Moorriemer Weihnachtsgruß
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Dezember 2020 Moorriemer Weihnachtsgruß ...auf ein persönliches Wort Liebe Moorriemerin, lieber Moorriemer, seit 36 Jahren feiern wir als Familie mit unseren niederländischen Freunden Weihnachten. Tagelang bin ich in den letzten Wochen um das Telefon „geschlichen“, um unsere Freunde anzurufen. Ich wollte den Satz, dass wir nach 36 Jahren nun zum ersten Mal Weihnachten getrennt feiern werden, nicht bilden. Als ich dann doch anrief, sagte meine Freundin: „seit Tagen will ich dich anrufen, aber ich will den Satz nicht sprechen, den wir sprechen müssen.“ Dann haben wir mit- einander gesprochen und es hat lange gedauert bis wir einander sag- ten, dass jede Familie in diesem Jahr bei sich zu Hause Weihnachten feiern wird. Wir unterbrechen also eine Tradition, weil wir achtsam und rücksichtsvoll sein wollen, und in meinem Herzen spüre ich, wie schwer das ist. Auch meine hoch betagte Mutter wird in diesem Jahr allein Weihnachten feiern. So wird das Weihnachtsfest ein ganz ande- res Weihnachtsfest sein, als alle Jahre zuvor. Und doch: es ist Weih- nachten geworden und wir werden eben anders und doch zuversicht- lich die Menschwerdung Gottes feiern. Für mich ist die Menschwer- dung Gottes in jedem Jahr ein Wunder – und der Abschied (oder die Pause) von so lieb Gewonnenem birgt einen Anfang in sich. Gott hat mit seiner Menschwerdung einen Anfang mit uns Menschen gewagt, fangen wir also mit Gott neu an!
2 Weihnachten fällt nicht aus – nicht hier in Moorriem und ansonsten in der Welt auch nicht - auch eine Pandemie kann die Menschwerdung Gottes nicht verhindern. Darum ist zwischen dem 4. Advent und Weihnachten nun in Ihrem Briefkasten der Moorriemer Weihnachts- gruß angekommen, denn niemand muss auf die Weihnachtsbotschaft verzichten. Sie gilt allen Menschen: „Siehe, ich verkündige euch gro- ße Freude, die allem Volk widerfahren ist: denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr!“ – so singen es die Engel den Hirten auf dem Feld. So feiern wir gewissermaßen auf dem Feld, auf Plätzen in unseren Gemeinden, Weihnachten: Hirtenweih- nacht unter dem Sternenzelt. Und wenn Sie diesen Weihnachts- gruß in der Hand halten an Weihnachten und es allein oder miteinan- der warm und gemütlich haben in Ihren Häusern und Wohnungen, dann ist die Weihnachtsbotschaft mit diesem Moorriemer Weihnachts- gruß zu Ihnen gekommen. Mit diesem Weihnachtsgruß danke ich, hoffentlich auch in Ihrem Sin- ne, der Postbotin, dem Postboten – das sind Menschen aus unseren Kirchengemeinden – die in diesem Jahr dafür gesorgt haben, dass der Moorriemer Sonntagsgruß bei allen im Briefkasten war und diese Leute auch jetzt dafür sorgen, dass der Moorriemer Weihnachtsgruß zu Ihnen gekommen ist. Danke für das Ausbringen vom Moorriemer Sonntagsgruß und nun Danke für das Ausbringen vom Weihnachts- gruß. Denn wie wichtig ist es in diesem Jahr, dass Menschen das Wort Gottes lesen können, wenn schon der Gottesdienstbesuch ein- geschränkt war, ist und auch noch bleiben wird; sei es, weil der Got- tesdienst unter freiem Himmel stattfand oder weil die Sitzplätze in un- seren drei Kirchen nur sehr eingeschränkt zur Verfügung stehen. Den Gemeindekirchenräten unserer Kirchengemeinden in Moorriem ist es sehr wichtig, dass die Weihnachtsbotschaft in jedes Haus kommt und so ist es gut, dass wir mit dem Moorriemer Sonntagsgruß schon eine Möglichkeit gefunden haben mit der wir Sie erreichen können. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest – in Ruhe und Be- sinnlichkeit, feiern wir in unseren Häusern und Wohnungen Weih- nachten als Fest des Anfangs! Herzliche Grüße Ihre Pfarrerin Annette-Christine Lenk
3 Ein Weihnachtslied Als die Welt verloren, Christus ward geboren; in das nächt´ge Dunkeln fällt ein strah- lend Funkeln. Und die Engel freudig singen, unterm Himmel hört man´s klingen: Gloria, Gloria, Gloria, in excelsis Deo! Und die Engelscharen bei den Hirten waren, brachten frohe Kunde von des Heilands Stunde: „Bei den Herden nicht verweilet und nach Bethlehem hin eilet.“ Gloria, Gloria, Gloria, in excelsis Deo! Zu dem heilgen Kinde eilten sie geschwinde, konnten staunend sehen, was da war geschehen. Gott im Himmel schenkt uns allen mit dem Kind sein Wohlgefallen. Gloria, Gloria, Gloria, in excelsis Deo! Evangelisches Gesangbuch 53 Text: Strophen 1+2 Gustav Kucz 1954, Strophe 3 1988, Melodie: Polen vor 1853
4 Matthäus 1,18-2,12 Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe sie zusammenkamen, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist. Josef aber, ihr Mann, der fromm und gerecht war und sie nicht in Schande bringen wollte, ge- dachte, sie heimlich zu verlassen. Als er noch so dachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem Heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden. Das ist aber alles ge- schehen, auf dass erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Jesaja 7,14): »Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns. Als nun Josef vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn be- fohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Und er erkannte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar; und er gab ihm den Namen Jesus. Da Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusa- lem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir ha- ben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzube- ten. Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem, und er ließ zusammenkommen alle Hohepriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1): »Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist mitnichten die kleinste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.« Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, und schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder, dass auch ich komme und es anbete. Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war.
5 Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und sahen das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nie- der und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Und da ihnen im Traum befohlen wur- de, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem andern Weg wieder in ihr Land. Weihnachtsbotschaft Liebe Weihnachtsgemeinde, als die Welt verloren war, sangen die Engel den Hirten auf dem Feld: „Ehre sei Gott in der Höhe – Gloria, Gloria, Gloria, in excelsis Deo! - und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefal- lens“ (Lukas 2,14). Dieser Engelchor singt die Sehnsucht der Men- schen nach Frieden in die Welt hinaus. Die Hirten damals haben nicht zu den Gewinnern der Gesellschaft gezählt. Sie arbeiteten Tag und Nacht bei ihren Herden, irgendwo draußen, ausgesetzt allem Wetter. Ausgerechnet ihnen galten der Engel helle Lieder (nicht den Reichen und Schönen, den Mächtigen und Überlegenen der Welt!) Als die Welt verloren, Christus ist geboren – als wüsste der Dichter dieses Liedes von unserer Verlorenheit in diesem Jahr, als kenne er unsere Unsicherheiten und Fragen. Jetzt kommt ER, Gott, in diese verlorene Welt. In dieser Advents- und Weihnachtszeit höre ich die- sen Chor anders als in vergangenen Jahren. Die Verlorenheit der Welt ist so deutlich. Und dann singen die Engel den Hirten: „Friede auf Erden!“ Was ist dieser Friede, von dem die Engel singen? Schon die Weih- nachtsgeschichte ist keine friedliche Geschichte. Ohne ein Dach über dem Kopf, so wird berichtet, suchen Maria und Joseph einen Ort, an dem sie ihr Kind zur Welt bringen können. Man hat für die beiden kein Verständnis. Die Hirten fristen ihr Dasein Tag und Nacht auf den Feldern. Später wird König Herodes alle kleinen Jungen im Land um- bringen lassen, weil er neben sich keinen Herrscher duldete und er Angst vor der Herrschaft eines Kindes hatte- so zu lesen im Matthä- usevangelium. Man darf fragen, wie lange Weihnachten gefeiert wer- den muss, bis es Frieden auf Erden gibt? Wir leben hier in Deutsch- land im 76. Jahr ohne Krieg. Und doch ist nicht alles gut.
6 Ungerechtigkeit, Hass, Missgunst, Krankheit, Armut, die im letzten Jahr nicht zu ahnende Pandemie gehören zu unserer Gesellschaft hier in Deutschland, auch bei uns im Nordwesten und in der ganzen Welt. Vielen Menschen wird dies besonders in der Advents- und Weihnachtszeit bewusst, denn zu keiner anderen Zeit im Jahr hören wir den Engelchor: „Und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.“ In jedem Jahr bin ich überrascht, wie viele Menschen dazu beitragen, dass es weniger ungerecht und friedvoller zugeht. Viele Menschen übernehmen Verantwortung durch eigenes Engagement, durch Spenden. An dem Erfolg von Spendenaktionen bei Zeitungen, im Rundfunk und im Fernsehen in der Advents- und Weihnachtszeit wird deutlich, dass die Botschaft von Weihnachten bei den Menschen an- kommt. Nicht zuletzt spürt das auch die Aktion „Brot für die Welt“. Jeder Beitrag von Menschen, ist er auch noch so klein und leider von manchen Leuten als gering geschätzt, verändert diese Welt zum Besseren. Das Licht, das von diesem Kind ausgeht, dessen Geburts- tag wir in jedem Jahr wieder feiern, scheint in die Welt. Nicht die gro- ße Welt verändern sie, aber sie machen die Welt mindestens eines Menschen friedlicher. Das ist gelebte Weihnachtsbotschaft: Friede auf Erden. „Was ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan“ (Matthäus 25,40) – wird später Jesus seiner Gemeinde sagen. Das geschieht in der Advents- und Weihnachtszeit. Sich dem Nächsten zuzuwenden durch einen Brief, durch einen Anruf oder durch einen Gruß in nötiger Distanz, ist das Lob Gottes. Dieses Lob Gottes will gesungen, ge- sprochen, aber vor allen Dingen getan werden, auch jetzt und beson- ders jetzt. Und in unser Gebet wollen wir Menschen einschließen, die jetzt durch ihren Einsatz helfen, dass Friede werden kann im Kleinen und im Großen. Durch Weihnachten verändert sich die Welt, weil Gottes Zusage, dass diese Welt nicht verloren bleibt, gilt. Frieden beginnt immer ganz klein. Eine zaghafte Stimme erst bis sie zu einem großen Chor wird. Friede auf Erden! Und das bleibt unsere Hoffnung. Ja, ich freue mich auf Weihnachten, weil meine Hoffnung bleibt, dass sich die Welt zum Guten verändert und weil ich sehr viele Menschen kenne, die zum Frieden in dieser Welt beitragen.
7 In ihrer Nähe ist gut sein. Menschen, die Missgunst und Hass säen, muss man meiden, besonders an Weihnachten. Natürlich bleiben wir auch an Weihnachten mit der Realität konfrontiert, aber wir können das Licht scheinen sehen und zum Frieden in unserer Welt beitra- gen. Als die Welt verloren, Christus ist geboren – ein Licht scheint in der Dunkelheit – es sind die Kinder und die Hirten, die sich der Verloren- heit nicht hingeben, und Gott schenkt ihnen die Kraft zum Leben, zum Aufbrechen und zum Verändern. Möge Gottes Kraft durch das Licht der Weihnacht Ihre Stuben erhel- len, dass Sie ein menschliches Herz bewahren – nicht nur in der Weihnachtszeit. Amen Gebet Barmherziger Gott, wir danken Dir, dass Du in unsere verlorene Welt kommst, die Hirten den himmlischen Chor Deiner Engel hören lässt. Wir danken Dir, dass Du Mensch geworden bist. Verschaffe uns Klar- heit darüber, dass Du Dich einmischt in unser Leben und in das Ge- schick unserer Welt. Wir danken Dir, dass Du uns bis zu diesem Weihnachtsfest bewahrt und behütet hast. Du begegnest uns in der Menschlichkeit Deines Sohnes, Du setzt Dich unserer unklaren Wirklichkeit aus, Du verän- derst sie mit der Kraft Deiner Liebe. Wir bitten Dich, lass uns Dich erkennen und auf Dich vertrauen. Ste- he heute besonders denen bei, die Angst vor den Weihnachtstagen haben, weil sie um einen Menschen bangen oder trauern, weil sie in sich nur Leere spüren oder weil sie es zu Hause nicht aushalten. We- cke Bereitschaft, Frieden zu schließen zwischen zerstrittenen Men- schen und kriegführenden Völkern. Lass sie Schritte tun, die zuei- nander führen. Lindere die Not aller Menschen, die auf der Flucht vor Hunger, Krieg, Zerstörung und Menschenverachtung sind, befreie uns Besitzende aus der Klammer von Habgier und Selbstsucht. Blei- be bei uns auf unseren Wegen durch die Pandemie. Wir denken vor Dir an die Menschen, die in diesen Tagen arbeiten müssen. Gott, lass jeden Menschen etwas vom geheimnisvollen Glanz Deiner
8 Klarheit und Gegenwart spüren. Bewahre das Glück der Liebenden, schütze die Fröhlichkeit der Kinder. Stärke uns alle in der Hoffnung auf Deine Zukunft, durch Jesus Christus, Deinen Sohn. Amen Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hats nicht ergriffen. - Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Joh 1,1 ff) Der Segen Gottes von Sarah und Hagar und Abraham und der Segen des Sohnes von Maria geboren und der Segen des Heiligen Geistes, der über Dir wacht, wie eine Mutter über ihre Kinder bewahre Dich in Zeit und Ewigkeit. Amen Schöne Termine: Am 2. Weihnachtstag zwischen 14 und 15 Uhr ist die Kirche St. Anna in Bardenfleth geöffnet für Menschen, die einen ruhigen Ort suchen zwischen Gänsebraten und Christstollen, um allein zu sein oder um zu beten, oder einfach nur, um der eigenen Weihnachtsstube für einen Moment zu entkom- men. In dieser Zeit werden Frau Hoogendoorn an der Orgel und unsere Pastorin mit der Altblockflöte musizieren, die Altarkerzen werden angezündet sein. Es wird kein Wort geben, aber weihnachtliche Musik, gewissermaßen Worte der Seele. 31.12.2020 um 16 Uhr: Jahresschlussandacht in der Kirche St. Anna in Bardenfleth
Sie können auch lesen