Messbarkeit von Nachhaltigkeitskriterien - Prof. Dr. habil. Henning Friege Fachkonferenz "Betriebswirtschaftliche Strategien für die ...

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Messbarkeit von Nachhaltigkeitskriterien - Prof. Dr. habil. Henning Friege Fachkonferenz "Betriebswirtschaftliche Strategien für die ...
Messbarkeit von
       Nachhaltigkeitskriterien
           Prof. Dr. habil. Henning Friege
Fachkonferenz “Betriebswirtschaftliche Strategien für
      die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung”
               Berlin, 06. + 07.12.2018
Messbarkeit von Nachhaltigkeitskriterien - Prof. Dr. habil. Henning Friege Fachkonferenz "Betriebswirtschaftliche Strategien für die ...
Was hilft dem Unternehmen eine Nachhaltigkeitsstrategie?
Was ist nachhaltige Abfallwirtschaft?
Welche Indikatoren stehen für nachhaltige Abfallwirtschaft?
Wie kommt man an diese Indikatoren bzw. Indikationen?
Messbarkeit von Nachhaltigkeitskriterien - Prof. Dr. habil. Henning Friege Fachkonferenz "Betriebswirtschaftliche Strategien für die ...
1.        Entscheidungshilfen für nachhaltiges Handeln
     1.      Ethische Grundlagen
     2.      SDGs und Engagement von Unternehmen
2.        Ziele und mögliche Indikatoren für nachhaltige Abfallwirtschaft
     1.      Was ist nachhaltige Abfallwirtschaft?
     2.      Geeignete und ungeeignete Indikatoren
3.        Indikationen und Indikatoren für nachhaltiges Handeln
     1.      Grundlagen Nachhaltigkeitsberichterstattung
     2.      Sammlung von Alttextilien – Ziel: Wiederverwendung
     3.      Sammlung von Elektroaltgeräten - Ziel: Sekundärressourcen sichern
4.        Fazit
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Nachhaltiges Handeln als ethisches
     Grundprinzip
„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen
kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde… Handle nach
Maximen, die sich selbst zugleich als allgemeine Naturgesetze zum
Gegenstande haben können.“
     (Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, 1785)
„Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind
mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden‘; oder
negativ ausgedrückt: ‚Handle so, dass die Wirkungen deiner
Handlung nicht zerstörerisch sind für die künftige Möglichkeit
solchen Lebens‘; oder einfach: ‚Gefährde nicht die Bedingungen für
den indefiniten Fortbestand der Menschheit auf Erden‘…“
     (Hans Jonas: Das Prinzip Verantwortung, 1979)
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SDG‘s und Aktivitäten von
Unternehmen (Econsense-Umfrage 2017)
                              72% der
                              Umfrage-
                              teilnehmer
                              halten die
                              SDGs für
                              relevant für ihr
                              Unternehmen.

                              52% der
                              Unternehmen
                              beschäftigen
                              sich bereits
                              mit den SDGs.

                              Quelle: Global Compact
                              Netzwerk Deutschland
Nachhaltige Entwicklung: Unterschiedliche
Zielhierarchien von Gesellschaft und Unternehmen
       Das Spannungsfeld unterschiedlicher Zielhierarchien,
        Strategien, Zeiträume… zwischen gesellschaftlichen
        Anforderungen und Erfordernissen in Unternehmen
         (Sicherung der Eigenkapitalbasis) lässt sich nicht
                        (vollständig) auflösen.
                                                        Bedürfnisse
                                                                           Bedürfnisse der
                       Eigenkapital-                                      Menschen erfüllen,
                         Rendite!                                           Naturkapital
                                                                              erhalten

         Erwartungen                                      Ziele der
                                                          globalen
         der Kunden                                      Gesellschaft
                                                        („Leitplanken“)

                                       Belastbarkeit,                       Intergenerative
                                       Ressourcen                           Gerechtigkeit
Treiber für eine nachhaltigere Ausrichtung des
               Geschäftsmodells

 (Leuphana Centre for Sustainability Management: Corporate Sustainability Barometer 2012)
Wonach entscheiden Unternehmen über
ihre Aktivitäten in Sachen Nachhaltigkeit?

  (Leuphana Centre for Sustainability Management: Corporate Sustainability Barometer 2012)
Wo sehen Unternehmen Erfolge nachhaltiger
               Strategie?

                                  (Leuphana Centre for
                                  Sustainability
                                  Management:
                                  Corporate
                                  Sustainability
                                  Barometer 2012)
1.        Entscheidungshilfen für nachhaltiges Handeln
     1.      Ethische Grundlagen
     2.      SDGs und Engagement von Unternehmen
2.        Ziele und mögliche Indikatoren für nachhaltige Abfallwirtschaft
     1.      Was ist nachhaltige Abfallwirtschaft?
     2.      Geeignete und ungeeignete Indikatoren
3.        Indikationen und Indikatoren für nachhaltiges Handeln
     1.      Grundlagen Nachhaltigkeitsberichterstattung
     2.      Sammlung von Alttextilien – Ziel: Wiederverwendung
     3.      Sammlung von Elektroaltgeräten - Ziel: Sekundärressourcen sichern
4.        Fazit
Agenda 2030 Beispiel Ziel 12: “Nachhaltige Konsum-
     und Produktionsmuster sicher stellen”
  „Bis 2030 die nachhaltige Bewirtschaftung und effiziente Nutzung der
                  „Die Stärke
  natürlichen Ressourcen          der „Agenda
                            erreichen“
                  2030“ liegt
  „Bis 2030 die weltweite        darin, die
                            Nahrungsmittelverschwendung        pro Kopf auf
                  wirtschaftliche,
  Einzelhandels- und   Verbraucherebene soziale  und
                                             halbieren…“
  „Bis 2020 einenökologische       Dimension
                   umweltverträglichen      Umgang mit Chemikalien und allen
  Abfällen währendnachhaltiger
                     ihres gesamten Entwicklung
                                        Lebenszyklus … erreichen und ihre Freisetzung
  in Luft, Wasser miteinander      zu verknüpfen.“
                  und Boden erheblich      verringern, um ihre nachteiligen
                  (Nachhaltigkeitsstrategie 2016 der
  Auswirkungen auf    die menschliche Gesundheit und die Umwelt auf ein
                  Bundesregierung)
  Mindestmaß zu beschränken”
  „Bis 2030 das Abfallaufkommen
                  Richtig – aber durch       Vermeidung,
                                      wir müssen     die Verminderung,
  Wiederverwertung     undfür
                    Ziele   Wiederverwendung
                               Europa präzisieren  deutlich verringern“
                                         http://www.un.org/sustainabledevelopment/sustainable-
                                         development-goals/
Ziele für nachhaltige
              Abfallwirtschaft ergeben
              sich aus den Ressourcen-
              management.

              Die Leistungen der
              Entsorgungs- und
              Recyclingbranche
              beschränken sich auf die
              nachhaltige Behandlung
              von Abfällen .

Friege 1997
1. These: Ohne Erfüllung ihrer grundlegenden
Aufgaben ist keine Abfallwirtschaft nachhaltig.
  Nur wenn Abfallwirtschaft ihre grundlegenden Aufgaben erfüllt, kann sie als
  nachhaltig bezeichnet werden:
  Aufgabe Nr. 1: Schutz von Mensch und Umwelt durch Beseitigung von Abfällen
  mit Schadorganismen oder chemischen Schadstoffen bzw. deren Ablagerung in
  sicheren Senken.
  Aufgabe Nr. 2: Bereitstellung von Ressourcen, also Vorbereitung zur
  Wiederverwendung gebrauchter Produkte sowie ggf. von Modulen oder Teilen
  von Produkten und der Gewinnung von Sekundärrohstoffen oder Energie aus
  Abfällen.
“Recycling does have limits and is a means to higher level targets – not a goal in itself. The
main benefit of recycling is environmental protection, decreasing the need to mine and
produce virgin materials, and reducing energy requirements and large-scale emissions.”
(Velis/Brunner 2014)
2. These: Prioritäten für Ressourcen ergeben sich aus
Grundregeln nachhaltigen Stoffstrommanagements
 Nachhaltige Abfallwirtschaft ist Teil des Managements von Ressourcen in
 Stoff-/Materialströmen begriffen werden.
 Nicht nachwachsende Ressourcen haben Vorrang vor nachwachsenden
 Rohstoffe. Diese Prioritätsfolge ergibt sich im Wesentlichen aus der
 Analyse von Versorgungsrisiko und Ökobilanz:
 1.   „kritische“ Mineralien und Metalle
 2.   Eisenmetalle
 3.   Organische Stoffe mit hohem kumuliertem Energieaufwand
 4.   Einfache organische Vorstufen für die chemische Produktion
 5.   Heimische mineralische Rohstoffe mit hoher Verfügbarkeit
 6.   Nachwachsende Rohstoffe (Biomasse)
Zu These 2: Strategische Sicht - z.B. gefährdete
Versorgung bei Metallen für Low Carbon Economy

      Critical Metals in the Path towards the
      Decarbonisation of the EU Energy Sector
      Assessing Rare Metals as Supply-Chain Bottlenecks in Low-
      Carbon Energy Technologies (JRC 2013)
Zu These 2: Ökologische Sicht, z.B. „carbon footprint“
                                     KRA [t/t]               KEA ges.                      KEA f+n                      THG [kg
                                                             [MJ/t]                        [MJ/t]                       CO2-Eq/t]
    Platin                                    67.500              213.600.000                    212.100.000                    13.892.000
    Indium                                    25.754                    1.981.627                     1.971.001                      149.200
    Lithium                                            13                        307                           305                      18.344
    Kupfer                                          128                    50.400                          41.100                        2.874
    Reinst-Silizium                                   38                   141.700                       121.400                       85.600
    Gelöschter Kalk                                  1,4                     4.088                          3.067                            749
    Baukies                                           1,1                          43                            43                           1,7
    Erdöl (vor                                        1,1                          46                            46                         200
    Verbrauch)

    PET (ab Essigsre.,                               1,9                           72                             71                       2370
    Xylol, Glykol)

    LDPE                                             1,7                            74                           73                         2133
    Papier                                           1,2                            32                            21                       1267
 Daten entnommen aus J. Giegrich et al.: Indikatoren / Kennzahlen für den Rohstoffverbrauch im Rahmen der Nachhaltigkeitsdiskussion, UBA-Texte 01/2012
Zu These 2: Einfluss auf Prioritäten: Extreme soziale
Verwerfungen, z.B. Konflikt-Mineralien
   Definition:
      „Konfliktressourcen sind natürliche Ressourcen, deren
      systematische Ausbeutung und Handel im Kontext eines
      Konfliktes zu schwersten Menschenrechtsverletzungen,
      Verletzungen des humanitären Völkerrechts oder Verwirklichung
      völkerstrafrechtlicher Tatbestände führen kann.“ (Bonn
      International Center for Conversion)
   Betroffene Stoffe:
      Kassiterit, Coltan, Gold, Wolframit, Diamanten,…
   Maßnahmen:
      Dodd-Franck Act
      Kimberley Process
      EU-Richtlinie 2017/821
Zu These 2: Modell für Darstellung
                                     Öko-Institut
                                     (Hrsg.):
                                     Deutschland 2049
                                     – auf dem Wege zu
                                     einer Nachhaltigen
                                     Rohstoffwirtschaft
3. These: Nachhaltige Abfallwirtschaft muss den
realen Rahmen berücksichtigen
Nachhaltige Abfallwirtschaft – ganz besonders im Unternehmen -
kann nur im Kontext aktueller technischer, wirtschaftlicher und
rechtlicher Rahmenbedingungen realisiert werden.
7 Stolpersteine:
   Entwicklung von Abfallmenge und Zusammensetzung
   Vermischung von Stoffen/Materialien im aufzubereitenden Abfall
   Dissipation der Altprodukte in der Gesellschaft
   Ungleiche Opportunitätskosten für Akteure am Abfallmarkt
   Schadstoffe in Abfallfraktionen
   Vollzug der bestehenden Regelwerke
   Zeit – Veränderung von Rohstoffbedarfen und Verfügbarkeit
Zu These 3: Was können Unternehmen der
Abfallwirtschaft beeinflussen und was nicht?
1.   Die Abfallmenge: Sie ist vor allem eine Funktion des Wohlstands der
     Gesellschaft
2.   Die Entropie im aufzubereitenden Abfall/Altprodukt: Verwertung und
     Rückgewinnung von Ressourcen ist nur durch geeignete mechanische,
     physikalische oder chemische Trenntechniken unter (möglicherweise hohem)
     Einsatz von Energie möglich
3.   Die Dissipation der Altprodukte: Die Sammlung von Altprodukten stößt je
     nach Zahl und Art der Nutzer auf Grenzen; der Aufwand steigt exponentiell
     mit Näherung an 100%.
4.   Der wirtschaftliche Rahmen der Verwertung: Opportunitätskosten sind zu
     beachten. Sie sind (spätestens im Fall des Regelverstoßes) nicht für alle
     Akteure gleich.
Zu These 3: Was können Unternehmen der
Abfallwirtschaft beeinflussen und was nicht?
1.
2.
     .
     2.
3.   3.
4.   .

5.        Die Existenz von Schadstoffen: Die Gewinnung von Wertstoffen wird durch in
          der jeweiligen Abfallfraktion vorhandene Schadstoffe erschwert oder
          unmöglich gemacht.
6.        Der Vollzug des Rechtsrahmens: Der Dualismus von Wert- und Schadstoffen,
          viele Möglichkeiten der Umdeklaration von Abfällen, hohe
          Kostenunterschiede zwischen umweltverträglicher und umweltgefährdender
          Abfallbehandlung erfordern einen strikten Vollzug des Rechtsrahmens, um
          unfaire Praktiken zu unterbinden.
7.        Die skalare Größe Zeit: Ressourcen, die in der Technosphäre genutzt oder
          gelagert werden (Haushalt, Unternehmen, Infrastruktur…), lassen sich aktuell
          nicht wieder gewinnen.
4. These: Indikatoren müssen zielgenau,
repräsentativ, einfach zu ermitteln sein
 Indikatoren für nachhaltige Abfallwirtschaft müssen sich am Erfolg
 des Ressourcenmanagements orientieren. Sie müssen zielgenau,
 repräsentativ und gut ermittelbar sein. Allgemeine Vorgaben wie
 die SDG‘s oder die deutschen Nachhaltigkeitsziele können die
 Richtung vorgeben.
 Die derzeit politisch vorgegebenen und/oder populären
 Indikatoren bilden nicht den gesamten Problembereich ab, z.B.:
   In einen Recycling-Prozess eingebrachte Menge
   Aus einem Recycling-Prozess erhaltene Menge ohne Rücksicht auf Qualität
   Kreislauf oder Nicht-Kreislauf
   Zentrale oder dezentrale Abfallbehandlung
4. These: Indikatoren müssen zielgenau,
    repräsentativ, einfach zu ermitteln sein
Allgemein          Strategisch         Ökologisch          Sozial               Ökonomisch
Substitutions-     Art des Sekundär-   KEA/KRA im          Keine primären      Qualität des
Quotient für       rohstoffs (siehe    Vergleich           „conflict minerals“ Sekundärrohstoffs
einzelne Rohstoffe These 2)            Sekundär-/Primär-                       = spezifischer Erlös
                                       ressource
Gesamt-Rohstoff-                       Netto-Emission an   Arbeitsplätze in     Keine
produktivität                          THG im Vergleich    der Sek.-Rohstoff-   Subventionierung
                                       zw. Sekundär- und   Branche              des Prozesses
                                       Primärressource                          notwendig
Kaskadennutzung                        Ausschleusung v.    Ausbildung und
von Produkten                          Gefahrstoffen       Verfügbarkeit von
bzw. Materialien                                           Fachkräften

                                       Gefährdung der
                                       Biodiversität bei
                                       Gewinnung
                                       Primärressource
1.        Entscheidungshilfen für nachhaltiges Handeln
     1.      Ethische Grundlagen
     2.      SDGs und Engagement von Unternehmen
2.        Ziele und mögliche Indikatoren für nachhaltige Abfallwirtschaft
     1.      Was ist nachhaltige Abfallwirtschaft?
     2.      Geeignete und ungeeignete Indikatoren
3.        Indikationen und Indikatoren für nachhaltiges Handeln
     1.      Grundlagen Nachhaltigkeitsberichterstattung
     2.      Sammlung von Alttextilien – Ziel: Wiederverwendung
     3.      Sammlung von Elektroaltgeräten - Ziel: Sekundärressourcen sichern
4.        Fazit
Geschäftsmodell und Strategie

Prozessorganisation und
Innovationen

Umweltschutz im und durch das
Unternehmen

Arbeitnehmerrechte, Sozial-
politik, Menschenrechte

Engagement für das
Gemeinwesen und Compliance
Woher bekommen Sie Indikatoren und Indikationen?
 1. Diese Daten liegen vor:
   1.   Alle notwendigen Daten für die ökonomischen Kennzahlen
   2.   Die wesentlichen Sozialdaten aus dem Unternehmen
 2. Diese Untersuchungen sind meist noch erforderlich:
   1.   Review der Strategie mit Entwicklung zur Nachhaltigkeitsstrategie
   2.   Stakeholder-Analyse und Wesentlichkeitsmatrix
   3.   Aufarbeitung der Daten zu Ressourcenverbrauch und Abfallströmen
 3. Über diese Themen sollte nachgedacht werden:
   1.   Werden die richtigen Schwerpunkte gesetzt?
   2.   Sind Angaben zur Abfallvermeidung sinnvoll?
   3.   Liefern die getroffenen Maßnahmen nachhaltige Ergebnisse?
   4.   Wie lässt sich die Umweltentlastung am besten darstellen?
Ressourcenmanagement:
• Betrieblicher Wasser- und
  Energieverbrauch,          ?
  Gesamtabfallmenge
• Stoffströme entlang der gesamten
  vom Unternehmen bearbeiteten
  Wertschöpfungskette betrachten
• An Überlegungen zu nachhaltiger
  Abfallwirtschaft ausrichten

Klimarelevante Emissionen:
• Plus: Treibstoff, Deponiegas,
   Heizung… - Minus: Strom u.?
   Wärme aus Abfall
• THG-Vermeidung durch gesamtes
   Stoffstrommanagement
Beispiel THG: Beitrag kommunaler Sammlung von
EAG zu Klimaschutz
Sammlung von Elektroaltgeräten (EAG) lt. ElektroG Aufgabe der
örE.
   In Deutschland ca. 85% aller EAG über örE gesammelt
   In EAG finden sich in großem Umfang Metalle, dabei auch kritische Rohstoffe
   Durchschnittliche Erfassung in Deutschland 7,63 kg/EW x Jahr (EUROSTAT)
   Durchschnittlicher Gehalt an Metallen in Altgeräten über ProSUM-Projekt
   erfasst
   KEA, KRA, spez. THG-“footprints“ der Metalle aus UBA-Forschungsprojekt
   Damit ist der durch Sammlung von EAG vermeidbare Verlust an kritischen
   Rohstoffen abschätzbar (aber noch Verluste in Folgeschritten)
Damit kann die von der Abfallwirtschaft erreichbare THG-Entlastung
durch EAG-Sammlung ermittelt werden.
Beispiel THG: Beitrag kommunaler Sammlung von
     EAG zu Klimaschutz
          Indikatoren für Metalle (primär)                   Hamburg:
Element   [KEA            [KRA             [THG spezif.]
(EX)      spezif.]        spezif.]                              Sammelmenge 4,5 kg/EW 2016
          MJ/t            kg/t             kg CO2-eq/t
Al                                                  11.904
                                                                5.200 t Metalle f. Recycling bereit gestellt
               140.700            10.412                        19.500 t THG vermieden
Cr             484.371            21.956            26.261

Cu
               Wirk- 128.085
                 50.438                              2.874
             indikator                                       Neues Sammelziel „65%“ ab 2019:
Co             103.009            56.884             7.720
                                                                Sammelmenge 10,85 kg /EW x Jahr
Fe               21.141            4.126             1.500      12.500 t Metalle f. Recycling bereit gestellt
Pb               21.141            4.126             1.500      49.000 t THG vermieden
Li             264.067            13.265            18.344
                                                             Achtung: Die Ergebnisse gelten für den Ersatz von Primär-
Mn               48.016            8.224             2.525   durch Sekundärrohstoffe; ferner müssen die Verluste an
                                                             Material bei Aufbereitung der EAG und Verhüttung
Ni             157.771           133.105            10.279
                                                             berücksichtigt werden.
Zn               42.271           13.554             3.260
Beispiel: Stoffströme Alttextilien
                                Sortierung n.
                                Warengruppe,                 2nd Hand
                                Qualität, spez.               Markt
Container-
                                   Markt
Sammlung                                                                        Lumpen z.
               Sichtung,                                                        Herst. von    Putzlappen
Abholung b.   Vortrennung           Wieder-               Sor-                  einf. Prod.
 Haushalt,          +               verwen               tierun
  Betrieb     Verpackung,            dung?                  g
               Transport                                                                         Garn-
                                                                                 Reiß-          /Faser-
Rücknahme                                                                       maschine       gemische
 im Handel                                             Sortierreste

                              Garn- bzw.                                                      Malervlies
                                                                   Aufber.
                            Faserrecycling        MVA oder
                                                                 Metallreste,
Produktions                                        EBS-KW                                       Neue
                                                                  Verpack.
   -reste,                                                                                    Produkte?
  -abfälle                  Sekundärgarne,
                            Sekundärfasern
Beispiel Ressourcenmanagement: ökologischer
Fußabdruck von Textilien, z.B. Baumwolle
  Hoher Flächenbedarf: Ertrag 60 g/m² und Jahr
  Hoher Wasserbedarf: ca. 20.000 l pro kg Baumwolle
  CO2-“Fußabdruck“: 5-6 kg CO2-Eq. pro kg Baumwolle

Recycling von Baumwoll-Textilien zurück zur Faser ökologisch und
(bei reinen Baumwollprodukten ohne Störmaterial) auch
ökonomisch interessant.
Beispiel Ressourcenmanagement: Sammlung von
Alttextilien für „hochwertige Verwertung“
 Haushaltsnahe Sammlung von Alttextilien ergibt eine Fraktion, die
 nach Auslesen von Fehlwürfen und Sortierung bevorzugt
 wiederverwendet wird.
   Kaskaden-Prinzip für Altkleider: Wiederverwendung, Verwertung
   Gemischte Fasern aus Reißerei: nur Putzlappen, Malervlies möglich
   Gewinnung einzelner Fasertypen (Baumwolle, Polyester,…) aus
   Alttextil-Mischfraktion nicht Stand der Technik
   Nur „hochwertige“ Sammlung führt zu optimaler Wiederverwendung
 Vergabe bzw. Durchführung der Alttextil-Sammlung in der Regel
 mit dem Ziel der größten Sammelmenge bei geringstem Aufwand
Sammelwege und Qualitätsfragen*)
                               Qualität der Gefahr von      Sammelmenge        Risiko der
                               Sammelware Fehlwürfen        bezogen auf        Beraubung
                           *                                Logistik-Aufwand
                           )
Containersammlung                    0/-            0               +               0/-
Straßensammlung                       0             0               0                -
Körbchensammlung                      0             0               0                -
Versand (über Paketdienst)            0             +                -               +
Abgabe im Textilgeschäft              0             +                -               +
Abgabe bei Kleiderkammer              +             +               0                +
Abholung am Haushalt                  +             +               0                +
Haushaltsauflösung                    0             +               +                +

*) + = gut, vorteilhaft; 0 = mittelmäßig, schwer vorherzusagen; - eher schlechter

  Eine auf Maximierung der Sammelmenge
  abzielende Ausschreibung dient nicht
  nachhaltiger Abfallwirtschaft!
Beispiel: Sicherung „hochwertiger Sammlung“
bei Einsatz von Depotcontainern
Konstruktionsmerkmale für Depotcontainer:
                  *
- Technische Lösung
                  )   für weitgehenden Ausschluss des Einwurfs von
  Nicht-Textilien
- Möglichkeit der händischen Entnahme zur Grobsortierung bzw.
  Nachverpackung durch Fahrer
- Regen- und Spritzwasserschutz
- Sicherung gegen Beraubung
Damit Optimierung der Voraussetzungen für Wiederverwendung
Sammelmenge kein Indikator, sondern die zur
Wiederverwendung geeignete Teilfraktion!
1.        Entscheidungshilfen für nachhaltiges Handeln
     1.      Ethische Grundlagen
     2.      SDGs und Engagement von Unternehmen
2.        Ziele und mögliche Indikatoren für nachhaltige Abfallwirtschaft
     1.      Was ist nachhaltige Abfallwirtschaft?
     2.      Geeignete und ungeeignete Indikatoren
3.        Indikationen und Indikatoren für nachhaltiges Handeln
     1.      Grundlagen Nachhaltigkeitsberichterstattung
     2.      Sammlung von Alttextilien – Ziel: Wiederverwendung
     3.      Sammlung von Elektroaltgeräten - Ziel: Sekundärressourcen sichern
4.        Fazit
•   Was hilft dem Unternehmen eine Nachhaltigkeitsstrategie?
•   Was ist nachhaltige
                  *
                        Abfallwirtschaft?
•   Welche Indikatoren
                  )     stehen für nachhaltige Abfallwirtschaft?
•   Wie kommt man an diese Indikatoren bzw. Indikationen?
Fazit:
• Nachhaltigkeitsstrategien bringen Vorteile für Unternehmen, zumal
  sie eine 360°-Positionsbestimmung
                 *
                                      voraussetzen.
• Die Ziele der europäischen
                 )            bzw. deutschen Abfallwirtschaftspolitik
  sind vor allem mit Blick auf Ressourcenschutz ergänzungsbedürftig.
• Die aktuellen, gesetzlich vorgegebenen Indikatoren sind nur
  teilweise an nachhaltigem Ressourcenmanagement ausgerichtet.
• Unternehmen können dennoch für sich selbst und die Gesellschaft
  sinnvolle Nachhaltigkeitsstrategien erarbeiten.
• Dabei sollten Ziele und Maßnahmen unter dem Gesichtspunkt des
  nachhaltigen Ressourcenmanagements einer kritischen Prüfung
  unterzogen werden.
• Indikatoren bzw. – wo nicht quantifizierbar – Indikationen müssen
  aussagekräftig sein und eine Entwicklung zuverlässig abbilden.
Vielen Dank für Ihre
        Aufmerksamkeit!

N³ Nachhaltigkeitsberatung Dr. Friege & Partner
         Wirtschafts- und Naturwissenschaftler

              www.N-hoch-drei.de
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