Mit Jesus wachen - Gebetsstunde am Gründonnerstag 2022 - Gebetsstunde am Gründonnerstag 2022
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Mit Jesus wachen - Gebetsstunde am Gründonnerstag 2022 Zum Umgang mit den Vorschlägen: Die vorliegenden Texte möchten in diesem Jahr der aktuellen Situation in der Ukraine und der Sorge um den Frieden in der Welt gerecht werden. Sie können so wie sie sind als eigenständige Gebetsstunde verwendet werden oder ganz oder teilweise in eine gewohnte Liturgie eingebaut werden (siehe auch: www.klb-augsburg.de/liturgische-hilfen/kartage- betstunde). Es empfiehlt sich in jedem Fall, die aktuelle Situation in der Ukraine und vor Ort zu berücksichtigen und ggf. die Texte entsprechend anzupassen, beispielsweise durch die Ergänzung oder Abänderung der Fürbitten. Für die Umsetzung vor Ort wünschen wir gutes Gelingen und Gottes Segen! Augsburg, 14.3.2022, KLB, Bernhard Schöner Einstimmung: Instrumentalstück Text: Der Weg durch diese Nacht ist lang. Für Jesus gibt es kein Zurück auf seinem Weg, er geht ihn bis zum Ende. Auch wir wollen uns auf den Weg machen, wollen versuchen, in dieser Nacht an der Seite Jesu zu bleiben, zu wachen und zu beten. Wir bleiben bei den Menschen in der Ukraine, die seit heute vor 7 Wochen in Angst und Schrecken leben. Wir bleiben bei den Menschen in der Ukraine die seit 49 Tagen rücksichtslose Gewalt, Terror, Trauer und Tod ertragen müssen. Wir bleiben bei den Menschen, die von ihrer Heimat fliehen mussten – ins Ungewisse, die ihre Männer, Söhne, Väter zurücklassen mussten, nicht wissend, ob sie sie jemals wiedersehen werden. Wir bleiben bei den Frauen und Männern in der Ukraine, die ihr Land und ihre Freiheit verteidigen, bei denen die verwundet wurden, bei denen, die getötet wurden und denen, die um sie trauern. Wir bleiben bei den russischen Soldaten, die unwissend oder verblendet in den Krieg geschickt werden. Wir bleiben bei den russischen Müttern, Vätern, Ehefrauen, Kindern, die um ihre Kinder, ihre Männer, ihre Väter bangen und bei denen, die über den sinnlosen Tod trauern. Wir bleiben bei dir, Jesus, der du am Tag vor deiner Kreuzigung selbst Verzweiflung, Angst, Einsamkeit gespürt hast. Wir bleiben - mit unseren Fragen, die nicht beantwortet werden - mit unserer Hilflosigkeit - mit unserer Angst - mit unserer Verzweiflung Beten wir gemeinsam und bringen wir all das vor Gott, was uns Kummer macht – aber auch alles, was uns hoffen lässt. Weiten wir unseren Blick und stellen wir uns gemeinsam der Frage: Wohin gehst du, Mensch?
Instrumentalstück Das Gebet in Getsemani (Bibeltext: Mk 14,32-42) Sie kamen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und er sagte zu seinen Jüngern: Setzt euch und wartet hier, während ich bete. Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn Furcht und Angst, und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht! Lied: Bleibet hier …. (GL 286) x3 Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, dass die Stunde, wenn möglich, an ihm vorübergehe. Er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst soll geschehen. Und er ging zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Simon, du schläfst? Konntest du nicht einmal eine Stunde wach bleiben? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Lied: Bleibet hier …. (GL 286) x3 Und er ging wieder weg und betete mit den gleichen Worten. Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen; und sie wussten nicht, was sie ihm antworten sollten. Und er kam zum dritten Mal und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Es ist genug. Die Stunde ist gekommen; jetzt wird der Menschensohn den Sündern ausgeliefert. Steht auf, wir wollen gehen! Seht, der Verräter, der mich ausliefert, ist da. Lied: Bleibet hier …. (GL 286) x3 MEDITATION "Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir sie brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen." Diesen Satz schreibt der evangelische Pfarrer und Theologe Dietrich Bonhoeffer im Jahr 1943 aus sein Gefängniszelle. Er wurde eingesperrt und später auch hingerichtet wegen seiner Kritik am Nationalsozialismus. Durch diese menschliche Erfahrung muss auch Jesus durchgehen im Garten Getsemani. Getsemani heißt übersetzt: Ölkelter, Ölpresse. Ein eindrückliches Bild für das, was in dieser Nacht geschieht. Unter großem Druck wird aus ihm die „Essenz“ herausgepresst: der Glaube, dass Gott auch in dieser dunklen Stunde bei ihm ist, dass er nicht verloren ist, dass letztlich das Leben siegen wird über Gewalt und Tod. Er durchlebt alles Menschliche: Einsamkeit, Todesangst, Ohnmacht. Er wünscht sich, dass dieser Kelch an ihm vorübergeht.
Wir wissen, wie notwendig und hilfreich in solchen Situationen das Mitgehen und Mittragen ist. Gerade deswegen können wir erahnen, wie enttäuschend und ernüchternd für Jesus die Erfahrung seiner schlafenden Jünger gewesen sein muss. Noch dazu, wo er sie doch so inständig darum gebeten hat, bei ihm zu bleiben und zu wachen. Meine Hoffnung und meine Freude 3x Angesichts der rücksichtlosen Gewalt in der Ukraine gegen alle Menschen – Frauen, Kinder, Männer – Junge und Alte – fällt es schwer, Hoffnung zu haben. Doch gerade das Kreuz, Zeichen von Folter und Tod, wurde durch Jesus Christus zum Hoffnungszeichen. Wir hoffen mit allen, die den Frieden ersehnen, auf ein Ende der Gewalt. Wir beten für den Frieden: - mit den Politikern in der Ukraine - mit unseren Politikern - mit den Menschen, die weltweit für den Frieden auf die Straße gehen - mit den Menschen, die bewusst in der Ukraine bleiben - mit den Menschen, die in Russland ihre Stimme für den Frieden erheben - mit dir Jesus, der du im Leid bei uns allen bist. Meine Hoffnung und meine Freude 3x Wohin gehst du, Mensch – in dieser Nacht und an allen Tagen deines Lebens? Wohin gehst du, Mensch - mit deinen Spielräumen und Grenzen? Wohin gehst du, Mensch – mit deiner Angst und Verzweiflung? Wohin gehst du, Mensch -mit deiner Sehnsucht nach Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit? Wohin gehst du, Mensch - mit deiner Macht, zu töten? Wohin gehst du, Mensch – mit deinem Willen zu versöhnen? Wohin gehst du, Mensch - mit deiner Macht, zu zerstören? Wohin gehst du, Mensch – mit deiner Liebe zur Schöpfung? mit deiner Ernährung und deinem Konsumverhalten? Wohin gehst du, Mensch- in deinem Glauben an den mitgehenden Gott ? Wohin gehst du, Mensch - angesichts der Endlichkeit deines Lebens Wohin gehst du, Mensch? Nehmen wir diese Frage weiter mit auf unseren Weg, suchen wir immer neue Antworten, ermutigen wir uns aber auch dazu, die richtigen Fragen zu stellen. Bleiben wir gemeinsam auf dem Weg, getragen von der Zusage, dass wir Gottes Kinder sind. Meine Hoffnung und meine Freude 3x Oder instrumental
FÜRBITTEN (Pfarrer Marco Weber, PG Zemmer, Bistum Trier) „Uns bleibt nur noch das Gebet um Frieden, und wir bitten auch die Menschen auf der ganzen Welt darum. Denn der Friede ist die Hauptsache und bleibt trotz allem unsere Hoffnung.“ – So bat der Bischof von Odessa in der Ukraine in einem Interview am Tag des russischen Angriffs auf das Land. Wir hören und sehen in diesen Tagen die Nachrichten aus der Ukraine. Wir alle sorgen uns um den Frieden bei uns und haben Angst, wie es weitergeht. Die Politiker verhandeln und suchen nach Wegen, der Gewalt ein Ende zu setzen und Frieden zu ermöglichen. Aber wir müssen erfahren, wie schwer das ist und wie die Hoffnungen so vieler Menschen durch das Kalkül von wenigen enttäuscht werden. Jesus ruft uns immer wieder auf, mit unseren Bitten zu unserem Vater zu kommen. Rufen wir zu ihm und bitten wir ihn um seinen Frieden für unsere Zeit: Antwort: „Wir bitten dich, erhöre uns“ oder Liedruf „Herr, erbarme dich.“ (Gotteslob 181,1) Für die Menschen in der Ukraine, die in Krieg und Gewalt in ihrem Land leben; für alle, die sich jetzt vor der Gefahr in Sicherheit flüchten und für jene, die versuchen, ihr Land und ihr Recht auf ein friedliches Leben zu verteidigen. Für alle, die unter den Völkern Einfluss haben und politische und militärische Macht ausüben und die jetzt vor schwierigen Entscheidungen stehen; Für alle, die sich in diesem Konflikt für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen; aber auch für jene, für die ein Menschenleben nicht viel zählt und die keine Bereitschaft zur Verständigung zeigen. Für alle, die jetzt vor Ort Hilfe leisten und für die Menschen da sind; für die Soldaten, die das Leben ihrer Mitmenschen verteidigen wollen, für die Rettungskräfte, die Verwundeten und Flüchtlingen helfen. Für die christlichen Kirchen in der Ukraine, die den Menschen aus der Kraft des Evangeliums mit Trost und Hilfe beistehen; für alle, die sich dort um Versöhnung und Frieden zwischen den Volksgruppen bemühen. Für die Menschen in allen Krisengebieten dieser Welt, die unter Gewalt und Not leiden müssen; Für die vielen Flüchtlinge, die sich in der Hoffnung auf ein besseres Leben auf gefährliche Wege begeben; Für die vielen Kinder, die in Leid und Angst aufwachsen müssen. Für uns selber, die wir allein hilflos sind gegenüber der Bedrohung unserer Welt;
Für alle, die den Kriegshandlungen in der Ukraine schon zum Opfer gefallen sind; für alle, die Opfer von Aggression und Gewalt wurden; für alle, die sie beklagen und betrauern. V: Jesus Christus ist der Weg, auf dem Gottes Friede zu uns gekommen ist. Seinen Frieden hat er uns hinterlassen, einen Frieden wie ihn die Welt nicht geben kann. Frieden beginnt im Herzen eines jeden. So kann er wachsen in diese Welt hinein und mächtig werden. Deshalb wollen wir gemeinsam beten: A: Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens ... (Gotteslob 19,4) Treuer Gott, wir vertrauen darauf, dass du uns auch in den schweren Stunden unseres Lebens nahe bist. Bleibe bei uns heute und alle Tage. Darum bitten wir dich durch Christus, unsern Herrn. Sprechen wir nun gemeinsam das Gebet des Herrn, das alle Christinnen und Christen auf der Welt eint und unseren Glauben stärkt. VATER UNSER SEGEN So segne uns Gott im Zeichen des Kreuzes: in der Liebe des Vaters, in der alles gründet, in der Treue des Sohnes, der unser Leben in allem geteilt hat, und in der Kraft des Heiligen Geistes, der uns aus aller Angst und Enge herausführt ins Leben – jetzt und auf ewig. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
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