Maria João Pires Budapest Festival Orchestra Iván Fischer - Mittwoch 23. Oktober 2013 20:00

Die Seite wird erstellt Gunnar Lauer
 
WEITER LESEN
Internationale Orchester 2

Maria João Pires
Budapest Festival
Orchestra
Iván Fischer
Mittwoch
23. Oktober 2013
20:00
Bitte beachten Sie:

Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben
Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses
Franz Sauer aus.

Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben: Bitte
schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus.

Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen
Gründen nicht gestattet sind.

Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis,
dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie
möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens
in der Pause einnehmen.

Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es
ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen
Gästen.

Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr
Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder
veröffentlicht wird.
Internationale Orchester 2

Maria João Pires Klavier

Budapest Festival Orchestra
Iván Fischer Dirigent

Mittwoch
23. Oktober 2013
20:00
Pause gegen 20:50
Ende gegen 22:00

Maria João Pires musste sich kurzfristig zu einer Programm­
änderung entscheiden und wird anstelle des Klavierkonzerts
von Chopin das Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58 von
Ludwig van Beethoven interpretieren.
Wir bitten für die kurzfristige Änderung um Verständnis.

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.
PROGRAMM

Sándor Veress 1907 – 1992
Threnos in memoriam Béla Bartók (1945)
für großes Orchester

Ludwig van Beethoven 1770 – 1827
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 G-Dur op. 58 (1804 – 06)
Allegro moderato
Andante con moto
Rondo. Vivace

Pause

Johannes Brahms 1833 – 1897 / Arnold Schönberg 1874 – 1951
Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25 (1861)
Bearbeitung für Orchester (1937)
Allegro
Intermezzo. Allegro ma non troppo
Andante con moto
Rondo alla Zingarese

                                2
ZU DEN WERKEN DES HEUTIGEN KONZERTS

 Sándor Veress: Threnos in memoriam
             Béla Bartók

Als Schüler von Béla Bartók und Zoltán Kodály wuchs Sándor
Veress in die Blüte der ungarischen Musik direkt hinein. Auch ihn
beeinflusste zunächst die Volksmusik, doch nach dem Zweiten
Weltkrieg wandte sich der Kompositionslehrer der Franz-Liszt-
Musikakademie in Budapest auch Arnold Schönbergs Zwölfton-
technik zu. Allerdings war seine Musik nie avantgardistisch. Seine
in der Moderne geborene Tonsprache blieb der Vergangenheit
verpflichtet, und dazu gehörte die Bewunderung der Alten Meis-
ter. »Die Zusammenfassung von Tradition und Gegenwart zu einer
großen Synthese« hielt er »für die einzige mögliche Lösung im
Schadenzeitalter des intellektuellen und antiintellektuellen Barba-
rismus.« 1950 emigrierte Veress in die Schweiz und wurde in Bern
ein angesehener Kompositionslehrer und auch Musikforscher.

Am 26. September 1945 war Bartók in New York verstorben. Für Ver-
ess ein Anlass, seinem einstigen Lehrer und Freund ein ergreifendes
Orchesterstück zu widmen. Es bekam den Titel Threnos in memoriam
Béla Bartók, benannt nach dem antiken Klagelied Threnos, mit dem
bereits die alten Griechen ihre Toten zu Grabe trugen. Das Werk
erhielt also den Anstrich eines schmerzerfüllten Trauermarsches
– solche Gedenkwerke für Freunde, Kollegen oder Kriegsopfer hat
es in der Musikgeschichte immer wieder gegeben. Pochende Pau-
kenschläge und ein über 13 Minuten gespannter melancholisch-
schwermütiger Duktus herrschen vor. Bemerkenswert ist gleich
zu Beginn der expressiv aufgefächerte und die tiefen Instrumente
(Bratschen, Celli) wirkungsvoll einbeziehende Streicherklang. In die
Partitur sind mehrere Holzbläser-Soli eingearbeitet, die teils exo-
tisch-folkloristisch eingefärbt sind. Sie wirken wie einzelne Stimmen
von Trauernden, die dem bedeutenden Komponisten auf dem letz-
ten Weg Tribut zollen. Genau in der Mitte des Stücks kommt es zu
einem dramatischen Aufschrei, nach dem sich die Musik erst wieder
neu finden muss. Doch der Trauermarsch schreitet unentwegt voran
und verschwindet schließlich in der Tiefe des imaginären Raums.

                                                    Matthias Corvin

                                  3
Ludwig van Beethoven:
     Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58

Den Schaffensschwerpunkt Ludwig van Beethovens bildeten bis
zum Jahr 1800 Werke für Klavier und verschiedene Kammer­
musikbesetzungen. Eine Ausnahme stellen die beiden ersten
­Klavierkonzerte dar, die um das Jahr 1795 entstanden sind. Im ers-
 ten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts dagegen komponierte er mit
 den ersten sechs Sinfonien, der Ballettmusik zu Die Geschöpfe des
 ­Prometheus, der Schauspielmusik zu Egmont, der Coriolan-Ouver-
  türe und fünf großen Instrumentalkonzerten – neben den weite-
  ren Klavierkonzerten auch das Tripel- und das Violinkonzert – den
  größten Teil seines orchestralen Schaffens; hinzu kam noch die
  Oper Leonore mit ihren drei Ouvertüren. Seit 1792 lebte Beethoven in
  Wien, zunächst noch vom Bonner Hof beurlaubt, wo er als Zweiter
  Hoforganist in Lohn und Brot stand; nachdem er diese Stellung 1794
  endgültig gekündigt hatte, musste er sich als freischaffender Kom-
  ponist und Pianist seinen Lebensunterhalt verdienen. Hilfe erhielt
  er von adeligen Freunden, vor allem von Fürst Karl Lichnowsky, der
  ihn regelmäßig zu Konzerten in seinem Haus einlud und Kompo-
  sitionsaufträge für sein Quartett erteilte; vom Jahr 1800 an erhielt
  er von Lichnowsky sogar ein Jahresgehalt von 600 Gulden. Am
  2. April 1800 fand im Wiener Burgtheater die erste »große Musika-
  lische Akademie«, bei der Beethoven nach Werken von Mozart und
  Haydn sein Septett, das erste Klavierkonzert sowie die erste Sin-
  fonie präsentierte; diesem ersten öffentlichen und von Beethoven
  alleine verantworteten Konzert folgten in den kommenden Jahren
  noch mehrere Veranstaltungen dieser Art, bei denen weitere Sin-
  fonien und Konzerte das Licht der Welt erblickten.

Auch das vierte Klavierkonzert wurde bei einer solchen Akademie,
diesmal im Palais des Fürsten Franz Joseph von Lobkowitz, aus der
Taufe gehoben: im März 1807 spielte es der Komponist selbst – des
Weiteren erklangen an jenem Abend die Coriolan-Ouvertüre und
die vierte Sinfonie. Im Gegensatz zu dem wenige Jahre zuvor ent-
standenen, in düsterem c-Moll gehaltenen dritten Klavierkonzert,
in das noch die verzweifelte Reaktion des Komponisten über die
ersten Anzeichen seines Gehörleidens eingeflossen sein dürfte,
macht das vierte Klavierkonzert einen hellen, heiteren Eindruck.

                                  4
Lediglich im langsamen Mittelsatz finden sich besinnlich-melan-
cholische Töne.

Beethoven betritt gleich mit dem ersten Satz (Allegro moderato)
Neuland, indem er von der traditionellen Form abweicht, an die
er sich in den bisherigen Konzerten gehalten hatte. Anstelle
eines ausgedehnten Orchester-Vorspiels, dem das erste Solo des
Klaviers folgt, lässt er hier umgekehrt das Solo-Klavier mit dem
fünftaktigen Hauptthema beginnen, das von den Streichern fort-
geführt und abgerundet wird, bevor das eigentliche Orchester-Vor-
spiel folgt. Zu dem akkordisch gehaltenen, melodisch schlicht und
eingängigen Hauptthema gesellt sich darin ein zweites Thema, das
– in a-Moll beginnend – durch seine wellenförmige Melodik und
den punktierten Rhythmus einen ersten Kontrast zum Hauptthema
bildet. Das Seitenthema in D-Dur ist melodisch weit geschwun-
gen, kann sich aber neben dem dominanten Hauptthema ebenso
wenig behaupten wie das Moll-Thema. Die markanten Tonwieder-
holungen des Hauptthemas flankieren immer wieder den virtuosen
Klavierpart, dessen diffizile Figuren- und Akkordketten deutliche
Rückschlüsse auf Beethovens pianistische Fähigkeiten zulassen.
In der Durchführung erklingt ein weiterer Gedanke: chromatisch
abwärts perlende Triolen-Ketten, die in apartem Gegensatz zu
einem aus dem Hauptthema entwickelten aufwärts gerichteten,
duolischen Motiv stehen. Für den ersten Satz hat Beethoven zwei
Kadenzen komponiert, sodass der Pianist die Qual der Wahl hat;
sie sind unterschiedlich lang, pianistisch jedoch beide höchst
anspruchsvoll.

Auch mit dem zweiten Satz (Andante con moto) streift Beethoven
Konventionen ab, indem er einen Dialog der besonderen Art vor-
stellt. Die Streicher spielen Unisono im Forte ein von Punktierungen
geprägtes fünftaktiges Staccato-Thema in tristem e-Moll, das vom
Solo-Klavier mit einer achttaktigen versonnenen Legato-Phrase
mit der Bezeichnung »molto cantabile« beantwortet wird. Dieses
Wechselspiel setzt sich fort, wobei die Einwürfe der Dialogpartner
teilweise schnell aufeinander folgen.

Diese sich darin widerspiegelnde innere Zerrissenheit wird ledig-
lich für wenige Takte unterbrochen, in denen das Klavier län-
gere Kantilenen entwickelt, die allerdings durch Chromatik und

                                 5
Synkopen latente Unruhe spüren lassen. Die sechstaktige Kadenz,
die aus Trillern und chromatischen Läufen besteht, mündet in
einen leisen Epilog, in dem das Anfangsmotiv noch einmal wie
aus der Ferne in den Bässen zu hören ist.

Der letzte Satz (Rondo. Vivace) ist von der Form her der Tradition
entsprechend gestaltet, aber nun überrascht Beethoven damit,
dass er das Rondo-Thema in der Subdominant-Tonart C-Dur
anstatt in der Haupttonart G-Dur beginnt. Das im Pianissimo
gehaltene und von Pausen durchsetzte Thema, das von den Strei-
chern vorgestellt wird, setzt sich aus kleinen Motiven zusammen,
die von Tonwiederholungen, einem aufsteigenden Dreiklang und
spielerisch im Staccato abwärts gehenden Phrasen bestimmt
sind. Die noch verhaltene Fröhlichkeit, die sich auch im zweiten im
Legato gehaltenen Teil des Themas fortsetzt, weicht ausgelasse-
ner Freude im ersten Orchester-Tutti. Lyrisch und verträumt klingt
das zunächst vom Klavier vorgestellte Seitenthema, insgesamt
behält jedoch die heitere, beinahe übermütige, dem Klavier wie-
der virtuose Passagen abverlangende Stimmung die Oberhand,
die sich im Schlussteil nach der Kadenz zu einem fulminanten
Presto steigert.

                                                     Markus Kosel

    Johannes Brahms: Klavierquartett
    g-Moll op. 25 in der Orchestration
           Arnold Schönbergs

Eine konstruierte und dennoch klangsinnliche Musik strebte die
»Zweite Wiener Schule« um Arnold Schönberg an. Die zunächst
freie Atonalität und Neuordnung des Tonsystems in zwölf gleich-
berechtigte Töne bedeuteten nichts weniger als die Geburtstunde
der Neuen Musik. Allerdings war Schönbergs Anbindung an die
Tradition sehr stark. Das Studium von Klassikern wie Johann
Sebastian Bach oder Ludwig van Beethoven betrachtete er als
Grundlage der aktuellen Musik. Seine Schüler mussten daher in
der Lage sein, auch Werke im Stile der alten Meister zu schreiben.

                                 6
Er selbst bewunderte Johannes Brahms. Von ihm habe er »Plastik
der Gestaltung«, »Systematik des Satzbildes« sowie »Ökonomie
und dennoch: Reichtum« gelernt, schrieb er bereits 1931 an den
amerikanischen Musikkritiker Alfred Frankenstein. Brahms ent-
wickele aus kleinen Motiven ganze Stücke, lasse musikalische
Keimzellen zu einem organischen Ganzen wachsen. Wohl deshalb
ernannte ihn Schönberg im Essay Brahms the Progressive (1947)
zum Protagonisten einer zukunftweisenden Ästhetik, die trotz
Orientierung an klassisch-romantischen Prinzipien den Weg zur
»entwickelnden Variation« der Neuen Musik ebnete. Eine provo-
kante These, galt Brahms bislang als Klassizist und »konservativer«
Bewahrer der Tradition.

Mit seiner Instrumentation des Klavierquartetts g-Moll op. 25
untermauerte Schönberg 1937 diese Ansicht. Er selbst hat das ori-
ginale Klavierquartett von 1861 als Bratscher musiziert, kannte es
demnach in- und auswendig. Dennoch ärgerten ihn einige Inter-
pretenmarotten des geliebten und für ihn zu selten aufgeführten
Stücks. Vor allem werde es »immer sehr schlecht gespielt, weil
der Pianist desto lauter spielt je besser er ist, und man nichts von
den Streichern hört. Ich wollte einmal alles hören, und das habe
ich erreicht.« Ihm gelang eine zu Klang gewordene Analyse, in
der jede Motivverwandlung durch Klangfarbenwechsel hörbar
gemacht wird. Seine Bearbeitung für großes Orchester ist zugleich
spätromantisch und modern.

Bereits im Kopfsatz spricht der scharfe Klang der Piccoloflöte die
Sprache des 20. Jahrhunderts. Im Alla zingarese-Finale werden
außerdem Xylophon und Glockenspiel, kleine und große Trommel
einbezogen, um das ungarische Temperament sarkastisch umzu-
biegen. Dennoch hält sich Schönberg zu Beginn eng an Brahms
eigene Instrumentationskunst, mit der er seit seiner Jugend ver-
traut war. »Ich hatte nur den Klang auf das Orchester zu übertra-
gen, und nichts sonst habe ich getan«, meinte er und bezeichnete
seine Bearbeitung scherzhaft als Brahms’ fünfte Sinfonie. Doch
schöpft Schönbergs Arrangement gleichsam aus den Partituren
Gustav Mahlers und ahnt bereits Dmitrij Schostakowitsch voraus.
Die Uraufführung leitete am 7. Mai 1938 Otto Klemperer in Los
Angeles. Dorthin war Schönberg vor dem antisemitischen Nazi-
regime geflüchtet. Der marschartig instrumentierte Animato-Teil

                                 7
im dritten Satz und das trudelnde Finale sind daher auch eine
letzte Mahnung des Emigranten vor dem kulturellen Verfall seiner
Heimat; am Vorabend des Zweiten Weltkriegs.

                                                Matthias Corvin

                               8
Biographien

      Maria João Pires
Maria João Pires, in Lissabon geboren,
hatte schon früh ihre Klavierausbildung
begonnen und spielte bereits mit sieben
Jahren öffentlich Klavierkonzerte von
Mozart. Zwischen 1953 und 1960 studierte
sie bei Campos Coelho am Konservato-
rium in Lissabon und belegte bei Fran-
cine Benoît Seminare in Kompositions-
lehre, Musiktheorie und Musik­geschichte.
Danach setzte sie ihr Studium zuerst an
der Musikhochschule in München bei
Rosl Schmid und dann später bei Karl Engel an der Hochschule für
Musik und Theater in Hannover fort.

Die internationale Musikwelt wurde auf sie aufmerksam, als sie 1970
beim Beethoven-Wettbewerb in Brüssel den Ersten Preis gewann.
Seither konzertiert sie auf der ganzen Welt. Neben Konzerten mit
Orchestern und Soloabenden widmet sie sich der Kammermusik,
mit einzelnen Partnern im Duo und in größeren Ensembles. Seit
1989 arbeitet sie regelmäßig mit dem französischen Geiger Augus-
tin Dumay zusammen und hat mit ihm zahlreiche Konzerte in ganz
Europa und in Japan gegeben. Mit dem Cellisten Jian Wang, der
die beiden im Trio ergänzt, fanden ebenfalls sehr erfolgreiche Kon-
zertreisen im Fernen Osten statt. Zahlreiche CDs dokumentieren die
künstlerische Arbeit von Maria João Pires. Viele ihrer Aufnahmen
sind dem Schaffen Mozarts gewidmet. So hat sie z. B. sämtliche
Klaviersonaten eingespielt.

In den 70er Jahren begann Maria João Pires, sich mit dem Einfluss
der Künste auf die Gesellschaft auseinanderzusetzen. Einer der
Schwerpunkte ihres Interesses ist die Entwicklung von neuen päd-
agogischen Methoden in verschiedenen sozialen Umfelden. 1999
gründete sie ein Kunstzentrum in Belgais (Portugal), dessen Lehrme-
thoden und Philosophie sie derzeit auch im spanischen Salamanca
und im brasilianischen Bahia zu verankern versucht. 2005 rief sie
das experimentelle Theater-, Tanz- und Musikensemble Impressões
d’Arte ins Leben. In der Kölner Philharmonie war Maria João Pires
zuletzt im September 2010 zu Gast.

                                 9
Budapest Festival Orchestra
Das Budapest Festival Orchestra (BFO) wurde 1983 von Iván Fischer,
der seither Musikdirektor des Orchesters ist, und Zoltán Kocsis
gegründet. Ziel war es zunächst, mit erstklassigen Mitgliedern und
durch intensive Probenarbeit ein Orchester für drei bis vier heraus­
ragende Konzertveranstaltungen pro Jahr zu schaffen, die das
ungarische Musikleben bereichern sollten, und zugleich in Buda-
pest ein neues Sinfonieorchester internationalen Ranges zu eta-
blieren. Zwischen 1992 und 2000 wurde die Arbeit des Ensembles
allmählich über die gesamte Saison ausgeweitet. Die Verwaltung
des Orchesters liegt seit 2000 in den Händen der BFO Foundation,
die sich aus 15 ungarischen und multinationalen Körperschaften
sowie Banken zusammensetzt. 2003 erklärte das ungarische Bil-
dungs- und Kulturministerium das Orchester zu einer staatlich
unterstützten nationalen Institution.

Heute ist das Budapest Festival Orchestra nicht nur lebendiger
Bestandteil des Budapester Musiklebens, sondern auch ein regel-
mäßiger Gast in den international bedeutendsten Musikzentren.
Davon zeugen Auftritte in den großen Konzertsälen in Wien,

                                 10
Zürich, New York, Chicago, Los Angeles, San Francisco, Montreal,
Tokio, Hong Kong, Paris, Berlin, Rom und Amsterdam. Auch bei den
Festivals in Salzburg, Luzern, Montreux, London, Florenz, Prag und
Brüssel ist das Budapest Festival Orchestra regelmäßig zu Gast.
Zahlreiche herausragende Dirigenten und Solisten haben mit dem
Orchester zusammengearbeitet, darunter Sir Georg Solti, Yehudi
Menuhin, Kurt Sanderling, Eliahu Inbal, Charles Dutoit, Gidon Kre-
mer, Sándor Végh, András Schiff, Heinz Holliger, Martha Argerich,
Yuri Bashmet, Rudolf Barshai, Kiri te Kanawa, Pinchas Zukerman,
Richard Goode und viele andere mehr.

Zu den Projekten des Orchesters zählen auch vielfach gelobte
Opernproduktionen wie Die Zauberflöte in Budapest, Così fan tutte
in Athen, Idomeneo in Budapest, Orfeo ed Euridice in Brüssel und
Budapest sowie Il turco in Italia in Paris. Nach einem enthusiastisch
gefeierten Don Giovanni beim New Yorker Mostly Mozart Festival
2011 spielte das Budapest Festival Orchestra dort im August dieses
Jahres in der Produktion von Le Nozze di Figaro.

Neben den Orchesterkonzerten veranstaltet das Orchester regel-
mäßig Kammermusik- und Kammerorchester-Reihen sowie
­Kinderkonzerte und Open-Air-Veranstaltungen. Aus den Reihen
 des Orchesters haben sich auch ein Barockensemble und ein
 Ensemble für zeitgenössische Musik formiert. In der vom Ersten
 Gastdirigenten Gábor Takács-Nagy dirigierten Haydn-Mozart-
 Reihe präsentieren sich Orchestermitglieder auch als Solisten.

Über 50 Platten- bzw. CD-Einspielungen, von denen einige mit
internationalen Preisen ausgezeichnet wurden, dokumentieren die
Arbeit des Orchesters, das 2006 auch den Nederlandse Muziek-
prijs erhielt. In der Kölner Philharmonie war das Budapest Festival
Orchestra zuletzt im März 2012 zu Gast.

                                 11
Die Besetzung des
           Budapest Festival Orchestra

Violine I             Violoncello             Horn
Tamás Major           Péter Szabó             Zoltán Szőke
Violetta Eckhardt     Lajos Dvorák            András Szabó
Ágnes Bíró            Éva Eckhardt            Dávid Bereczky
Mária Gál-Tamási      György Kertész          Zsombor Nagy
Radu Hrib             Kousay Mahdi
Erika Illési          György Markó            Trompete
István Kádár          Rita Sovány             Zsolt Czeglédi
Péter Kostyál         Orsolya Mód             Tamás Póti
Eszter Lesták Bedő                            Balázs Tóth
Gyöngyvér Oláh        Kontrabass
Gábor Sipos           Zsolt Fejérvári         Posaune
Emese Gulyás          Károly Kaszás           Balázs Szakszon
Csaba Czenke          Géza Lajhó              I. Péter Bálint
Tímea Iván            László Lévai            Mariann Krasznai
                      Attila Martos
Violine II            Csaba Sipos             Tuba
János Pilz                                    József Bazsinka
Györgyi Czirók        Flöte
Tibor Gátay           Erika Sebők             Pauke
Krisztina Haják       Anett Jóföldi           Roland Dénes
Zsófia Lezsák         Bernadett Nagy
Levente Szabó                                 Schlagzeug
Zsolt Szefcsik        Oboe                    László Herboly
Antónia Bodó          Victor Aviat            István Kurcsák
Noémi Molnár          Jean-Philippe Marteau   Gáspár Szente
Anikó Mózes           Jeremy Sassano          Gábor Pusztai
Erika Kovács
Gabriella Nagy        Klarinette              Harfe
                      Ákos ács                Ágnes Polónyi
Viola                 Rudolf Szitka
Péter Lukács          Roland Csalló
Miklós Bányai         Ákos Pápai
Judit Bende
Cecília Bodolai       Fagott
Ágnes Csoma           Andrea Bressan
Zoltán Fekete         Dániel Tallián
Barna Juhász          Sándor Patkós
Nikoletta Reinhardt
Nao Yamamoto
Csaba Gálfi

                                 12
Iván Fischer
Iván Fischer, Mitbegründer und Musik-
direktor des Budapest Festival Orches-
tra, wurde 1951 geboren. Er studierte
zunächst Klavier, Violine, Cello und Kom-
position in Budapest, später dann in der
berühmten Dirigierklasse von Hans Swa-
rowsky in Wien. Zwei Spielzeiten lang
arbeitete er anschließend als Assistent
von Nikolaus Harnoncourt. Seine inter-
nationale Karriere begann 1976 in Lon-
don, als er den Dirigierwettbewerb der
Rupert Foundation gewann. Er arbeitete ein Jahr mit den Orches-
tern der BBC und wurde dann vom London Symphony Orchestra zu
einer Welttournee eingeladen. Anschließend erhielt er zahlreiche
Einladungen zu Gastdirigaten, darunter auch sein USA-Debüt mit
einer Serie von Brahms-Konzerten beim Los Angeles Philharmo-
nic. 1983 kehrte er nach Budapest zurück, um das Budapest Fes-
tival Orchestra zu gründen. Der sensationelle Erfolg dieses neuen
Klangkörpers begründete Iván Fischers Ruf als einer der weltweit
erfolgreichsten und visionärsten Orchesterleiter. Aufnahmen des
Orchesters unter seiner Leitung mit Werken von Bartók und Liszt
erhielten zahlreiche Preise, darunter der Gramophon Award und
der Diapason d’or de l’annee. In den letzten Jahren entwickelte er
mit dem Budapest Festival Orchestra mehrere alternative Konzert-
formen, darunter die »cocoa-concerts« für Kinder, die »Midnight
Music« für Studenten, Überraschungskonzerte und die »one forint
concerts«.

Iván Fischer war Chefdirigent des National Symphony Orchestra
und von 2001 bis 2003 Musikdirektor der Opéra de Lyon. Außerdem
war er Musikdirektor der Northern Sinfonia und der Kent Opera
sowie Erster Gastdirigent beim Cincinnati Symphony Orchestra.
Im August 2012 nahm er seine Arbeit als Musikdirektor des Kon-
zerthauses Berlin und als Chefdirigent des Konzerthausorchesters
Berlin auf.

Als Gastdirigent ist Iván Fischer regelmäßig mit den Berliner
Philharmonikern, dem Königlichen Concertgebouworchester

                                13
Amsterdam, dem New York Philharmonic, dem Cleveland Orches-
tra, dem Orchestre de Paris, den Münchner Philharmonikern, dem
Israel Philharmonic und dem Orchestra of the Age of Enlighten-
ment zu erleben. Als Operndirigent hat er einen Mozart-Zyklus
an der Wiener Staatsoper sowie Produktionen in Zürich, London,
Paris, Brüssel, Stockholm und Budapest geleitet.

Iván Fischer ist Mitbegründer der ungarischen Mahler-Gesellschaft
und Schirmherr der British Kodály Academy. Als »Botschafter der
ungarischen Kultur« erhielt er vom ungarischen Präsidenten eine
Goldmedaille. Daneben ist er Träger des Kossuth-Preises und
wurde von der französischen Regierung zum Chevalier des Arts
et Lettres ernannt. Ferner bekam er den Crystal Award des World
Economic Forum für seine Verdienste um die internationalen Kul-
turbeziehungen. 2011 wurde Iván Fischer mit dem Royal Philhar-
monic Society Music Award und dem niederländischen Ovation
Prize ausgezeichnet. 2013 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der
Royal Academy of Music in London.

In der Kölner Philharmonie war er zuletzt im März 2012, damals
ebenfalls mit dem Budapest Festival Orchestra, zu Gast.

                               14
KölnMusik-Vorschau

            Oktober                                               SO
                                                                 27
                                                                  18:00
                   DO
                  24
                   20:00
                                                Jan Lisiecki Klavier
                                                Trondheim Symfoniorkester
                                                Krzysztof Urbański Dirigent
Hilary Hahn Violine
                                                Werke von Wojciech Kilar, Edvard
Hauschka Klavier
                                                Grieg (Klavierkonzert), Johannes
Die Domäne der amerikanischen                   Brahms und Witold Lutosławski
Geigerin Hilary Hahn sind eigentlich die
                                                27.10.2013 16:00 Museum Ludwig Blick-
großen Partituren von Bach, Beetho-
                                                wechsel Musik und Malerei:
ven & Co. Dass sie aber auch magisch
                                                »Regie des Zufalls?«
zu improvisieren versteht, bewies sie
zusammen mit dem Pianisten Hauschka                 Kölner Sonntagskonzerte 2
auf dem gemeinsamen Album »Silfra«.
In ihrem Kölner Konzert werden beide
ebenfalls ihre Improvisationsfreude in
minimalistisch angehauchten Elegien                               MI
und Pop-Hymnen in eine einzigartige
Zuhörfreude überführen und dem
Publikum vom ersten Überraschungs-
                                                                 3020:00
Moment an bis zum letzten verhal-                               Filmforum
lenden Ton eine träumerische Klang-
                                                Quartet
welt eröffnen.
                                                Regie: Dustin Hoffman
                                                USA, 2012, 98 Min.
                                                KölnMusik gemeinsam mit
                   SA                           Kino Gesellschaft Köln

                  26
                   20:00
                                                Karten an der Kinokasse

Mohsen Namjoo & Ensemble
Laut New York Times ist Mohsen Nam-
                                                                  MI
joo der »iranische Bob Dylan«.
                                                                 30
                                                                  20:00
                                                Agata Zubel Sopran
                   SO                           Martin Winkler Bariton

                  27
                   15:00
                                                Klangforum Wien
                                                Schönberg und die Schrammelbrüder
                Filmforum
                                                Die süffigen, weinseligen Tänze und
Der Lieblingsfilm von ...                       Gesänge der Brüder Johann und Josef
Carolin Widmann                                 Schrammel aus der ­zweiten Hälfte des
                                                19. Jahrhunderts, ­gehen eine erstaun-
Fanny och Alexander
                                                lich schlüssige und ­homogene Verbin-
(Fanny und Alexander)
                                                dung mit dem »­Pierrot lunaire« und der
Regie: Ingmar Bergman
                                                »Serenade« von Arnold Schönberg ein.
Schweden, 1982, 188 Min.
                                                19:00 Einführung in das Konzert durch
Medienpartner: choices
                                                Stefan Fricke
KölnMusik gemeinsam mit
                                                    Kloing 1
Kino Gesellschaft Köln
                                                    Operette und ... (Bonuskonzert)
Karten an der Kinokasse

                                           15
16
November                                                   SA
                                                                  02
                                                                  20:00
                  FR
                 01
                  20:00
                                                Carolin Widmann Violine
                                                Marie-Elisabeth Hecker Violoncello
                                                Alexander Lonquich Klavier
              Allerheiligen
                                                Bernd Alois Zimmermann
John McLaughlin git                             Sonate für Violine und Klavier
Zakir Hussain tabla
                                                Robert Schumann
Shankar Mahadevan voc
                                                Sonate für Violine und Klavier
U. Srinivas mand
                                                Nr. 1 a-Moll op. 105
V. Selvaganesh ghatam, kanjira,
mridangam                                       Trio für Violine, Violoncello
                                                und Klavier Nr. 3 g-Moll op. 110
Remember Shakti – Celebrating 40th
Anniversary of Shakti                           Wolfgang Rihm
                                                Fremde Szene II
1973 gründeten Jazz-Gitarrist John
                                                »Characterstück« für Violine,
McLaughlin und Tabla-Meister Zakir
                                                Violoncello und Klavier
Hussain mit Shakti eine Band, die in der
Weltmusik-Szene schnell Kult-Status             Gefördert durch das Kuratorium
erreichte. Aus »Shakti« ist schon vor           KölnMusik e. V.
Jahren das Nachfolgeprojekt »Rem-
                                                    Philharmonie für Einsteiger 2
bering Shakti« geworden, doch wie eh
                                                    Portrait Carolin Widmann 1
und je spielen sich McLaughlin und
Hussain die Rhythmen mit gleichsam
telepathischen Kräften und stürmischer
Virtuosität zu. Nun verabschieden sich
die Musiker von den Fans mit einer letz-
                                                                  DO
ten Tournee und feiern mit ihnen den 40.
Geburtstag von Shakti.
                                                                  07
                                                                  20:00
                                                Jan Garbarek Group
                                                KölnMusik gemeinsam mit Bremme &
                                                Hohensee Konzertagentur

                                                                   SA
                                                                  09
                                                                  20:00
                                                Wayne Shorter Quartet
                                                    Jazz-Abo Soli & Big Bands 2

                                           17
Ihr nächstes
                                               Abonnement-Konzert

                   SO                                             SO
                  10
                  11:30
                                                                 17
                                                               November
                Fimforum                                         20:00
Ciao Cello                                     The Cleveland Orchestra
Regie: Hannes Treiber                          Franz Welser-Möst Dirigent
D 2013, 74 Min.
                                               Ludwig van Beethoven
Filmpremiere und Konzert mit der Celli-        Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60 (1806)
stin Nadège Rochat
                                               Dmitrij Schostakowitsch
Kino Gesellschaft Köln                         Sinfonie Nr. 8 c-Moll op. 65 (1943)
gemeinsam mit KölnMusik
                                               Das Konzert im Radio:
                                               Sonntag 24.11.2013, Deutschlandfunk,
                                               Konzertdokument der Woche, 21:05
                   SO                          Gefördert durch das

                  10
                  16:00
                                               Kuratorium KölnMusik e.V.
                                                   extra mit Deutschlandfunk 2
                                                   Internationale Orchester 3
Alina Ibragimova Violine
Die Deutsche Kammer-
philharmonie Bremen
Florian Donderer Violine und
Leitung
Felix Mendelssohn Bartholdy
Ouvertüre h-Moll »Die Hebriden oder
Die Fingals-Höhle« op. 26
Konzert für Violine und Orchester
e-Moll op. 64
Benjamin Britten
Variations on a Theme of Frank Bridge
op. 10
Simple Symphony op. 4
10.11.2013 13:00 Tanzschule lindig.art
Blickwechsel Musik und Tanz:
»Variationen«
Gefördert durch das Kuratorium
KölnMusik e. V.
    Sonntags um vier 2

                                          18
Foto: Simone Bartoli
Donnerstag
31. Oktober 2013
20:00

La Compagnia del Madrigale
      Rossana Bertini Sopran
      Francesca Cassinari Sopran
      Rosa Dominguez Alt
      Guiseppe Maletto Tenor
      Raffaele Giordani Tenor
      Daniele Carnovich Bass

Carlo Gesualdi
Madrigali a cinque voci
Auszüge aus Libro primo, terzo, quarto, quinto, sesto

Die Gründungsmitglieder der Compagnia verbindet seit mehr als
20 Jahren eine intensive Zusammenarbeit. Ihre Erfahrungen als
Madrigalspezialisten trugen bereits zum Erfolg solch renommierter
Ensembles wie Concerto Italiano und La Venexiana bei. Daneben
verfolgten die Sänger beachtliche internationale Solokarrieren.
2008 gründeten sie La Compagnia del Madrigale, die Debüt-CD des
Ensembles erschien 2011 und wurde gleich ein großer Erfolg. In der
Kölner Philharmonie ist die Compagnia erstmals zu Gast, auf dem
Programm stehen Auszüge aus den Madrigali a cinque voci von
Carlo Gesualdo.
Philharmonie-Hotline 0221 280 280
­koelner-­philharmonie.de
 Informationen & Tickets zu allen Konzerten
 in der Kölner ­Philharmonie!

Kulturpartner der Kölner Philharmonie

                                        Redaktion: Sebastian Loelgen
                                        Corporate Design: hauser lacour
                                        kommunikationsgestaltung GmbH
                                        Textnachweis: Der Text von Matthias Corvin
                                        ist ein Original­­­beitrag für dieses Heft.
                                        Der Text von Markus Kosel ist ein Wieder-
                                        abdruck, mit freundlicher Genehmigung
Herausgeber: KölnMusik GmbH             des Autors.
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie       Fotonachweise: Marco Borggreve S. 10 und
und Geschäftsführer der                 13; Harald Hoffmann S. 9
KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln             Gesamtherstellung:
­koelner-­philharmonie.de               adHOC ­Printproduktion GmbH
Ludwig van Beethoven
        Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60

        Dmitrij Schostakowitsch
        Sinfonie Nr. 8 c-Moll op. 65

       The Cleveland
         Orchestra
           Franz
       Welser-Möst
                            Dirigent
                                                Foto: Iris Collective/Carl Juste

Gefördert durch

                                        Sonntag
koelner-philharmonie.de
0221 280 280                           17.11.2013
                                           20:00
Sie können auch lesen