Mit Impfungen vor Krankheiten schützen - Worauf Eltern von Kindern mit angeborenem Herzfehler achten sollten Dr. René Höhn, Oberarzt an der Klinik ...

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Mit Impfungen vor Krankheiten schützen - Worauf Eltern von Kindern mit angeborenem Herzfehler achten sollten Dr. René Höhn, Oberarzt an der Klinik ...
Mit Impfungen vor Krankheiten schützen
Worauf Eltern von Kindern mit angeborenem Herzfehler achten sollten
Dr. René Höhn, Oberarzt an der Klinik für Angeborene Herzfehler und Pädiatrische Kardiologie,
Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen
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Mit Impfungen vor Krankheiten schützen
Worauf Eltern von Kindern mit angeborenem Herzfehler achten sollten
Dr. René Höhn, Oberarzt an der Klinik für Angeborene Herzfehler und Pädiatrische Kardiologie,
Universitäts-Herzzentrum Freiburg-Bad Krozingen

Kleines                                     Fast alle Eltern lassen ihre Kinder heute impfen. Denn vor einer
immunologisches
                                            Krankheit zu schützen, ist besser, als sie zu durchleben. Die Eltern
Lexikon
                                            herzkranker Kinder aber sind häufig unsicher und stellen sich viele
ANTIGENE                                    Fragen, beispielsweise: „Verträgt mein Kind eine Impfung genauso gut
Antigene veranlassen das Immun-             wie ein herzgesundes Kind?“ oder „Was ist in meinem besonderen Fall
system dazu, aktiv zu werden. Bei
                                            zu beachten?“
den Antigenen handelt es sich
beispielsweise um Proteinverbin-
                                                 Wichtige Fragen zum Thema Impfen – und die Besonderhei-
dungen, die Krankheitserreger auf           ten, die für manche Patienten mit angeborenem Herzfehler zutref-
ihrer Oberfläche tragen. Antigene           fen – wollen wir in dieser kleinen Broschüre beantworten. Wenden
regen Zellen des Immunsystems
                                            Sie sich bitte an uns, sollten Sie noch weitere Fragen haben: Unter­
dazu an, spezielle frei bewegliche
Abwehrmoleküle, „Antikörper“,
                                            www.kinderherzstiftung.de/onlinesprechstunde.php können Sie Ihre
zu bilden.                                  Frage stellen; unsere Experten werden sie individuell und ausführlich
                                            beantworten.
ANTIKÖRPER                                       Die Antwort auf eine der häufigsten Fragen hier schon einmal
Antikörper sind Y-förmige
                                            vorweg:
Proteine, die wie Spürhunde auf
der Suche nach Krankheitserre-              In den wenigsten Fällen gibt es aus kinderkardiologischer Sicht
gern permanent durch das Blut               Ausnahmen von einer Impfung oder Gründe, die gänzlich dagegen
und die Lymphe streifen. Jeder              ­sprechen, sich impfen zu lassen. Herzkinder können in der Regel so
Tropfen Blut enthält Milliarden von
                                             geimpft werden, wie es die Ständige Impfkommission (STIKO) – eine
Antikörpern. Bei einer Infektion
werden noch mehr Antikörper                  unabhängige Kommission von Fachleuten am Robert Koch-Institut in
gebildet: Die sogenannten B-Zellen           Berlin – auch für herzgesunde Kinder empfiehlt (siehe Impfkalender
des Immunsystems produzieren                 auf der Rückseite). Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die
dann Antikörper, die genau zu dem
                                             Kosten für alle Impfungen, die von der STIKO empfohlen werden.
jeweiligen Erreger passen.

Titelbild: Immunzellen (grün) bekämpfen Bakterien (dunkle Punkte), die in die Blutbahn (rot = rote Blutkörperchen) gelangt sind. Das Immunsystem
verfügt über viele verschiedene Zellen und Maßnahmen, mit denen es Krankheitserreger abwehren kann. Impfungen aktivieren die körpereigene Abwehr
und machen sich deren Strategien zunutze.                                            © Oliver Meckes & Nicole Ottawa / eye of science / Agentur Focus

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Grundlagen:                                                              B-ZELLEN
                                                                         B-Zellen entstehen im Knochen-
Wie die körpereigene Abwehr auf eine Impfung reagiert
                                                                         mark (englisch: bone marrow),
                                                                         reifen in lymphatischen Organen
Aktiver Schutz                                                           heran und gelangen von dort in
Mit der „aktiven Impfung“ wird die körpereigene Abwehr – unser Im-       das Blut und in die Lymphe. Sie
                                                                         produzieren Antikörper und sind
munsystem – zu einer Reaktion angeregt, die sich gegen einen Krank-
                                                                         gemeinsam mit den „T-Zellen“ die
heitserreger richtet, der in den Körper eingedrungen ist. Dazu verwen-   wichtigsten Akteure der gezielten
det der Arzt entweder einen Einzelimpfstoff, der vor einem einzelnen     Immunantwort.
Krankheitserreger – etwa einem bestimmten Virus – schützt, oder
                                                                         GEDÄCHTNISZELLEN
einen Kombinationsimpfstoff, der gleichzeitig vor mehreren Erregern
                                                                         Gedächtniszellen entstehen
bewahren kann. Die aktive Impfung kann mit einem Lebend- oder            aus den B- oder T-Zellen des
einem Totimpfstoff erfolgen. Lebendimpfstoffe enthalten vermeh-          Immunsystems. Gedächtniszellen
rungsfähige Erreger, die das Immunsystem auf den Plan rufen, aber so     können sich noch nach Jahren

abgeschwächt wurden, dass sie keine Krankheit mehr auslösen kön-         oder gar Jahrzehnten an einen
                                                                         einmal bekämpften Krankheits-
nen. „Totimpfstoffe“ enthalten inaktivierte oder abgetötete Erreger
                                                                         erreger „erinnern“. Bei einem
(beziehungsweise Bestandteile von ihnen); sie können sich im Körper      erneuten Kontakt mit dem bereits
nicht mehr vermehren, lösen aber dennoch eine Abwehrreaktion aus.        bekannten Erreger veranlassen

    Auf die aktive Impfung reagiert der Körper mit einer komplexen       sie eine besonders schlagkräf-
                                                                         tige und genaue Reaktion des
Immunantwort, zu der spezialisierte Immunzellen und Proteine –
                                                                         Immunsystems. Das Resultat der
„Antikörper“ – zählen. Sie können lang anhaltend vor der Krankheit       zellulären Gedächtnisleistung ist
schützen, gegen die geimpft wurde. Es baut sich ein „immunolo­           „Immunität“.
gisches Gedächtnis“ auf, das je nach Impfstoff mehrere Monate bis
                                                                         IMMUNITÄT
hin zu Jahrzehnten bestehen bleiben kann.
                                                                         Immun (von lateinisch immunis =
                                                                         frei, unversehrt) ist ein Mensch,
Passiver Schutz                                                          wenn er unempfänglich ist für
Bei der „passiven Impfung“ verabreicht der Arzt dem Patienten keine      einen Krankheitserreger oder
                                                                         dessen Gifte. Die Immunität kann
abgeschwächten oder abgetöteten Erreger, sondern Antikörper, also
                                                                         angeboren sein oder sie kann
Abwehrproteine, die aus dem Blut von Menschen oder Tieren gewon-         erworben werden, entweder
nen worden sind, die die entsprechende Infektionskrankheit durchge-      durch eine Impfung oder wenn
macht haben. Antikörper lassen sich mittlerweile auch mit gentechni-     der Körper eine Infektion erfolg-
                                                                         reich abgewehrt hat.
                                                          „
                                Echte Ausnahmen­von einer
                           Impfung bestehen für P­ atienten
                          mit ­angeborenem Herzfehler nur
                                   in den wenigsten Fällen.
                                                          “

                                                                                                             3
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IMMUNSUPPRESSION                    schen Methoden aus Zellkulturen herstellen; statt von einer passiven
Bei bestimmten Erkrankungen,
                                    Impfung spricht man deshalb heute besser von einer „Immunisierung
etwa Allergien oder sogenannten
Autoimmunerkrankungen, ist die
                                    mit Antikörpern“.
Unterdrückung (Suppression) des         Ein Vorteil der Immunisierung mit Antikörpern ist, dass der
Immunsystems mit Medika-            Impfling sofort geschützt ist – von Nachteil ist, dass der Impfschutz
menten gelegentlich die einzige
                                    nur wenige Wochen anhält. Denn im Unterschied zur aktiven Imp-
Möglichkeit zur Behandlung.
Bei Transplantationen ist eine
                                    fung entwickelt sich bei einer Immunisierung mit Antikörpern kein
langfristige Immunsuppression       immunologisches Gedächtnis.
notwendig, damit das übertrage-     Ein Beispiel für einen Antikörper, dessen Verabreichung in der kin-
ne, körperfremde Organ von den
                                    derkardiologischen Praxis bei Patienten in den ersten beiden Lebens-
Zellen des Immunsystems nicht
angegriffen und zerstört wird.
                                    jahren notwendig werden kann, ist „Palivizumab“. Dabei handelt es
                                    sich um einen sogenannten monoklonalen Antikörper, der monatlich
IMPFUNG                             verabreicht wird und vor schwerer Bronchitis und Lungenentzündun-
Eine Impfung ist für die            gen schützt, die durch Infektionen mit RS-Viren (RSV; Respiratory
körpereigene Abwehr wie ein
                                    Syncytial Virus) verursacht werden.
Manöver – die Vorbereitung für
den Ernstfall. Infiziert sich ein
geimpfter Mensch daraufhin          Impfen von Patienten mit angeborenem Herzfehler –
mit dem „echten“ Übeltäter,         die Besonderheiten
sind die Gedächtniszellen des
Immunsystems bereits vorbereitet
und produzieren rasch große         Impfen beim CATCH 22-Syndrom
Mengen von Antikörpern, die den     Mit dem Sammelbegriff „CATCH 22-Syndrom“ werden in der Kin-
krankmachenden Eindringling         derheilkunde verschiedene Krankheitsbilder bezeichnet, zu denen es
unverzüglich bekämpfen.
                                    kommt, wenn in den Körperzellen ein winzig kleiner Teil der Erb-
LYMPHOZYTEN
                                    information auf Chromosom 22 verloren gegangen ist. Die Geneti-
Immunzellen, die zu den weißen      ker sprechen von einer „Mikrodeletion 22q11“, von einem Verlust
Blutzellen (Leukozyten) gehören     (Deletion) von Erbmaterial (Genen) auf dem Erbträger (Chromo-
und sich aus den Stammzellen
                                    som) mit der Nummer 22 an Position 11. Die genetische Verände-
des Knochenmarks entwickeln.
B-Zellen und T-Zellen sind
                                    rung beeinflusst bereits im Mutterleib die Entwicklung bestimmter
Lymphozyten.                        Gewebetypen, was dann die typischen Krankheitszeichen verursacht.
                                    Zu den häufigsten körperlichen Ausprägungen zählen Herzfehler in
                                    unterschiedlichen Schweregraden.
                                        Auch bei fast allen Patienten mit dem sogenannten DiGeorge-
                                    Syndrom, einer angeborenen Erkrankung, lässt sich eine derartige
                                    Mikrodeletion nachweisen, und es kommt zu Herzfehlern oder Fehl-
                                    bildungen der großen Blutgefäße. Häufig ist auch der Thymus nicht
                                    richtig ausgebildet, ein wichtiges Organ des Immunsystems, in dem
                                    spezielle Abwehrzellen, die „T-Lymphozyten“, heranreifen. Sind T-

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„              MONOKLONALE

                                 Kinder mit a­ nge­borenen              ANTIKÖRPER
                                                                        Seit einigen Jahren können
                       Herzfehlern brauchen konsequent                  identische (monoklonale)
                          durchgeführte Impfungen noch                  Antikörper nach dem Vorbild der
                                                                        Natur gezielt im Labor hergestellt
                   dringender als herzgesunde Menschen.                 werden. In der biomedizinischen
                                                         “              Forschung, zur Diagnose und
                                                                        Therapie sind die gegen bestimm-
Lymphozyten nicht in ausreichender Anzahl im Blut vorhanden, kann       te Antigene gerichteten „moleku-
das Immunsystem Krankheitserreger nicht wirkungsvoll abwehren,          laren Spürhunde“ unentbehrlich
und die Betroffenen werden anfälliger für Infekte.                      geworden.

     Hat ein Patient mit DiGeorge-Syndrom mindestens 500 T-Lym-
                                                                        THYMUS
phozyten in einem Mikroliter Blut, kann er mit Totimpfstoffen nach      Ein unscheinbares, hinter dem
dem normalen Impfplan geimpft werden. Unter den Totimpfstoffen          Brustbein gelegenes Organ. Es
sind auch reguläre Impfungen gegen Pneumokokken (Bakterien, die         sorgt für die Ausbildung der
                                                                        T-Zellen des Immunsystems. Dass
schwere Infektionen verursachen, unter anderem Hirnhaut- und Lun-
                                                                        der Thymus für die Funktionen
genentzündung) und Grippeviren möglich. Der Erfolg der Impfun-          des Immunsystems unerlässlich
gen sollte bei dieser besonderen Patientengruppe jedoch kontrolliert    ist, ist erst seit etwa 50 Jahren
und – bei niedrigeren Antikörpertitern – gegebenenfalls „nachge-        bekannt.

impft“ werden (sogenannte Booster-Impfung). Vor der Impfung mit
                                                                        T-ZELLEN
Lebendimpfstoffen, die bei Patienten mit DiGeorge-Syndrom wahr-         T-Zellen entstehen im Knochen-
scheinlich auch gefahrlos möglich ist, ist eine immunologische Basis-   mark und durchlaufen dann eine
untersuchung notwendig.                                                 Schulung im Thymus, einer Drüse

     Bei weniger als 500 T-Lymphozyten pro Mikroliter Blut sollen die   im Brustraum. Das wichtigste
                                                                        Lernziel der T-Zellen heißt,
Patienten nicht geimpft werden. Stattdessen wird eine medikamentöse
                                                                        körpereigene von körperfremden
Prophylaxe gegen Pneumocystis jirovecii empfohlen. Dieser Erreger       Strukturen sicher unterscheiden
tritt insbesondere bei immungeschwächten Menschen auf und kann          zu können. So wird sichergestellt,

schwere Lungenentzündungen verursachen.                                 dass die T-Zellen nicht irrtümlich
                                                                        körpereigenes Gewebe angreifen.
     Eine Immunisierung mit Antikörpern sollte erfolgen, wenn Pa-
                                                                        Tun sie es doch, kommt es zu
tienten mit DiGeorge-Syndrom den Erregern von Windpocken (Va-           schweren Entzündungsreaktionen,
rizellen) ausgesetzt waren. Dringend empfehlen wir zudem eine Im-       den sogenannten Autoimmuner-
munisierung mit Antikörpern gegen RS-Viren, die bis zum zweiten         krankungen. Ein Beispiel ist die
                                                                        Multiple Sklerose.
Lebensjahr in den Wintermonaten alle vier Wochen erfolgen muss.

Impfungen vor einer Herztransplantation
Vor einer Herztransplantation ist der Impfstatus zu prüfen und gege-
benenfalls zu vervollständigen. Besonders zu beachten ist, ob bereits
gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken (Lebendimpfstoffe)

                                                                                                             5
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    DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE

    5 Kinder mit angeborenen Herzfehlern brau-       5 Ansonsten können unsere kinderkardiolo-
    chen den Impfschutz vor Infektionskrankheiten    gischen Patienten den Impfempfehlungen der
    noch dringender als herzgesunde Menschen.        STIKO in der Regel nachkommen.
    Impfungen sollten deshalb konsequent durch-
    geführt werden.                                  5 Neben den bereits seit Langem von der
                                                     STIKO empfohlenen Impfungen, beispielsweise
    5 Vor einer Herzoperation sollte darauf geach-   gegen Tetanus, Diphtherie oder Keuchhus-
    tet werden, dass ein ausreichender Impfschutz    ten, befürwortet die Expertenkommission
    gegen das Hepatitis-B-Virus besteht (Erreger     mittlerweile auch Impfungen gegen Windpo-
    von Leberentzündungen), das potenziell (aber     cken, Grippe und Humane Papillomviren (HPV;
    sehr selten) mit Blutprodukten übertragen        sie verursachen Gebärmutterhalskrebs). Bei
    werden kann.                                     entsprechender Indikation sollte in den ersten
                                                     beiden Lebensjahren auch eine monatliche
    5 Impfungen schützen die Geimpften vor In-       Immunisierung mit Antikörpern zum Schutz vor
    fektionen. Um die Ausbreitung von Infektions-    Infektionen mit RS-Viren erfolgen.
    krankheiten in der Bevölkerung zu verhindern,
    ist es wichtig, möglichst viele Menschen zu      5 Eine Impfung gegen Hepatitis A (ein weite-
    impfen. Das erfordert eine große Impfakzep-      res Virus, das Leberentzündungen hervorrufen
    tanz und eine möglichst hohe Durchimpfungs-      kann) und gegen FSME-Viren (sie lösen die
    rate. Durch hohe Durchimpfungsraten in der       sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis
    Gesamtbevölkerung entsteht ein zusätzlicher      aus) wird Patienten empfohlen, die in Gebieten
    Schutz für herzkranke Kinder.                    leben oder in Regionen reisen, in denen die
                                                     Erreger vorkommen und die Erkrankungen auf-
    5 Nur eine geringe Anzahl kinderkardiologi-      treten. Ein Risikogebiet für FSME ist beispiels-
    scher Patienten kann wegen eines angeborenen     weise Baden-Württemberg. Eine detaillierte
    Herzfehlers nicht regulär nach den Empfehlun-    Karte findet sich unter
    gen der STIKO geimpft werden. Zu den Ausnah-     http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/F/FSME/
    men zählen Patienten mit DiGeorge-Syndrom,       Karte_FSME.pdf?__blob=publicationFile)
    deren Lymphozytenzahl verringert sein kann,
    sowie Patienten nach einer Herztransplantati-
    on unter einer Therapie mit Medikamenten, die
    das Immunsystem hemmen.

6
geimpft wurde. Nach der Transplantation sollten nur noch Totimpf-                               VAKZINE
                                                                                                Impfstoff; ein Präparat, das
stoffe verwendet werden, da transplantierte Patienten Medikamente
                                                                                                Krankheitserreger, beispielsweise
einnehmen müssen, die die Funktionen des Immunsystems unterdrü-                                 Viren, in toter oder abgeschwäch-
cken.                                                                                           ter Form oder Bestandteile von
                                                                                                ihnen enthält und im Körper die
                                                                                                Produktion von Antikörpern und
Impfungen bei Patienten, die blutverdünnende
                                                                                                die Entwicklung von Immunität
Medikamente einnehmen                                                                           fördert. Impfungen gibt es seit
Eine Therapie mit blutverdünnenden Medikamenten (Antikoagulati-                                 über 200 Jahren.
on) bei kinderkardiologischen Patienten ist in der Regel kein Grund,
auf eine Impfung zu verzichten.
                                                                                                ZYTOTOXISCHE T-ZELLEN
    Lebendimpfstoffe werden zumeist unter die Haut (subkutan),                                  (KILLERZELLEN)
Totimpfstoffe in den Muskel (intramuskulär) injiziert. Die intramus-                            Immunzellen, die von Viren
kulären Impfstoffe können bei Patienten, bei denen eine größere „Blu-                           befallene Körperzellen erkennen

tungsbereitschaft“ besteht, auch subkutan verabreicht werden, damit                             und unmittelbar abtöten. Die
                                                                                                „Killerzellen“ sind auch imstande,
keine Impflücken entstehen.
                                                                                                sich unkontrolliert teilende Zellen
                                                                                                (Krebszellen) unmittelbar anzu-
Impfstatus nach der Operation mit einer                                                         greifen und abzutöten.

Herz-Lungen-Maschine
    Es wird häufig behauptet, dass nach einer Operation, die mithilfe
einer Herz-Lungen-Maschine erfolgte, kein Impfschutz mehr vorhan-
den ist. Für diese Behauptung gibt es keine gesicherten medizinischen
Daten.
    Wenn eine Impfung aufgrund einer geplanten oder einer durch-
geführten Operation verschoben werden musste, muss keine erneute
Grundimmunisierung erfolgen.

„Wissen, was schützt“:
Weiterführende Informationen rund um das Thema Impfen
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln bietet unter der Überschrift
„Wissen, was schützt“ verständlich aufbereitete Impfempfehlungen für Kinder, Jugendliche und
Erwachsene, siehe www.kindergesundheit-info.de

Die Internetseiten des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin halten für Laien und Fachleute
stets aktuelle Informationen bereit, siehe
www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/impfen_node.html

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Langen informiert umfassend über Impfstoffe und deren
Zulassung und gibt Antworten auf kritische Fragen, siehe
http://www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoff-impfstoffe-fuer-den-menschen/informationen-
zu-impfstoffen-impfungen-impfen.html

                                                                                                                                  7
Impfkalender 2016: Welche Impfungen sind empfohlen?                                                                                                                         Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO)

                                            Wochen                            Säuglinge (in Monaten)                                  Kleinkinder (in Monaten)                  Kinder (in Jahren)    Jugendliche (in Jahren)         Erwachsene (in Jahren)
                                  Alter         6               2                              3                      4                 11–14               15–23               2–4           5–6       9–14              15–17        ab 18            ab 60

 Impfungen                                                                                 U4                                            U6                   U7                              U9          J1
 Tetanus                                                     G1                             G2                       G3                   G4                                N                  A1                  A2                     A (alle 10 Jahre)

 Diphtherie                                                                                                                                                                 N                  A1                  A2                     A (alle 10 Jahre)

 Keuchhusten                                                                                                                                                                N                  A1                  A2                            Ad
 (Pertussis)

                                                             6-fach-Impfung
                                                                                            6-fach-Impfung
                                                                                                                     6-fach-Impfung
                                                                                                                                          6-fach-Impfung
 Hib                                                                                                                                                                        N
 (Haemophilus influenzae Typ b)

 Kinderlähmung                                                                                                                                                                  N                                   A                          ggf. N
 (Poliomyelitis)

 Hepatitis B                                                                                                                                                                                   N

 Pneumokokken                                                G 1b                                                    G2                   G3                    N                                                                                          Sf

 Rotaviren                                    G 1a           G2                                              (G 3)

 Meningokokken C                                                                                                                           G (ab 12 Monaten)                    N

 Masern                                                                                                                                    G1                  G2               N                                                        Se

 Mumps                                                                                                                                                                          N

                                                                                                                                              MMR
                                                                                                                                                               MMR +

 Röteln                                                                                                                                                                         N
                                                                                                                                                             Windpocken

                                                                                                                                         3-fach-Impfung
                                                                                                                                                           3-fach-Impfung

 Windpocken                                                                                                                                G1                                   N
 (Varizellen)

 Gebärmutterhalskrebs                                                                                                                                                                                  G 1+G 2C             NC
 (HPV)

 Grippe                                                                                                                                                    Personen mit chronischen Erkrankungen (jährlich) und für Schwangere                        S (jährlich)
 (Influenza)
                                                                                                                                                                                                                                                                     Quelle: Quelle: www.impfen-info.de

                                                                              a
U Überlappungen mit Früherkennungsuntersuchung Kinder                             die 1. Impfung möglichst ab vollendeter 6. Lebenswoche, je nach Impfstoff 2 bzw. 3 Schluckimpfungen (G2/G3) mit einem Mindestabstand von 4 Wochen
                                                                              b
G Grundimmunisierung (bis zu vier Teilimpfungen G1-G4)                            Frühgeborene erhalten eine zusätzliche Impfung im Alter von 3 Monaten (insgesamt 4 Impfungen)
                                                                              c
S Standardimpfung                                                                 je nach Impfstoff 2 Impfungen im Alter von 9–13 bzw. 9–14 Jahren, bei Nachholen der HPV-Impfung ab einem Alter von 13 bzw. 14 Jahren 3 Impfungen
                                                                              d
  Impfempfehlung für Mädchen und junge Frauen                                     einmalige Auffrischung; möglichst mit der nächsten Impfung gegen Tetanus/Diphtherie/ggf. Poliomyelitis
                                                                              e
J Überlappungen mit Früherkennungsuntersuchung Jugendliche                        Impfung für alle nach 1970 Geborenen mit unklarem Immunschutz
                                                                              f
N Nachholimpfung (bei unvollständigem Impfschutz)                                 einmalige Impfung ab 60 Jahre, je nach Gesundheitszustand ggf. Auffrischung
A Auffrischimpfung
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