Mittendrin im Leben - Club 81
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mittendrin Zeitung des Club 81 - Club für Behinderte und Nichtbehinderte im Leben Ausgabe 02/2017 Wirklich gute Freunde sind Menschen, die uns ganz genau kennen, und trotzdem zu uns halten. Marie von Ebner-Eschenbach Ausflug nach Slowenien Kulturelle Ausflüge Maßnahmenpaket Seefestspiele Mörbisch und Som- Behindertenvertreter fordern von merspiele Melk Seite 10 / 13 künftiger Regierung Seite 20 Loosdorf barrierefrei Vertrauensperson Dorferneuerung entwickelt ein Soziale, gesundheitliche und neues Konzept Seite 17 kulturelle Interessen Seite 24
Inhaltsverzeichnis Vorwort Josef Schoisengeyer Seite 3 Berichte Gastkommentar: 36 Jahre im Dienst von Mitmenschen! Seite 4-5 Tagesausflug führte ins Meran des Waldviertels Seite 6-7 Bei unseren Nachbarn in Ljubljana und Maribor Seite 8-9 Besuch der Seefestspiele Mörbisch Seite 10 Diversity Day in St. Pölten mit Rollstuhlparcours Seite 12 Birdland bei den Sommerspielen in Melk Seite 13 Was kann ich bei ELGA, was ist nicht möglich? Seite 13 Jahreshauptversammlung: 812 BesucherInnen bei Veranstaltungen Seite 14 Barrierefreie Mariazellerbahn, kein Sommer ohne ein Grillfest Seite 15 Informatives Frühschoppen mit Martin Harbacher Seite 16 Begegnungszone Linzer Straße, Gemeinsame Interessen verbinden Seite 16 Vorbildlich: Loosdorf schafft Barrieren ab Seite 17 Freek-Radio feiert 20-jähriges Bestehen Seite 18 Behindertenvertreter fordern Maßnahmenpaket von Regierung Seite 20 Massiver Anstieg bei 24-Stunden-Pflege, Beschluss des Inklusionspaketes Seite 21 Hilfsmittel für Menschen mit Behinderung, Leserbrief Seite 22 Unterstützungsfonds für Menschen mit Behinderung Seite 23 Sachwalterrecht wird umfassend modernisiert Seite 23 Aufgaben und Rechte der Behindertenvertrauensperson Seite 24-25 Persönliche Assistenz: 15 Jahre sind nicht genug! Seite 25 Service und Diverses Interessante Kultur- und Reisemöglichkeiten mit dem Club 81 Seite 26 WAG und Club 81 organisierten Workshop Seite 26 Köstlichkeiten beim Leopoldimarkt, Weihnachtswünsche Seite 27 MultimediaShow „zwei ge(h)n Süden“, neue Mitglieder Seite 27 Impressum: Impressum: Die Zeitung des Club 81 „mittendrin im Leben“ ist das offizielle Mitteilungsor- gan des Club 81 über dessen Ziele und Anliegen. Sie soll die Mitglieder, Freunde und Gönner des Club 81 über aktuelles Vereinsgeschehen informieren; MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Josef Schoisengeyer, Josef Heinz; Fotos: Archiv Club 81, Xaver Lahmer und Martin Stern; Layout: Xaver Lahmer - Vervielfältigung: Kopierverfahren; Blattlinie: überparteilich und unkonfessionell. Redaktionsadresse: Club 81 - Club für behinderte und nicht- behinderte Menschen, Eybnerstr. 5, 3100 St. Pölten, Homepage: www.club81.at E-mail: vorstand@club81.at und redaktion@club81.at Für die Richtigkeit der Fakten und Daten gibt es keine Gewähr. Jede Haftung ist ausgeschlossen. Nament- lich gekennzeichnete Beiträge geben grundsätzlich die persönliche Meinung des Verfassers wieder und müssen sich nicht mit der Meinung des Herausgebers decken. Seite 2
Vorwort Liebe Mitglieder und Freunde des Club 81! Heute liegt wieder eine neue Ausgabe unserer Vereinszeitung „mittendrin im Leben“ vor Ihnen. Damit möchten wir Sie sehr herzlich zum Nachlesen einladen, welche Angebote und Akti- vitäten unser/Ihr Verein in den letzten Monaten gesetzt und unternommen hat. Ich glaube sagen zu dürfen, dass es ein reichhaltiges und abwechs- lungsreichen Programm und Angebot war. Natürlich finden Sie in der neuen Ausgabe auch wieder – wie gewohnt – eine Reihe von interessanten Artikel zu den verschiedensten Themen. Diese sollen und können ein Beitrag zur Information und vielleicht auch eine Hilfestellung bei der Bewältigung persön- licher Anliegen und Probleme sein. Und hier möchte ich Ihnen wieder einmal das Angebot machen, uns Ihre Anliegen kundzutun. Gerne werden wir uns nach unseren Möglichkeiten bemühen, Ihnen Hilfestellung geben zu können. Am 15. Oktober wurde ein neuer Nationalrat ge- wählt. Ganz egal, wie eine künftige Regierung ausse- hen wird. Es ist höchst an der Zeit, dass Gräben, die der letzte Wahlkampf aufgerissen und hinterlassen tem überleiten solle und die damit verbundenen Kos- hat, zugeschüttet werden. Egal, wer wen und welche ten durch die Abschaffung des Pflegegeldes ausglei- Partei gewählt hat: jede einzelne Wählerin und jeder chen könne, dann sei eindeutig festgestellt, dass ein einzelne Wähler erwartet sich, dass unsere Volksver- Übergang von der teilweisen Geldleistung zu einer treterinnen und Volksvertreter über die Grenzen der ausschließlichen Sachleistung nicht nur nicht zu finan- eigenen Parteiinteressen hinwegschauen und das Ge- zieren ist, sondern auch ganz eindeutig unseren Vor- samtwohl der Bevölkerung vor Augen haben. stellungen und Wünschen als betroffene Menschen widerspricht. Viele offene Fragen zu wichtigen Themen Und ganz aktuell: Der Club 81 hat erst kürzlich Gerade auf dem Gebiet der Behindertenpolitik gibt eine umfangreiche Liste von dringend zu behebenden es so viele Dinge, die einer umfassenden und drin- baulichen Barrieren übermittelt. Auch den einzelnen genden Lösung zugeführt werden sollten. An Themen Gemeinderatsfraktionen wurde diese Liste zur Kennt- wird es ganz sicher nicht mangeln. Ich denke dabei nisnahme übermittelt. z.B. an eine einheitliche Lösung der Persönlichen As- sistenz, der Schaffung von Arbeitsplätzen für Men- Bei all den genannten Themen gibt es großen schen mit Behinderung (derzeit haben wir gerade Handlungsbedarf. Bei der Behandlung aller dieser hier eine enorm hohe Zahl an Arbeitslosen und nicht Themen sei aber ausdrücklich betont: „Nichts über wirklich redet wer darüber), an die Valorisierung des uns - nichts ohne uns!“ Pflegegeldes, wie überhaupt an das große und umfas- sende Thema des Pflegebereiches, etc. Mit besten Grüßen verbleibt Und wenn ein Gesundheitsökonom in etwa meint, Ihr / euer dass man den Pflegebereich in das Gesundheitssys- Josef Schoisengeyer Seite 3
Berichte 36 Jahre im Dienste von Mitmenschen! Dachverband NÖ Selbsthilfe kooperiert mit Club 81 Liebe Mitglieder des Club 81, lieber Josef Schoisengeyer. Es ist kaum zu glauben: seit dem Früh- jahr 1981, mehr als drei Jahrzehn- te, engagiert sich der Club 81 für Menschen mit besonderen Bedürf- nissen. Von Anfang an war euch das Problem der Mobilität behin- derter Menschen ein wichtiges Anliegen. So gelang es im Jahr 1984 nach vielen Gesprächen mit den verantwortlichen Stellen des Landes den ersten Behinderten- Fahrtendienst in NÖ einzurichten. In den Jahren darauf etablierte sich der Club 81 seinem Tun stellt er nie sich selbst oder seine Behin- als wichtiger Ansprechpartner punkto Barrierefreiheit. derungen in den Vordergrund, sondern hat vielmehr Seither werden Mitglieder des Club 81 in wichtige das Wohl und den Nutzen für eine möglichst große Bauvorhaben mit eingebunden - unter anderem bei Gemeinschaft vor Augen. der Umgestaltung des neuen Bahnhofs in St. Pölten. All diese Faktoren waren für mich und den Dach- Generell war und ist das Bemühen um eine behinder- verband NÖ Selbsthilfe ausschlaggebend, mit dem tenfreundliche Ausgestaltung der neu zu errichtenden Club 81 eine Kooperation einzugehen. In einem aus- Amtsgebäude - auch in der Landeshauptstadt - ein führlichen Gespräch mit Josef Schoisengeyer (Foto wesentlicher Bestandteil der Clubarbeit. oben) Anfang September wurden gleich mehrere Dass man trotz Behinderung auch Freude am Leben Anknüpfungspunkte gefunden. Einer davon gilt dem finden kann, zeigen eure unzähligen Aktivitäten. Was barrierefreien Reisen. Denn wer sollte darüber besser bei vierzehntägigen Clubcafés und Clubcafés - teils mit Bescheid wissen, als jene, die selbst betroffen sind. interessanten Fach- und Diavorträgen - beginnt, setzt Von passenden Hotels bis hin zu barrierefreien Rei- sich im Besuch kultureller Veranstaltungen von Oper sebussen reichen die Informationen. Rückmeldungen bis Seefestspielen fort. Seit Jahrzehnten organisiert ihr betreffend „Zustand“ von Reisezielen für Tagesausflü- zudem Tagesausflüge und mehrtägige Urlaube. ge in Niederösterreich werden künftig ebenfalls bei uns im Dachverband gesammelt und weitergegeben. Vorbildliche Gemeinschaft Dachverband NÖ Selbsthilfe steht für SERVICE Wenn ich all diese Punkte aus meiner Sicht als Ob- mann des Dachverbandes NÖ Selbsthilfe (DV-NÖSH) Seit der Juni-Ausgabe unseres neuen Magazins betrachte, ist dieser Zusammenhalt, diese spürbare „Blickpunkt“ berichten wir darüber - wertfrei und Freundschaft, die Gemeinschaft im Club und das En- sachlich. „Gibt es Behinderten-Toiletten, ist das Gelän- gagement als Betroffene für Betroffene vorbildhaft. So de für Rollstühle geeignet, lassen sich die Türen leicht ist es nicht weiter verwunderlich, dass eure Meinung öffnen, worauf muss ich bei der Planung dieser Reise heute bis in höchste politische Kreise gehört wird. achten?“ sind nur einige der Fragen. Auch auf unserer Ein Mann steht dabei seit mehr als 30 Jahren an neuen Homepage (in Arbeit) soll es dafür einen eige- vorderster Front: euer Obmann Josef Schoisengeyer. Er nen Punkt geben. Der Club 81 und sein Erfahrungs- sammelte in den Jahrzehnten seiner Tätigkeit ein um- schatz sind für uns eine große Hilfe. Herzlichen Dank! fangreiches Wissen rund um das Thema Behinderung All dies ist Teil des neuen Service-Gedankens im und konnte zahllose wichtige Kontakt knüpfen. Bei DV-NÖSH. Künftig soll die Zusammenarbeit mit unse- Seite 4
Berichte ren Mitgliedsgruppen und der Austausch von Erfahrung noch mehr forciert wer- den. Wir freuen uns über jeden Gedan- ken, mit denen wir anderen „Suchenden“ helfen können. Schon vorab möchte ich mich herzlich für Ihre/eure Bemühungen bedanken. Selbsthilfe heisst GEMEINSAM Von unserer Seite gab es heuer erst- mals ein Dankesfest. Die Mischung von einer Führung durch das Gelände der Fir- ma Styx in Obergrafendorf mit anschlie- ßend gemeinsamen Mittagessen und musikalischem Ausklang fand erfreulich großen Anklang. Danke in diesem Zu- sammenhang an unsere Fördergeber für die Unterstützung. Wir wollen diese Idee, uns bei all den ehrenamtlich Tätigen zu bedanken, weiter pflegen. Die „neue“ Landeskonferenz, bei der ein unterhaltsa- mer Teil Fixbestandteil werden soll, zählt ebenso zu tionen zu meistern, die man alleine nur schwer schaf- dieser Öffnung des DV-NÖSH nach außen. Denn es ist fen würde. Es bedeutet für mich ebenso, gemeinsam bei Gott nicht selbstverständlich, dass sich Menschen Erfahrungen zu teilen, damit andere Betroffene sich in heutiger Zeit ehrenamtlich engagieren - noch dazu, den einen oder anderen Schritt erleichtern. wenn ihr persönliches Leben durch Krankheit oder Be- Ich freue mich auf ein Wiedersehen und auf den hinderung schon beeinträchtigt ist. nächsten, netten Gedankenaustausch. Dem Club 81 Mit diesen und anderen Kooperationen - wie „Tra- und all seinen Mitgliedern wünsche ich einen sonni- vel with doc“ und KOBV - möchten wir die Arbeit in gen Herbst mit einem besinnlichen, ruhigen Advent. den Selbsthilfegruppen bestmöglich und noch profes- Ihr/euer Ronald Söllner sioneller unterstützen. SELBSTHILFE heisst für mich Obmann GEMEINSAM - gemeinsam Sorgen und Lebenssitua- Dachverband NÖ Selbsthilfe Seite 5
Berichte Tagesausflug führte ins Meran des Waldviertels Bei herrlichem Spätsommer- wetter unternahmen am Sams- tag, dem 14. Oktober 32 Mit- glieder unseres Vereines einen Tagesausflug zur Landesaus- stellung „ALLES was RECHT ist“ auf Schloss Pöggstall. Unter diesem Titel wird die Geschichte der Rechtsprechung beleuchtet - vom Wandel des Umgangs mit Straftätern bis zur heutigen Rechtslage. Eine aus- führliche Führung durch die Ausstellung bot einen Einblick zu diesem Thema. Unbedingt zu erwähnen ist zudem, dass sich die Ausstellungsplaner und Aus- stellungsleitung viele Gedanken zum Thema Barrierefreiheit gemacht haben und damit der Be- weis erbracht wurde, dass Barrierefreiheit und Denk- malschutz sich keinesfalls ausschließen. Der Nachmittag war dann dem Besuch der Aus- stellung „SONNE:ZEIT:EWIGKEIT“ von Schlos- sermeister Jindra in Weiten vorbehalten. Sonnenuh- ren herzustellen ist in vielerlei Hinsicht eine Kunst. Bei der Schlosserei Jindra in Weiten beherrscht man alle Facetten dieses schwierigen, aber freudebringenden Seite 6
Berichte Handwerks. Über 40 verschiedene Sonnenuhrenmo- delle werden in der eigenen Schlosserei der Familie Jindra in Weiten hergestellt. Natürlich gab es zwischen den einzelnen Pro- grammpunkten ausreichend Zeit, um die Herbstson- ne zu genießen und sich miteinander zu unterhalten. Abgeschlossen wurde die Tagesfahrt mit einem ge- mütlichen Beisammensein beim barrierefreien Most- heurigen der Familie Moderbacher. Wie immer stand uns das Rote Kreuz Prinzersdorf hilfreich zur Seite. Die Unterstützung unserer beiden Anni´s (Anni Hajek und Anni Schmid) war großartig und herzlich. Chauffeur Leo vom Busunternehmen Baumfried sorgte für eine angenehme Reise durch das südliche Waldviertel mit seiner herbstlichen Pracht. Allen, die mitgeholfen haben, dass dieser Tag zu einem schönen Erlebnis werden konnte, sei hier sehr herzlich gedankt. Seite 7
Berichte Bei unseren Nachbarn in Ljubljana und Maribor Unter diesem Motto stand die diesjährige vier- tägige Reise des Club 81 – Club für Menschen mit und ohne Behinderung am vergangenen Wochen- ende. Reiseziele waren die Süd-Oststeiermark und Slowenien mit der Region Pomurska. Besichtigt wurden das „Kräftereich“ in der Gemeinde St. Ja- kob im Walde auf der österreichischen Seite, die slowenische Bundeshauptstadt Ljubljana, und die Stadt Maribor in Slowenien. In ausführlichen Stadtführungen wurden die 40 Reiseteilnehmerinnen und Reiseteilnehmer über die Geschichte, Kultur und Wirtschaft informiert. Besich- tigt wurden aber auch die größte Orchideenzucht mit angeschlossenem tropischen Garten in Dobrovnik und der 53 m hohe Aussichtsturm „Vinarium“ in Lendava. Ausreichend Platz wurde auch der Geselligkeit und der Möglichkeit, die Annehmlichkeiten der Therme im Thermen-Hotel Vivat in Maravske Toplice zu nützen, eingeräumt. Geplant und durchgeführt wurde die Reise in Zu- sammenarbeit mit „unserem“ Reisebüro und Busun- ternehmen Hubert und Veronika Baumfried aus Mit- terkirchen. Das Rote Kreuz Prinzersdorf bot auch bei dieser Reise wieder einmal eine hervorragende Unter- stützung bei der Bewältigung von Barrieren und bei notwendiger persönlicher Assistenz. Ganz herzlichen Dank dafür. Seite 8
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Berichte Besuch der See- festspiele Mörbisch So wie in den letzten 15 Jahren, gab es auch heuer wieder das Angebot des Club 81 St. Pölten an seine Mitglieder, die Seefestspiele in Mörbisch zu besu- chen. Die Fahrt führte zur Generalprobe der Operette „Der Vogelhändler“. Wir sagen ein herzliches Danke- schön an das Rote Kreuz Prinzersdorf für die tolle Unterstützung und an Chauffeur Leo Pfeffer mit seinem Rol- libus vom Busunternehmen Winter in Hofstetten/Grünau. Seite 10
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Berichte Diversity Day in St. Pölten mit Rollstuhlparcours Am Mittwoch, 14. Juni fand am Rathausplatz Der Club 81 – Club für Menschen mit und ohne St. Pölten der diesjährge Diversity Day statt. Diese Behinderung war – wie in den Jahren zuvor – mit ei- Veranstaltung des Büros für Diversität der Stadt nem Rollstuhlparcours vertreten. Besucher aller Al- St. Pölten steht für eine offene Gesellschaft, in der tersklassen konnten dabei testen, wie es ist, in einem Vielfalt Platz hat! Rollstuhl zu sitzen und verschiedenste Hindernisse zu überwinden. „Sehr interessant - so schwierig hab Zahlreiche Aktionen boten die Möglichkeit sich zu ich mir das nicht vorgestellt“, resümierte ein junger informieren und zu begegnen, aber auch zu staunen Mann. oder mitzumachen! Vertreter_innen verschiedener Ver- eine, Einrichtungen, Institutionen und Interessensge- meinschaften, die mit Menschen mit Behinderung(en) arbeiten bzw. diese unterstützen sowie Betroffene selbst präsentieren sich mit einem vielfältigen Infor- mationsvormittag. Ziel der Aktion war es, sich in die Lebenswelt von Menschen mit Behinderung(en) ein- zufühlen. Seite 12
Berichte Birdland bei den Sommerspielen in Melk 40 Songs aus fünf Jahrzehnten Pop- und Rock- lern der Musikrevue. Für die ausgezeichnete Unter- geschichte, phantastische Kostüme und eine tolle stützung bei der Planung und Durchführung bedanken Geschichte hörten die Mitglieder des Club 81 beim wir uns bei der Geschäftsführerin der Sommerspiele diesjährigen Besuch der Sommerspiele in der Wa- Melk, Frau Mag.a Elisabeth Weigand und ihrem Team, chauarena Melk bei der Musikrevue „Birdland – beim Roten Kreuz Prinzersdorf für die Assistenzleis- Das Glück ist ein Vogerl“. tung und beim Busunternehmen Franz und Rosi Win- Am Ende der Vorstellung gab es dann noch ein ter mit ihrem Rollibus. „Es ist immer wieder eine Freu- gemeinsames Foto mit den Künstlerinnen und Künst- de, mit euch zu reisen“, so die TeilnehmerInnen. Was kann ich bei ELGA, was ist nicht möglich? Viele interessante Informationen gab es beim Stammtisch des Dachverbandes NÖ Selbsthilfe im Gasthaus Huber in Wagram ob der Traisen. Thema war „Die elektronische Gesundheitsakte ELGA“. Als Referenten erläuterten Mag. Michael Prun- bauer, NÖ Patienten- und Pflegeanwaltschaft, und Kol- legin Simone Schmidt die Arbeit der ELGA-Ombuds- stelle in St. Pölten. Möglichkeiten betreffend ELGA wurden im Detail besprochen. Selbstverständlich gehörten auch Vertreter des Club 81 zu den interessierten Zuhörern. Ein entspre- chender Infoabend zu diesem Thema ist auch beim Club 81 in Planung. Seite 13
Berichte 812 BesucherInnen bei den Club-Veranstaltungen Zur jährlichen Jahreshauptversammlung lud der Club 81 seine Mitglieder am 1. Juli in das Hippo- lythaus. Obmann Josef Schoisengeyer und Kassier Franz Zichtl (Fotos unten v.l.) konnten für den Vorstand einen umfassenden Bericht vorlegen, der mit vielen inter- essanten Infos und Details zu den Clubaktivitäten in Form einer Power-Point-Präsentation gestaltet wurde. 812 Personen haben im letzten Jahr die Club- abende, Clubcafés, Veranstaltungen besucht und an den Ausflügen und Reisen teilgenommen. Eine rege Zusammenarbeit über Vereinsgrenzen hinaus gab es auch mit verschiedenen Kooperationspartnern. Seite 14
Berichte Barrierefreie Mariazellerbahn Die Barrierefreiheit der Ma- riazellerbahn schreitet weiter voran. Neben den barrierefreien Zugsgarnituren „Himmelstrep- pe“ wird auch kräftig in die Bar- rierefreiheit der einzelnen Bahn- höfe investiert. Ein zeitnaher Etappenplan liegt vor. Dazu gab es wieder einmal ein konstruktives Gespräch zu diesem Thema mit Vertretern der NÖVOG und der Verkehrspla- nung FCP. Kein Sommer ohne ein Grillfest beim Club 81 Er ist aus dem Jahresprogramm des Club 81 St. Mirsada Zupanic und erstmals Ing.in Christine Veit – Pölten nicht mehr wegzudenken: der Grillnachmit- als Besucherinnen begrüßen“, freute sich Josef Schoi- tag. Am Samstag, 19. August, war es wieder so sengyer mit seinem Team. weit. Und weiter: „Ein herzliches Dankeschön sagen wir Wetterbedingt wurde es in diesem Jahr eine In- Pfarrer Ernst Bergmann und Pauline Klauser von der door-Veranstaltung. Das tat aber der guten Laune kei- Pfarre Stattersdorf für die Zurverfügungstellung der nerlei Abbruch. Gut versorgt mit allerlei Köstlichkeiten Räumlichkeiten und der großartigen Mithilfe.“ von der Fleischerei Bogner, selbstgemachten Salaten Ebenso bedankt sich der Club 81 bei seinen zahl- und Mehlspeisen sowie einem reichhaltigen Ange- reichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die durch bot an verschiedensten Getränken war die Stimmung ihr Engagement diesen traditionellen Nachmittag großartig. erst möglich machten. Obmann Schoisengeyer: „Der „Auch in diesem Jahr durften wir Stadträtin Mag.a Nachmittag war wieder einmal ein schönes Zeichen Renate Gamsjäger sowie die Gemeinderätinnen der Clubgemeinschaft.“ Seite 15
Informatives Frühschoppen „inklusiv“ mit Martin Harbacher Für einen unterhaltsamen Samstagvormittag einer stärkeren Persönlichkeit, als man auf den ersten sorgten Blogger und YouTuber Martin Habacher Blick erwarten könnte. Auf vehemente und humorvol- und die inklusive Musikband „Hausmusik der Le- le Art und Weise sorgte er dafür, dass Barrieren – im benshilfe Hartberg“ am Samstag, den 2. Septem- Alltag und in unseren Köpfen - aufgebrochen werden. ber im „Saal der Begegnung“ in St. Pölten. Mit dieser gemeinsamen Veranstaltung wollten das Büro für Diversität, die Caritas St. Pölten und der Club 81 St. Pölten alle Menschen willkommen heißen und den gelungenen Besuch einer inklusiven Veran- staltung ermöglichen. Schade, dass außer den zahlrei- chen Mitgliedern des Club 81 keine andere Selbsthilfe- gruppe die Einladung annahm. Ja, wenn das Interesse an inklusiven Veranstaltungen selbst bei den betroffe- nen Personen so gering ist, dann darf man eigentlich von der Gesellschaft auch nicht viel mehr erwarten … Für das kulinarische Wohl der Gäste sorgte das Cateringunternehmen Bogner aus St. Pölten-Wagram und die Fa. Egger Getränke aus Unterradlberg. Die Hausmusik der Lebenshilfe Hartberg garantierte für Authentizität, Unterhaltung der besonderen Art sowie „an guaden Schmäh“. Dazu noch Martin Habacher - er kam mit der Glasknochenkrankheit zur Welt. Seine körperliche Zerbrechlichkeit macht ihn letztendlich zu Gemeinsame Interessen Begegnungszone verbinden Linzer Straße Die Begegnungszone für die Linzer Straße Ein erstes Treffen mit der Selbsthilfegruppe „AN- in St. Pölten sieht im Grätzl-Plan einen verkehrs- DERS“ im Waldviertel, zu dem Obmann Josef Schoi- beruhigten Bereich zwischen Bühne im Hof und sengeyer eingeladen war, fand im Juli statt. Prandtauerkirche vor. Themen waren dabei die persönliche Assistenz für Wir vom Club 81 – Club für Menschen mit Menschen mit Behinderung und natürlich das breite und ohne Behinderung fordern, dass bei diesem Thema „Inklusive Barrierefreiheit“. Großes Interesse Vorhaben die Behindertenparkplätze in der Linzer fand bei diesem Treffen auch die Clubzeitung „mitten- Straße und vor der Prandtauerkirche unbedingt drin im Leben“. Weitere Gespräche sind in Planung, erhalten bleiben müssen, weil die Anzahl der Be- „um Menschen mit Behinderung in möglichst vielen hindertenparkplätze ohnehin nicht ausreichend Bereichen zu unterstützen“, war man sich einig. ist und ohne diese speziellen Parkplätze unzu- mutbar lange Wege von Menschen im Rollstuhl Kontakt: oder einer Gehbehinderung bis zur Innenstadt SHG „Anders“ für Menschen mit Behinderung zurückgelegt werden müssen., Wir haben dies- Silke Kropacek bezüglich nachgefragt. Gespannt warten wir auf Telefon: 0664 / 232 84 51 die Antwort und werden darüber berichten. Mail: silke.kropacek@gmx.at Web: www.mein2tes-leben.at Seite 16
Informatives Vorbildlich: Loosdorf schafft Barrieren ab Der bisher mäßig attraktive Ortskern von Loos- Barrieren gefunden. Gehsteigkanten mit mehr als drei dorf (Bezirk Melk) soll in den nächsten Jahren ein Zentimetern Höhe zählen genauso dazu wie zu steile neues Gesicht erhalten. Das Zentrum wird teil- Rampen oder Türen, die nach außen aufgehen. Auch weise umgestaltet und neu belebt. Außerdem soll Handläufe fehlen oft, denn Barrierefreiheit orientiert Loosdorf gänzlich barrierefrei werden. sich nicht nur an Rollstuhlfahrern, sondern auch an Blinden, alten Menschen mit Rollatoren oder jungen Untersuchungen ergaben, dass in den vergange- Menschen mit Kinderwägen. nen Jahrzehnten 40 Prozent der Einwohner entweder All diese Hindernisse sollen in den nächsten Jah- vom Zentrum an den Rand des Ortes gezogen sind ren beseitigt werden, um das ehrgeizige Ziel, den oder sich als Zuzügler dort angesiedelt haben. Die Fol- ganzen Ort barrierefrei zu machen, auch wirklich zu ge waren leere Häuser im Loosdorfer Zentrum, leere erreichen. Geschäftslokale und ein tristes Erscheinungsbild, das Quelle: ORF NÖ durch die stark befahrene Bundesstraße 1 verstärkt wurde. Um diese Situation zu verbessern, wurde eine Umfrage unter der Bevölkerung initiiert und daraufhin im Vorjahr ein Dorferneuerungsverein namens „Loos- DORFerneuerung“ gegründet. Dieser soll Ideen entwi- ckeln, wie die 3.800-Einwohner-Gemeinde lebenswer- ter gemacht werden kann. Gesamtkonzept statt Fleckerlteppich Judith Freisehner, die Obfrau des Dorferneue- rungsvereines, spricht von einem Gesamtkonzept, das vor allem den Verkehr, aber auch leer stehende Häuser im Zentrum betifft: „Alles greift ineinander. Wir wollen das verschränkt behandeln, damit kein Fle- ckerlteppich daraus wird. Leerstände wollen wir schon in der Entstehung bekämpfen. Wo es geht, sollen im Zentrum Wohnungseinheiten entstehen. Die Bundes- straße wollen wir mit mehr Grün in eine lebenswerte- re Zone verwandeln und am meisten brennt den Men- schen hier das Verkehrsproblem unter den Nägeln.“ Das soll durch ein Generalverkehrskonzept gelöst werden, das am 19. Mai im Gemeinderat beschlossen wurde. Bürgermeister Josef Jahrmann (SPÖ): „Zwei Hauptverkehrsachsen – darunter die Bundesstraße 1 – sollen den Großteil des Verkehrs aufnehmen, wäh- rend die Wohngebiete möglichst entlastet werden.“ Barrierefreiheit als ehrgeiziges Ziel Parallel dazu läuft schon jetzt das Programm „Loosdorf barrierefrei“, das vorsieht, dass jeder Neu- bau – nicht nur öffentliche Bauten – barrierefrei ange- legt werden muss. Mit behinderten Menschen wurde das Ortszentrum auf Barrieren getestet und, so Bür- germeister Jahrmann, es wurden gut 40 versteckte Seite 17
Information Freak-Radio feiert 20-jähriges Bestehen Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums lud Freak- Radio zur Diskussion mit Betroffenen und Exper- ten über gleiche Rahmenbedingungen von Jour- nalistInnen mit oder ohne Behinderung in der österreichischen Medienlandschaft. Wie viel Viel- falt brauchen die österreichischen Medien und wie wäre diese zu erreichen? Diskutanten waren Christoph Dirnbacher (Chef- Redakteur Ö1 Campus/Freak Radio), Martin Habacher (Socialmedia-Berater), Fritz Hausjell (AO Prof. am Ins- titut für Publizistik an der Uni Wien), Martin Ladstät- ter (BIZEPS – Zentrum für Selbstbestimmtes Leben) und Konrad Mitschka (Public Value Kompetenzzent- erstes Ziel hat, interessante Geschichten zu bringen rum ORF). Moderiert wurde die Sendung von Gerhard und keine Zeit hat, dass sie ständig über ihre eigene Wagner. Befindlichkeit und die strukturellen Rahmenbedingun- gen nachdenkt. Sprachliche Bilder abseits der Realität Oder es gibt die Möglichkeit, dass überhaupt neue In den letzten 20 Jahren hat sich gewiss einiges Wege eingeschlagen werden. Social-Media bietet da geändert. Es hat sich herumgesprochen, dass es Chancen, über eigene Kanäle ein „Star“ zu werden: sprachliche Bilder gibt, die der Realität nicht gerecht Neue Medien bieten eben neue Möglichkeiten. Und werden, ja sie sogar verzerren, wie die Phrase, dass ein Star kann so theoretisch jeder werden. viele TROTZ (statt mit) ihrer Behinderung so „Großarti- In der BBC gab es schon vor zwanzig Jahren wich- ges“ leisteten oder dass Leute an den Rollstuhl gefes- tige „Role Models“ - Menschen mit Behinderungen, selt seien. Stellt man sich das bildlich vor, kann man die bekannt waren und die vor allem durch ihre Ge- schnell erkennen, wie lächerlich diese Fesselung ist, schichten, durch die Qualität ihrer Arbeit oder ihre zumal der Rollstuhl als Mittel zum Zweck der Mobilität geistreichen Shows wahrgenommen werden. Und genutzt wird. wie ist dies in Österreich? Hat sich da etwas getan? Auch gibt es mittlerweile viele interessante Ge- Über diese Aspekte oder etwa auch die Aussage, schichten über viele, viele verschiedene Aspekte von dass das arme Hascherl „von Vorgestern“ sei, dass vielen, vielen unterschiedlichen Menschen und unter- viele Journalisten mit Behinderung an Sendungen schiedlichen Behinderungen. Und dies geschieht im- mit dem Thema Behinderung gebunden sind und so mer öfter mit sensibler Sprache und auch unter Einbe- weiterhin in die Nische gedrängt werden, oder war- ziehung der Expertinnen in eigener Sache, ja, wie bei um Österreich häufiger eine gemeinsame journalis- Freak-Radio und ähnlichen Projekten mit Journalisten, tische Ausbildung von angehenden Journalistinnen die eine Behinderung haben. und Journalisten mit und ohne Behinderung bräuchte, das sind noch einige weitere Aspekte, die in dieser Nische oder Role-Models im Mainstream? Jubiläumssendung von Freak-Radio angesprochen Doch zunehmend stellt sich als Problem heraus, wurden... dass manches ein Nischenprodukt ist, das bestenfalls Insider kennen, aber selbst bei Journalistenkollegen Redaktionen Freak-Verein im selben Haus unbekannt ist, und die Mainstream- 01 / 50 10 1-1 84 73 (Freak-Radio, Büro) Medien zudem noch oft genug verschlossen sind. 0676 / 353 99 44 (Radio-Chefredaktion) Da gibt es einerseits die Möglichkeit, dass Be- Adresse troffene die Medien ständig schubsen, bis das Ziel Freak-Radio/oe1campus behinderter Journalisten selbstverständlich ist - aber Argentinierstraße 30a/SP22 das ist gar nicht so einfach, weil eine Redaktion als 1040 Wien Seite 18
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Informatives Behindertenvertreter fordern Maßnahmenpaket von künftiger Regierung Wien (OTS) - Wie die Behindertenpolitik in Ös- zudem reguläre Arbeitsverhältnisse samt Pensions- terreich von 2017 bis zum Jahr 2022 aussehen soll, versicherung erhalten und nicht nur ein Taschengeld. präsentierten Behindertenanwalt Hansjörg Hofer Für Unternehmen sei statt der Ausgleichstaxe, die als und Behindertenrat-Präsident Herbert Pichler der Strafe empfunden werde, ein Anreizsystem zu schaf- Öffentlichkeit. fen, damit diese mehr Menschen mit Behinderungen einstellen. Sie fordern von der künftigen Bundesregierung Anpassung des Pflegegeldes ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Umsetzung der UN-Behindertenrechts-Konvention. Noch immer Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz und in der gebe es in allen Lebensbereichen Diskriminierung Freizeit sei bundesweit einheitlich zu regeln, im Wohn- und Benachteiligung von Menschen mit Behinderun- bereich Barrierefreiheit durchzusetzen. Durch die Lo- gen. Etwa 1,3 Millionen Menschen in Österreich zäh- ckerung von Bauvorschriften habe sich die Barriere- len zu dieser Gruppe. Das sind rund 15 Prozent der freiheit zuletzt verschlechtert, kritisieren Hofer und Gesamtbevölkerung. „In Österreich heißt behindert Pichler. sein weniger Bildung, weniger Beschäftigung, mehr Für den Bereich Pflege fordern die beiden Behin- Einsamkeit“, sagt Behindertenanwalt Hansjörg Hofer. dertenvertreter eine jährliche Anpassung des Pflege- geldes. Es wurde 1993 eingeführt und hat seitdem Aktionsplan für die Jahre 2020 bis 2030 durch Nichtanpassung an die Lebenshaltungskosten Gefordert wird von der künftigen Bundesregie- etwa 25 Prozent an realem Wert verloren. „Wir müs- rung, die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) sen Sachleistungen ausbauen, und brauchen unter sowie den Nationalen Aktionsplan Behinderung (NAP) allen Umständen eine regelmäßige Valorisierung des ins Regierungsprogramm aufzunehmen und einen Pflegegeldes“, so Pichler. Verbessert müsse auch der neuen Aktionsplan für die Jahre 2020 bis 2030 zu er- Diskriminierungsschutz werden. Bisher gibt es keinen stellen, da der derzeitige NAP aus 2012 im Jahr 2020 Rechtsanspruch zur Unterlassung von Barrieren, son- ausläuft. Im Bereich Bildung fordern Hofer und Pichler dern nur die Möglichkeit einer Schadenersatzklage. ein inklusives Schulsystem durch einen schnellen Aus- Diese hat zwar in der Regel Erfolg und endet mit der bau der inklusiven Modellregionen. Sonderpädagogi- Zahlung von bis zu 1000 Euro, beinhaltet jedoch nicht sche Einrichtungen (Sonderschulen), die zumeist gut die Unterlassung. ausgestattet sind, sollen bis zum Schuljahr 2020/21 auch Kinder ohne Behinderungen aufnehmen. „Das Weiters schlagen Hofer und Pichler die Einrich- Thema Bildung ist da non plus ultra. Es ist uns ganz tung eines Inklusionsfonds bis zum Jahr 2018 vor, der wichtig, bis 2020/21 Inklusionsklassen zu haben“, so zur Finanzierung für die notwendigen Maßnahmen in Behindertenrat-Präsident Pichler. der Behindertenpolitik dienen soll. Analog zum Pflege- fonds müssten Bund und Länder die Kosten gemein- Am Arbeitsmarkt ist die Situation für Menschen sam tragen. Unterstützung kommt von der Lebenshil- mit Behinderungen nach wie vor dramatisch. Im Au- fe Österreich. Sie schließt sich mit einem politischen gust 2017 stieg hier die Arbeitslosigkeit im Vergleich Aufruf für eine inklusive Gesellschaft den Forderun- zum Vorjahreszeitraum um 3,4 Prozent, während sie gen an. „Wir werden auf die künftige Regierung Druck allgemein um acht Prozent gesunken ist. Forderung: ausüben“, meint Pichler abschließend. Im AMS eine Zielgruppe „Menschen mit Behinde- Rückfragen & Kontakt: rung“ zu schaffen. Hofer: „Die Gesellschaft definiert sich sehr über Arbeit und Beruf. Daher ist es umso Mag.a Barbara Forstner skandalöser, dass Menschen mit Behinderung so Österreichischer Behindertenrat stark von Arbeitslosigkeit betroffen sind.“ Die etwa Favoritenstraße 111/11, 1100 Wien 23.000 Beschäftigten in den Werkstätten müssten Telefon: 513 1 533-213 Seite 20
Informatives Massiver Anstieg bei 24-Stunden-Pflege Die Bevölkerung in Niederösterreich wächst. Zu- der Universität Wien: „Wir werden keine Zustimmung gleich werden die Menschen immer älter, weshalb finden, wenn wir fragen: Wollen Sie in ein Pflege- auch der Bedarf an Pflege steigt. Seitens des Lan- heim? Das ist bei zehn Prozent der Älteren der Fall und des will man vor allem das Angebot im Bereich der bei den Jüngeren noch weniger.“ Bei der 24-Stunden- 24-Stunden-Pflege erweitern. Betreuung werde es deshalb starke Verschiebungen geben, so der Experte: „Wenn der Trend anhält, gehen Ziel und auch Aufgabe der Politik sei es, „ein ge- wir heute davon aus, dass wir in den nächsten Jahren lungenes Altern abzusichern“, sagt Soziallandesrätin wahrscheinlich mehr Menschen in der 24-Stunden- Barbara Schwarz (ÖVP). Sie stellte den sogenannten Betreuung haben als in der mobilen Pflege.“ Altersalmanach vor, in dem alle fünf Jahre die wichtigs- Langfristige Finanzierungsmodelle gefordert ten Kennzahlen rund um das Thema Pflege dargestellt werden. „Wir bemühen uns sehr und dafür brauchen Konkret heißt es, dass der Bedarf im Bereich der wir diese Daten, dass wir keinen Überbedarf generie- 24-Stunden-Pflege um bis zu 80 Prozent steigen wer- ren, aber wir sind auch darauf angewiesen, dass wir de - von aktuell 5.632 auf 10.168 Betreute im Jahr Menschen schnell und effizient unterbringen, wenn 2025. Bei den Pflegebetten im Bundesland werde ein sie Pflegebedarf haben“, so Schwarz. Anstieg von 8.722 auf 10.035 erwartet, die Zahl der Haushalte, die von sozialmedizinischen Diensten be- „Pflegemassnahmen punktgenau planen“ treut werden, soll von 16.642 auf 18.878 steigen. Die Dank der regelmäßigen Auswertung sei es mög- Zahl der Pflegegeldbezieher wird sich von knapp mehr lich, „sehr punktgenau auf Bezirksebene herunterge- als 90.000 auf nahezu 108.000 Personen erhöhen. brochen den landesweiten Bedarf für die Umsetzung Damit der Mehraufwand an Pflege auch finanziert von Pflegemaßnahmen zu planen“, sagte Schwarz bei werden kann, fordert Schwarz langfristige Finanzie- einer Pressekonferenz in St. Pölten. Aktuell reichen rungsmodelle. Zum Pflegefonds, der 2021 ausläuft, die Prognosen bis zum Jahr 2030. Die Zahl der Men- sagt sie: „Aus meiner Sicht ist das keine endgültige schen, die 80 Jahre oder älter sind, wird bis dahin um Lösung. Man muss darüber nachdenken, was es an fast 50 Prozent steigen. Bei den Über-90-Jährigen Lösungen geben könnte, um Pflege nachhaltig abzu- sind es fast 80 Prozent mehr. sichern.“ Schwarz sieht hier vor allem den Bund in der In einem Pflegeheim will allerdings kaum jemand Pflicht. betreut werden, sagt der Soziologe Franz Kolland von Quelle: ORF.NÖ, Gernot Rohrhofer Einstimmiger Beschluss des Inklusionspaketes Als einer der letzten Tagesordnungspunkte stand noch vor der Wahl eine gute Lösung beschlossen wer- in der letzten Nationalratssitzung vor der Wahl den konnte“, so Pichler weiter. „Damit sind wir dem (12.10.2017) die Abstimmung zum so genannten Ziel einer inklusiven Gesellschaft ein Stück näher ge- „Inklusionspaket“ auf der Tagesordnung, welches kommen.“ Es geht hier u.a. um die gesetzlichen Ver- schließlich einstimmig beschlossen wurde. besserungen für Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt durch Aufstockung der Mittel, um eine Der Österreichische Behindertenrat begrüßt den Klagsmöglichkeit für die Behindertenanwaltschaft und Beschluss, der unter anderem mehr Mittel für die den Klagsverband und um eine Stärkung und Finanzie- Integration von Menschen mit Behinderungen am rung des Unabhängigen Monitoring-Ausschusses. Arbeitsmarkt vorsieht. „Für Menschen mit Behinde- rungen ist das Inklusionspaket ein sehr wichtiger und Dieses Gesetz, das für rund 1,3 Millionen Men- großer Meilenstein zu einer gleichberechtigten Teilha- schen mit Behinderungen in Österreich wesentliche be am gesellschaftlichen Leben“, sagt Herbert Pichler, Verbesserungen bringt, stimmt den Österreichischen Präsident des Österreichischen Behindertenrats. Behindertenrat hoffnungsvoll für die Zukunft. „Es ist außerordentlich begrüßenswert, dass hier Quelle ÖBR vom 13.10,2017 Seite 21
Informatives Hilfsmittel für Menschen mit Behinderung Das Sozialministeriumservice bietet Beratung hund“ und als „Therapiehund“ gelten. Nur jene Hunde, zu geeigneten Hilfsmitteln an, sowohl zur Arbeits- welche die im Bundesbehindertengesetz vorgeschrie- platzanpassung als auch für Erleichterungen im benen Prüfungen bestehen, werden von öffentlichen privaten Lebensbereich. Stellen und Fördereinrichtungen gefördert. Nähere Bestimmungen für die Beurteilung von Assistenzhun- Ist ein Ankauf nicht zweckmäßig oder gewünscht, den und Therapiehunden wurden vom Sozialminister können manche Hilfsmittel bei verschiedenen Insti- in Form von Richtlinien erlassen. Die „Förderungen tutionen - z.B. Anbietern von sozialen Diensten, Sa- und Richtlinien“ finden Sie als PDF auf der Homepage nitätshäusern und Krankenkassen - gegen Gebühr www.sozialministerium.at unter -> Service | Medi- ausgeliehen werden. en -> Infomaterial -> Downloads. Näheres zu Hilfsmitteln und Heilbehelfen ist in der Die Prüfungsordnung für die jeweilige Hundes- EIN BLICK Broschüre 3 (Rehabilitation) zusammenge- parte (Blindenführhund, Servicehund, Signalhund) fasst. Das Heft 7 aus der Reihe informiert über die ist beim Sozialministeriumservice erhältlich. Sie liegt verschiedenen finanziellen Möglichkeiten. Alle EIN außerdem im Messerli-Institut der Veterinärmedizi- BLICK Broschüren stehen kostenlos als barrierefreie nischen Universität Wien vor, das als geeignete Prüf- PDFs zum Download zur Verfügung. stelle mit der Durchführung der Beurteilungen betraut wurde. Basierend auf der österreichweit einheitlichen Assistenz- und Therapiehunde Definition der Assistenzhunde im Bundesbehinder- Am 1. Jänner 2015 ist die Novelle des Bundesbe- tengesetz und der qualitätsorientierten Beurteilung hindertengesetzes zu Assistenz- und Therapiehunden können Bund, Länder, Verkehrsverbände und private in Kraft getreten. Die gesetzliche Regelung soll Klar- Organisationen in ihrem Zuständigkeitsbereich Zu- heit schaffen, welche Hunde rechtlich als „Assistenz- gangsregelungen für Assistenzhunde erlassen. Worüber wir uns freuen ... Sehr geehrte Damen und Herren vom Club 81. weil die Richtsätze für die Rezeptgebührenbefreite Gratulation und Kompliment zur - wie immer andere sind, als die für Pensionistinnen. Dies be- - sehr gelungenen Zeitung, die man auch als Au- gründet sich daraus, dass PensionistInnen 14 Ein- ßenstehender sehr gerne liest, weil sie informativ, kommen haben, Arbeitslose jedoch nur zwölf. abwechslungsreich und interessant ist. Für den Fall, dass diese Thematik für Sie von Dabei ist mir etwas eingefallen, das vielleicht Interesse sein sollte, können wir Ihnen gerne wei- für Ihre Mitglieder von Interesse sein könnte: Zu terführende Informationen zukommen lassen. Recht weisen Sie auf das wichtige Thema Rezept- Wie gesagt nochmals: Tolle Zeitung! gebührenbefreiung hin. Für mich stellt sich die Fra- Mit den besten Grüßen ge, ob unter den LeserInnen auch Arbeitslose sind, Mag. Josef Fraunbaum Sozialrecht und Sozialpolitik in der AK NÖ Seite 22
Informatives Unterstützungsfonds für Menschen mit Behinderung Eine Zuwendung aus dem Unterstützungsfonds leistet sind. Auf die Gewährung von Förderun- kann bundesweit beim Sozialministeriumservice gen besteht kein Rechtsanspruch. beantragt werden. Das Sozialministeriumservice muss außerdem Pro Vorhaben kann nur eine Förderung gewährt überprüfen, ob und in welcher Höhe andere Kosten- werden. Die maximale Höhe für Förderungen aus träger zur Finanzierung beitragen können. dem Unterstützungsfonds beträgt 5.800 Euro. Prüfung der Förderungsmöglichkeit Förderungsvoraussetzungen Wer seine Förderungsmöglichkeit aus dem Unter- • Es muss sich um ein konkretes Vorhaben handeln stützungsfonds für Menschen mit Behinderung vom (zum Beispiel behindertengerechte Wohnungsad- Sozialministeriumservice prüfen lassen möchte, muss aptierung für RollstuhlfahrerInnen, behinderungs- folgende Unterlagen bereitstellen: bedingt notwendige Pkw-Adaptierung). • amtlicher Nachweis (z.B. Behindertenpass, Pfle- • Der Grad der Behinderung liegt bei mindestens gegeldbescheid, Bescheid über erhöhte Fami- 50 Prozent. lienbeihilfe) oder ärztliche Atteste über Art und • Der Wohnsitz/ständige Aufenthaltsort ist in Ös- Ausmaß der Behinderung terreich. • Nachweis über die Einkommensverhältnisse • •Das Einkommen liegt unter der Einkommens- • bei Anschaffungen: Kostenvoranschläge befug- grenze (z.B. bei einer allein lebenden Person un- ter Fachleute. ter € 1.680,- netto). • Der Antrag muss gestellt werden, bevor das Vor- Der Antrag auf eine Förderung aus dem Unterstüt- haben durchgeführt wird. zungsfonds für Menschen mit Behinderung wird di- • Die Förderung ist nur dann zulässig, wenn die rekt an das Sozialministeriumservice gestellt. Sparsamkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaft- Quelle: Bundesministerium für Arbeit, lichkeit des Einsatzes der Fondsmittel gewähr- Soziales und Konsumentenschutz Sachwalterrecht wird umfassend modernisiert Lange wurde über das neue Erwachsenenschutz- • Transparenz und Ausbau der Vertretungsmög- recht gerungen. Am 30. März 2017 war es dann so- lichkeiten: Für jede/n das Passende weit: Das 2. Erwachsenenschutz-Gesetz (2. Erw- • Vertretung nur in dem Umfang und nur so lange SchG) wurde im Parlament beschlossen und wird wie nötig mit 1. Juli 2018 in Kraft treten. Damit wird das ver- • Selbstbestimmung trotz Stellvertretung altete Sachwalterrecht umfassend modernisieren. • Einschränkung der gerichtlichen Kontrolle • Blick auf den Menschen, nicht auf die krank- Das neue Erwachsenenschutzrecht erhöht die heitsbedingte Einschränkung Autonomie und Selbstbestimmung und soll den Be- • Moderne Terminologie troffenen eine Entscheidungshilfe und Schutz bieten anstatt sie zu entmündigen. Ziel der Gesetzesreform Was ändert sich? ist es, die Selbstständigkeit jeder Person möglichst aufrechtzuerhalten und sie in ihren Angelegenheiten Eine Gegenüberstellung zeigt in der Broschüre zu unterstützen ohne über sie hinweg zu entscheiden. sehr anschauliche das bisherige Recht und das neue Gesetz. Die „4 Säulen der Vertretung“ sowie die Be- Inhalt der Kurzbroschüre standteile des neuen Gesetzes werden aufgelistet Die vorliegende Kurzbroschüre des Justizministeri- und kurz beschrieben. ums informiert u.a. über die Grundsätze des Gesetzes: Quelle: www.justiz.gv.at am 01.09.2017 Seite 23
Informatives Aufgaben und Rechte der Behindertenvertrauensperson In jedem Betrieb, in dem dauernd mindestens Bestehen eines Zentralbetriebsrats müssen eine Zen- fünf begünstigte behinderte ArbeitnehmerInnen tralbehindertenvertrauensperson und ein/e Stellver- beschäftigt werden, ist von diesen eine Behinder- treterIn, bei einer Vertretung auf Konzernebene eine tenvertrauensperson und eine oder mehrere Stell- Konzernbehindertenvertrauensperson und ein/e Stell- vertreterInnen zu wählen. vertreterIn gewählt werden. Aufgaben und Rechte Die Zahl der StellvertreterInnen hängt davon ab, wie viele begünstigte behinderte ArbeitnehmerInnen Die Behindertenvertrauensperson (Stellvertrete- im Betrieb beschäftigt sind. rInnen) hat die wirtschaftlichen, sozialen, gesundheit- lichen und kulturellen Interessen der begünstigten Anzahl der Behindertenvertrauenspersonen & behinderten ArbeitnehmerInnen wahrzunehmen. Der StellvertreterInnen Betriebsrat ist verpflichtet, der Behindertenvertrauens- 55 bei 5 bis 14 begünstigten behinderten Arbeit- person bei der Erfüllung dieser Aufgaben beizustehen nehmerInnen: eine Behindertenvertrauensper- und erforderliche Auskünfte zu erteilen. Arbeitgebe- son, ein/e StellvertreterIn rInnen sind ebenfalls verpflichtet, Behindertenvertrau- 55 ab 15 begünstigten behinderten Arbeitneh- enspersonen aktiv zu unterstützen. merInnen: eine Behindertenvertrauensperson, zwei StellvertreterInnen Im Besonderen hat die Behindertenvertrauensper- 55 ab 40 begünstigten behinderten Arbeitneh- son (StellvertreterInnen) das Recht, die Einhaltung der merInnen: eine Behindertenvertrauensperson, Bestimmungen des Behinderteneinstellungsgesetzes drei StellvertreterInnen zu überwachen. Sie hat wahrgenommene Mängel dem Betriebsrat und dem Betriebsinhaber mitzutei- Die StellvertreterInnen können im Auftrag der Be- len. Sie kann Vorschläge in Fragen der Beschäftigung, hindertenvertrauensperson die Aufgaben der Inter- der Aus- und Weiterbildung erstatten und auf die essensvertretung auch dann übernehmen, wenn die besonderen Bedürfnisse der ArbeitskollegInnen mit Behindertenvertrauensperson anwesend ist. Erforder- Behinderungen hinweisen. Einmal jährlich kann die lichenfalls kann eine Geschäftsordnung darüber erlas- Behindertenvertrauensperson (oder ein/e betraute/r sen werden. StellvertreterIn) eine Versammlung aller begünstigten behinderten ArbeitnehmerInnen einberufen. Wer darf wählen? Ausserdem kann sie an allen Sitzungen des Be- Wahlberechtigt und wählbar sind nur die im Be- triebsrates beratend teilnehmen. trieb beschäftigten begünstigten behinderten Arbeit- nehmerInnen. Die Wahl soll tunlichst gemeinsam mit Hinsichtlich der Rechtsstellung der Behinderten- der Betriebsratswahl durchgeführt werden. Dabei sind vertrauensperson sind die Bestimmungen für Be- die Bestimmungen des Arbeitsverfassungsgesetzes triebsräte sinngemäß anzuwenden. Es sind dies die in über die Durchführung und Anfechtung der Wahl des den §§ 115 bis 122 ArbVG vorgesehenen persönlichen Betriebsrates anzuwenden. Rechte und Pflichten der Betriebsratsmitglieder. Sie betreffen u.a. die Verschwiegenheitspflicht bezüglich Wenn sowohl der Gruppe der ArbeiterInnen als Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse, den Anspruch auch der Angestellten fünf oder mehr begünstigte be- auf erforderliche Freizeitgewährung unter Fortzahlung hinderte ArbeitnehmerInnen angehören, so sind aus des Entgelts, den Anspruch auf Bildungsfreistellung, jeder Gruppe eine Behindertenvertrauensperson und den Kündigungs- und Entlassungsschutz etc. die StellvertreterInnen zu wählen. Auch die StellvertreterInnen der Behindertenver- Tätigkeitsdauer trauensperson kommen in den Genuss dieser Rechte Die Tätigkeitsdauer der Behindertenvertrauens- und Pflichten und können einen Anspruch auf Freizeit- person (StellvertreterInnen) beträgt vier Jahre. Bei gewährung, Bildungsfreistellung usw. geltend machen. Seite 24
Informatives Zur ordnungsgemäßen Erfüllung ihrer Aufgaben und den Bedürfnissen der Behindertenvertrauensper- müssen BetriebsinhaberInnen der Behindertenver- son (StellvertreterInnen) angemessenem Ausmaß un- trauensperson (StellvertreterInnen) Räumlichkeiten, entgeltlich zur Verfügung stellen Kanzlei- und Geschäftserfordernisse sowie sonstige Quelle: Kammer für Sacherfordernisse in einem der Größe des Betriebes Arbeiter und Angestellte Persönliche Assistenz: 15 Jahre sind nicht genug! Wien (OTS) - Behindertensprecher_innen der UN-Behindertenrechtskonvention verlangt Parlamentsparteien und Vertreter_innen der selbstbestimmtes Leben Selbstbestimmt Leben-Bewegung diskutierten am Die UN-Behindertenrechtskonvention verlangt im Montag, dem 25. September am Podium im Cata- Artikel 19, dass behinderte Menschen ihr Leben selbst maran in Wien. Die einzelnen im Parlament vertre- bestimmen können. Persönliche Assistenz wird hier- tenen Parteien wurden eingeladen, vor der Natio- bei als Unterstützungsmodell explizit angeführt. Ös- nalratswahl Stellung zu beziehen. terreich hat die Konvention ratifiziert – es fehlt jedoch eine bundesweite Umsetzung, kritisiert Mag. Andreas Die WAG Assistenzgenossenschaft unterstützt Pöschek, Geschäftsführender Vorstand, die aktuelle Menschen mit Behinderungen, ihr Leben mit Persön- Lage. licher Assistenz zu Hause, in der Freizeit und im Beruf Persönliche Assistenz bedeutet Selbstbestimmung nach den eigenen Vorstellungen zu organisieren. Sie arbeitet nach den Kriterien der Selbstbestimmt-Leben- „Aufstehen wann ich will, einem Beruf nachgehen, Bewegung und des Peer-Counseling. die Freizeit nach meinen Wünschen gestalten, leben in einer eigenen Wohnung oder eine Familie gründen Es ist der WAG Assistenzgenossenschaft mit ih- – das wird mit Persönlicher Assistenz möglich. Sie ist ren Verbündeten aus der Selbstbestimmt-Leben-Be- die Basis einer selbstbestimmten Lebensführung für wegung gelungen, Persönliche Assistenz als ein an- behinderte Menschen“, betont Roswitha Schachinger. erkanntes Unterstützungsmodell zu etablieren - führte WAG Assistenzgenossenschaft - ihr Ursprung Gründungsmitglied und Geschäftsführender Vorstand Roswitha Schachinger aus. Dank erfolgreicher Ver- Die WAG Assistenzgenossenschaft ist eine ge- handlungen kann seit 2004 Persönliche Assistenz am meinnützige Genossenschaft. Sie wurde 2002 von Arbeitsplatz bundesweit in Anspruch genommen wer- behinderten Menschen gegründet, um bei der Organi- den. sation von Persönlicher Assistenz zu unterstützen. Im August 2017 waren 680 Persönliche Assistent_innen Fehlende Mittel und Regelungen bei der für 370 Kund_innen tätig. Im Vorstand und in der Be- Förderung von Persönlicher Assistenz ratung arbeiten ausschließlich behinderte Menschen. Im Privatbereich fehlt eine bundesweite Regelung. Der Geschäftsführende Vorstand wird seit 2015 von Wien führte 2008 die Pflegegeldergänzungsleistung Dr. Martin Bolkovac, Mag. Andreas Pöschek und Ros- ein, in Niederösterreich gibt es Landesförderungen. witha Schachinger gebildet. Dr. Martin Bolkovac, Geschäftsführender Vorstand, erklärt: „Die Situation für Men- schen mit Behinderungen, die auf Persönli- che Assistenz angewiesen sind, hat sich in den letzten Jahren drastisch verschlechtert. Die Mittel, welche in Wien oder Niederös- terreich bewilligt werden, haben sich trotz Kostensteigerung seit zehn Jahren nicht ver- ändert! Es brennt der Hut! Es bedarf rasch Valorisierungen und nachhaltiger Lösungen!“ Seite 25
Service / Diverses Interessante Kultur- und Reisemöglichkeiten mit dem Club 81 St. Pölten Angebot. Mit seinen zahlreichen musikalischen Höhepunkten (Kurkonzert, Operettenaufführung, Zauberkünstler, Dudelsackspieler, etc) wurde das Tagesprogramm zu einem besonderen Erlebnis für die kulturinteressierten teilnehmenden Clubmit- glieder. Ein herzliches Dankeschön richtet der Club 81 an das Rote Kreuz Prinzersdorf für seine Assistenz- leistung. Damit die Reisen auch für Mitglieder im Rollstuhl oder einer schweren Gehbehinderung möglich sind, wird der topmoderne und barriere- freie Rollibus des Busunternehmens Hubert und Veronika Baumfried eingesetzt. Zusätzlich zu den regelmäßigen Clubtreffen Wer mehr über die Angebote des Club 81 er- mit seinen Informations- und Beratungsange- fahren möchte, kann sehr gerne den Obmann des boten im barrierefreien Hippolythaus St.Pölten Club 81, Josef Schoisengeyer, kontaktieren. bietet der Club 81 – Club für Menschen mit und Kontakt: ohne Behinderungs auch immer wieder eine Reihe von Kulturausflügen und Reisen an. Mail: vorstand@club81.at Telefon 0650 / 207 0257. Der Besuch des Romantik-Theaters in Hadres im Weinviertel Anfang Mai war wieder ein solches Der Club 81 freut sich über jede Kontaktaufnahme. WAG und Club 81 organisierten Workshop Für künftige Assistentinnen und Assistenten der Da der Workshop von den Teilnehmerinnen und Persönlichen Assistenz ist es von Bedeutung, zu- Teilnehmern als sehr gelungen empfunden wurde, mindest zu erahnen und zu spüren, wie das Leben wird im Frühjahr an eine Fortsetzung gedacht, wobei ihrer Kundinnen und Kunden im Rollstuhl aussieht, es natürlich auch bei der Vorbereitung und Durchfüh- bzw. welche Situationen sie im alltäglichen Leben rung noch Verbesserungen geben soll. Interessierte zu bewältigen haben. können sich gerne jederzeit beim Club 81 melden. Kontakt: siehe Artikel oben. Der Club 81 organisierte auf Anfrage der WAG (Wiener Assistenzgenossenschaft – Landesstelle NÖ) daher Ende August einen halbtägigen Workshop. Die interessierten Workshop-TeilnehmerInnen mussten an dem Vormittag u.a. mit dem Rollstuhl die Innen- stadt von St. Pölten erkunden und Einkäufe erledigen. Schnell wurde dabei allen teilnehmenden Personen bewusst, mit welchen baulichen Barrieren Menschen mit Behinderung zu kämpfen haben. Seite 26
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