Fortschreibung des Struktur- und Entwicklungsplans für die Freie Universität Berlin (Stand 2018)

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Fortschreibung des Struktur- und Entwicklungsplans für die Freie Universität Berlin (Stand 2018)
Fortschreibung des
Struktur- und Entwicklungsplans
für die Freie Universität Berlin
(Stand 2018)
Herausgegeben vom Präsidium der Freien Universität Berlin, 2019
(Stand Dezember 2018)
Redaktion: Stabsstelle Strategische Planung und Berichtswesen
Kaiserswerther Straße 16–18
14195 Berlin
Inhalt
Struktur- und Entwicklungsplan 2018.................................................................................................................5
    Vorbemerkungen – Erfolgsgeschichte fortschreiben....................................................................................5
    Hochschulvertrag 2018–2022 – nachhaltige Finanzierung des hohen Leistungsniveaus............................6
    Investitionen in die Campusentwicklung – exzellente Infrastruktur.............................................................8
    Personal und Personalentwicklung – Struktur für Innovation......................................................................8
    Kernaufgabe Studium und Lehre ................................................................................................................13
    Kernaufgaben Forschung sowie Wissens- und Technologietransfer...........................................................15
    Internationales – global vernetztes Dahlem................................................................................................17
    Geschlechtergerechtigkeit, Diversität und Geschlechterforschung ...........................................................17

Fachbereichsprofile............................................................................................................................................20
   Geisteswissenschaften..................................................................................................................................20
       Geschichts- und Kulturwissenschaften..................................................................................................20
       Philosophie und Geisteswissenschaften................................................................................................28
   Sozialwissenschaften....................................................................................................................................37
       Erziehungswissenschaft und Psychologie.............................................................................................37
       Politik- und Sozialwissenschaften..........................................................................................................41
       Rechtswissenschaft.................................................................................................................................47
       Wirtschaftswissenschaft.........................................................................................................................49
   Lebenswissenschaften..................................................................................................................................54
       Biologie, Chemie, Pharmazie.................................................................................................................54
       Veterinärmedizin....................................................................................................................................60
   Naturwissenschaften....................................................................................................................................63
       Geowissenschaften.................................................................................................................................63
       Mathematik und Informatik...................................................................................................................68
       Physik......................................................................................................................................................72
   Zentralinstitute.............................................................................................................................................75
       Zentralinstitut Osteuropa-Institut.........................................................................................................75
       Zentralinstitut John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien......................................................78
       Zentralinstitut Lateinamerika-Institut...................................................................................................80
       Zentralinstitut Dahlem School of Education ........................................................................................83

Anhang................................................................................................................................................................89
   Anhang I: Forschungskooperationen von Freier Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin,
   Technischer Universität Berlin und Charité – Universitätsmedizin Berlin..................................................89
   Anhang II: Sonderforschungsbereiche an der Freien Universität Berlin.....................................................93
   Anhang III: Teilprojekte andere Verbünde....................................................................................................95
   Anhang IV: Exzellenzcluster in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder (ab 2019)...................98
   Anhang V: Schnittmengen der Wissensallianzen mit den internen Forschungsnetzwerken ..................100
Struktur- und Entwicklungsplan 2018
Vorbemerkungen – Erfolgsgeschichte                              und die Breite ihrer beachtlichen Leistung zu erhalten. Dies
fortschreiben                                                   setzt aber auch eine nachhaltige Stabilisierung ihrer Struk-
                                                                tur voraus.
Die Freie Universität Berlin konnte ihre im Struktur- und
Entwicklungsplan 2015 dokumentierte Erfolgsgeschichte           Der Struktur- und Entwicklungsplan 2018 entstand in Ab-
auch in den vergangenen drei Jahren fortschreiben. Sie ge-      stimmung mit der Humboldt-Universität zu Berlin und der
hört zu den leistungsstärksten Universitäten Deutschlands,      Technischen Universität Berlin. Diese Abstimmung ist nicht
deren nationale und internationale Reputation sich in vie-      nur im Struktur- und Entwicklungsplan dokumentiert, son-
lerlei Hinsicht zeigt. Gemäß dem im Jahr 2018 erschienenen      dern wird auch in besonderer Weise im Verbundantrag der
Förderatlas der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)          drei Universitäten und der Charité – Universitätsmedizin
zählt die Freie Universität Berlin weiterhin zu den bundes-     Berlin im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und
weit fünf forschungsstärksten Hochschulen. In den Geistes-      der Länder sichtbar.
und Sozialwissenschaften ist sie mit großem Abstand bun-
desweit Spitzenreiterin. In der Rangliste der Hochschulen,      Im Juli 2016 gaben die Leitungen der Berliner Universitäten
die in den Geistes- und Sozialwissenschaften am häufigs-        und der Charité – Universitätsmedizin Berlin die gemein-
ten von Geförderten der Alexander von Humboldt-Stiftung         same Antragstellung in der zweiten Förderlinie der Exzel-
(AvH) für einen Gastaufenthalt gewählt wurden, kam die          lenzstrategie von Bund und Ländern bekannt. Im Dezem-
Freie Universität Berlin bundesweit auf Platz 1. Diesen Platz   ber 2018 ist der gemeinsame Antrag mit dem Titel: „Berlin
hielt sie mit klarem Abstand auch unter den Geförderten         University Alliance: Crossing Boundaries toward an Inte-
des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD)             grated Research Environment“ beim Wissenschaftsrat ein-
in den Geistes- und Sozialwissenschaften. 2018 konnte die       gereicht worden. Damit verfolgen sie das Ziel, ihre Koopera-
Freie Universität Berlin im Rahmen der Exzellenzstrategie       tion durch die Gründung eines universitären Verbundes in
des Bundes und der Länder erfolgreich vier Cluster einwer-      Berlin auf eine neue Ebene zu heben. Dies bildet den Aus-
ben, zwei davon in alleiniger Sprecherschaft.                   gangspunkt für die Gründung der Berlin University Alliance,
                                                                bestehend aus der Freien Universität Berlin, der Humboldt-
Mit dem vorliegenden Struktur- und Entwicklungsplan 2018        Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin
erfolgt im Wesentlichen eine Fortschreibung des Struktur-       und der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Zu diesem
und Entwicklungsplans von 2015. Die Charité – Universi-         Zweck stimmen sich die Einrichtungen eng über zukünftige
tätsmedizin Berlin, die gemeinsame medizinische Fakultät        Formate und Schwerpunkte in der Zusammenarbeit in For-
von Freier Universität Berlin und Humboldt-Universität zu       schung und Lehre ab, um Synergien zu nutzen, exzellente
Berlin, ist nicht Gegenstand dieses Strukturplans. Die Cha-     Forschung weiterzuentwickeln und in Berlin ein einzigar-
rité – Universitätsmedizin Berlin erstellt gemäß ihrem Ver-     tig breites Fächerspektrum sicherzustellen. Ziel des Ver-
trag mit dem Land Berlin einen eigenen Strukturplan. Die        bundes ist es, ausgehend von der universitären Forschung
2015 im Strukturplan dokumentierten Entwicklungslinien          am Standort Berlin einen integrierten Forschungsraum zu
der Freien Universität Berlin haben weiterhin Bestand. Dies     schaffen, in den außeruniversitäre Einrichtungen genauso
gilt insbesondere für die Wissensallianzen, die als Orien-      eingebunden sind wie außerakademische Akteur*innen.
tierungsrahmen neben den großen Verbundformaten die             Der Verbund dient als Ermöglichungsstruktur und Antrieb
Profilelemente der Freien Universität Berlin abbilden (siehe    für die gemeinsame Arbeit an großen Forschungsfragen der
auch Anhang V).                                                 Gegenwart und Zukunft. Einerseits bündelt er die wissen-
                                                                schaftlichen Expertisen, Infrastrukturen und Stärken der In-
Mit dem Struktur- und Entwicklungsplan 2018 erfolgen            stitutionen, andererseits vergrößert der Verbund die Zahl der
deshalb lediglich Anpassungen an die aktuellen Entwicklun-      Anknüpfungspunkte mit den vielfältigen außeruniversitären
gen seit 2015. In diesen nur drei Jahren sind zwar struktur-    Forschungseinrichtungen am Standort und hilft somit, die
relevante Veränderungen vollzogen worden – etwa hinsicht-       Durchlässigkeit zwischen universitärer und außeruniversi-
lich des Hochschulvertrages 2018–2022, im Aufwuchs zur          tärer Forschung zu erhöhen. Auch auf diese Weise leistet er
Lehrkräftebildung und hinsichtlich des Tenure Track –, aber     einen wichtigen Beitrag, um die internationale Sichtbarkeit
angesichts weiterer aktueller Prozesse, deren Ergebnisse        des Wissenschaftsstandortes Berlin zu steigern und inno-
noch abzuwarten sind, wie beispielsweise die der Exzellenz-     vative Forschungsansätze zu entwickeln und umzusetzen.
strategie des Bundes und der Länder, wurde zum jetzigen         Das gilt für die im Verbund definierten Forschungsthemen
Zeitpunkt keine tiefergreifende Strukturplanreform vorge-       und -schwerpunkte, wird sich aber auch auf die gesamte
nommen. Grundsätzlich sieht die Freie Universität Berlin –      Forschungsleistung des Standorts produktiv auswirken. Ne-
wie bereits im Struktur- und Entwicklungsplan 2015 formu-       ben den innerhalb des Verbundantrages in der Förderlinie
liert – ihre wissenschaftliche Struktur als in höchstem Maße    Exzellenzuniversitäten (Exzellenzstrategie) beantragten Vor-
bewährt an. Sie verfolgt grundsätzlich das Ziel, das Niveau     haben und Maßnahmen haben sich die Partnerinnen dazu

                                                                                                                           5
verständigt, gemeinsame Policies und Qualitätsstandards        wächst der Investitionsbedarf nicht nur für die bauliche Sa-
zu entwickeln. Diese zielen auf wissenschaftlich-strategisch   nierung, sondern zunehmend auch für die Bereitstellung
bedeutsame Themen wie die Gewährleistung guter wissen-         zusätzlicher Flächen.
schaftlicher Praxis, das Verfolgen höchster Standards in der
Internationalisierung, Diversität und Gleichstellung, Quali-   Durch das mit dem Hochschulvertrag 2018–2022 erzielte
tätssicherung in der Nachwuchsförderung, die Öffnung des       Verhandlungsergebnis für den konsumtiven Zuschuss sind
Lehrangebotes zwischen den Partnerinnen oder den Aufbau        der Freien Universität Berlin finanzielle Rahmenbedingun-
neuer überinstitutioneller Lehrangebote in den definierten     gen gegeben, die es ermöglichen, bestehende Strukturen
Themenfeldern des Verbundes. Der systematische Ausbau          aufrechtzuerhalten und den im Hochschulvertrag genann-
der Interaktion von Forschung und Lehre mit Gesellschaft,      ten Verpflichtungen nachzukommen – sofern die Maxi-
Politik, Kultur und Wirtschaft bildet in diesem Kontext ein    malzuschüsse erreicht werden. Zu diesen Verpflichtungen,
wichtiges Element und dient als Antriebskraft für institu-     die auch unmittelbare strukturelle Veränderungen an der
tionelle Selbsterneuerung und Forschungsinnovation im          Freien Universität Berlin nach sich ziehen, gehören unter
Verbund.                                                       anderem:

Es sei zudem darauf hingewiesen, dass im Struktur- und         •   der Ausbau der Lehrkräftebildung mit dem Ziel,
Entwicklungsplan 2018 gemäß Hochschulvertrag 2018–                 sukzessive die Zahl der Absolvent*innen für das
2022 das wissenschaftliche Profil der Freien Universität           Lehramt an den drei Hochschulen in Berlin, die
Berlin auf der Ebene der Fachbereiche dargestellt wird und         Lehrkräfte ausbilden, auf zusammen 2.000 pro Jahr
nicht wie bisher auf der Fächerebene. Übersichten zu ak-           zu erhöhen (davon 770 an der Freien Universität
tuellen Forschungsverbünden der Freien Universität Berlin          Berlin plus Service für 120 Absolvent*innen der
sind im Anhang zusammengefasst. Im Folgenden wird auf              Universität der Künste Berlin), dies beinhaltet zugleich
die wichtigsten Entwicklungen und Veränderungen der ver-           die strukturelle Absicherung von elf zusätzlichen
gangenen drei Jahre und ihre Auswirkungen auf die Struk-           Lebenszeitprofessuren an der Freien Universität Berlin,
tur- und Entwicklungsplanung der Freien Universität Berlin     •   der Ausbau eines Schwerpunktes Friedens-, Konflikt-
eingegangen.                                                       und Terrorismusforschung an der Freien Universität
                                                                   Berlin,
Hochschulvertrag 2018 –2022 – nachhaltige                      •   die Verlagerung der Katholischen Theologie von der
Finanzierung des hohen Leistungsniveaus                            Freien Universität Berlin an die Humboldt-Universität
                                                                   zu Berlin,
2018 ist neben dem Struktur- und Entwicklungsplan auch         •   die Erhöhung des Anteils von wissenschaftlichen
der Hochschulvertrag für die Jahre 2018–2022 in Kraft ge-          Beschäftigten mit Daueraufgaben auf 35 Prozent,
treten. Die Universitäten und Hochschulen erhalten nach        •   die Einführung des Karrierewegs der Tenure-Track-
gut 20 Jahren erstmals wieder eine nennenswerte jährliche          Professur,
Zuschusserhöhung in Höhe von 3,5 Prozent, die sowohl           •   die Fortschreibung der Halteverpflichtung zur
den konsumtiven als auch von 2019 an den investiven Zu-            Einwerbung von Hochschulpakt-Mitteln sowie der
schuss betrifft.                                                   Aufnahmekapazitäten und folglich der hohen Zahl der
                                                                   Studienanfänger*innen auf gegenwärtigem Niveau.
Zusätzlich werden im Landeshaushalt 100 Millionen Euro
pro Jahr im Rahmen des Investitionspaktes für Wissen-          Bereits im ersten Jahr der Hochschulvertragslaufzeit hat die
schaftsbauten für alle Berliner Hochschulen vorgesehen. Die    Freie Universität Berlin Schritte zur Erfüllung der Verpflich-
Kosten für die fortlaufende technische Modernisierung wie      tungen aus dem Hochschulvertrag eingeleitet. So sind un-
auch den baulichen Sanierungs- und Erneuerungsbedarf           ter anderem die Kapazitäten für den Lehrkräfteausbau zum
an der Freien Universität Berlin sind allerdings erheblich,    Wintersemester 2018/2019 in Abstimmung mit der Senats-
wie das Gutachten zum Instandsetzungsbedarf der Berliner       kanzlei Wissenschaft und Forschung nahezu vollständig
Hochschulen der rheform GmbH umfangreich darlegt, und          ausgebaut, Stellen für Tenure-Track-Professuren eingerich-
werden durch die investiven Zuschüsse und den Investiti-       tet sowie der Aufbau eines Schwerpunkts Friedens-, Kon-
onspakt für Wissenschaftsbauten höchstens ansatzweise          flikt- und Terrorismusforschung und die Verlagerung der
gedeckt. Den mittelfristigen Finanzierungsbedarf beziffert     Katholischen Theologie auf den Weg gebracht worden.
das Gutachten auf insgesamt 3,2 Milliarden Euro. Abzüglich
der bereits vom Berliner Senat für Sanierungsmaßnahmen         Die Freie Universität Berlin hat trotz der in den vergangenen
eingeplanten Mittel verbleibt zum Bewertungszeitpunkt ein      Jahrzehnten schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen
Mehrbedarf von gut 2,3 Milliarden Euro, der laut Gutachten     ihre hochschulvertraglichen Verpflichtungen stets erfüllt.
über 15 Jahre abgebaut werden sollte. Insbesondere durch       Mit ihren Leistungen in Forschung und Lehre hat sie dazu
die höhere Zahl der Studierenden und das erneute Wachs-        beigetragen, Berlin zu einem international renommierten
tum des Drittmittelvolumens in den vergangenen Jahren          Wissenschaftsstandort aufzubauen, an dem Menschen aus

6
aller Welt studieren, forschen, lehren und wissenschaftsun-                                       geplanten Höhe eingeworben werden. Mit der Erhöhung
terstützend arbeiten.                                                                             des ungebundenen Zuschussanteils in der leistungsbasier-
                                                                                                  ten Hochschulfinanzierung auf mindestens 45 Prozent der
Trotz ihrer beachtlichen Leistungsfähigkeit ist die Freie                                         Gesamtzuschüsse ist ein Schritt in Richtung größerer Pla-
Universität Berlin an einem Punkt angekommen, an dem                                              nungssicherheit getan worden, allerdings werden in Teilen
eine deutliche strukturelle Überlastung sichtbar wird, die                                        Zielwerte festgesetzt, die strukturell nicht abgesichert sind.
eine nachhaltige und stabile Weiterentwicklung gefährdet.                                         Die Freie Universität Berlin hat versucht, die vereinbarten
Ursächlich hierfür ist die fehlende finanzielle Planungssi-                                       Maximalzuschüsse in den vergangenen Jahren zu erreichen,
cherheit aufgrund quantitativer finanzieller Anreizmodel-                                         indem eine erhebliche Zahl an Studienplätzen in einzel-
le, die bereits im vergangenen Hochschulvertragszeitraum                                          nen nachfragestarken Studienfächern temporär überbucht
dazu geführt haben, dass die Freie Universität Berlin nicht                                       wurden. Das hatte problematische Folgen für die Aufrecht-
ihre Maximalzuschüsse erreichen konnte. Die fehlende fi-                                          erhaltung der Lehrqualität und die Arbeitsbelastung der
nanzielle Planungssicherheit besteht auch im aktuellen                                            Lehrenden; zudem nahmen Studienfachwechsel und auch
Hochschulvertragszeitraum. Wie im ausgelaufenen Hoch-                                             Studienabbrüche zu. Eine Weiterführung oder Verschärfung
schulvertragszeitraum sind im konsumtiven Zuschuss für                                            dieser Überlast als Zielwert in der leistungsbasierten Hoch-
die Freie Universität Berlin 40 Millionen Euro pro Jahr aus                                       schulfinanzierung verstärkt die herrschenden strukturellen
Bundesmitteln über den Hochschulpakt 2020 enthalten.                                              Unwuchten in einzelnen Bereichen und gefährdet somit er-
Die Gesamtzuschüsse stehen unter dem Vorbehalt, dass                                              heblich die Leistungsfähigkeit der Freien Universität Berlin
die Bundesmittel aus dem Hochschulpakt 2020 (und einem                                            isgesamt, die finanzielle Planungssicherheit und die Erfül-
entsprechenden Anschlussprogramm nach 2020) in der                                                lung der weiteren hochschulvertraglichen Verpflichtungen.

Zuschussentwicklung 2013 bis 2022 für alle Berliner Vertragshochschulen (ohne Charité)*

   Angaben in Millionen Euro                               2015             2016             2017         2018       2019        2020       2021       2022

   Konsumtiver Zuschuss aus
                                                            964,3         1.002,0          1.036,3       1.077,6    1.120,4     1.164,7    1.210,5    1.257,9
   Landesmitteln
   Konsumtiver Zuschuss über
                                                            153,3            139,7            144,1        144,1      144,1      144,1       144,1      144,1
   Hochschulpakt 2020 (Bund)
   Gesamtzuschuss konsumtiv                              1.117,6          1.141,7          1.180,4       1.221,7    1.264,5     1.308,8    1.354,6    1.402,0
   Anteil Bundesmittel                                    13,7 %           12,2 %           12,2 %        11,8 %     11,4 %     11,0 %      10,6 %     10,3 %
   Investiver Zuschuss                                        36,2             36,2               36,2      36,2       37,4        38,7       40,1       41,5
* Finanzierungshöchstwerte im Rahmen der leistungsbasierten Hochschulfinanzierung (von 2018 an)

Zuschussentwicklung 2014 bis 2022 für die Freie Universität Berlin

     Jahr                     Land                        Bund                       Summe

     2015                     275,5                         38,6                       314,1
     2016                     284,2                         36,2                       320,4
     2017                     291,9                         38,4                       330,3
     2018                     299,7                         40,1                       339,8
     2019                     310,6                         39,9                       350,5
     2020                     321,6                         39,8                       361,4
     2021                     332,4                         39,6                       372,0
     2022                     343,6                         39,4                       383,0
* Finanzierungshöchstwerte im Rahmen der leistungsbasierten Hochschulfinanzierung (von 2018 an)

                                                                                                                                                                7
Investitionen in die Campusentwicklung –                        Stadtentwicklung und Wohnen mit einem Gesamtumfang
exzellente Infrastruktur                                        von 213 Millionen Euro, darunter die Grundsanierung der
                                                                Chemie-Gebäude in zwei Bauabschnitten (Arnimallee 22
Die Freie Universität Berlin verfügt über vier große Standor-   und Takustraße 3) und die Forschungsneubauten „Tier-
te: den Campus Dahlem, den Campus Düppel, den Campus            ärztliches Zentrum für Resistenzforschung“ in Düppel und
Lankwitz und als Sonderbereich auf dem Campus Dahlem            „Supramolekulare Funktionale Architekturen an Biogrenz-
den Botanischen Garten mit dem Botanischen Museum.              flächen“ (SupraFAB) in Dahlem.
An allen Standorten werden umfangreiche Bauprojekte mit
dem Ziel geplant und verwirklicht, die Substanz von Gebäu-      Ein erheblicher Investitions- und Sanierungsbedarf be-
den zu erhalten und Fächer räumlich zusammenzuführen,           steht ebenfalls in den Gebäuden der Biologie und vor al-
um Forschung und Lehre zu unterstützen. Die Baumaßnah-          lem der Physik, in deren Hauptgebäude die Sicherung des
men dienen auch einer effizienten und nachhaltigen Flä-         laufenden Betriebes eine immer größere Herausforderung
chennutzung sowie der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit.      darstellt. Hier besteht ein hoher Finanzierungsbedarf.
Im Haushalt und in Bauherrenschaft der Freien Universität       Wenngleich das Land Berlin im Berichtszeitraum mit dem
Berlin wurden in den vergangenen Jahren im Durchschnitt         Infrastrukturpakt Hochschulbau – entstanden aus freige-
rund 50 laufende Investitionen mit einem Gesamtvolumen          wordenen BAföG-Mitteln – und SIWANA (Sondervermögen
von 220 Millionen Euro in verschiedenen Phasen der Pla-         Infrastruktur der Wachsenden Stadt und Nachhaltigkeits-
nung, Baudurchführung und Dokumentation umgesetzt.              fonds) umfangreiche Investitionsprogramme aufgelegt hat,
Mit einer ästhetisch und funktional an modernen Standards       kann der Finanzbedarf daraus nur zu kleinen Teilen gedeckt
ausgerichteten Standortentwicklung setzt die Freie Univer-      werden. Die Einwerbung zusätzlicher Mittel, insbesondere
sität Berlin eine anspruchsvolle architektonische Tradition     beim Bund über die Förderlinie gemäß Artikel 91 b Grund-
fort, in die sie 1948 durch die Übernahme eines ersten In-      gesetz, ist zwar eine weitere Hilfestellung, stößt aber immer
stitutsgebäudes der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft am Wis-         wieder an die Grenze der Möglichkeiten des Landes zur
senschaftsstandort Dahlem eingetreten ist.                      Kofinanzierung und Absicherung der Kostensteigerungen
                                                                gegenüber vielfach Jahre zurückliegenden Planungen. Hier
Mit dem 2015 bezogenen Neubau für die Kleinen Fächer            übernimmt die Freie Universität Berlin die Finanzierung
ist ein weiteres Gebäude in Betrieb genommen worden, das        oftmals in erheblichem Umfang aus eigenen Mitteln.
bereits bestehende Gebäude ergänzt, die sich durch ihren
hohen Gestaltungsanspruch auszeichnen und den moder-            Ein erfreuliches Ereignis war die Umbenennung des
nen Forschungscampus Berlin-Dahlem im Südwesten der             U-Bahnhofs „Thielplatz“ in „Freie Universität (Thielplatz)“.
Stadt prägen. Mit diesem Neubau konnte ein großer Schritt       Mit dieser Umbenennung hat die Freie Universität Berlin
in der Umsetzung des Ziels der räumlichen Zusammen-             wesentlich an Sichtbarkeit innerhalb des Stadtbildes gewon-
führung vollzogen werden. Wegezeiten wurden reduziert,          nen. Die Umbenennung ist für die Freie Universität Berlin
und der Betrieb der Flächen ist wirtschaftlicher und die Be-    ein wichtiges Wettbewerbselement, um sie in der öffentli-
gegnung über Fachgrenzen hinweg einfacher geworden.             chen Wahrnehmung als Hochschul- und Wissenschafts-
Gleichzeitig wurde dem Bedarf nach überschaubaren und           standort zu stärken.
identitätsstiftenden Bereichen für einzelne Institute oder
Arbeitseinheiten innerhalb eines großen Gebäudekomplexes        Personal und Personalentwicklung –
entsprochen. Das Projekt „Zusammenführung der Kleinen           Struktur für Innovation
Fächer und Neubau der Campusbibliothek“ wurde wie viele
andere Maßnahmen in Bauherrenschaft der Freien Univer-          Die Strukturplanung der Freien Universität Berlin stellt für
sität Berlin ausgeführt. Die Freie Universität Berlin hat da-   die Universität einen stabilen und verlässlichen Planungs-
mit zum wiederholten Mal ihre Fähigkeit bewiesen, große         rahmen dar. Die Zahl der Strukturprofessuren hat im We-
Bauprojekte unter Einhaltung des Kosten- und Zeitrahmens        sentlichen seit der Strukturplanung von 2004 Bestand.
fertigzustellen und zur Nutzung zu übergeben.                   Mit dem Strukturplan 2015 wurden die Denominationen
                                                                der Professuren entlang der Weiterentwicklung der For-
Ein zweiter wichtiger Neubau ist das Forschungshaus für         schungs- und Fachschwerpunkte grundlegend angepasst.
Molekulare Veterinärmedizin am Standort Düppel (Robert-         Mit dem Strukturplan 2018 ergeben sich Veränderungen
von-Ostertag-Haus). Das Gebäude bietet den fünf auf dem         vor allem aus dem Aufwuchs in der Lehrkräftebildung.
Gebiet der Infektiologie arbeitenden Instituten der Veteri-     Wie auch im Strukturplan 2015 vorgesehen, sind die über
närmedizin eine optimale Umgebung für Lehre, Forschung          den vorgegebenen finanziellen Rahmen definierten Aus-
und Service und führt die Einheiten der Veterinärmedizin        stattungsmöglichkeiten auf eine Relation der Wertigkeiten
am Standort Düppel besser zusammen.                             der Professuren von etwa 60 Prozent W3- und 40 Prozent
                                                                W2-Stellen bei den unbefristeten Professuren für alle Fä-
Im Landeshaushalt befinden sich derzeit vier Investitions-      chergruppen ausgerichtet. Dieses Verhältnis stellt einen
maßnahmen in Bauherrenschaft der Senatsverwaltung für           Orientierungsrahmen dar. Auf eine feste Zuordnung von

8
Wertigkeiten der Professuren im Strukturplan wird weiter-        Tenure Track bezeichnet die verbindliche Zusage für eine
hin verzichtet. Über die Wertigkeit einer Professur wird an-     Berufung auf eine unbefristete Universitätsprofessur ohne
lässlich einer Neuausschreibung entschieden, um dem Feld         Stellenvorbehalt, ohne erneute Stellenausschreibung und
von Bewerber*innen, dem Besetzungsstand im Fach und              ohne erneutes Auswahlverfahren unter der Voraussetzung,
der Ausstattungsmöglichkeit gerecht werden zu können.            dass die bei der zunächst befristeten Besetzung der Tenure-
                                                                 Track-Professur vorab im Einzelnen vereinbarten Leistungen
Befristete Professuren und temporär eingerichtete Profes-        erbracht worden sind und neben den allgemeinen dienst-
suren weisen keine feste Denomination auf, stellen keine         rechtlichen Voraussetzungen auch die Einstellungsvoraus-
dauerhafte Stellenbindung dar und sind deshalb kein Be-          setzungen für Professor*innen gemäß § 100 des Berliner
standteil des Strukturplans. Sie bieten der Freien Universität   Hochschulgesetzes (BerlHG) erfüllt sind. Die rechtlichen
Berlin Flexibilität, um gezielt Forschungsverbünde zu unter-     Rahmenbedingungen für Tenure-Track-Professuren wurden
stützen, das wissenschaftliche Profil zu schärfen oder wissen-   mit dem Inkrafttreten des 14. Gesetzes zur Änderung des
schaftliche Qualifizierungs- und Karriereverläufe zu fördern.    BerlHG im Juli 2017 geschaffen. Im Vorfeld der Gesetzes-
Dies schließt auch die Förderung von Wissenschaftlerinnen        novelle hatte das Kuratorium der Freien Universität Berlin
über die an der Freien Universität Berlin etablierten W1- und    bereits die Grundsatzentscheidung zur Implementierung
W2-Programme ein. Diese Flexibilität ist eine wichtige Vor-      dieses neuen Karrierewegs getroffen.
aussetzung für die Fähigkeit, auf aktuellen Bedarf zu reagie-
ren und damit die Stabilität der Soll-Struktur zu gewährleis-    Die Einführung der Tenure-Track-Professur im Sinne des
ten.                                                             BerlHG an der Freien Universität Berlin ist eingebettet in
                                                                 eine Gesamtstrategie, die eine hohe wissenschaftliche Qua-
Ein Großteil der Juniorprofessuren wird aus den von den          lität in der Personalgewinnung und -entwicklung sichert
Fachbereichen verantworteten Budgets für wissenschaft-           und verlässliche Beschäftigungsperspektiven mit mehr
liche Beschäftigte durch Nutzung von Mittelbaustellen fi-        Planungssicherheit für wissenschaftliche Nachwuchskräfte
nanziert. Diese Mittelbaustellen sind als Ausstattung der        schafft. Die Besetzung und Evaluierung von Tenure-Track-
Strukturplan-Professuren pauschal geplant und den Fach-          Professuren an der Freien Universität wird dabei durch eine
bereichen zugewiesen. Die Fachbereiche können diese              Tenure-Track-Professuren-Ordnung geregelt. Für die Qua-
Stellen nach Bedarf als Juniorprofessur oder als Stelle für      litätssicherung der Verfahren zur Evaluierung von Tenure-
wissenschaftliche Mitarbeiter*innen zur Qualifikation be-        Track-Professor*innen ist ein ständiger fachübergreifender
setzen. Zum Teil dienen befristete Professuren auch der          zentraler Beirat (Tenure Board) zuständig, der in seiner
Übergangsnutzung von Strukturplan-Professuren. Hinzu             Arbeit durch eine Geschäftsstelle unterstützt wird. Ihm ge-
kommen befristete Professuren, die aus Sonderprogram-            hören neben Hochschullehrer*innen Vertreter*innen aller
men wie Mitteln der Frauenförderprogramme sowie aus              Mitgliedergruppen der Universität an. Für Tenure-Track-
Mitteln der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder        Berufungen können sowohl Strukturplanstellen als auch
finanziert werden.                                               Förderstellen aus dem zentralen Stellenpool herangezogen
                                                                 werden. Zudem beteiligt sich die Freie Universität Berlin am
Eine weitere Neuerung gegenüber dem Struktur- und Ent-           „Bund-Länder-Programm zur Förderung des wissenschaft-
wicklungsplan 2015 ist, neben dem Stellenaufwuchs im             lichen Nachwuchses“.
Kontext der Lehrkräftebildung, die Implementierung des
Karrierewegs der Tenure-Track-Professur an der Freien            Bei der Personalausstattung wurden die planerischen An-
Universität Berlin. Tenure-Track-Professuren sind sowohl         sätze des bestehenden Strukturplans umgesetzt; sie werden
Juniorprofessuren mit Tenure-Track-Zusage als auch befris-       mit dem Struktur- und Entwicklungsplan 2018 fortgeschrie-
tete Universitätsprofessuren mit Tenure-Track-Zusage. Der        ben. Die tabellarische Darstellung gibt eine summarische
Empfehlung des Wissenschaftsrats zu Karrierezielen und           Übersicht über die Soll-Ausstattung je Strukturplan-Profes-
-wegen an Universitäten folgend, haben die Berliner Hoch-        sur mit wissenschaftlichem und wissenschaftsunterstützen-
schulen im Rahmen des Hochschulvertrags 2018 –2022 mit           dem Personal (Stand: Haushaltsplan 2018). Die Darstellung
dem Land Berlin die fächerübergreifende Etablierung von          nach Fächergruppen ist eine Zusammenfassung der Soll-
Tenure-Track-Professuren vereinbart. Ziel dieser Verein-         stellenpläne der einzelnen Fachbereiche. Die Relationen
barung ist es, die Fähigkeit der Berliner Universitäten zu       beschreiben die durchschnittliche Grundausstattung, die
verbessern, herausragende wissenschaftliche Nachwuchs-           den Fachbereichen als Budget zur eigenen Bewirtschaftung
kräfte zu binden und das Hochschulwesen durch eine frühe         zur Verfügung steht. Die Stellen definieren die Basis für die
Entscheidung über den dauerhaften Verbleib im Wissen-            Budgetbemessung.
schaftssystem chancengerecht und familienfreundlich zu
gestalten. Zudem strebt die Freie Universität Berlin bei der     Hinsichtlich der Verpflichtung gemäß Hochschulvertrag
Berufung zur Besetzung von Tenure-Track-Professuren ei-          2018–2022, den Anteil von wissenschaftlichen Beschäftigten
nen Frauenanteil von 50 Prozent an.                              mit Daueraufgaben auf 35 Prozent zu erhöhen, wurden in den
                                                                 vergangenen drei Jahren an den Fachbereichen vermehrt aus

                                                                                                                            9
Strukturplanung Grundhaushalt gemäß Haushaltsplan 2018

                                                                                                                                              Wissenschaftlicher Mittelbau (Soll)

                                                                                                                                                                                    Wissenschaftlicher Mittelbau (Soll)

                                                                                                                                                                                                                                                         Personal (Soll) je W2-/W3-Profesur

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Personal (Soll) je W2-/W3-Profesur
                                                                                                                                                                                                                          Wissenschaftsunterstützendes

                                                                                                                                                                                                                                                         Wissenschaftsunterstützendes

                                                                                                                                                                                                                                                                                              Wissenschaftsunterstützendes
                                                                                                                                              ohne W1 je W2-/W3-Professur

                                                                                                                                                                                    ohne W1 je W2-/W3-Professur
                                        W2-/W3-professuren (Soll)

                                                                                                                      Mittelbau unbefristet
    Fächergruppe

                                                                                            Mittelbau befristet
                                                                    Juniorprofessuren

                                                                                                                                                                                                                          Personal (Soll)

                                                                                                                                                                                                                                                                                              inklusive W1
    Sozialwissenschaften                                  96                    33          129,3                      42,3                             1,79                                  2,13                          135,8                                  1,41                                  1,05
    Geisteswissenschaften                      101                              39          107,5                      48,5                             1,54                                  1,93                          114,0                                  1,13                                  0,81
    Naturwissenschaften                        101                              25          143,3                      91,8                             2,33                                  2,57                          303,0                                  3,00                                  2,40
    Summe                                      298                              97          380,0                     182,5                             1,89                                  2,21                          552,7                                  1,85                                  1,40
    Veterinärmedizin                                      36                            5    57,0                      27,0                             2,33                                  2,47                          224,0                                  6,22                                  5,46
    Summe aller Fächergruppen                  334                       102                437,0                     209,5                             1,94                                  2,24                          776,7                                  2,33                                  1,78

dem Grundhaushalt finanzierte Stellen im Dauermittelbau                                                           •   Konzeption von Verfahren zur Besetzung und
eingerichtet, sodass dieser Anteil dort bei derzeit 32 Prozent                                                        Evaluierung von Tenure-Track-Professuren,
liegt. Umgesetzt wurde die im Struktur- und Entwicklungs-                                                         •   Erhöhung des Anteils wissenschaftlicher Beschäftigter
plan 2015 vorgesehene Maßnahme, zusätzlich zwölf Stellen                                                              mit Daueraufgaben,
für den unbefristeten wissenschaftlichen Mittelbau (oder in                                                       •   Erhöhung der Attraktivität als Arbeitgeberin für die
Einzelfällen auch wissenschaftsunterstützendes Personal) zur                                                          wissenschaftsunterstützenden Beschäftigten durch
Deckung des erhöhten Betreuungsbedarfs in Laboren, For-                                                               Angebote zur Personalentwicklung, Arbeitszufriedenheit
schungsbauten und Praktika in der Lehre einzurichten.                                                                 und Gesundheitsförderung,
                                                                                                                  •   Qualifizierung und Weiterbildung von Führungskräften,
Als Hochschule mit höchsten Ansprüchen an Leistungs-                                                              •   Etablierung von Jahresgesprächen,
stärke und Exzellenz hat die Freie Universität Berlin einen                                                       •   Förderung von Geschlechtergerechtigkeit, Diversity
besonderen Bedarf an vielfältig spezialisierten und gut- bis                                                          und Familiengerechtigkeit,
hochqualifizierten Beschäftigten. In der Personalentwick-                                                         •   Ausbau übergreifender Unterstützungs-, Weiter-
lung aller Beschäftigtengruppen sieht die Freie Universität                                                           bildungs- und Beratungsangebote für alle haupt-
Berlin das entscheidende Instrument, um die Leistungs-,                                                               beruflichen Beschäftigten.
Wettbewerbs-, Verbund- und Innovationsfähigkeit der ge-
samten Institution zu erhalten und zu steigern. Wesentliche                                                       Im Frühjahr 2017 stellte die Freie Universität Berlin dem
Elemente der strategischen Ausrichtung und Entwicklung                                                            Akademischen Senat und dem Kuratorium ein alle Beschäf-
der Freien Universität Berlin sind deshalb Themen der Per-                                                        tigtengruppen umfassendes Konzept mit Strategien zur
sonalgewinnung, -führung und -entwicklung. Aufgrund der                                                           Personalentwicklung vor; es wird in den kommenden Jah-
Breite der wissenschaftlichen Disziplinen und der Aufgaben                                                        ren weiterentwickelt und umgesetzt. Ziel ist es, Organisa-
in Verwaltung, Service und Infrastruktur, aber auch durch                                                         tionseinheiten und Beschäftigte zu befähigen, bestehende,
die ausgeprägte internationale Vernetzung der Universität,                                                        neue und zukünftige Aufgaben und Anforderungen optimal
ist ihr Personal vielfältig zusammengesetzt, weshalb eine                                                         zu bewältigen. Organisations- und Personalentwicklung
universitätsweite Personalentwicklung differenziert und                                                           werden hierbei als einander bedingende und verzahnte Pro-
zielgruppenspezifisch ausfallen muss. Die Freie Universität                                                       zesse verstanden und vorangetrieben.
Berlin setzt dabei die folgenden Schwerpunkte:
                                                                                                                  Eines der wichtigsten Handlungsfelder der Freien Universi-
•    Veränderung der Befristungspolitik mit dem Ziel,                                                             tät Berlin ist die Förderung des wissenschaftlichen Nach-
     eine höhere Planungssicherheit für wissenschaftliche                                                         wuchses, von der Ansprache interessierter Studierender
     Beschäftigte auf Qualifikationsstellen zu bieten,                                                            über die forschungsorientierte Lehre und die Promotion bis
•    Umsetzung des Karrierewege-Modells aus dem                                                                   zur Erlangung der Berufbarkeit auf eine unbefristete Uni-
     Zukunftskonzept zur Förderung des wissenschaftlichen                                                         versitätsprofessur. Wissenschaftliche Qualifizierungswege
     Nachwuchses,                                                                                                 sind von vielen über Jahre andauernden Unsicherheiten und

10
Karrierewege-Modell (Stand 2017)

 Promotionsphase                                          Post-Doc-Phaze                                                Professur
 1. First Stage Researcher                                2. Recognised Researcher        3. Established Researcher     4. Leading Researcher

 Personen* (Köpfe)

 4.175 Promotionsstud. (davon 16 %                        679 WiMi-Q (promoviert)         87 Juniorprofessuren          51 W2 auf Zeit
 in strukturierten Programmen)                            Gastwissenschaftler*innen       20 Emmy-Noether-
 1.338 WiMi-Q (nicht promoviert)                                                          Programm

 Beschäftigte aus Haushaltsmitteln*
 553                                                      251                             63                            37 W2 auf Zeit
 Beschäftigte aus Drittmitteln*
                                                          428                             24
 785
                                                          + Stipendien                    20 Emmy-Noether-              14 W2 auf Zeit
 + Stipendien
                                                          + Gastwissenschaftler*innen     Programm
 * Nur Fachbereiche und Zentralinstitute
 * WiMiQ = Stellen für wissenschaftliche Mitarbeiter*innen zur Qualifikation

Risiken geprägt. An der Freien Universität Berlin wurden                                Programmlinie in der folgenden Exzellenzstrategie des
viele Mechanismen etabliert und weiterentwickelt, um dem                                Bundes und der Länder vorzusehen. Diese Entscheidung
Wunsch von Nachwuchswissenschaftler*innen nach mehr                                     zwingt die Universitäten dazu, die Konzeption ihrer Gra-
Planbarkeit und Sicherheit für die Qualifizierungsphase zu                              duiertenschulen wie auch der Programme zur strukturier-
begegnen. Unter anderem wurde das Karrierewege-Modell                                   ten Promotion umzugestalten und anders zu finanzieren.
etabliert, es wurden Rahmenbeschlüsse zu transparenten                                  Hier wird die Einwerbung von Graduiertenprogrammen
und dem Qualifizierungsziel angemessenen Vertragslauf-                                  im Rahmen von drittmittelfinanzierten Verbundprojekten
zeiten gefasst, und es wurden Nachwuchskräfte bei der                                   eine wachsende Rolle spielen. Die Freie Universität Berlin
Karriereplanung und -entwicklung unter Einbindung der                                   wirkt darauf hin, dass die Möglichkeiten im Rahmen von
Instrumente der Forschungsförderung und Personalent-                                    Drittmittelanträgen genutzt werden. Eine vollumfängliche
wicklung unterstützt. Mit dem Karrierewege-Modell wur-                                  Absicherung der entstandenen Programme und Strukturen
den vor allem die kritischen Übergangsphasen von einer zur                              aus dem regulären Zuschuss ist der Freien Universität Ber-
nächsten Karrierestufe in den Fokus gerückt. Ziel ist es, die                           lin nicht möglich. Ihr Ziel war es daher, unverzichtbare Un-
Übergangsphasen im Sinne der besseren Planbarkeit und                                   terstützungsaufgaben für die Konzeption und Einwerbung
höheren Sicherheit in der wissenschaftlichen Karriereent-                               von strukturierten Programmen sowie die Beratung von
wicklung abzusichern.                                                                   Nachwuchswissenschaftler*innen in der Dahlem Research
                                                                                        School langfristig abzusichern. Dies ist im Zuge der Haus-
Mit fast 90 Juniorprofessuren hat die Freie Universität Ber-                            haltsplanung umgesetzt worden.
lin im Vergleich zu anderen deutschen Universitäten ver-
gleichsweise viele Professuren dieser Art. Auch wenn die                                Mit dem Abschluss des Hochschulvertrags 2018–2022 hat
Inhaber*innen dieser Stellen ihren Berufsweg im Anschluss                               sich die Freie Universität Berlin verpflichtet, ein Personal-
an diese Qualifikationsphase nachweislich sehr erfolgreich                              entwicklungskonzept für wissenschaftsunterstützende
fortsetzen und vielfach auf unbefristete Professuren berufen                            Beschäftigte vorzulegen. Der Hochschulvertrag fordert
werden, hält die Freie Universität Berlin es mit Blick auf die                          Konzepte für die Personalentwicklung mit dem Ziel einer
verfügbare Zahl der unbefristeten Professuren für dringend                              systematischen Förderung der Kompetenzen der Beschäf-
erforderlich, die Zahl ihrer Juniorprofessuren zugunsten                                tigten. Die Freie Universität Berlin hat mit Vorlage ihres
der Etablierung von Tenure-Track-Professuren zu senken. In                              alle Beschäftigtengruppen umfassenden Personalentwick-
diesem Zusammenhang werden derzeit auch die Frauen-                                     lungskonzepts diese Vorgabe bereits im Jahr 2017 weit-
förderprogramme weiterentwickelt. Sie basieren bisher auf                               gehend erfüllt. In diesem Konzept ist dargelegt, dass der
W1- und befristeten W2-Professuren und werden künftig                                   wissenschaftsunterstützende Bereich in besonderem Maß
verstärkt zur Unterstützung von Tenure-Track-Professuren                                von Heterogenität geprägt ist, sowohl in Bezug auf die Be-
für Wissenschaftlerinnen eingesetzt.                                                    rufsfelder, Qualifikationen und Hintergründe der Beschäf-
                                                                                        tigten als auch in Bezug auf die Organisationsstruktur, die
Ein weiteres wichtiges Thema war die Entscheidung von                                   Altersstruktur und den Frauenanteil. Die im Konzeptpapier
Bund und Ländern, im Gegensatz zu den beiden Runden                                     dargestellten Angebote orientieren sich an den Lebens- und
der Exzellenzinitiative 2006/2007 und 2012, keine För-                                  Berufsphasen:
derung von Graduiertenschulen mehr in einer eigenen

                                                                                                                                                  11
•    Berufseinstieg und Personalgewinnung: interne             Berlin und einer außeruniversitären Forschungseinrichtung
     Ausschreibungen, Auszubildende, Trainees,                 berufen wurden, Funktionsleistungsbezüge zu gewähren.
     Bereitstellung betrieblicher Plätze in dualen             Damit können für befristete Leitungspositionen an den au-
     Studiengängen, Begrüßungsveranstaltung;                   ßeruniversitären Forschungseinrichtungen unabhängig von
•    berufliche Entwicklung: interne und externe Fort-         Berufungs- oder Bleibeverhandlungen befristete Leistungs-
     und Weiterbildungsangebote, Unterstützung bei             bezüge gezahlt werden.
     einem berufsbegleitenden Studium, Jahresgespräche,
     Hospitationen, Führungskräfteentwicklung,                 Im Oktober 2016 wurde mit der Gewerkschaft ver.di ein
     Schulung von Gender- und Diversity-Kompetenz,             neuer Rahmen- und Entgelttarifvertrag für die Beschäf-
     Internationalisierung;                                    tigten der 2007 gegründeten Betriebsgesellschaft für die
•    Übergang in den Ruhestand und Wissenstransfer: zum        Zentraleinrichtung Botanischer Garten und Botanisches
     Beispiel das Projekt „Wissenstransfer“.                   Museum (BG BGBM) mbH abgeschlossen. Primäres Ziel
                                                               auch der Freien Universität Berlin war in diesem Zusam-
Die Angebote können verknüpft sein mit denen des Betrieb-      menhang die schrittweise Angleichung der tariflichen Ent-
lichen Gesundheitsmanagements, denen für die Vereinbar-        gelte der in der BG BGBM tätigen Mitarbeiter*innen an
keit von Familie und Beruf oder denen für die Förderung        den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder
von Geschlechtergerechtigkeit und Diversity. Die Freie         für die Freie Universität Berlin (TV-L FU). Gemäß Hoch-
Universität Berlin reagiert damit auf einen bestehenden        schulvertrag 2018 –2022 eigentlich für 2019 vorgesehen,
Bedarf, der unter anderem über Beschäftigtenbefragungen        beschloss die Freie Universität Berlin eine vorfristige und
und Workshops ermittelt wurde und kontinuierlich erhoben       vollständige Angleichung der Entgelte an den TV-L FU im
wird. Im Rahmen der Projektarbeit setzt sie sehr erfolgreich   Rahmen eines Betriebsübergangs gemäß § 613 a Bürger-
auf die Partizipation der Zielgruppen, um eine hohe Akzep-     liches Gesetzbuch und damit verbunden die Einstellung
tanz der Aktivitäten und des Angebots zu erzielen.             der Geschäftstätigkeit der BG BGBM zum 1. Januar 2018.
                                                               Dies umfasste die Übernahme und Integration des gesam-
In Bezug auf Besoldung und Tarif ist die Freie Universität     ten Personals der BG BGBM in die Freie Universität Berlin
Berlin abhängig von den Regelungen und Abschlüssen des         und damit in den öffentlichen Dienst. Die von den Beschäf-
Landes Berlin im Rahmen der Tarifgemeinschaft der Län-         tigten der BG BGBM wahrgenommenen Serviceaufgaben
der. Insgesamt lag das Besoldungs- und Tarifniveau im          werden seit Januar 2018 vollständig und ausschließlich von
Land Berlin und damit auch an der Freien Universität Berlin    der Freien Universität Berlin fortgeführt. Eine Vereinbarung
in den vergangenen Jahren unterhalb des Durchschnitts der      zum Interessenausgleich mit den Regelungen zur Über-
Bundesländer. Durch die Konkurrenz zu benachbarten Bun-        führung aller Beschäftigten der Betriebsgesellschaft in die
deseinrichtungen und zu Landeseinrichtungen in Branden-        Freie Universität Berlin im Wege eines Betriebsübergangs
burg entsteht daraus ein relevanter Wettbewerbsnachteil.       wurde zwischen der BG BGBM, der Freien Universität Ber-
                                                               lin und dem Betriebsrat der BG BGBM am 21. Dezember
Der jüngste Tarifabschluss für die Beschäftigten der Länder    2017 abgeschlossen. Die Freie Universität Berlin muss zur
datiert vom 17. Februar 2017 mit einer Laufzeit bis zum 31.    Umsetzung zusätzliche finanzielle Mittel bereitstellen. Es
Dezember 2018. Er beinhaltet allgemeine Tariferhöhungen,       bestehen aber entscheidende Vorteile für eine positive wei-
die auch für die Beschäftigten der Freien Universität Berlin   tere Entwicklung des Botanischen Gartens und Botanischen
übernommen wurden. Zusätzlich wurde eine weitere Erfah-        Museums innerhalb der Freien Universität Berlin in Fragen
rungsstufe in bestimmten Entgeltgruppen eingeführt, und        der Personalentwicklung, insbesondere aber in baulicher
es wurden veränderte Stufenlaufzeiten festgelegt. Neben        und betriebstechnischer Hinsicht. Dementsprechend sind
den im Tarifvertrag der Länder für das Jahr 2017 festgeleg-    der Betriebsübergang der Beschäftigten der BG BGBM und
ten Erhöhungen wurde zum 1. Dezember 2017 der Bemes-           ihre Integration in die Freie Universität Berlin ein erster
sungssatz von 98,5 Prozent auf 100 Prozent und damit auf       wichtiger Schritt für die erforderliche Neuausrichtung des
das Tarifniveau der übrigen Länder angehoben.                  Botanischen Gartens und Botanischen Museums, dem wei-
                                                               tere folgen müssen. Die Freie Universität Berlin setzt dabei
Das Abgeordnetenhaus von Berlin hat entsprechend der           auch künftig auf die Unterstützung durch das Land Berlin,
Tarifentwicklungen die Erhöhung der Besoldungen für            zumal Botanischer Garten und Botanisches Museum nicht
Beamt*innen beschlossen, die auch an der Freien Universi-      nur wissenschaftlich, sondern stadtgesellschaftlich und tou-
tät Berlin gelten. Das Land Berlin hatte gemäß einem Urteil    ristisch von großer Bedeutung sind.
des Bundesverfassungsgerichts die Vorschriften über die
Besoldung von Professor*innen geändert. Damit wurden           Im Rahmen der Tarifverhandlungen zum TV-L Berliner
die Grundgehälter in den Besoldungsgruppen W2 und W3           Hochschulen/TV-L FU haben sich die Tarifvertragspartei-
erhöht. Mit der Novellierung des Berliner Landesbesol-         en verpflichtet, Verhandlungen zum seit Februar 1986 be-
dungsgesetzes im Jahr 2015 wurde die Möglichkeit eröffnet,     stehenden Tarifvertrag für studentische Hilfskräfte (TV
Professor*innen, die gemeinsam von der Freien Universität      Stud II) aufzunehmen. Ziel sind einheitliche tarifvertragliche

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Regelungen auf Grundlage des TV-L für diese Beschäftig-         für die Freie Universität Berlin besonders herausfordernd,
tengruppe an den Berliner Hochschulen. Nach langen Ver-         die strukturelle Überlast einiger Bereiche wieder auf ein der
handlungen unter Federführung des Kommunalen Arbeit-            Personalausstattung entsprechendes Auslastungsniveau zu-
geberverbandes (KAV) zwischen den Hochschulen sowie der         rückzuführen und gleichzeitig die Maximalzuschüsse in der
Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und der Ge-        leistungsbasierten Hochschulfinanzierung zu erreichen.
werkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wurde 2018
ein Eckpunktepapier zur Tarifeinigung beschlossen, dem die      Seit der Strukturplanung 2015 ist deutlich geworden, dass
Gewerkschaftsmitglieder mit rund 65 Prozent zugestimmt          der Bedarf des Landes an ausgebildeten Lehrkräften er-
haben. Die Neuerungen sind eine stufenweise Erhöhung            heblich über dem früherer Prognosen liegt. So sind noch
des Stundenentgelts auf 12,96 Euro bis zum 1. Januar 2022       innerhalb des Hochschulvertragszeitraums 2014 bis 2017
und die Erhöhung des Jahresurlaubes auf 30 Tage. Zudem          Zusatzverträge zwischen dem Land Berlin und der Freien
werden von Juli 2023 an die Löhne der studentischen Be-         Universität Berlin geschlossen worden, in denen ein star-
schäftigten im selben Maße wie die der anderen Hochschul-       ker Zuwachs an Ausbildungskapazitäten für das Grund-
beschäftigten erhöht, die nach dem Tarifvertrag der Länder      schullehramt und die Einrichtung eines Studienangebotes
(TV-L) bezahlt werden. Die Hochschulen erhalten ein Wider-      Sonderpädagogik vereinbart wurden. Mit dem Hochschul-
spruchsrecht für den Fall, dass sie die TV-L-Erhöhung durch     vertrag für die Jahre 2018 bis 2022 wurden diese Planun-
die Hochschulverträge nicht finanzieren können. Im Herbst       gen verstetigt und die Zielzahlen der Absolvent*innen von
2018 konnte die Ausarbeitung abgeschlossen und der Tarif-       Lehramtsstudiengängen gegenüber dem vorangegangenen
vertrag unterzeichnet werden.                                   Hochschulvertrag verdoppelt. An der Freien Universität Ber-
                                                                lin sollen künftig pro Jahr 350 Personen im Master of Edu-
Im Rahmen der Hochschulvertragsverhandlungen für die            cation für das Grundschullehramt sowie 420 Personen im
Jahre 2018 bis 2022 konnte erreicht werden, dass insgesamt      Master of Education für die Integrierte Sekundarschule und
die zu diesem Zeitpunkt erwartbaren und vereinbarten            das Gymnasium einen Studienabschluss erwerben. Zusätz-
Tarifsteigerungen durch Anhebungen des Zuschusses aus-          lich sollen Serviceleistungen für 120 Absolvent*innen der
geglichen werden. Zwar wurde für die Jahre von 2019 an          Universität der Künste Berlin gewährleistet werden.
eine Vorsorge für die jährlichen Besoldungs- und Tarif-
steigerungen verhandelt, allerdings waren zu diesem Zeit-       Das Land Berlin unterstützt die Umsetzung durch eine
punkt die tariflichen Entwicklungen für die studentischen       strukturelle Steigerung des konsumtiven Zuschusses, die es
Beschäftigten nicht absehbar und sind deshalb über den          erlaubt, langfristig zusätzliche Stellen für die Lehrkräftebil-
Hochschulvertrag 2018 –2022 nicht abgedeckt.                    dung zu schaffen. Der Freien Universität Berlin wird damit
                                                                ermöglicht, elf zusätzliche W2-/W3-Professuren zur Verstär-
Kernaufgabe Studium und Lehre                                   kung der Lehramtsstudiengänge einzurichten. Zusätzlich
                                                                werden zwischen 2016 und 2022 insgesamt rund 60 weitere
Die prägenden Entwicklungen im Bereich Studium und Leh-         Stellen eingerichtet und besetzt: W1-Professuren sowie Stel-
re sind die weiter steigende Nachfrage nach Studienplätzen,     len für wissenschaftliche Mitarbeiter*innen, sowohl befristet
der Ausbau von Studienplätzen im Kontext der Lehrkräfte-        zur Qualifikation als auch auf Dauer. Die Professuren dienen
bildung und die höheren Studierendenzahlen, die in eini-        der Etablierung der Sonderpädagogik, der deutlichen Ver-
gen Bereichen zu einer deutlichen Überlast geführt haben.       stärkung der Grundschulpädagogik in den Lernbereichen
Gleichzeitig werden Anstrengungen unternommen, Studi-           Deutsch, Mathematik und Sachunterricht, der Verstärkung
eninteressierte zu gewinnen, die Lehr- und Studienqualität      der Fachdidaktik, vor allem in Deutsch, Mathematik und Eng-
zu verbessern, und es werden weiterhin Maßnahmen zur            lisch, sowie der Verstärkung der Erziehungswissenschaft und
Qualitätssicherung verankert und ausgeführt. Vor dem Hin-       des Schwerpunktes Deutsch als Zweitsprache.
tergrund weitgehend konstanter Ressourcen haben die Ent-
wicklungen in diesem Spannungsfeld wiederholt zu besonde-       Für die zentrale Koordination und für übergreifende In-
ren Herausforderungen geführt. Es ist der Freien Universität    itiativen im Kontext der Lehrkräftebildung ist die Dahlem
Berlin jedoch gelungen, teilweise eine Konsolidierung und       School of Education (DSE) an der Freien Universität Ber-
mit dem Hochschulvertrag 2018 –2022 eine Weichenstellung        lin eingerichtet worden, ein Zentralinstitut (ZI), das sich
herbeizuführen: Erstmals konnte ein struktureller Zuwachs       fachbereichsübergreifend der professionellen und wissen-
an Ressourcen vereinbart werden, über den zusätzliche Stel-     schaftsbasierten Weiterentwicklung der Lehrkräftebildung
len eingerichtet werden können, mithilfe derer der vorange-     annimmt und zugleich einen erheblichen Teil der komple-
gangene Zuwachs finanziert werden kann. Ebenfalls konnte        xen Beratungs- und Organisationsaufgaben übernimmt.
vereinbart werden, dass der Zuwachs an Mitteln keinen An-       Mit dieser neuen Struktur wird die Zusammenarbeit der
stieg der Zahl der Studienanfänger*innen zur Bedingung          an der Lehrkräftebildung Beteiligten gestärkt und die ge-
hat. Allerdings wird erwartet, dass die Zahl der Studierenden   meinsame Umsetzung neuer Querschnittsaufgaben voran-
im ersten Hochschulsemester wie auch der Studierenden           gebracht, zum Beispiel Deutsch als Zweitsprache/Sprach-
insgesamt gehalten wird. Unter diesen Bedingungen ist es        bildung und Inklusion. (Verbund-)Forschungsprojekte und

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