Maria João Pires Budapest Festival Orchestra Iván Fischer - Mittwoch 23. Oktober 2013 20:00
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Internationale Orchester 2 Maria João Pires Budapest Festival Orchestra Iván Fischer Mittwoch 23. Oktober 2013 20:00
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Internationale Orchester 2 Maria João Pires Klavier Budapest Festival Orchestra Iván Fischer Dirigent Mittwoch 23. Oktober 2013 20:00 Pause gegen 20:50 Ende gegen 22:00 Maria João Pires musste sich kurzfristig zu einer Programm änderung entscheiden und wird anstelle des Klavierkonzerts von Chopin das Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58 von Ludwig van Beethoven interpretieren. Wir bitten für die kurzfristige Änderung um Verständnis. Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.
PROGRAMM Sándor Veress 1907 – 1992 Threnos in memoriam Béla Bartók (1945) für großes Orchester Ludwig van Beethoven 1770 – 1827 Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 G-Dur op. 58 (1804 – 06) Allegro moderato Andante con moto Rondo. Vivace Pause Johannes Brahms 1833 – 1897 / Arnold Schönberg 1874 – 1951 Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25 (1861) Bearbeitung für Orchester (1937) Allegro Intermezzo. Allegro ma non troppo Andante con moto Rondo alla Zingarese 2
ZU DEN WERKEN DES HEUTIGEN KONZERTS Sándor Veress: Threnos in memoriam Béla Bartók Als Schüler von Béla Bartók und Zoltán Kodály wuchs Sándor Veress in die Blüte der ungarischen Musik direkt hinein. Auch ihn beeinflusste zunächst die Volksmusik, doch nach dem Zweiten Weltkrieg wandte sich der Kompositionslehrer der Franz-Liszt- Musikakademie in Budapest auch Arnold Schönbergs Zwölfton- technik zu. Allerdings war seine Musik nie avantgardistisch. Seine in der Moderne geborene Tonsprache blieb der Vergangenheit verpflichtet, und dazu gehörte die Bewunderung der Alten Meis- ter. »Die Zusammenfassung von Tradition und Gegenwart zu einer großen Synthese« hielt er »für die einzige mögliche Lösung im Schadenzeitalter des intellektuellen und antiintellektuellen Barba- rismus.« 1950 emigrierte Veress in die Schweiz und wurde in Bern ein angesehener Kompositionslehrer und auch Musikforscher. Am 26. September 1945 war Bartók in New York verstorben. Für Ver- ess ein Anlass, seinem einstigen Lehrer und Freund ein ergreifendes Orchesterstück zu widmen. Es bekam den Titel Threnos in memoriam Béla Bartók, benannt nach dem antiken Klagelied Threnos, mit dem bereits die alten Griechen ihre Toten zu Grabe trugen. Das Werk erhielt also den Anstrich eines schmerzerfüllten Trauermarsches – solche Gedenkwerke für Freunde, Kollegen oder Kriegsopfer hat es in der Musikgeschichte immer wieder gegeben. Pochende Pau- kenschläge und ein über 13 Minuten gespannter melancholisch- schwermütiger Duktus herrschen vor. Bemerkenswert ist gleich zu Beginn der expressiv aufgefächerte und die tiefen Instrumente (Bratschen, Celli) wirkungsvoll einbeziehende Streicherklang. In die Partitur sind mehrere Holzbläser-Soli eingearbeitet, die teils exo- tisch-folkloristisch eingefärbt sind. Sie wirken wie einzelne Stimmen von Trauernden, die dem bedeutenden Komponisten auf dem letz- ten Weg Tribut zollen. Genau in der Mitte des Stücks kommt es zu einem dramatischen Aufschrei, nach dem sich die Musik erst wieder neu finden muss. Doch der Trauermarsch schreitet unentwegt voran und verschwindet schließlich in der Tiefe des imaginären Raums. Matthias Corvin 3
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58 Den Schaffensschwerpunkt Ludwig van Beethovens bildeten bis zum Jahr 1800 Werke für Klavier und verschiedene Kammer musikbesetzungen. Eine Ausnahme stellen die beiden ersten Klavierkonzerte dar, die um das Jahr 1795 entstanden sind. Im ers- ten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts dagegen komponierte er mit den ersten sechs Sinfonien, der Ballettmusik zu Die Geschöpfe des Prometheus, der Schauspielmusik zu Egmont, der Coriolan-Ouver- türe und fünf großen Instrumentalkonzerten – neben den weite- ren Klavierkonzerten auch das Tripel- und das Violinkonzert – den größten Teil seines orchestralen Schaffens; hinzu kam noch die Oper Leonore mit ihren drei Ouvertüren. Seit 1792 lebte Beethoven in Wien, zunächst noch vom Bonner Hof beurlaubt, wo er als Zweiter Hoforganist in Lohn und Brot stand; nachdem er diese Stellung 1794 endgültig gekündigt hatte, musste er sich als freischaffender Kom- ponist und Pianist seinen Lebensunterhalt verdienen. Hilfe erhielt er von adeligen Freunden, vor allem von Fürst Karl Lichnowsky, der ihn regelmäßig zu Konzerten in seinem Haus einlud und Kompo- sitionsaufträge für sein Quartett erteilte; vom Jahr 1800 an erhielt er von Lichnowsky sogar ein Jahresgehalt von 600 Gulden. Am 2. April 1800 fand im Wiener Burgtheater die erste »große Musika- lische Akademie«, bei der Beethoven nach Werken von Mozart und Haydn sein Septett, das erste Klavierkonzert sowie die erste Sin- fonie präsentierte; diesem ersten öffentlichen und von Beethoven alleine verantworteten Konzert folgten in den kommenden Jahren noch mehrere Veranstaltungen dieser Art, bei denen weitere Sin- fonien und Konzerte das Licht der Welt erblickten. Auch das vierte Klavierkonzert wurde bei einer solchen Akademie, diesmal im Palais des Fürsten Franz Joseph von Lobkowitz, aus der Taufe gehoben: im März 1807 spielte es der Komponist selbst – des Weiteren erklangen an jenem Abend die Coriolan-Ouvertüre und die vierte Sinfonie. Im Gegensatz zu dem wenige Jahre zuvor ent- standenen, in düsterem c-Moll gehaltenen dritten Klavierkonzert, in das noch die verzweifelte Reaktion des Komponisten über die ersten Anzeichen seines Gehörleidens eingeflossen sein dürfte, macht das vierte Klavierkonzert einen hellen, heiteren Eindruck. 4
Lediglich im langsamen Mittelsatz finden sich besinnlich-melan- cholische Töne. Beethoven betritt gleich mit dem ersten Satz (Allegro moderato) Neuland, indem er von der traditionellen Form abweicht, an die er sich in den bisherigen Konzerten gehalten hatte. Anstelle eines ausgedehnten Orchester-Vorspiels, dem das erste Solo des Klaviers folgt, lässt er hier umgekehrt das Solo-Klavier mit dem fünftaktigen Hauptthema beginnen, das von den Streichern fort- geführt und abgerundet wird, bevor das eigentliche Orchester-Vor- spiel folgt. Zu dem akkordisch gehaltenen, melodisch schlicht und eingängigen Hauptthema gesellt sich darin ein zweites Thema, das – in a-Moll beginnend – durch seine wellenförmige Melodik und den punktierten Rhythmus einen ersten Kontrast zum Hauptthema bildet. Das Seitenthema in D-Dur ist melodisch weit geschwun- gen, kann sich aber neben dem dominanten Hauptthema ebenso wenig behaupten wie das Moll-Thema. Die markanten Tonwieder- holungen des Hauptthemas flankieren immer wieder den virtuosen Klavierpart, dessen diffizile Figuren- und Akkordketten deutliche Rückschlüsse auf Beethovens pianistische Fähigkeiten zulassen. In der Durchführung erklingt ein weiterer Gedanke: chromatisch abwärts perlende Triolen-Ketten, die in apartem Gegensatz zu einem aus dem Hauptthema entwickelten aufwärts gerichteten, duolischen Motiv stehen. Für den ersten Satz hat Beethoven zwei Kadenzen komponiert, sodass der Pianist die Qual der Wahl hat; sie sind unterschiedlich lang, pianistisch jedoch beide höchst anspruchsvoll. Auch mit dem zweiten Satz (Andante con moto) streift Beethoven Konventionen ab, indem er einen Dialog der besonderen Art vor- stellt. Die Streicher spielen Unisono im Forte ein von Punktierungen geprägtes fünftaktiges Staccato-Thema in tristem e-Moll, das vom Solo-Klavier mit einer achttaktigen versonnenen Legato-Phrase mit der Bezeichnung »molto cantabile« beantwortet wird. Dieses Wechselspiel setzt sich fort, wobei die Einwürfe der Dialogpartner teilweise schnell aufeinander folgen. Diese sich darin widerspiegelnde innere Zerrissenheit wird ledig- lich für wenige Takte unterbrochen, in denen das Klavier län- gere Kantilenen entwickelt, die allerdings durch Chromatik und 5
Synkopen latente Unruhe spüren lassen. Die sechstaktige Kadenz, die aus Trillern und chromatischen Läufen besteht, mündet in einen leisen Epilog, in dem das Anfangsmotiv noch einmal wie aus der Ferne in den Bässen zu hören ist. Der letzte Satz (Rondo. Vivace) ist von der Form her der Tradition entsprechend gestaltet, aber nun überrascht Beethoven damit, dass er das Rondo-Thema in der Subdominant-Tonart C-Dur anstatt in der Haupttonart G-Dur beginnt. Das im Pianissimo gehaltene und von Pausen durchsetzte Thema, das von den Strei- chern vorgestellt wird, setzt sich aus kleinen Motiven zusammen, die von Tonwiederholungen, einem aufsteigenden Dreiklang und spielerisch im Staccato abwärts gehenden Phrasen bestimmt sind. Die noch verhaltene Fröhlichkeit, die sich auch im zweiten im Legato gehaltenen Teil des Themas fortsetzt, weicht ausgelasse- ner Freude im ersten Orchester-Tutti. Lyrisch und verträumt klingt das zunächst vom Klavier vorgestellte Seitenthema, insgesamt behält jedoch die heitere, beinahe übermütige, dem Klavier wie- der virtuose Passagen abverlangende Stimmung die Oberhand, die sich im Schlussteil nach der Kadenz zu einem fulminanten Presto steigert. Markus Kosel Johannes Brahms: Klavierquartett g-Moll op. 25 in der Orchestration Arnold Schönbergs Eine konstruierte und dennoch klangsinnliche Musik strebte die »Zweite Wiener Schule« um Arnold Schönberg an. Die zunächst freie Atonalität und Neuordnung des Tonsystems in zwölf gleich- berechtigte Töne bedeuteten nichts weniger als die Geburtstunde der Neuen Musik. Allerdings war Schönbergs Anbindung an die Tradition sehr stark. Das Studium von Klassikern wie Johann Sebastian Bach oder Ludwig van Beethoven betrachtete er als Grundlage der aktuellen Musik. Seine Schüler mussten daher in der Lage sein, auch Werke im Stile der alten Meister zu schreiben. 6
Er selbst bewunderte Johannes Brahms. Von ihm habe er »Plastik der Gestaltung«, »Systematik des Satzbildes« sowie »Ökonomie und dennoch: Reichtum« gelernt, schrieb er bereits 1931 an den amerikanischen Musikkritiker Alfred Frankenstein. Brahms ent- wickele aus kleinen Motiven ganze Stücke, lasse musikalische Keimzellen zu einem organischen Ganzen wachsen. Wohl deshalb ernannte ihn Schönberg im Essay Brahms the Progressive (1947) zum Protagonisten einer zukunftweisenden Ästhetik, die trotz Orientierung an klassisch-romantischen Prinzipien den Weg zur »entwickelnden Variation« der Neuen Musik ebnete. Eine provo- kante These, galt Brahms bislang als Klassizist und »konservativer« Bewahrer der Tradition. Mit seiner Instrumentation des Klavierquartetts g-Moll op. 25 untermauerte Schönberg 1937 diese Ansicht. Er selbst hat das ori- ginale Klavierquartett von 1861 als Bratscher musiziert, kannte es demnach in- und auswendig. Dennoch ärgerten ihn einige Inter- pretenmarotten des geliebten und für ihn zu selten aufgeführten Stücks. Vor allem werde es »immer sehr schlecht gespielt, weil der Pianist desto lauter spielt je besser er ist, und man nichts von den Streichern hört. Ich wollte einmal alles hören, und das habe ich erreicht.« Ihm gelang eine zu Klang gewordene Analyse, in der jede Motivverwandlung durch Klangfarbenwechsel hörbar gemacht wird. Seine Bearbeitung für großes Orchester ist zugleich spätromantisch und modern. Bereits im Kopfsatz spricht der scharfe Klang der Piccoloflöte die Sprache des 20. Jahrhunderts. Im Alla zingarese-Finale werden außerdem Xylophon und Glockenspiel, kleine und große Trommel einbezogen, um das ungarische Temperament sarkastisch umzu- biegen. Dennoch hält sich Schönberg zu Beginn eng an Brahms eigene Instrumentationskunst, mit der er seit seiner Jugend ver- traut war. »Ich hatte nur den Klang auf das Orchester zu übertra- gen, und nichts sonst habe ich getan«, meinte er und bezeichnete seine Bearbeitung scherzhaft als Brahms’ fünfte Sinfonie. Doch schöpft Schönbergs Arrangement gleichsam aus den Partituren Gustav Mahlers und ahnt bereits Dmitrij Schostakowitsch voraus. Die Uraufführung leitete am 7. Mai 1938 Otto Klemperer in Los Angeles. Dorthin war Schönberg vor dem antisemitischen Nazi- regime geflüchtet. Der marschartig instrumentierte Animato-Teil 7
im dritten Satz und das trudelnde Finale sind daher auch eine letzte Mahnung des Emigranten vor dem kulturellen Verfall seiner Heimat; am Vorabend des Zweiten Weltkriegs. Matthias Corvin 8
Biographien Maria João Pires Maria João Pires, in Lissabon geboren, hatte schon früh ihre Klavierausbildung begonnen und spielte bereits mit sieben Jahren öffentlich Klavierkonzerte von Mozart. Zwischen 1953 und 1960 studierte sie bei Campos Coelho am Konservato- rium in Lissabon und belegte bei Fran- cine Benoît Seminare in Kompositions- lehre, Musiktheorie und Musikgeschichte. Danach setzte sie ihr Studium zuerst an der Musikhochschule in München bei Rosl Schmid und dann später bei Karl Engel an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover fort. Die internationale Musikwelt wurde auf sie aufmerksam, als sie 1970 beim Beethoven-Wettbewerb in Brüssel den Ersten Preis gewann. Seither konzertiert sie auf der ganzen Welt. Neben Konzerten mit Orchestern und Soloabenden widmet sie sich der Kammermusik, mit einzelnen Partnern im Duo und in größeren Ensembles. Seit 1989 arbeitet sie regelmäßig mit dem französischen Geiger Augus- tin Dumay zusammen und hat mit ihm zahlreiche Konzerte in ganz Europa und in Japan gegeben. Mit dem Cellisten Jian Wang, der die beiden im Trio ergänzt, fanden ebenfalls sehr erfolgreiche Kon- zertreisen im Fernen Osten statt. Zahlreiche CDs dokumentieren die künstlerische Arbeit von Maria João Pires. Viele ihrer Aufnahmen sind dem Schaffen Mozarts gewidmet. So hat sie z. B. sämtliche Klaviersonaten eingespielt. In den 70er Jahren begann Maria João Pires, sich mit dem Einfluss der Künste auf die Gesellschaft auseinanderzusetzen. Einer der Schwerpunkte ihres Interesses ist die Entwicklung von neuen päd- agogischen Methoden in verschiedenen sozialen Umfelden. 1999 gründete sie ein Kunstzentrum in Belgais (Portugal), dessen Lehrme- thoden und Philosophie sie derzeit auch im spanischen Salamanca und im brasilianischen Bahia zu verankern versucht. 2005 rief sie das experimentelle Theater-, Tanz- und Musikensemble Impressões d’Arte ins Leben. In der Kölner Philharmonie war Maria João Pires zuletzt im September 2010 zu Gast. 9
Budapest Festival Orchestra Das Budapest Festival Orchestra (BFO) wurde 1983 von Iván Fischer, der seither Musikdirektor des Orchesters ist, und Zoltán Kocsis gegründet. Ziel war es zunächst, mit erstklassigen Mitgliedern und durch intensive Probenarbeit ein Orchester für drei bis vier heraus ragende Konzertveranstaltungen pro Jahr zu schaffen, die das ungarische Musikleben bereichern sollten, und zugleich in Buda- pest ein neues Sinfonieorchester internationalen Ranges zu eta- blieren. Zwischen 1992 und 2000 wurde die Arbeit des Ensembles allmählich über die gesamte Saison ausgeweitet. Die Verwaltung des Orchesters liegt seit 2000 in den Händen der BFO Foundation, die sich aus 15 ungarischen und multinationalen Körperschaften sowie Banken zusammensetzt. 2003 erklärte das ungarische Bil- dungs- und Kulturministerium das Orchester zu einer staatlich unterstützten nationalen Institution. Heute ist das Budapest Festival Orchestra nicht nur lebendiger Bestandteil des Budapester Musiklebens, sondern auch ein regel- mäßiger Gast in den international bedeutendsten Musikzentren. Davon zeugen Auftritte in den großen Konzertsälen in Wien, 10
Zürich, New York, Chicago, Los Angeles, San Francisco, Montreal, Tokio, Hong Kong, Paris, Berlin, Rom und Amsterdam. Auch bei den Festivals in Salzburg, Luzern, Montreux, London, Florenz, Prag und Brüssel ist das Budapest Festival Orchestra regelmäßig zu Gast. Zahlreiche herausragende Dirigenten und Solisten haben mit dem Orchester zusammengearbeitet, darunter Sir Georg Solti, Yehudi Menuhin, Kurt Sanderling, Eliahu Inbal, Charles Dutoit, Gidon Kre- mer, Sándor Végh, András Schiff, Heinz Holliger, Martha Argerich, Yuri Bashmet, Rudolf Barshai, Kiri te Kanawa, Pinchas Zukerman, Richard Goode und viele andere mehr. Zu den Projekten des Orchesters zählen auch vielfach gelobte Opernproduktionen wie Die Zauberflöte in Budapest, Così fan tutte in Athen, Idomeneo in Budapest, Orfeo ed Euridice in Brüssel und Budapest sowie Il turco in Italia in Paris. Nach einem enthusiastisch gefeierten Don Giovanni beim New Yorker Mostly Mozart Festival 2011 spielte das Budapest Festival Orchestra dort im August dieses Jahres in der Produktion von Le Nozze di Figaro. Neben den Orchesterkonzerten veranstaltet das Orchester regel- mäßig Kammermusik- und Kammerorchester-Reihen sowie Kinderkonzerte und Open-Air-Veranstaltungen. Aus den Reihen des Orchesters haben sich auch ein Barockensemble und ein Ensemble für zeitgenössische Musik formiert. In der vom Ersten Gastdirigenten Gábor Takács-Nagy dirigierten Haydn-Mozart- Reihe präsentieren sich Orchestermitglieder auch als Solisten. Über 50 Platten- bzw. CD-Einspielungen, von denen einige mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden, dokumentieren die Arbeit des Orchesters, das 2006 auch den Nederlandse Muziek- prijs erhielt. In der Kölner Philharmonie war das Budapest Festival Orchestra zuletzt im März 2012 zu Gast. 11
Die Besetzung des Budapest Festival Orchestra Violine I Violoncello Horn Tamás Major Péter Szabó Zoltán Szőke Violetta Eckhardt Lajos Dvorák András Szabó Ágnes Bíró Éva Eckhardt Dávid Bereczky Mária Gál-Tamási György Kertész Zsombor Nagy Radu Hrib Kousay Mahdi Erika Illési György Markó Trompete István Kádár Rita Sovány Zsolt Czeglédi Péter Kostyál Orsolya Mód Tamás Póti Eszter Lesták Bedő Balázs Tóth Gyöngyvér Oláh Kontrabass Gábor Sipos Zsolt Fejérvári Posaune Emese Gulyás Károly Kaszás Balázs Szakszon Csaba Czenke Géza Lajhó I. Péter Bálint Tímea Iván László Lévai Mariann Krasznai Attila Martos Violine II Csaba Sipos Tuba János Pilz József Bazsinka Györgyi Czirók Flöte Tibor Gátay Erika Sebők Pauke Krisztina Haják Anett Jóföldi Roland Dénes Zsófia Lezsák Bernadett Nagy Levente Szabó Schlagzeug Zsolt Szefcsik Oboe László Herboly Antónia Bodó Victor Aviat István Kurcsák Noémi Molnár Jean-Philippe Marteau Gáspár Szente Anikó Mózes Jeremy Sassano Gábor Pusztai Erika Kovács Gabriella Nagy Klarinette Harfe Ákos ács Ágnes Polónyi Viola Rudolf Szitka Péter Lukács Roland Csalló Miklós Bányai Ákos Pápai Judit Bende Cecília Bodolai Fagott Ágnes Csoma Andrea Bressan Zoltán Fekete Dániel Tallián Barna Juhász Sándor Patkós Nikoletta Reinhardt Nao Yamamoto Csaba Gálfi 12
Iván Fischer Iván Fischer, Mitbegründer und Musik- direktor des Budapest Festival Orches- tra, wurde 1951 geboren. Er studierte zunächst Klavier, Violine, Cello und Kom- position in Budapest, später dann in der berühmten Dirigierklasse von Hans Swa- rowsky in Wien. Zwei Spielzeiten lang arbeitete er anschließend als Assistent von Nikolaus Harnoncourt. Seine inter- nationale Karriere begann 1976 in Lon- don, als er den Dirigierwettbewerb der Rupert Foundation gewann. Er arbeitete ein Jahr mit den Orches- tern der BBC und wurde dann vom London Symphony Orchestra zu einer Welttournee eingeladen. Anschließend erhielt er zahlreiche Einladungen zu Gastdirigaten, darunter auch sein USA-Debüt mit einer Serie von Brahms-Konzerten beim Los Angeles Philharmo- nic. 1983 kehrte er nach Budapest zurück, um das Budapest Fes- tival Orchestra zu gründen. Der sensationelle Erfolg dieses neuen Klangkörpers begründete Iván Fischers Ruf als einer der weltweit erfolgreichsten und visionärsten Orchesterleiter. Aufnahmen des Orchesters unter seiner Leitung mit Werken von Bartók und Liszt erhielten zahlreiche Preise, darunter der Gramophon Award und der Diapason d’or de l’annee. In den letzten Jahren entwickelte er mit dem Budapest Festival Orchestra mehrere alternative Konzert- formen, darunter die »cocoa-concerts« für Kinder, die »Midnight Music« für Studenten, Überraschungskonzerte und die »one forint concerts«. Iván Fischer war Chefdirigent des National Symphony Orchestra und von 2001 bis 2003 Musikdirektor der Opéra de Lyon. Außerdem war er Musikdirektor der Northern Sinfonia und der Kent Opera sowie Erster Gastdirigent beim Cincinnati Symphony Orchestra. Im August 2012 nahm er seine Arbeit als Musikdirektor des Kon- zerthauses Berlin und als Chefdirigent des Konzerthausorchesters Berlin auf. Als Gastdirigent ist Iván Fischer regelmäßig mit den Berliner Philharmonikern, dem Königlichen Concertgebouworchester 13
Amsterdam, dem New York Philharmonic, dem Cleveland Orches- tra, dem Orchestre de Paris, den Münchner Philharmonikern, dem Israel Philharmonic und dem Orchestra of the Age of Enlighten- ment zu erleben. Als Operndirigent hat er einen Mozart-Zyklus an der Wiener Staatsoper sowie Produktionen in Zürich, London, Paris, Brüssel, Stockholm und Budapest geleitet. Iván Fischer ist Mitbegründer der ungarischen Mahler-Gesellschaft und Schirmherr der British Kodály Academy. Als »Botschafter der ungarischen Kultur« erhielt er vom ungarischen Präsidenten eine Goldmedaille. Daneben ist er Träger des Kossuth-Preises und wurde von der französischen Regierung zum Chevalier des Arts et Lettres ernannt. Ferner bekam er den Crystal Award des World Economic Forum für seine Verdienste um die internationalen Kul- turbeziehungen. 2011 wurde Iván Fischer mit dem Royal Philhar- monic Society Music Award und dem niederländischen Ovation Prize ausgezeichnet. 2013 erhielt er die Ehrenmitgliedschaft der Royal Academy of Music in London. In der Kölner Philharmonie war er zuletzt im März 2012, damals ebenfalls mit dem Budapest Festival Orchestra, zu Gast. 14
KölnMusik-Vorschau Oktober SO 27 18:00 DO 24 20:00 Jan Lisiecki Klavier Trondheim Symfoniorkester Krzysztof Urbański Dirigent Hilary Hahn Violine Werke von Wojciech Kilar, Edvard Hauschka Klavier Grieg (Klavierkonzert), Johannes Die Domäne der amerikanischen Brahms und Witold Lutosławski Geigerin Hilary Hahn sind eigentlich die 27.10.2013 16:00 Museum Ludwig Blick- großen Partituren von Bach, Beetho- wechsel Musik und Malerei: ven & Co. Dass sie aber auch magisch »Regie des Zufalls?« zu improvisieren versteht, bewies sie zusammen mit dem Pianisten Hauschka Kölner Sonntagskonzerte 2 auf dem gemeinsamen Album »Silfra«. In ihrem Kölner Konzert werden beide ebenfalls ihre Improvisationsfreude in minimalistisch angehauchten Elegien MI und Pop-Hymnen in eine einzigartige Zuhörfreude überführen und dem Publikum vom ersten Überraschungs- 3020:00 Moment an bis zum letzten verhal- Filmforum lenden Ton eine träumerische Klang- Quartet welt eröffnen. Regie: Dustin Hoffman USA, 2012, 98 Min. KölnMusik gemeinsam mit SA Kino Gesellschaft Köln 26 20:00 Karten an der Kinokasse Mohsen Namjoo & Ensemble Laut New York Times ist Mohsen Nam- MI joo der »iranische Bob Dylan«. 30 20:00 Agata Zubel Sopran SO Martin Winkler Bariton 27 15:00 Klangforum Wien Schönberg und die Schrammelbrüder Filmforum Die süffigen, weinseligen Tänze und Der Lieblingsfilm von ... Gesänge der Brüder Johann und Josef Carolin Widmann Schrammel aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, gehen eine erstaun- Fanny och Alexander lich schlüssige und homogene Verbin- (Fanny und Alexander) dung mit dem »Pierrot lunaire« und der Regie: Ingmar Bergman »Serenade« von Arnold Schönberg ein. Schweden, 1982, 188 Min. 19:00 Einführung in das Konzert durch Medienpartner: choices Stefan Fricke KölnMusik gemeinsam mit Kloing 1 Kino Gesellschaft Köln Operette und ... (Bonuskonzert) Karten an der Kinokasse 15
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November SA 02 20:00 FR 01 20:00 Carolin Widmann Violine Marie-Elisabeth Hecker Violoncello Alexander Lonquich Klavier Allerheiligen Bernd Alois Zimmermann John McLaughlin git Sonate für Violine und Klavier Zakir Hussain tabla Robert Schumann Shankar Mahadevan voc Sonate für Violine und Klavier U. Srinivas mand Nr. 1 a-Moll op. 105 V. Selvaganesh ghatam, kanjira, mridangam Trio für Violine, Violoncello und Klavier Nr. 3 g-Moll op. 110 Remember Shakti – Celebrating 40th Anniversary of Shakti Wolfgang Rihm Fremde Szene II 1973 gründeten Jazz-Gitarrist John »Characterstück« für Violine, McLaughlin und Tabla-Meister Zakir Violoncello und Klavier Hussain mit Shakti eine Band, die in der Weltmusik-Szene schnell Kult-Status Gefördert durch das Kuratorium erreichte. Aus »Shakti« ist schon vor KölnMusik e. V. Jahren das Nachfolgeprojekt »Rem- Philharmonie für Einsteiger 2 bering Shakti« geworden, doch wie eh Portrait Carolin Widmann 1 und je spielen sich McLaughlin und Hussain die Rhythmen mit gleichsam telepathischen Kräften und stürmischer Virtuosität zu. Nun verabschieden sich die Musiker von den Fans mit einer letz- DO ten Tournee und feiern mit ihnen den 40. Geburtstag von Shakti. 07 20:00 Jan Garbarek Group KölnMusik gemeinsam mit Bremme & Hohensee Konzertagentur SA 09 20:00 Wayne Shorter Quartet Jazz-Abo Soli & Big Bands 2 17
Ihr nächstes Abonnement-Konzert SO SO 10 11:30 17 November Fimforum 20:00 Ciao Cello The Cleveland Orchestra Regie: Hannes Treiber Franz Welser-Möst Dirigent D 2013, 74 Min. Ludwig van Beethoven Filmpremiere und Konzert mit der Celli- Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60 (1806) stin Nadège Rochat Dmitrij Schostakowitsch Kino Gesellschaft Köln Sinfonie Nr. 8 c-Moll op. 65 (1943) gemeinsam mit KölnMusik Das Konzert im Radio: Sonntag 24.11.2013, Deutschlandfunk, Konzertdokument der Woche, 21:05 SO Gefördert durch das 10 16:00 Kuratorium KölnMusik e.V. extra mit Deutschlandfunk 2 Internationale Orchester 3 Alina Ibragimova Violine Die Deutsche Kammer- philharmonie Bremen Florian Donderer Violine und Leitung Felix Mendelssohn Bartholdy Ouvertüre h-Moll »Die Hebriden oder Die Fingals-Höhle« op. 26 Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64 Benjamin Britten Variations on a Theme of Frank Bridge op. 10 Simple Symphony op. 4 10.11.2013 13:00 Tanzschule lindig.art Blickwechsel Musik und Tanz: »Variationen« Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V. Sonntags um vier 2 18
Foto: Simone Bartoli Donnerstag 31. Oktober 2013 20:00 La Compagnia del Madrigale Rossana Bertini Sopran Francesca Cassinari Sopran Rosa Dominguez Alt Guiseppe Maletto Tenor Raffaele Giordani Tenor Daniele Carnovich Bass Carlo Gesualdi Madrigali a cinque voci Auszüge aus Libro primo, terzo, quarto, quinto, sesto Die Gründungsmitglieder der Compagnia verbindet seit mehr als 20 Jahren eine intensive Zusammenarbeit. Ihre Erfahrungen als Madrigalspezialisten trugen bereits zum Erfolg solch renommierter Ensembles wie Concerto Italiano und La Venexiana bei. Daneben verfolgten die Sänger beachtliche internationale Solokarrieren. 2008 gründeten sie La Compagnia del Madrigale, die Debüt-CD des Ensembles erschien 2011 und wurde gleich ein großer Erfolg. In der Kölner Philharmonie ist die Compagnia erstmals zu Gast, auf dem Programm stehen Auszüge aus den Madrigali a cinque voci von Carlo Gesualdo.
Philharmonie-Hotline 0221 280 280 koelner-philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie! Kulturpartner der Kölner Philharmonie Redaktion: Sebastian Loelgen Corporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbH Textnachweis: Der Text von Matthias Corvin ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Der Text von Markus Kosel ist ein Wieder- abdruck, mit freundlicher Genehmigung Herausgeber: KölnMusik GmbH des Autors. Louwrens Langevoort Intendant der Kölner Philharmonie Fotonachweise: Marco Borggreve S. 10 und und Geschäftsführer der 13; Harald Hoffmann S. 9 KölnMusik GmbH Postfach 102163, 50461 Köln Gesamtherstellung: koelner-philharmonie.de adHOC Printproduktion GmbH
Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60 Dmitrij Schostakowitsch Sinfonie Nr. 8 c-Moll op. 65 The Cleveland Orchestra Franz Welser-Möst Dirigent Foto: Iris Collective/Carl Juste Gefördert durch Sonntag koelner-philharmonie.de 0221 280 280 17.11.2013 20:00
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