Mittelfristige Entwicklungsplanung der Philipps-Universität Marburg für die Jahre 2021-2025 - Philipps ...

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Mittelfristige Entwicklungsplanung der Philipps-Universität Marburg für die Jahre 2021-2025 - Philipps ...
Mittelfristige Entwicklungsplanung
  der Philipps-Universität Marburg
              für die Jahre 2021–2025
Mittelfristige Entwicklungsplanung der Philipps-Universität Marburg für die Jahre 2021-2025 - Philipps ...
Mittelfristige Entwicklungsplanung
2021–2025

Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Präsidentin der Philipps-Universität Marburg ............................................................................................................ 5
Vorbemerkung ............................................................................................................................................................................................................................................. 6
I.          Allgemeine Grundsätze und Ziele ....................................................................................................................................................................... 8
II.         Forschung .......................................................................................................................................................................................................................................... 12
III. Studium und Lehre ................................................................................................................................................................................................................ 16
IV. Wissenschaftlicher Nachwuchs .......................................................................................................................................................................... 20
V.          Internationalisierung ........................................................................................................................................................................................................ 22
VI. Gleichstellung ............................................................................................................................................................................................................................. 24
VII. Organisation, Organisationsentwicklung und Personal .................................................................................................... 26
VIII. Wissenstransfer und Weiterbildung ............................................................................................................................................................. 30
IX. Bauliche Entwicklungsplanung und Nachhaltigkeitsstrategie ................................................................................. 32
X.          Informationsmanagement ........................................................................................................................................................................................ 36
XI. Budgetsteuerung .................................................................................................................................................................................................................... 38

XII. Profile und Entwicklungsplanung der Fachbereiche ................................................................................................................ 39

Anhang ............................................................................................................................................................................................................................................................... 74
1.          Organigramm .............................................................................................................................................................................................................................. 74
2.          Verzeichnis der Forschungsverbünde .......................................................................................................................................................... 76
3.          Verzeichnis der Studiengänge ............................................................................................................................................................................... 82
4.          Übersicht Maßnahmen aus HEUREKA II und III ............................................................................................................................ 88

                                                                                                                                                                               Mittelfristige Entwicklungsplanung 2021–2025                                                 3
Mittelfristige Entwicklungsplanung der Philipps-Universität Marburg für die Jahre 2021-2025 - Philipps ...
Vorwort
                                   der Präsidentin der Philipps-Universität Marburg

                                   Die Philipps-Universität Marburg legt hiermit       Die Universität steuert mit dieser Entwick-
                                   ihre Entwicklungsplanung für die Jahre 2021–        lungsplanung auf ihr 500jähriges Bestehen zu.
                                   2025 vor. Sie ist das Ergebnis intensiver und mit   Die Dynamiken, die sie in diesen Jahrhunder-
                                   großem Engagement geführter Diskussionen            ten angetrieben haben, gelten unverändert: die
                                   in den Gremien der Universität. Allen Mitwir-       Freiheit, auch schwierige Fragen anzugehen; die
                                   kenden sei für ihre Beiträge bei der Erarbeitung    Auseinandersetzung um die angemessene Aus-
                                   dieser Entwicklungsplanung herzlich gedankt.        legung von Erkenntnissen; die Neugier darauf,
                                                                                       die Welt zu entdecken und zu verstehen; der
                                   Die Philipps-Universität stellt ihre Entwick-       Wunsch, sie gestalten und die Verantwortung,
                                   lungsplanung gemäß Hessischem Hochschul-            sich in die Welt jenseits der Wissenschaft ein-
                                   gesetz eigenverantwortlich auf. Sie benennt         zumischen.
                                   darin ihre strategischen Ziele und ihre Schwer-
                                   punktsetzungen im Studienangebot, in der
                                   Forschung, im Wissens- und Technologie-
                                   transfer, der Förderung von Frauen und des
                                   wissenschaftlichen Nachwuchses. Der Prozess
                                   der Erstellung der Entwicklungsplanung bietet       Prof. Dr. Katharina Krause
                                   Anlass, die bisherige Arbeit im Abstand von         Präsidentin der Philipps-Universität Marburg
                                   fünf Jahren zu reflektieren, Erreichtes zu bilan-
                                   zieren und Neues anzustoßen und umsetzen.

                                   Die Dynamik, die sich aus der Wissenschaft
                                   selbst, den sich wandelnden Rahmenbedin-
                                   gungen des Wissenschaftssystems und den
                                   in ihr tätigen Personen ergibt, prägt auch die
                                   Entwicklungsplanung der Philipps-Universität.
                                   Daher wird sie ihre Entwicklungsmöglichkeiten
                                   fortlaufend prüfen, Chancen ergreifen und not-
                                   wendige Anpassungen vornehmen.

4   Philipps-Universität Marburg                                                                    Mittelfristige Entwicklungsplanung 2021–2025   5
Mittelfristige Entwicklungsplanung der Philipps-Universität Marburg für die Jahre 2021-2025 - Philipps ...
Vorbemerkung
                                   Wissenschaft ist dynamisch und entwickelt
                                   sich in einem dynamischen Umfeld. Wichtige
                                   Komponenten dieses Umfelds sind die Set-
                                   zungen und Förderinitiativen der Landesre-
                                   gierung, die Fördermaßnahmen des Bundes,
                                   der Europäischen Union und der großen Wis-
                                   senschaftsorganisationen wie der Deutschen
                                   Forschungsgemeinschaft und des Deutschen
                                   Akademischen Austauschdienstes sowie
                                   der großen Stiftungen. Hinzu treten Koope-
                                   rationen mit der Helmholtz-Gemeinschaft,
                                   der Max-Planck-Gesellschaft und der Wissen-
                                   schaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz
                                   und den Akademien. Die Philipps-Universität
                                   Marburg überprüft fortlaufend ihre Entwick-
                                   lungsperspektiven mit dem Ziel, die eigenen
                                   Potenziale unter bestmöglicher Nutzung exter-
                                   ner Fördermöglichkeiten zu entfalten und wei-
                                   terzuentwickeln. Sie wird Chancen, die sich im
                                   internationalen Wissenschaftssystem auftun,
                                   wahrnehmen, auf Bedürfnisse der Studieren-
                                   den und der Lehrenden reagieren und in den
                                   Serviceeinrichtungen soziale und technische
                                   Entwicklungen aufgreifen. Entwicklungspla-
                                   nung ist daher ein iterativer Prozess.

                                   Die Philipps-Universität erwartet, dass im Hes-
                                   sischen Hochschulpakt 2021–2025 durch einen
                                   realen Zuwachs des Gesamtbudgets, durch ver-
                                   mehrte Stabilität der Finanzierung und damit
                                   eine erhöhte Planungssicherheit die Strategie-
                                   fähigkeit der Hochschulen gestärkt wird. Die
                                   Philipps-Universität hat ihre Leistungen in For-
                                   schung, Lehre und Förderung des Wissenschaft-
                                   lichen Nachwuchses kontinuierlich gesteigert.
                                   Sie nimmt die Herausforderung, dieses hohe
                                   Leistungsniveau auch in Zukunft zu halten,
                                   gerne an, sofern ihr die nötigen Mittel zur Ver-
                                   fügung gestellt werden.

6   Philipps-Universität Marburg                                                      Mittelfristige Entwicklungsplanung 2021–2025   7
Mittelfristige Entwicklungsplanung der Philipps-Universität Marburg für die Jahre 2021-2025 - Philipps ...
I Allgemeine Grundsätze und Ziele
    Die Philipps-Universität Marburg fördert einen    hin zur Medizin. Der weite Horizont im Denken
    weltoffenen Geist. Sie hat ihre Gründungsdis-     prägt das Selbstverständnis und den Auftrag
    ziplinen bis heute bewahrt und bietet ihren       der Philipps-Universität. Sie sieht sich dabei
    Studierenden ein breites geistes-, sozial- und    den folgenden Grundsätzen und Zielen ver-
    naturwissenschaftliches Fächerspektrum bis        pflichtet.

    GESELLSCHAFTLICHE VERANTWORTUNG
    Wissenschaft an der Philipps-Universität          Wissenschaft an der Philipps-Universität beför-
    Marburg dient allen Bereichen der Gesell-         dert technische und soziale Innovationen. Ko-
    schaft und der Umwelt. Die Philipps-Universität   operationen mit externen Partnern stärken die
    nimmt ihre gesellschaftliche Verantwortung        Innovationsfähigkeit von Politik, Wirtschaft
    wahr, indem sie den Prozess der Erkenntnisge-     und Gesellschaft und geben der Forschung
    winnung bis zum Transfer neuen Wissens in die     wichtige Impulse. Die Unabhängigkeit und
    Anwendung beständig reflektiert, Chancen und      Nachvollziehbarkeit der in solchen Koopera-
    Risiken ihres Tuns abwägt und Standards guter     tionen entstandenen Forschungsergebnisse ist
    wissenschaftlicher Praxis erfüllt.                zu gewährleisten.

    In ständiger Weiterentwicklung von Bildung        Die Philipps-Universität begreift die Digitalisie-
    und Forschung steht die Universität für die       rung als Chance. Digitalisierung ermöglicht ein
    selbstständige Anwendung und Entwick-             hohes Maß an Transparenz in der Wissenschaft,
    lung von wissenschaftlichen Methoden und          sie öffnet die Universität für globale Vernet-
    Erkenntnissen.                                    zung und bildet die Grundlage für eine breitere
                                                      gesellschaftliche Teilhabe. Die Digitalisierung
    Sie stärkt das Vertrauen in wissenschaftliche     stellt die Universität auch vor Herausforde-
    Erkenntnis durch Kommunikation, indem sie         rungen, weil sie den Forschungs- und Publika-
    die Grundlagen ihrer Erkenntnisgewinnung          tionsprozess ebenso grundlegend verändert
    offenlegt, unzulässige Vereinfachungen ver-       wie die Kommunikation über Wissenschaft
    meidet und die Komplexität von Wissenschaft       selbst.
    erkennbar macht. Dazu gehört auch, dass sie
    die Grenzen gesicherter Erkenntnis offenlegt
    und Kontroversen sichtbar macht.

8   Philipps-Universität Marburg                                                                           Mittelfristige Entwicklungsplanung 2021–2025   9
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FORSCHUNG                                                                                          STUDIUM, LEHRE UND WEITERBILDUNG
     Die Philipps-Universität tritt für Freiheit und   Forschung nicht unmittelbar der Vorbereitung     Die Lehre an der Philipps-Universität ist umfas-    schaftliche Verantwortung. Dies geschieht in
     Verantwortung der Wissenschaft ein. Die Uni-      oder Führung eines Krieges dient.                send, fundiert und forschungsbasiert. Lehren        Studiengangsstrukturen, die ein grundständi-
     versität verteidigt deren besondere Freiheits-                                                     und Lernen an der Philipps-Universität fordert      ges und weiterbildendes Studium in Vollzeit,
     rechte, indem sie eine wirkungsvolle Selbst-      Universitäre Forschung ist eng verbunden mit     intellektuelle Neugier und Begeisterung der         Teilzeit oder berufsbegleitend ermöglichen.
     kontrolle etabliert und sich hohe ethische,       der Lehre, in der sie ihre Erkenntniswege und    Lehrenden für ihr Fach. Das Studium vermit-         Das Studium fördert selbstständiges Denken,
     rechtliche und wissenschaftliche Standards        Ergebnisse teilt und aus der sie mit neuen       telt grundlegende fachliche und methodi-            Problemlösungskompetenz und Engagement.
     setzt.                                            Fragen konfrontiert wird.                        sche Kenntnisse und ermöglicht einen frühen
                                                                                                        Zugang zur Forschungspraxis. Die universitäre       Die Philipps-Universität fördert die Vermitt-
     Forschung trägt zum wissenschaftlichen Ver-       Sie bringt sich in den internationalen Wissen-   Lehre bereitet Studierende darauf vor, Antwor-      lung digitaler Kompetenzen, um die aktive und
     ständnis der Welt bei und sucht Antworten auf     schaftsdiskurs ein und trägt zur Erweiterung     ten auf künftige Herausforderungen zu finden.       selbstbestimmte Teilhabe an der digital gepräg-
     grundlegende Fragen wie auf gesellschaftliche     von Wissenschaftskulturen, Lernkulturen und                                                          ten Wissensgesellschaft zu ermöglichen. Sie
     Herausforderungen. Grundlagenforschung und        Wahrnehmungsweisen bei. Der freie Austausch      Das Studium an der Philipps-Universität bildet      unterstützt die digitale Souveränität ihrer Mit-
     anwendungsorientierte Forschung tragen glei-      von Personen und Erkenntnissen stärkt die For-   die gesamte Persönlichkeit, von fachlichen          glieder, um sie auf die Potentiale und Risiken
     chermaßen dazu bei. Wissenschaftlerinnen und      schung, ihr Qualifizierungspotenzial und ihre    Kompetenzen bis zum Bewusstsein für gesell-         der Digitalisierung vorzubereiten.
     Wissenschaftler müssen sicherstellen, dass ihre   Innovationskraft.
                                                                                                        WISSENSCHAFTLICHER NACHWUCHS
                                                                                                        Die Philipps-Universität fördert Menschen in        Sie bekennt sich in den Leitsätzen der Mar-
                                                                                                        unterschiedlichen wissenschaftlichen Qualifi-       burger Berufungskultur zu einer an Qualität
                                                                                                        zierungsphasen. Sie will die besten Köpfe für       und Originalität orientierten Bewertung von
                                                                                                        die Wissenschaft gewinnen. Sie setzt sich für       wissenschaftlicher Leistung.
                                                                                                        frühe Selbstständigkeit, fachkulturelle Diffe-
                                                                                                        renzierung und die Vielfalt möglicher Karrie-       Sie setzt sich für verlässliche Rahmenbedin-
                                                                                                        rewege ein.                                         gungen ein, die strukturierte und attraktive
                                                                                                                                                            Karrierewege in der Wissenschaft ermöglichen.

                                                                                                        GLEICHSTELLUNG UND ORGANISATIONSKULTUR
                                                                                                        Die Philipps-Universität wirkt hin auf die          Mitarbeiter- und Führungskultur, in der Leis-
                                                                                                        Gleichstellung der Geschlechter in der Wissen-      tungsziele transparent sind und Leistungen
                                                                                                        schaft und in der Hochschule. Sie setzt sich        anerkannt werden. Personalentwicklungskon-
                                                                                                        ein für Chancengleichheit, individuelle Ent-        zepte und Weiterbildungsangebote unterstüt-
                                                                                                        faltungsmöglichkeiten, die Vereinbarkeit von        zen das lebenslange Lernen und bereiten auf
                                                                                                        Studium und Beruf mit Familienverantwortung         den stetigen Wandel der Arbeitswelt und die
                                                                                                        und die barrierefreie Teilhabe von Menschen         Herausforderungen der Digitalisierung vor.
                                                                                                        mit besonderem Beratungs- und Unterstüt-            Die Philipps-Universität pflegt eine Kultur
                                                                                                        zungsbedarf.                                        des Miteinander und der Wertschätzung,
                                                                                                                                                            in der Offenheit und Vielfalt, Kommunika-
                                                                                                        Die Philipps-Universität bietet attraktive, faire   tion und Schutz vor Diskriminierung gelebt
                                                                                                        und verlässliche Beschäftigungsbedingungen,         werden.
                                                                                                        um die jeweils Besten zu gewinnen und an
                                                                                                        sich zu binden. Dazu gehört eine zeitgemäße

10   Philipps-Universität Marburg                                                                                                                                        Mittelfristige Entwicklungsplanung 2021–2025   11
Mittelfristige Entwicklungsplanung der Philipps-Universität Marburg für die Jahre 2021-2025 - Philipps ...
II Forschung
     Die Philipps-Universität ist davon überzeugt,      Leistungsniveau – zeichnen sich durch extern
     dass Erkenntnisfortschritte auf Grund von          begutachtete Verbundforschung aus, wie Son-
     herausragenden Leistungen in den Einzelwis-        derforschungsbereiche, Forschungsgruppen
     senschaften die Basis für die Interaktion und      und Graduiertenkollegs der DFG, EU-Projekte,
     gegenseitige thematische und methodische           BMBF- oder LOEWE-Vorhaben. Akademiepro-
     Befruchtung von Fächern und Fachkulturen           jekte und Personenförderung durch Preise
     bilden. Daher sind in den einzelnen Diszipli-      oder Programme (Leibniz, ERC Grants, Kosel-
     nen die Voraussetzungen für herausragende          leck-Projekte, Opus Magnum u.ä., s. Anlage 2)
     Forschung zu sichern; ebenso wichtig ist es,       sind ebenfalls Beleg für die wissenschaftliche
     günstige Bedingungen für interdisziplinäre         Exzellenz der Profilbereiche.
     Zusammenarbeit zu schaffen.
                                                        In den Zeitraum dieser Entwicklungsplanung
     Die Philipps-Universität hat ihre interdiszipli-   fällt der Start zur zweiten Runde der Exzellenz-
     nären Profilbereiche aus allen Wissenschafts-      strategie des Bundes und der Länder. Die Phil-
     bereichen konsolidiert und weiterentwickelt:       ipps-Universität strebt als Voraussetzung für
                                                        eine erfolgreiche Antragstellung in der Förder-
     ▪ Sicherheit, Ordnung und Konflikt
                                                        linie Exzellenzcluster (Einreichung von Skizzen
         • Traditionen, Normen und Wissen im            im Frühjahr 2024) an, die Zahl der Verbundvor-
           gesellschaftlichen Wandel                    haben in den Profilbereichen aus der Universi-
                                                        tät bzw. mit Partnern mindestens zu halten. Der
         • Genese und Bewältigung sozialer und                                                              Forschung zu mittelalterlichen Handschriften
                                                        fortlaufenden personellen Erneuerung in diesen
           politischer Konflikte
                                                        Bereichen und einem absehbaren partiellen
         • Formierung und Evolution von Ordnun-         Generationswechsel begegnet die Universität
           gen                                          durch die gezielte Nutzung eines Teils der Tenu-    Die Philipps-Universität wird sich, aufbauend    Zur Institutionalisierung der Profilbereiche in
                                                        re-Track-Professuren aus dem Förderprogramm         auf Einzelprojekten, weiterhin mit hervorra-     der Forschung und zur Stärkung ihrer natio-
         • Region Naher und Mittlerer Osten
                                                        des Bundes und der Länder.                          genden Forschungsvorhaben in den Förder-         nalen wie internationalen Sichtbarkeit tragen
     ▪ Sprachdynamik                                                                                        programmen bewerben und insbesondere die         die wissenschaftlichen Zentren bei, die fach-
                                                        Die sehr erfolgreiche Strategie, mittels des Pro-   hessische Forschungsförderung LOEWE zum          bereichsübergreifend agieren und regelmäßig
     ▪ Kognitive und angewandte Neurowissen-
                                                        gramms der Forschungsbauten (gemäß Art. 91b         Auf- und Ausbau landesweiter Kooperationen       überprüft werden (s. Anlage 1). 2017 haben die
       schaften
                                                        GG) in den Profilbereichen die Qualität der For-    nutzen.                                          Philipps-Universität und die Justus-Liebig-Uni-
     ▪ Physik und Chemie von Materialien und            schungsinfrastrukturen signifikant zu erhöhen,                                                       versität Gießen (JLU) das erste universitätsüber-
       Grenzflächen                                     wird fortgesetzt.                                   Insgesamt ist es das Ziel der Philipps-Univer-   greifende Zentrum, das Center for Mind, Brain
                                                                                                            sität, in der sich im Forschungsbereich fort-    and Behavior (CMBB), etabliert. In den Digital
     ▪ Biowissenschaften und Medizin
                                                        Über die Profilbereiche hinaus strebt die Uni-      laufend verschärfenden Wettbewerbssituation      Humanities soll auf der Basis herausragender,
         • Zellbiologie und Tumorforschung              versität in allen ihren großen Wissenschafts-       ihren Platz unter den 40 drittmittelaktivsten    teilweise langfristig angelegter Vorhaben und
                                                        bereichen von den Sozialwissenschaften bis zur      deutschen Universitäten im DFG-Förderatlas       durch die Neuprofilierung einiger Professuren in
         • Immunologie
                                                        Medizin an, die Zahl an Verbundforschungs-          (2012/2015/2018) zu behaupten. Dafür stellen     den Geistes- und Sozialwissenschaften dieser
         • Mikrobiologie                                vorhaben zu erhöhen, die eigenständig oder          die zahlreichen Einzelprojekte und die Ende      Bereich durch die Gründung des interdiszipli-
                                                        in enger Kooperation mit Partnern betrieben         2019 erreichte Mitwirkung in 41 koordinierten    nären Marburg Center for Digital Culture and
         • Infektionsbiologie/Virologie
                                                        werden. Die Beteiligung einzelner Marburger         Programmen (Sonderforschungsbereiche und         Infrastructure (MCDCI) gestärkt werden, an
         • Biodiversität und Klima                      Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an         TransRegio, Graduiertenkollegs, Forschungs-      dem als externe Partner das Herder-Institut,
                                                        externen nationalen und internationalen Ver-        gruppen, sonstige extern finanzierte Kollegs     das Landesarchiv, die Hochschule für Archiv-
     Profilbereiche der Philipps-Universität – im       bünden stellt ein Indiz für deren persönliche       und Gesundheitszentren) eine gute Ausgangs-      wissenschaft und das Hessische Landesamt für
     Sinne einer thematischen Bündelung von             Exzellenz dar und wird wertgeschätzt.               position dar (s. Anlage 2).                      hessische Landesgeschichte mitwirken.
     Forschungsvorhaben mit anerkannt hohem

12   Philipps-Universität Marburg                                                                                                                                         Mittelfristige Entwicklungsplanung 2021–2025   13
Mittelfristige Entwicklungsplanung der Philipps-Universität Marburg für die Jahre 2021-2025 - Philipps ...
Die Philipps-Universität Marburg, die Justus-Liebig-Universität Gießen und
                                      die Technische Hochschule Mittelhessen haben sich zum Forschungscampus
     Marburg
                                      Mittelhessen zusammengeschlossen.

        Giessen
                               Die Philipps-Universität          Ein Instrument der inneruniversitären For-
                            verfolgt generell die Strate-        schungsförderung ist der Forschungsför-
                         gie, durch eine intensive und           derfonds, über dessen Verausgabung das
                     institutionalisierte Kooperation            Präsidium nach Beratung durch den For-
                  mit Partnerinstitutionen in Marburg            schungsbeirat entscheidet. Hinzu kommt als
               und in der Region das Potential für               essentielles Mittel eine ausgiebige Beratung
               die Erhöhung der thematischen und                 über bestehende und sich weiterentwickelnde
               methodischen Qualität sowie die För-              Instrumente und die Organisation der landes-
          derchancen in der Forschung zu verbessern.             weiten, nationalen und internationalen For-
       Die Ausweitung der langjährigen Forschungs-               schungsförderung.
       allianz mit der JLU unter Einbeziehung der
       Technischen Hochschule Mittelhessen (THM)                 Mit der Etablierung des Forschungsinforma-
       zum Forschungscampus Mittelhessen (FCMH)                  tionssystems soll allen Wissenschaftlerinnen
       und dessen strategische Weiterentwicklung                 und Wissenschaftlern das Vorhalten und die
       werden sich in der systematischen Fortfüh-                Pflege der eigenen Daten (z.B. Publikationen)
       rung der abgestimmten Berufungspolitik in                 sowie der Gesamtprozess der Anmeldung neuer
       den gemeinsamen Schwerpunkten und dem                     Vorhaben in der Universität erleichtert werden.
       Ziel einer Kartierung der Großgeräte, an die sich         Damit eröffnet sich zugleich die Chance einer
       perspektivisch ein Buchungsportal anschließen             verbesserten gegenseitigen Information über
       kann, niederschlagen.                                     Inhalte und Ziele der Forschung von Einzelnen
                                                                 oder Gruppen. Es wird damit möglich, die von
       Unterstützt durch die Landesregierung hat die             vielen gewünschte universitätsinterne Kennt-
       Philipps-Universität 2018 in Kooperation mit              nis über die in der Universität vorgehaltene
       dem Hessischen Landesamt für geschichtliche               Expertise zu Themen, Methoden und Projekt-
       Landeskunde die landesweit einzige Professur              partnern zu verbessern.
       für hessische Landesgeschichte eingerichtet.
       Die Leitung des Landesamtes und die Wahr-                 Zur Vorbereitung sachlich fundierter Entschei-
       nehmung der Professur werden in der Laufzeit              dungen bei der Vergabe von Investitionsmit-
       der vorliegenden Entwicklungsplanung in Per-              teln für Großgeräte, bei größeren Investitionen
       sonalunion übergehen.                                     im Rahmen von Berufungsverhandlungen, bei
                                                                 der Planung der Geräteinvestitionen sowie bei
       Das Deutsche Dokumentationszentrum für                    der Methodenentwicklung zur Organisation
       Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg                 der Großgeräte (u.a. Nutzungsgebühren, Neu-
       (DDK) wird durch einen Forschungsneubau                   bauplanung) dient die Gerätekommission der
       gestärkt und langfristig zur Service-Einrich-             Philipps-Universität. Sie trägt erheblich zur
       tung der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried              Qualitätssicherung und Prozessoptimierung
       Wilhelm Leibniz (WGL) weiterentwickelt.                   bei und wird ihre Arbeit fortsetzen.

                                                                           Laborversuche im Institut für Virologie

14     Philipps-Universität Marburg                                                                                  Mittelfristige Entwicklungsplanung 2021–2025   15
Mittelfristige Entwicklungsplanung der Philipps-Universität Marburg für die Jahre 2021-2025 - Philipps ...
III Studium und Lehre                                                                                     ihre Fachlichkeit so aufgestellt sein, dass ein
                                                                                                          weiterführendes Studium reibungslos ange-
                                                                                                                                                               Wichtige Ansatzpunkte, um möglichst vielen
                                                                                                                                                               Studierenden den Erwerb dieser fachlichen
                                                                                                          schlossen werden kann, und zwar sowohl in            Qualifikationen zu ermöglichen, sind ein
                                                                                                          Disziplinen mit hohem Spezialisierungsgrad           unterstützter Übergang von der Schule in das
     Die Philipps-Universität verfolgt mit Nachdruck    welches leicht zugänglich und studierbar ist      als auch in interdisziplinären Masterstudien-        Studium, sowie die Möglichkeit eines ziel-
     die Zielsetzung, die Studien- und Prüfungsbe-      und zugleich einem hohen Anspruch genügt.         gängen, deren Zulassungsvoraussetzungen ein          gruppenspezifisch gestalteten Angebots zur
     dingungen unter Beteiligung von Studieren-         Das Studienangebot lässt Spielraum für den        stärkeres Gewicht auf Kompetenzen legen, die         individuellen Betreuung und Förderung einer
     den, Lehrenden und Expertinnen und Experten        Blick über den Tellerrand des eigenen Studien-    sich aus mehreren Disziplinen speisen.               heterogenen Studierendenschaft in ihrer Viel-
     im Bereich der Verwaltung und der Service-         faches hinaus und für weitere Aktivitäten wie                                                          falt. Um sowohl wissenschaftlichem Anspruch
     einrichtungen kontinuierlich zu verbessern.        z.B. ein Engagement in der universitären und      Die Studienstrukturen werden so weiterentwi-         als auch individuellen Bedürfnissen gerecht zu
     Geeignete Maßnahmen, die die Heterogenität         studentischen Selbstverwaltung.                   ckelt, dass sich die Vielfalt der Marburger Fächer   werden, wird die digitale Unterstützung von
     der Studierendenschaft in Bezug auf Bildungs-                                                        im Angebot abbildet. Um diese Vielfalt produk-       Lehren und Lernen weiterentwickelt. Darüber
     biographien, Lebensumstände und Interes-           Das Studienangebot wird in den nächsten           tiv für Lehrende und Studierende nutzbar zu          hinaus möchte die Philipps-Universität den
     sen berücksichtigen, stärken die Befähigung        Jahren so weiterentwickelt, dass alle Absol-      machen, werden neue Regeln für eine integra-         Studienstart mit verschiedenen Angeboten zur
     zum wissenschaftlich orientierten Lernen und       ventinnen und Absolventen über ein klares         tive Studienstruktur entwickelt. Diese ermög-        Gestaltung der Studieneingangsphase erleich-
     vermindern das Studienabbruchrisiko. Das           Marburger Profil verfügen. Dieses beruht auf      licht allen Fächern der Philipps-Universität         tern und allen Studierenden die Möglichkeit
     Studium in Marburg ermöglicht es Studieren-        den vier Prinzipien der Fachlichkeit, Vielfalt,   Sichtbarkeit und disziplinäre Fokussierung           eröffnen, ihr Studium auf die eigenen Interes-
     den, ihre individuellen Entwicklungsziele zu       Einfachheit und Klarheit.                         und schafft gleichzeitig ein Angebot zur Ent-        sen und Fähigkeiten abgestimmt zu gestalten.
     verfolgen und gleichzeitig den Arbeitsmarktan-                                                       wicklung eines fächerübergreifenden Kompe-           Voraussetzung dafür sind Einfachheit und Klar-
     forderungen und der Erwartungshaltung an die       Das Prinzip der Fachlichkeit zeigt sich darin,    tenzprofils für die Studierenden. Lehreinheiten      heit in der Struktur der Studiengänge.
     gesellschaftliche Verantwortung und die fachli-    dass alle Studienangebote der Philipps-Uni-       und zentrale Unterstützungseinheiten schaffen
     che Kompetenz der Absolventinnen und Absol-        versität einen hohen Anspruch an die fach-        einen gemeinsamen Verantwortungsrahmen,
     venten gerecht zu werden. Das Kernelement          liche Qualifikation der Studierenden haben.       der Anforderungen an Studierbarkeit ebenso
     dabei bildet ein differenziertes Studienangebot,   Bachelorstudiengänge müssen im Hinblick auf       wie fachliche Gestaltungsfreiheit in Einklang
                                                                                                          bringt.                                                        Im Lesesaal der Universitätsbibliothek

16   Philipps-Universität Marburg                                                                                                                                          Mittelfristige Entwicklungsplanung 2021–2025   17
Mittelfristige Entwicklungsplanung der Philipps-Universität Marburg für die Jahre 2021-2025 - Philipps ...
Erklärtes Ziel ist es, sowohl für die Fächer pas-   Philipps-Universität sowohl fachlich grundle-
                                    sende und motivierte Studierende zu finden          gende und vertiefende Kompetenzen als auch
                                    als auch die Abbruchquoten zu reduzieren.           das Fachstudium ergänzende oder kompen-
                                    Dafür werden Studiengänge mit gestreckter           sierende überfachliche, aber fachlich orien-
                                    Anfangsphase und ein Orientierungsangebot           tierte Kompetenzen. Zur Organisation wird
                                    zum Beginn des Studiums konzipiert. Leis-           ein Marburger Zentrum für Schlüsselkompe-
                                    tungsstarke Studierende sollen die Möglichkeit      tenzen angestrebt, das als Serviceeinrichtung
                                    erhalten, über das Curriculum hinaus Kompe-         eine Verbindung von dezentralem Angebot und
                                    tenzen zu erwerben. Dazu sind strukturierte         zentraler Koordination, Dokumentation und
                                    Orientierungshilfen während des gesamten            Qualitätssicherung umfasst.
                                    Studiums notwendig. Ein effizienter und geziel-
                                    ter Einsatz digitaler Angebote unterstützt und      Mit diesen Strukturen wird die Sichtbarkeit
                                    ergänzt die Beratung der Studierenden im Hin-       des vielseitigen Marburger Studienangebots
                                    blick auf ihre Studienwahlentscheidungen. Der       gestärkt. Dieses Angebot kombiniert die Fami-
                                    Einsatz digitaler Medien kann so zur Deckung        liarität des Standortes mit einer internationa-
                                    der Informations- und Unterstützungsbedarfe         len Ausrichtung und es ermöglicht die Identi-
                                    einer heterogenen Studierendenschaft beitra-        fikation der Studierenden und Absolventinnen
                                    gen und erlaubt eine vereinfachte Kommu-            und Absolventen sowohl mit ihren Fächern als
                                    nikation ebenso wie eine klare Orientierung         auch mit der Universität insgesamt.
                                    bezüglich der Fachlichkeit.
                                                                                        Analog zu diesen Planungen und aufbauend
                                    Die Studierenden sollen sich an der Phil-           auf dem erfolgreichen Entwicklungsprozess der
                                    ipps-Universität Marburg auf die Anforderun-        Marburger Lehrerbildung in der ersten Förder-
                                    gen einer sich schnell entwickelnden und hohe       phase der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“
                                    Ansprüche an multidisziplinäre wie interkul-        (2015–2018), stellt sich die Philipps-Universität
                                    turelle Flexibilität stellenden Berufswelt vor-     in den kommenden Jahren weiteren Heraus-
                                    bereiten können und gleichzeitig in ihrer per-      forderungen für den Studiengang Lehramt
                                    sönlichen Entwicklung gefördert werden. Dies        an Gymnasien. Weiterhin gefördert durch die
                                    bedarf neben umfassender fachlicher Kompe-          „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ (2019–2023)
                                    tenzen auch ergänzende und kompensierende           setzt sie dabei auf die folgenden Maßnahmen:
                                    überfachliche Kompetenzen, die für zukünftige       Die positiv evaluierten „Marburger Praxismo-
                                    Berufsfelder qualifizieren. Das Studienangebot      dule“ (MPM) werden im Regelstudiengang für
                                    sollte demnach Spielraum für die individuelle       alle 22 Fächer und im erziehungs- und gesell-
                                    Entwicklung lassen, zugleich aber auch berufs-      schaftswissenschaftlichen Studium (EGL)
                                    feldorientierte Bildung ermöglichen. Neben          umgesetzt; dies stärkt den Praxisbezug im
                                    dem Angebot zum Erwerb überfachlicher Kom-          Studiengang noch weiter. Die von den Studie-
                                    petenzen bietet die Universität verschiedenste      renden als unterstützend erlebte professions-
                                    Angebote im Bereich des forschenden Lernens,        bezogene (überfachliche) Beratung wird für die
                                    die Studierenden erste Erfahrungen für den Ein-     Ausweitung auf die Übergänge ins Studium
                                    stieg in eine akademische Karriere ermögli-         und den Vorbereitungsdienst weiterentwickelt.
                                    chen. Um dieses Angebot allen Studierenden          Für die Querschnittsthemen Heterogenität/
                                    zugänglich zu machen, sind Strukturen not-          Inklusion und Digitalisierung werden Modelle
                                    wendig, die einen Anteil frei wählbarer Module      für die integrative Abbildung im Studiengang
                                    zur persönlichen Qualifikation vorsehen.            entwickelt. Das ZfL baut seine Strukturen für
                                                                                        die Vernetzung der lehrerbildenden Fächer
                                    Schlüsselkompetenzen nehmen in der indi-            untereinander und mit den Partnern in den
                                    viduellen Profilbildung eine zentrale Rolle         Schulen, im Vorbereitungsdienst und in den
                                    ein. Unter Schlüsselkompetenzen fasst die           Bildungsbehörden aus.

18   Philipps-Universität Marburg                                                                    Mittelfristige Entwicklungsplanung 2021–2025   19
IV Wissenschaftlicher Nachwuchs                                                                           wird das Informations- und Unterstützungs-
                                                                                                          angebot für die Promotionsphase ausgebaut.
                                                                                                                                                           Personen auf Qualifikationsprofessuren mit
                                                                                                                                                           Tenure Track befinden sich auf derselben
                                                                                                          Hierzu zählen der Ausbau des Webauftritts,       Stufe der wissenschaftlichen Qualifizierung
                                                                                                          ein Handbuch „Promovieren in Marburg“, ein       wie Postdocs innerhalb von Arbeitsgruppen,
     Junge Wissenschaftlerinnen und Wissen-              von den fortgeschrittenen Master-Studieren-      hochschulweiter Tag der Wissenschaftlerinnen     Habilitierende und Nachwuchsgruppenleitun-
     schaftler nehmen an der Philipps-Univer-            den über die Promovierenden bis zu den Post-     und Wissenschaftler, Best Practice-Modelle bei   gen. Ihre wissenschaftliche Eigenständigkeit
     sität Marburg einen hohen Stellenwert ein.          doktorandinnen und Postdoktoranden. Diese        der Nachwuchsförderung, Wissenschaftspreise      in Forschung und Lehre ist jedoch durch die
     Ihre umfassende Qualifizierung während und          Angebote fördern sowohl Promovierende in         oder Unterstützung bei der Vertretung der        Zugehörigkeit zur Professorengruppe her-
     nach der Promotion bildet die Grundlage für         Einzelpromotionen als auch in strukturier-       Promovierenden in den universitären Gremien.     ausgehoben. Die Implementierung von Tenu-
     zukünftige erfolgreiche Forschungsleistungen        ten Promotionsprogrammen und sie stehen                                                           re-Track-Professuren ist integraler Bestandteil
     in allen fachlichen Disziplinen. Ziel ist es, den   berufsbegleitend promovierenden Doktoran-        Ein wesentliches Instrument bleibt die För-      der Entwicklungsplanung der Philipps-Univer-
     je nach Qualifizierungszeitpunkt variierenden       dinnen und Doktoranden offen. Die Einrich-       derung durch Graduiertenkollegs der DFG (s.      sität unter Berücksichtigung der beschlosse-
     Bedürfnissen auf angemessene Weise gerecht          tung bindet als Mitgliederorganisation die       Anlage 2) und durch strukturierte Programme.     nen gesamtuniversitären Quote von 20 % bis
     zu werden und ein freies akademisches               jungen Wissenschaftlerinnen und -wissen-         Dieses Modell bietet nach dem Vorbild des        30 % der regulär vakant fallenden Professuren.
     Umfeld zu schaffen, das der wissenschaftli-         schaftler direkt in die Programmentwicklung      angelsächsischen PhD-Systems eine stän-          Sie wird unterstützt durch die erfolgreiche
     chen und persönlichen Weiterentwicklung             und Gremienarbeit ein und reagiert auf diese     dige und intensive Begleitung durch ein Team     Einwerbung von 21 Professuren aus dem Pro-
     förderlich ist.                                     Weise zeitnah auf aktuelle Bedarfe, beispiels-   von Betreuerinnen und Betreuern mit einem        gramm des Bundes und der Länder zur Förde-
                                                         weise in der gezielten Vorbereitung auf Qua-     Curriculum von Kursen und oft einem inter-       rung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
     Mit der Marburg University Research Academy         lifizierungsprofessuren.                         disziplinären Fokus. Zur Vorbereitung von
     (MARA) hat die Philipps-Universität ein fächer-                                                      (internationalen) strukturierten Promotions-     Gemeinsam mit Postdocs, die sich auf dem
     übergreifendes Zentrum zur Nachwuchsför-            Über ein jährlich stattfindendes hochschul-      programmen und Graduiertenkollegs bietet         Weg zur Professur befinden, bilden Qualifi-
     derung geschaffen, das Qualitätsmaßstäbe            weites Promovierendentreffen unterstützt die     die Philipps-Universität eine Anschubfinan-      kationsprofessorinnen und -professoren die
     setzt. MARA bündelt alle Einrichtungen, Ange-       Philipps-Universität die fortlaufende Anpas-     zierung aus Eigenmitteln bzw. – sofern dieses    „Young Faculty“ an der Philipps-Universität.
     bote und Programme zur Unterstützung und            sung ihrer Angebote und die Vernetzung           seitens des HMWK weitergeführt wird – aus        Zur optimalen Begleitung dieser Personen-
     Förderung des (internationalen) wissenschaft-       der Promovierenden untereinander. In enger       dem Studienstrukturprogramm.                     gruppe gründet die Universität den Marburg
     lichen Nachwuchses der Philipps-Universität,        Zusammenarbeit mit den Promovierenden                                                             Young Faculty Club (MYFC), in dem sie ihre
                                                                                                          Seit langem eröffnen die Fachbereiche Wis-       spezifisch zugeschnittenen Förder- und
                                                                                                          senschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der    Begleitmaßnahmen bündelt. Weitere spezifi-
                                                                                                          Postdoc-Phase die Möglichkeit, in Promoti-       sche Angebote für die Postdoc-Phase erprobt
                                                                                                          onsverfahren mitzuwirken. Insbesondere jene      die Philipps-Universität Marburg durch fach-
                                                                                                          Postdocs, die durch Förderprogramme ausge-       bereichsbezogene und hochschulweite Ver-
                                                                                                          zeichnet sind und Personalverantwortung für      netzungsangebote sowie durch regelmäßige
                                                                                                          Promovierende wahrnehmen, übernehmen             Foren mit der Hochschulleitung.
                                                                                                          Aufgaben in der Betreuung und Begutachtung
                                                                                                          von Qualifikationsschriften. Mit dem Personal-   Planbarkeit und Transparenz der Karrierewege
                                                                                                          entwicklungskonzept für das wissenschaftli-      sichert die Philipps-Universität ihren jungen
                                                                                                          che Personal nimmt die Philipps-Universität      Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
                                                                                                          ihre Verantwortung für die gesamte Gruppe        in ihrer Befristungsleitlinie zu. Mitarbeiterin-
                                                                                                          der Postdocs wahr, die sich auf dem Weg zu       nen und Mitarbeiter auf Promotionsstellen
                                                                                                          einer dauerhaften Professur befinden oder        werden in der Regel mit Verträgen von 3 Jahren
                                                                                                          eine Position außerhalb der Wissenschaft         plus Verlängerung, Postdocs in der Regel mit
                                                                                                          anstreben.                                       Verträgen von 4 plus 2 Jahren beschäftigt. Sie
                                                                                                                                                           geht darin deutlich über die entsprechenden
                                                                                                                                                           Empfehlungen der Hochschulrektorenkonfe-
                                                                                                                                                           renz oder der Konferenz hessischer Universi-
                                                                                                                                                           tätspräsidien hinaus.
                                                                                                          Workshop in der Marburg University
                                                                                                          Research Academy (MARA)

20   Philipps-Universität Marburg                                                                                                                                       Mittelfristige Entwicklungsplanung 2021–2025   21
V Internationalisierung
     Die Philipps-Universität Marburg ist eine inter-      strategischer Partnerschaften. Das Re-Audit
     national agierende und weltoffene Universität,        von 2019 mündete in eine zukunftsorientierte
     die in zahlreichen aktiven Partnerschaften mit        Analyse und Neubewertung des internationa-
     Universitäten und Forschungsinstituten aus            len Profils der Philipps-Universität.
     der ganzen Welt in Forschung und Lehre koope-
     riert. Die Mitglieder aller Fachbereiche beteiligen   Diese Erkenntnisse werden in eine Neufassung
     sich an internationalen Forschungsnetzwerken          der Internationalisierungsstrategie münden.
     und pflegen einen intensiven internationalen          Die im Rahmen des Re-Audits definierten Hand-
     Austausch. Ziel ist es, das internationale Profil     lungsfelder werden dabei weiterhin Bestand
     unter Beteiligung aller Ebenen der Organisation       haben.
     weiterzuentwickeln, um die Qualität von For-
     schung und Lehre zu verbessern, die interna-          Aktuelle und beantragte Projekte und Allian-
     tionale Beschäftigungsfähigkeit der Absolven-         zen mit bestehenden wie auch neuen Partnern
     tinnen und Absolventen sicherzustellen und die        zeigen, dass die Philipps-Universität kontinu-
     Wettbewerbsfähigkeit im internationalen und           ierlich und zukunftsorientiert an der weiteren
     nationalen Vergleich sowie die internationale         Ausgestaltung ihres internationalen Profils
     Sichtbarkeit der Philipps-Universität zu steigern.    arbeitet. Dies belegt nicht nur der seit Beginn
                                                                                                              Die Philipps-Universität hat sich zudem           Dazu wird sich die Philipps-Universität ver-
     Dieser Prozess der Internationalisierung der Phil-    des Re-Audits erweiterte umfassende Maßnah-
                                                                                                              am Wettbewerb des BMBF „CONNECT Bil-              stärkt den studienpropädeutischen und stu-
     ipps-Universität wird seit 2012 im Rahmen des         menkatalog, sondern auch der kontinuierliche
                                                                                                              dung-Forschung-Innovation“ zur Unterstüt-         dienbegleitenden Maßnahmen zur fachlichen
     Audits „Internationalisierung der Hochschulen“        Ausbau der regionalen strategischen Schwer-
                                                                                                              zung herausragender Initiativen im Auf- und       und sprachlichen Integration widmen. Mit dem
     von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) qua-         punkte der Philipps-Universität in China, in der
                                                                                                              Ausbau internationaler Vernetzung und For-        Projekt „Master Pathway to Marburg“ wird ein
     litätssichernd begleitet. Mit dem Re-Audit der        MENA-Region (Middle East/ North Africa) und in
                                                                                                              schungskooperationen beteiligt: Das Projekt       innovatives und kompaktes propädeutisches
     HRK (2016–2019) setzt die Philipps-Universität        Südamerika. Erfolgreich konnten weitere Mittel
                                                                                                              „Deutsch-Chinesische Forschungsverbünde in        Vorbereitungsprogramm für Masterbewerbe-
     ihre Internationalisierungsziele und -maßnah-         im Rahmen der China-Strategie des Bundesmi-
                                                                                                              der biologischen Psychiatrie: Psychopatholo-      rinnen und -bewerber aus dem Ausland imple-
     men in folgenden Handlungsfeldern um:                 nisteriums für Bildung und Forschung (BMBF)
                                                                                                              gie, Intervention und Wirkmechanismen“ ver-       mentiert. Es nimmt die (fach)sprachlichen,
                                                           eingeworben werden für den Aufbau eines
     • Gewinnung weiterer ausländischer Stu-                                                                  folgt das Ziel, in den nächsten fünf Jahren die   fachlichen und methodischen sowie interkultu-
                                                           Deutsch-Chinesischen Fachalumni-Netzwerks
       dierender; Optimierung der Beratung und                                                                Zusammenarbeit in bereits etablierten fach-       rellen und sozialen Kompetenzen in den Blick,
                                                           in den Neurowissenschaften sowie eines Kom-
       Betreuung ausländischer Studierender zur                                                               lichen Schwerpunkten im Bereich der Neuro-        um die Studieninteressierten optimal auf das
                                                           petenzzentrums zur Entwicklung und Unterstüt-
       Sicherung des Studienerfolgs;                                                                          wissenschaften/Medizin mit China und vor          Masterstudium in Marburg vorzubereiten und
                                                           zung von Deutsch-Chinesischen Forschungs-
                                                                                                              allem mit den beiden strategischen Partnern       sicherzustellen, dass sie den akademischen
     • Ausbau englisch- und fremdsprachiger                kooperationen in den Lebenswissenschaften.
                                                                                                              Zhejiang Universität in Hangzhou sowie Tongji     Anforderungen der Studiengänge genügen
       Module des Lehrangebots insbesondere im             Darüber hinaus wird vom BMBF die Einrichtung
                                                                                                              Universität in Shanghai um neue disziplinäre      können.
       Masterbereich;                                      eines Maria Sibylla Merian International Centre
                                                                                                              Fragestellungen zu erweitern. Mit einem inno-
                                                           for Advanced Studies in the Humanities and
     • Erhöhung der Anzahl internationaler Stu-                                                               vativen klinischen Forschungsansatz sowie         Im Rahmen der Mobilitätsprogramme erar-
                                                           Social Sciences befürwortet, das in Kooperation
       diengänge;                                                                                             dem Ausbau der Forschungsinfrastruktu-            beitet die Arbeitsgruppe „Internationale Stu-
                                                           mit der Universität Tunis eingerichtet werden
                                                                                                              ren in diesem Bereich wird ein neues Niveau       dierendenmobilität“ der Studiendekaninnen
     • Steigerung der Outgoing-Mobilität sowie             soll. Auch die Forschungsaktivitäten in und zu
                                                                                                              unserer bereits bestehenden und etablierten       und -dekane derzeit ein Konzept zur Gewin-
                                                           Süd- und Mittelamerika, beispielsweise in den
     • Förderung internationaler Kooperation im                                                               Forschungsallianzen mit chinesischen Partnern     nung von qualifizierten Incoming-Studieren-
                                                           Sozialwissenschaften mit den thematischen
       Bereich der Forschung und des wissen-                                                                  erreicht.                                         den. Die Ausarbeitung fachlich geclusterter
                                                           Schwerpunkten Konflikt und Umwelt finden in
       schaftlichen Nachwuchses.                                                                                                                                Incoming-Module soll fachverwandten Fach-
                                                           enger internationaler Vernetzung mit Partnern
                                                                                                              Die weitere Entwicklung der Willkommens- und      bereichen die Möglichkeit bieten, ihr eng-
                                                           in u.a. Kolumbien, Kuba, Brasilien, Guatemala,
     Als Grundvoraussetzungen für die Erreichung                                                              Unterstützungsstrukturen für Studierende aus      lischsprachiges Lehrangebot zu erweitern,
                                                           Venezuela statt und werden in den nächsten
     dieser Internationalisierungsziele dienen der                                                            dem Ausland bildet einen Schwerpunkt der          um flächendeckend Incoming-Module im
                                                           Jahren aus- und aufgebaut. Mit Partnern in der
     Auf- und Ausbau des englischsprachigen                                                                   Internationalisierungsstrategie, um die Inte-     Umfang von 30 ECTS anzubieten und damit
                                                           Region und auch in Paris und Barcelona ist ein
     Webauftritts, die Umsetzung des entwickel-                                                               gration der Studierenden aus dem Ausland zu       die Attraktivität des Studienstandorts Marburg
                                                           internationaler Master-Studiengang „Circum-Ca-
     ten Sprachenprofils und der Aus- und Aufbau                                                              fördern und ihren Studienerfolg zu verbessern.    zu erhöhen.
                                                           ribbean and Amazonian Studies“ geplant.

22   Philipps-Universität Marburg                                                                                                                                           Mittelfristige Entwicklungsplanung 2021–2025   23
VI Gleichstellung                                                                                            Trotz dieses Erfolgs ist abzusehen, dass die
                                                                                                             Philipps-Universität ihr selbstgestecktes Ziel,
                                                                                                                                                                „Allgemeinen Bestimmungen“ Möglichkeiten
                                                                                                                                                                für Nachteilsausgleiche.
                                                                                                             bis Ende 2020 ein Drittel der Professuren mit
                                                                                                             Frauen besetzt zu haben, verfehlen wird. Daher     Die Philipps-Universität beteiligt sich am
     Die Philipps-Universität bietet sowohl ihren       aufgestellt und zur Qualitätssicherung dieses        wird sie vermehrte Anstrengungen darauf            Netzwerk „Inklusive Hochschulen in Hessen“,
     Studierenden als auch ihren Beschäftigten eine     Prozesses alle drei Jahre hinsichtlich der Zieler-   richten, rund die Hälfte der aus der Förderung     bei dem die SBS regelmäßig vertreten ist. Ziel
     integrative Lebens- und Arbeitswelt und setzt      reichung evaluiert.                                  des Bundes und der Länder eingeworbenen            des Netzwerks ist es, gemäß dem „Hessischen
     sich für Vielfalt und Diversität auf verschiede-                                                        Tenure-Track-Professuren mit jungen Wissen-        Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behinder-
     nen Ebenen ein. Die Gleichstellung von Frauen      Bereits zum dritten Mal hat sich die Phil-           schaftlerinnen zu besetzen.                        tenrechtskonvention“ einen aktiven Beitrag
     und Männern und die Eröffnung und Durch-           ipps-Universität erfolgreich am Professorin-                                                            zur Entwicklung inklusiver Hochschulen und
     setzung gleicher Chancen für Menschen mit          nenprogramm des Bundes und der Länder                Seit vielen Jahren beteiligt sich die Phil-        Wissenschaft in Hessen zu leisten.
     Einschränkungen sind selbstverständliche Ziele     beteiligt und hierzu ein Gleichstellungszu-          ipps-Universität an den hessenweiten Mento-
     der Philipps-Universität.                          kunftskonzept (2019–2024) vorlegt. Dort ver-         ringprogrammen, die 2017 in den bundesweit         Die Philipps-Universität setzt über die gesetz-
                                                        pflichtet sich die Universität, dass sie mit den     einmaligen vier Förderlinien von „Mentoring        lichen Bestimmungen hinaus Barrierefreiheit
     In ihrem intensiven Engagement zum Abbau           eingeworbenen Mitteln bewährte Fördermaß-            Hessen“ zusammengeführt wurden und Frauen          im Rahmen von Sanierungs- und Baumaßnah-
     bestehender Benachteiligungen von Frauen in        nahmen fortsetzt und zusätzliche, innova-            aller wissenschaftlichen Qualifikationsstufen      men um, soweit dies im Gebäudebestand und
     der Wissenschaft und im Berufsfeld Hochschule      tive Maßnahmen zur Förderung von Wissen-             adressieren. Das eigens an der Philipps-Uni-       im Freiraum baulich möglich ist. Sie profitiert
     hat sich die Philipps-Universität seit 2008 den    schaftlerinnen aller Karrierestufen entwickelt.      versität angesiedelte Mentoring-Programm           dabei von der in der Servicestelle für behinderte
     „Forschungsorientierten Gleichstellungsstan-       Das Maßnahmenpaket dient der Erreichung              „ProMotivation“ begleitet Absolventinnen der       Studierende und in der Schwerbehinderten-
     dards“ der DFG verpflichtet. Zur Umsetzung         des Ziels, den Frauenanteil insbesondere auf         Geistes- und Sozialwissenschaften mit dem          vertretung vorhandenen standortspezifischen
     legt sie in den Zielvereinbarungen mit den         Ebene der Professuren und in Fächern, in             Ziel, sie für eine wissenschaftliche Karriere zu   Kompetenz. Die Schwerbehindertenvertretung
     Fachbereichen Einzelmaßnahmen fest, die            denen Frauen unterrepräsentiert sind, weiter         motivieren.                                        (SBV) fördert mit viel Engagement die Eingliede-
     kontinuierlich überprüft und weiterentwickelt      zu erhöhen. Bei der Planung und Verausga-                                                               rung schwerbehinderter Menschen in der Phil-
     werden. Turnusgemäß wird der Frauenför-            bung der Mittel berät die Gleichstellungs­           Frauen- und Geschlechterforschung ist an der       ipps-Universität, vertritt deren Interessen und
     der- und Gleichstellungsplan (2017–2023) neu       kommission.                                          Philipps-Universität durch das Zentrum für         steht ihnen beratend und helfend zur Seite. Die
                                                                                                             Gender Studies und feministische Zukunfts-         gute Zusammenarbeit aller Beteiligten inner-
                                                                                                             forschung fest etablierter Bestandteil der         halb der Universität führt zu bestmöglichen
                                                                                                             Lehr- und Forschungslandschaft. Das inter-         Rahmenbedingungen für Beschäftigte mit Han-
                                                                                                             disziplinäre Profil des Zentrums wird in ent-      dicap, so dass die Vorgaben des Landes mehr
                                                                                                             sprechenden Zielvereinbarungen beständig           als erfüllt werden und Studierende mit Behin-
                                                                                                             geschärft und fortentwickelt.                      derungen in Marburg mit Erfolg studieren.

                                                                                                             Die Philipps-Universität bietet sehbehinder-       Darüber hinaus setzt sich die Philipps-Uni-
                                                                                                             ten, blinden und schwerstkörperbehinderten         versität mit der Einrichtung der Antidiskrimi-
                                                                                                             Studierenden besonders günstige Rahmenbe-          nierungsstelle für Studierende (ADiS) für den
                                                                                                             dingungen für ein Studium und hat deshalb          Schutz aller ihrer Mitglieder und Angehörigen
                                                                                                             den höchsten Anteil von Studierenden mit           vor Diskriminierung ein. Die Beratungs- und
                                                                                                             solchen Behinderungen in Deutschland. In           Bildungsangebote tragen dazu bei, das Mitei-
                                                                                                             der Servicestelle für behinderte Studierende       nander innerhalb der Hochschule langfristig
                                                                                                             (SBS) stehen für die Belange chronisch kranker     und nachhaltig wertschätzender, respektvoller
                                                                                                             sowie behinderter Studieninteressierter und        sowie sensibler in Bezug auf Diskriminierung
                                                                                                             Studierender mehrere Mitarbeiterinnen und          und Benachteiligung zu gestalten. Die Phil-
                                                                                                             Mitarbeiter zur Verfügung, die auch als Beauf-     ipps-Universität arbeitet kontinuierlich an der
                                                                                                             tragte für behinderte Studierende fungieren.       Umsetzung der Ziele der Charta der Vielfalt,
                                                                                                             In allen Studiengängen bestehen gemäß den          welcher sie 2019 beigetreten ist in der Überzeu-
                                                                                                                                                                gung, dass Vielfalt Exzellenz stiftet.

24   Philipps-Universität Marburg                                                                                                                                            Mittelfristige Entwicklungsplanung 2021–2025   25
VII Organisation, Organisations­
    entwicklung und Personal
      Die Philipps-Universität gliedert sich derzeit     Kooperation in den Fachbereichen und wis-
      (2019) in 16 Fachbereiche, 13 wissenschaftliche    senschaftlichen Zentren, des Studienangebots
      Zentren sowie weitere zentrale Einrichtungen,      sowie der Nachwuchsförderung voran und
      die Forschung, Lehre und Förderung des wis-        stärkt die Kommunikation innerhalb der Uni-
      senschaftlichen Nachwuchses betreiben oder         versität und über ihre Gremien hinweg.
      diese Kernaufgaben der Universität sowie
      Dritter durch Dienstleistungen unterstützen        Die Philipps-Universität hat ihre Grundord-
      (s. Anlage 1).                                     nung in der Überzeugung überarbeitet, dass
                                                         die Leistungsfähigkeit der Universität durch
      Die Philipps-Universität verfügt unter den hes-    Strukturen gestärkt wird, in denen die Exper-
      sischen Hochschulen über die größte Gruppe         tise in den Gremien der akademischen Selbst-
      an sogenannten Kleinen Fächern mit derzeit         verwaltung bei wesentlichen Entscheidungen
      28 überwiegend geisteswissenschaftlichen           gestärkt wird. Auf diese Weise werden die
      Disziplinen (aus den Fachgruppen der außer-        vielfältigen Interessen in der Universität ange-
      europäischen und europäischen Literatur-           messen berücksichtigt und die zügige und
      und Sprachwissenschaften, der angewandten          sachgerechte Umsetzung der Entscheidungen
      Sprachwissenschaften, der Geschichtswis-           erleichtert. Die Arbeit der Mitglieder der aka-
      senschaften und der Archäologien sowie der         demischen Selbstverwaltungsgremien wird
      Film- und Religionswissenschaft). Diese Fächer     durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus
      sind aufgrund ihrer Forschungsstärke und her-      der Universitätsverwaltung unterstützt sowie
      vorragenden weltweiten Vernetzung Partner          durch hochschulpolitische Thementage (Dies
      in Lehrkooperationen und lokalen, nationalen       Academicus) und andere Veranstaltungsfor-
      sowie internationalen Forschungsverbünden.         mate begleitet.
      Zum Erhalt dieses Fächerbestandes setzt die
      Philipps-Universität weiterhin besondere Maß-      Die zentrale Universitätsverwaltung mit ihren
      nahmen für die Steigerung der Attraktivität        sechs Dezernaten und ihren Stabsstellen sorgt
      und Sichtbarmachung der Lehre, der mit diesen      für die professionelle und serviceorientierte
      Fächern verbundenen Berufsfelder sowie der         Unterstützung aller strategischen und opera-
      Integration dieser Fächer in interdisziplinäre     tiven Prozesse der Organisationseinheiten und
      wissenschaftliche Zentren und Forschungsver-       aller Leistungsdimensionen der Universität.
      bünde ein.                                         Sie versteht sich als Partnerin für die optimale
                                                         Gestaltung von Forschung und Lehre, indem sie
      Das wechselseitige Verständnis der Fächer-         transparente Verfahrenswege aufzeigt und die
      kulturen füreinander ist daher ein zentrales       Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und Rechts-
      Anliegen. Die Universität stärkt die interdiszi-   sicherheit stets im Blick behält. Dem erhöhten
      plinäre Vernetzung, die Kommunikation und          Aufwand in Berichterstattung, Dokumentation
      den inneren Zusammenhalt der Organisation          und Koordination, der aus Drittmittelfinanzie-
      bis 2021 über ein eigenes Projekt. „UMR 2027       rungen oder Aufgabenerweiterungen entsteht,
      – Interaktion in Forschung und Lehre aus-          begegnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
      bauen“ treibt in einer Vielzahl von Formaten       mit Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen.
      die Interdisziplinarität der wissenschaftlichen

 26   Philipps-Universität Marburg                                                                          Mittelfristige Entwicklungsplanung 2021–2025   27
Der Dies Academicus 2018 stand unter dem Thema
                                                                                                          „Uni Marburg – aufgefächert“.

                                                                                                          Die etablierten Unterstützungsstrukturen            Verfahrenstransparenz bei der Gewinnung und
                                                                                                          des Dual Career-Service zur Gewinnung leis-         Einstellung von administrativem und wissen-
                                                                                                          tungsstarker Wissenschaftlerinnen und Wis-          schaftlichem Personal. Die „Befristungsleitlinie“
                                                                                                          senschaftler, die in einer Partnerschaft leben,     für das wissenschaftliche Personal auf allen
                                                                                                          werden weitergeführt.                               Qualifizierungsebenen wird durch das Konzept
                                                                                                                                                              zur „Personalentwicklung für den wissenschaft-
                                                                                                          Die Philipps-Universität steht in ständigem         lichen Nachwuchs und das wissenschaftlich
                                                                                                          Austausch mit Kommunen, Unternehmen und             qualifizierte Personal an der Philipps-Univer-
                                                                                                          Verbänden, um die Attraktivität von Universi-       sität Marburg“ (2017–2021) ergänzt. Neben dem
                                                                                                          tät, Stadt und Region für Wissenschaftlerinnen      wissenschaftlichen Nachwuchs wird hier das
                                                                                                          und Wissenschaftler sowie Arbeitnehmerinnen         Wissenschaftsmanagement adressiert. Die
                                                                                                          und Arbeitnehmer zu erhalten und zu erhöhen.        Angebote der zentralen Universitätsverwaltung
                                                                                                          Sie beteiligt sich als Gesellschafterin an ent-     werden durch das Referat Personalentwicklung
                                                                                                          sprechenden Aktivitäten des Regionalmanage-         betreut und folgen dem für die Jahre 2016–2020
     Bei der Implementierung und Betreuung digi-       Aktivitäten sind in den folgenden Handlungs-
                                                                                                          ments Mittelhessen.                                 erstellten Konzept. Die Etablierung der Tenu-
     taler Werkzeuge (SAP HANA, iCM, elektronische     feldern vorgesehen (siehe: www.uni-marburg.
                                                                                                                                                              re-Track-Professur als weiterer Weg zur Lebens-
     Rechnungsverarbeitung, Datenschutz) besteht       de/familienservice/siegel):
                                                                                                          Der Gewinnung und Bindung von Personal für          zeitprofessur war Anlass, die Berufungskultur
     erhöhter Aufwand, für welchen zusätzliche Res-
                                                       • Führung, Arbeitsorganisation und Hoch-           alle Tätigkeitsbereiche und auf allen Qualifi-      an der Philipps-Universität systematisch wei-
     sourcen vorzusehen sind. Die Philipps-Univer-
                                                         schulkultur                                      zierungsstufen misst die Philipps-Universität       terzuentwickeln. Mit ihren Berufungen verfolgt
     sität wird ihre Erfahrungen aus den bestehen-
                                                                                                          eine hohe Bedeutung zu. Sie verfolgt mit ihren      die Universität das Ziel, fachlich exzellente und
     den engen Beratungs- und Servicestrukturen        • Arbeitszeit und Arbeitsort
                                                                                                          Maßnahmen das Ziel, Transparenz und Nach-           zugleich breit anschlussfähige Persönlichkei-
     nutzen, um ihre Administration auf künftige
                                                       • Studien- und Prüfungsorganisation                vollziehbarkeit für alle Personalentscheidungen     ten zu gewinnen, die in der Interdisziplinarität
     und komplexe Aufgaben vorzubereiten. Ange-
                                                                                                          zu erreichen und strebt an, die Planbarkeit für     besondere Chancen für neue Forschungsan-
     sichts der wachsenden Anforderungen im            • Information, Kommunikation und Beratung
                                                                                                          die eigene Entwicklung in der Universität und       sätze und Studiengänge sehen. Berufungen
     Bereich Wissenschaftsmanagement setzt sie
                                                       • Angebote für Studierende und Beschäftigte        darüber hinaus zu erhöhen. Die Universität          an der Philipps-Universität sind daher eine
     auf Personalentwicklung, Familienfreundlich-
                                                                                                          setzt dazu – ergänzend zu den Rechtsgrund-          gemeinsame, fachbereichs- und zentrenüber-
     keit und Arbeitgeberattraktivität.
                                                       Das umfangreiche Maßnahmenpaket hat zum            lagen – Leitlinien ein, die für das Handeln aller   greifende Aufgabe. Angebote, Beratung und
                                                       Ziel, die Vereinbarkeit von Familienaufgaben       Akteurinnen und Akteure in der Universität ver-     Begleitung für neuberufene Professorinnen und
     Die Philipps-Universität Marburg misst dem
                                                       mit Studium und Beruf zu gewährleisten und         bindlich sind. Angebote für das On-Boarding         Professoren unterstützen die neu gewonnenen
     Ziel, familienfreundliche Rahmenbedingungen
                                                       die Studien- und Arbeitsbedingungen an der         sowie Fort- und Weiterbildungsangebote für          Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei
     für Studierende und Beschäftigte zu schaffen,
                                                       Philipps-Universität unter Berücksichtigung der    die Mitglieder und Angehörigen der Universität,     der fachlichen und persönlichen Einbindung in
     weiterhin eine hohe Bedeutung bei. Sie wirkte
                                                       aktuellen Anforderungen ihrer Studierenden         orientieren sich kontinuierlich an den Bedürf-      die Fachbereiche und die Universität.
     als Pilothochschule an der Entwicklung des
                                                       sowie ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter       nissen der Beschäftigten und der Universität.
     Gütesiegels „Familienfreundliche Hochschule
                                                       weiterhin familienfreundlich zu gestalten. Ein                                                         Die Philipps-Universität strebt an, ihre Kon-
     Land Hessen“ mit, das sich seit 2014 zu einem
                                                       vorrangiger Fokus liegt auf der Erweiterung und    Mit dem „Leitfaden für das Beschäftigungs-          zepte und Leitlinien im Bereich der Personalge-
     passgenauen Instrument der Auditierung und
                                                       Flexibilisierung von Kinderbetreuungsangebo-       verhältnis als studentische und wissenschaft-       winnung und Personalentwicklung fortlaufend
     strategischen Planung sowie der hessenweiten
                                                       ten. So ist eine institutionelle Kinderbetreu-     liche Hilfskraft“ (zuletzt 2017) setzt die Phil-    im Sinn einer umfassenden Qualitätssicherung
     Vernetzung weiterentwickelt hat. 2019 wurde
                                                       ung außerhalb regulärer Kita-Betreuungszeiten      ipps-Universität hessenweit Maßstäbe für            und mit Blick auf die Veränderungen in der Wis-
     die Philipps-Universität zur Qualitätssicherung
                                                       bereits etabliert und sie wird weiter ausgebaut.   eine adäquate Beschäftigung. Seit 2019 wird         senschaft, in der Arbeitswelt und in den rechtli-
     im Rahmen des Audits re-zertifiziert und eine
                                                       Für die Umsetzung des Maßnahmenplans ist           zudem die Vergütung der Hilfskräfte regelmä-        chen Rahmenbedingungen weiterzuentwickeln.
     entsprechende Zielvereinbarung für die Jahre
                                                       federführend der Familienservice der Phil-         ßig an die Tarifsteigerungen angepasst. Der
     2019–2022 wurde abgeschlossen. Ziele und
                                                       ipps-Universität verantwortlich.                   „Leitfaden Personalgewinnung“ (2015) sorgt für

28   Philipps-Universität Marburg                                                                                                                                          Mittelfristige Entwicklungsplanung 2021–2025   29
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