auf. Nach
ABELS (1993, 5.548) haben als Ergebnis der Aufklärung und mit Hilfe der Medien drei
Regeln öffentliche Geltung erlangen können, nämlich, dass Lebensstile beliebig sind,
dass im sozialen Handeln Anspruch auf diskursive Verständigung besteht sowie dass der
Kern der Identität Selbstbehauptung ist. Auf diese Regeln kann die junge Generation sich
im Konfliktfall berufen. Der Typ des altruistischen, „guten“ Alten verkörpert hier insofern
den angenehmen Interaktionspartner, als er jeden Lebensstil toleriert, mangels eigener
Ansprüche oder eigensinniger Interessen keine Verständigungsprobleme macht und den
Selbstbehauptungsanspruch der Jungen nicht auf die Probe stellt.

Selbstbehauptung gegen den Dominanzanspruch der Väter
Als eine der Funktionen der Jugendkultur gilt, dass sie den Jugendlichen die Ablösung
von der Herkunftsfamilie erleichtert, indem sie ihnen hilft, eine eigene Identität zu
entwickeln. „Da soziale Identität in der Differenz gründet, bekräftigt man die Differenz
gerade gegenüber dem Nächsten, der die größte Bedrohung darstellt“ (BOURDIEU 1994,
5.747). Die junge Generation sucht deshalb den Konflikt mit der Eltern-Generation. Das
Wissensmuster „Generation“ dient in dieser Auseinandersetzung der Orientierung. Die
Darstellung autoritärer, die Autonomieansprüche der Jungen missachtender Erwachsener
in den Soaps, ist für die junge Generation eine willkommene Gelegenheit, die erwähnten
neuen Interaktionsregeln immer wieder aufs Neue für sich zu reklamieren.

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Der Typ des „autoritären“ Vaters15 verstößt in jeder Hinsicht gegen diese Interaktions-
Regeln. Denn er will dem Nachwuchs seinen Lebensstil aufdrängen. Und er ist weder
diskursbereit, noch diskursfähig. Er provoziert geradezu Selbstbehauptungsreaktionen bei
den Jungen, weil er ein traditionales, längst überholtes, für die junge Generation
inzwischen sehr ärgerliches Elternbild verkörpert.16

Neo-Liberale Leitbilder
In vorschriftlichen Kulturen war die ältere Generation das Speichermedium für die
Stammeskultur. Das gab den Alten trotz nachlassender Körperkräfte Bedeutung und
Status. Die moderne Gesellschaft bringt fortwährend ungeheure Mengen an Wissen
hervor, das jedoch rasch veraltet. Und sie hat wesentlich effektivere Speichermedien.

Der seit langem anhaltende Prozess der „gesellschaftlichen Entpflichtung“ (vgl. JÜRGENS
1995, S. 70) älterer Bürger wird gegenwärtig besonders deutlich an den verschiedenen
Vorruhestandsregelungen, die auf Betreiben der Politik und der organisierten
Arbeitnehmerschaft selbst zunehmend durchgesetzt werden.

Dagegen machen die in den Soaps dargestellten Männer, alle in herausgehobenen
Positionen, keine Anstalten, sich in den Ruhestand zu begeben. Sie bestimmen offenbar
selbst, wann sie sich aus dem Berufsleben zurückziehen. Auffällig ist, dass von der
Berufsarbeit „entpflichtete“ Männer nicht gezeigt werden; so als ob Ruheständler am
gesellschaftlichen Leben nicht mehr teilnehmen, also gleichsam „sozial tot“ sind.

15 In der heutigen Lebenswirklichkeit wird die Mehrheit der Jugendlichen freilich nicht mehr mit einem
   autoritären Vatertyp konfrontiert: Vgl. DEUTSCHE SHELL 2000, S. 14, 58ff.
16 Andererseits können Interaktionspartner mit diesem Verhaltensmuster die Entwicklung von
   Selbstbewusstsein und Identität fördern, weil sie dazu herausfordern, die eigene DiskursKompetenz zu
   entwickeln.

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Im Gegensatz zu den Männern sind die wenigen älteren Frauen in den Serien alle nicht
oder nicht mehr berufstätig. Dies erlaubt Rückschlüsse auf das „Frauenbild“ der Soaps.
Schließlich können ältere Frauen im familialen Rahmen noch als Ressourcen genutzt
werden, nicht zuletzt zur „Entlastung“ der berufstätigen Männer.17

Ausblendung von Alterswirklichkeit
Dadurch, dass die Serien die Generation der aus dem Berufsleben ausgeschiedenen,
„unproduktiven“ älteren Männer sowie der Hochbetagten und der durch Alterungsprozesse
eingeschränkten Alten unsichtbar machen, kann bei den jungen Zuschauern der Eindruck
entstehen, auf eine lange, lustvolle Jugendphase folge (schlimmstenfalls!) eine nie

17 Eines der neo-liberalen Haupt-Prinzipien ist, dass der Markt das optimale Mittel ist, um in demokratischen
   Gesellschaften Produktion und Austausch effektiv und gerecht zu machen. In der Konkurrenz um knappe
   Arbeit und Ressourcen bleiben nur die Leistungsfähigsten erfolgreich. Solidarität mit Verlierern,
   Schwachen und Kranken ist fehl am Platze, weil es dysfunktional für die wirtschaftliche Entwicklung wäre
   (vgl. P. BOURDIEU in: TAZ vom 4.5.1999).

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endende Erwachsenenphase.18 Die hier unternommene „Entalterung“ bzw. Beschönigung
des Alters kann zur Entstehung eines einseitigen, nicht der Wirklichkeit entsprechenden
Altersbildes beitragen. Es wird ein „schönes“ Alter konstruiert. Die auch vorhandenen
dunklen Seiten des Alters werden ausgeblendet und dadurch der gesellschaftlichen
Wahrnehmung und Diskussion entzogen.

Reproduktion der Ungleichheit der Geschlechter
Auffällig ist auch, dass in den Soaps Alter geschlechtsspezifisch konstruiert und bewertet
wird und zwar aus dem Blickwinkel der Männer. Die männlichen Protagonisten stehen alle
voll im Berufsleben und bekleiden „Prestige-Berufe“. Die Frauen dagegen erscheinen
entweder in der Rolle der Hausfrau oder sie sind Rentnerinnen. Alter im Ruhestand ist aus
der Soap-Perspektive rein weiblich, ästhetisch ansprechend und unbeschwert von
gesundheitlichen oder finanziellen Problemen. Ältere Frauen sind aber nur dann voll
akzeptiert, wenn sie sich für die jüngere Generation nützlich machen.

Die Ungleichheit der Geschlechter zeigt sich auch im unterschiedlichen „sozialen“ Alter:
Sichtbare biologische Altersmarker, wie graue Haare und Falten, haben keine
Auswirkungen auf das soziale Alter der Männer. Im Gegenteil: Sie gelten eher als Zeichen
für Erfahrung und Seriosität und wirken dadurch statusstärkend. Sichtbare Altersmarker
bei Frauen symbolisieren dagegen ein relativ fortgeschrittenes Stadium sozialer Alterung.
Zudem ist ihr Altsein, im Gegensatz zu dem der Männer, immer auch mit Statusverlust wie
Ausscheiden aus dem Beruf und mit Witwenstand verbunden.

6. Resümee
Insgesamt ist durch unsere empirische Analyse deutlich geworden, dass Daily Soaps den
jugendlichen Zuschauern, vor allem im Hinblick auf das Leben und den Umgang mit alten
Menschen, verkürzte Handlungs- und Deutungsmuster anbieten. Der tägliche Konsum der
Serien mag auch gesellschaftliche und individuelle Konsequenzen haben, wenn die dort
hergestellte Szenerie mit der Lebensrealität verwechselt wird. Andererseits machen uns

18 Wenn die männlichen Altersdarstellungen ernst genommen werden, ist die „endlose“ Erwachsenenphase
   auch noch mit hohem beruflichem Status, voller Gesundheit und mit Wohlstand verbunden.

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Medienforscher darauf aufmerksam, dass sich Zuschauer Medieninhalte aktiv und selektiv
aneignen und dabei auch eigenwillig verändern.19 Wie bedeutungsvoll das am Bildschirm
Gesehene für die eigene Lebenspraxis wird, hängt neben der „Rahmung“ (vgl. GOFFMAN
1977) durch die Serien vor allem von der kaum einschätzbaren individuellen Rahmung
durch die Soap-Konsumenten ab (vgl. REICHERTZ 1998, S. 85). Insofern wäre es
interessant zu untersuchen, mit welchen konkreten „Rahmungen“ Jugendliche derzeit die
Darstellungen oder auch das Unsichtbarmachen älterer Menschen in den Serien
versehen.

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19 Auf empirische Befunde zum Medieneinfluss auf Kinder nimmt REICHERTZ 1998, S. 83, Bezug.

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