Mittendrin im Leben - Club 81

 
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Mittendrin im Leben - Club 81
mittendrin
        Zeitung des Club 81 - Club für Behinderte und Nichtbehinderte

           im Leben
                                                                 Ausgabe 02/2017

Wirklich gute
Freunde sind
Menschen, die   uns
ganz genau kennen,
und trotzdem zu
uns halten.

               Marie von
       Ebner-Eschenbach

                           Ausflug nach Slowenien

                           Kulturelle Ausflüge                 Maßnahmenpaket
                           Seefestspiele Mörbisch und Som-     Behindertenvertreter fordern von
                           merspiele Melk      Seite 10 / 13   künftiger Regierung     Seite 20

                           Loosdorf barrierefrei               Vertrauensperson
                           Dorferneuerung entwickelt ein       Soziale, gesundheitliche und
                           neues Konzept		      Seite 17       kulturelle Interessen Seite 24
Mittendrin im Leben - Club 81
Inhaltsverzeichnis

Vorwort Josef Schoisengeyer                                             Seite 3

Berichte
Gastkommentar: 36 Jahre im Dienst von Mitmenschen!                     Seite 4-5
Tagesausflug führte ins Meran des Waldviertels                         Seite 6-7
Bei unseren Nachbarn in Ljubljana und Maribor                          Seite 8-9
Besuch der Seefestspiele Mörbisch                                      Seite 10
Diversity Day in St. Pölten mit Rollstuhlparcours                      Seite 12
Birdland bei den Sommerspielen in Melk                                 Seite 13
Was kann ich bei ELGA, was ist nicht möglich?                          Seite 13
Jahreshauptversammlung: 812 BesucherInnen bei Veranstaltungen          Seite 14
Barrierefreie Mariazellerbahn, kein Sommer ohne ein Grillfest          Seite 15

Informatives
Frühschoppen mit Martin Harbacher                                      Seite 16
Begegnungszone Linzer Straße, Gemeinsame Interessen verbinden          Seite 16
Vorbildlich: Loosdorf schafft Barrieren ab                             Seite 17
Freek-Radio feiert 20-jähriges Bestehen                                Seite 18
Behindertenvertreter fordern Maßnahmenpaket von Regierung              Seite 20
Massiver Anstieg bei 24-Stunden-Pflege, Beschluss des Inklusionspaketes Seite 21
Hilfsmittel für Menschen mit Behinderung, Leserbrief                   Seite 22
Unterstützungsfonds für Menschen mit Behinderung                       Seite 23
Sachwalterrecht wird umfassend modernisiert                            Seite 23
Aufgaben und Rechte der Behindertenvertrauensperson                 Seite 24-25
Persönliche Assistenz: 15 Jahre sind nicht genug!                      Seite 25

Service und Diverses
Interessante Kultur- und Reisemöglichkeiten mit dem Club 81            Seite 26
WAG und Club 81 organisierten Workshop                                 Seite 26
Köstlichkeiten beim Leopoldimarkt, Weihnachtswünsche                   Seite 27
MultimediaShow „zwei ge(h)n Süden“, neue Mitglieder                    Seite 27

 Impressum: Impressum: Die Zeitung des Club 81 „mittendrin im Leben“ ist das offizielle Mitteilungsor-
 gan des Club 81 über dessen Ziele und Anliegen. Sie soll die Mitglieder, Freunde und Gönner des Club 81
 über aktuelles Vereinsgeschehen informieren;
 MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Josef Schoisengeyer, Josef Heinz;
 Fotos: Archiv Club 81, Xaver Lahmer und Martin Stern;
 Layout: Xaver Lahmer - Vervielfältigung: Kopierverfahren;
 Blattlinie: überparteilich und unkonfessionell. Redaktionsadresse: Club 81 - Club für behinderte und nicht-
 behinderte Menschen, Eybnerstr. 5, 3100 St. Pölten, Homepage: www.club81.at
 E-mail: vorstand@club81.at und redaktion@club81.at
 Für die Richtigkeit der Fakten und Daten gibt es keine Gewähr. Jede Haftung ist ausgeschlossen. Nament-
 lich gekennzeichnete Beiträge geben grundsätzlich die persönliche Meinung des Verfassers wieder und
 müssen sich nicht mit der Meinung des Herausgebers decken.

Seite 2
Vorwort

       Liebe Mitglieder und Freunde des Club 81!
   Heute liegt wieder eine neue Ausgabe unserer
Vereinszeitung „mittendrin im Leben“ vor
Ihnen. Damit möchten wir Sie sehr herzlich zum
Nachlesen einladen, welche Angebote und Akti-
vitäten unser/Ihr Verein in den letzten Monaten
gesetzt und unternommen hat. Ich glaube sagen
zu dürfen, dass es ein reichhaltiges und abwechs-
lungsreichen Programm und Angebot war.

    Natürlich finden Sie in der neuen Ausgabe auch
wieder – wie gewohnt – eine Reihe von interessanten
Artikel zu den verschiedensten Themen. Diese sollen
und können ein Beitrag zur Information und vielleicht
auch eine Hilfestellung bei der Bewältigung persön-
licher Anliegen und Probleme sein. Und hier möchte
ich Ihnen wieder einmal das Angebot machen, uns
Ihre Anliegen kundzutun. Gerne werden wir uns nach
unseren Möglichkeiten bemühen, Ihnen Hilfestellung
geben zu können.

    Am 15. Oktober wurde ein neuer Nationalrat ge-
wählt. Ganz egal, wie eine künftige Regierung ausse-
hen wird. Es ist höchst an der Zeit, dass Gräben, die
der letzte Wahlkampf aufgerissen und hinterlassen       tem überleiten solle und die damit verbundenen Kos-
hat, zugeschüttet werden. Egal, wer wen und welche      ten durch die Abschaffung des Pflegegeldes ausglei-
Partei gewählt hat: jede einzelne Wählerin und jeder    chen könne, dann sei eindeutig festgestellt, dass ein
einzelne Wähler erwartet sich, dass unsere Volksver-    Übergang von der teilweisen Geldleistung zu einer
treterinnen und Volksvertreter über die Grenzen der     ausschließlichen Sachleistung nicht nur nicht zu finan-
eigenen Parteiinteressen hinwegschauen und das Ge-      zieren ist, sondern auch ganz eindeutig unseren Vor-
samtwohl der Bevölkerung vor Augen haben.               stellungen und Wünschen als betroffene Menschen
                                                        widerspricht.
Viele offene Fragen zu wichtigen Themen
                                                            Und ganz aktuell: Der Club 81 hat erst kürzlich
    Gerade auf dem Gebiet der Behindertenpolitik gibt   eine umfangreiche Liste von dringend zu behebenden
es so viele Dinge, die einer umfassenden und drin-      baulichen Barrieren übermittelt. Auch den einzelnen
genden Lösung zugeführt werden sollten. An Themen       Gemeinderatsfraktionen wurde diese Liste zur Kennt-
wird es ganz sicher nicht mangeln. Ich denke dabei      nisnahme übermittelt.
z.B. an eine einheitliche Lösung der Persönlichen As-
sistenz, der Schaffung von Arbeitsplätzen für Men-         Bei all den genannten Themen gibt es großen
schen mit Behinderung (derzeit haben wir gerade         Handlungsbedarf. Bei der Behandlung aller dieser
hier eine enorm hohe Zahl an Arbeitslosen und nicht     Themen sei aber ausdrücklich betont: „Nichts über
wirklich redet wer darüber), an die Valorisierung des   uns - nichts ohne uns!“
Pflegegeldes, wie überhaupt an das große und umfas-
sende Thema des Pflegebereiches, etc.
                                                                                  Mit besten Grüßen verbleibt
   Und wenn ein Gesundheitsökonom in etwa meint,                                                    Ihr / euer
dass man den Pflegebereich in das Gesundheitssys-                                        Josef Schoisengeyer

                                                                                                        Seite 3
Berichte

    36 Jahre im Dienste von Mitmenschen!
Dachverband NÖ Selbsthilfe kooperiert mit Club 81

   Liebe Mitglieder des Club 81,
lieber Josef Schoisengeyer. Es ist
kaum zu glauben: seit dem Früh-
jahr 1981, mehr als drei Jahrzehn-
te, engagiert sich der Club 81 für
Menschen mit besonderen Bedürf-
nissen. Von Anfang an war euch
das Problem der Mobilität behin-
derter Menschen ein wichtiges
Anliegen. So gelang es im Jahr
1984 nach vielen Gesprächen mit
den verantwortlichen Stellen des
Landes den ersten Behinderten-
Fahrtendienst in NÖ einzurichten.

    In den Jahren darauf etablierte sich der Club 81        seinem Tun stellt er nie sich selbst oder seine Behin-
als wichtiger Ansprechpartner punkto Barrierefreiheit.      derungen in den Vordergrund, sondern hat vielmehr
Seither werden Mitglieder des Club 81 in wichtige           das Wohl und den Nutzen für eine möglichst große
Bauvorhaben mit eingebunden - unter anderem bei             Gemeinschaft vor Augen.
der Umgestaltung des neuen Bahnhofs in St. Pölten.              All diese Faktoren waren für mich und den Dach-
Generell war und ist das Bemühen um eine behinder-          verband NÖ Selbsthilfe ausschlaggebend, mit dem
tenfreundliche Ausgestaltung der neu zu errichtenden        Club 81 eine Kooperation einzugehen. In einem aus-
Amtsgebäude - auch in der Landeshauptstadt - ein            führlichen Gespräch mit Josef Schoisengeyer (Foto
wesentlicher Bestandteil der Clubarbeit.                    oben) Anfang September wurden gleich mehrere
    Dass man trotz Behinderung auch Freude am Leben         Anknüpfungspunkte gefunden. Einer davon gilt dem
finden kann, zeigen eure unzähligen Aktivitäten. Was        barrierefreien Reisen. Denn wer sollte darüber besser
bei vierzehntägigen Clubcafés und Clubcafés - teils mit     Bescheid wissen, als jene, die selbst betroffen sind.
interessanten Fach- und Diavorträgen - beginnt, setzt       Von passenden Hotels bis hin zu barrierefreien Rei-
sich im Besuch kultureller Veranstaltungen von Oper         sebussen reichen die Informationen. Rückmeldungen
bis Seefestspielen fort. Seit Jahrzehnten organisiert ihr   betreffend „Zustand“ von Reisezielen für Tagesausflü-
zudem Tagesausflüge und mehrtägige Urlaube.                 ge in Niederösterreich werden künftig ebenfalls bei
                                                            uns im Dachverband gesammelt und weitergegeben.
Vorbildliche Gemeinschaft
                                                            Dachverband NÖ Selbsthilfe steht für SERVICE
    Wenn ich all diese Punkte aus meiner Sicht als Ob-
mann des Dachverbandes NÖ Selbsthilfe (DV-NÖSH)                 Seit der Juni-Ausgabe unseres neuen Magazins
betrachte, ist dieser Zusammenhalt, diese spürbare          „Blickpunkt“ berichten wir darüber - wertfrei und
Freundschaft, die Gemeinschaft im Club und das En-          sachlich. „Gibt es Behinderten-Toiletten, ist das Gelän-
gagement als Betroffene für Betroffene vorbildhaft. So      de für Rollstühle geeignet, lassen sich die Türen leicht
ist es nicht weiter verwunderlich, dass eure Meinung        öffnen, worauf muss ich bei der Planung dieser Reise
heute bis in höchste politische Kreise gehört wird.         achten?“ sind nur einige der Fragen. Auch auf unserer
    Ein Mann steht dabei seit mehr als 30 Jahren an         neuen Homepage (in Arbeit) soll es dafür einen eige-
vorderster Front: euer Obmann Josef Schoisengeyer. Er       nen Punkt geben. Der Club 81 und sein Erfahrungs-
sammelte in den Jahrzehnten seiner Tätigkeit ein um-        schatz sind für uns eine große Hilfe. Herzlichen Dank!
fangreiches Wissen rund um das Thema Behinderung                All dies ist Teil des neuen Service-Gedankens im
und konnte zahllose wichtige Kontakt knüpfen. Bei           DV-NÖSH. Künftig soll die Zusammenarbeit mit unse-

Seite 4
Berichte

ren Mitgliedsgruppen und der Austausch
von Erfahrung noch mehr forciert wer-
den. Wir freuen uns über jeden Gedan-
ken, mit denen wir anderen „Suchenden“
helfen können. Schon vorab möchte ich
mich herzlich für Ihre/eure Bemühungen
bedanken.

Selbsthilfe heisst GEMEINSAM
    Von unserer Seite gab es heuer erst-
mals ein Dankesfest. Die Mischung von
einer Führung durch das Gelände der Fir-
ma Styx in Obergrafendorf mit anschlie-
ßend gemeinsamen Mittagessen und
musikalischem Ausklang fand erfreulich
großen Anklang. Danke in diesem Zu-
sammenhang an unsere Fördergeber für
die Unterstützung. Wir wollen diese Idee,
uns bei all den ehrenamtlich Tätigen zu
bedanken, weiter pflegen. Die „neue“
Landeskonferenz, bei der ein unterhaltsa-
mer Teil Fixbestandteil werden soll, zählt ebenso zu    tionen zu meistern, die man alleine nur schwer schaf-
dieser Öffnung des DV-NÖSH nach außen. Denn es ist      fen würde. Es bedeutet für mich ebenso, gemeinsam
bei Gott nicht selbstverständlich, dass sich Menschen   Erfahrungen zu teilen, damit andere Betroffene sich
in heutiger Zeit ehrenamtlich engagieren - noch dazu,   den einen oder anderen Schritt erleichtern.
wenn ihr persönliches Leben durch Krankheit oder Be-        Ich freue mich auf ein Wiedersehen und auf den
hinderung schon beeinträchtigt ist.                     nächsten, netten Gedankenaustausch. Dem Club 81
    Mit diesen und anderen Kooperationen - wie „Tra-    und all seinen Mitgliedern wünsche ich einen sonni-
vel with doc“ und KOBV - möchten wir die Arbeit in      gen Herbst mit einem besinnlichen, ruhigen Advent.
den Selbsthilfegruppen bestmöglich und noch profes-                                   Ihr/euer Ronald Söllner
sioneller unterstützen. SELBSTHILFE heisst für mich                                                 Obmann
GEMEINSAM - gemeinsam Sorgen und Lebenssitua-                                     Dachverband NÖ Selbsthilfe

                                                                                                       Seite 5
Berichte

  Tagesausflug führte ins Meran des Waldviertels
   Bei herrlichem Spätsommer-
wetter unternahmen am Sams-
tag, dem 14. Oktober 32 Mit-
glieder unseres Vereines einen
Tagesausflug zur Landesaus-
stellung „ALLES was RECHT
ist“ auf Schloss Pöggstall.
     Unter diesem Titel wird die
Geschichte der Rechtsprechung
beleuchtet - vom Wandel des
Umgangs mit Straftätern bis zur
heutigen Rechtslage. Eine aus-
führliche Führung durch die Ausstellung bot einen
Einblick zu diesem Thema. Unbedingt zu erwähnen
ist zudem, dass sich die Ausstellungsplaner und Aus-
stellungsleitung viele Gedanken zum Thema
Barrierefreiheit gemacht haben und damit der Be-
weis erbracht wurde, dass Barrierefreiheit und Denk-
malschutz sich keinesfalls ausschließen.
     Der Nachmittag war dann dem Besuch der Aus-
stellung „SONNE:ZEIT:EWIGKEIT“ von Schlos-
sermeister Jindra in Weiten vorbehalten. Sonnenuh-
ren herzustellen ist in vielerlei Hinsicht eine Kunst. Bei
der Schlosserei Jindra in Weiten beherrscht man alle
Facetten dieses schwierigen, aber freudebringenden

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Berichte

Handwerks. Über 40 verschiedene Sonnenuhrenmo-
delle werden in der eigenen Schlosserei der Familie
Jindra in Weiten hergestellt.
     Natürlich gab es zwischen den einzelnen Pro-
grammpunkten ausreichend Zeit, um die Herbstson-
ne zu genießen und sich miteinander zu unterhalten.
Abgeschlossen wurde die Tagesfahrt mit einem ge-
mütlichen Beisammensein beim barrierefreien Most-
heurigen der Familie Moderbacher.
     Wie immer stand uns das Rote Kreuz Prinzersdorf
hilfreich zur Seite. Die Unterstützung unserer beiden
Anni´s (Anni Hajek und Anni Schmid) war großartig
und herzlich. Chauffeur Leo vom Busunternehmen
Baumfried sorgte für eine angenehme Reise durch
das südliche Waldviertel mit seiner herbstlichen
Pracht. Allen, die mitgeholfen haben, dass dieser Tag
zu einem schönen Erlebnis werden konnte, sei hier
sehr herzlich gedankt.

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Berichte

Bei unseren Nachbarn in Ljubljana und Maribor
  Unter diesem Motto stand die diesjährige vier-
tägige Reise des Club 81 – Club für Menschen mit
und ohne Behinderung am vergangenen Wochen-
ende. Reiseziele waren die Süd-Oststeiermark und
Slowenien mit der Region Pomurska. Besichtigt
wurden das „Kräftereich“ in der Gemeinde St. Ja-
kob im Walde auf der österreichischen Seite, die
slowenische Bundeshauptstadt Ljubljana, und die
Stadt Maribor in Slowenien.

    In ausführlichen Stadtführungen wurden die 40
Reiseteilnehmerinnen und Reiseteilnehmer über die
Geschichte, Kultur und Wirtschaft informiert. Besich-
tigt wurden aber auch die größte Orchideenzucht mit
angeschlossenem tropischen Garten in Dobrovnik und
der 53 m hohe Aussichtsturm „Vinarium“ in Lendava.

    Ausreichend Platz wurde auch der Geselligkeit und
der Möglichkeit, die Annehmlichkeiten der Therme im
Thermen-Hotel Vivat in Maravske Toplice zu nützen,
eingeräumt.

    Geplant und durchgeführt wurde die Reise in Zu-
sammenarbeit mit „unserem“ Reisebüro und Busun-
ternehmen Hubert und Veronika Baumfried aus Mit-
terkirchen. Das Rote Kreuz Prinzersdorf bot auch bei
dieser Reise wieder einmal eine hervorragende Unter-
stützung bei der Bewältigung von Barrieren und bei
notwendiger persönlicher Assistenz. Ganz herzlichen
Dank dafür.

Seite 8
Berichte

   Seite 9
Berichte

 Besuch der See-
festspiele Mörbisch
    So wie in den letzten 15 Jahren, gab
es auch heuer wieder das Angebot des
Club 81 St. Pölten an seine Mitglieder,
die Seefestspiele in Mörbisch zu besu-
chen. Die Fahrt führte zur Generalprobe
der Operette „Der Vogelhändler“.

    Wir sagen ein herzliches Danke-
schön an das Rote Kreuz Prinzersdorf
für die tolle Unterstützung und an
Chauffeur Leo Pfeffer mit seinem Rol-
libus vom Busunternehmen Winter in
Hofstetten/Grünau.

Seite 10
Seite 11
Berichte

Diversity Day in St. Pölten mit Rollstuhlparcours
  Am Mittwoch, 14. Juni fand am Rathausplatz                 Der Club 81 – Club für Menschen mit und ohne
St. Pölten der diesjährge Diversity Day statt. Diese     Behinderung war – wie in den Jahren zuvor – mit ei-
Veranstaltung des Büros für Diversität der Stadt         nem Rollstuhlparcours vertreten. Besucher aller Al-
St. Pölten steht für eine offene Gesellschaft, in der    tersklassen konnten dabei testen, wie es ist, in einem
Vielfalt Platz hat!                                      Rollstuhl zu sitzen und verschiedenste Hindernisse
                                                         zu überwinden. „Sehr interessant - so schwierig hab
    Zahlreiche Aktionen boten die Möglichkeit sich zu    ich mir das nicht vorgestellt“, resümierte ein junger
informieren und zu begegnen, aber auch zu staunen        Mann.
oder mitzumachen! Vertreter_innen verschiedener Ver-
eine, Einrichtungen, Institutionen und Interessensge-
meinschaften, die mit Menschen mit Behinderung(en)
arbeiten bzw. diese unterstützen sowie Betroffene
selbst präsentieren sich mit einem vielfältigen Infor-
mationsvormittag. Ziel der Aktion war es, sich in die
Lebenswelt von Menschen mit Behinderung(en) ein-
zufühlen.

Seite 12
Berichte

        Birdland bei den Sommerspielen in Melk
  40 Songs aus fünf Jahrzehnten Pop- und Rock-      lern der Musikrevue. Für die ausgezeichnete Unter-
geschichte, phantastische Kostüme und eine tolle    stützung bei der Planung und Durchführung bedanken
Geschichte hörten die Mitglieder des Club 81 beim   wir uns bei der Geschäftsführerin der Sommerspiele
diesjährigen Besuch der Sommerspiele in der Wa-     Melk, Frau Mag.a Elisabeth Weigand und ihrem Team,
chauarena Melk bei der Musikrevue „Birdland –       beim Roten Kreuz Prinzersdorf für die Assistenzleis-
Das Glück ist ein Vogerl“.                          tung und beim Busunternehmen Franz und Rosi Win-
   Am Ende der Vorstellung gab es dann noch ein     ter mit ihrem Rollibus. „Es ist immer wieder eine Freu-
gemeinsames Foto mit den Künstlerinnen und Künst-   de, mit euch zu reisen“, so die TeilnehmerInnen.

                                                    Was kann ich bei ELGA,
                                                    was ist nicht möglich?
                                                        Viele interessante Informationen gab es beim
                                                    Stammtisch des Dachverbandes NÖ Selbsthilfe im
                                                    Gasthaus Huber in Wagram ob der Traisen.
                                                        Thema war „Die elektronische Gesundheitsakte
                                                    ELGA“. Als Referenten erläuterten Mag. Michael Prun-
                                                    bauer, NÖ Patienten- und Pflegeanwaltschaft, und Kol-
                                                    legin Simone Schmidt die Arbeit der ELGA-Ombuds-
                                                    stelle in St. Pölten. Möglichkeiten betreffend ELGA
                                                    wurden im Detail besprochen.
                                                        Selbstverständlich gehörten auch Vertreter des
                                                    Club 81 zu den interessierten Zuhörern. Ein entspre-
                                                    chender Infoabend zu diesem Thema ist auch beim
                                                    Club 81 in Planung.

                                                                                                   Seite 13
Berichte

812 BesucherInnen bei den Club-Veranstaltungen
   Zur jährlichen Jahreshauptversammlung lud der
Club 81 seine Mitglieder am 1. Juli in das Hippo-
lythaus.

    Obmann Josef Schoisengeyer und Kassier Franz
Zichtl (Fotos unten v.l.) konnten für den Vorstand einen
umfassenden Bericht vorlegen, der mit vielen inter-
essanten Infos und Details zu den Clubaktivitäten in
Form einer Power-Point-Präsentation gestaltet wurde.

   812 Personen haben im letzten Jahr die Club-
abende, Clubcafés, Veranstaltungen besucht und an
den Ausflügen und Reisen teilgenommen. Eine rege
Zusammenarbeit über Vereinsgrenzen hinaus gab es
auch mit verschiedenen Kooperationspartnern.

Seite 14
Berichte

 Barrierefreie
Mariazellerbahn
    Die Barrierefreiheit der Ma-
riazellerbahn schreitet weiter
voran. Neben den barrierefreien
Zugsgarnituren „Himmelstrep-
pe“ wird auch kräftig in die Bar-
rierefreiheit der einzelnen Bahn-
höfe investiert. Ein zeitnaher
Etappenplan liegt vor.
    Dazu gab es wieder einmal
ein konstruktives Gespräch zu
diesem Thema mit Vertretern
der NÖVOG und der Verkehrspla-
nung FCP.

   Kein Sommer ohne ein Grillfest beim Club 81
  Er ist aus dem Jahresprogramm des Club 81 St.            Mirsada Zupanic und erstmals Ing.in Christine Veit –
Pölten nicht mehr wegzudenken: der Grillnachmit-           als Besucherinnen begrüßen“, freute sich Josef Schoi-
tag. Am Samstag, 19. August, war es wieder so              sengyer mit seinem Team.
weit.                                                          Und weiter: „Ein herzliches Dankeschön sagen wir
    Wetterbedingt wurde es in diesem Jahr eine In-         Pfarrer Ernst Bergmann und Pauline Klauser von der
door-Veranstaltung. Das tat aber der guten Laune kei-      Pfarre Stattersdorf für die Zurverfügungstellung der
nerlei Abbruch. Gut versorgt mit allerlei Köstlichkeiten   Räumlichkeiten und der großartigen Mithilfe.“
von der Fleischerei Bogner, selbstgemachten Salaten            Ebenso bedankt sich der Club 81 bei seinen zahl-
und Mehlspeisen sowie einem reichhaltigen Ange-            reichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die durch
bot an verschiedensten Getränken war die Stimmung          ihr Engagement diesen traditionellen Nachmittag
großartig.                                                 erst möglich machten. Obmann Schoisengeyer: „Der
    „Auch in diesem Jahr durften wir Stadträtin Mag.a      Nachmittag war wieder einmal ein schönes Zeichen
Renate Gamsjäger sowie die Gemeinderätinnen                der Clubgemeinschaft.“

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Informatives

 Frühschoppen „inklusiv“ mit Martin Harbacher
  Für einen unterhaltsamen Samstagvormittag               einer stärkeren Persönlichkeit, als man auf den ersten
sorgten Blogger und YouTuber Martin Habacher              Blick erwarten könnte. Auf vehemente und humorvol-
und die inklusive Musikband „Hausmusik der Le-            le Art und Weise sorgte er dafür, dass Barrieren – im
benshilfe Hartberg“ am Samstag, den 2. Septem-            Alltag und in unseren Köpfen - aufgebrochen werden.
ber im „Saal der Begegnung“ in St. Pölten.

    Mit dieser gemeinsamen Veranstaltung wollten
das Büro für Diversität, die Caritas St. Pölten und der
Club 81 St. Pölten alle Menschen willkommen heißen
und den gelungenen Besuch einer inklusiven Veran-
staltung ermöglichen. Schade, dass außer den zahlrei-
chen Mitgliedern des Club 81 keine andere Selbsthilfe-
gruppe die Einladung annahm. Ja, wenn das Interesse
an inklusiven Veranstaltungen selbst bei den betroffe-
nen Personen so gering ist, dann darf man eigentlich
von der Gesellschaft auch nicht viel mehr erwarten …

    Für das kulinarische Wohl der Gäste sorgte das
Cateringunternehmen Bogner aus St. Pölten-Wagram
und die Fa. Egger Getränke aus Unterradlberg. Die
Hausmusik der Lebenshilfe Hartberg garantierte für
Authentizität, Unterhaltung der besonderen Art sowie
„an guaden Schmäh“. Dazu noch Martin Habacher -
er kam mit der Glasknochenkrankheit zur Welt. Seine
körperliche Zerbrechlichkeit macht ihn letztendlich zu

                                                          Gemeinsame Interessen
           Begegnungszone
                                                                verbinden
             Linzer Straße
      Die Begegnungszone für die Linzer Straße                Ein erstes Treffen mit der Selbsthilfegruppe „AN-
  in St. Pölten sieht im Grätzl-Plan einen verkehrs-      DERS“ im Waldviertel, zu dem Obmann Josef Schoi-
  beruhigten Bereich zwischen Bühne im Hof und            sengeyer eingeladen war, fand im Juli statt.
  Prandtauerkirche vor.                                       Themen waren dabei die persönliche Assistenz für
      Wir vom Club 81 – Club für Menschen mit             Menschen mit Behinderung und natürlich das breite
  und ohne Behinderung fordern, dass bei diesem           Thema „Inklusive Barrierefreiheit“. Großes Interesse
  Vorhaben die Behindertenparkplätze in der Linzer        fand bei diesem Treffen auch die Clubzeitung „mitten-
  Straße und vor der Prandtauerkirche unbedingt           drin im Leben“. Weitere Gespräche sind in Planung,
  erhalten bleiben müssen, weil die Anzahl der Be-        „um Menschen mit Behinderung in möglichst vielen
  hindertenparkplätze ohnehin nicht ausreichend           Bereichen zu unterstützen“, war man sich einig.
  ist und ohne diese speziellen Parkplätze unzu-
  mutbar lange Wege von Menschen im Rollstuhl             Kontakt:
  oder einer Gehbehinderung bis zur Innenstadt              SHG „Anders“ für Menschen mit Behinderung
  zurückgelegt werden müssen., Wir haben dies-              Silke Kropacek
  bezüglich nachgefragt. Gespannt warten wir auf            Telefon: 0664 / 232 84 51
  die Antwort und werden darüber berichten.                 Mail: silke.kropacek@gmx.at
                                                            Web: www.mein2tes-leben.at

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Informatives

        Vorbildlich: Loosdorf schafft Barrieren ab
  Der bisher mäßig attraktive Ortskern von Loos-          Barrieren gefunden. Gehsteigkanten mit mehr als drei
dorf (Bezirk Melk) soll in den nächsten Jahren ein        Zentimetern Höhe zählen genauso dazu wie zu steile
neues Gesicht erhalten. Das Zentrum wird teil-            Rampen oder Türen, die nach außen aufgehen. Auch
weise umgestaltet und neu belebt. Außerdem soll           Handläufe fehlen oft, denn Barrierefreiheit orientiert
Loosdorf gänzlich barrierefrei werden.                    sich nicht nur an Rollstuhlfahrern, sondern auch an
                                                          Blinden, alten Menschen mit Rollatoren oder jungen
    Untersuchungen ergaben, dass in den vergange-         Menschen mit Kinderwägen.
nen Jahrzehnten 40 Prozent der Einwohner entweder             All diese Hindernisse sollen in den nächsten Jah-
vom Zentrum an den Rand des Ortes gezogen sind            ren beseitigt werden, um das ehrgeizige Ziel, den
oder sich als Zuzügler dort angesiedelt haben. Die Fol-   ganzen Ort barrierefrei zu machen, auch wirklich zu
ge waren leere Häuser im Loosdorfer Zentrum, leere        erreichen.
Geschäftslokale und ein tristes Erscheinungsbild, das                                           Quelle: ORF NÖ
durch die stark befahrene Bundesstraße 1 verstärkt
wurde.
    Um diese Situation zu verbessern, wurde eine
Umfrage unter der Bevölkerung initiiert und daraufhin
im Vorjahr ein Dorferneuerungsverein namens „Loos-
DORFerneuerung“ gegründet. Dieser soll Ideen entwi-
ckeln, wie die 3.800-Einwohner-Gemeinde lebenswer-
ter gemacht werden kann.

Gesamtkonzept statt Fleckerlteppich
    Judith Freisehner, die Obfrau des Dorferneue-
rungsvereines, spricht von einem Gesamtkonzept,
das vor allem den Verkehr, aber auch leer stehende
Häuser im Zentrum betifft: „Alles greift ineinander.
Wir wollen das verschränkt behandeln, damit kein Fle-
ckerlteppich daraus wird. Leerstände wollen wir schon
in der Entstehung bekämpfen. Wo es geht, sollen im
Zentrum Wohnungseinheiten entstehen. Die Bundes-
straße wollen wir mit mehr Grün in eine lebenswerte-
re Zone verwandeln und am meisten brennt den Men-
schen hier das Verkehrsproblem unter den Nägeln.“
    Das soll durch ein Generalverkehrskonzept gelöst
werden, das am 19. Mai im Gemeinderat beschlossen
wurde. Bürgermeister Josef Jahrmann (SPÖ): „Zwei
Hauptverkehrsachsen – darunter die Bundesstraße 1
– sollen den Großteil des Verkehrs aufnehmen, wäh-
rend die Wohngebiete möglichst entlastet werden.“

Barrierefreiheit als ehrgeiziges Ziel
    Parallel dazu läuft schon jetzt das Programm
„Loosdorf barrierefrei“, das vorsieht, dass jeder Neu-
bau – nicht nur öffentliche Bauten – barrierefrei ange-
legt werden muss. Mit behinderten Menschen wurde
das Ortszentrum auf Barrieren getestet und, so Bür-
germeister Jahrmann, es wurden gut 40 versteckte

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Information

           Freak-Radio feiert 20-jähriges Bestehen
   Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums lud Freak-
Radio zur Diskussion mit Betroffenen und Exper-
ten über gleiche Rahmenbedingungen von Jour-
nalistInnen mit oder ohne Behinderung in der
österreichischen Medienlandschaft. Wie viel Viel-
falt brauchen die österreichischen Medien und wie
wäre diese zu erreichen?

    Diskutanten waren Christoph Dirnbacher (Chef-
Redakteur Ö1 Campus/Freak Radio), Martin Habacher
(Socialmedia-Berater), Fritz Hausjell (AO Prof. am Ins-
titut für Publizistik an der Uni Wien), Martin Ladstät-
ter (BIZEPS – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben)
und Konrad Mitschka (Public Value Kompetenzzent-          erstes Ziel hat, interessante Geschichten zu bringen
rum ORF). Moderiert wurde die Sendung von Gerhard         und keine Zeit hat, dass sie ständig über ihre eigene
Wagner.                                                   Befindlichkeit und die strukturellen Rahmenbedingun-
                                                          gen nachdenkt.
Sprachliche Bilder abseits der Realität
                                                              Oder es gibt die Möglichkeit, dass überhaupt neue
    In den letzten 20 Jahren hat sich gewiss einiges      Wege eingeschlagen werden. Social-Media bietet da
geändert. Es hat sich herumgesprochen, dass es            Chancen, über eigene Kanäle ein „Star“ zu werden:
sprachliche Bilder gibt, die der Realität nicht gerecht   Neue Medien bieten eben neue Möglichkeiten. Und
werden, ja sie sogar verzerren, wie die Phrase, dass      ein Star kann so theoretisch jeder werden.
viele TROTZ (statt mit) ihrer Behinderung so „Großarti-       In der BBC gab es schon vor zwanzig Jahren wich-
ges“ leisteten oder dass Leute an den Rollstuhl gefes-    tige „Role Models“ - Menschen mit Behinderungen,
selt seien. Stellt man sich das bildlich vor, kann man    die bekannt waren und die vor allem durch ihre Ge-
schnell erkennen, wie lächerlich diese Fesselung ist,     schichten, durch die Qualität ihrer Arbeit oder ihre
zumal der Rollstuhl als Mittel zum Zweck der Mobilität    geistreichen Shows wahrgenommen werden. Und
genutzt wird.                                             wie ist dies in Österreich? Hat sich da etwas getan?
    Auch gibt es mittlerweile viele interessante Ge-           Über diese Aspekte oder etwa auch die Aussage,
schichten über viele, viele verschiedene Aspekte von      dass das arme Hascherl „von Vorgestern“ sei, dass
vielen, vielen unterschiedlichen Menschen und unter-      viele Journalisten mit Behinderung an Sendungen
schiedlichen Behinderungen. Und dies geschieht im-        mit dem Thema Behinderung gebunden sind und so
mer öfter mit sensibler Sprache und auch unter Einbe-     weiterhin in die Nische gedrängt werden, oder war-
ziehung der Expertinnen in eigener Sache, ja, wie bei     um Österreich häufiger eine gemeinsame journalis-
Freak-Radio und ähnlichen Projekten mit Journalisten,     tische Ausbildung von angehenden Journalistinnen
die eine Behinderung haben.                               und Journalisten mit und ohne Behinderung bräuchte,
                                                          das sind noch einige weitere Aspekte, die in dieser
Nische oder Role-Models im Mainstream?
                                                          Jubiläumssendung von Freak-Radio angesprochen
    Doch zunehmend stellt sich als Problem heraus,        wurden...
dass manches ein Nischenprodukt ist, das bestenfalls
Insider kennen, aber selbst bei Journalistenkollegen      Redaktionen Freak-Verein
im selben Haus unbekannt ist, und die Mainstream-            01 / 50 10 1-1 84 73 (Freak-Radio, Büro)
Medien zudem noch oft genug verschlossen sind.               0676 / 353 99 44 (Radio-Chefredaktion)
    Da gibt es einerseits die Möglichkeit, dass Be-       Adresse
troffene die Medien ständig schubsen, bis das Ziel           Freak-Radio/oe1campus
behinderter Journalisten selbstverständlich ist - aber       Argentinierstraße 30a/SP22
das ist gar nicht so einfach, weil eine Redaktion als        1040 Wien

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Informatives

   Behindertenvertreter fordern Maßnahmenpaket
              von künftiger Regierung

  Wien (OTS) - Wie die Behindertenpolitik in Ös-         zudem reguläre Arbeitsverhältnisse samt Pensions-
terreich von 2017 bis zum Jahr 2022 aussehen soll,       versicherung erhalten und nicht nur ein Taschengeld.
präsentierten Behindertenanwalt Hansjörg Hofer           Für Unternehmen sei statt der Ausgleichstaxe, die als
und Behindertenrat-Präsident Herbert Pichler der         Strafe empfunden werde, ein Anreizsystem zu schaf-
Öffentlichkeit.                                          fen, damit diese mehr Menschen mit Behinderungen
                                                         einstellen.
    Sie fordern von der künftigen Bundesregierung
                                                         Anpassung des Pflegegeldes
ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Umsetzung
der UN-Behindertenrechts-Konvention. Noch immer              Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz und in der
gebe es in allen Lebensbereichen Diskriminierung         Freizeit sei bundesweit einheitlich zu regeln, im Wohn-
und Benachteiligung von Menschen mit Behinderun-         bereich Barrierefreiheit durchzusetzen. Durch die Lo-
gen. Etwa 1,3 Millionen Menschen in Österreich zäh-      ckerung von Bauvorschriften habe sich die Barriere-
len zu dieser Gruppe. Das sind rund 15 Prozent der       freiheit zuletzt verschlechtert, kritisieren Hofer und
Gesamtbevölkerung. „In Österreich heißt behindert        Pichler.
sein weniger Bildung, weniger Beschäftigung, mehr            Für den Bereich Pflege fordern die beiden Behin-
Einsamkeit“, sagt Behindertenanwalt Hansjörg Hofer.      dertenvertreter eine jährliche Anpassung des Pflege-
                                                         geldes. Es wurde 1993 eingeführt und hat seitdem
Aktionsplan für die Jahre 2020 bis 2030
                                                         durch Nichtanpassung an die Lebenshaltungskosten
    Gefordert wird von der künftigen Bundesregie-        etwa 25 Prozent an realem Wert verloren. „Wir müs-
rung, die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK)        sen Sachleistungen ausbauen, und brauchen unter
sowie den Nationalen Aktionsplan Behinderung (NAP)       allen Umständen eine regelmäßige Valorisierung des
ins Regierungsprogramm aufzunehmen und einen             Pflegegeldes“, so Pichler. Verbessert müsse auch der
neuen Aktionsplan für die Jahre 2020 bis 2030 zu er-     Diskriminierungsschutz werden. Bisher gibt es keinen
stellen, da der derzeitige NAP aus 2012 im Jahr 2020     Rechtsanspruch zur Unterlassung von Barrieren, son-
ausläuft. Im Bereich Bildung fordern Hofer und Pichler   dern nur die Möglichkeit einer Schadenersatzklage.
ein inklusives Schulsystem durch einen schnellen Aus-    Diese hat zwar in der Regel Erfolg und endet mit der
bau der inklusiven Modellregionen. Sonderpädagogi-       Zahlung von bis zu 1000 Euro, beinhaltet jedoch nicht
sche Einrichtungen (Sonderschulen), die zumeist gut      die Unterlassung.
ausgestattet sind, sollen bis zum Schuljahr 2020/21
auch Kinder ohne Behinderungen aufnehmen. „Das               Weiters schlagen Hofer und Pichler die Einrich-
Thema Bildung ist da non plus ultra. Es ist uns ganz     tung eines Inklusionsfonds bis zum Jahr 2018 vor, der
wichtig, bis 2020/21 Inklusionsklassen zu haben“, so     zur Finanzierung für die notwendigen Maßnahmen in
Behindertenrat-Präsident Pichler.                        der Behindertenpolitik dienen soll. Analog zum Pflege-
                                                         fonds müssten Bund und Länder die Kosten gemein-
    Am Arbeitsmarkt ist die Situation für Menschen       sam tragen. Unterstützung kommt von der Lebenshil-
mit Behinderungen nach wie vor dramatisch. Im Au-        fe Österreich. Sie schließt sich mit einem politischen
gust 2017 stieg hier die Arbeitslosigkeit im Vergleich   Aufruf für eine inklusive Gesellschaft den Forderun-
zum Vorjahreszeitraum um 3,4 Prozent, während sie        gen an. „Wir werden auf die künftige Regierung Druck
allgemein um acht Prozent gesunken ist. Forderung:       ausüben“, meint Pichler abschließend.
Im AMS eine Zielgruppe „Menschen mit Behinde-
                                                         Rückfragen & Kontakt:
rung“ zu schaffen. Hofer: „Die Gesellschaft definiert
sich sehr über Arbeit und Beruf. Daher ist es umso          Mag.a Barbara Forstner
skandalöser, dass Menschen mit Behinderung so               Österreichischer Behindertenrat
stark von Arbeitslosigkeit betroffen sind.“ Die etwa        Favoritenstraße 111/11, 1100 Wien
23.000 Beschäftigten in den Werkstätten müssten             Telefon: 513 1 533-213

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Informatives

        Massiver Anstieg bei 24-Stunden-Pflege
  Die Bevölkerung in Niederösterreich wächst. Zu-          der Universität Wien: „Wir werden keine Zustimmung
gleich werden die Menschen immer älter, weshalb            finden, wenn wir fragen: Wollen Sie in ein Pflege-
auch der Bedarf an Pflege steigt. Seitens des Lan-         heim? Das ist bei zehn Prozent der Älteren der Fall und
des will man vor allem das Angebot im Bereich der          bei den Jüngeren noch weniger.“ Bei der 24-Stunden-
24-Stunden-Pflege erweitern.                               Betreuung werde es deshalb starke Verschiebungen
                                                           geben, so der Experte: „Wenn der Trend anhält, gehen
    Ziel und auch Aufgabe der Politik sei es, „ein ge-     wir heute davon aus, dass wir in den nächsten Jahren
lungenes Altern abzusichern“, sagt Soziallandesrätin       wahrscheinlich mehr Menschen in der 24-Stunden-
Barbara Schwarz (ÖVP). Sie stellte den sogenannten         Betreuung haben als in der mobilen Pflege.“
Altersalmanach vor, in dem alle fünf Jahre die wichtigs-
                                                           Langfristige Finanzierungsmodelle gefordert
ten Kennzahlen rund um das Thema Pflege dargestellt
werden. „Wir bemühen uns sehr und dafür brauchen               Konkret heißt es, dass der Bedarf im Bereich der
wir diese Daten, dass wir keinen Überbedarf generie-       24-Stunden-Pflege um bis zu 80 Prozent steigen wer-
ren, aber wir sind auch darauf angewiesen, dass wir        de - von aktuell 5.632 auf 10.168 Betreute im Jahr
Menschen schnell und effizient unterbringen, wenn          2025. Bei den Pflegebetten im Bundesland werde ein
sie Pflegebedarf haben“, so Schwarz.                       Anstieg von 8.722 auf 10.035 erwartet, die Zahl der
                                                           Haushalte, die von sozialmedizinischen Diensten be-
„Pflegemassnahmen punktgenau planen“
                                                           treut werden, soll von 16.642 auf 18.878 steigen. Die
    Dank der regelmäßigen Auswertung sei es mög-           Zahl der Pflegegeldbezieher wird sich von knapp mehr
lich, „sehr punktgenau auf Bezirksebene herunterge-        als 90.000 auf nahezu 108.000 Personen erhöhen.
brochen den landesweiten Bedarf für die Umsetzung              Damit der Mehraufwand an Pflege auch finanziert
von Pflegemaßnahmen zu planen“, sagte Schwarz bei          werden kann, fordert Schwarz langfristige Finanzie-
einer Pressekonferenz in St. Pölten. Aktuell reichen       rungsmodelle. Zum Pflegefonds, der 2021 ausläuft,
die Prognosen bis zum Jahr 2030. Die Zahl der Men-         sagt sie: „Aus meiner Sicht ist das keine endgültige
schen, die 80 Jahre oder älter sind, wird bis dahin um     Lösung. Man muss darüber nachdenken, was es an
fast 50 Prozent steigen. Bei den Über-90-Jährigen          Lösungen geben könnte, um Pflege nachhaltig abzu-
sind es fast 80 Prozent mehr.                              sichern.“ Schwarz sieht hier vor allem den Bund in der
    In einem Pflegeheim will allerdings kaum jemand        Pflicht.
betreut werden, sagt der Soziologe Franz Kolland von                               Quelle: ORF.NÖ, Gernot Rohrhofer

    Einstimmiger Beschluss des Inklusionspaketes
   Als einer der letzten Tagesordnungspunkte stand         noch vor der Wahl eine gute Lösung beschlossen wer-
in der letzten Nationalratssitzung vor der Wahl            den konnte“, so Pichler weiter. „Damit sind wir dem
(12.10.2017) die Abstimmung zum so genannten               Ziel einer inklusiven Gesellschaft ein Stück näher ge-
„Inklusionspaket“ auf der Tagesordnung, welches            kommen.“ Es geht hier u.a. um die gesetzlichen Ver-
schließlich einstimmig beschlossen wurde.                  besserungen für Menschen mit Behinderungen am
                                                           Arbeitsmarkt durch Aufstockung der Mittel, um eine
    Der Österreichische Behindertenrat begrüßt den         Klagsmöglichkeit für die Behindertenanwaltschaft und
Beschluss, der unter anderem mehr Mittel für die           den Klagsverband und um eine Stärkung und Finanzie-
Integration von Menschen mit Behinderungen am              rung des Unabhängigen Monitoring-Ausschusses.
Arbeitsmarkt vorsieht. „Für Menschen mit Behinde-
rungen ist das Inklusionspaket ein sehr wichtiger und         Dieses Gesetz, das für rund 1,3 Millionen Men-
großer Meilenstein zu einer gleichberechtigten Teilha-     schen mit Behinderungen in Österreich wesentliche
be am gesellschaftlichen Leben“, sagt Herbert Pichler,     Verbesserungen bringt, stimmt den Österreichischen
Präsident des Österreichischen Behindertenrats.            Behindertenrat hoffnungsvoll für die Zukunft.
    „Es ist außerordentlich begrüßenswert, dass hier                                    Quelle ÖBR vom 13.10,2017

                                                                                                           Seite 21
Informatives

           Hilfsmittel für Menschen mit Behinderung
  Das Sozialministeriumservice bietet Beratung            hund“ und als „Therapiehund“ gelten. Nur jene Hunde,
zu geeigneten Hilfsmitteln an, sowohl zur Arbeits-        welche die im Bundesbehindertengesetz vorgeschrie-
platzanpassung als auch für Erleichterungen im            benen Prüfungen bestehen, werden von öffentlichen
privaten Lebensbereich.                                   Stellen und Fördereinrichtungen gefördert. Nähere
                                                          Bestimmungen für die Beurteilung von Assistenzhun-
    Ist ein Ankauf nicht zweckmäßig oder gewünscht,       den und Therapiehunden wurden vom Sozialminister
können manche Hilfsmittel bei verschiedenen Insti-        in Form von Richtlinien erlassen. Die „Förderungen
tutionen - z.B. Anbietern von sozialen Diensten, Sa-      und Richtlinien“ finden Sie als PDF auf der Homepage
nitätshäusern und Krankenkassen - gegen Gebühr            www.sozialministerium.at unter -> Service | Medi-
ausgeliehen werden.                                       en -> Infomaterial -> Downloads.
    Näheres zu Hilfsmitteln und Heilbehelfen ist in der       Die Prüfungsordnung für die jeweilige Hundes-
EIN BLICK Broschüre 3 (Rehabilitation) zusammenge-        parte (Blindenführhund, Servicehund, Signalhund)
fasst. Das Heft 7 aus der Reihe informiert über die       ist beim Sozialministeriumservice erhältlich. Sie liegt
verschiedenen finanziellen Möglichkeiten. Alle EIN        außerdem im Messerli-Institut der Veterinärmedizi-
BLICK Broschüren stehen kostenlos als barrierefreie       nischen Universität Wien vor, das als geeignete Prüf-
PDFs zum Download zur Verfügung.                          stelle mit der Durchführung der Beurteilungen betraut
                                                          wurde. Basierend auf der österreichweit einheitlichen
Assistenz- und Therapiehunde
                                                          Definition der Assistenzhunde im Bundesbehinder-
    Am 1. Jänner 2015 ist die Novelle des Bundesbe-       tengesetz und der qualitätsorientierten Beurteilung
hindertengesetzes zu Assistenz- und Therapiehunden        können Bund, Länder, Verkehrsverbände und private
in Kraft getreten. Die gesetzliche Regelung soll Klar-    Organisationen in ihrem Zuständigkeitsbereich Zu-
heit schaffen, welche Hunde rechtlich als „Assistenz-     gangsregelungen für Assistenzhunde erlassen.

                                           Worüber wir uns freuen ...
      Sehr geehrte Damen und Herren vom Club 81.          weil die Richtsätze für die Rezeptgebührenbefreite
      Gratulation und Kompliment zur - wie immer          andere sind, als die für Pensionistinnen. Dies be-
  - sehr gelungenen Zeitung, die man auch als Au-         gründet sich daraus, dass PensionistInnen 14 Ein-
  ßenstehender sehr gerne liest, weil sie informativ,     kommen haben, Arbeitslose jedoch nur zwölf.
  abwechslungsreich und interessant ist.                      Für den Fall, dass diese Thematik für Sie von
      Dabei ist mir etwas eingefallen, das vielleicht     Interesse sein sollte, können wir Ihnen gerne wei-
  für Ihre Mitglieder von Interesse sein könnte: Zu       terführende Informationen zukommen lassen.
  Recht weisen Sie auf das wichtige Thema Rezept-             Wie gesagt nochmals: Tolle Zeitung!
  gebührenbefreiung hin. Für mich stellt sich die Fra-                                      Mit den besten Grüßen
  ge, ob unter den LeserInnen auch Arbeitslose sind,                                        Mag. Josef Fraunbaum
                                                                          Sozialrecht und Sozialpolitik in der AK NÖ

Seite 22
Informatives

 Unterstützungsfonds für Menschen mit Behinderung
  Eine Zuwendung aus dem Unterstützungsfonds                 leistet sind. Auf die Gewährung von Förderun-
kann bundesweit beim Sozialministeriumservice                gen besteht kein Rechtsanspruch.
beantragt werden.
                                                            Das Sozialministeriumservice muss außerdem
   Pro Vorhaben kann nur eine Förderung gewährt         überprüfen, ob und in welcher Höhe andere Kosten-
werden. Die maximale Höhe für Förderungen aus           träger zur Finanzierung beitragen können.
dem Unterstützungsfonds beträgt 5.800 Euro.
                                                        Prüfung der Förderungsmöglichkeit
Förderungsvoraussetzungen
                                                            Wer seine Förderungsmöglichkeit aus dem Unter-
  • Es muss sich um ein konkretes Vorhaben handeln      stützungsfonds für Menschen mit Behinderung vom
    (zum Beispiel behindertengerechte Wohnungsad-       Sozialministeriumservice prüfen lassen möchte, muss
    aptierung für RollstuhlfahrerInnen, behinderungs-   folgende Unterlagen bereitstellen:
    bedingt notwendige Pkw-Adaptierung).                   • amtlicher Nachweis (z.B. Behindertenpass, Pfle-
  • Der Grad der Behinderung liegt bei mindestens            gegeldbescheid, Bescheid über erhöhte Fami-
    50 Prozent.                                              lienbeihilfe) oder ärztliche Atteste über Art und
  • Der Wohnsitz/ständige Aufenthaltsort ist in Ös-          Ausmaß der Behinderung
    terreich.                                              • Nachweis über die Einkommensverhältnisse
  • •Das Einkommen liegt unter der Einkommens-             • bei Anschaffungen: Kostenvoranschläge befug-
    grenze (z.B. bei einer allein lebenden Person un-        ter Fachleute.
    ter € 1.680,- netto).
  • Der Antrag muss gestellt werden, bevor das Vor-         Der Antrag auf eine Förderung aus dem Unterstüt-
    haben durchgeführt wird.                            zungsfonds für Menschen mit Behinderung wird di-
  • Die Förderung ist nur dann zulässig, wenn die       rekt an das Sozialministeriumservice gestellt.
    Sparsamkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaft-                              Quelle: Bundesministerium für Arbeit,
    lichkeit des Einsatzes der Fondsmittel gewähr-                               Soziales und Konsumentenschutz

       Sachwalterrecht wird umfassend modernisiert
   Lange wurde über das neue Erwachsenenschutz-           • Transparenz und Ausbau der Vertretungsmög-
recht gerungen. Am 30. März 2017 war es dann so-            lichkeiten: Für jede/n das Passende
weit: Das 2. Erwachsenenschutz-Gesetz (2. Erw-            • Vertretung nur in dem Umfang und nur so lange
SchG) wurde im Parlament beschlossen und wird               wie nötig
mit 1. Juli 2018 in Kraft treten. Damit wird das ver-     • Selbstbestimmung trotz Stellvertretung
altete Sachwalterrecht umfassend modernisieren.           • Einschränkung der gerichtlichen Kontrolle
                                                          • Blick auf den Menschen, nicht auf die krank-
    Das neue Erwachsenenschutzrecht erhöht die              heitsbedingte Einschränkung
Autonomie und Selbstbestimmung und soll den Be-           • Moderne Terminologie
troffenen eine Entscheidungshilfe und Schutz bieten
anstatt sie zu entmündigen. Ziel der Gesetzesreform
                                                        Was ändert sich?
ist es, die Selbstständigkeit jeder Person möglichst
aufrechtzuerhalten und sie in ihren Angelegenheiten        Eine Gegenüberstellung zeigt in der Broschüre
zu unterstützen ohne über sie hinweg zu entscheiden.    sehr anschauliche das bisherige Recht und das neue
                                                        Gesetz. Die „4 Säulen der Vertretung“ sowie die Be-
Inhalt der Kurzbroschüre
                                                        standteile des neuen Gesetzes werden aufgelistet
  Die vorliegende Kurzbroschüre des Justizministeri-    und kurz beschrieben.
ums informiert u.a. über die Grundsätze des Gesetzes:                      Quelle: www.justiz.gv.at am 01.09.2017

                                                                                                          Seite 23
Informatives

Aufgaben und Rechte der Behindertenvertrauensperson
  In jedem Betrieb, in dem dauernd mindestens           Bestehen eines Zentralbetriebsrats müssen eine Zen-
fünf begünstigte behinderte ArbeitnehmerInnen           tralbehindertenvertrauensperson und ein/e Stellver-
beschäftigt werden, ist von diesen eine Behinder-       treterIn, bei einer Vertretung auf Konzernebene eine
tenvertrauensperson und eine oder mehrere Stell-        Konzernbehindertenvertrauensperson und ein/e Stell-
vertreterInnen zu wählen.                               vertreterIn gewählt werden.

                                                        Aufgaben und Rechte
   Die Zahl der StellvertreterInnen hängt davon ab,
wie viele begünstigte behinderte ArbeitnehmerInnen          Die Behindertenvertrauensperson (Stellvertrete-
im Betrieb beschäftigt sind.                            rInnen) hat die wirtschaftlichen, sozialen, gesundheit-
                                                        lichen und kulturellen Interessen der begünstigten
Anzahl der Behindertenvertrauenspersonen &
                                                        behinderten ArbeitnehmerInnen wahrzunehmen. Der
StellvertreterInnen
                                                        Betriebsrat ist verpflichtet, der Behindertenvertrauens-
  55 bei 5 bis 14 begünstigten behinderten Arbeit-      person bei der Erfüllung dieser Aufgaben beizustehen
     nehmerInnen: eine Behindertenvertrauensper-        und erforderliche Auskünfte zu erteilen. Arbeitgebe-
     son, ein/e StellvertreterIn                        rInnen sind ebenfalls verpflichtet, Behindertenvertrau-
  55 ab 15 begünstigten behinderten Arbeitneh-          enspersonen aktiv zu unterstützen.
     merInnen: eine Behindertenvertrauensperson,
     zwei StellvertreterInnen                               Im Besonderen hat die Behindertenvertrauensper-
  55 ab 40 begünstigten behinderten Arbeitneh-          son (StellvertreterInnen) das Recht, die Einhaltung der
     merInnen: eine Behindertenvertrauensperson,        Bestimmungen des Behinderteneinstellungsgesetzes
     drei StellvertreterInnen                           zu überwachen. Sie hat wahrgenommene Mängel
                                                        dem Betriebsrat und dem Betriebsinhaber mitzutei-
    Die StellvertreterInnen können im Auftrag der Be-   len. Sie kann Vorschläge in Fragen der Beschäftigung,
hindertenvertrauensperson die Aufgaben der Inter-       der Aus- und Weiterbildung erstatten und auf die
essensvertretung auch dann übernehmen, wenn die         besonderen Bedürfnisse der ArbeitskollegInnen mit
Behindertenvertrauensperson anwesend ist. Erforder-     Behinderungen hinweisen. Einmal jährlich kann die
lichenfalls kann eine Geschäftsordnung darüber erlas-   Behindertenvertrauensperson (oder ein/e betraute/r
sen werden.                                             StellvertreterIn) eine Versammlung aller begünstigten
                                                        behinderten ArbeitnehmerInnen einberufen.
Wer darf wählen?
                                                        Ausserdem kann sie an allen Sitzungen des Be-
    Wahlberechtigt und wählbar sind nur die im Be-
                                                        triebsrates beratend teilnehmen.
trieb beschäftigten begünstigten behinderten Arbeit-
nehmerInnen. Die Wahl soll tunlichst gemeinsam mit          Hinsichtlich der Rechtsstellung der Behinderten-
der Betriebsratswahl durchgeführt werden. Dabei sind    vertrauensperson sind die Bestimmungen für Be-
die Bestimmungen des Arbeitsverfassungsgesetzes         triebsräte sinngemäß anzuwenden. Es sind dies die in
über die Durchführung und Anfechtung der Wahl des       den §§ 115 bis 122 ArbVG vorgesehenen persönlichen
Betriebsrates anzuwenden.                               Rechte und Pflichten der Betriebsratsmitglieder. Sie
                                                        betreffen u.a. die Verschwiegenheitspflicht bezüglich
    Wenn sowohl der Gruppe der ArbeiterInnen als        Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse, den Anspruch
auch der Angestellten fünf oder mehr begünstigte be-    auf erforderliche Freizeitgewährung unter Fortzahlung
hinderte ArbeitnehmerInnen angehören, so sind aus       des Entgelts, den Anspruch auf Bildungsfreistellung,
jeder Gruppe eine Behindertenvertrauensperson und       den Kündigungs- und Entlassungsschutz etc.
die StellvertreterInnen zu wählen.
                                                            Auch die StellvertreterInnen der Behindertenver-
Tätigkeitsdauer
                                                        trauensperson kommen in den Genuss dieser Rechte
   Die Tätigkeitsdauer der Behindertenvertrauens-       und Pflichten und können einen Anspruch auf Freizeit-
person (StellvertreterInnen) beträgt vier Jahre. Bei    gewährung, Bildungsfreistellung usw. geltend machen.

Seite 24
Informatives

    Zur ordnungsgemäßen Erfüllung ihrer Aufgaben          und den Bedürfnissen der Behindertenvertrauensper-
müssen BetriebsinhaberInnen der Behindertenver-           son (StellvertreterInnen) angemessenem Ausmaß un-
trauensperson (StellvertreterInnen) Räumlichkeiten,       entgeltlich zur Verfügung stellen
Kanzlei- und Geschäftserfordernisse sowie sonstige                                              Quelle: Kammer für
Sacherfordernisse in einem der Größe des Betriebes                                          Arbeiter und Angestellte

Persönliche Assistenz: 15 Jahre sind nicht genug!
  Wien (OTS) - Behindertensprecher_innen der              UN-Behindertenrechtskonvention verlangt
Parlamentsparteien und Vertreter_innen der                selbstbestimmtes Leben
Selbstbestimmt Leben-Bewegung diskutierten am                 Die UN-Behindertenrechtskonvention verlangt im
Montag, dem 25. September am Podium im Cata-              Artikel 19, dass behinderte Menschen ihr Leben selbst
maran in Wien. Die einzelnen im Parlament vertre-         bestimmen können. Persönliche Assistenz wird hier-
tenen Parteien wurden eingeladen, vor der Natio-          bei als Unterstützungsmodell explizit angeführt. Ös-
nalratswahl Stellung zu beziehen.                         terreich hat die Konvention ratifiziert – es fehlt jedoch
                                                          eine bundesweite Umsetzung, kritisiert Mag. Andreas
    Die WAG Assistenzgenossenschaft unterstützt           Pöschek, Geschäftsführender Vorstand, die aktuelle
Menschen mit Behinderungen, ihr Leben mit Persön-         Lage.
licher Assistenz zu Hause, in der Freizeit und im Beruf
                                                          Persönliche Assistenz bedeutet Selbstbestimmung
nach den eigenen Vorstellungen zu organisieren. Sie
arbeitet nach den Kriterien der Selbstbestimmt-Leben-         „Aufstehen wann ich will, einem Beruf nachgehen,
Bewegung und des Peer-Counseling.                         die Freizeit nach meinen Wünschen gestalten, leben
                                                          in einer eigenen Wohnung oder eine Familie gründen
   Es ist der WAG Assistenzgenossenschaft mit ih-         – das wird mit Persönlicher Assistenz möglich. Sie ist
ren Verbündeten aus der Selbstbestimmt-Leben-Be-          die Basis einer selbstbestimmten Lebensführung für
wegung gelungen, Persönliche Assistenz als ein an-        behinderte Menschen“, betont Roswitha Schachinger.
erkanntes Unterstützungsmodell zu etablieren - führte
                                                          WAG Assistenzgenossenschaft - ihr Ursprung
Gründungsmitglied und Geschäftsführender Vorstand
Roswitha Schachinger aus. Dank erfolgreicher Ver-             Die WAG Assistenzgenossenschaft ist eine ge-
handlungen kann seit 2004 Persönliche Assistenz am        meinnützige Genossenschaft. Sie wurde 2002 von
Arbeitsplatz bundesweit in Anspruch genommen wer-         behinderten Menschen gegründet, um bei der Organi-
den.                                                      sation von Persönlicher Assistenz zu unterstützen. Im
                                                          August 2017 waren 680 Persönliche Assistent_innen
Fehlende Mittel und Regelungen bei der
                                                          für 370 Kund_innen tätig. Im Vorstand und in der Be-
Förderung von Persönlicher Assistenz
                                                          ratung arbeiten ausschließlich behinderte Menschen.
    Im Privatbereich fehlt eine bundesweite Regelung.     Der Geschäftsführende Vorstand wird seit 2015 von
Wien führte 2008 die Pflegegeldergänzungsleistung         Dr. Martin Bolkovac, Mag. Andreas Pöschek und Ros-
ein, in Niederösterreich gibt es Landesförderungen.       witha Schachinger gebildet.
Dr. Martin Bolkovac, Geschäftsführender
Vorstand, erklärt: „Die Situation für Men-
schen mit Behinderungen, die auf Persönli-
che Assistenz angewiesen sind, hat sich in
den letzten Jahren drastisch verschlechtert.
Die Mittel, welche in Wien oder Niederös-
terreich bewilligt werden, haben sich trotz
Kostensteigerung seit zehn Jahren nicht ver-
ändert! Es brennt der Hut! Es bedarf rasch
Valorisierungen und nachhaltiger Lösungen!“

                                                                                                           Seite 25
Service / Diverses

       Interessante Kultur- und Reisemöglichkeiten
               mit dem Club 81 St. Pölten
                                                        Angebot. Mit seinen zahlreichen musikalischen
                                                        Höhepunkten (Kurkonzert, Operettenaufführung,
                                                        Zauberkünstler, Dudelsackspieler, etc) wurde das
                                                        Tagesprogramm zu einem besonderen Erlebnis für
                                                        die kulturinteressierten teilnehmenden Clubmit-
                                                        glieder.

                                                            Ein herzliches Dankeschön richtet der Club 81
                                                        an das Rote Kreuz Prinzersdorf für seine Assistenz-
                                                        leistung. Damit die Reisen auch für Mitglieder im
                                                        Rollstuhl oder einer schweren Gehbehinderung
                                                        möglich sind, wird der topmoderne und barriere-
                                                        freie Rollibus des Busunternehmens Hubert und
                                                        Veronika Baumfried eingesetzt.

     Zusätzlich zu den regelmäßigen Clubtreffen             Wer mehr über die Angebote des Club 81 er-
   mit seinen Informations- und Beratungsange-          fahren möchte, kann sehr gerne den Obmann des
   boten im barrierefreien Hippolythaus St.Pölten       Club 81, Josef Schoisengeyer, kontaktieren.
   bietet der Club 81 – Club für Menschen mit und
                                                        Kontakt:
   ohne Behinderungs auch immer wieder eine
   Reihe von Kulturausflügen und Reisen an.                Mail: vorstand@club81.at
                                                           Telefon 0650 / 207 0257.
      Der Besuch des Romantik-Theaters in Hadres
   im Weinviertel Anfang Mai war wieder ein solches     Der Club 81 freut sich über jede Kontaktaufnahme.

           WAG und Club 81 organisierten Workshop
  Für künftige Assistentinnen und Assistenten der           Da der Workshop von den Teilnehmerinnen und
Persönlichen Assistenz ist es von Bedeutung, zu-        Teilnehmern als sehr gelungen empfunden wurde,
mindest zu erahnen und zu spüren, wie das Leben         wird im Frühjahr an eine Fortsetzung gedacht, wobei
ihrer Kundinnen und Kunden im Rollstuhl aussieht,       es natürlich auch bei der Vorbereitung und Durchfüh-
bzw. welche Situationen sie im alltäglichen Leben       rung noch Verbesserungen geben soll. Interessierte
zu bewältigen haben.                                    können sich gerne jederzeit beim Club 81 melden.
                                                            Kontakt: siehe Artikel oben.
    Der Club 81 organisierte auf Anfrage der WAG
(Wiener Assistenzgenossenschaft – Landesstelle NÖ)
daher Ende August einen halbtägigen Workshop. Die
interessierten Workshop-TeilnehmerInnen mussten
an dem Vormittag u.a. mit dem Rollstuhl die Innen-
stadt von St. Pölten erkunden und Einkäufe erledigen.
Schnell wurde dabei allen teilnehmenden Personen
bewusst, mit welchen baulichen Barrieren Menschen
mit Behinderung zu kämpfen haben.

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