Messe in h-Moll JOHANN SEBASTIAN BACH - Berliner Singakademie
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Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Berlin Samstag, 11. Dezember 2021, 19 Uhr 2. Abonnementkonzert Johann Sebastian Bach (1685–1750) Messe in h-Moll BWV 232 Johanna Knauth, Sopran Henriette Gödde, Alt Martin Lattke, Tenor Philipp Kaven, Bass Ensemble wunderkammer Berliner Singakademie Leitung: Achim Zimmermann
4 Einführung Nonplusultra der Chormusik Johann Sebastian Bachs große Messe in h-Moll Im Februar 1835 kam es in Berlin zu einer geschichtsträchtigen Aufführung. Die Sing-Akademie unter ihrem Direktor Carl Fried- rich Rungenhagen stellte Bachs große Messe in h-Moll vor, groß und ganz. Kyrie und Gloria waren bereits im Jahr zuvor erklungen, nun aber war das Werk zum ersten Mal überhaupt vollständig zu erleben. Ein langwieriger Prozess war diesem Ereignis voraus- gegangen: Bereits ab 1811 hatten die Sängerinnen und Sänger, angeleitet von Carl Friedrich Zelter, an der Messe geprobt, ohne dass jedoch eine öffentliche Darbietung ins Auge gefasst worden wäre. Die Übungen dienten zwar dazu, intensiv diese so kunst- voll ausgearbeitete Komposition kennenzulernen und Schritt für Schritt in das Wunderreich der Bach'schen Musik vorzudringen, jedoch sollte dies intern geschehen und nicht vor einem womög- lich unsensiblen und sensationsgierigen Publikum. Friedrich August II.
Einführung 5 Dass man sich schließlich doch dazu entschloss, die Messe in h-Moll der interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren, ist wesentlich dem Erfolg eines Unternehmens zu verdanken, das bei den Zeitgenossen viel Resonanz gefunden hat: die Wiederaufführung der Matthäus- passion im März 1829 auf Initiative des jungen Felix Mendelssohn Bartholdy. Dieses mit viel Aufmerksamkeit bedachte Ereignis, das als Initialzündung einer europaweiten Bach-Renaissance angese- hen werden kann, da – immerhin mehrere Jahrzehnte nach Bachs Tod – erstmals ein vokalinstrumentales Großwerk neu zum Leben erweckt worden war, gab auch der Beschäftigung mit der Messe in h-Moll starke Impulse. Dabei ist keineswegs auszuschließen, dass bereits um 1830, zumin- dest in privatem Rahmen, einzelne Teile der Messe (oder sogar das Werk als Ganzes) aufgeführt worden sind, gesicherte Informationen dazu sind jedoch bislang noch nicht bekannt geworden. Fest steht allenfalls, dass Bach selbst sein Werk nicht komplett hat hören kön- nen. Offenbar arbeitete er noch in seinen letzten Lebensmonaten an der Fertigstellung und fügte das Komponierte schließlich zu einem umfangreichen Konvolut zusammen, das der Nachwelt als die »Messe in h-Moll« bekannt geworden ist. Die überlieferte Partitur ist über einen Zeitraum von rund zwei Dut- zend Jahren entstanden. Drei wesentliche Schaffensphasen sind auszumachen: 1724 komponierte Bach ein Sanctus, das später in die Messe integriert wurde, 1733 folgten Kyrie und Gloria, während die Ausformung der übrigen Sätze nach den Erkenntnissen der Bach- Forschung wohl in die späten Jahre 1748/49 fällt. Das klangprächtige Sanctus, für sechsstimmigen Chor geschrieben, erklang während der Leipziger Weihnachtsgottesdienste von 1724 und wurde wahrscheinlich 1727 nochmals aufgeführt. Es ist eng verbunden mit Bachs Tätigkeit als Thomaskantor und städtischer Director musices, von dem man gerade an den hohen kirchlichen Feiertagen eine Musik von besonderem Glanz erwartete – Bach hat seine Dienstherren in dieser Hinsicht wahrlich nicht enttäuscht. Die Kyrie-Gloria-Kombination von 1733 besaß ihren Ursprung in Bachs offenkundigem Bestreben, in Dresden auf sich aufmerksam zu machen. Durch verschiedene Besuche kannte er das reichhal- tige Musikleben der sächsischen Residenzstadt – sowohl mit der protestantischen als auch der katholischen Kirchenmusikpflege war er vertraut, zu einigen seiner geschätzten Komponistenkolle- gen unterhielt er persönliche Kontakte. Eine Gelegenheit, sich mit seinen eminenten künstlerischen Fähigkeiten bei Hofe zu emp- fehlen, bot sich nach dem Tod des charismatischen sächsischen Kurfürsten August des Starken mit der Regierungsübernahme seines Sohnes Friedrich August II., der zugleich – wie bereits sein
6 Einführung Vater – als König von Polen eine herausragende Stellung besaß und als solcher den katholischen Glauben angenommen hatte. Bach widmete dem neuen Monarchen eine aus Kyrie und Gloria bestehende »Missa«. Uneigennützig geschah dies freilich nicht, verband er doch damit das Gesuch, ihm den prestigeträchtigen Titel eines »Hof-Compositeurs« zu verleihen. Bachs Bitte um »ein Praedicat von Dero Hoff-Capelle« wurde zunächst abgeschlagen, nach einem erneuten Versuch 1736 jedoch entsprochen. Dem Ansehen des Leipziger Thomaskantors kam die Verleihung dieses Ehrentitels jedenfalls merklich zugute. Dass Bach seinem sächsischen Landesherrn gerade eine lateini- sche »Missa« zueignete, ist von einer gewissen Logik. Zum einen begab er sich in das Zentrum der katholischen Liturgie, zum ande- ren befand er sich damit in Übereinstimmung mit den ihm geläu- figen lutherischen Praktiken. Die einschlägigen Gottesdienstord- nungen sahen es durchaus vor, dass Kyrie und Gloria, die beiden ersten Teile des Messordinariums, die ohne Unterbrechung durch das gesprochene Wort als geschlossene Einheit direkt aufeinander folgen, mehrstimmig gesungen und von Instrumenten begleitet werden konnten. In den späten 1730er-Jahren hat Bach vier allein aus Kyrie und Gloria bestehende Messen für Aufführungen in den beiden Leipziger Hauptkirchen eingerichtet, wobei er zumeist schon bestehenden Kompositionen (in der Regel Sätze aus geist- lichen Kantaten) die neuen Texte unterlegte, zugleich aber auch Veränderungen der melodischen, harmonischen oder rhythmi- schen Strukturen vornahm. Von diesen vier Leipziger »Kyrie-Gloria-Messen« (BWV 233–236), die mit einem eher bescheidenen Aufführungsapparat auskom- men, unterscheidet sich die 1733 für Dresden geschriebene Satzfolge spürbar. Zum einzigen Mal verwendete Bach das volle Instrumentarium, einschließlich der Pauken und Trompeten, was eine ausgesprochen farbenreiche und klangprächtige Musik her- vorgebracht hat. Als er sich rund eineinhalb Jahrzehnte später dar- anmachte, die bereits vorliegenden Teile Kyrie, Gloria und Sanctus zu einer vollständigen Messe, einer »Missa tota«, zu ergänzen, griff er gewiss nicht zufällig auf diese besonders eindrucksvoll gestal- teten Stücke zurück – sie wurden zum Grundstock eines für Bach und seine Zeit einzigartigen Werkes. Die Komplettierung der h-Moll-Messe in den späten 1740er-Jahren erfolgte dann prinzipiell nach dem Muster der vier Leipziger Ky- rie-Gloria-Messen: In der Regel nahm er sich bereits existierende Sätze aus seinen Kantaten vor und arbeitete sie textlich wie musi- kalisch um, wobei er nicht selten die kompositorischen Strukturen glättete und den Tonsatz auf eine neue qualitative Ebene hob.
Einführung 7 Manche Abschnitte sind jedoch auch gänzlich neu geschaffen worden, etwa Teile des Credo, das Bach mit »Symbolum Nicenum« überschrieb und wohl von vornherein als zusammenhängende Satzfolge entworfen hatte. Autograph der ersten Seite des Credo Die Originalpartitur, die Bach gegen Ende seines Lebens fertig- stellte, besteht aus vier verschiedenen Abteilungen, die jeweils für sich eine Einheit bilden: Kyrie-Gloria, Symbolum Nicenum, Sanctus sowie die abschließenden Sätze Osanna, Benedictus, Agnus Dei und Dona nobis pacem. Sie besitzen je ein eigenes Ti- telblatt und dokumentieren auf diese Weise den inkonsistenten Entstehungsprozess. Dadurch aber, dass Bach das gesamte Noten- material zu einer Sammlung zusammengefügt hat, dürfte seine grundsätzliche Intention, ein Ganzes von großen, ja riesenhaften Dimensionen zu schaffen, außer Frage stehen.
8 Einführung Nach Johann Sebastian Bachs Tod gelangte die handschriftliche Partitur in den Besitz seines zweitältesten, hoch angesehenen Sohnes Carl Philipp Emanuel. Nach dessen Ableben 1788 sollte sie nach Möglichkeit jemandem, der den Wert der Manuskripte zu schätzen weiß, zur Aufbewahrung übereignet werden – wohl auch mit dem Ziel, dass dem Werk eines Tages der Weg in die Öffent- lichkeit geebnet wird. Carl Philipp Emanuel selbst hatte 1786 das Credo für eine Aufführung in Hamburg bearbeitet, um zumindest einen Teil der Messe zu präsentieren, der schon damals der Ruf vorausging, eine ganz außergewöhnliche Komposition zu sein. Zunächst bestand jedoch an der Handschrift kein Interesse. Erst 1805 erwarb der Schweizer Musikgelehrte Hans Georg Nägeli die Noten. Der Züricher Schriftsteller, Komponist und Verleger plante eine Veröffentlichung des Werkes in Gestalt einer Druckausgabe – ein Vorhaben, das er über viele Jahre engagiert vorantrieb. An- lässlich eines Aufrufs, Unterstützer und Käufer für seine Edition zu finden, gab Nägeli der Messe in h-Moll, obwohl sie bis dato noch nie erklungen war, ein euphorisches, geradezu überschwängli- ches Urteil mit auf den Weg: Bei Bachs Komposition handele es sich um nichts Geringeres als das »größte musikalische Kunstwerk aller Zeiten und Völker«. Obwohl man mit Superlativen generell vorsichtig sein sollte, um andere, ebenfalls herausragende Werke nicht von vornherein zu entwerten, hat sich seine Einschätzung – wenigstens in der Ten- denz – als richtig erwiesen. Dies wirkt umso erstaunlicher, da er und seine Zeitgenossen eine allenfalls ungefähre Vorstellung von Bachs Komposition (und seinem Œuvre überhaupt) entwickelt haben konnten; für eine umfassende Kenntnis und Beurteilung bedurfte es jedoch zumindest einer Aufführung, die freilich noch einige Jahre auf sich warten lassen sollte. Von Nägelis Sachverstand im Hinblick auf Bachs Musik im Allge- meinen und die Messe in h-Moll im Speziellen zeugen auch fol- gende Formulierungen, die er seinem Aufruf zur Drucklegung beigab: »Der über alle Vergleichung große Johann Sebastian Bach hat nun in unserm Zeitalter eine Anerkennung gefunden, die es möglich macht, zur Herausgabe desjenigen Werks zu schreiten, das schon an Inhalt und Umfang, überhaupt aber an Größe des Styls und Reichtum der Erfindung seine bisher gedruckten noch eben so weit übertrifft, als diese, abgesehen von Zeitgeschmack und Zufälligkeit der Kunstformen, diejenigen aller anderen Com- ponisten übertreffen. Es ist dieß eine Fünfstimmige Missa mit vollem Orchester […] In technischer Hinsicht enthält dieselbe in sieben und zwanzig […] Sätzen alle Arten der contrapunctischen Kunst in der an Bach immer bewunderten Vollkommenheit.«
Einführung 9 Trotz aller Bemühungen um eine auf den erhaltenen Quellen basierende Ausgabe kam der Druck von Partitur und Stimmen jedoch zunächst nicht zustande – erst 1845, nach Nägelis Tod, konnte die gesamte Messe veröffentlicht werden, während Kyrie und Gloria bereits 1833 erschienen waren. Hans Georg Nägeli Bemerkenswert ist der Titel des Erstdruckes: Bachs Werk wurde da- rin als »Hohe Messe« bezeichnet – ein deutliches Zeichen für die enorme Wertschätzung, die man dieser in der Tat singulären Kom- position entgegenbrachte. Zugleich wollten die Herausgeber da- mit offenbar eine gewisse Nähe zu Beethovens Missa solemnis zum Ausdruck bringen, die ähnlich monolithisch in der abendländischen Musikgeschichte dasteht und eine ebenso große Expressivität und Wirkung besitzt. Für eine inhaltliche Verbindung dieser beiden Gipfelwerke spricht auch die Tatsache, dass Beethoven sich eine Partiturabschrift von Bachs Messe zukommen ließ, um Tonsatz und Instrumentation ausgiebig studieren zu können: Dass die daraus gewonnenen Erkenntnisse sich in Beethovens eigener, zu Beginn der 1820er-Jahre entstandener großangelegter Messkomposition niedergeschlagen haben, ist jedenfalls allenthalben spürbar. Des- gleichen hat sich seit den Zeiten Nägelis an der Bewunderung für
10 Einführung die »große catholische Messe« – mit dieser Bezeichnung wurde nach dem Tod Carl Philipp Emanuel Bachs in dessen Nachlassver- zeichnis das Werk seines Vaters versehen – im Grunde nichts geän- dert: Vielen gilt das Werk als Bachs bedeutsamstes überhaupt und zugleich als »Nonplusultra« der Chorliteratur. Johann Sebastian Bach 1746 Der Grund dafür liegt vor allem in der wahrhaft staunenswerten Kunstfertigkeit und stilistischen Vielfalt, die in der h-Moll-Messe verwirklicht ist. Kompositionstechnisch steht das Werk auf einem denkbar höchsten Niveau – die über lange Jahre erworbene Meis- terschaft Bachs gelangt hier geradezu demonstrativ zur Erschei- nung. Zudem wird ein Panorama unterschiedlichster Satzarten vor dem Hörer ausgebreitet: Die vornehmlich vom späten Bach so geschätzten Stücke im »stilo antico« stehen neben ausgesprochen avanciert anmutenden Partien, die deutlich machen, dass Bach sehr wohl die zeitgenössische Kirchenmusik aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts (etwa diejenige des frühverstorbenen Giovanni Battista Pergolesi) rezipiert hat. Einzelne Sätze – insbesondere das »Et incarnatus est« und das »Crucifixus« im Credo – sind von einer bemerkenswerten harmonischen Kühnheit und immensen Aus-
Einführung 11 druckskraft, andere Teile wiederum gemahnen an die Kunst der Alten Meister aus dem Zeitalter der Renaissance. In ihrem originellen Nebeneinander von Traditionellem und Moder- nem stellt sich die Messe in h-Moll keineswegs als ein Werk der Rück- schau, sondern eher der Zusammenführung sehr unterschiedlicher Entwicklungslinien und Tendenzen dar – zuweilen wirkt sie gar wie ein Kompendium des Komponierens. Bachs durchgeformter poly- phoner Tonsatz ist beeindruckend genug und lässt auf vielfache Wei- se seine gestalterischen Kompetenzen und seine »Gelehrsamkeit« erkennen. Der Notentext wirkt jedoch nie trocken nach Art ausge- klügelter kontrapunktischer Übungen, sondern zeichnet sich stets durch einen gewissen kreativen »Mehrwert« bzw. »Überschuss« aus. Hinzu kommen schier überwältigende Klangwirkungen, die Bach bewusst durch den Einsatz eines vollstimmigen Chores und eines farbenreichen Instrumentalapparates einkomponiert hat. Bei den Arien und Duetten schuf er zudem Abwechslung durch die Ver- wendung charakteristischer Soloinstrumente mit ihren besonde- ren Timbres und spieltechnischen Möglichkeiten (wie etwa das Corno da caccia im »Quoniam«, die Violine im »Laudamus te«, die Oboe d’amore im »Qui sedes« sowie die Flöte im »Domine Deus« und im »Benedictus«). In erster Linie aber ist die menschliche Stimme in den Mittelpunkt gestellt. Den Vokalsolisten haben anspruchsvolle Aufgaben zu erfüllen, der Chor in beinahe noch höherem Maße. Dadurch, dass die Chorsätze den deutlich größten Anteil der Partitur einnehmen, erhält das Werk einen klanglich weiträumigen Charakter und eine spürbare Monumentalität. Kunstvoll gesetzte fünfstimmige Stücke stehen neben Abschnitten in »normaler« Vierstimmigkeit, mitunter greift der Tonsatz aber auch in die Sechsstimmigkeit (im Sanctus) oder sogar in die Achtstimmigkeit aus (wie im doppelchörig an- gelegten Osanna). Worauf es Bach ganz offensichtlich ankam, war die Verwirklichung eines Ideals von Kirchenmusik – nichts weniger als »Vollkommenheit« dürfte dabei seine Leitlinie gewesen sein. Die Messe in h-Moll war ihm Mittel zum Zweck, anhand einer allgemeingültigen, konfessionsüber- greifenden Textvorlage die ganze Macht und Universalität der Musik zu zeigen. Mit gutem Recht lässt sich sagen, dass die »große catho- lische Messe« Bachs Vermächtnis als Komponist ist: Er zieht gleich- sam Bilanz seines Schaffens, um Gott die höchste Ehre zu geben und zugleich den Menschen und sich selbst zu beweisen, über welch ein außergewöhnliches schöpferisches Vermögen er verfügte. Das Ergebnis war ein gewaltiger musikalischer Bau, der den Interpreten alles abverlangt und die Hörer in andächtigem Staunen zurücklässt. Detlef Giese
12 Text Johann Sebastian Bach (1685–1750) Messe in h-Moll BWV 232 Kyrie Coro Kyrie eleison. Duetto (Soprano/Soprano) Christe eleison. Coro Kyrie eleison Gloria Coro Gloria in excelsis Deo. Coro Et in terra pax hominibus bonae voluntatis. Aria (Soprano) Laudamus te. Benedicimus te. Adoramus te. Glorificamus te. Coro Gratias agimus tibi propter magnam gloriam tuam. Duetto (Soprano/Tenore) Domine Deus, Rex coelestis, Deus Pater omnipotens. Domine Fili unigenite, Jesu Christe altissime. Domine Deus, Agnus Dei, Filius Patris. Coro Qui tollis peccata mundi, miserere nobis. Qui tollis peccata mundi, suscipe deprecationem nostram. Aria (Alto) Qui sedes ad dextram Patris, miserere nobis. Aria (Basso) Quoniam tu solus sanctus. Tu solus Dominus. Tu solus altissimus, Jesu Christe. Coro Cum Sancto Spiritu, in gloria Dei Patris. Amen.
Text 13 Kyrie Chor Herr, erbarme dich. Duett (Sopran/Alt) Christus, erbarme dich. Chor Herr, erbarme dich. Gloria Chor Ehre sei Gott in der Höhe. Chor Und auf Erden Friede den Menschen guten Willens. Arie (Sopran) Wir loben dich. Wir preisen dich. Wir beten dich an. Wir verherrlichen dich. Chor Wir sagen dir Dank wegen deiner großen Herrlichkeit. Duett (Sopran/Tenor) Herr Gott, himmlischer König, allmächtiger Gottvater. Herr, eingeborener Sohn, erhabener Jesus Christus. Herr Gott, Lamm Gottes, Sohn des Vaters. Chor Der du auf dich nimmst die Sünden der Welt, erbarme dich unser. Der du auf dich nimmst die Sünden der Welt, nimm an unser Gebet. Arie (Alt) Der du sitzest zur Rechten des Vaters, erbarme dich unser. Arie (Bass) Denn du allein bist heilig. Du allein bist der Herr. Du allein bist der Höchste, Jesus Christus. Chor Mit dem Heiligen Geist, in der Herrlichkeit Gottes, des Vaters. Amen.
14 Text Credo (Symbolum Nicenum) Coro Credo in unum Deum. Coro Credo in unum Deum. Patrem omnipotentem, factorem coeli et terrae, visibilium omnium et invisibilium. Duetto (Sopran/Alto) Et in unum Dominum Jesum Christum, Filium Dei unigenitum, et ex Patre natum ante omnia secula. Deum de Deo, lumen de lumine, Deum verum, de Deo vero genitum, non factum, consubstantialem Patri, per quem omnia facta sunt, qui propter nos homines et propter nostram salutem descendit de coelis. Coro Et incarnatus est de Spiritu sancto ex Maria Virgine, et homo factus est. Coro Crucufixus etiam pro nobis sub Pontio Pilato, passus et sepultus est. Coro Et resurrexit tertia die secundum scripturas. Et ascendit in coelum, sedet ad dextram Dei Patris. Et iterum venturus est cum gloria, judicare vivos et mortuos, cujus regni non erit finis. Aria (Basso) Et in Spiritum sanctum, Dominum et vivificantem, qui ex Patre Filioque procedit, qui cum Patre et Filio simul adoratur et conglorificatur, qui locutus est per Prophetas. Et in unam sanctam catholicam et apostolicam ecclesiam. Coro Confiteor unum baptisma in remissionem peccatorum. Coro Et expecto resurrectionem mortuorum et vitam venturi saeculi. Amen.
Text 15 Credo (Symbolum Nicenum) Chor Ich glaube an den einen Gott. Chor Ich glaube an den einen Gott. Den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde, alles Sichtbaren und Unsichtbaren. Duett (Sopran/Alt) Und an den einen Herrn, Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, und geboren aus dem Vater vor aller Zeit. Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott, vom wahren Gott gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater, durch den alles geschaffen ist, der wegen uns Menschen und wegen unserer Seligkeit herabgestiegen ist vom Himmel. Chor Und Fleisch geworden ist vom Heiligen Geist aus der Jungfrau Maria, und Mensch geworden ist. Chor Gekreuzigt auch für uns unter Pontius Pilatus, gestorben und begraben worden. Chor Und auferstanden am dritten Tag, nach der Schrift. Und aufgefahren in den Himmel, sitzend zur Rechten des Vaters. Und wird wiederkehren mit Herrlichkeit, richten die Lebendigen und die Toten, seines Reichs wird kein Ende sein. Arie (Bass) Und an den heiligen Geist, Herrn und Lebensspender, der vom Vater wie vom Sohne ausgeht, der mit dem Vater und Sohne zugleich angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten. Und an eine, heilige, allgemeine und apostolische Kirche. Chor Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Chor Und erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt. Amen.
16 Text Sanctus Coro Sanctus, sanctus, sanctus Dominus Deus Sabbaoth. Pleni sunt coeli et terra gloria ejus. Coro Osanna in excelsis. Benedictus Aria (Tenore) Benedictus qui venit in nomine Domini. Coro Osanna in excelsis. Agnus Dei Aria (Alto) Agnus Dei qui tollis peccata mundi, miserere nobis. Coro Dona nobis pacem.
Text 17 Sanctus Chor Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott der Heerscharen. Himmel und Erde sind erfüllt von deiner Herrlichkeit. Chor Hosanna in der Höhe. Benedictus Arie (Tenor) Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn. Chor Hosanna in der Höhe. Agnus Dei Arie (Alt) Lamm Gottes, das du trägst die Sünden der Welt, erbarme dich unser. Chor Gib uns Frieden.
18 Mitwirkende Johanna Knauth Die Sopranistin Johanna Knauth studierte Gesang bei Beatrice Nie- hoff an der Universität der Künste Berlin und bei Jeanette Favaro- Reuter an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. Wichtige musikalische Impulse erhielt sie auch in den Liedklassen von Eric Schneider, Alexander Schmalcz und Axel Bauni. Meisterkurse u. a. bei Christiane Iven, Dame Emma Kirkby, Klesie Kelly, Christiane Oel- ze und Sibylla Rubens sowie Interpretationskurse u. a. bei Helmuth Rilling und Hans-Christoph Rademann runden ihre Ausbildung ab. Stimmlich wird sie derzeit von Margreet Honig in Amsterdam betreut. Johanna Knauth ist sowohl als Konzertsolistin als auch im Opern- und Liedbereich tätig. Insbesondere als Interpretin von Barockmusik hat sie sich bereits einen Namen gemacht. Sie ist Preisträgerin mehrerer internationaler Wettbewerbe, wie dem »Po- dium Junger Gesangsolisten« des VDKC, wo sie 2017 den 1. Preis gewann, dem Telemann-Wettbewerb und dem Bach-Wettbewerb Greifswald. Beim Giulio-Perotti-Wettbewerb gewann sie 2013 u. a. den »Sonderpreis für die schönste Sopranstimme«. Henriette Gödde Henriette Gödde startet die Saison mit Strawinskys Threni – id est Lamentationes Jeremiæ prophetæ und dem RIAS Kammer- chor Berlin und der Kammerakademie Potsdam (Justin Doyle). Ein weiterer Höhepunkt bildet die erstmalige Zusammenarbeit mit dem Collegium 1704 (Václav Luks). Mit dem ensemble frau- enkirche dresden (Matthias Grünert) stehen mehrere Konzerte bevor. Darüber hinaus freut sich Henriette Gödde sich über die Aufführung von Bachs Weihnachtsoratorium, u. a. mit dem Dresd- ner Kreuzchor (Roderich Kreile) im Konzerthaus Berlin. Henriette Gödde studierte bei Prof. Egbert Junghanns an der Hochschule
Mitwirkende 19 für Musik Dresden und examinierte mit Auszeichnung. Wichtige Impulse im Genre Lied erhielt sie von KS Prof. Olaf Bär. Als Kon- zertsängerin etabliert sie sich auf nationalen und internationalen Podien. Einladungen renommierter Orchester und Ensembles wie der Akademie für Alte Musik Berlin, der Dresdner Philharmonie, dem Ensemble Modern (Kent Nagano), der Gächinger Kantorei (Helmuth Rilling, Hans-Christoph Rademann), dem Leipziger Gewandhausorchester (Ulf Schirmer), dem Orchestre National de Lyon (Leonard Slatkin), dem Radio Filharmonisch Orkest der Niederlande (Jaap van Zweeden) und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (Riccardo Muti) bereichern ihr künst- lerisches Schaffen. Neben ihrer Konzerttätigkeit gastiert sie immer wieder auf der Opernbühne, so etwa bei den Opernfestspielen St. Margarethen, am Opernhaus Leipzig, am Opernhaus Magdeburg, am Deutschen Nationaltheater Weimar, am Theater Erfurt und bei den Salzburger Festspielen. Eine wachsende Zahl von CD-Aufnahmen dokumen- tiert ihr künstlerisches Schaffen. Henriette Gödde ist u. a. 1. Preisträgerin des Robert-Schumann- Wettbewerbes und erhielt den 1. Preis des Concorso Internazio- nale »Musica Sacra« Rom. Martin Lattke Der Tenor Martin Lattke ist in Pirna/Sachsen geboren und erhielt mit sieben Jahren seine erste Gesangsausbildung. Er war Mit- glied des Thomanerchores Leipzig (1990-1999), Mitbegründer des Leipziger Vokalquintetts Calmus (1999-2006) und Mitglied des ensemble amarcord (2006-2013). Er ist 1. Preisträger meh- rerer internationaler Wettbewerbe und mit amarcord Preisträ- ger des Echo-Klassik 2010 für die CD »Rastlose Liebe« mit Mu- sik der Leipziger Romantik sowie Preisträger des Echo-Klassik
20 Mitwirkende 2012 für die CD »Das Lieben bringt groß Freud!« mit deutschen Volksliedern. Nach Abschluss seines Studiums zum Wirtschaftsingenieur stu- dierte Martin Lattke Operngesang an der ältesten Musikhoch- schule Deutschlands, der Leipziger Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy«, bei Prof. Hans-Joachim Beyer. Sein Repertoire umfasst umfangreiche Ensemble- und Liedliteratur von der Renaissance bis zur Moderne, Oratorien und Kantaten, bevorzugt aus dem Schaffen Bachs, sowie Opernlite- ratur. Konzerttourneen führten Martin Lattke im Rahmen seiner sängerischen Tätigkeit mittlerweile in über 50 Länder auf allen Kontinenten der Erde. Höhepunkte seiner bisherigen Sängertä- tigkeit sind 2010 die Einspielung von Bachs Weihnachtsoratorium für Decca mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter Leitung von Riccardo Chailly, 2012 die Einspielung der Matthäuspassion mit dem Gewandhausorchester Leipzig und 2013 die Einspielung der Messe in h-Moll mit dem Freiburger Barockorchester unter Leitung von Georg Christoph Biller auf DVD/Blu-ray. Zahlreiche weitere CD- und Rundfunkproduktionen dokumentieren seine künstlerische Arbeit. Philipp Kaven Philipp Kaven, Jahrgang 1984, wurde bereits im Rundfunkkin- derchor Berlin als Knabensopran mit ersten solistischen Aufga- ben betraut. Er absolvierte sein Studium an der Hochschule für Musik in Dresden, zunächst bei Christiane Bach-Röhr, anschlie- ßend in den Meisterklassen von KS Prof. Matthias Henneberg und KS Prof. Olaf Bär. Dank wertvoller Anregungen für seine Arbeit aus Meisterkursen bei Peter Schreier, Franz Grundheber, Edith Wiens, Jorma Hynninen und Klaus Häger nahm er erfolgreich an
Mitwirkende 21 Wettbewerben teil und wurde Preisträger beim »Podium Junger Gesangssolisten«. Seit 2011 gehört der Bariton dem Collegium Vocale Gent an. Er debütierte mit dem Elias bei der Bachakademie Krasnojarsk und gab den dort Studierenden seinen ersten Meisterkurs. Während seiner Konzerttätigkeit musizierte Philipp Kaven mit namhaften Orchestern wie dem Concertgebouworkest Amsterdam, der Staatskapelle Dresden, der Lautten Compagney Berlin, der Kam- merakademie Potsdam, den Dresdner Philharmonikern, dem Bach-Kollegium Stuttgart und dem Berliner Konzerthausorches- ter. Wichtige Impulse vermittelte dabei besonders die Zusammen- arbeit mit Dirigenten wie Roger Norrington, Raphael Frühbeck de Burgos, Philippe Herreweghe, Hans-Christoph Rademann, Achim Zimmermann und Helmuth Rilling. Sein breit aufgestelltes Repertoire führte ihn an zahlreiche Kon- zertorte Europas wie in das Concertgebouw Amsterdam, nach Belgien, Frankreich, in die Schweiz und nach Polen. In Österreich trat er bei den Salzburger Osterfestspielen und dem Osterfestival Innsbruck auf. In Deutschland gastierte er u. a. in der Semperoper und der Frauenkirche Dresden, in der Alten Oper Frankfurt, in der Philharmonie Köln und im Konzerthaus Berlin. Konzertreisen führten ihn auch nach Chile und Russland. Mit einem Spezialensemble für alte Musik hat Philipp Kaven wäh- rend der Pandemie die Zusammenarbeit mit CD-Aufnahmen von Nicolas Gombert begonnen. Bei seiner Mitwirkung im NDR Vocalen- semble und des MDR stellt er seine Ensemblefähigkeit unter Beweis. Sein Liedrepertoire erweitert er kontinuierlich und gestaltet zu- sammen mit Almut Kaven am Klavier Liederabende. Einem aus- gesuchten Kreis von Schülerinnen und Schülern gibt er schon seit Jahren sein sängerisches Wissen weiter. Im Frühjahr 2022 wird er auf der Europa-Tournee des Collegium Vocale Gent eine Solopar- tie in der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach singen.
22 Mitwirkende Ensemble Wunderkammer Das Ensemble Wunderkammer wurde zur Jahreswende 2013/14 von vier Berliner Musikern gegründet und ist der historisch in- formierten Aufführungspraxis verpflichtet. Im Selbstverständnis der Alten Musik sind die Werke alter Meister im Unterschied zum Selbstverständnis der Sinfonieorchester nicht »zeitlos aktuell«, sondern eine dezidiert vergangene und daher der Rekonstruk- tion bedürftige Kunst. Gerade im Nachspüren der Entstehungs- und Aufführungsumstände erlangt die Musik wieder ihre Le- bendigkeit, spricht die menschliche Erfahrung von Schönheit zu uns. Diese Musikerfahrung möchte Wunderkammer mit seinem Publikum teilen, oft geht es dabei neue Verbindungen mit zeitge- nössischen Kompositionen von Peter Uehling oder literarischen Texten ein. Uehlings musikalische Untermalungen zum gespro- chenen Evangelientext der Bach'schen Markuspassion wurden im Carus Verlag veröffentlicht. Die CD-Einspielungen des Ensembles sind bei Coviello Classics erschienen. So liegt dort auch ein Konzertmitschnitt mit Wun- derkammer und dem Schauspieler Lars Eidinger als Evangelist der eigenen Version der Markuspassion vor. Im Jahr 2020 erhielt Wun- derkammer gemeinsam mit dem Dresdener Vokalensemble Ælbgut einen Opus Klassik für ihre gemeinsame Aufnahme von Bachs Jo- hannespassion in solistischer Besetzung. Das Ensemble war u. a. zu Gast bei »Wege durch das Land«, bei den Uckermärkischen Musikwochen und beim Festival der Batzdorfer Hofkapelle. 2021 ist das Ensemble bei der erstmals stattfindenden »Klang- landschaft Prignitz« vertreten, 2021 und 2022 ist es mit Projekt- förderungen vom Berliner Senat bedacht worden.
Mitwirkende 23 Berliner Singakademie Die Berliner Singakademie ist einer der bedeutendsten Oratorien- chöre Deutschlands. Mit Aufführungen chorsinfonischer Werke und mit A-cappella-Konzerten gehört sie zu den maßgebenden Musikin- stitutionen der deutschen Hauptstadt. Im November 2019 wurde ihr, gemeinsam mit der Sing-Akademie zu Berlin, die Geschwister-Men- delssohn-Medaille des Berliner Chorverbands verliehen. Die Berliner Singakademie wurde 1963 gegründet. Konzeptionell und künstlerisch steht sie in der Tradition der 1791 von Carl Fried- rich Fasch und Carl Friedrich Zelter gegründeten Sing-Akademie zu Berlin. Infolge der Teilung Berlins musste die alte Sing-Akade- mie ihre Tätigkeit auf den Westteil der Stadt beschränken. Das galt insbesondere nach dem 1961 erfolgten Bau der Berliner Mauer, durch den die Spaltung der Stadt zementiert wurde. In dieser Situation ergriff der Cembalist und Kulturpolitiker Hans Pischner die Initiative zur Neugründung einer Singakademie für den Ostteil Berlins. Die Absicht war, das musikalische Erbe der Oratorienlite- ratur des 18. und 19. Jahrhunderts auch in der DDR zu bewahren und seine Pflege nicht ausschließlich den Kirchenchören sowie den professionellen Chören zu überlassen. Da »bürgerliche« Ver- eine in der DDR nicht zulässig waren, bedurfte der Chor einer in- stitutionellen Anbindung. Hans Pischner, der 1963 Intendant der Deutschen Staatsoper geworden war, ermöglichte es, dass eine Anbindung an dieses Opernhaus zustande kam. Für die Berliner Singakademie war das ein Glücksfall, denn sie konnte nicht nur ihre Proben in den Räumlichkeiten der Staatsoper abhalten, es kam auch zu Patenschaften einiger prominenter, an diesem Haus tätiger Gesangssolisten mit dem Chor. Ferner gelang es Pischner, den damals profiliertesten Chordirigenten der DDR, Helmut Koch, als Direktor – und damit als künstlerischen Leiter – zu gewinnen. Koch übte dieses Amt bis zu seinem Tod 1975 aus. Sein Nachfol-
24 Mitwirkende ger wurde Dietrich Knothe. 1989 wurde Achim Zimmermann zum Direktor der Berliner Singakademie berufen. Seit 1984 finden die meisten Konzerte der Berliner Singakademie im Konzerthaus Berlin, dem früheren Schauspielhaus am Gendarmen- markt, statt. Aufführungsorte sind aber auch die Berliner Philharmonie und ihr Kammermusiksaal, die Nikolaikirche in Berlin-Mitte, die Gethse- manekirche in Berlin-Prenzlauer Berg und andere. Von Beginn an nahm neben zahlreichen Werken unterschiedlicher Komponisten die Musik Johann Sebastian Bachs, Georg Friedrich Hän- dels und vor allem auch Felix Mendelssohn Bartholdys einen großen Raum in den Konzertprogrammen des Chores ein. Achim Zimmer- mann setzt diese Tradition und auch die schon unter seinem Vorgänger Dietrich Knothe begonnene Pflege der Chormusik des 20. Jahrhun- derts mit großem Engagement fort. Komponisten wie Honegger, Eisler, Martinů, Martin oder Britten finden in der Proben- und Konzertarbeit ihren festen Platz. Darüber hinaus wird auch der zeitgenössischen Mu- sik Aufmerksamkeit gewidmet. Hinsichtlich der Pflege der Alten Musik arbeitet die Berliner Singakademie immer häufiger mit Spezialensem- bles, etwa dem Ensemble Wunderkammer, zusammen. Neben der Aufführung chorsinfonischer Werke legt der Chor großen Wert darauf, mindestens einmal im Jahr ein A-cappella-Konzert aufzuführen. Der Chor tritt in unterschiedlichen Besetzungen auf. 2002 kam das Oratorium Medea in Korinth von Georg Katzer nach ei- nem Libretto von Christa und Gerhard Wolf zur Uraufführung; zu Ehren von Georg Katzers 80. Geburtstag fand 2015 eine Wiederaufführung statt. Im Jahr 2014 wurde Das Glück von Helmut Zapf nach dem gleich- namigen Gedicht von Friedrich Schiller uraufgeführt. Beides sind Auf- tragswerke der Berliner Singakademie. Die Berliner Singakademie gastierte bereits in vielen Ländern: Gast- spielen in der früheren Sowjetunion, in Polen und der Tschechoslowa- kei folgten nach 1989 Konzertreisen nach Spanien, Frankreich, Israel, Schottland, Italien, Japan und Brasilien. Zuletzt gastierte der Chor im Jahr 2015 in Südafrika (u. a. mit Beethovens Missa solemnis), im Jahr 2017 in Lettland (u. a. mit Mendelssohns Oratorium Paulus), und im Oktober 2019 mit Brahms' Ein deutsches Requiem, dem Schicksalslied, sowie einem A-cappella-Programm in Südkoreas Hauptstadt Seoul. In Berlin arbeitet der Chor mit herausragenden Gesangssolistinnen und -solisten und nahezu allen großen Orchestern der Stadt zusam- men. Ständige Partner sind das Konzerthausorchester, das Orchester der Komischen Oper Berlin sowie die Kammerakademie Potsdam. Engagements erfolgten durch das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und durch die Berliner Philharmoniker. Dabei arbeitete der Chor u. a. mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Marek Janowski, Kristjan Järvi, Vladimir Jurowski, Yakov Kreizberg, Paul Mc Creesh, Kirill Petrenko,
Mitwirkende 25 Markus Poschner, Helmuth Rilling, Heinz Rögner, Ainars Rubikis, Kurt Sanderling, Peter Schreier und Ottmar Suitner zusammen. Kooperatio- nen gibt es auch mit anderen Oratorienchören, darunter vor allem mit dem Philharmonischen Chor Berlin. Beide Chöre arbeiten seit 2005 in Abständen bei der Aufführung chorsinfonischer Werke, die einer sehr großen Besetzung bedürfen, zusammen. Achim Zimmermann Achim Zimmermann wurde 1958 in Dippoldiswalde bei Dresden geboren, war von 1969 bis 1977 Mitglied des Dresdner Kreuzchores und studierte an der Musikhochschule »Franz Liszt« in Weimar Chor- und Orchesterdirigieren. Darüber hinaus absolvierte er internationale Dirigierseminare bei Helmuth Rilling in Deutsch- land und in den USA. 1984 wurde Achim Zimmermann Chordirektor der Suhler Phil- harmonie sowie Leiter der Singakademie Suhl. 1989 wählte ihn die Berliner Singakademie als Nachfolger von Dietrich Knothe zu ihremDirektor. Mit diesem in variablen Besetzungen auftretenden Chor gilt seine Aufmerksamkeit der ganzen Breite und Vielfalt des Repertoires. Die Werke Bachs und Mendelssohn Bartholdys so- wie Chorsinfonik und A‑cappella-Literatur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stehen dabei im Zentrum seiner Arbeit. Von 1991 bis 2001 unterrichtete Achim Zimmermann an der Berli- ner Hochschule für Musik »Hanns Eisler«, von 1993 bis 1998 hatte er hier eine Professur für Chorleitung inne. Seit Januar 2002 leitet er zusätzlich zu seiner Arbeit mit der Berliner Singakademie den Bach-Chor und das Bach-Collegium an der Kaiser-Wilhelm-Ge- dächtniskirche und damit die regelmäßigen Aufführungen der Bach’schen Kirchenkantaten. 2015 wurde er für sein Wirken mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.
Unsere Konzertplanung bis Sommer 2022 Gastspiel Dienstag | 1. Februar 2022 · 20 Uhr Konzerthaus Berlin Johannes Brahms zz Ein deutsches Requiem op. 45 cappella academica der Humboldt-Universität zu Berlin Berliner Singakademie Leitung: Christiane Silber Gastspiel Freitag | 4. Februar 2022 · 20 Uhr Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche Berlin Johannes Brahms zz Ein deutsches Requiem op. 45 cappella academica der Humboldt-Universität zu Berlin Berliner Singakademie Leitung: Christiane Silber Abonnementkonzert 3 Dienstag | 12. April 2022 · 20 Uhr Konzerthaus Berlin Boris Blacher zz Der Großinquisitor op. 21 Oratorium für Bariton, Chor und Orchester nach »Die Brüder Karamasow« von Fjodor Dostojewski Felix Mendelssohn Bartholdy zz Christus op. 97 Egbert Junghanns, Bariton Deutsches Kammerorchester Berlin Leitung: Achim Zimmermann
Sonntag | 15. Mai 2022 · 12 Uhr Körnerpark Neukölln zz A-cappella-Serenade Leitung: Achim Zimmermann Abonnementkonzert 4 Samstag | 18. Juni 2022 · 20 Uhr Kammermusiksaal Philharmonie Georg Friedrich Händel zz Alexander's Feast HWV 75 Ensemble Wunderkammer Anna Palimina, Sopran Julian Habermann, Tenor Andreas Wolf, Bass Leitung: Achim Zimmermann Jubiläumskonzert Samstag | 2. Juli 2022 · 16 Uhr Nikolaikirche Berlin Werke von Heinrich Schütz und Johann Crüger zz Zum 400. Jubiläum der Amtseinführung von Johann Crüger an der Nikolaikirche, als Musiklehrer am Grauen Kloster und als Berliner Musikdirektor Leitung: Achim Zimmermann Saison-Abschluss Dienstag | 5. Juli 2022 · 19.30 Uhr Friedrich-Bergius-Schule zz A-cappella-Serenade Leitung: Achim Zimmermann Kartenbestellung • Veranstaltungen im Konzerthaus Tel.: 030 20309 2101 • online: www.berliner-singakademie.de • per E-Mail: onlineticket@berliner-singakademie.de • sowie an allen Konzert- und Theaterkassen zzgl. VVK
Kostenloser Newsletter unter: berliner-singakademie.de/konzertinfo Herausgeber: Berliner Singakademie • Direktor: Achim Zimmermann c/o Konzerthaus Berlin • Charlottenstraße 56 • D -10117 Berlin Mitglied im Bildnachweis: commons.wikimedia.org V.i.S.d.P.: Thomas Otto Schutzgebühr: € 3,–
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