Ukraine-Krieg besorgt Unternehmen - Ein Überblick über aktuelle Wirtschaftskennziffern - IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg
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2 IHK-KONJUNKTURBERICHT BEILEGER IHK-KONJUNKTURBERICHT BEILEGER 3 mehr zum Thema Erste Reaktionen zum Ukraine-Krieg Ein großes Problem ist die hohe Schuldenlast der Ukraine. Die Staatsver- schuldung betrug im Jahr 2020 insgesamt 65,7 Prozent des BIP. Zwischen Der russische Einmarsch wird auch die Wirtschaft treffen: in den direkt 2018 und 2021 muss die Ukraine jährlich mindestens 7 Milliarden US-Dollar Die IHK Schwarzwald-Baar- Heuberg bündelt ihr Informa- betroffenen Regionen wie auch in deutschen Unternehmen. DIHK-Prä- an Schulen begleichen. Dies entspricht ca. 10 Prozent des ukrainischen BIP. tionsangebot unter: sident Peter Adrian betonte in einer ersten Reaktion: „Die wirtschaft- ihk-sbh.de/russland lichen Folgen dieser Invasion sind noch nicht absehbar, sie sind aber ganz sicherlich schwerwiegend.“ Birgit Hakenjos, Präsidentin der IHK-Mitglieder in der Ukraine Alle Informationen und Grafiken Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg sagte dazu: aus diesem Beilegen entnehmen Sie auch dem Informationsportal „Kriegerische Auseinandersetzungen sind der zentrale Unsicherheitsfak- Die Deutschen Direktinvestitionen in die Ukraine betrugen 2019 laut Deut- des Deutschen Industrie- und tor im internationalen Handel. … Als leidenschaftliche Europäerin bin scher Bundesbank 3,6 Milliarden Euro. Laut der ukrainischen Außenhandels- Handelskammertages DIHK ich entsetzt, dass kriegerische Auseinandersetzungen auf europäischem kammer AHK gibt es rund 2.000 aktive Firmen mit deutscher Kapitalbetei- unter. Boden als Mittel der Konfliktlösung stattfinden.“ ligung. Insgesamt zählt die AHK Ukraine 165 Mitglieder. dihk.de/russland-krise1 1 Die folgenden Inhalte sind von Ein Überblick über die deutsch-ukrainischen Ein Überblick über die deutsch-russischen dieser Seite redaktionell aufgearbeitet. Wirtschaftsbeziehungen Wirtschaftsbeziehungen Prinzipiell entwickelten sich die deutsch-ukrainischen Handelsbeziehun- 1,9 Prozent aller deutschen Exporte gehen nach Russland. Deutschland gen nach dem pandemiebedingten Einbruch 2020 wieder positiv: im erhält 2,8 Prozent aller Importe von dort. Im Gesamtjahr 2021 stiegen die Gesamtjahr 2021 verzeichneten die deutschen Exporte einen Zuwachs deutschen Exporte um 15,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 17,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf insgesamt 5,2 Milliarden auf nun 26,6 Mrd. Euro. Die deutschen Einfuhren sind dem gegenüber Euro. Dem gegenüber stiegen die Importe um 22,9 Prozent auf insge- sogar um 52,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen (auf dann 33,1 samt 3,1 Milliarden Euro. Das Handelsvolumen lag 2021 damit bei 8,5 Milliarden Euro). Das Handelsvolumen betrug 2021 insgesamt 59,8 Mil- Milliarden Euro (+ 19,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Bezogen auf liarden Euro. Russland war im Jahr 2021 damit Rang 13 der wichtigsten die gesamten Import- und Exportwerte befindet sich die Ukraine aktuell Handelspartner Deutschlands. auf Rang 41 der wichtigsten Handelspartner Deutschlands. Deutsche Exporte nach Deutsche Importe aus Handelsvolumen Russland Russland 8,5 Mrd. EUR Deutsche Exporte in die Deutsche Importe aus der Handelsvolumen 7,1 Mrd. +34,1 % Ukraine Ukraine EUR 8,5 Mrd. 33,1 Mrd. EUR 26,6 Mrd. EUR 7,1 Mrd. EUR 23,1 Mrd. EUR 21,5 Mrd. 5,4 Mrd. +19,2 % +54 % 4,6 Mrd. EUR +15,5 % EUR EUR 3,1 Mrd. EUR EUR +17,4 % 2,5 Mrd. EUR +22,9 % 2020 2021 2020 2021 2020 2021 2020 2021 2020 2021 2020 2021 Abbildung 1: Wachsendes Handelsvolumen zwischen Deutschland und der Ukraine – bis zur Russland-Krise Abbildung 2: Auch die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Russland und Deutschland entwickeln sich gut – bis zum Angriff Quelle: DIHK e.V. Quelle: DIHK e.V.
4 IHK-KONJUNKTURBERICHT BEILEGER IHK-KONJUNKTURBERICHT BEILEGER 5 Deutsch-Russisches Handelsvolumen von 2000 bis 2021 in Milliarden Euro Mitglieder der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg in 90 Russland Export Import In der IHK-Region Schwarzwald-Baar-Heuberg haben 211 Mitglied- 80 sunternehmen Geschäftsbeziehungen zu Russland. 192 Betriebe sind im Export aktiv, 19 Betriebe im Import tätig. 15 Prozent aller export-/ 70 importierenden Mitglieder aus der Region sind demnach in Russland aktiv. Im Fokus liegen die Branchen Bau, Maschinen- und Werkzeugbau, Medizintechnik und der Automotive-Bereich. Importiert werden vorwie- 60 gend Metallerzeugnisse. 50 Deutsch-russische Wirtschaftsbeziehungen schon vor Invasion auf Talfahrt 40 Die Hälfte der deutschen Unternehmen mit wirtschaftlichen Verbindun- gen nach Russland hat die Lage und Perspektive seiner entsprechenden 30 Geschäfte bereits vor dem Einmarsch in die Ukraine negativ beurteilt. Das geht aus der bundesweiten DIHK-Umfrage „Going International 2022“ unter insgesamt knapp 2.700 auslandsaktiven Unternehmen 20 21 25 25 26 31 40 53 57 69 46 58 75 81 77 68 52 48 57 62 58 45 60 hervor. Bilanz: In keinem Land der Welt wird die Geschäftsperspektive derzeit negativer beurteilt wie in Russland. Der DIHK rechnet jetzt mit 10 einer weiteren Eintrübung, da neben den bestehenden Handelshemm- nissen auch zusätzliche Sanktionen der EU und der USA hinzukommen. 0 Jahre Die Nachfolgende Grafik saldiert und gewichtet Geschäftslage und 3 8 6 5 0 4 5 6 9 1 2 0 1 2 3 4 7 8 9 7 1 0 200 200 201 201 201 201 200 200 200 200 200 200 200 202 202 201 201 201 201 201 201 200 Geschäftserwartung entsprechend dem IHK-Konjunkturklimaindex. Abbildung 3: Die Grafik zeigt das deutsch-russische Handelsvolumenen der vergangenen 20 Jahre. 5 2 0 Quelle: DIHK e.V. / Statistisches Bundesamt, eigene Darstellung -5 -8 -10 IHK-Mitglieder in Russland -15 -20 Erwartungen -20 -19 Fast die Hälfte der ursprünglich 6.300 Unternehmen mit deutscher -27 -27 Lage -25 Kapitalbeteiligung hat sich seit 2011 vom russischen Markt zurückge- -30 -34 Abbildung 4: Saldo in Punkten zogen. Nach Angaben der AHK Russland sind aktuell 3651 deutsche -35 -36 aus „gut/besser“ minus „schlecht/ Unternehmen vor Ort aktiv. Sie beschäftigten bis 2019 knapp 277.000 -40 schlechter“ Antworten -38 -40 Mitarbeitende in Russland. -45 Quelle: DIHK 2018 2019 2020 2021 2022
6 IHK-KONJUNKTURBERICHT BEILEGER IHK-KONJUNKTURBERICHT BEILEGER 7 Erste Einschätzungen zu … Erinnerungen an die globalen Energieschicks der 1970er und 1990er Jahre ... Lieferketten 170 45 Das Handelsblatt schätzt in einer ersten Berichterstattung, dass 160 40 sich für die deutsche Wirtschaft insbesondere die Lieferengpässe 35 reales US-BIP, indexiert verschärfen werden. Der Bundesverband Logistik und Verkehr verwies 150 30 (linke Skala) im selben Artikel beispielsweise darauf, dass „fast die Hälfte der [in 140 25 Preis US-ÖI WTI in Dollar Deutschland] eingesetzten LKW-Fahrer [aus Osteuropa stamme], viele 20 130 je Barrel (rechte Skala) davon aus der Ukraine. Mautstatistiken zeigen, dass ein Drittel aller 15 LKW auf deutschen Straßen in osteuropäischen Ländern zugelas- 120 10 sen sind.“2 Zudem seien Auswirkungen auf den Güterverkehr zu 110 Abbildung 5: Quelle: Böresen- 5 Zeitung, Grafik: ben befürchten, da aktuell der Schienentransport beeinträchtigt und die 100 0 Schienenverbindung zwischen China und Europa damit ausgesetzt 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 sei. Ebeso relevant: etwaige Lieferengpässe durch die Einschänkung des Fachttransports durch Flugzeuge und Schiffe.3 ... Bankenmarkt und Geldpolitik ... Energie und Rohstoffe Besonders intensiv wurde über den Ausschluss Russlands vom interna- Der Wirtschaftsweise Volker Wieland formulierte prinzipiell, dass tionalen Bankensystem Swift gesprochen. Swift (Abkürzung für „Society „abgesehen von der Frage des Erdgases … die gesamtwirtschaftli- for Worldwide Interbank Financial Telecommunication“) ist einer der chen Wirkungen bei einem begrenzten Krieg moderat bleiben, da wichtigsten Kommunikationswege im internationalen Bankdensystem. die Handelsverflechtungen ansonsten sehr gering sind.“ Er verwies Es verbindet 11.000 Banken in über 200 Ländern und ist für die gren- jedoch auf einzelne Abhängigkeiten, beispielsweise bei wichtigen züberschreitende Überweisung von Geld zentral.6 Außerdem hat die EU, Angebot für Mineralien.4 BWIHK-Präsident Wolfgang Grenke skizzierte den Bedarf die USA und weitere Partner den Handlungsspielraum der russischen IHK-Mitglieder an Aluminium, Titan, Zink oder Wolfram. Zentralbank eingeschränkt.7 Die IHK Schwarzwald-Baar- Die Börsen-Zeitung zitierte den Chefvolkswirt der britischen Bank Ifo-Präsident Clemens Fuest verwies auf die eingeschränkten Mög- Heuberg bündelt ihre Angebote Barclays: „Die Energiepreise werden der wesentliche Faktor sein, über lichkeiten der Europäischen Zentralbank zur Bekämpfung etwaiger unter ihk-sbh.de/russland den sich der Konflikt auf Europa und auf die gesamte Weltwirtschaft Preissteigerungen. „Herkömmliche Konjunkturpolitik in Form höhere auswirkt.“ Weniger Wachstum bei mehr Inflation sei aktuell ein rea- Ausgaben oder steuerlicher Entlastung hilft hier nicht“, wenn es durch Dort finden Mitgliedsbetriebe listisches Szenario.5 Begleitend und erklärend skizzierte die Zeitung Lieferprobleme oder Importeinschränkungen zu einer Verknappung des auch die Hotline und direkte Ansprechpartner für die jeweili- den Zusammenhang zwischen historischen Energie-Spitzenzeiten Güterangebotes käme. Daraus resultierende Preissteigerungen gelte es ge Bewertung der individuellen (Opec-Ölpreiskrise, iranische Revolution) und der Entwicklung des umzuverteilen, nicht zu subventionieren (bspw. bei Energiekosten für Betriebssituation. Ebenso sind Bruttoinlandsprodukts der USA. private Haushalte). dort Informations- und Ver- anstaltungsangebote zu den laufenden Themen hinterlegt. 2 Handelsblatt, 25./26./27. Februar 2022, Nr. 20, Deutsche Firmen stoppen 6 Südkruier, 26. Februar 2022, Nr. 47, „Ein schwieriger Ausschluss russlands vom Geschäfte internationalen Bankensystem“ 3 Handelsblatt, 28. Febrauar 2022, Nr. 41, Sorge um Lieferketten 7 Handelsblatt, 28. Februar 2022, Nr. 41, „Kampf um Kiwe und Charkiw“ 4 Handelsblatt, 25./26./27. Februar 2022, Nr. 20, Inflation und Sanktionen 5 Börsen-Zeitung, 25. Februar, Direktes Zitat und indirekte Formulierung aus „Was der Weltwirtschaft droht“
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