Department 1970 - 2020: 50 Jahre FH / HAW Hamburg - Eine kleine Geschichte der Ingenieurausbildung in Hamburg
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Department 1970 – 2020: 50 Jahre FH / HAW Hamburg Eine kleine Geschichte der Ingenieurausbildung in Hamburg Im April 2020 ist Geburtstag: 50 Jahre Der Bedarf an Ingenieuren war groß, be- dernen Strömungslehre. Aus dieser Ko- zuvor, am 1. April 1970, wurde die Fach- engt jedoch der Platz für eine „Ingenieur- operation entstanden bahnbrechende Ar- hochschule Hamburg gegründet. Die FH schule“ in den Räumen des heutigen Mu- beiten zum Verständnis von Strömungen Hamburg, die seit 2001 den Namen Hoch- seums für Kunst und Gewerbe. an Grenzschichten, auch heute noch die schule für Angewandte Wissen- Grundlage der schaften (HAW) trägt. Im nächsten Aerodynamik Jahr wird die HAW dieses Jubilä- von Autos und um gebührend feiern. Flugzeugen. Und auch wir wollen uns schon Im Jahr 1912 vorab an die Jahre erinnern. An entschied sich Denkwürdiges, an Fortschritte in Heinrich Bla- Forschung und Lehre. An neue An- sius bewusst sätze, die zum Teil gegen erheb- gegen einen liche Widerstände durchgesetzt weiteren Ver- werden mussten. Und auch an ei- bleib in der nige Kuriositäten. Schumacher-Bau am Berliner Tor (um 1930) Dr. Heinrich Blasius Hochschul- forschung und Ingenieurschule Hamburg Am 4. Mai 1910 genehmigte die Bürger- wurde aus Überzeugung Lehrer an den schaft der Freien und Hansestadt Hamburg Technischen Staatslehranstalten in Ham- Aber lassen Sie uns noch etwas früher be- den Entwurf von Oberbaudirektor Fritz burg. Ein paar Jahre später holte er auch ginnen. Im Jahr 1893, zum Zeitpunkt des Schumacher für den Neubau des Techni- Dr. Karl Hiemenz, einen ehemaligen Kol- Beginns der Maschinenbau-Ingenieur- kums auf dem Lübeckertorfeld am Berliner legen bei Prandtl, nach Hamburg ans Ber- Ausbildung in Hamburg. Damals startete Tor. Im Sommer 1911 begannen die Arbei- liner Tor. das „Staatliche Technikum“ mit einer „Hö- ten und am 8. April 1914 wurde der Neu- heren Maschinenbauschule“ als Teil der bau fertiggestellt. Blasius war eine herausragende Persön- Allgemeinen Gewerbeschule. Gut zehn lichkeit, ein vielseitig interessierter Hu- Jahre später, am 1. April 1905, wurde das Fritz Schumacher prägte in den Jahren um manist. Näheres zu Heinrich Blasius und Technikum aus der Gewerbeschule ausge- 1910 maßgeblich die städtebauliche Ent- Links zu seinen Schriften, z.B. zu sei- gliedert. wicklung der Hansestadt, besonders durch nen „Kulturphilosophischen Vorträgen zu seine Backstein-Architektur. Bedeutende einem STUDIUM GENERALE“ aus dem Bauten aus dieser Zeit sind, neben denen Jahr 1959, finden Sie unter: am Berliner Tor, u.a. das Holthusenbad, die www.stein-ulrich.de/Blasius/ Davidwache und das Museum für Hambur- gische Geschichte. Doch so weit sind wir jetzt noch nicht. Ein paar Monate nach Fertigstellung des Schu- Im Jahr 1912 erfolgte die Umbenennung macher-Baus am Berliner Tor begann der der fünf Fachschulen des Technikums in 1. Weltkrieg. Im August 1915 wurde der „Technische Staatslehranstalten Ham- Unterrichtsbetrieb unterbrochen und der burg“. Damit verbunden war eine Ausdeh- Schumacher-Bau ein Reservelazarett. nung des Studiums von vier auf fünf Se- Absolventen-Jahrgang 1910 (Foto aus dem mester. Das technische Wissen, das ein Nachlass von Ing. Heinrich Schlieckau) Ingenieur parat haben musste, hatte in den vorhergegangenen Jahren enorm zuge- Dies war der Beginn einer eigenstän- nommen. Außerdem wurde der praktische digen Ingenieur-Ausbildung in Hamburg. Unterricht in den Laboratorien erweitert. Ab 1907 erhielten alle akademisch ausge- bildeten „Oberlehrer“ am Technikum den Und auch die Qualität des Lehrpersonals Titel „Professor“. Für die „Höheren Fach- erhöhte sich: 1912 kam Dr. Heinrich Blasi- schulen“ lautete der Bildungsauftrag im us zum Technikum. Blasius hatte von 1902 Jahr 1910: Bildet die Mitte zwischen den bis 1906 Physik studiert. Danach wurde er Technischen Hochschulen und den Gewer- in Göttingen einer der ersten Doktoranden beschulen. von Ludwig Prandtl, dem Vater der mo- Lazarett im 1. Weltkrieg Maschinenbau und Produktion 2018/2019 9
Department Nach Kriegende ging die Ausbildung am Berliner Tor weiter. Mit der Gründung der Universität im Jahr 1919 entstand in Hamburg eine weitere akademische Aus- bildungsstätte - für die eine „Ingenieur- schule“ natürlich kein gleichwertiger Kon- kurrent sein konnte. Im Jahr 1922 wurden die „Technischen Staatslehranstalten“ mit der „Höheren Schule für Hoch- und Tiefbau“ zu den „Staatlichen Technischen Schulen“ zusam- mengefasst. Dem Direktor wurde weiter- hin der Titel Professor verliehen. Bei den „Rückansicht am Lübeckerthorfeld“ (aus der Festschrift von 1931) Dozenten entfiel jedoch der Professorenti- tel, wahrscheinlich ein Zugeständnis an die Im Jahr 1928 erfolgte die Rückbenen- Dennoch schaffte noch im Jahr 1943 einer neue Universität. Bis zum 31. März 1923 nung in „Technische Staatslehranstalten“, der berühmtesten Absolventen der Inge- war der Direktor in Personalunion auch jetzt mit den Abteilungen: „Höhere Schu- nieurschule seinen Abschluss: Georg von Leiter der einzelnen Abteilungen. Nach der le für Maschinenbau, Schiffsmaschinen- Tiesenhausen. Zusammenfassung bekamen die einzelnen bau, Elektrotechnik und Schiffbau“, „Hö- Bereiche (Maschinenbau, Elektrotechnik, here Schule für Hoch- und Tiefbau“ und Schiffbau, Flugzeugbau) einen eigenen „Schiffsingenieur- und Seemaschinisten- „Schulleiter“ (später „Abteilungsleiter“), schule“. der vom Lehrkörper und einem Beirat für jeweils drei Jahre gewählt wurde. Und 1931 wurden die „Vereinigten Ma- schinenbauschulen Altona“ in die Tech- Und es wurde von der Behörde erlaubt, nischen Staatslehranstalten aufgenommen. die „Schüler“ nun „Studierende“ zu nen- nen. Begründung in der Festschrift aus Ab 1935 gab es auch eine Abteilung dem Jahr 1955: „Ältere, etwa dreißigjäh- „Leichtbau“ mit Flugzeugbau und Kraft- rige, verheiratete Kriegsteilnehmer konn- fahrzeugbau - nicht zu verwechseln mit der ten schlechterdings nicht mehr als ‚Schü- „Wagenbauschule“, die separat existierte ler‘ bezeichnet werden.“ und erst 1970 Teil der Fachhochschule Hamburg wurde. 1938 brachte er- neut eine Verän- derung: Die Bau- Georg von Tiesenhausen schule wurde ausgegliedert und Unmittelbar nach dem Examen wurde von der restliche Teil Tiesenhausen in das Raketen-Entwick- der Staatslehran- lungszentrum Peenemünde abkomman- stalten erhielt den diert, wo er bis Kriegsende arbeitete. Seine Namen „Ingenieur- große Karriere begann jedoch erst eini- schule“, eine An- ge Zeit nach dem Krieg. 1953 folgte von gleichung an die Tiesenhausen einem Ruf in die USA, in Namensgebung im die Raketen-Entwicklungsabteilung unter gesamten Deut- Leitung von Wernher von Braun. Im Welt- Neubauten 1923 / 1931 schen Reich. raumprogramm der NASA war er unter anderem für den Haltemechanismus der In den Folgejahren wurde wieder viel ge- Am 1. September 1939 begann mit Hitlers Mondrakete Saturn V und für das Mondau- baut am Berliner Tor: 1923 und 1931 ent- Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg. to Lunar Rover zuständig. 33 Jahre arbeite- standen neue Laborgebäude hinter dem Die Ausbildung am Berliner Tor wurde te Georg von Tiesenhausen für die NASA. Schumacher-Bau, die bis auf das Kessel- nun schwieriger, da etliche Dozenten für Über seine Ausbildung an der Ingenieur- haus auch heute noch erhalten sind und ge- den Krieg eingezogen wurden. schule Hamburg sagte er später: „Meine nutzt werden. damaligen Dozenten halte ich in hohen 10 Maschinenbau und Produktion 2018/2019
Department Ehren, da ich ihnen fast alles verdanke, was ich zu tun in der Lage war.“ Die Klasse von Georg von Tiesenhausen war jedoch die letzte am Berliner Tor. Da- nach war Schluss: Der Schumacher-Bau wurde am 27. Juli 1943 bei einem Luft- angriff von Bomben getroffen und brann- te vollständig aus. Heinrich Blasius war in dieser Nacht als Wache eingeteilt und be- richtete ein halbes Jahr später schriftlich über den Brand (siehe Link am Ende die- ses Beitrags). Prof. Dr. Heinz Enneking - Foucaultsches Pendel (1961) trieb entwickelt werden, der die Reibungs- Lang ist es her - Prof. Walter Kaspar-Si- verluste kompensiert und die Schwin- ckermann am Bedienpult des Reaktors gungsebene stabilisiert, um so durch eine SUR-100 lange Laufzeit die Drehung der Erde zu demonstrieren. Der Antrieb des Pendels Außerdem wurde 1965 in Bergedorf die wurde in den Folgejahren maßgeblich von „Ingenieurschule für Produktions- und Prof. Dr. Heinz Enneking entwickelt. Verfahrenstechnik“ gegründet, eine Erwei- terung des „Tabak Technikums“ von Kurt Heinrich Blasius l., 1950 In den 1960er Jahren wurde der Platz im A. Körber auf dem Gelände der Hauni Ma- Hauptgebäude langsam knapp. Es gab erste schinenbau AG, heute Teil der HAW-Fa- Doch gleich nach Kriegsende begann der Überlegungen zu einem Erweiterungsbau kultät Life Sciences. Wiederaufbau. Heinrich Blasius, seit 1945 der Ingenieurschule. 1962 legte der Archi- Abteilungsleiter der Ingenieurschule, war tekt W. Kallmorgen ein Baugutachten vor, Mitte der 1960er Jahre waren die Kriegs- maßgeblich am Neubeginn beteiligt. Be- das detailliert auf die Bedürfnisse der In- schäden an den Gebäuden am Berliner Tor reits im Wintersemester 1945/46 konnte genieurschule einging. Am 16./17. Febru- mehr oder minder beseitigt. Aber eine an- der Unterricht in provisorischen Gebäu- ar 1962 kam es jedoch in Hamburg zur dere Kriegslast gab es noch: Ein Kollege den auf dem Lübeckertorfeld wieder auf- Sturmflut. Städtische Gelder benötigte man verklagte den Direktor der Ingenieurschu- genommen werden. jetzt dringend anderweitig und der Neubau le, Dr. Werner Krone, wegen rechtsextre- der Ingenieurschule wurde gestoppt. mer Äußerungen. Dieser trat daraufhin In den folgenden Jahren normalisierte sich zurück. Neuer Direktor wurde 1967 Dipl.- der Unterrichtsbetrieb. 1949 gab es das „Ing. (grad.)“ (graduierter Ingenieur) - im Ing. Karl Röthlein. erste Kolloquium des Physiklabors, im Jahr 1965 wurde dieser neue Abschluss für Jahr 2001 geändert in „Kolloquium am Absolventen der Ingenieurschule Hamburg Fachhochschule (FH) Berliner Tor“. 1951 wurde das Studium auf eingeführt, basierend auf einem KMK-Be- sechs Semester verlängert. schluss von 1964. Am 1. April 1970 wurde die „Fachhoch- schule Hamburg“ gegründet. Die ehema- Und im Jahr 1955 konnte die Ingenieur- Und im selben Jahr hielt der „Fortschritt“ lige Ingenieurschule am Berliner Tor ging schule stolz ein Jubiläum feiern: „50 Jahre gleich zweimal Einzug am Berliner Tor: in der FH auf, mit den technischen Fach- Ingenieurschule Hamburg“. Zu diesem Er- Für Leichtbau-Berechnungen wurde ein bereichen Maschinenbau und Chemiein- eignis erschien eine Festschrift, die im In- Elektronenrechner „Zuse Z 23“ ange- genieurtechnik (später umbenannt in Che- ternet zu finden ist, s.u. schafft und für die Ausbildung in Kern- mieingenieurwesen), Elektrotechnik und technik ein Siemens-Unterrichtsreaktor Schiffsbetriebstechnik. Dazu kam als wei- In der letzten Phase des Wiederaufbaus des vom Typ „SUR-100“, den bis zu seinem terer Fachbereich die Fahrzeugtechnik, als Hauptgebäudes am Berliner Tor wurde im Abriss im Jahr 1999 Prof. Walter Kaspar- Zusammenfassung der „Wagenbauschu- dritten Stock ein Foucaultsches Pendel in- Sickermann betreute. le von 1896“ mit der Abteilung Flugzeug- stalliert. Nach dem Vorbild des Pendels in und Kraftfahrzeugbau der Ingenieurschule. der UNO in New York sollte ein Pendelan- Maschinenbau und Produktion 2018/2019 11
Department als Teil des Instituts für Werkstoffkunde und Schweißtechnik (IWS) im Department M+P. Auf Röthlein folgten als Sprecher 1972 Dipl.-Ing. Manfred Skowronek und 1973 Dipl.-Ing. Walter Kaspar-Sickermann. 1973 entstand eine weitere technische Hochschule in Ham- burg: die „Universi- tät der Bundeswehr Hamburg“, 2003 um- benannt in „Helmut- Schmidt-Universität“ Dr. Rolf Dalheimer und Erhard Wiebe (HSU). (Festschrift 1980) Sieben Jahre nach Beides Ingenieure, die aber auch immer dem Rücktritt des Di- ein offenes Ohr für die Probleme der rest- rektors der Ingenieur- lichen, nicht-technischen Fachbereiche Weitere Fachbereiche der FH waren über schule erwischte es 1973 auch den ersten hatten. Erhard Wiebe, ein begeisterter Ver- ganz Hamburg verstreut, z.B. die FB Ar- Präsidenten der FH, Dr. H. Dietrich Haak: fechter eines Studium-Generale: die Erzie- chitektur, Bauingenieurwesen und Ver- Zum Verhängnis wurde ihm die gefälsch- hung zum allgemein gebildeten Menschen, messung in der City Nord, die FB Bio- te Abrechnung einer großen Modenschau- die er aus eigener Erfahrung während sei- Ingenieurwesen, Produktionstechnik und Veranstaltung. Nach einer gerichtlichen nes Studiums in Berlin erleben durfte. Und Verfahrenstechnik und der FB Ernährung Verurteilung, die zur Bewährung ausge- der Präsident, der gerne auch Ideen des und Hauswirtschaft in Bergedorf, der FB setzt wurde, trat Dr. Haak als Präsident der Sprechers des FB MCh aufgriff. Später, Seefahrt in Altona, der FB Sozialpädago- FH zurück und schied freiwillig aus dem bei nachfolgenden Präsidenten, war das gik in Barmbek, der FB Bibliothekswesen Staatsdienst aus. Verhältnis zwischen dem größten Fachbe- am Grindelhof und der FB Gestaltung in reich der FH und dem Präsidium nie mehr der Armgartstraße. Die Startphase der FH war also recht auf- so eng, was nicht selten zu Reibungsver- regend und turbulent. Wie würde es wei- lusten führte. Durch den Übergang zur FH änderte sich tergehen? organisatorisch einiges: An Stelle der Di- In den folgenden Jahren kam es zu einer rektorial-Verwaltung der Ingenieurschu- 1974 wurde Dipl.-Ing. Erhard Wiebe zum Reihe von wichtigen Veränderungen. le trat jetzt die Akademische Selbstver- ersten Mal zum Sprecher des FB MCh ge- waltung. Erster Präsident der FH wurde wählt. Und ein Jahr später bekam die FH 1974 wurden die Zugangsvoraussetzungen Dr. H. Dietrich Haak. Die Leiter der Fach- Hamburg einen neuen Präsidenten: Dr. für ein Studium an der FH angehoben: bereiche wurden in den ersten Jahren der Rolf Dalheimer. Dieser war bereits seit Notwendig war jetzt Abitur, FH-Reife FH als Sprecher bezeichnet, die für jeweils 1974 als Vize-Präsident im Amt, nachdem oder eine gleichwertige Vorbildung. Vor- zwei Jahre vom Fachbereichsrat gewählt Dr. Haak zurückgetreten war. her konnte man auch mit Mittlerer Reife, wurden. Lehre und Berufserfahrung an der FH an- Dalheimer und Wiebe, ein kongeniales fangen. Dieser Anstieg des Niveaus zeigte Erster Sprecher des FB Maschinenbau und Team, das in den Folgejahren viel an der sich auch in der Prüfungsordnung 1974 Chemieingenieurtechnik (MCh) wurde der FH umsetzte. Sie genossen beide ein sehr von MCh, die den Übergang von der Inge- ehemalige Direktor der Ingenieurschu- großes Ansehen und wurden über 20 Jahre nieurschul-Ausbildung zum akademischen le, Dipl.-Ing Karl Röthlein. Während sei- lang immer wieder in ihren Ämtern bestä- Studium einläutete. ner Amtszeit kam 1971 das Staatliche Ma- tigt. terialprüfamt und die Schweißtechnische 1974 kam es auch zur Gründung des „In- Lehr- und Versuchsanstalt zum FB, heute tegrierten Studiengangs Wirtschaftsingeni- 12 Maschinenbau und Produktion 2018/2019
Department eur“ (heute HWI) zwischen der Universi- Stattdessen kam es im Jahr 1978 zur Grün- in Ermangelung einer anderen, passenden tät und der FH Hamburg und später auch dung der „Technischen Universität Ham- Besoldungsgruppe als „Baurat“ bzw. der TU-HH. burg-Harburg“, zuerst einmal nicht als „Oberbaurat“ geführt. Im Gegenzug war grundständige Hochschule gedacht, son- für eine Berufung zum Professor nun ein Eine weitere Steigerung der Qualität der dern eingerichtet zum Zweck der For- abgeschlossenes Studium und eine minde- Ausbildung erfolgte 1977 mit der Einfüh- schung und zur zusätzlichen Qualifikation stens 5-jährige Berufspraxis die Vorausset- rung des Praktischen Studiensemesters, von Studenten in einem höheren Seme- zung. durchgesetzt gegen zuerst sehr starke Wi- ster. Nach einigen Querelen wurden an der derstände von allen Seiten. Erhard Wiebe, TU-HH ab 1982 aber auch Erstsemester Zwei Jahre später kam eine weitere Anpas- im Vorfeld von den Studenten als „Büt- zugelassen und ein vollständiger Lehrbe- sung: 1982 wurden die Professoren der FH tel des Kapitalismus“ beschimpft, erinnert trieb installiert. durch einen Beirat beurteilt. Sie konnten sich: dann bei ausreichender Qualifikation - be- „Das in den Unternehmen bestehende, ne- Auch an der FH gab es 1979 ein neues Stu- wertet nach einem Punktesystem, das z.B. gativ besetzte Studentenbild jener Tage dienangebot: das 10-semestrige Abendstu- Promotion, wissenschaftliche Veröffentli- veränderte sich mit der Einführung des dium in den FB Maschinenbau und Elek- chungen, etc. berücksichtigte - von der Be- Praktischen Studiensemesters zum Posi- trotechnik. Bis 1999 wurden Praktikern soldungsgruppe C2 nach C3 hochgestuft tiven, schließlich handelte es sich bei den aus der Industrie damit die Möglichkeit werden. Studenten nicht um Störenfriede, die vor geboten, neben der Berufstätigkeit einen dem Werkstor Flugblätter verteilen und da- Hochschulabschluss zu erlangen. Die Idee 1980 gab es wieder ein Jubiläum: 75 Jahre hinter die Belegschaft aufwiegeln. Und die zu solch einer Veranstaltung war nicht Ingenieurausbildung in Hamburg wur- ablehnende Haltung der Studenten kehrte ganz neu. Bereits ab dem Jahr 1910 gab den gefeiert. Auch diesmal erschien, wie sich in ihr Gegenteil um, sie erkannten die es am Technikum das „Technische Abend- bei der 50-Jahr-Feier, eine Festschrift, die Chance, ihr künftiges Berufsfeld kennen zu vorlesungswesen“ als „Fortbildungswesen maßgeblich von Erhard Wiebe gestaltet lernen und nutzten sie.“ für bereits in der Praxis stehende Techni- wurde. ker“. Ab 1979 schloss das Abendstudiums Es waren Zeiten des Umbruchs und der jedoch mit der Verleihung des „Dipl.-Ing.“ Mit der Prüfungsordnung 1985 wurde das Veränderungen. Nichts wurde jedoch aus ab. FH-Studium bei MCh noch anspruchs- einer Idee der Hamburger SPD, dort eine voller. Es umfasste nun 8 Semester, in die Zeit lang vorangetrieben vom Wissen- ein Programmierpraktikum am Computer schaftssenator Prof. Dr. Hansjörg Sinn: Die integriert war. Pläne für eine Gesamthochschule Ham- burg, aus Fachhochschule und Universität, Im selben Jahr wurde MCh international: sie wurden im Jahr 1978 aufgegeben. Ein gemeinsamer Studiengang mit der USST Shanghai entstand, das Joint Col- lege, das seither Ingenieure für China aus- bildet. Lerngruppe im Abendstudium mit den späteren Freundeskreis-Vorstandsmit- gliedern Thorsten Quast (m) und Franz Niedermeier (r) Denn das Jahr 1979 brachte eine weitere Prof. Dr. Michael S. Wald (l) mit Wissen- Akademisierung der FH: Als Studienab- schaftlern aus Shanghai schluss wurde der Diplom-Titel (Dipl.- Ing.) eingeführt, nach einem inzwischen Doch auch zuhause, im Großraum Ham- 6-semestrigen Studium. burg, wurde der FB MCh aktiv: Am 3. Juni 1987 gründete sich der Freundeskreis Ma- Und die Anforderungen an das Lehrper- schinenbau Berliner Tor e.V., als Schnitt- Senator Prof. Dr. Hansjörg Sinn (aus der sonal wuchsen ebenfalls. 1980 bekamen stelle zwischen Industrie und Hochschu- Festschrift zu 75 Jahren Ingenieurausbil- die Dozenten der FH den Titel „Profes- le. Dies war zudem die Geburtsstunde der dung in Hamburg) sor“ (C2). In den Jahren vorher wurden sie Zeitschrift des Freundeskreises, die Prof. Maschinenbau und Produktion 2018/2019 13
Department Erhard Wiebe bis 1998 redaktionell gestal- Es war eine schwierige Zeit für M+P. Die noch am Berliner Tor „die FH“ beheimatet tete und prägte. Zahl der Studenten war stark rückläufig. ist. „HAW“, das waren doch die „Hambur- Kaum jemand wollte noch Maschinen- ger Aluminium Werke“. Die nächste Prüfungsordnung bei MCh bau studieren. Maschinenbau, das verban- gab es 1993. Schwerpunkte waren die Ein- den die jungen Leute mit Öl, Schmutz und Hochschule für Angewandte führung von CAD in der Konstruktion an Lärm. Wissenschaften (HAW) Stelle der Zeichenbretter und eine mehr- semestrige Informatik-Ausbildung für alle Dankert und seine Kollegen bei M+P in- Ein neuer Name und auch ein neues Ver- Studenten. tensivierten die Öffentlichkeitsarbeit. Man waltungszentrum - 1970 verteilte man die ging auf Messen und schaltete Werbung in FH auf sieben Standorte plus der Verwal- 1996 ging eine der U-Bahn, um das Bild des Ingenieurs tung, die am Winterhuder Weg residierte. Ära zu Ende: in der Öffentlichkeit zu verbessern. Dabei Prof. Erhard half auch der neu eingerichtete Auftritt von Das Berliner Tor sollte jetzt zum Zentrum Wiebe trat in M+P im Internet. An der Fachhochschule werden. Im Jahr 2000 wurde für den Bau den Ruhestand. Hamburg waren dies übrigens die ersten des neuen Verwaltungsgebäudes das alte Sein Nachfolger Internet-Seiten überhaupt. Kesselhaus der Maschinenbauer abgeris- bei M+P, Prof. sen. Dr. Peter Arndt, Zur Öffentlichkeitsarbeit gehörte auch die bekam auch Mitarbeit im Freundeskreis, der sich nach Nach einigen Problemen wurde 2002 der Prof. Erhard Wiebe gleich eine neue der Umwandlung in M+P jetzt Freundes- Neubau am Berliner Tor 5, das „Blaue Bezeichnung: kreis Maschinenbau und Produktion Berli- Haus“, eingeweiht. Die Präsidialverwal- nicht mehr Sprecher, sondern Dekan des ner Tor e.V. nannte. Jürgen Dankert über- tung (aus dem Winterhuder Weg) und die Fachbereichs. nahm bei seinem Amtsantritt von Erhard Fachbereiche Wirtschaft (aus Altona) und Wiebe die Redaktion der Freundeskreiszei- Bibliothek und Information (vom Grindel- Seit 1970 bestand der FB MCh aus den tung. Und wie sein Vorgänger bemühte er hof) fanden am Berliner Tor eine neue Hei- beiden Studiengängen Maschinenbau und mat, zusammen mit den bereits seit langem Chemieingenieurwesen. Ab dem Jahr 1995 dort angesiedelten technischen Fachbe- kam es zu einer größeren Umgestaltung an reichen. der FH: Der Bereich Produktionstechnik, der bisher in Bergedorf angesiedelt war, wurde 1996 ans Berliner Tor verlegt. Die Chemiker zogen vom Berliner Tor nach Bergedorf. Der Fachbereich MCh wurde dadurch zum Fachbereich Maschinenbau und Produktion (M+P). Der Studiengang Chemieingenieurwesen nahm im Winter- semester 1997/1998 die letzten Studenten auf. Danach wurde dieser Studiengang ge- schlossen. Prof. Dr. Jürgen Dankert, 2005 bei der Feier zu 100 Jahre Ingenieurausbildung Im Juni 2001 stürzte die Decke über dem In die Amtszeit von Prof. Arndt fiel die in Hamburg Eingangsbereich des Neubaus ein. Frau M+P-Prüfungsordnung 1997, die nicht Prof. Dr. Helga Dankert von M+P nutzte alle Kollegen zufrieden stellte. Einer der sich um einen guten Kontakt zur Industrie. die Situation für eine „Exkursion“ mit schärfsten Kritiker war Prof. Dr. habil. Jür- Im Jahr 2000, ging Wiebes Partner, Präsi- Studenten zum Thema „Zug- und Druck- gen Dankert. Dankert sammelte Mitstreiter dent Prof. Dr. Rolf Dalheimer in den Ruhe- bereiche in Kragplatten und gestützten für eine Veränderung und wurde im Jahr stand. Sein Nachfolger wurde der Histori- Platten“. 1998 als Nachfolger von Arndt zum Dekan ker Dr. Hans-Gerhard Husung. von M+P gewählt. Die Zusammenarbeit mit dem neuen Prä- Und auch die Zeit der „Fachhochschule“ sidenten der HAW, Dr. Hans-Gerhard Hu- Und im Jahr 2001 gab es bereits die näch- ging zu Ende. 2001 nannte sich die FH um sung, erwies sich als schwierig. Nach ste Prüfungsordnung, mit einer stärkeren in HAW Hamburg: Hochschule für Ange- monatelangem internen Streit über den Berücksichtigung der „mathematischen“ wandte Wissenschaften. Für manche klingt künftigen Kurs der Hochschule eskalierte Fächer und mit dem neuen Studiengang der neue Name gewichtiger, besonders die im Jahr 2004 die Situation. Der Hoch- „MaschinenbauInformatik“. englische Version „University of Applied schulsenat der HAW lehnte ein Reform- Sciences“ - wenngleich in weiten Teilen konzept Husungs ab. Der Präsident hatte der Hamburger Öffentlichkeit auch heute vorgeschlagen, in den Bereichen Technik, 14 Maschinenbau und Produktion 2018/2019
Department Naturwissenschaften und Bauen Einspa- 100 Jahre Ingenieurausbildung in Ham- rungen vorzunehmen und hier 20 Profes- burg - im Jahr 2005 war dieses Jubiläum. sorenstellen zu streichen. Im Hochschulse- Jürgen Dankert hatte die Feier noch wäh- nat kam es auf Antrag von Jürgen Dankert rend seiner Amtszeit als Dekan vorbereitet. zu einem Abwahlantrag gegen Husung, der Er hatte Kontakt aufgenommen zum VDI, im Großen Senat jedoch knapp scheiterte. zum VDMA, zur Handelskammer, zur Be- Das Verhältnis zwischen Präsidium und hörde für Wissenschaft und Gesundheit der Selbstverwaltung der HAW war zerrüt- und zu den anderen Hochschulen in Ham- tet. Husung erklärte daraufhin selbst seinen burg mit technischen Studiengängen, wie Rücktritt. TU-HH und HSU. Und er hatte Referenten Senatsempfang im Rathaus zu 100 Jahre aus der Industrie für Vorträge gewonnen. Ingenieurausbildung Nachfolger als Präsident der HAW wurde Es sollte das „große Rad“ sein, das ge- im Jahr 2004 der Mathematiker Prof. Dr. dreht wird - Jürgen Dankert hatte dies sei- Am Ende der Veranstaltung gratulierten Michael Stawicki. nen Mitstreitern immer wieder eingebläut. Staatsrat Dr. Salchow und Prof. Dr. Dan- kert den Herren Dipl.-Ing. Gerhard Hell- Und 2004 gab es auch eine Änderung in Am 2. und 3. Juni 2005 war es dann so mann und Dipl.-Ing. Erich Hildebrandt der Leitung von M+P. Nach sechs Jah- weit: Schirmherr der Veranstaltung, die zum besonderen Anlass des 65-jährigen ren ging die „Ära Dankert“ zu Ende. Sein über zwei Tage lief, war Bürgermeister Examensjubiläums. Nachfolger als Dekan von M+P wurde Ole von Beust. An beiden Tagen gab es ein Prof. Dr. Bernd Sankol. Die Redaktion der Symposium mit Vorträgen und einer Aus- Das Jahr 2006 brachte wieder einiges an Freundeskreiszeitung hatte Jürgen Dankert stellung im Schumacher-Bau am Berliner Veränderungen: Durch die Gründung der bereits im Jahr 2003 an Prof. Dr. Ulrich Tor. Der erste Tag hatte als Schwerpunkt HafenCity Universität (HCU) verlor die Stein übergeben. die Ausbildung der Ingenieure, am zweiten HAW die Fachbereiche Bauingenieurwe- Tag ging es um die Anwendung des Inge- sen und Geomatik, die der HCU zugeschla- Bereits vorher, im Jahr 2003, wurde in nieurwissens in der Industrie. gen wurden. Hamburg das Gesetz zur Umsetzung des Bologna-Beschlusses verabschiedet, mit Und am Freitag, der Einführung von Bachelor und Master dem 13. Oktober und der Bildung von Fakultäten an allen 2006 verabschie- Hamburger Hochschulen. Die Fachbe- dete das Depart- reiche wurden in Departments umgewan- ment M+P seinen delt als Teil der neugeschaffenen Fakul- früheren Dekan täten. Dies geschah auf Empfehlung der Jürgen Dankert in sogenannten „Dohnanyi-Kommission“ den Ruhestand. (benannt nach dem ehemaligen Hambur- ger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi). Nach einer län- Initiator war der Wissenschaftssenator Jörg geren, intensiven Dräger, Ph.D., Sohn des Alt-Kollegen Prof. Vo r b e r e i t u n g s - Hansjürgen Dräger. zeit konnte zum Wi n t e r s e m e s t e r 2005 wurde das Gesetz an der HAW um- Abendveranstaltung bei LHT 2006/07 bei M+P gesetzt: Aus dem Fachbereich M+P wurde die Umstellung der das Department M+P in der Fakultät Tech- Am Abend des ersten Tages waren die Studiengänge auf die Abschlüsse Bache- nik und Informatik (TI), mit den weiteren Hochschulen Gast bei Lufthansa Technik, lor und Master realisiert werden. Das Ba- Departments Fahrzeugtechnik und Flug- in der Flugzeughalle „Hangar 7“ unter den chelor-Studium bei M+P betrug nun sie- zeugbau (F+F), Informations- und Elek- Flügeln der Jumbos. ben Semester und durch die Mitarbeit trotechnik (I+E) und Informatik (I). Der einer Vielzahl an Personen gelang es, einen ehemalige Fachbereich Elektrotechnik/In- Den Abschluss der Feiern bildete am 3. großen Teil der alten 8-semestrigen Dipl.- formatik hatte sich vorher in die beiden Juni ein Senatsempfang im Großen Fest- Ing.-Ausbildung in den Bachelor zu retten. Departments I+E und I aufgespalten. saal des Hamburger Rathauses. Jürgen Dank an dieser Stelle besonders dem Leiter Dankert zog in der abschließenden Rede des M+P-Studienreformausschusses, Prof. Die vormaligen Dekane der Fachbereiche ein Fazit aus 100 Jahren Ingenieurausbil- Dr. Randolf Isenberg. wurden zu Departmentsleitern mit einer re- dung, einem Jahr Vorbereitung und zwei duzierten Verwaltung und mit weniger Ein- Tagen mit Festveranstaltungen. fluss - was später noch zu Problemen füh- ren sollte. Maschinenbau und Produktion 2018/2019 15
Department 2014 kam wieder ein Wechsel in der Lei- tung des Departments M+P. Prof. Dr. Tho- mas Frischgesell, vormals stellvertretender Leiter unter Prof. Dr. Horn, übernahm das Amt. Und nach der Pensionierung des Präsi- denten Stawicki bekam die HAW ihre erste Präsidentin: Im Jahr 2014 trat Frau Prof. Dr. Jacqueline Otten das Amt an, eine vor- Dr.-Ing. Markus Germer malige Professorin für Modedesign an der HAW Hamburg. bleibt wenig Zeit, da FH-Professoren dop- pelt so viele Stunden unterrichten müssen. Nach einigen Auseinandersetzungen wurde Frau Otten jedoch im Herbst 2015 vom Am 21. Mai 2010 schloss Markus Germer Hochschulsenat abgewählt. Nach Bestä- bei M+P sein Promotionsverfahren zum tigung der Abwahl durch den Hochschul- Akkreditierungsurkunde der ASIIN Doktoringenieur erfolgreich ab. Es war rat musste sie zusammen mit dem Kanz- dies die erste Promotion bei M+P, betreut ler der HAW zum 31. Dezember 2015 ihr Im Dezember 2006 wurden alle Studien- von Prof. Dr. Marcus Wolff vom Heinrich- Amt aufgeben. gänge von M+P von der ASIIN akkredi- Blasius-Institut. Da die HAW selbst kein tiert. Die Prüfungsordnung 2006 wurde zur Promotionsrecht hat, wurde diese Pro- Kommissarisch übernahm der Dekan von ersten Bachelor-PO bei M+P. motion in einem kooperativen Verfahren Life Science, Prof. Dr. Claus-Dieter Wa- durchgeführt, d.h. ein Professor einer Part- cker, ein Jahr lang die Leitung der HAW Die Umwandlung der Fachbereiche in De- ner-Universität tritt als Erstgutachter auf. bis zur Wahl von Prof. Dr. Micha Teuscher partments und die Installation der Fakul- Dessen Fakultät verleiht dann den Doktor- zum neuen Präsidenten im Jahr 2017. täten als Zwischenebene zwischen Präsi- grad. In diesem Fall war dies die Helmut- dium und den Departments verlief jedoch Schmidt-Universität in Hamburg. Präsidenten der FH / HAW nicht so optimal. Besonders das Depart- ment F+F hatte große Probleme, da seine Seither wurden bei M+P bereits mehre- 1970-1974: Dr. H. Dietrich Haak Verwaltung nahezu komplett der Fakul- re Promotionsverfahren erfolgreich abge- 1975-2000: Prof. Dr. Rolf Dalheimer tät zugeschlagen worden war. Es kam zu schlossen und einige weitere Kandidaten 2000-04: Dr. Hans-Gerhard Husung Auseinandersetzungen zwischen dem Fa- sitzen aktuell an ihren Arbeiten. Ob dies in 2004-14: Prof. Dr. Michael Stawicki kultäts-Dekan und den Leitern der Depart- absehbarer Zeit dazu führt, dass die HAW 2014-15: Prof. Dr. Jacqueline Otten ments. Da keine Verbesserung der Situa- das Promotionsrecht bekommt, ist jedoch 2016-17: Prof. Dr. Claus-Dieter tion erreicht werden konnte, traten Ende weiterhin unklar. Wacker (kommissarisch) 2006, nach einer heftigen Diskussion im 2017-...: Prof. Dr. Micha Teuscher Fakultätsrat, die Leiter der Departments Doch zurück zum eigentlichen Studium: F+F und M+P von ihren Ämtern zurück. Die Umstellung auf Bachelor und Master Der Job des Präsidenten an der FH bzw. verlief bei M+P im Großen und Ganzen der HAW ist anscheinend kein so unge- Bei M+P folgte auf Prof. Dr. Bernd Sankol recht zufriedenstellend, im Gegensatz zu fährlicher - jeder zweite Präsident (Haak, Anfang 2007 als Departmentsleiter Prof. den großen Schwierigkeiten, die dies teil- Husung, Otten) schied nicht ganz freiwil- Dr. Helmut Horn. weise den Universitäten bereitete. Die Ver- lig vorzeitig aus dem Amt. antwortlichen bei M+P hatten sich vorher Bisher gab es eine klare Aufgabentei- aber auch monatelang auf die Umstellung Andererseits ist die Amtszeit des zweiten lung: Universitäten dienen primär der For- vorbereitet und zig Stunden mit Bespre- Präsidenten, Dalheimer, mit 25 Jahren von schung, die Lehre ist dort oft zweitrangig chungen und Diskussionen hinter sich ge- 1975 bis 2000, schwer zu überbieten. und wird in großen Hörsälen mit nicht sel- bracht. ten mehreren Hundert Studenten absol- Es gibt jedoch eine Parallele zum Präsi- viert. An den Fachhochschulen, zu denen Es gab zwar kleinere Probleme, wie bei- denten Dalheimer: Erhard Wiebe leitete 22 trotz des neuen Namens auch die HAW spielsweise die große Anzahl von Klau- Jahre den Fachbereich MCh, meist in enger zählt, legt man Wert auf „Seminaristischen suren am Ende des zweiten Semesters. Kooperation mit dem Präsidenten Dalhei- Unterricht“, d.h. der Lernstoff wird in klei- Diese wurden aber mit der Prüfungsord- mer. Doch damit sind wir bereits bei der neren Gruppen vermittelt. Für Forschung nung 2012 beseitigt. nächsten Liste: 16 Maschinenbau und Produktion 2018/2019
© Can Stock Photo / dotshock Department Sprecher / Dekane / Depart- Referenzen in Hamburg interessieren. Nicht dass es mentsleiter MCh bzw. M+P so kommt, wie mir Erhard Wiebe gewei- zz Programm Technische Staatslehran- ssagt hat: In den ersten Jahren der FH hießen die Lei- stalten Hamburg 1912 ter der Fachbereiche Sprecher. Hier die zz Programm Technische Staatslehran- „Was Du jetzt aufschreibst, das ist für die Liste der Sprecher zusammen mit ihren stalten zu Hamburg 1928 Ewigkeit - auch alle Ungenauigkeiten, die Stellvertretern (+): zz Die Technischen Staatslehranstalten uns jetzt unterlaufen. Denn später, da wird zu Hamburg (Festschrift 1931) sich keiner mehr die Mühe machen, die 1970-71: Dipl.-Ing Karl Röthlein zz 50 Jahre Ingenieurschule Hamburg Geschichte aufzuarbeiten!“ + Dr. Erich Dulige (Festschrift 1955) 1971-72: Dr. Erich Dulige zz W. Kallmorgen: Gutachten Erweite- 1972-73: Dipl.-Ing. Manfred Skowronek rungsbau Ingenieurschule (1962) + Dipl.-Ing. Walter Kaspar- zz Fachhochschulgesetz HH (1970) Sickermann zz daten und informationen 1973-74: Dipl.-Ing. Walter Kaspar- (FH Hamburg, 1973 + 1974) Sickermann + Dipl.-Ing. zz Hamburgisches Hochschulgesetz Manfred Skowronek (1978) 1974-78: Dipl.-Ing. Erhard Wiebe zz fh, Nr. 18-84 (Zeitschrift der FH HH + Dipl.-Ing. Carl-Ernst 1978-1996) Bleckmann zz 75 Jahre Ingenieur-Ausbildung in 1978-82: Prof. Erhard Wiebe Hamburg (Festschrift 1980) + Prof. Manfred Skowronek zz 10 Jahre FH Hamburg (Festschrift 1982-86: Prof. Erhard Wiebe 1980) Wir, die Autoren dieser Zusammenstel- + Prof. Volker Lange zz Zeitschriften Freundeskreis M+P lung, Elfriede Neubauer und Ulrich Stein, 1986-90: Prof. Erhard Wiebe (1987-2018) verabschieden uns mit dieser Ausgabe der + Prof. Dr. Joachim Koeppen zz 20 Jahre FH Hamburg (Festschrift Freundeskreiszeitung von Ihnen. Die Re- 1990-96: Prof. Erhard Wiebe 1990) daktion der Zeitung geht demnächst an + Prof. Dr. Berend Brouër zz Struktur- und Entwicklungsplan des jüngere Kollegen über. Wir wünschen un- Standorts Berliner Tor (1995) seren Nachfolgern viel Erfolg und jede Nach 1996 bekamen die Leiter der Fachbe- zz 25 Jahre FH Hamburg (Festschrift Menge interessanter Beiträge. reiche die Bezeichnung Dekane, ihre Stell- 1995) vertreter wurden Prodekane (+): zz Struktur und Entwicklung - FB Maschinenbau und Produktion (1997) 1996-98: Prof. Dr. Peter Arndt zz Chronik 10 Jahre Freundeskreis M+P + Prof. Dr. Joachim Koeppen (1997) 1998-2004: Prof. Dr. Jürgen Dankert zz 100 Jahre Ingenieurausbildung in + Prof. Dr. Uwe Sievers Hamburg (Festschrift 2005) 2004-05: Prof. Dr. Bernd Sankol + Prof. Dr. Ulrich Stein Für die Zusammenstellung der Daten be- danken wir uns bei allen Helfern, beson- Nach der Fakultäten-Bildung im Jahr 2005 ders bei Prof. Walter Kaspar-Sickermann wurde aus den ehemaligen Fachbereichen (seit 1963 an der Ingenieurschule) und vor die Departments. Die Departmentsleiter allem bei Prof. Erhard Wiebe (seit 1967 an und ihre Stellvertreter (+) am Department der Ingenieurschule) und seiner Frau Gu- M+P waren: drun. 2005-06: Prof. Dr. Bernd Sankol Weitergehende Informationen zu diesem + Prof. Dr. Ulrich Stein Thema und Links zu Dokumenten aus die- 2007-13: Prof. Dr. Helmut Horn + ser Zeit finden Sie unter Prof. Dr. Thomas Frischgesell 2014-17: Prof. Dr. Thomas Frischgesell www.stein-ulrich.de/historie.php + Prof. Dr. Wolfgang Schulz 2018-...: Prof. Dr. Thomas Frischgesell Es bleibt zu hoffen, dass es auch weiterhin + Prof. Dr. Enno Stöver am Berliner Tor Personen gibt, die sich für die Geschichte der Ingenieurausbildung Maschinenbau und Produktion 2018/2019 17
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