Migrationsbericht 2020 Zentrale Ergebnisse - BAMF
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2 Migrationsbericht 2020: Zentrale Ergebnisse Migrationsbericht 2020: Die wichtigsten Trends der Zu- und Abwanderung nach Deutschland COVID-19-Pandemie schränkt Migration nach Deutschland damit um 23,9 % zurückgegangen, stark ein die Abwanderung nahm um 21,5 % ab. Resultat dieser Entwicklungen ist ein Wanderungssaldo von +220.251 Der Wanderungssaldo (Differenz aus Zu- und Fortzü- Personen, ein deutlich geringerer Wert als im Jahr gen) geht in Deutschland bereits seit 2016 kontinuier- 2019 (+327.060 Personen). Entsprechend zeigen sich lich zurück. Dieses Phänomen hat sich durch den Aus- auch bei den einzelnen Migrationsformen mehr oder bruch der COVID-19-Pandemie nochmals verstärkt. minder starke Rückgänge. Infolge der pandemiebedingten weltweiten Reisebe- schränkungen machte sich der Rückgang der Wande- Die Abnahme der Außenwanderung gegenüber 2019 rungen vor allem ab März 2020 bemerkbar. Dennoch ist vor allem auf das Wanderungsverhalten ausländi- ist die Migration nicht zum Erliegen gekommen; es scher Staatsangehöriger zurückzuführen. Während die wanderten in der Summe immer noch mehr Menschen Zuzüge bei deutschen Staatsangehörigen nur um 9,8 % nach Deutschland zu als fortzogen. Insgesamt wurden zurückgingen (Fortzüge -18,5 %), fielen diese Werte im Jahr 2020 1.186.702 Zuzüge und 966.451 Fortzüge für ausländische Personen deutlich höher aus (Zuzüge: erfasst. Im Vergleich zu 2019 ist die Zuwanderung -26,1 %, Fortzüge: -22,4 %). Außenwanderungsgeschehen über die deutschen Grenzen seit 20151, 2 ,3 Zuzüge 83,8% 16,2% 1.186.702 2020 Fortzüge 77,2% 22,8% 966.451 Saldo: +220.251 Zuzüge 86,4% 13,6% 1.558.612 2019 Fortzüge 78,1% 21,9% 1.231.552 +327.060 Zuzüge 87,3% 12,7% 1.585.112 2018 Fortzüge 77,9% 22,1% 1.185.432 +399.680 Zuzüge 89,2% 10,8% 1.550.721 2017 Fortzüge 78,0% 22,0% 1.134.641 +416.080 Zuzüge 92,2% 7,8% 1.865.122 2016 Fortzüge 79,4% 20,6% 1.365.178 +499.944 Zuzüge 94,4% 5,6% 2.136.954 2015 Fortzüge 86,1% 13,9% 997.552 +1.139.402 Ausländische Staatsangehörige Deutsche 1) Die Ergebnisse ab dem Berichtsjahr 2016 sind aufgrund methodischer Änderungen und technischer Weiterentwicklungen nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar. Die Genauigkeit der Ergebnisse ist aufgrund von Unstimmigkeiten in Zusammenhang mit der melde- rechtlichen Behandlung von Schutzsuchenden eingeschränkt. Ausführliche Informationen dazu befinden sich auf der Internetseite des Statistischen Bundesamtes zu Wanderungen. 2) Die Wanderungszahlen 2019 enthalten Abmeldungen von Amts wegen von EU-Staatsangehörigen, die im Rahmen der Europawahl von Meldebehörden vorgenommen wurden. Aus diesem Grund ist die Fortzugszahl 2019 nur beschränkt mit den Werten davor und danach vergleichbar. 3) Im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie kann es ab Mitte März 2020 aufgrund von Einschränkungen im Pub- likumsverkehr von Meldebehörden oder verlängerten Fristen zur An- und Abmeldung zu einer zeitlich verzögerten Erfassung von Wande- rungsfällen in der Statistik kommen. Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik
Migrationsbericht 2020: Zentrale Ergebnisse 3 Mehr als zwei Drittel aller Zuzüge aus Die Bedeutung der innereuropäischen Migration zeigt europäischen Staaten sich ebenfalls bei den Fortzügen: Auch hier war Eu- ropa die Hauptzielregion. Gut zwei Drittel der abwan- Im Jahr 2020 kamen 69,1 % aller zugewanderten Per- dernden Personen zogen im Jahr 2020 aus Deutsch- sonen (2019: 66,4 %) aus einem anderen europäischen land in ein anderes europäisches Land (67,4 %, 2019: Land1 nach Deutschland, davon 54,6 % aus Staaten der 67,2 %), 55,7 % wanderten in andere EU-Mitgliedstaa- EU (inkl. Vereinigtes Königreich).2 11,4 % der Zugezo- ten (inkl. Vereinigtes Königreich). Der Anteil der Fort- genen wanderten aus einem asiatischen Staat zu. Le- züge nach Asien betrug 7,5 %, der nach Amerika, Aus- diglich 3,6 % zogen aus afrikanischen Ländern nach tralien und Ozeanien 4,6 %. Nach Afrika wanderten Deutschland und 4,7 % aus Amerika, Australien und lediglich 2,7 % aller fortziehenden Personen ab. Ozeanien.3 Rumänien stellte 2020, wie bereits in den Jahren zuvor, das Hauptherkunftsland der Zugewanderten (15,7 % aller Zuzüge), gefolgt von Polen (8,7 %) und Bulgarien 1 Europäische Union und europäische Drittstaaten inklusive der (6,1 %). Die weiteren quantitativ wichtigen Herkunfts- Türkei und der Russischen Föderation (beide werden in den länder 2020 waren Italien, die Türkei, Kroatien, Un- amtlichen Statistiken zu Europa gezählt). garn, Spanien, Griechenland und Serbien. Damit sind 2 Die Zahlen zur Gesamtwanderung 2019 und 2020 beziehen sich 8 der 10 Hauptherkunftsländer von Migrantinnen und jeweils auf die EU-28-Ebene inklusive des Vereinigten König- reiches. Letzteres wird im Migrationsbericht 2020 als noch zur Migranten des Jahres 2020 EU-Staaten. EU gehörig betrachtet, siehe dazu die Erläuterungen im Bericht selbst. Auch bei den Fortzügen waren im Jahr 2020 Rumä- 3 In diesem Abschnitt wird auf das Herkunfts- bzw. Zielland der wandernden Personen abgestellt, nicht auf deren Staatsange- nien, Polen und Bulgarien die wichtigsten Ziele. Bei hörigkeit. Somit können beispielsweise in der Zuwanderung aus diesen Ländern ist somit schon seit längerem ein EU-Ländern auch Drittstaatsangehörige enthalten sein, die aus hohes Wanderungsvolumen feststellbar, das heißt, diesen Ländern nach Deutschland ziehen. Zur Migration von EU-Staatsangehörigen nach Deutschland siehe den Abschnitt es ziehen sowohl viele Menschen von dort nach zur EU-Binnenmigration. Deutschland zu als auch wieder in diese Staaten fort. Migration nach Herkunfts- und Zielgebieten im Jahr 20201 Unbekannt, ohne Angabe, Unbekannt, ungeklärt ohne Angabe, 11,1% ungeklärt Europa 69,1% 17,8% Europa 67,4% Amerika, Afrika Australien, 3,6% EU 54,6% EU 55,7% Ozeanien 4,7% Afrika Amerika, 2,7% Zuzüge insgesamt: Australien, Fortzüge insgesamt: Asien Ozeanien 1.186.702 996.451 11,4% 4,6% Asien 7,5% 1) Im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie kann es ab Mitte März 2020 aufgrund von Einschränkungen im Pub- likumsverkehr von Meldebehörden oder verlängerten Fristen zur An- und Abmeldung zu einer zeitlich verzögerten Erfassung von Wande- rungsfällen in der Statistik kommen. Anmerkung: Europa inkl. Türkei und Russische Föderation, EU inkl. Vereinigtes Königreich (EU 28). Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik
4 Migrationsbericht 2020: Zentrale Ergebnisse Migration nach den häufigsten Herkunfts- und Zielländern im Jahr 20201 Zu- und Fortzüge Rumänien 185.924 149.100 +36.824 Polen 103.496 98.213 +5.283 Bulgarien 72.734 49.977 +22.757 Italien 45.008 33.622 +11.386 Türkei 35.720 26.396 +9.324 Kroatien 29.326 21.293 +8.033 Ungarn 27.624 -1.214 28.838 Spanien 25.484 17.401 +8.083 Griechenland 22.513 16.819 +5.694 21.972 Zuzüge Fortzüge Serbien 14.533 +7.439 1) Im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie kann es ab Mitte März 2020 aufgrund von Einschränkungen im Pub- likumsverkehr von Meldebehörden oder verlängerten Fristen zur An- und Abmeldung zu einer zeitlich verzögerten Erfassung von Wande- rungsfällen in der Statistik kommen. Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik Der höchste positive Wanderungssaldo im Jahr 2020 zusätzlich durch die COVID-19-Pandemie geprägt. Die wurde gegenüber Rumänien (+36.824) und Bulga- Migration ist aktuell vor allem durch Zuwanderung rien (+22.757) verzeichnet. Es folgt Syrien mit +18.196; aus bzw. Abwanderung in andere europäische Staaten dieser Staat befindet sich jedoch, wie auch andere gekennzeichnet. 2020 machten EU-Staatsangehörige wichtige Herkunftsländer von Asylantragstellenden, 50,7 % der Zuwanderung nach Deutschland aus (2019: inzwischen nicht mehr unter den 10 bedeutends- 51,1 %). Die humanitäre Migration ist erneut zurück- ten Herkunftsländern der Zuwanderung. Der positive gegangen: Während im Jahr 2019 142.509 Asylerstan- Wanderungssaldo aus Syrien ist in den letzten Jahren träge entgegengenommen wurden, waren es im Jahr kontinuierlich zurückgegangen (2019: +23.967, 2018: 2020 nur noch 102.581 (-28,0 %). Im Zuge des Famili- +28.814). ennachzugs wurden im Jahr 2020 58.022 Aufenthalts- titel an Drittstaatsangehörige erteilt (2019: 96.633, Überblick über die einzelnen -40,0 %). 86.529 ausländische Studierende (Bildungs- Zuwanderungsgruppen ausländerinnen und Bildungsausländer) haben ein Stu- dium an einer deutschen Hochschule aufgenommen Die Zuwanderung nach Deutschland hat sich seit 2015 (2019: 110.974, -22,0 %) und 29.747 Drittstaatsange- sowohl hinsichtlich ihres Umfangs als auch in ihrer Zu- hörige erhielten nach Einreise im Jahr 2020 einen Auf- sammensetzung stark verändert und war im Jahr 2020 enthaltstitel für eine Erwerbstätigkeit.
Migrationsbericht 2020: Zentrale Ergebnisse 5 Die wichtigsten Migrationsgruppen im Jahr 2020 Asylerstanträge 102.581 Bildungsausländer/-in (Studienanfänger/-in) 86.529 EU-Binnenmigration Erwerbs migration nach 601.093 Familiennachzug §§ 18-21 AufenthG 58.022 29.747 Anmerkung: Eine Addition der Zuwanderungsgruppen zu einer Gesamtsumme ist aufgrund unterschiedlicher Erhebungskriterien (z. B. Fall- vs. Personenstatistik) und Doppelzählungen (z. B. EU-Binnenmigration und saisonale Arbeitskräfte aus EU-Staaten) nicht möglich. Quellen: Statistisches Bundesamt, BAMF, Ausländerzentralregister EU-Binnenmigration 0,6 % bzw. 22,2 %. Der Anteil von ausländischen EU- Staatsangehörigen an der Gesamtzuwanderung betrug Ein genauerer Blick auf die Zu- und Fortzüge von EU- damit 50,7 % (2019: 48,1 %). Staatsangehörigen (inkl. Vereinigtes Königreich, ohne deutsche Staatsangehörige) im Jahr 2020 zeigt: Die Die Zahl der Fortzüge von EU-Staatsangehörigen aus Zahl der Zuzüge ist mit 601.093 im Vergleich zum Vor- Deutschland war im Jahr 2020 ebenfalls rückläufig und jahr um 19,7 % zurückgegangen (2019: 748.994). Die summierte sich auf 491.740 (-22,7 %, 2019: 636.479 zeitlich begrenzten Einreisebeschränkungen aufgrund Fortzüge). Der Anteil der EU-Binnenmigration an der der COVID-19-Pandemie führten für fast alle Staats- Gesamtabwanderung fiel von 51,7 % im Jahr 2019 auf angehörigkeiten zu einer starken Abnahme der Zu- 50,9 % im Jahr 2020. Insgesamt betrug damit der posi- züge, aber auch der Fortzüge. Ausnahmen waren nur tive Wanderungssaldo der EU-Bürgerinnen und -Bür- Österreich und Luxemburg, für deren Staatsangehö- ger +109.353; auch dieser fällt im Vergleich zum Vor- rige stiegen die Zuzüge im Vergleich zum Vorjahr um jahr etwas niedriger aus (2019: +112.515).
6 Migrationsbericht 2020: Zentrale Ergebnisse Zuzüge und Fortzüge von EU-Staatsangehörigen (in Prozent) nach Deutschland in den Jahren 20191 und 20202 2020 Insgesamt Zuzüge 33,0 17,0 12,7 6,1 5,5 25,8 601.093 Fortzüge 31,7 19,4 10,5 6,5 4,9 27,1 491.740 Saldo: +109.353 2019 Zuzüge 32,7 17,2 11,7 6,7 6,5 25,3 748.994 Saldo: Fortzüge 31,2 19,9 10,4 6,6 4,8 27,1 636.479 +112.515 Rumänien Polen Bulgarien Italien Kroatien Sonstige EU-Staatsangehörigkeiten 1) Die Wanderungszahlen 2019 enthalten Abmeldungen von Amts wegen von EU-Staatsangehörigen, die im Rahmen der Europawahl von Meldebehörden vorgenommen wurden. Aus diesem Grund ist die Fortzugszahl 2019 nur beschränkt mit den Werten davor und danach vergleichbar. 2) Inkl. Vereinigtes Königreich. Im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie kann es ab Mitte März 2020 aufgrund von Einschränkungen im Publikumsverkehr von Meldebehörden oder verlängerten Fristen zur An- und Abmeldung zu einer zeitlich verzögerten Erfassung von Wanderungsfällen in der Statistik kommen. Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik Migration von Drittstaatsangehörigen 15,9 % der Drittstaatsangehörigen, die im Jahr 2020 zugezogen sind, reisten aus familiären Gründen nach Pandemiebedingt ist die Zuwanderung von Dritt- Deutschland ein und 8,1 % haben einen Titel zur Er- staatsangehörigen insgesamt um 31,6 % gesunken. Ein werbstätigkeit erhalten. 6,9 % der eingereisten Per- Blick auf die einzelnen Aufenthaltszwecke von Dritt- sonen aus Drittstaaten waren Studierende, besuchten staatsangehörigen anhand des Ausländerzentralregis- eine Schule bzw. einen Sprachkurs oder absolvierten ters zeigt, dass in allen Bereichen ein Rückgang zu ver- einen sonstigen Ausbildungsgang. 3,2 % der eingereis- zeichnen ist, besonders stark im Bereich des Studiums ten Drittstaatsangehörigen erhielten 2020 einen Auf- (-63,5 %), der Erwerbstätigkeit (-53,7 %) und der hu- enthaltstitel aus humanitären Gründen, 10,8 % eine manitären Zuwanderung (-43,9 %). Aufenthaltsgestattung zur Durchführung eines Asyl- verfahrens und 5,4 % wurde eine Duldung erteilt. Zuzüge von Drittstaatsangehörigen nach Aufenthaltstiteln (in Prozent) in den Jahren 2019 und 2020 Insgesamt 2020 15,9 10,8 8,1 5,4 4,7 3,2 45,5 365.097 2019 18,1 10,3 12,0 3,8 8,8 3,9 37,1 533.997 Familiäre Gründe Aufenthaltsgestattung Erwerbstätigkeit Duldung Studium Humanitäre Gründe EU-Aufenthaltsrecht Sprachkurs/Schulbesuch/sonstige Ausbildung Niederlassungserlaubnis Sonstige Gründe¹ 1) Darunter fallen unter anderem Personen, die einen sonstigen Aufenthaltstitel innehaben, die einen Aufenthaltstitel beantragt haben oder vom Erfordernis eines Aufenthaltstitels befreit sind. Anmerkung: Werte unter 3 % werden nicht ausgewiesen. Quelle: Ausländerzentralregister
Migrationsbericht 2020: Zentrale Ergebnisse 7 Erwerbsmigration Entwicklungen sowie durch Veränderungen der sta- tistischen Erfassung, die sich durch das FEG erge- Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) trat ben, lassen sich die Zahlen zur Erwerbsmigration von zum 1. März 2020 eine wesentliche gesetzliche Än- Drittstaatsangehörigen im Jahr 2020 jedoch nur sehr derung für die Erwerbsmigration nach Deutschland bedingt mit denen der Vorjahre vergleichen. Eine Be- in Kraft, die das Ziel hat, Deutschland für die Zuwan- urteilung der Wirkungen des FEG ist daher auf dieser derung von Fachkräften aus Drittstaaten noch attrak- Basis noch nicht möglich. tiver zu machen. Zeitgleich bremste jedoch die sich ausbreitende COVID-19-Pandemie die internationale Betrachtet man die Struktur der Erwerbsmigra- Mobilität und somit auch den Zuzug von Erwerbsmig- tion nach Deutschland im Jahr 2020, so zeigt sich, rantinnen und Erwerbsmigranten. Seit März 2020 war dass die Mehrheit der Beschäftigten aus Drittstaaten pandemiebedingt in zahlreichen Auslandsvertretungen aus qualifizierten bzw. hochqualifizierten Fachkräf- eine Visabeantragung vorübergehend gar nicht mehr ten besteht (insgesamt 16.597 Personen bzw. 55,8 %). oder nur unter erheblich erschwerten Bedingungen Diese Gruppe umfasst die bisherigen Aufenthaltsti- möglich. Im Inland führten die zeitweise für den Pub- tel für eine qualifizierte Beschäftigung (bis Ende Fe- likumsverkehr geschlossenen Ausländerbehörden auch bruar 2020), Fachkräfte mit beruflicher oder akade- zu einem Rückgang der ausgestellten Aufenthaltstitel mischer Ausbildung, Hochqualifizierte, Forschende, zu Erwerbszwecken. Inhaberinnen und Inhaber einer Blauen Karte EU, un- ternehmensintern transferierte Arbeitskräfte sowie Im Jahr 2020 sind 29.747 Personen nach Deutsch- Selbstständige. Der Anteil der Inhaberinnen und In- land eingereist, die einen Aufenthaltstitel zur Erwerbs- haber einer Blauen Karte EU als größter Einzelgruppe migration erhielten. Dies entspricht einem Rückgang liegt bei 24,5 %. gegenüber 2019 um 53,7 %. Durch die skizzierten Erwerbsmigration aus Nicht-EU-Staaten (erteilte Aufenthaltserlaubnisse bei Einreise im Jahr 2020) Sonstige Formen der Beschäftigung 40,1% darunter weiblich: 34,9% 20,8% Qualifizierte Beschäftigung & Fachkräfte mit beruflicher oder akademischer Ausbildung Erwerbsmigration insgesamt: 29.747 27,7% 21,7% 21,8% 21,8% 42,7% 41,7% Bis Ende Februar 2020: 24,5% Blaue Karte EU Keine (formal) qualifizierte Beschäftigung 4,1% 2,3% 2,5% 5,4% (Mobile-) ICT-Karte Selbstständige Forschende & Hochqualifizierte Quelle: Ausländerzentralregister
8 Migrationsbericht 2020: Zentrale Ergebnisse Internationale Studierende Die quantitativ bedeutsamste Gruppe der Bildungsaus- länderinnen und Bildungsausländer, die im Jahr 2020 Die Zahl der Bildungsausländerinnen und Bildungs- ihr Studium an einer deutschen Hochschule begonnen ausländer4, die ihr Studium in Deutschland aufgenom- haben, waren Studierende mit indischer Staatsangehö- men haben, ist von 110.974 im Jahr 2019 auf 86.529 rigkeit (8.896 bzw. 10,3 %). Sie verdrängten damit Stu- im Jahr 2020 und damit um 22,0 % zurückgegangen. dierende aus China auf den zweiten Platz, die seit 2006 Damit wurde im Jahr 2020 die niedrigste Zahl an Bil- jährlich auf Platz eins gelegen hatten (im Jahr 2020: dungsausländerinnen und Bildungsausländern unter 8.244 bzw. 9,5 %). Die größte Gruppe von Bildungsaus- den Erstsemestern an deutschen Hochschulen seit länderinnen und Bildungsausländern aus EU-Staaten 2014 verzeichnet. Es ist anzunehmen, dass dies eben- kam aus Österreich, sie liegt mit 3.989 Studierenden falls mit den internationalen Mobilitätsbeschränkun- bzw. 4,6 % auf dem dritten Platz. Nachdem Studie- gen infolge der COVID-19-Pandemie zusammenhängt. rende aus Drittstaaten im Jahr 2019 noch vier der fünf größten Gruppen darstellten (neben China und In- dien waren Syrien und die Vereinigten Staaten vertre- ten), belegten im Jahr 2020 nunmehr neben Österreich 4 Personen ausländischer Staatsangehörigkeit mit im Ausland auch Frankreich (3.419 bzw. 4,0 %) und Italien (3.165 erworbener Hochschulzugangsberechtigung. bzw. 3,7 %) und damit EU-Staaten diese Plätze. Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer im ersten Hochschulsemester nach den häufigsten Staatsangehörigkeiten (Sommersemester 2020 und Wintersemester 2020/2021) Insgesamt: 86.529 10,3% 9,5% 3,6% 3,6% 3,1% 43,5% 4,6% 4,0% 3,7% 10,3% Drittstaaten: 73,6% Indien China Türkei Syrien Iran Sonstige Drittstaaten Österreich Frankreich Italien Spanien Luxemburg Sonstige EU-Länder Top 10 Drittstaaten Top 10 EU Anteil weiblich Anteil weiblich Indien 8.896 28,8% Österreich 3.989 59,0% China 8.244 49,0% Frankreich 3.419 57,0% Türkei 3.133 48,0% Italien 3.165 54,7% Syrien 3.107 25,9% Spanien 2.198 50,5% Iran 2.674 53,4% Luxemburg 1.177 53,4% Russische 2.653 71,2% Polen 1.126 65,3% Föderation Vereinigte Staaten 1.707 52,1% Vereinigtes 51,4% 810 Königreich Bangladesch 1.627 26,1% Bulgarien 755 56,4% Pakistan 1.572 19,5% Griechenland 54,2% 714 Ägypten 1.539 23,6% 58,3% Rumänien 709 weiblich männlich weiblich männlich Anmerkung: Werte unter 3 % werden nicht ausgewiesen. Quelle: Statistisches Bundesamt
Migrationsbericht 2020: Zentrale Ergebnisse 9 Asylerstanträge war auch im Jahr 2020 der Fall: Es wurden 36.433 Asylerstanträge von syrischen Staatsangehörigen ge- Nach dem Höchststand von Asylerstanträgen im Jahr stellt, dies entspricht einem Anteil von 35,5 %. Im 2016 (722.370) ist deren Zahl deutlich gesunken. Die- Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Erstanträge ser Trend hat sich auch im Pandemiejahr 2020 fort- von syrischen Staatsangehörigen dennoch um 7,2 % gesetzt: 102.581 Menschen stellten erstmals einen zurück (2019: 39.270). Das zweitstärkste Herkunfts- Asylantrag, das sind 28,0 % weniger als im Jahr 2019 land, Afghanistan, weist mit 9.901 Asylerstanträgen (142.509). 25,9 % der Erstanträge stammten im Jahr einen Zuwachs von 4,0 % auf (2019: 9.522) Der Irak 2020 dabei von in Deutschland geborenen Kindern ist mit 9.846 gestellten Erstanträgen und einem Anteil im Alter von unter einem Jahr (26.520). Nur 74,1 % von 9,6 % an den Gesamterstantragszahlen das dritt- (76.061) waren somit grenzüberschreitende Asyl stärkste Herkunftsland. Die Erstantragszahlen von ira- erstanträge. kischen Staatsangehörigen haben sich im Vergleich zum Vorjahr um 28,4 % verringert (2019: 13.742). Die Entwicklung der Fluchtmigration nach Deutsch- land war über die Jahre hinweg immer ein Spiegel der Die Zusammensetzung der zehn zugangsstärksten weltweiten Krisen und Konflikte. Seit 2014 bildet Sy- Staatsangehörigkeiten hat sich zwischen 2019 und rien zahlenmäßig die größte Herkunftsgruppe. Dies 2020 nicht verändert, lediglich deren Reihenfolge. Asylerstanträge nach den zehn häufigsten Staatsangehörigkeiten im Jahr 2020 Syrien 36.433 -7,2% Sonstige 22,5% 39.270 Staatsangehörigkeiten 35,5% Syrien Afghanistan 9.901 +4,0% 9.522 Irak 9.846 13.742 -28,4% 5.778 -46,4% Georgien 2,0% Asylerstanträge Türkei 10.784 Eritrea 2,5% insgesamt: 102.581 Ungeklärt 3.903 +4,7% Somalia 2,5% 3.727 Iran 3,0% Nigeria 3,2% Nigeria 3.303 -63,6% 9.070 Ungeklärt 3,8% Iran 3.120 -62,9% Türkei 5,6% 9,7% Afghanistan 8.407 9,6% Irak 2.604 -27,1% Somalia 3.572 Eritrea 2.561 -27,2% 3.520 Georgien 2.048 -38,5% 3.329 2020 2019 Quelle: BAMF
10 Migrationsbericht 2020: Zentrale Ergebnisse Familiennachzug von Drittstaatsangehörigen Im Jahr 2020 bildeten kosovarische Staatsangehörige (5.887 bzw. 10,1 % der erteilten Aufenthaltserlaub- Insgesamt reisten im Jahr 2020 58.022 Personen ein, nisse) die größte Gruppe im Familiennachzug. Die Mig- denen anschließend Aufenthaltserlaubnisse aus fami- ration aus familiären Gründen verringerte sich aller- liären Gründen erteilt wurden (2019: 96.633). Im Ver- dings auch dort um 24,7 % im Vergleich zum Vorjahr. gleich zum Vorjahr sank die Zahl pandemiebedingt um Die zweitgrößte Gruppe waren türkische Staatsange- 40,0 % (2019: 96.633). In 6.412 Fällen handelte es sich hörige, an die im Jahr 2020 5.632 Aufenthaltserlaub- dabei um Angehörige von Schutzberechtigten5, die im nisse (9,7 %) aus familiären Gründen erteilt wurden, Rahmen des Familiennachzugs nach Deutschland ge- 35,3 % weniger als im Vorjahr (2019: 8.708). Bereits seit kommen sind. Ihr Anteil am gesamten Familiennach- 2018 geht der Familiennachzug von syrischen Staats- zug betrug 11,1 %. Etwas mehr als der Hälfte (55,9 %) angehörigen erheblich zurück. Dieser Trend setzte sich aller erteilten Aufenthaltserlaubnisse aus familiären im Jahr 2020 mit einer Verringerung um 69,5 % (2020: Gründen betraf den Nachzug von Ehepartnerinnen 3.900, 2019: 12.790) weiter fort. und Ehepartnern, ein gutes Drittel (33,8 %) minderjäh- rige Kinder. 5 Angehörige von Asylberechtigten, anerkannten Flüchtlingen und subsidiär Schutzberechtigten. Kosovo 39,7% 3,9% 44,2% 1,5% Migration aus familiären Gründen (erteilte Aufenthaltserlaubnisse) nach den zehn häufigsten Staatsangehörigkeiten Türkei 13,0% im Jahr 2020 21,0% 23,2% 8,4% 22,5% 11,7% Sonstige Staatsangehörigkeiten Syrien 2,5% 0,6% 39,9% 5,1% 46,0% Kosovo 10,1% 41,9% Bosnien und 40,8% 7,7% 46,4% Herzegowina Türkei 9,7% Indien 49,4% 7,3% 36,7% Russische Familiennachzug 36,1% 8,1% Syrien 6,7% Föderation insgesamt: 18,1% 25,7% 8,4% 58.022 Albanien 1,8% 2,8% 33,4% 11,7% 48,5% Bosnien und 6,1%1,6% Herzegowina Serbien* 3,8% 27,8% 11,4% 42,3% Indien 5,9% Ukraine 40,8% 4,9% 17,6% 4,4% 26,3% 5,8% Russische Föderation 4,4% Nordmazedonien 3,2% Albanien 4,3%4,5% 2,5% Nordmazedonien 1,9% 36,4% 5,5% 49,1% Ukraine 3,4% Serbien* 4,2% Insgesamt 14,9% 8,6% 28,7% 5,9% 33,8% 7,6% Ehepartnerinnen zu deutschen Staatsangehörigen Ehepartner zu deutschen Staatsangehörigen Ehepartnerinnen zu ausländischen Staatsangehörigen Ehepartner zu ausländischen Staatsangehörigen Kindernachzug Elternnachzug Sonstige Familienangehörige * inkl. ehem. Serbien und Montenegro. Anmerkung: Werte unter 3 % werden nicht ausgewiesen. Quelle: Ausländerzentralregister
Migrationsbericht 2020: Zentrale Ergebnisse 11 Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler Abwanderung aus Deutschland Nach einem kontinuierlichen Rückgang von 2001 Bei einem Anstieg der Zuwanderung verlassen mit (rund 98.500 Personen) bis 2012 (rund 1.800 Personen) einer zeitlichen Verzögerung auch vermehrt ausländi- konnte in den Folgejahren bei der Zuwanderung von sche Staatsangehörige Deutschland, wie die Entwick- Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern und ihren lung seit 2010 zeigt. Bis 2012 waren die Fortzüge re- Familienangehörigen ein leichter Wiederanstieg bis auf lativ konstant, danach stieg ihre Anzahl, bis sie im Jahr 7.155 Personen im Jahr 2019 registriert werden, be- 2016 den vorläufigen Höhepunkt erreichte. Insgesamt dingt durch gesetzliche Änderungen, die vor allem die zogen zwischen 2010 und 2020 13,8 Millionen auslän- Familienzusammenführung erleichterten. Im Jahr 2020 dische Staatsangehörige nach Deutschland. Im glei- wurden hingegen nur 4.309 Personen als Spätaussied- chen Zeitraum verließen jedoch auch 8,5 Millionen das lerinnen bzw. Spätaussiedler durch das Bundesverwal- Staatsgebiet wieder. tungsamt registriert. Dies sind 39,8 % weniger als im Vorjahr, was wiederum durch Einschränkungen infolge der COVID-19-Pandemie zu erklären ist. Zu- und Fortzüge von ausländischen Staatsangehörigen nach und aus Deutschland seit 20101 ,2 ,3 2.200.000 1.700.000 1.200.000 1.083.767 923 581 961 258 885.460 859.279 765.605 746.212 657.604 700.000 578.759 529.605 538.837 200.000 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 -300.000 Zuzüge von ausländischen Staatsangehörigen Wanderungssaldo von ausländischen Staatsangehörigen Fortzüge von ausländischen Staatsangehörigen 1) Die Ergebnisse ab dem Berichtsjahr 2016 sind aufgrund methodischer Änderungen und technischer Weiterentwicklungen nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar. Die Genauigkeit der Ergebnisse ist aufgrund von Unstimmigkeiten in Zusammenhang mit der melde- rechtlichen Behandlung von Schutzsuchenden eingeschränkt. Ausführliche Informationen dazu befinden sich auf der Internetseite des Statistischen Bundesamtes zu Wanderungen. 2) Die Wanderungszahlen 2019 enthalten Abmeldungen von Amts wegen von EU-Staatsangehörigen, die im Rahmen der Europawahl von Meldebehörden vorgenommen wurden. Aus diesem Grund ist die Fortzugszahl 2019 nur beschränkt mit den Werten davor und danach vergleichbar. 3) Im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie kann es ab Mitte März 2020 aufgrund von Einschränkungen im Pub- likumsverkehr von Meldebehörden oder verlängerten Fristen zur An- und Abmeldung zu einer zeitlich verzögerten Erfassung von Wande- rungsfällen in der Statistik kommen. Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik
12 Migrationsbericht 2020: Zentrale Ergebnisse Im Jahr 2020 wurden 746.212 Fortzüge von ausländi- Staatsangehörigen aus dem Bundesgebiet registriert, schen Personen (2019: 961.258) registriert. Im gleichen ein Minus gegenüber dem Vorjahr von 18,5 % (2019: Zeitraum gab es 994.819 Zuzüge von ausländischen 270.294 Fortzüge). Im Jahr 2020 lag der Wanderungs- Personen nach Deutschland. Der Wanderungssaldo verlust6 bei deutschen Staatsangehörigen bei -31.915 betrug damit +248.607 und sank im Vergleich zum Jahr (2019: -63.660). 2019 (+384.685) um 35,4 %. Bei Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit ist die Abwanderung im Vergleich zu 2019 ebenfalls zurück- gegangen. Deutsche Staatsangehörige waren im Jahr 2020 nach rumänischen Staatsangehörigen zwar die 6 Unter Herausrechnung der im vertriebenenrechtlichen Verfah- zweitgrößte Zuwanderungsgruppe (188.324 Zuzüge), ren aufgenommenen Personen, die in der Zuzugsstatistik als gleichzeitig wurden 220.239 Fortzüge von deutschen Zuzüge von Deutschen registriert werden. Zu- und Fortzüge von deutschen Staatsangehörigen nach und aus Deutschland seit 20101 ,2 ,3 2.200.000 1.700.000 1.200.000 700.000 200.000 -28.302 -25.357 -19.742 -24.017 -30.656 -22.308 -31.915 -88.247 -66.182 -63.660 -140.492 -300.000 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Wanderungssaldo von deutschen Staatsangehörigen Zuzüge von deutschen Staatsangehörigen (ohne Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler) Fortzüge von deutschen Staatsangehörigen 1) Die Ergebnisse ab dem Berichtsjahr 2016 sind aufgrund methodischer Änderungen und technischer Weiterentwicklungen nur bedingt mit den Vorjahreswerten vergleichbar. Die Genauigkeit der Ergebnisse ist aufgrund von Unstimmigkeiten in Zusammenhang mit der melde- rechtlichen Behandlung von Schutzsuchenden eingeschränkt. Ausführliche Informationen dazu befinden sich auf der Internetseite des Statistischen Bundesamtes zu Wanderungen. 2) Die Wanderungszahlen 2019 enthalten Abmeldungen von Amts wegen von EU-Staatsangehörigen, die im Rahmen der Europawahl von Meldebehörden vorgenommen wurden. Aus diesem Grund ist die Fortzugszahl 2019 nur beschränkt mit den Werten davor und danach vergleichbar. 3) Im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie kann es ab Mitte März 2020 aufgrund von Einschränkungen im Pub- likumsverkehr von Meldebehörden oder verlängerten Fristen zur An- und Abmeldung zu einer zeitlich verzögerten Erfassung von Wande- rungsfällen in der Statistik kommen. Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik
Migrationsbericht 2020: Zentrale Ergebnisse 13 Zuwanderung im europäischen Vergleich Zuwanderungszahlen weisen auch Spanien, das Verei- nigte Königreich, Frankreich und Italien auf. Im europäischen Vergleich ist Deutschland nach wie vor eines der Hauptzielländer von Migration. Unter Ein anderes Bild ergibt sich beim Blick auf das Verhält- den EU-Staaten hatte im Jahr 20197 Deutschland die nis der Zuwanderungszahlen zur jeweiligen Bevölke- höchste längerfristige Zuwanderung8 zu verzeichnen rungsgröße: Hier wiesen 2019 neben Malta mit 57,4 (886.341 Zuzüge). Bei Fortzügen von 576.319 Personen Zugewanderten je 1.000 Einwohnerinnen und Einwoh- im Jahr 2019 ergab sich für Deutschland ein Wande- ner auch Luxemburg (43,4) und Zypern (29,9) relativ rungsüberschuss von +310.022 (2018: +353.471). Hohe gesehen hohe Zuzugszahlen auf. Die Zuwanderungs- quote Deutschlands liegt beim Vergleich der EU-Staa- ten dagegen mit 10,7 Zugewanderten je 1.000 Ein- wohnerinnen und Einwohner im Mittelfeld. 7 Die europäisch vergleichbaren Daten liegen immer mit ca. zwei Jahren Verzögerung vor, sodass hier nur auf die Werte von 2019 eingegangen werden kann. 8 „Längerfristig“ bedeutet, dass die (beabsichtigte) Aufenthalts- dauer der zuwandernden Person mindestens ein Jahr beträgt. Zu- und Fortzüge (nach UN-Definition) im Jahr 2019 nach den häufigsten Zielländern in der EU 886.341 Deutschland 576.319 750.480 Spanien 296.248 680.906 Vereinigtes Königreich 368.385 385.591 Frankreich 299.101 332.778 Italien 179.505 226.649 Polen 180.594 215.756 Niederlande 107.906 202.422 Rumänien 233.736 150.006 Belgien 102.936 Zuzüge Fortzüge Quelle: Eurostat (migr_imm1ctz/migr_emi1ctz, Abfragestand: 23.09.2021)
14 Migrationsbericht 2020: Zentrale Ergebnisse Irreguläre Migration freiwillig nach, so setzt das Verfahren der Abschie- bung ein. Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 10.800 Ausländische Staatsangehörige, die bei der unerlaub- Abschiebungen vollzogen (2019: 22.097). Durch die ten Einreise durch die Bundespolizei oder von anderen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie gingen die mit der polizeilichen Kontrolle des grenzüberschrei- Abschiebungen im Vergleich zum Vorjahr um 51,1 % tenden Verkehrs beauftragten Behörden festgestellt zurück. Die Abschiebungen 2020 beinhalten 2.953 werden, gehen in die Statistik der Bundespolizei ein. Überstellungen in andere EU- bzw. Schengen-Mit- 2020 gab es insgesamt 35.435 solcher Feststellun- gliedstaaten im Rahmen des Dublin-Verfahrens. Dies gen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich diese Zahl um entspricht 27,3 % der Gesamtzahl der Abschiebungen. 12,7 % verringert (2019: 40.610). Von den im Jahr 2020 stattgefundenen Abschiebungen entfielen 1.006 auf albanische, 995 auf georgische, 754 Kommen ausländische Staatsangehörige einer be- auf serbische, 654 auf moldauische und 427 auf nord- stehenden vollziehbaren Ausreiseverpflichtung nicht mazedonische Staatsangehörige. Feststellungen von unerlaubt eingereisten ausländischen Personen an den bundesdeutschen Grenzen seit 2010 217.237 111.843 57.092 50.154 42.478 40.610 35.435 32.533 25.670 21.156 17.831 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Quelle: Bundespolizei
Migrationsbericht 2020: Zentrale Ergebnisse 15 Bevölkerung mit Migrationshintergrund Im Mikrozensus werden die Herkunftsgruppen der Bevölkerung mit Migrationshintergrund durch das 2020 hatten nach Zahlen des Mikrozensus 21,9 Milli- Geburtsland der Befragten bzw. ihrer Eltern abge- onen Menschen in Deutschland einen Migrationshin- leitet, sofern die Befragten selbst schon in Deutsch- tergrund, was 26,7 % der Bevölkerung in deutschen land geboren sind. Die Ergebnisse des Mikrozensus Privathaushalten entspricht. Nach der Definition des 2020 zeigen, dass mehr als ein Drittel der Personen Statistischen Bundesamtes sind damit Personen um- mit Migrationshintergrund aus EU-Staaten und knapp fasst, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil ein weiteres Drittel aus anderen europäischen Staa- die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt ten kommt. Das restliche Drittel bilden Personen aus besitzen. Mehr als die Hälfte der Menschen mit Migra- unterschiedlichen Ländern außerhalb Europas. Bezo- tionshintergrund in Deutschland sind deutsche Staats- gen auf die wichtigsten „Geburtsländer“ sind die rund angehörige (52,8 %), fast zwei Drittel (62,1 %) sind 2,7 Millionen Menschen mit türkischem Migrations- selbst zugewandert, während ein gutes Drittel (37,9 %) hintergrund die größte Gruppe. bereits in Deutschland geboren wurde. Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland im Jahr 2020 Ohne eigene Migrationserfahrung: Adoptierte, Eingebürgerte und als Deutsche Geborene 30,6% Deutsche Ohne 52,8% Migrationshintergrund Mit eigener Migrationserfahrung: Mit Adoptierte, Eingebürgerte, 60,0 Mio. 73,3% Migrations- Spätaussiedlerinnen und Bevölkerung hintergrund Spätaussiedler und als Deutsche insgesamt Geborene 22,1% 21,9 Mio. 26,7% 81,9 Mio. Ohne eigene Migrationserfahrung 7,3% Ausländische Mit eigener Migrationserfahrung 39,9% Staatsangehörige 47,2% Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus
16 Migrationsbericht 2020: Zentrale Ergebnisse Bevölkerung mit Migrationshintergrund nach Geburtsregionen1 in Deutschland im Jahr 2020 Unbestimmt/ ohne Angabe 7,9% Amerika, Australien und Ozeanien 3,1% Europa Anzahl 63,1% in Tsd. Europa 13.784 Afrika 4,5% darunter EU-Staaten: 35,0% Asien 4.678 Migrationshintergrund Afrika 985 Asien insgesamt: 21,4% 21,853 Mio. Amerika, Australien 682 und Ozeanien Unbestimmt/ohne 1.725 Angabe 1) Dargestellt ist die eigene Geburtsregion oder bei Geburt in Deutschland die Geburtsregion der Eltern. Anmerkung: Europa inkl. Türkei und Russische Föderation, EU inkl. Vereinigtes Königreich (EU 28). Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus Selbst zugewanderte Personen leben im Durchschnitt Dies spiegelt insbesondere die starke Fluchtzuwande- seit rund 21 Jahren in Deutschland, gut ein Drittel rung 2015/2016 wider. (37,7 %) aber auch weniger als zehn Jahre.9 9 Bezogen auf die Personen mit Angaben zur Aufenthaltsdauer.
Impressum Herausgeber: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 90343 Nürnberg Stand: 12/2021 Gestaltung: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Bildnachweis: Titel: iStock/Kasia Biel Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesamtes für Migration und Flücht- linge kostenlos herausgegeben. Für nichtgewerbliche Zwecke sind Vervielfältigungen und unentgeltliche Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangaben gestattet. Die Verbreitung, auch auszugsweise, über elektronische Systeme oder Datenträger bedarf der vorherigen Zustimmung des Bundesamtes. Alle übri- gen Rechte bleiben vorbehalten. Besuchen Sie uns auf www.facebook.com/bamf.socialmedia @BAMF_Dialog
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