METHODEN ZWEISPRACHIGER LOKALHISTORISCHER JUGENDBEGEGNUNGSPROJEKTE AM BEISPIEL DES PROJEKTES: SCHWANENMOSTEK LABUTÍBRÜCKL: GRENZLANDKULTUR 1938 ...

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METHODEN
ZWEISPRACHIGER LOKALHISTORISCHER
JUGENDBEGEGNUNGSPROJEKTE
AM BEISPIEL DES PROJEKTES:

SCHWANENMOSTEK - LABUTÍBRÜCKL:
GRENZLANDKULTUR 1938 REVISITED

MARCUS REINERT
RÁCHEL KOPŮNCOVÁ
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IMPRESSUM
Idee und Redaktion
Eleanora Allerdings, Valentina Eimer, Marcus Reinert

Methodenprotokoll
Ráchel Kopůncová

Übersetzung ins Deutsche sowie vollständig überarbeitete und erweiterte Fassung
Marcus Reinert

Layout, Gestaltung, Druck
designhhstudio s.r.o.

Fotos
Čojč Theaternetzwerk Böhmen Bayern vertreten durch cojc gGmbH und A BASTA! z.s.

Herausgeben und veröffentlicht von:
A BASTA! z.s.
Krokova 581/III, CZ-33701 Rokycany
Tel.: +420 735 013 665
info.abasta@gmail.com | www.a-basta.cz

cojc gGmbH
Fürther Str. 174a, D-90429 Nürnberg
Tel.: +49 911 323 66 92
eleanora.allerdings@cojc.eu | www.cojc.eu

1. Auflage, 2018.

Dieser Inhalt ist lizenziert unter der Creative-Commons-Lizenz Attribution-ShareAlike 4.0 International.
Dieses Werk darf unter folgenden Bedingungen vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht
werden: Nennen Sie den Namen des Autors oder Rechteinhabers. Alle Abwandlungen müssen unter gleicher Lizenz
veröffentlicht werden.

ISBN 978-80-907335-0-3

Weitere Informationen und Bestellung:
www.cojc.eu

Dieses Projekt wird gefördert durch:

                                                                                                                                        Koordinierungszentrum
                                                                                                                                        Deutsch-Tschechischer
                                                                                                                                        Jugendaustausch
                                                                                                                                        Koordinační centrum
                                                                                                                                        česko-německých
                                                                                                                                        výměn mládeže           www.gemeinsam-erinnern.eu

               Das Projekt wird gefördert im Programm EUROPEANS FOR PEACE der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ).

               Für inhaltliche Aussagen trägt der Autor die Verantwortung.
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INHALTSVERZEICHNIS

            Impressum      2

      Inhaltsverzeichnis   4

             Einleitung    6

           Projektteam     8

       Tagesprogramm       9

      Protokollauszüge     12

              Experten     24

                Anlage     26

          Ankündigung      28

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EINLEITUNG

Das Čojč Theaternetzwerk Böhmen-Bayern bietet              Auf http://cojc.eu/de/veda findet sich außerdem
Jugendlichen einen Raum, sich in ein- bis                  eine reichhaltige, stetig wachsende Sammlung an
dreiwöchigen Theaterprojekten mit der Sprache,             wissenschaftlichen Arbeiten zu den Projekten der
Kultur und Vergangenheit des deutsch-tschechischen         cojc gGmbH.
Grenzlandes zu beschäftigen. Čojč verwendet hierfür
theaterpädagogische Methoden und Elemente der              Seit 2004 führt das Netzwerk regelmäßig lokalhistorische
Sprachanimation. und lädt zum spielerischen Umgang         Projekte im Grenzgebiet durch. Intensiv wurden
mit den Sprachen Tschechisch und Deutsch ein.              dabei lokal bedeutsame Themen bearbeitet: der
                                                           Salzhandel über den Goldenen Steig, Aufstieg und
Ein Projekt bei Čojč setzt sich in der Regel aus einer     Untergang der Glas-, bzw. Porzellanindustrie, aber
deutschen und einer tschechischen Projektleitung,          auch Flucht und Vertreibung oder die Zeit des
sowie 14 – 20 Jugendlichen zusammen, die zu                Kalten Krieges. Die Teilnehmenden treten dabei in
gleichen Anteilen aus Bayern und Böhmen                    gemeinsamen, länderübergreifenden Recherchen mit
kommen.                                                    Anwohner*innen und Experten in Kontakt, gewinnen
                                                           durch die Arbeit mit Quellen (z.B. historischen Fotografien
Im Laufe der Jahre hat Čojč besondere theaterpäda-         des „Grenzlandes“) eigene Vorstellungen über die
gogische Methoden entwickelt, um mit den Chancen           Vergangenheit, erforschen - oder mitunter erwandern
und Herausforderungen binationaler Jugendbe-               - dabei authentische Orte.
gegnungen umzugehen. Um diese zugänglich zu
machen wurde die Website www.metodika.cojc.eu              Über konventionelle Formen historisch-politischer
erstellt, auf der Projekte mit unterschiedlichen           Bildung hinaus strebt die theaterpädagogische
Themen, Formaten und pädagogischen Herange-                Projektarbeit bei Čojč durch deren spezifische
hensweisen und Methoden dokumentiert, mit                  Perspektive danach, Grenzen zu überschreiten: im
Bildern aufbereitet und sortiert sind. Die Seite richtet   Spielraum zwischen 'Fiktion und Realität', zwischen
sich vornehmlich an Pädagog*innen, die selbst im           Vergangenheit und Zukunftsvision.
binationalen Jugendaustausch aktiv sind, Theater-
projekte oder Jugendbegegnungen leiten oder ein            Čojč sucht die Auseinandersetzung an der Schnittstelle
übergreifendes Interesse an diesem Bereich haben.          von Gesellschaft und Einzelnem und ermutigt dazu,
                                                           eine Sprache zu entwickeln, in der Erfahrungen und
                                                           Sichtweisen sowohl deutscher als auch tschechischer
                                                           Geschichtserzählungen in Kontakt miteinander treten,
                                                           - und diese dann auch als Ensemble zu artikulieren.
                                                           Oft sind es hier Metaphern, neue Sprachbilder, die
                                                           Brücken zur Begegnung neu formen. Immer wieder
                                                           führte uns der Weg dorthin über die Kunstsprache
                                                           Čojč (sprich:tscheutsch) – alle unsere Theaterprojekte
                                                           werden konsequent in dieser deutsch-tschechisch

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gemischten Sprache aufgeführt, die beiderseits der        die sie mithilfe von Liedern, Tanz und Szenen in der
Grenze verständlich ist. Ein Beispiel dafür ist bereits   Sprache „čojč“ der Öffentlichkeit in einer Präsentation
der Titel des hier beschriebenen Projekts: Eine           auf dem Gelände des ehemaligen Dorfes zugänglich
Mischung aus dem deutschen und dem tschechischen          machte.
Ortsnamen des Dorfes „Schwanenbrückl“ bzw.
„Mostek“.                                                 Die vorliegende Broschüre bietet einen Einblick in die
                                                          bei Čojč verwendeten Methoden von lokalhistorisch
Das in dieser Broschüre porträtierte Projekt “Schwa-      orientierten Jugendbegegnungsprojekten und möchte
nenmostek / Labutíbrückl – Grenzlandkultur 1938           diese modellhaft am Projekt „Schwanenbrückl“
revisited” ist exemplarisch für ein Projekt, das den      vorstellen.
Teilnehmenden die Möglichkeit bot, sich in einer
Region, die reich an grenzübergreifendem Kontakt          Das komplette Protokoll zu “Schwanenmostek-La-
ist, mit den Spuren der Vergangenheit in der unmit-       butiíbrückl” findet sich ab November 2018 direkt
telbaren Umgebung auseinander zu setzen. Die              unter www.metodika.cojc.eu - übrigens auch in
Beschäftigung mit der ehemaligen kulturellen              tschechischer Sprache!
Vielfalt der Region an der Grenze zur bayerischen
Oberpfalz – zu einem Moment in der Geschichte, als        Das angefügte Tagesprogramm der Begegnung möchte
es sich für viele immer konkreter abzeichnete, dass       einen Überblick über die einzelnen Aktivitäten
diese Zeit einem Ende entgegen geht – wurde               bieten, aber auch zugleich einen Einblick in dessen
fokussiert durch die Begegnung mit dem ehemali-           „rote Fäden“ erlauben.
gen Dorf „Schwanenbrückl“, rund um Situationen
und Erzählungen aus dem Leben der deutschjüdis-           Um diese genauer aufzuschlüsseln, dient das
chen Familie Getreuer.                                    darauf folgende, in Auswahl dargebotene Metho-
                                                          denprotokoll. Dabei wurden vor allem Aktivitäten
Im Laufe einer Woche gewann die 13-köpfige deutsch-       ausgewählt und näher beschrieben, welche den
-tschechisch gemischte Projektgruppe Einblicke in das     Leser den Weg hin zur 'Orientierung in der
Leben der Menschen im Jahr 1938 in Schwanenbrückl,        Geschichte' mitgehen lassen.

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LEITUNG UND KONZEPT
Marcus Reinert (*1988), Hauptschullehrer (1. Staatsexamen) für Geschichte,
Deutsch als Erst- und Zweitsprache und Musik, Theaterpädagoge (BuT) und Sprachanimateur

Martina Buchna (*1982), Naturpädagogin und Sprachanimateurin

ASSISTENZ
Ráchel Kopůncová (*1994), Studentin (Master) für Deutsch- bzw. Tschechischdidaktik
und Sprachanimateurin

Alle Teammitglieder sprechen deutsch und tschechisch.

ČOJČ PERSONA

                                                                                    Čojč Persona
                                                                                    Čojč Persona
                                                                                    @cojcpersona

Diese kleine Figur nennen wir čojč-persona; sie taucht als Avatar in vielen čojč-Medien auf und steht für alle
„čojč – leudi“, deren kreative Köpfe und Ideen, die nicht unbedingt als Individuen hervortreten, sondern
starke Ideen generieren und diese ausprobieren und versuchen, umzusetzen. Alle ProjektteilnehmerInnen
sind während der Projekte auf jeden Fall čojč-personae. ;)

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TAGESPROGRAMM
„Schwanenmostek – Labutíbrückl“, 10. - 16. 07. 2018

I. Dienstag, 10. 07. 2018

I.1 Einführung
I.1.1 Begrüßungsspiel, Furth im Wald (13:00 – 13:15)
I.1.2 Thematische Einführung – „Was erwartet uns?“, Rybník, CZ (14:45 – 15:15)

I.2. Erforschung des Geländes in 'Schwanenmostek'
I.2.1 Orientierung im Gelände I – Woher kommen wir – wohin gehen wir?, Rybník, CZ (15:30 – 15:45)
I.2.2 Orientierung im Gelände II – Wo sind wir hier?, Schwanenbrückl, CZ (16:30 – 18:30)

I.3 Workshop – Zielsetzung, Rybník, CZ (21:30 – 22:00)

II. Mittwoch, 11. 07. 2018

II.1 Sprachanimation im Wald, Schwanenbrückl, CZ
II.1.1 Achtsamkeitsübung: Was sehen wir um uns herum?“ (9:15 – 9:30)
II.1.2 Statuengruppen zu Naturerscheinungen (09:30 – 10:00)

II.2 Untersuchung des Geländes in „Schwanenmostek“, CZ
II.2.1 Interaktive Führung durch Schwanenbrückl (10:00 – 10:45)
II.2.2 Vortrag mit Rundgang von Zdenek Procházka (11:00 – 12:30)

II.3. Grenzlandbegegnung Poběžovice/Ronsperg, CZ
II.3.1 Schlossführung in Poběžovice (15:15 – 16:15)
II.3.2 Eigene Stadterkundung in Gruppen(16:30 – 17:30)

II.4. Workshop – Was ist noch da?
II.4.1 Sprachbegegnung mit dem Seminarraum (19:40 – 20:00)
II.4.2 Einführung in die Sprache čojč und das Lied“Sag mir wo die Blumen sind”auf deutsch und tschechisch (20:00 –
21:00)

II.5. Tagesreflexion – Schatztruhe (21:00 – 21:15)

III. Donnerstag, 12. 07. 2018

III.1 Sprachanimation
III.1.1 Soziometrie – Ankommen in der Gruppe (8:30 – 8:35)
III.1.2 Spiel – „Wie geht’s? – Jak se máš?“ (8:35 – 8:50)
III.1.3 Lied – „Hlava ramena kolena palce“ (8:50 – 9:00)
III.1.4 Spiel – Speeddating (9:00 – 9:15)

III.2 Themenblock Judentum
III.2.1 Austausch – Was bedeutet für mich Kultur? (9:15 – 9:40)
III.2.2 Einführung ins Judentum – Vortrag und Diskussion mit dem Experten Jakob Wünsch (9:40 – 10:30)
III.2.3 Synagogenführung in Kdyně mit Jakob Wünsch, Kdyně, CZ (11:30 – 12:30)
III.2.4 Autorenlesung und Diskussion mit dem Schriftsteller Bernhard Setzwein – Judentum in Poběžovice/
        Ronsperg 1938: Graf Johann Coudenhove-Kalergi und sein Wirken (15:00 – 16:30)

                                                                                                                     9
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III.3 Theaterpädagogische Animation
III.3.1 Spiel – Tanzkönig*in (18:00 – 18:15)
III.3.2 Einteilung in Gruppen – ohne Worte (18:15 – 18:20)
III.3.3 Szenen mit drei Worten (18:20 – 18:45)
III.3.4 Spiel – Wäscheklammern (19:35 – 19:45)
III.3.5 Präsentation der Szenen mit drei Wörtern (19:50 – 20:15)

III.4 Tagesreflexion
III.4.1 Schatztruhe (20:45 – 20:55)
III.4.2 Blitzlicht – „Was hat dich heute bewegt?“ (20:55 – 21:00)

IV. Freitag, 13. 07. 2018

IV.1 Kennenlernspiel – Wahrheit und Lüge (8:30 – 8:45)

IV.2 Die Natur kennenlernen
IV2.1 Vertrauensübung – „Blinde Schlange“ (8:45 – 9:15)
IV.2.2 Naturpädagogische Übung – „Finde deinen Baum“ (9:15 – 10:00)
IV.2.3 Reflexion – „Was ist für mich ein Baum?“ (10:00 – 10:15)
IV.2.4 Naturpädagogische Übung: Die Stärke eines alten Baumes (10:15 – 11:00)

IV.3. Grenzlandkultur 1938 revisited
IV.3.1 Achtsamkeitstraining mit Ball (11:30 – 11:45)
IV.3.2 Lied - „Žádný neví,co jsou Domažlice“ (11:45 – 12:00)
IV.3.3 Orientierung in historischen Karten (12:00 – 12:20)
IV.3.4 Diskussion und Präsentation: „Was wurde aus der ‘Grenzlandkultur’?“ (12:20 – 12:45)
IV.3.5 Video über Familie Šulko (15:15 – 16:15)

IV.4 Zwischenreflexion des Projekts
IV.4.1 Aufwärmspiel – „Ente“ (16:30 – 16:45)
IV.4.2 Zwischenreflexion – Das Projekt als Baum (16:45 – 17:00)
IV.4.3 Themenabschluss – Lernprozess (17:15 – 17:30)

IV.5 Lesewerkstatt – Leben in Schwanenbrückl
IV.5.1 Auswahl der Themen – Schule, Brücke, Dorfladen und Abschied der deutschjüdischen Familie
       Getreuer (17:30 – 17:45)
IV.5.2 Lesen in gemischten Kleingruppen von ausgewählten Textstellen aus „Warten auf Nachricht“
       (17:45 – 18:30)
IV.5.3 Kurze szenische Präsentation und Austausch zum Erkenntnisprozess (18:30 – 18:45)

IV.6 Workshop zur Sabbatfeier in Schwanenbrückl mit der Religions- und Theaterpädagogin Tabea
    Bartsch (20:00 – 21:00)

IV.7 Tagesreflexion – Schatztruhe (21:00 – 21:15)

V Samstag, 14. 07. 2018

V.1 Theatertraining
V.1.1 Achtsamkeitstraining mit Ball (8:30 – 8:45)
V.1.2 Stimmtraining – Samurai (8:45 – 9:00)

10
V.2 Präsentation der Vorbereitungsaufgabe „Grenze“ (9:15 – 10:15)

V.3 Vorbereitung der theatralen Abschlusspräsentation - Teil 1
V.3.1 Gemeinsames Erstellen einer Karte vom Ort Schwanenbrückl (10:30 – 10:45)
V.3.2 Faktencheck zu historischen Fragen (10:45 – 11:15)
V.3.3 Besprechung möglicher theatraler Formen (11:15 – 11:30)
V.3.4 Stoffsammlung und gemeinsame Entscheidungsfindung: „Was haben wir schon gemacht? – Was wollen
      wir zeigen?“ (11:30 – 12:30)

V.4 Vorbereitung der theatralen Abschlusspräsentation - Teil 2
V.4.1 Szenenproben im Gelände, Schwanenbrückl, CZ (14:15 – 17:00)
V.4.2 Diskussion zum Ablauf, Schwanenbrückl, CZ (17:00 – 18:00)

V.5 Abschließende Proben an Liedern und Arbeit an Texten in Gruppen; anschließend freie Probenzeit
   (20:00 – 22:00)

VI. Sonntag, 15. 07. 2018

VI.1 Vorbereitungen und Durchführung der theatralen Abschlusspräsentation, Schwanenbrückl, CZ
VI.1.1 Proben der Lieder (9:15 – 9:45)
VI.1.2 Generalprobe (10:00 – 10:45)
VI.1.3 theatrale Abschlusspräsentation (11:00 – 12:15)

VI.2 Workshop zum čojč companion bzw. zur Projektdokumentation mit Iva Ellrodt und Regina Gottschalk,
     geb. Getreuer
VI.2.1 Vorstellung des Companion (16:00 – 16:15)
VI.2.2 Gruppenarbeit – „Fakten über Schwanenbrückl“ und „Schwanenbrückl in der Zukunft“ (16:15 – 17:15)
VI.2.3 Arbeit mit Karten (17:15 – 18:30)
VI.2.4 Gruppenfoto mit Frau Gottschalk (18:30 – 18:45)

VI.3 Freier Abend
VI.3.1 Besuch eines Jahrmarkts in Waldmünchen (20:00 – 21:30)
VI.3.2 Party (22:00 – 24:00)

VII. Montag, 16. 07. 2018

VII.1 Weiterarbeit am čojč companion bzw. an der Dokumentation zum Projekt in Gruppen- und Einzelarbeit
     (9:00 – 11:00)
VII.1.1 Aufnahme von Liedern und Schreiben von Erzähltexten über Schwanenbrückl
VII.1.2 Aufnahme von Fotos zur Familie Getreuer heute – nachgestellt mit Projektteilnehmenden

VII.2 Abschlussreflexion
VII.2.1 Achtsamkeitsübung – Dreiecke (11:15 – 11:30)
VII.2.2 Fantasiereise durch das Projekt (11:30 – 11:45)
VII.2.3 Persönliche schriftliche Reflexion zu sieben Stichworten (11:45 – 12:15)
VII.2.4 Gemeinsame Reflexion (12:15 – 12:45)
VII.2.5 Vorstellung von čojč Konferenz, -Netzwerk und weiterer Projekte; Würdigung der Förderer;
       anschließend Öffnen der Schatztruhe (13:30 – 14:00)

Alle Programmpunkte ohne Ortskennzeichnung fanden in der Jugendbildungsstätte Waldmünchen statt.

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PROTOKOLLAUSZÜGE

I.1 Was erwartet uns? (14:45 – 15:15)                  nommen, die Teilnehmenden zeigen an, woher sie
• Die Teilnehmenden sitzen im Stuhlkreis. Es liegen    kommen, durch die Position wo sie sich hinstellen,
Gegenstände, die jeweils Sprechanlass zu Aspekten      gemäß den Himmelsrichtungen. Danach sprechen
des Themas bieten, auf dem Boden im Kreis verteilt,    die Teilnehmenden ihren Ortsnamen laut.
und zwar: Eine deutsch-tschechisch zweisprachige       • Die Leitung fragt danach, in welcher Richtung sich
Karte der Tschechoslowakei, das Buch „Warten auf       das Dorf Schwanenbrückl möglicherweise befindet.
Nachricht“ von Regina Gottschalk über die jüdische     Die Brücke im Dorf, durch das ebenfalls die Radbusa
Familie Getreuer, das Buch „Wanderungen durch          fließt, dient als Hinweis.
die verschwundenen Ortschaften des Böhmischen          • Die Leitung beschreibt kurz den Weg und Merkmale
Waldes“ von Zdenek Procházka, eine Uhr, eine           der Landschaft inmitten des Böhmischen Waldes
Kamera sowie der Projektflyer.                         (Český les). Anschließend lädt sie zu einer Expedition
• Die Leitung stellt die Frage: „Sucht euch zu zweit   zum Dorf Schwanenbrückl ein und die Gruppe
einen der Gegenstände aus und beschreibt, was          beginnt, sich auf den Weg über die Hauptstraße zu
verbindet mich, den Gegenstand und das Projekt?        machen.
Inwiefern kann dieser Gegenstand eine Antwort auf
die Frage ‘Warum bin ich hier’ geben? Danach           I.2.2 Orientierung im Gelände II – Wo sind wir
wollen wir uns im Kreis austauschen.“                  hier? (16:30 – 18:30)
                                                       • Die Gruppe kommt in Schwanenbrückl an der
I.2 Ein verschwundenes Dorf erforschen                 Kreuzung an. Die Leitung liest aus dem Buch „Warten
I.2.1 Orientierung im Gelände I – Woher kommen         auf Nachricht“ Textstellen vor, welche charakteristisch
wir? – Wohin gehen wir? (15:30 – 15:45)                für die Lage des Dorfes sind und eine grobe Orien-
• Die Gruppe befindet sich in Rybník nad Radbuzou      tierung im Dorf ermöglichen (S. 34). Daraufhin folgt
(deutsch: Weiher). Die Teilnehmenden bilden einen      eine gemeinschaftliche Suche nach der Brücke im
Kreis auf der kleinen Brücke über den Fluss Radbusa    ehemaligen Dorf. Es führt die Gruppe, alle bleiben
mitten auf dem Feld im Tal.                            zueinander in Sichtweite, die Leitung beobachtet.
• Die Leitung stellt die Frage: „Woher kommst du?”     • Sobald die Gruppe die Brücke gefunden hat,
Es wird eine imaginäre Karte auf dem Boden ange-       beginnt die Leitung an der Brücke mit dem Fortsetzen
                                                       des Vorlesens, jedoch diesmal an anderer Stelle. Am
                                                       Ende stellt die Leitung die Frage: „Finden wir hier
                                                       Schwäne? Wo war der Teich?“ Daraufhin machen
                                                       sich die Teilnehmenden in Kleingruppen auf die
                                                       Suche nach Teich und Schwänen.
                                                       • Die Teilnehmenden kehren nach einer Weile
                                                       zurück und erzählen von ihrem Erlebnis. Die Leitung
                                                       erklärt, dass Schwäne ein stehendes Gewässer
                                                       benötigen, der Teich allerdings mittlerweile ausge-
                                                       lassen wurde und damit auch die Schwäne gehen
                                                       mussten.

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• Die Teilnehmenden teilen sich in drei Gruppen auf.      II.1 Sprachanimation im Wald
Die Leitung stellt nun die Aufgabe, das Gelände auf       II.1.1 Achtsamkeitsübung – „Was sehen wir um
einer gegebenen, von der Leitung gezeichneten             uns herum?“ (09:15 – 09:30)
groben Karte einzuzeichnen, z.B: Bäume, Wiesen,           • Die Teilnehmenden bilden einen Kreis rund um
mögliche weitere Wege, Besonderheiten. Der Fokus          das Ortsschild Schwanenbrückl
des Zeichnens liegt dabei darauf, was aktuell zu          • Die Leitung bittet die Teilnehmenden, die Augen
sehen ist. Es ist grundsätzlich alles möglich und der     zu schließen, Konzentration auf sich selbst: ”Was
eigenen Fantasie in Sachen Genauigkeit keine              können wir hören?”
Grenzen gesetzt. Um das Gelände kennenzulernen,           • Dann öffnen die Teilnehmenden wieder die Augen,
gehen die Teilnehmenden das Gelände in ihren drei         nehmen Kontakt zu den Anderen auf und werden
Gruppen ab, wobei sie bestimmte Grenzbereiche             aufgefordert, die Umgebung wahrzunehmen und
am äußersten Rand des Dorfes nicht verlassen              sich an den gestrigen Ausflug durchs Gelände zu
sollten, um rechtzeitig wieder zurückzukehren.            erinnern. „Was könnt ihr sehen?“
• Als die Teilnehmenden zurückkehren, werden sie          • Die Teilnehmenden nennen verschiedene Eindrücke,
danach gefragt, was sie gesehen haben. Sie zeigen         die Leitung notiert diese auf buntem Papier. Notierte
dem Plenum ihre Karte und erklären in Gesten und          Wörter: Hügel – kopec, Wiese – louka, Bäume – stromy.
Worten ihre Wahrnehmungen.                                • Die Teilnehmenden werden aufgefordert, sich in
                                                          deutsch-tschechischen Paaren aufzuteilen und die
I.4 Wie ein Baum                                          Aussprache zu üben.
• Es wird ein großes Plakatpapier ausgelegt (ca.
20x80 cm), auf dem ein Baum aufgemalt ist – mit           II.1.2 Statuengruppen von Naturerscheinungen
Wurzeln, Stamm, Ästen und Früchten.                       (09:30 – 10:00)
• Der Baum wird mit seinen drei Facettenbereichen         • Die Teilnehmenden stehen im Kreis, einer von ihnen
beschrieben, und zwar metaphorisch: Die Wurzeln           geht in die Mitte, zeigt auf jemanden und sagt einen
stehen für das, was ihm ..., der Stamm ... die Äste ...   der zuvor gesammelten Begriffe. Deutschsprachige
• Die Teilnehmenden werden nun aufgefordert, den          Teilnehmende sprechen auf tschechisch und
Baum als Metapher für das Projekt zu nehmen und           umgekehrt.
dazu ihre eigenen Statements zu schreiben.                • Der/die Bezeichnete bildet zusammen mit den
• Am Ende sagt jeder einen Satz darüber, was er           beiden ihm/ihr benachbarten eine Statuengruppe,
aufgeschrieben hat, zur Gruppe.                           die gemeinsam eine körperliche Form zu dem

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genannten Begriff bilden soll. Die gefundene Form        der Orte durch Erzählungen (vgl. Anhang).
ist von da an für den Begriff festgesetzt.               • An den Stellen liest jeweils ein*e deutsch- und ein
• Es werden zu allen Wörtern Formen gefunden.            tschechischsprachige*r Teilnehmer*in den dazu-
• Wer die richtige Form vergessen hat oder sie falsch    gehörigen Text vor.
ausführt, geht als nächstes in die Mitte.
                                                         II.2.2 Vortrag mit Rundgang von Zdeněk Procházka
II.2 Untersuchung des Geländes in„Schwanenmostek“        (11:00 – 12:30)
II.2.1 Interaktive Führung durch Schwanenbrückl          • Herr Procházka führt durch das Gelände mit Stationen
(10:00 – 10:45)                                          an der alten Brücke und der ehemaligen Glashütte,
• Führung durch das Gelände und dabei Vorlesen           trägt Geschichten vor und beschreibt das Leben an
kurzer Texte, die Teile des Dorfes ausführlich           der Grenze, veranschaulicht durch Bilder und Karten
beschreiben, von Wirtshaus am Teich vorbei zur Schule,   aus dem von ihm herausgegebenen Buch„Wanderungen
– heutzutage weitgehend unwegsames Gelände.              durch die verschwundenen Ortschaften des Böhmischen
Die Texte sind als fiktiver Brief eines Mädchens, das    Walds. Die Geschichte von 50 verschwundenen
hier einmal gewohnt hat, “Luise Getreuer”, verfasst.     Dörfern, Weilern und Einöden. I. Kreis Taus“
• Alle Teilnehmenden erhalten eine Karte des             • Die Teilnehmenden machen sich Notizen.
ehemaligen Dorfes, mit genauen Bezeichnungen, wo         • Diskussion während und nach der Führung.
welches Haus stand, sowie einen deutsch-tschechischen
Text, der den Weg zu zentralen Orten im Dorf (z.B.
Das Gasthaus, Die Schule) markiert.
• Die einzelnen Orte im Dorf werden gemeinsam
gefunden, geleitet von der Beschreibung. Die
Teilnehmenden suchen selbst den Weg, bekommen
aber Hinweise wie: Bestimmen der Richtung, in
welche sie gehen werden, Angaben der Anzahl von
Schritten, die sie gehen werden, die Wahrnehmung
der Umgebung mithilfe verschiedener Sinne, der
Vergleich der Landschaft mit Bildern aus dem
früheren Dorf (Position der umliegenden Hügel
und der Bäume als Orientierung), die Beschreibung

14
15
II.3 Grenzlandbegegnung Poběžovice/Ronsperg              II.4. Was ist noch da?
II.3.1 Schlossführung in Poběžovice (15:15 - 16:15)      II.2.4.1 Sprachbegegnung mit dem Seminarraum
• Führung durch das Schloss Ronsperg in Poběžovice/      (19:40 – 20:00)
Ronsperg durch Frau Dominika Adamcová vom                • Im Seminarraum läuft ruhige Musik („The Folk
Informations- und Kulturzentrum Poběžovice, dabei        Project“) und die Leitung führt alle Teilnehmenden
Begegnung mit der Geschichte der Familie Couden-         mit einer persönlicher Begrüßung in den Raum
hove-Kalergi, die auf dem Schloss in der zweiten         herein.
Hälfte des 19.Jahrhunderts bis 1945 gelebt hat und       • Die Teilnehmenden sind dazu eingeladen, sich einzeln
sowohl eine wichtige Rolle in tschechisch-japanischen    frei im Raum zu bewegen und sich umzuschauen, was
Beziehungen gespielt hat als auch zu Beginn des          sich alles darin befindet, was sie um sich herum bemerken.
20. Jahrhunderts v.a. unter Heinrich sowie Richard       • Die Leitung verteilt Klebezettel und Stifte mit
Coudenhove-Calergi; letzterer war ein späterer Gründer   denen die Teilnehmenden Gegenstände, Möbel,
der Paneuropa-Bewegung, in der Grundideen eines          Körperteile, etc bekleben können. Die Beschriftung
vereinigten Europas formuliert wurden.                   auf dem Zettel gibt wieder, worauf der Zettel klebt.
• Die Teilnehmenden machen sich Notizen dazu,            Dabei muss die Bezeichnung nicht immer
was für sie persönlich wichtig ist.                      wortwörtlich sein: z.B. “Versteck” statt Vorhang.
• Diskussion während und nach der Führung.               • Alle machen sich mit den Beschriftungen im Raum
                                                         vertraut.
II.3.2 Eigene Stadterkundung in Gruppen (16:30 -         • Dann nennt eine Person den Namen einer Sache,
17:30)                                                   die beklebt wurde. Daraufhin müssen alle anderen
• In drei Gruppen aufgeteilt haben die Teilnehmenden     sich möglichst schnell zu der Sache wenden und
die Möglichkeit, ihre Ortskenntnis weiter zu vertiefen   darauf zeigen. Der/die Langsamste sagt den nächsten
und dabei insbesondere mit Einheimischen in Kontakt      Gegenstand an.
zu kommen
• Dazu gibt es drei Themenkreise, die als Impuls für     II.4.2 Einführung in čojč als Sprache und das Lied
die Orts-Recherche dienen können:                        “Sag mir wo die Blumen sind” auf deutsch und auf
1. Die Stadt Poběžovice – eine Stadt von Welt. Welche    tschechisch (20:00 – 21:00)
Bezüge gibt es zur Europäischen Union heute? Warum       • Die Gruppe sitzt im Kreis und singt das Lied “Sag
hat Poběžovice einen japanischen Garten?                 mir, wo die Blumen sind“ auf Tschechisch („Řekni,
2. Menschen in Poběžovice – welche verschiedenen         kde ty kytky jsou“) a-capella.
Einwohner*innen gab es früher und gibt es heute in       • Als nächstes folgt das Singen des Liedes auf Deutsch.
Poběžovice? Gab es Grenzen zwischen den Menschen?        • In deutsch-tschechischen Paaren wird die Aussprache
3. Judentum in Poběžovice – Welche Beziehung hatten      des Liedtextes trainiert.
die Angehörigen der örtlichen jüdischen Gemeinde         • Das Lied wird durch Begleitung mit der Gitarre
mit den anderen Einwohnern?                              eingeübt.
• Als Möglichkeiten zur Informationsgewinnung werden     • Die Leitung lädt die Teilnehmenden dazu ein,
vorgeschlagen: Interviews mit Passant*innen bzw.         darüber nachzudenken, was vom 'verschwundenen
Einheimischen - die Untersuchung der mehrsprachigen      Dorf' tatsächlich geblieben ist. Diese Frage – „Was
Infotafeln - Untersuchung von Denkmälern in der          ist geblieben? Co zůstalo?“ – wird von der Leitung
Stadt - Nachfragen im Infozentrum.                       auf ein großes Papier geschrieben und in die Mitte
                                                         des Kreises abgelegt.
                                                         • Die Teilnehmenden schreiben Antworten auf
                                                         farbige Karten in beiden Sprachen, sprechen sie
                                                         laut aus und legen sie an den Rand des Kreises.
                                                         Antworten sind beispielsweise: „Bäume“, „Wege“,
                                                         „Fluss“, „Erinnerungen“.
                                                         • Danach stellt die Leitung den Teilnehmenden eine
                                                         zweite, gegensätzliche Frage: „Was ist von Schwa-
                                                         nenbrückl verschwunden?“
                                                         • Erklärung und gemeinsame Diskussion der Sprache
                                                         „čojč“.

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• „Verčojčen“ des Liedtextes in vier Kleingruppen        III.3 Theaterpädagogische Animation
mit anschließender Präsentation der čojč-Verse.          III.3.2 Einteilung in Gruppen – ohne Worte (18:15
                                                         – 18:20)
II.5 Tagesreflexion mit Schatztruhe                      • Die Teilnehmenden stehen im Kreis mit geschlossenen
(21:00 – 21:10)                                          Augen
• Alle Teilnehmenden schreiben für sich Gedanken,        • Die Leitung klebt jedem Teilnehmenden einen
Erlebnisse, Eindrücke, Gefühle dieses Tages auf.         kleinen Zettel mit Papierzeichen mit einem von vier
• Diese werden zu Briefen gefaltet und in einer          geometrischen Formen auf die Stirn (Kreis, Dreieck,
Truhe verwahrt, die erst zu Projektende geöffnet         Quadrat, Rechteck).
wird und als Erinnerungsstück mit nach Hause             • Ab jetzt gilt Sprechverbot. Die Leitung gibt folgende
genommen werden kann.                                    Aufgabe: „Finde deine Gruppe.“ Die Teilnehmenden
                                                         dürfen nun ihre Augen öffnen und sollen ihre
III.2.1. Austausch – Was bedeutet für mich Kultur?       Gruppe danach finden, wer welches Zeichen auf
(9:15 – 9:45)                                            der Stirn erhalten hat.
• Die Teilnehmenden teilen sich in vier deutsch-tsche-
chisch gemischte Gruppen auf                             III.3.3 Szenen in drei Worten (18:20 – 18:45)
• Die Leitung stellt den Teilnehmenden die Frage:        • Die Leitung gibt folgende Aufgabe: „Findet im
„Was bedeutet für dich Kultur? - Sammelt in eurer        Raum einen Platz für euch. Wir sind gestern und
Gruppe verschiedene Assoziationen in Stichworten         heute Nachmittag der Stadt Poběžovice/Ronsperg
oder kurzen Sätzen. Denkt dabei gerne auch daran,        und der Geschichte des Grafen 'Hansi' Coudenho-
was wir in den vergangenen zwei Tagen auf den            ve-Calergi begegnet. Außerdem haben wir seitdem
Exkursionen alles kennengelernt haben.“                  einiges darüber erfahren, wie Menschen aus der
• Die Teilnehmenden haben kleine Kärtchen sowie          jüdischen Gemeinde in der Stadt und in der Region
bunte Filzstifte zu Verfügung. Sie schreiben ihre        gelebt haben. Und was die Menschen im Jahr 1938
Assoziationen auf die kleinen Kärtchen.                  bewegt hat. Jeder schreibt nun in der Gruppe auf
• Die Ergebnisse werden an die Tafel gehängt: In der     kleine Kärtchen maximal drei Stichworte auf, mit
Mitte das Wort “Kultura”, im Kreis herum die einzelnen   denen ihr besonders viel verbindet, zu denen ihr konkrete
Kärtchen der Teilnehmenden.                              Vorstellungen habt. Geschichten, die hängen geblieben
• Nach kurzer Sichtung der Ergebnisse der anderen        sind, Situationen, die ihr spannend findet.“
Gruppen folgt eine Ein-Minuten- Präsentation jeder       • „Wählt drei dieser Stichworte aus. Wir wollen diese
Gruppe, in der vorgestellt wird, was ihnen besonders     lebendig sehen, also als kleine Szene zum Beispiel.“
wichtig ist.

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III.3.5 Präsentation der Szenen in drei Worten           seid dabei in Augenkontakt zueinander. Trennt
(19:50 – 20:15)                                          nicht das Werfen vom Sprechen, sondern lasst es zu
• Der Raum wird mit Hilfe eines Seiles in zwei Hälften   einem gemeinsamen Impuls verschmelzen. Spürt
geteilt. Die Leitung sagt: „Hier sind die Zuschauer,     auch in die Energie des Fangens hinein und lasst es
hier ist die Bühne.“                                     einen gemeinsamen Atemzug zusammen mit dem
• Es präsentieren die einzelnen Gruppen. Die             Werfen werden.
Zuschauenden versuchen zu erraten, welche drei           • In einer dritten Phase werden drei Namen genannt
Wörter als Material benutzt wurden. Danach wird die      und erst die letzte Person nennt wieder drei Namen.
Frage gestellt „Wie würdet ihr die Szene benennen?“      • Die Leitung sammelt den Ball zum Schluss ein,
und seitens der Zuschauenden Ideen gesammelt.            sobald er zu ihr gelangt, und schließt mit folgender
Nach einer Weile werden die Spielenden gefragt:          Anweisung ab: „Nimm zum Schluss wahr, wer alles
„Welcher Vorschlag gefällt euch am Besten? Falls         im Kreis steht“.
euch keiner zu 100% gefällt, dürft ihr einen
Vorschlag erweitern oder verändern.”                     IV.3.2 Lied „Žádný neví, co jsou Domažlice“
                                                         (11:45 – 12:00)
IV.3 Grenzlandkultur 1938 revisited                      • Das tschechische Volkslied „Žádný neví, co jsou
IV.3.1 Achtsamkeitsübung mit Ball (11:30 – 11:45)        Domažlice“ wird im Kreis eingeübt. Zunächst unbe-
• Die Gruppe steht im Kreis.                             gleitetes Vor- und Nachsingen einzelner Teile des
• Es wird ein Ball zu einer anderen Person geworfen.     Liedes, dann das ganze Lied mit Gitarrenbegleitung.
Bei Abwurf des Balles wird der Name dieser Person        • Im Plenum wird der Text des Liedes durch die
ausgesprochen.                                           Teilnehmenden sinngemäß ins Deutsche übersetzt.
• Sobald jeder einmal angesprochen bzw. angeworfen       • Die Leitung spricht das Thema der deutsch-tschechis-
wurde, gilt eine neue Regel: Es werden zwei Namen        chen Zweisprachigkeit von Ortsnamen in Tschechien,
ausgesprochen. Die zuerst angeworfene Person             insbesondere im Grenzland, durch Fragen gelenkt, an.
wirft den Ball weiter zur zweiten. Erst die zweite       Es wird geklärt, dass wir uns im Nachbarlandkreis
Person nennt wieder zwei neue Namen.                     des Ortes Domažlice befinden – also ganz in der
• Zwischendurch unterbricht die Leitung den Prozess      Nähe der Stadt, um deren Namen es im Lied geht.
kurz und macht den Teilnehmenden folgendes               (Sinngemäße Übersetzung des Liedes ins Deutsche:
bewusst: „Es geht nicht um Schnelligkeit. Konzentriert   Niemand weiss, was Domažlice ist / Niemand weiss,
euch eher darauf, gemeinsam einen gleichmäßigen          was Taus ist / Taus, das ist Deutsch, Domažlice
Rhythmus zu erreichen. Sprecht den Namen und             Tschechisch / Niemand weiss, wo Taus ist.)

18
IV.3.4 Diskussion und Präsentation: „Was wurde
                                                        aus der ‘Grenzlandkultur’?“ (12:20 – 12:45)
                                                        • Nach einer Weile kommt die Gruppe kommt im
                                                        großen Kreis zusammen. Die Leitung stellt die
                                                        Frage: “Wo in der Karte befinden wir uns? Wie kann
                                                        man diese Region benennen? Welche Möglichkeiten
                                                        gibt es dafür?”
                                                        • Unter den Äußerungen der Gruppe fällt der Begriff
                                                        „Grenzland“. Die Leitung schreibt den Begriff auf.
IV.3.3 Orientierung in historischen Karten              Die Bedeutung des Begriffs wird in beiden Sprachen
(12:00 – 12:20)                                         im Plenum diskutiert (im Tschechischen wird der
• Aufgeteilt in vier deutsch-tschechisch gemischten     Begriff sowohl durch „Při- als auch durch das teils
Gruppen erhalten die Teilnehmenden eine Karte, auf      geläufigere pohraniční kultura“ wiedergegeben).
der Ortsnamen ausschließlich in deutscher Sprache       • Die Leitung schreibt den Begriff „Grenzlandkultur“
bezeichnet sind. Sie trägt den Titel „Böhmen 1913“.     auf und stellt die Frage: „Was ist verschwunden – und
Sie umfasst den Raum des Grenzlandes zwischen der       was ist geblieben: in der „Grenzlandkultur“ bis 1938,
Oberpfalz und Südwestböhmen, genauer zwischen           vor dem Krieg?” Geht wieder in den Gruppen von
Weiden im Westen fast bis Pilsen im Osten, mit dem      gestern der Frage nach „Was bedeutet für mich
Grenzgebiet in der Mitte. Dabei ist die heutige         Kultur?“„Co je to kultura?“ macht unter den Kärtchen
Grenze nur wenig deutlich als solche erkennbar.         an der Tafel zu „Kultur“ jeweils ein kleines Zeichen –
• Die Leitung stellt folgende Aufgabe: „Markiere auf    Kreuzchen oder Häkchen –, ob dieses Element von
der Karte diejenigen Orte, die du schon kennst,         „Kultur“ bzw. der „Grenzlandkultur“ aus eurer Sicht
beispielsweise die wir gemeinsam kennengelernt          geblieben oder verschwunden ist.“
haben.“ Nach einer Weile folgt: „Überlegt gemeinsam:    • Eine der Gruppen steht der Bezeichnungsweise
Was ist an dieser Karte anders? Was wäre in einer       kritisch gegenüber und erfindet ein neues Zeichen
heutigen enthalten, was anders bezeichnet?“             – eine Welle – für dasjenige, was sich nicht
• Nach einer Weile erhalten die Gruppen eine            eindeutig zuordnen lässt bzw. sich verändert hat.
zweisprachige Karte von Südwestböhmen und               • Danach gibt die Leitung fünf Minuten Zeit, um als
dem angrenzenden Bayern aus dem Jahr 1991 als           Gruppe eine kurze Präsentation vorzubereiten. Die
Hilfsmittel und Vergleich.                              Präsentation soll auf die Frage „Was wurde aus der
• Die Leitung stellt folgende Aufgabe: „Schreibt eure   ‘Grenzlandkultur’?“ antworten, und zwar dadurch,
Beobachtungen als Fragen auf. Notiert auch offene       dass die getroffenen Entscheidungen begründet
Fragen.“                                                und die Begründungen vorgetragen werden.

                                                                                                           19
IV.6 Sabbatfeier in Schwanenbrückl (20:00-21:00)        Die Leitung rennt zum Fenster. Die Teilnehmenden
Leitung dieser Einheit durch Tabea Bartsch              hinterher. „Es ist noch gar kein Stern zu sehen! Dann
• Die Leitung: „Jeden Freitag hörte man in Schwa-       haben wir noch Zeit den Sabbat vorzubereiten!
nenbrückl von der Straße aus bei Familie Getreuer       Lasst uns den Sabbat vorbereiten!“
besondere Gesänge, so heißt es. Was hat es damit        • Die Leitung initiiert eine pantomimische Darstellung
auf sich? Wir werden heute – ganz praktisch – etwas     von Tätigkeiten, die der Vorbereitung dienen. Jeder
mehr darüber erfahren, was dies möglicherweise          Teilnehme probiert reihum eine eigene. In zwei
gewesen sein könnte.“                                   Runden.
• „Ich bitte dich, dass du dir ein Seil aus der Mitte   • Dann: „Haben wir an alles gedacht? Ist alles vorbereitet?
nimmst und damit einen Kreis legst. Alle eure Kreise    Ja! Aber wir sind noch nicht bereit! Uns fehlt noch
sollten gemeinsam wieder einen großen Kreis             etwas!“
bilden. Danach nimmst du dir ein Blatt, schreibst       • Die Leitung reicht eine Tischdecke und bittet, sie
auf die Vorderseite deinen Namen, auf die Rückseite     auf den Boden zu legen, dazu Becher und einen
malst du ein kleines Bild/Skizze von einem Gedanken,    großen Krug mit Traubensaft, zwei Kerzenleuchter,
der dich heute bewegt hat. Lege das Blatt in deinen     Sabbatbrot, Decke zum Zudecken, Karten mit
Kreis mit dem Namen nach oben. Wenn du damit fertig     Gebeten/Segen, Streichhölzer.
bist, gehe durch den Raum ohne die Kreise zu betreten   • Die Leitung reicht einen Korb mit Chiffontüchern
mit Ausnahme deines eigenen.“ Klezmer-Musik             und Kippas herum. Daraus nehmen sich die Mädchen
wird gespielt.                                          Tücher, Jungen die Kippa, die Leitung fordert die
• „Gehe weiterhin zur Musik durch den Raum. Jetzt       Teilnehmenden nonverbal dazu auf, sich für den
darfst du eine Person aussuchen, in deinen Seilkreis    Sabbat zu kleiden.
einladen und ihr von dem erzählen, was dich heute       • Der Segenswunsch „Schabat Shalom“ wird, durch
bewegt hat. Danach tauscht oder such dir eine           die Leitung initiiert, im Kreis herumgegeben.
neue Person.”                                           • Zwei weibliche (deutsch/tschech.) Teilnehmerinnen
• Während der Aktion wurde in die Mitte ein weiterer    zünden die Kerzen an und sprechen danach den
Kreis mit Seilen und einem Davidstern in der Mitte      Lichtersegen. Dann sprechen zwei männliche
gelegt. Die Leitung fordert die Teilnehmenden auf,      Teilnehmer den aaronitischen Segen auf deutsch
in den neuen Seilkreis zu kommen, indem sie             und tschechisch. Die beiden männlichen Teilnehmer
jeder/m ein Seil aus der Mitte gibt, das hinter sich    teilen Saft und Brot aus. Das Brot wird von ihnen in
gelegt werden soll, sodass ein großer Kreis um alle     Stücke gebrochen und dann gereicht.
Teilnehmer*innen entsteht                               • Nach dem Essen: gemeinsames Singen (mit Gita-
• Die Leitung grüßt mit „Shalom!“ und einem Hän-        rrenbegleitung) und anschließender Tanz des
deschütteln einen Teilnehmer, alle anderen              Liedes „Hevenu shalom alechem“.
machen mit, so dass jeder jeden grüßt.                  • Gemeinsames Abräumen des „Esstisches“.
• Die Gruppe findet im Kreis zusammen. Es wird im       • Die Teilnehmenden stellen Fragen zur Sabbatfeier.
Kreis geschritten, dabei die Wochentage im              • Die Kerze wird ausgeblasen und Stille und Dunkelheit
Rhythmus gesprochen, angefangen mit „Sonntag“,          wirken noch für eine Weile nach.
als letztes „Sabbat“ zuerst auf deutsch, dann auf       • Alle Teilnehmenden nehmen die Seile vom Anfang
tschechisch, dann nochmals auf deutsch.                 wieder auf und legen sie mithilfe der Leitung
• Leitung: „Kann jemand den Abendstern sehen?“          zurück zu einem kleinen Kreis mit Davidstern.

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V.2 Präsentation der Vorbereitungsaufgabe                   sentation zu ihrer Arbeit vorzubereiten. Die Schlü-
„Grenze“ (9:15 – 10:15)                                     sselfragen für die Gestaltung ihres Vortrages sind
• Vor Beginn des Projekts bearbeitete jede*r Teilnehmende   dabei: „Worauf ist es mir bei meiner Ausarbeitung
eine Vorbereitungsaufgabe (siehe unten) und                 besonders angekommen?“ und „Was möchte ich
reichte sie der Leitung per Email ein.                      den Anderen noch darüber mitteilen?“
• Die Leitung legt einen Ausdruck der eingereichten         • Es werden die 1-Minuten-Präsentationen mit
bearbeiteten Aufgaben in die Mitte des Raumes auf           jeweils anschließender Übersetzung durchgeführt.
den Boden verteilt, und bittet die Teilnehmenden,           • Die Vorbereitungsaufgabe lautete folgendermaßen:
sich das Eigene zu nehmen und an eine passende,
einsehbare Stelle im Raum mithilfe von Klebestreifen        Es sind drei Fragen, die wir für Dich hätten.
aufzuhängen.                                                Wir möchten Dich dazu einladen, diese im Laufe der
• Alle Teilnehmenden bekommen nun die Möglichkeit,          nächsten Zeit gerne in einer - oder mehreren - von drei
ein Post-it-Klebezettel zu nehmen und ihren                 möglichen Formen zu beantworten.
Kommentar als Wertschätzung der Arbeiten der                Abgabetermin ist der 01. Juli.
Anderen bei den aufgehängten Arbeiten anzubringen.
• Nach dem Lesen und Kommentieren haben die                 Die FRAGEN :
Teilnehmenden kurz Zeit, sich auf eine 1-Minuten-Prä-       • Was sind/bedeutet für dich "Grenze" bzw. "Grenzen"?
                                                            • Welche Arten von Grenzen gibt es / kennst du?
                                                            • Was kann man mit Grenzen machen?
                                                            Wie Du darauf ANTWORTEN kannst:
                                                            • Mache ein Foto von Dir, indem du Deine Antwort mit
                                                            Körpersprache zeigt
                                                            • Mache draußen ein Foto (ohne Person), das für Dich
                                                            die Antwort darstellt
                                                            • Schreibe einen kurzen Text darüber (egal in welcher
                                                            Form, in deutsch, český oder čojč, einfach drauf los, was
                                                            Dir spontan einfällt oder als Gedicht, alles ist möglich)

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VI.2 čojč companion bzw. zur Projektdokumentation         Wie ging es weiter? oder: was geschah sonst noch
mit Iva Ellrodt und Regina Gottschalk, geb.               im Projekt?
Getreuer                                                  Antworten finden sich hier:
VI.2.2 Gruppenarbeit – „Fakten über Schwanen-             www.cojc-companion.eu
brückl“ und „Schwanenbrückl in der Zukunft“               www.metodika.cojc.eu
(16:15 – 17:15)
• Die Teilnehmenden diskutieren mit Frau Gottschalk
und stellen nach der Lektüre noch offen gebliebene
oder vertiefende Fragen über das Leben im Dorf
Schwanenbrückl sowie zur jüdischen Familie, der
Familie Getreuer, mit der Frau Gottschalk verwandt ist.
• Die Teilnehmenden teilen sich in Gruppen auf.
Eine der Gruppen sammelt 10 spannende Fakten
über das Dorf Schwanenbrückl. Die andere Gruppe
erarbeitet eine Vision dessen, wie Schwanenbrückl
heute bzw. in der Zukunft aussehen könnte. Die
Teilnehmenden erfinden Einrichtungen wie ein
deutsch-tschechisches Begegnungszentrum, eine
Bio-Ferienanlage …

                                                                                                       23
EXPERT*INNEN
Verzeichnis der im Projekt tätigen Expert*innen
und derer im Projekt verwendeten Schriften

Regina Gottschalk, geb. Getreuer (*1940, Prag),
Stephanskirchen.
Dr. phil. Regina Gottschalk, Historikerin und Gym-
nasiallehrerin, stand den Projektteilnehmenden
ausführlich Rede und Antwort zu ihrem Buch, das
dem Projekt als zentrale Quelle und Inspiration
diente.

• Auf Nachricht warten. Geschichte der jüdischen
Familie Getreuer aus dem Böhmerwald 1938–1942.
Edition Lichtung, Viechtach 2015.

Zdeněk Procházka (*1954, Pilsen), Domažlice.
Der Heimatforscher, Herausgeber und Schriftsteller
Zdeněk Procházka gab den Jugendlichen auf
seinem Vortrag im Gelände einen Einblick in das
frühere Leben in einem Dorf “an der Grenze”.

• Putování po zaniklých místech Českého lesa.
=Wanderungen durch verschwundene Ortschaften
des Böhmischen Walds. Nakladatelství Českého
Lesa, Domažlice 2007 ff.; Band 1: Domažlicko. Osudy
50 zaniklých obcí, vsí a samot. =Kreis Taus. Die
Geschicke von 50 verschwundenen Dörfern, Weilern
und Einöden, 2., aktual. Aufl., Domažlice 2017.
• als Herausgeber: Jiří Fiedler, Václav Fred Chvátal:
Židovské památky Tachovska, Plánska a Stříbrska.
=Jüdische Denkmäler im Tachauer, Planer und Mieser
Land. Nakladatelství Českého Lesa, Domažlice 2008.

24
Bernhard Setzwein (* 1960, München), Cham.
Der bekannte Schriftsteller Bernhard Setzwein stellte
sein aktuelles Werk in einer Lesung und kurzen
Einführung vor und ermöglichte damit dem Projekt
eine tiefergehende Auseinandersetzung mit der
“Grenzlandkultur” der Region bis zum Jahr 1938 – und
dem Jahr der großen Veränderungen selbst.

• Der böhmische Samurai. Haymon Verlag, Innsbruck
2017.

Jakob Wünsch (* 1952, Deggendorf), Deggendorf.
Jakob Wünsch führt seit über zehn Jahren Vorträge
und Exkursionen zu kulturgeschichtlichen und
religionswissenschaftlichen Themen mit grenzüber-
greifendem Bezug zum Böhmerwald durch. Im
Rahmen des Projekts führte er die die Jugendlichen
anschaulich durch die Synagoge in Kdyně (deutsch
Neugedein) und in Grundlagen der jüdischen
Kultur und des jüdischen Glaubens ein.

Tabea Bartsch (*1963, Kitzingen), Hagenbüchach
Die Kathechetin (Religionspädagogin) und Theater-
pädagogin (BuT) Tabea Bartsch leitete einen praktisch
orientierten Workshop zum jüdischen Sabbatfest
an, in dem Verständigung auch (fast) ohne Worte
gelingen konnte.

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ANLAGE
Unterwegs in einem verbogenem Land

Text der ersten Führung durch das Gelände von
Martina Buchna
Der Louise Getreuer nachempfunden

Schwanenbrückl - Die Brücke                               Der Weg nach Klein Gorschin
Herzlich willkommen an einer besondere Brücke,            Schau dir alle Fotos an. Auf einem ist der Weg sehr
wo ich vor vielen Jahren oft die Schwäne gefüttert        gut zu sehen. Heute ist er zugewachsen aber noch
habe….Leider sind die Schwäne verschwunden - so           vor 20 Jahren sind hier Autos gefahren, bis die
wie mein Dorf, wo ich so glücklich war. Weisst du         Brücke kaputt ging und repariert werden musste.
noch, wie der unter der Brücke fließende Fluß             So schnell erobert sich die Natur ihren Platz zurück!
heißt?
                                                          Der Lehrer
Ich möchte dir zeigen, wie wunderbar unser Dorf war       Unser Lehrer hieß Siegl. Er lebte in der Mitte des
und deswegen gehen wir jetzt auf eine Entdeckungsreise.   Dorfes. Egal von wo die Leute in die Dorfmitte
Und wir fangen gleich hier an, an der Brücke.             kamen, er konnte sie alle kommen sehen. Schau in
                                                          die Karte und finde heraus, wo der Lehrer gelebt
Schau um dich herum und in die Karte. Was war hier        hat. Unterwegs von der Brücke zu unserem Lehrer
früher, was heute fehlt? Kannst du mit bloßem Auge        war ganz früher ein Schloss. Das habe ich selbst
noch Reste davon in der Landschaft entdecken?             nicht mehr gesehen, aber danach hat dort die Fami-
                                                          lie Meier ihren Hof gehabt.
Stelle dich an den Beginn der Brücke, an den westlichen
Rand, und drehe dich bitte in die Richtung, von wo        Wenn du vom westlichen Brückenende 140 Schritte
wir gekommen sind. Und jetzt gehen wir den Weg            in Richtung Westen machst, hebt sich auf der
Richtung Westen bis du ca. 42 Schritte gemacht            linken, südlichen Seite die Erde. Hier stand der
hast.                                                     Hof…

Irgendwo rechterhand ist die große Mühle gestanden.       Wenn du dann weiter Richtung Westen gehst, steht
Nimm die Fotos von der Mühle zur Hand: Von wo             auf der linken Seite ein komisches Ding, ganz
wurde die Mühle fotografiert? Und wie sah die             weiß… Ich weiss mittlerweile, dass da drin der
Landschaft früher aus? versuche die Stelle zu             Strom ist. Und da, gleich gegenüber, dort hat unser
finden, wo der Fotograf gestanden ist!                    Lehrer gelebt. Aber die Schule war woanders.

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Für durstige Pilger                                     Schau in die Karte. Zwischen dem Garten von Josef
Liebe Wanderer, sicherlich seid ihr nach einem          und dem Kegelhaus habe ich für dich einen Steig
langen Weg sehr hungrig und durstig und eine            frei getreten. Dieser Steig wird dich zu unserem
Brotzeit wäre gerade recht!                             Gasthaus führen und verläuft erst nach Norden.
                                                        Nach 16 Schritten, dort, wo im Schatten von einem
Gehe dorthin, wo das alte Pilgerkreuz neben der         Ahorn eine kleine Buche wächst, ändert der Steig
Wegkreuzung steht. Das grüne Schild gleich daneben      seine Richtung. Gehe weitere 17 Schritte und du
verrät dir den Namen unseres Dorfes. Stell dich         kommst zu einem komischen Loch - hier stand
gleich neben das Schild mit der Brust zu Straße.        früher die äußere Wand unseren Gasthauses. Hast
                                                        du Lust, einzukehren? Dann steige über das Loch
Dein nächster Orientierungspunkt liegt direkt von       und gehe 13 Schritte. Dort wartet auf dich schon
dir, in einer Entfernung von 19 Schritten. Gehe         das vorbereitete Geschirr. Hier wurde früher gefeiert
dorthin. Jetzt muss auf deiner rechten Seite etwas      und getanzt. Mach die Augen zu und lausche ein
aus Holz stehen, was hier früher nicht stand.           bisschen.

Schau nach links in den hohen Bewuchs, der entlang      …
der Straße wächst. Wenn du selber ein bisschen
kochst oder zu Hause einen Garten hast, findest du      Hörst du, wie im Hintergrund das Johannesbächlein
eine Pflanze, die sehr gut riecht und schmeckt - sehr   singt?
gut im Tee oder im Wasser. Diese Pflanze ist im
Garten von Josef Fleischmann gewachsen.

                                                                                                          27
ANKÜNDIGUNG
Vom 07.-10. März 2019 bietet die cojc gGmbH in          Leitung: Marcus Reinert (lokalhistorische Theater-
Domažlice ein „Čojč-Pädagogik“-Seminar mit den          projekte), Iva Ellrodt (Möglichkeiten der Einbeziehung
Schwerpunkten “theaterpädagogische Arbeit am            neuer Medien)
historischen Ort” und “Möglichkeiten der Einbeziehung
neuer Medien” am Beispiel des cojc companion            Bereits jetzt nehmen wir unter marcus.reinert@cojc.eu
https://www.cojc-companion.eu/ an.                      Anmeldungen entgegen, gerne mit einer kurzen
                                                        Mitteilung zu Ihrem Interesse und Ihren Erfahrungen
Das in dieser Broschüre beschriebene Projekt            in diesem Arbeitsfeld. Wir freuen uns auf Ihre
“Schwanenbrückl” wird wesentlicher Referenzpunkt        Nachricht!
des Seminars sein.

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                                             cojcface                      Čojč Persona
                                             Čojč Persona                  @cojcpersona

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