Mentoring verbessert die Arbeitsmarktchancen von stark benachteiligten Jugendlichen

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FORSCHUNGSERGEBNISSE

Sven Resnjanskij, Jens Ruhose, Simon Wiederhold und Ludger Wößmann*

Mentoring verbessert die
Arbeitsmarktchancen von stark
benachteiligten Jugendlichen
Nobelpreisträger James J. Heckman (2008) hat es                                                                                                       IN KÜRZE
den »accident of birth« – den Unfall oder Zufall der
Geburt – genannt: Der familiäre Hintergrund wirkt
sich stark auf die Lebenschancen von Kindern aus.                             Wie lassen sich die Arbeitsmarktchancen von Jugendlichen aus
So kann es nach Berechnungen der OECD (2018) in                               stark benachteiligten Verhältnissen verbessern? Ein möglicher
Deutschland sechs Generationen dauern, bis die                                Ansatz sind Mentoring-Programme, die den Jugendlichen eh-
Nachkommen einer einkommensschwachen Familie
                                                                              renamtliche Student*innen zur Unterstützung an die Seite stel-
das Durchschnitts­einkommen erreichen. Unterschiede
in der familiären Unterstützung sind ein wesentli-                            len. Aber helfen solche Programme wirklich? Dies empirisch zu
cher Faktor für soziale Ungleichheit. Die familiären                          überprüfen, wird dadurch erschwert, dass sich in verfügbaren
Umstände sind nicht selbst »verschuldet« und lie-                             Datensätzen keine überzeugende Kontrollgruppe ähnlich be-
gen außerhalb der Kontrolle des Einzelnen. Deshalb                            nachteiligter Jugendlicher finden lässt, die Aussagen darüber
wird diese Quelle von Ungleichheit, die mangelnde                             zulassen würde, wie sich die Jugendlichen ohne die Teilnahme
Chancengleichheit, allgemein als ungerecht empfun-
                                                                              am Mentoring entwickelt hätten. Deshalb haben wir in einem
den (vgl. Roemer 2008). Weltweit steigt die Besorgnis
über die Persistenz von Ungleichheit über Generati-                           großen deutschen Mentoring-Programm, bei dem es mehr Be-
onen hinweg (z.B. Black und Devereux 2011; Corak                              werber*innen als freie Plätze gab, das Los über die Teilnahme
2013; Autor 2014; Alvarendo et al. 2018). Nicht zuletzt                       entscheiden lassen. Durch die zufällige Einteilung bieten die
durch technologische Entwicklungen, wie die Automa-                           Jugendlichen, die nicht in das Programm gelost wurden, eine
tisierung, Computerisierung und Digitalisierung der                           überzeugende Kontrollgruppe für die Teilnehmenden. Wir fin-
Wirtschaft, und durch die Globalisierung mit der In-
                                                                              den, dass das Mentoring-Programm einen Index der Arbeits-
tegration der Schwellenländer in internationale Wert-
schöpfungsketten ist die Ungleichheit der Chancen                             marktaussichten von Acht- und Neuntklässler*innen aus stark
am Arbeitsmarkt für Menschen mit unterschiedlichen                            benachteiligten Verhältnissen ein Jahr nach Programmstart
Qualifikationsniveaus gestiegen (z.B. Autor, Dorn und                         deutlich verbessert. Die positiven Effekte finden sich für alle
Hanson 2015). Daher ist die Frage, wie man Jugend-                            drei Komponenten des Index, die kognitive (Mathematiknote),
liche aus benachteiligten Verhältnissen unterstützen                          nicht-kognitive (Geduld und Sozialkompetenzen) und motivatio-
und ihre Arbeitsmarktaussichten verbessern kann,
                                                                              nale (Arbeitsmarktorientierung) Aspekte messen. Für die stark
heute wichtiger denn je.
     Gerade weil benachteiligten Jugendlichen die                             benachteiligten Jugendlichen übersteigen die zu erwartenden
starke familiäre Unterstützung fehlt, die Kinder aus                          Einkommenserträge die Kosten des Programms um ein Vielfa-
weniger benachteiligten Verhältnissen erhalten, sto-                          ches. Demgegenüber hat das Programm bei Jugendlichen aus
ßen viele Unterstützungsmaßnahmen schnell an Gren-                            weniger benachteiligten familiären Verhältnissen keine positi-
zen: Weder Schulen noch familienpolitische Maßnah-                            ven Effekte. Dies legt nahe, dass Mentoring gerade dort wirken
men können die Eltern ersetzen oder grundlegend
                                                                              kann, wo es eingeschränkte familiäre Unterstützung ergänzt.
verändern. Die empirische Forschung deutet darauf
hin, dass Maßnahmen dann gute Erfolgschancen ha-
ben, wenn sie eingeschränkte familiäre Unterstützung
bereits im frühkindlichen Bereich kompensieren (z.B.                      zende Maßnahmen in Schulen oder auf dem Arbeits-
Cunha et al. 2006; Almond, Currie und Duque 2018;                         markt haben sich hingegen als weitaus weniger erfolg-
Garcia et al. 2019; Kosse et al. 2020). Später anset-                     reich bei der Unterstützung benachteiligter Jugendli-
* Dr. Sven Resnjanskij: ifo Institut; Prof. Dr. Jens Ruhose: Christian-   cher erwiesen (z.B. Cunha et al. 2006). Bislang noch
Albrechts-Universität zu Kiel; Prof. Dr. Simon Wiederhold: Katholi-
sche Universität Eichstätt-Ingolstadt; Prof. Dr. Ludger Wößmann:
                                                                          wenig erforscht sind allerdings Maßnahmen, die den
Ludwig-Maximilians-Universität München und ifo Institut.                  benachteiligten Jugendlichen eine persönliche Unter-
Details zu den hier berichteten Untersuchungen und Ergebnissen
finden sich in Resnjanskij et al. (2021). Wir danken der Wübben
                                                                          stützung durch andere Erwachsene bieten.
Stiftung, der Jacobs Stiftung, Porticus (durch den Stifterverband für          Diesen Ansatz verfolgen zahlreiche Mento-
die Deutsche Wissenschaft) und der Beauftragten der Bundes-
regierung für Migration, Flüchtlinge und Integration für finanzielle
                                                                          ring-Programme, die Jugendlichen aus benachtei-
Unterstützung des Projekts.                                               ligten Verhältnissen dadurch helfen wollen, dass sie

                                                                                     ifo Schnelldienst   2 / 2021   74. Jahrgang   10. Februar 2021   31
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     ihnen Mentor*innen zur Verfügung stellen. Diese sol-              Orientierung geben und sie bei der Bewerbung auf
     len den Jugendlichen Unterstützung bieten, die ihr                einen Ausbildungsplatz unterstützen.2
     familiäres Umfeld nicht bereitstellen kann. In einem                   Das Programm ist als Franchise-System selbst-
     über mehrere Jahre angelegten Projekt haben wir                   verwalteter lokaler Vereine in den teilnehmenden Uni-
     untersucht, ob ein solches Mentoring-Programm die                 versitätsstädten organisiert. Diese sind für den Be-
     Arbeitsmarktchancen benachteiligter Jugendlicher                  trieb und die Organisation des Mentoring-Programms
     tatsächlich verbessern kann. Dazu haben wir in ei-                verantwortlich. Die lokalen Vereine rekrutieren Uni-
     ner als Feldexperiment angelegten Studie die Teilneh-             versitätsstudent*innen, die auf freiwilliger Basis als
     mer*innen eines großen deutschen Mentoring-Pro-                   Mentor*innen fungieren. Eine Dachorganisation, die
     gramms und eine entsprechende Kontrollgruppe an                   als gemeinnützige Holding organisiert ist, koordiniert
     zahlreichen Standorten in ganz Deutschland sowohl                 die Aktivitäten der Mentoring-Standorte und ist für
     vor Programmstart als auch ein Jahr danach befragt.               strategische Entscheidungen über die zukünftige
     Der vorliegende Beitrag fasst die wichtigsten Ergeb-              Ausrichtung des Gesamtprogramms verantwortlich.
     nisse unserer Evaluationsstudie zusammen. Die De-                 Die Holding bietet standardisierte Schulungen für die
     tails der Untersuchung und der Ergebnisse berichten               Mentor*innen, Beratung der Mentor*innen über die
     wir in Resnjanskij et al. (2021).                                 Gestaltung der Mentoring-Beziehung und Schulungen
                                                                       über die Organisation der lokalen Vereine an. Das Pro­
     DAS MENTORING-PROGRAMM                                            gramm stützt sich auf Finanzierung durch Stiftungen
                                                                       und andere soziale Investoren.
     Wir untersuchen die Wirksamkeit eines der größten
     1:1-Mentoring-Programme für benachteiligte Ju-                    DIE HERANGEHENSWEISE DER UNTERSUCHUNG
     gendliche in Deutschland. Das Programm »Rock Your
     Life!« wurde 2008 von einer Gruppe von Universitäts-              Eine empirische Untersuchung der Frage, ob das Men-
     student*innen ins Leben gerufen. Es wird in 42 Städ-              toring-Programm die Arbeitsmarktaussichten der teil-
     ten in ganz Deutschland angeboten und hat seit sei-               nehmenden Jugendlichen wirksam verbessert, steht
     ner Gründung mehr als 7 000 Mentoring-Beziehungen                 vor einer großen Herausforderung: Gerade weil sich
     aufgebaut (Rock Your Life! 2020).1 Das auf bis zu zwei            das Programm an stark benachteiligte Jugendliche
     Jahre angelegte Programm richtet sich an Acht- und                wendet, ist es sehr schwierig, in verfügbaren Daten-
     Neuntklässler*innen in Hauptschulen und vergleich-                sätzen eine überzeugende Kontrollgruppe von ähnlich
     baren Schulformen in benachteiligten Stadtvierteln                benachteiligten Jugendlichen zu finden, die nicht am
     und stellt ihnen Student*innen als ehrenamtliche Men-             Programm teilgenommen haben. Aber eine solche
     tor*innen zur Seite.                                              Kontrollgruppe wird benötigt, um festzustellen, wie
          Das Hauptziel des Programms besteht darin, ei-               sich die Situation der am Programm teilnehmenden
     nen erfolgreichen Übergang von der Sekundarstufe I                Jugendlichen ohne eine Teilnahme entwickelt hätte.
     in eine berufliche Ausbildung oder in die schulische                   Deshalb haben wir zur Evaluierung der Wirksam-
     Oberstufe zu gestalten. Um den Jugendlichen letztlich             keit des Mentoring-Programms ein Feldexperiment
     ein erfolgreiches Berufsleben zu ermöglichen, beste-              konzipiert und durchgeführt. Wann immer es an einem
     hen die Ziele der Mentoring-Beziehungen darin,                    Standort mehr Bewerber*innen als freie Plätze gab,
                                                                       haben wir das Los über die Teilnahme entscheiden
     ‒     die benachteiligten Jugendlichen bei der Ent-               lassen.3 Unter ethischen Gesichtspunkten ist eine sol-
           wicklung ihrer individuellen Potenziale zu                  che zufällige Zuteilung der Programmteilnahme der
           unterstützen,                                               fairste Weg, um die Bewerber*innen auf die freien
     ‒     ihr Selbstwertgefühl und Vertrauen in die eigenen           Plätze aufzuteilen: Da es mehr interessierte Jugend-
           Fähigkeiten zu fördern und                                  liche als freie Plätze gibt, wird es lediglich dem Zufall
     ‒     ihre schulische Situation zu verbessern und eine            überlassen, wer am Programm teilnehmen darf und
           Auseinandersetzung mit der beruflichen Zukunft              wer nicht. Die Bewerber*innen kannten dieses Vor-
           anzustoßen.                                                 gehen auch bereits aus ihrem schulischen Alltag. So
                                                                       kommt es regelmäßig vor, dass es bei Programmen
     Den Kern des Programms bilden regelmäßige Men-                    wie beispielsweise Schüleraustauschen mehr Inter-
     tor-Mentee-Treffen, die in einem zweiwöchigen Rhyth-              essent*innen als freie Plätze gibt und die Teilnahme
     mus stattfinden sollen. Neben gemeinsamen Frei-                   entsprechend verlost wird.
     zeitaktivitäten wie Kino- und Zoobesuchen bestehen                     Auch aus Sicht der Forschung bietet die zufällige
     die Treffen auch darin, dass die Mentor*innen den                 Zuteilung der Programmteilnahme einen wesentlichen
     Mentees bei der Bewältigung von Stresssituationen                 2
                                                                          Die Mentoring-Beziehungen zwischen den Mentor*innen und den
     in der Schule oder Familie helfen, ihnen berufliche               Jugendlichen werden während eines »Kick-Off-Trainings« gebildet.
                                                                       Ein »Job-Coach-Training« und ein »Dein-Weg-Training« bieten weite-
                                                                       re Qualifizierungsangebote.
     1                                                                 3
        Das Programm wird auch in zehn Städten in der Schweiz und in      An Standorten, an denen es genügend freie Plätze für die Bewer-
     den Niederlanden angeboten. Weitere Informationen über das Men-   ber*innen gab, haben alle Bewerber*innen am Programm teilge-
     toring-Programm sind unter https://rockyourlife.de und            nommen. Diese nicht-zufälligen Teilnahmen werden im Rahmen der
     https://de.wikipedia.org/wiki/Rock_Your_Life verfügbar.           hier berichteten Analysen nicht berücksichtigt.

32   ifo Schnelldienst   2 / 2021   74. Jahrgang   10. Februar 2021
FORSCHUNGSERGEBNISSE

Vorteil: Durch die zufällige Einteilung ist bei entspre-                            bung wurde in jedem Standort die zufällige Zuteilung
chend großen Fallzahlen sichergestellt, dass sich die                               der Programmteilnahme durchgeführt. Kurz darauf
Teilnehmer*innen und Nicht-Teilnehmer*innen im                                      startete jeweils das Programm. Auf das Programm
Durchschnitt nicht unterscheiden. Dementsprechend                                   selbst, seine einzelnen Elemente oder die Auswahl
können wir zeigen, dass es in den zahlreichen Merk-                                 der Schulen, Jugendlichen und Mentor*innen nahm
malen, die wir vor der zufälligen Zuteilung erhoben                                 unsere Evaluationsstudie keinerlei Einfluss.
haben, in der Tat keine signifikanten Unterschiede                                       Um die Auswirkungen des Mentoring-Programms
zwischen den beiden Gruppen gibt: Die Nicht-Teil­                                   auf die Arbeitsmarktaussichten zu evaluieren, haben
nehmenden sind damit eine überzeugende Kontroll-                                    wir die Jugendlichen etwa ein Jahr nach der Basis­
gruppe für die Teilnehmenden.                                                       erhebung erneut befragt. Somit endete die Feldperi-
     Für die Randomisierung haben wir ein paarwei-                                  ode für die zweite Kohorte im Juni 2019. Wir haben
ses Matching-Design mit Rerandomisierung verwen-                                    beträchtliche Anstrengungen unternommen, um die
det, das im Vergleich zu einer einfachen oder strati-                               Teilnehmer*innen wieder zu erreichen. So haben un-
fizierten Randomisierung zusätzliche Vorteile bietet                                sere Teammitglieder beispielsweise über 100 Reisen
(z.B. Bruhn und McKenzie 2009; Imbens und Rubin                                     zu den teilnehmenden Schulen durchgeführt, um die
2015). Auf Basis der von uns gesammelten Informa­                                   Evaluationsstudie den Schulleitungen und Lehrkräf-
tionen vor der Verlosung der Programmteilnahme                                      ten zu erläutern, die Umfrage im schulischen Kon-
bildet das Verfahren zunächst statistische »Zwillinge«,                             text durchzuführen und administrative Daten über die
d.h. Paare von Bewerber*innen, die sich hinsichtlich                                Schulnoten zu sammeln. Durch diese Anstrengungen
individueller Merkmale sehr ähnlich sind. Innerhalb                                 haben wir eine außergewöhnlich hohe Wiederbefra-
jedes Zwillingspaares wird dann zufällig eine Person                                gungsquote erzielt: Insgesamt haben wir für 98,7%
der Teilnahme- und eine Person der Kontrollgruppe                                   der Teilnehmer*innen (304 der 308 Jugendlichen)
zugeordnet. Wir haben das Verfahren für jeden Stand-                                Informationen ein Jahr nach Programmbeginn. An
ort separat durchgeführt, so dass wir Teilnahme- und                                unserer eigenen Wiederbefragung haben 94,5% der
Kontrollgruppe immer innerhalb derselben lokalen                                    Jugendlichen teilgenommen. Für 95,5% der Jugend-
Umgebung vergleichen. Drei Viertel der »Zwillinge«                                  lichen haben wir von den Schulen die Schulnoten aus
haben sogar jeweils dieselbe Schulklasse besucht.                                   den Zeugnissen erhalten.
     Wir haben die Studie in zwei aufeinanderfolgen-
den Kohorten in zehn Städten in ganz Deutschland                                    MESSUNG VON ARBEITSMARKTAUSSICHTEN UND
durchgeführt.4 Insgesamt haben 308 Jugendliche in                                   SOZIOÖKONOMISCHEM HINTERGRUND
19 Schulen an der Evaluationsstudie teilgenommen.
Die Basisdatenerhebung vor dem jeweiligen Pro­                                      Da die Teilnehmer*innen unserer Evaluation zum Zeit-
grammbeginn fand zwischen Oktober 2016 und Mai                                      punkt der Wiederbefragung ein Jahr nach Programm-
2017 an den verschiedenen Standorten der ersten                                     start noch zur Schule gingen, konnten wir die tatsäch-
Kohorte und ein Jahr später für die zweite Kohorte                                  lich erzielten Arbeitsmarktergebnisse noch nicht beob-
statt (vgl. Abb. 1).5 Unmittelbar nach der Basiserhe-                               achten. Deshalb haben wir drei Ergebniskomponenten
                                                                                    definiert, die den langfristigen Arbeitsmarkterfolg von
4
   Die zehn Städte sind Aachen, Berlin, Duisburg, Essen, Hamburg,
Köln, Leipzig, Lübeck, Lüneburg und Mannheim.
5
  Die erste Kohorte umfasst auch zwei Pilotstudien, die im Novem-                   ber 2015 und Juni 2016 durchgeführt wurden.

Abb. 1
Zeitlicher Ablauf der Erhebungen

         Piloterhebungen                      2016                       2017                        2018                           2019
         Haupterhebungen
                                        10 11 12   2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12   2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12      2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12      2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

                                                            Kohorte 1                                Kohorte 2

   Basis-             Teilnahmegruppe                         N = 110                                    N = 43
   erhebungen
                      Kontrollgruppe                          N = 111                                    N = 44

                                                                                         Kohorte 1                                  Kohorte 2

                               Erhebungen          Teilnahmegruppe                       N = 109                                        N = 43
                               nach 1 Jahr
                                                   Kontrollgruppe                        N = 110                                        N = 42

Anmerkungen: Die Abbildung zeigt die Datenerfassung und die Stichprobengrößen der Evaluationsstudie. Die Stichprobenzeiträume unterscheiden sich je nach Standort
und Kohorte und sind bei den Piloterhebungen durch dunkelblaue Balken und bei den Haupterhebungen durch hellblaue Balken gekennzeichnet. Das Programm startete
am jeweiligen Standort kurz nach der jeweiligen Basiserhebung.
Quelle: Darstellung der Autoren auf Basis von Resnjanskij et al (2021).                                                                                © ifo Institut

                                                                                                         ifo Schnelldienst   2 / 2021    74. Jahrgang   10. Februar 2021   33
FORSCHUNGSERGEBNISSE

                                  Jugendlichen gemäß der einschlägigen Arbeitsmarkt-                                    nur unzureichend gegeben ist und dass somit das
                                  literatur und unseren eigenen Analysen repräsenta-                                    Mentoring-Programm eine wertvolle Ergänzung dar-
                                  tiver deutscher Datensätze gut vorhersagen. Diese                                     stellen kann. Bei der Analyse der Daten aus unse-
                                  drei Komponenten der Arbeitsmarktaussichten sind                                      rer Basiserhebung hat sich jedoch gezeigt, dass am
                                  (1) die in der Schule erzielten Mathematiknoten als                                   Pro­gramm durchaus auch Jugendliche mit günsti-
                                  kognitive Komponente, (2) Geduld und Sozialkompe-                                     gerem sozio­ökonomischen Hintergrund teilnehmen.
                                  tenzen als nicht-kognitive Komponente und (3) die                                     Dies hat damit zu tun, dass sich das Programm zwar
                                  Arbeitsmarktorientierung der Jugendlichen als moti-                                   bemüht, Schulen in benachteiligten Stadtvierteln
                                  vationale Komponente (vgl. Resnjanskij et al. 2021 für                                anzusprechen, dass innerhalb dieser Schulen aber
                                  Details zu den konkreten Variablen, die den einzelnen                                 keine Auswahl unter den interessierten Jugendlichen
                                  Komponenten zugrunde liegen). Wir kombinieren diese                                   stattfindet, so dass auch Teilnehmer*innen aus we-
                                  drei Komponenten zu einem Gesamtindex der Arbeits-                                    niger benachteiligten familiären Verhältnissen am
                                  marktaussichten, berichten aber auch Ergebnisse für                                   Programm teilnehmen können.
                                  die drei Teilindizes.                                                                       Um in unserer Analyse zwischen sehr stark be-
                                       Die Hauptzielgruppe des Mentoring-Programms                                      nachteiligten und weniger stark benachteiligten Ju-
                                  sind Jugendliche aus stark benachteiligten Ver-                                       gendlichen unterscheiden zu können, teilen wir sie
                                  hältnissen. Für diese Gruppe ist am ehesten zu er-                                    anhand von Daten über die Anzahl der Bücher zu
                                  warten, dass eine Unterstützung des Elternhauses                                      Hause – einem aussagekräftigen Maß für den sozialen,
                                                                                                                        wirtschaftlichen und bildungsbezogenen Hintergrund
Abb. 2
                                                                                                                        der Familien (z.B. Schütz, Ursprung und Wößmann
Soziodemografische Merkmale der Teilnehmer*innen                                                                        2008) – in zwei etwa gleich große Gruppen ein: Ju-
im Vergleich zur jugendlichen Gesamtbevölkerung                                                                         gendliche mit höchstens 25 Büchern zu Hause (stark
                                                                                                                        benachteiligter sozioökonomischer Hintergrund)
a) Sozioökonomischer Hintergrund
                                                                                                                        und Jugendliche mit mehr als 25 Büchern zu Hause
                                Stark benachteiligt                                           Stark benachteiligt       (günstigerer sozioökonomischer Hintergrund) (vgl.
                                Günstiger                                    77%
                     53%
                                                                                              Günstiger                 Abb. 2a).6 Während in unserer Stichprobe 47% der
       47%                                                                                                              Teilnehmer*innen einen stark benachteiligten sozio­
                                                                    23%                                                 ökonomischen Hintergrund aufweisen, ist dieser An-
                                                                                                                        teil in Deutschland insgesamt nur etwa halb so hoch
Evaluationsteilnehmer*innen                                         Deutschland
                                                                                                                        (23%). Auf Basis dieser empirischen Befunde lässt
                                                                                                                        sich bestätigen, dass es dem Mentoring-Programm
b) Migrationshintergrund
                                                                                                                        gelingt, die anvisierte Zielgruppe zu erreichen. Es
                                 Nicht-Migrant                                                 Nicht-Migrant
                                                                                                                        zeigt sich aber auch, dass ein deutlicher Anteil der
                                 Migrant                           72%                         Migrant
                    58%                                                                                                 Programmteilnehmer*innen aus Jugendlichen mit
      42%                                                                                                               relativ günstigerem sozioökonomischen Hintergrund
                                                                              28%
                                                                                                                        besteht. Es wird sich zeigen, dass diese Einteilung der
                                                                                                                        Programmteilnehmer*innen für die Ergebnisse von
Evaluationsteilnehmer*innen                                         Deutschland
                                                                                                                        großer Bedeutung ist.
c) Alleinerziehende Eltern
                                                                                                                              Zur weiteren Charakterisierung vergleicht Ab-
                                 Beide Elternteile                                             Beide Elternteile        bildung 2 weitere soziodemografische Merkmale der
                                 anwesend                                                      anwesend                 Jugendlichen in unserer Evaluationsstichprobe mit
      75%                                                           86%
                                 Alleinerziehend                                               Alleinerziehend
                                                                                                                        denen einer für Jugendliche in Deutschland reprä-
                  25%
                                                                                                                        sentativen Stichprobe (PISA-Studie 2012). Es fällt
                                                                            14%                                         auf, dass der Anteil der Jugendlichen mit Migrati-
 Evaluationsteilnehmer*innen                                                                                            onshintergrund unter den Evaluationsteilnehmer*in-
                                                                    Deutschland
                                                                                                                        nen mit 58% mehr als doppelt so hoch ausfällt
d) Geschlecht                                                                                                           wie der deutsche Durchschnitt (28%). Jeder vierte
                                    Weiblich                                                   Weiblich                 Jugendliche in unserer Stichprobe lebt in einem
                                    Männlich                                                   Männlich                 alleinerziehenden Haushalt, verglichen mit 14% im
      56%                                                         50%                                                   deutschen Durchschnitt. Zudem sind weibliche Ju-
                                                                                 50%
                    44%                                                                                                 gendliche (56%) in unserer Stichprobe leicht überre-
                                                                                                                        präsentiert.
 Evaluationsteilnehmer*innen                                        Deutschland                                               Die Befragungsdaten verdeutlichen auch, dass
                                                                                                                        es stark benachteiligten Jugendlichen häufig an el-
Anmerkungen: Die Abbildung zeigt die Verteilung ausgewählter soziodemografischer Merkmale der
Evaluationsteilnehmer*innen (links) und vergleicht diese mit einer repräsentativen Stichprobe der                       terlicher Unterstützung mangelt. Abbildung 3 zeigt
jugendlichen Bevölkerung in Deutschland auf Basis von PISA (rechts).
a) Stark benachteiligter sozioökonomischer Hintergrund: Jugendliche geben an, dass es bei ihnen zu Hause
                                                                                                                        6
höchstens 25 Bücher gibt.                                                                                                  Analysen anhand eines umfassenderen Index des sozioökonomi-
b) Migrationshintergrund: Jugendliche selbst oder ein Elternteil wurden im Ausland geboren.                             schen Hintergrunds, der Informationen über die Bücher zu Hause,
c) Beide Elternteile anwesend: umfasst sowohl leibliche Eltern als auch Stiefeltern.                                    den Bildungsabschluss der Eltern und den Arbeitsmarktstatus der
Quelle: Darstellung der Autoren auf Basis von Resnjanskij et al. (2021).                               © ifo Institut   Eltern kombiniert, kommen zu ganz ähnlichen Ergebnissen.

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FORSCHUNGSERGEBNISSE

den Anteil der Jugendlichen, die nur eine geringe                                     Abb. 3
schulische Unterstützung durch ihre Eltern erfahren,                                 Unterstützung durch die Eltern beim Lernen
getrennt nach dem sozioökonomischen Hintergrund.                                                                                                     Geringe Unterstützung            Starke Unterstützung
                                                                                      Sozioökonomischer
Fast die Hälfte der stark benachteiligten Jugendlichen                                      Hintergrund
gibt an, in schulischen Dingen nur wenig von ihren
Eltern unterstützt zu werden. Demgegenüber ist dies
                                                                                      Stark benachteiligt                             48                                         52
nur bei einem Drittel der weniger benachteiligten Ju-
gendlichen der Fall.
     Schließlich zeigen sich auch bei den Maßen der
Arbeitsmarktaussichten, die wir als Ergebnisvariablen
unserer Evaluation verwenden, deutliche sozioöko-                                                Günstiger                  33                                              67
nomische Unterschiede (gemessen in der nicht am
Programm teilnehmenden Kontrollgruppe). So verfü-
gen stark benachteiligte Jugendliche über schlechtere                                                            0               20                 40                60              80            100 %

Arbeitsmarktaussichten als Jugendliche mit günsti-                                   Anmerkungen: Die Abbildung zeigt die Unterstützung durch die Eltern bei den Hausaufgaben und beim Lernen
                                                                                     für die Schule für Jugendliche mit stark benachteiligtem und günstigerem sozioökonomischen
gerem sozioökonomischen Hintergrund (vgl. Abb. 4).                                   Hintergrund. Eine geringe Unterstützung liegt dann vor, wenn die Jugendlichen angeben, dass
Insbesondere weisen sie deutlich schlechtere Mathe-                                  ihre Eltern sie überhaupt nicht oder eher wenig unterstützen. Eine starke Unterstützung liegt vor,
                                                                                     wenn die Jugendlichen angeben, dass ihre Eltern sie eher stark oder sehr stark unterstützen.
matikleistungen und geringere Geduld und Sozial-                                     Quelle: Darstellung der Autoren auf Basis von Resnjanskij et al. (2021).                            © ifo Institut
kompetenzen auf. Im Folgenden untersuchen wir die
Wirksamkeit des Mentoring-Programms dahingehend,                                          Ein Gesamtbild der Wirksamkeit des Mentoring-
ob es ihm gelingt, die benachteiligten Jugendlichen                                  Programms ergibt sich, wenn wir den Index der Ar-
so zu fördern, dass sich diese sozioökonomischen Un-                                 beitsmarktaussichten betrachten. Es zeigt sich, dass
terschiede verringern.                                                               die Jugendlichen aus stark benachteiligten Verhält­
                                                                                     nissen deutlich von der Teilnahme am Mentoring-
DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE                                                           Prog­r amm profitieren: Die Arbeitsmarktaussichten
                                                                                     der stark benachteiligten Jugendlichen, die am Pro-
Aufgrund der zufälligen Einteilung in Teilnahme- und                                 gramm teilgenommen haben, liegen um mehr als eine
Kontrollgruppe lässt sich der kausale Effekt der Teil-                               halbe Standardabweichung über denen der stark be-
nahme am Mentoring-Programm sehr leicht berech-                                      nachteiligten Jugendlichen, die nicht teilgenommen
nen: Ein einfacher Vergleich der Mittelwerte der Ergeb-                              haben (vgl. Abb. 4). Damit schließt die Programm-
nisvariablen zwischen den beiden Gruppen ein Jahr                                    teilnahme die Lücke in den Arbeitsmarktaussich-
nach Programmstart zeigt, ob sich die Arbeitsmarkt-                                  ten zu den Jugendlichen mit günstigerem sozioöko­
aussichten der Jugendlichen durch die Programmteil-                                  nomischen Hintergrund in unserer Stichprobe. Die
nahme verbessert haben. Unser präferiertes Schätz-                                   positiven Effekte finden sich für Mädchen und Jungen
modell beinhaltet zusätzlich Kontrollvariablen für den                               gleichermaßen. Jugendliche aus stark benachteilig-
Wert der jeweiligen Ergebnisvariable vor Programm-                                   ten Verhältnissen profitieren also erheblich von dem
start, weitere Kontrollvariablen über die Jugendlichen                               Programm.
aus dem Basisfragebogen sowie fixe Effekte für Paare                                      Auch für jede der drei Komponenten, die in den
des Randomisierungs-Matchings; nichts davon ist aber                                 Gesamtindex der Arbeitsmarktaussichten eingehen,
für die Ergebnisse entscheidend.                                                     finden sich signifikant positive Effekte für die stark

Abb. 4
Effekte des Mentoring-Programms auf die Arbeitsmarktaussichten von stark benachteiligten Jugendlichen
                                                                                                        Treatmenteffekt            Sozioökonomischer Unterschied

                                                                                                                                                         0,56
          Arbeitsmarktaussichten
                                                                                                                                           0,48

                                                                                                    0,29
                 Mathematiknote
                                                                                                                                                         0,55

                                                                                                                                 0,44
Geduld und Sozialkompetenzen
                                                                                                                     0,39

                                                                                                    0,29
         Arbeitsmarktorientierung
                                           –0,08

                                    –0,1               0               0,1              0,2                0,3              0,4                    0,5          0,6
                                                                                                                                                  Standardabweichungen
Anmerkungen: Die Abbildung zeigt den Effekt des Mentoring-Programms (»Treatmenteffekt«) auf den Index der Arbeitsmarktaussichten und auf seine
drei Komponenten: (1) standardisierte Mathematiknote (mit umgekehrter Reihenfolge der Noten, so dass höhere Werte bessere Leistungen anzeigen);
(2) Index von Geduld und Sozialkompetenzen; und (3) Index der Arbeitsmarktorientierung. Angegeben ist jeweils auch die Differenz in der jeweiligen
Variable zwischen Jugendlichen mit stark benachteiligtem und günstigerem sozioökonomischen Hintergrund (sozioökonomischer Unterschied) in der
nicht am Programm teilnehmenden Kontrollgruppe.
Quelle: Darstellung der Autoren auf Basis von Resnjanskij et al. (2021).                                                                                        © ifo Institut

                                                                                                       ifo Schnelldienst    2 / 2021       74. Jahrgang    10. Februar 2021      35
FORSCHUNGSERGEBNISSE

     benachteiligten Jugendlichen. So verbessert sich die             in der wir verschiedene Kanäle testen, die den Effekt
     Schulnote in Mathematik aufgrund der Programmteil-               des Mentoring-Programms möglicherweise erklären
     nahme um 0,29 Standardabweichungen. Dieser Effekt                können. Die Ergebnisse dieser Analyse zeigen, dass
     entspricht einer Verbesserung der Mathematiknote                 ein nennenswerter Anteil des positiven Effekts auf
     um durchschnittlich 0,42 Notenschritte und schließt              die Arbeitsmarktaussichten stark benachteiligter Ju-
     damit mehr als die Hälfte des Unterschieds zu den                gendlicher darauf zurückgeführt werden kann, dass
     Jugendlichen mit günstigerem sozioökonomischen                   das Programm Mentor*innen als Ansprechpersonen
     Hintergrund. Detailliertere Betrachtungen zeigen, dass           bereitstellt, mit denen die Jugendlichen über ihre
     die Leistungen in der gesamten Notenverteilung an-               Zukunft sprechen können. Die Mentor*innen erweisen
     steigen. Die Ergebnisse belegen, dass die Teilnahme              sich außerdem als wichtige Ansprechpartner*innen
     am Programm die schulischen Leistungen von stark                 zur Informationsbeschaffung über die zukünftige Be­
     benachteiligten Jugendlichen erhöht und sie damit                rufswahl. Darüber hinaus steigern die Mentoring-Be-
     besser auf den Arbeitsmarkt vorbereitet.                         ziehungen die Einsicht bei den Mentees, dass Lernen
          Auch im nicht-kognitiven Bereich profitieren die            in der Schule für einen späteren Beruf nützlich sein
     stark benachteiligten Jugendlichen vom Programm.                 kann.
     Ein Index, der Maße für Geduld und Sozialkompeten-                    Sozioökonomisch stark benachteiligte Mentees
     zen zusammenfasst, steigt durch die Programmteil-                stimmen im Vergleich zu denen mit günstigerem so-
     nahme um 0,44 Standardabweichungen. Dabei steigt                 zioökonomischen Hintergrund auch eher der Aussage
     insbesondere die Geduld der Jugendlichen, die durch              zu, dass das Mentoring sie in der Schule besser macht
     ihre Zukunftsorientierung und ihre Bereitschaft, Be-             und auch bei Problemen außerhalb der Schule hilf-
     lohnungen auf die Zukunft zu verschieben, gemessen               reich ist. Hingegen finden sich keine signifikanten
     wird. Sozialkompetenzen – gemessen als Prosozialität,            Unterschiede zwischen den beiden sozioökonomi-
     Vertrauen und Selbstwirksamkeit – werden ebenfalls               schen Gruppen im Hinblick auf die Häufigkeit oder
     positiv durch das Programm beeinflusst. Allerdings               die Länge der Mentoring-Treffen. Auch zeigt sich nicht,
     fällt der Anstieg hier etwas geringer aus und kann               dass das Programm die Unterstützung der Eltern bei
     statistisch nicht signifikant von null unterschieden             den Hausaufgaben oder bezahlte Nachhilfestunden
     werden.                                                          ersetzen würde. Die Programmteilnahme hat bei
          Schließlich steigert die Teilnahme am Mento-                den stark benachteiligten Jugendlichen auch keine
     ring-Programm auch die Arbeitsmarktorientierung                  Aus­wirkungen auf andere Aktivitäten innerhalb der
     der stark benachteiligten Jugendlichen um 0,29 Stan-             Schule, wie z.B. das Engagement als Klassensprecher
     dardabweichungen. Dies ist insbesondere darauf zu-               oder die Teilnahme an einer Theater-AG, oder außer-
     rückzuführen, dass der Anteil der Jugendlichen, die              halb der Schule, wie z.B. die ehrenamtliche Tätigkeit
     angeben, dass sie nach der Schule eine Berufsaus­                im Verein. Ebenso wenig beeinflusst das Programm,
     bildung machen wollen, um 22 Prozentpunkte ansteigt              wie viele Freunde die Jugendlichen haben oder wie
     (von 44% in der Kontrollgruppe auf 66% in der Teil-              oft sie diese treffen.
     nahmegruppe). Die Fokussierung der Jugendlichen                       Demgegenüber könnte ein Grund dafür, dass
     auf eine gute und realistische berufliche Zukunft                das Programm bei den weniger benachteiligten Ju­
     nimmt durch die Programmteilnahme also deutlich                  gendlichen nicht wirkt, darin bestehen, dass die
     zu. Demgegenüber findet sich kein Effekt darauf, ob              Mentor*innen diesen Jugendlichen über die bereits
     die Jugendlichen bereits genau wissen, was sie später            vorhandene familiäre Unterstützung hinaus keine we-
     beruflich machen wollen.                                         sentliche zusätzliche Hilfe zukommen lassen können.
          Die Teilnahme am Programm führt nicht nur zu                Im Gegensatz zu den Jugendlichen aus stark benach-
     besseren Arbeitsmarktaussichten. Wir beobachten                  teiligten Verhältnissen berichten die Mentees aus we-
     ebenfalls einen positiven Effekt auf die allgemeine              niger benachteiligten Elternhäusern nicht, dass ihnen
     Lebenszufriedenheit der stark benachteiligten Jugend-            das Mentoring bei der Bewältigung von schulischen
     lichen. Damit spiegelt sich die Verbesserung der Ar-             oder außerschulischen Problemen hilft. Hinzu kommt,
     beitsmarktaussichten auch in dem subjektiven Emp-                dass sich die Mentor-Mentee-Gespräche häufiger um
     finden der Jugendlichen wider.                                   Freizeitaktivitäten drehen, als dies bei den stark be-
          Im Gegensatz zu den stark benachteiligten Ju-               nachteiligten Jugendlichen der Fall ist. Unsere Er­
     gendlichen profitieren Jugendliche mit günstigerem               gebnisse weisen auch darauf hin, dass die Teilnahme
     sozioökonomischen Hintergrund jedoch nicht von                   am Programm potenziell nützliche Aktivitäten der
     der Teilnahme am Programm. Wenn überhaupt sin-                   weniger benachteiligten Jugendlichen verdrängt. So
     ken deren Arbeitsmarktaussichten. Der Effekt ist je-             führt das Programm dazu, dass die Jugendlichen mit
     doch statistisch nicht signifikant von null zu unter-            günstigerem sozioökonomischen Hintergrund we-
     scheiden.                                                        niger an sozialen Aktivitäten innerhalb der Schule
          Mentoring scheint also vor allem für stark be-              teilnehmen.
     nachteiligte Jugendliche, denen es besonders an fa-                   Das Mentoring-Programm erreicht auch einen
     miliärer Unterstützung mangelt, zu wirken. Dieses                sehr großen Anteil von Jugendlichen mit Migra­
     Bild manifestiert sich auch in einer weiteren Analyse,           tionshintergrund. Bei mehr als der Hälfte (58%)

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FORSCHUNGSERGEBNISSE

der Teilnehmer*innen in der Evaluationsstudie ist         Kosten des Programms ergibt sich ein Nutzen-Kos-
entweder der Jugendliche selbst oder mindestens           ten-Verhältnis von 15 zu 1 für die aktuelle Version des
eines der Elternteile im Ausland geboren (vgl.            Programms und von 31 zu 1 für ein Programm, das
Abb. 2b). Schätzt man den Programmeffekt nur für          sich auf Jugendliche aus stark benachteiligten Ver-
die Teilnehmer*innen mit Migrationshintergrund, so        hältnissen beschränkt. Auch wenn solche Abschätzun-
ergibt sich ein signifikant positiver Effekt, der al-     gen mit vielen Unwägbarkeiten behaftet sind, legt die
lerdings etwas kleiner ausfällt als der Effekt in der     Größenordnung nahe, dass die Kosten des Mentoring-
Gruppe der Jugendlichen mit benachteiligtem so-           Prog­r amms durch den generierten Arbeitsmarkt­
zioökonomischen Hintergrund. Berücksichtigt man           nutzen mehr als ausgeglichen werden dürften.
Migrations- und sozioökonomischen Hintergrund                  Dies wirft die Frage nach der Skalierbarkeit von
gleichzeitig, so sind die Effekte ausschließlich durch    Mentoring-Programmen auf. Dabei gibt es zwei As-
den sozioökonomischen Hintergrund getrieben. Es           pekte. Erstens deuten die starken Unterschiede der
sind also in erster Linie Benachteiligungen aufgrund      Auswirkungen nach dem sozioökonomischen Hinter-
des sozioökonomischen Hintergrunds, und nicht auf-        grund der Jugendlichen darauf hin, dass sich eine Aus-
grund des Migrationshintergrunds, die das Mento-          weitung des Programms auf diejenigen Jugendlichen
ring-Programm ausgleicht. Allerdings ergibt sich für      konzentrieren sollte, denen es wirklich an familiärer
Migrant*innen der ersten Generation – d.h. Jugend-        Unterstützung mangelt. Andere Jugendliche, die über
liche, die selbst im Ausland geboren wurden – ein         ein günstigeres familiäres Umfeld und ausreichende
großer positiver Effekt der Teilnahme am Programm         Unterstützung verfügen, scheinen vom Mentoring
auf die Arbeitsmarktaussichten.                           nicht zu profitieren. Der positive Aspekt dabei ist, dass
                                                          die Gruppe der Jugendlichen mit stark benachteilig-
SCHLUSSBEMERKUNGEN                                        tem sozioökonomischen Hintergrund per definitionem
                                                          ohnehin die Hauptzielgruppe für Maßnahmen ist, die
Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Mentoring-Pro­         darauf abzielen, die Persistenz von Ungleichheit zu
gramme die zukünftigen Arbeitsmarktchancen stark          verringern.
benachteiligter Jugendlicher erheblich verbessern              Zweitens sind sowohl das Programm als auch
können. Für Jugendliche mit benachteiligtem sozio­        das Design unserer Untersuchung in mehrfacher Hin-
ökonomischen Hintergrund erhöht das untersuchte           sicht dazu geeignet, eine Skalierbarkeit über einen
Mentoring-Programm, »Rock Your Life!«, die Arbeits-       bestimmten Standort hinaus zu zeigen. Das Programm
marktchancen insgesamt deutlich und kann die Lücke        ist als landesweites Franchise mit einer kleinen zent­
in den Arbeitsmarktaussichten zu den Jugendlichen         ralen Holding und überwiegend selbstverwalteten
mit günstigerem sozioökonomischen Hintergrund             lokalen Standorten organisiert. Es hat sich gezeigt,
vollständig schließen. Alle drei Komponenten des          dass das System in wenigen Jahren von einem auf
Gesamtindex der Arbeitsmarktaussichten, die kogni-        über 40 Standorte wachsen konnte. Darüber hinaus
tive, nicht-kognitive und motivationale Aspekte mes-      beschränkte sich unsere Untersuchung nicht auf ein
sen, werden durch das Programm positiv beeinflusst.       oder zwei ausgewählte Standorte, sondern wurde an
Mentoring scheint also eine praktikable Möglichkeit       zehn Standorten und 19 Schulen in ganz Deutschland
zu sein, um die Aussichten stark benachteiligter Per-     durchgeführt. Dies stellt sicher, dass die gefundenen
sonen auch noch im Jugendalter zu erhöhen. Natür-         Effekte nicht auf einen speziellen Standort zurückzu-
lich können Mentor*innen niemals die Eltern erset-        führen sind. Einschränkend muss aber berücksichtigt
zen, und das ist auch nicht ihr Ziel. Sie scheinen aber   werden, dass das Programm bisher auf Student*in-
wichtige Elemente der familiären Unterstützung, die       nen als Mentor*innen angewiesen ist und daher nur in
vielen benachteiligten Jugendlichen fehlen, ausglei-      Städten mit Universitäten durchgeführt wird. So kann
chen zu können.                                           die Evaluation nichts darüber aussagen, ob sich die
     Im Gegensatz dazu wirkt das Programm nicht bei       Ergebnisse auf ländliche Gebiete ohne Hochschulen
Jugendlichen mit günstigerem sozioökonomischen            verallgemeinern lassen.
Hintergrund. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin,              Unsere Untersuchung schätzt nicht nur erstmals
dass es diesen Jugendlichen nicht in erster Linie an      einen kausalen Effekt von Mentoring-Programmen auf
zusätzlicher Unterstützung durch einen anderen Er-        die Arbeitsmarktaussichten benachteiligter Jugendli-
wachsenen mangelt.                                        cher in Deutschland, sondern erweitert auch die Lite-
     Um die Größenordnung des Programmnutzens             ratur zu Mentoring-Maßnahmen insgesamt. Trotz der
im Verhältnis zu den Kosten grob abzuschätzen, ha-        weiten Verbreitung von und dem großen Interesse an
ben wir eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt.          Mentoring-Programmen für Jugendliche gibt es über-
Den Nutzen des Programms messen wir in Form der           raschend wenig Belege für ihre kausale Wirkung auf
lebenslangen Erträge auf dem Arbeitsmarkt, den die        die Aussichten der Teilnehmer*innen auf dem Arbeits-
stark benachteiligten Jugendlichen aufgrund ihrer ver-    markt. Die jüngere experimentelle Forschung bezieht
besserten Schulnoten (gemäß Berechnungen anhand           sich vor allem auf umfassendere Unterstützungspro-
entsprechender Arbeitsmarktdaten) erwarten dürfen.        gramme, bei denen Mentoring als ein Element mit
Aufgrund der großen Effekte und relativ niedrigen         vielen anderen Elementen wie finanziellen Anreizen

                                                                      ifo Schnelldienst   2 / 2021   74. Jahrgang   10. Februar 2021   37
FORSCHUNGSERGEBNISSE

     für Teilnahme und Leistung, Nachhilfeunterricht und                         Corak, M. (2013), »Income Inequality, Equality of Opportunity, and Inter-
                                                                                 generational Mobility«, Journal of Economic Perspectives 27(3), 79–102.
     zusätzlichen Bildungsangeboten kombiniert wird (z. B.
                                                                                 Cunha, F., J. J. Heckman, L. Lochner und D. V. Masterov (2006), »Inter-
     Rodríguez-Planas 2012; Heller et al. 2017; Oreopoulos,                      preting the Evidence on Life Cycle Skill Formation«, in: E. A. Hanushek
     Brown und Lavecchia 2017; Lavecchia, Oreopoulos                             und F. Welch (Hrsg.), Handbook of the Economics of Education, Vol. 1,
                                                                                 North Holland, Amsterdam, 697–812.
     und Brown 2020). Dies erschwert es, die Effekte einer
                                                                                 DuBois, D. L., B. E. Holloway, J. C. Valentine und H. Cooper (2002), »Ef-
     bestimmten Komponente des Gesamtprogramms zu-                               fectiveness of Mentoring Programs for Youth: A Meta-Analytic Review«,
     zuordnen. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei dem                         American Journal of Community Psychology 30(2), 157–197.
     von uns untersuchten Programm um ein reines Mento-                          Eby, L. T., T. D. Allen, S. C. Evans, T. Ng und D. L. DuBois (2008), »Does
                                                                                 Mentoring Matter? A Multidisciplinary Meta-Analysis Comparing Mento-
     ring-Programm, das es uns ermöglicht, die Wirksam-                          red and Non-Mentored Individuals«, Journal of Vocational Behavior 72(2),
     keit eines relativ unaufwändigen und kostengünstigen                        254–267.
     Unterstützungsprogramms zu beurteilen.                                      Garcia, J. L., J. J. Heckman, D. Ermini Leaf und M. José Prados (2019),
                                                                                 »Quantifying the Life-Cycle Benefits of an Influential Early Childhood
          Die meisten verfügbaren Studien zu reinen Men-
                                                                                 Program«, Journal of Political Economy, im Erscheinen.
     toring-Programmen sind nicht-experimenteller Na-
                                                                                 Grossman, J. B. und J. P. Tierney (1998), »Does Mentoring Work? An Im-
     tur.7 Die relevanteste Ausnahme ist das experimen-                          pact Study of the Big Brothers Big Sisters Program«, Evaluation Review
     tell evaluierte Big-Brothers-Big-Sisters-Programm für                       22(3), 403–426.

     9- bis 16-jährige Kinder in den USA. In einer außer-                        Guryan, J., S. Christenson, A. Cureton, I. Lai, J. Ludwig, C. Schwarz,
                                                                                 E. Shirey und M. C. Turner (2020), »The Effect of Mentoring on School
     schulischen Variante mit erwachsenen Mentor*innen                           Attendance and Academic Outcomes: A Randomized Evaluation of the
     wurde gezeigt, dass das Programm in der Lage ist,                           Check & Connect Program«, NBER Working Paper 27661, National Bu-
                                                                                 reau of Economic Research, Cambridge, MA.
     Drogenmissbrauch und Schulabwesenheit zu redu­
                                                                                 Heckman, J. J. (2008), »Schools, Skills, and Synapses«, Economic Inquiry
     zieren sowie die familiären Beziehungen zu verbessern                       46(3), 289–324.
     (Grossman und Tierney 1998). In einer innerschuli-                          Heller, S. B., A. K. Shah, J. Guryan, J. Ludwig, S. Mullainathan und
     schen Variante mit zumeist Schüler*innen als Men-                           H. A. Pollack (2017), »Thinking, Fast and Slow? Some Field Experiments
                                                                                 to Reduce Crime and Dropout in Chicago«, Quarterly Journal of Econo-
     tor*innen wurde gezeigt, dass das Programm zwar                             mics 132(1), 1–54.
     die schulischen Leistungen verbessert hat, nicht aber                       Herrera, C., J. Baldwin Grossman, T. J. Kauh und J. McMaken (2011),
     Anstrengung, Selbstwertgefühl, familiäre Beziehungen                        »Mentoring in Schools: An Impact Study of Big Brothers Big Sisters
                                                                                 School-Based Mentoring«, Child Development 82(1), 346–361.
     oder Problemverhalten (Herrera et al. 2011). Das Pro-
                                                                                 Imbens, G. W. und D. B. Rubin (2015), Causal Inference for Statistics,
     gramm hatte jedoch generell nicht das erklärte Ziel,                        Social, and Biomedical Sciences: An Introduction, Cambridge University
     die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.8                         Press, New York, NY.

     Die von uns untersuchten Auswirkungen von Mento-                            Kosse, F., T. Deckers, P. Pinger, H. Schildberg-Hörisch und A. Falk (2020),
                                                                                 »The Formation of Prosociality: Causal Evidence on the Role of Social
     ring auf Arbeitsmarktaussichten sollten nicht nur aus                       Environment«, Journal of Political Economy 128(2), 434–467.
     volkswirtschaftlicher Sicht, sondern auch im Sinne                          Lavecchia, A. M., P. Oreopoulos und R. S. Brown (2020), »Long-Run Ef-
     des zukünftigen Wohlbefindens der benachteiligten                           fects from Comprehensive Student Support: Evidence from Pathways to
                                                                                 Education«, American Economic Review: Insights 2(2), 209–224.
     Jugendlichen von zentralem Interesse sein. Insofern
                                                                                 OECD (2018), A Broken Social Elevator? How to Promote Social Mobility,
     sind die Befunde, dass Mentoring die Arbeitsmarkt-                          OECD Publishing, Paris.
     aussichten von stark benachteiligten Jugendlichen                           Oreopoulos, P., R. S. Brown und A. M. Lavecchia (2017), »Pathways to
     positiv beeinflussen kann, sehr ermutigend, um be-                          Education: An Integrated Approach to Helping At-Risk High School Stu-
                                                                                 dents«, Journal of Political Economy 125(4), 947–984.
     nachteiligten Jugendlichen effektiv zu helfen und die
                                                                                 Resnjanskij, S., J. Ruhose, S. Wiederhold und L. Woessmann (2021),
     Chancengleichheit in der Gesellschaft zu verbessern.                        »Can Mentoring Alleviate Family Disadvantage in Adolescence? A Field
                                                                                 Experiment to Improve Labor-Market Prospects«, CESifo Working Pa-
                                                                                 per 8870, CESifo, München.
     LITERATUR
                                                                                 Rhodes, J. E. (2008), »Improving Youth Mentoring Interventions Through
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     7
       Siehe DuBois et al. (2002), Rhodes (2008), Eby et al. (2008) und
     Rodríguez-Planas (2014) für Übersichtsartikel, die auf eher beschei-
     dene durchschnittliche Programmeffekte hinweisen.
     8
       Zwei neuere Mentoring-Studien im Grundschulkontext untersu-
     chen Auswirkungen auf Prosozialität (Kosse et al. 2020) und Anwe-
     senheit in der Schule (Guryan et al. 2020).

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