MOSFETs und Einführung CMOS Logikgatter - Abkürzungen

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4. MOSFETs und
Einführung CMOS‐Logikgatter
  Abkürzungen:
  MOSFET = metal‐oxide‐semiconductor field‐effect transistor
 (deutsch: Metall‐Oxid‐Halbleiter‐Feldeffekttransistor)
  im folgenden oft als MOS‐Transistor bezeichnet
  CMOS: Complementary MOS
 (komplementäre MOS‐Transistoren
 – also N‐ und P‐Kanal‐MOSFETs auf gemeinsamen Substrat)
  Inhalt:
  MOSFETs: Funktionsweise und elektrisches Verhalten
  Komplementäre Gatter in Schalterlogik / mit MOSFETs
  Elektrische Charakteristiken von CMOS‐Gattern
 (statisch + dynamisch + erste Modellbildung)
  Auswirkungen von Transistorverkleinerungen (Shrinking)

13.05.2021 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 103

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Herkunft Folien
  Viele Folien zu dieser Vorlesung stammen aus der
 Vorlesung „Technische Informatik“ und „Entwurf
 Integrierter Schaltungen“ von
 Prof. Dr. Wolfgang Nebel
 Universität Oldenburg, Department Informatik
  Für die Genehmigung der Verwendung möchte ich mich
 hier besonders bedanken!

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Physikalischer Aufbau des N‐Kanal MOS‐Transistors
 x=0 x=L

 x
 Poly
 SiO2

 W Gate "G"

 n p n
 d
 Drain "D" Kanal Source "S"
 Si Substrat "B"
 G

 D S
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Das am häufigsten verwendete Halbleitermaterial zur Fertigung von N‐Kanal MOS‐Transistoren
(kurz NMOS‐Transistoren) ist Silizium. Die oben dargestellte Struktur besteht aus einem schwach
p‐dotiertem Substrat. Über dem N‐Kanal befindet sich eine Isolationsschicht (Silizium‐Dioxid –
SiO2) der Dicke d – auch Dünnoxid genannt. Auf der Isolationsschicht wird im
Herstellungsprozess leitfähiges Polysilizium (Poly) aufgewachsen, das den Gate‐Anschluss des
Transistors bildet. Die Ausmaße des Gates begrenzen gleichzeitig die Länge und die Weite des
Kanals (L=Länge, W=Weite). Im p‐Substrat werden an den Grenzen zum Kanal‐Bereich die n‐
dotierten Source‐ und Drain‐Gebiete eindiffundiert. Dadurch ergibt sich nun der N‐Kanal MOS‐
Transistor mit der Kanallänge L, der Weite W und der Dicke der Isolationsschicht d. Durch
Anlegen einer Gate‐Source‐Spannung, die größer als die im Herstellungsprozess eingestellte
Schwellwertspannung (Threshold‐Spannung) ist (UGS>UTH), bildet sich im P‐Substrat ein N‐
leitender Kanal (die Minoritätsladungsträger der Elektronen werden im P‐Substrat in Richtung
Gate gezogen und bilden dadurch den Kanal).
Unten ist das gebräuchliche Schaltsymbol dargestellt.
Je nach Dotierung des Transistors im Kanalbereich (unter der SiO2‐Isolation) kann man
selbstleitende (UTH0V) herstellen. Im Kontext der CMOS‐
Technologie werden nur selbstsperrende Transistoren verwendet.
Durch die Isolationsschicht ist das Gate von den restlichen Anschlüssen des Transistors
galvanisch getrennt und das Gate bildet entsprechend einen Kondensator mit dem Kanal.
Entsprechend wird über die Gate‐Source‐Spannung (UGS) der Kanal und damit der
Kanalwiderstand gesteuert. Im Gegensatz zum Bipolar‐Transistor erfolgt die Steuerung also über
eine Spannung und nicht über einen Strom (Basis‐Strom beim Bipolar‐Transistor). Entsprechend
erfolgt die statische Ansteuerung eines MOS‐Transistors verlustleistungsfrei – beim Schalten
muss natürlich die Gate‐Kapazität umgeladen werden.

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n‐Kanal MOS‐Transistor
 Drain
 iD

 im stabilen Zustand:
 iG=0
 uDS
 iG  iD=iS=iDS
 uGS
 iS
 Source

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Wie auf der vorherigen Folie bereits beschrieben, bildet das Gate mit dem Kanal und der
dazwischen liegenden Isolationsschicht einen Kondensator. Damit gelten für das Verhalten des
Gates auch die bekannten Kondensator‐Charakteristiken. Im stabilen Zustand fließt durch den
Gate‐Anschluss entsprechend kein Strom. Beim An‐ und Abschalten des Transistors ist dies
natürlich anders, da der Gate‐Kondensator umgeladen werden muss.
Über die Gate‐Source Spannung UGS wird der „Kanalwiderstand“ gesteuert. Ähnlich wie beim
Bipolar‐Transistor wird die Beziehung zwischen IDS und UDS durch ein Kennlinienfeld
beschrieben – und nicht durch eine einfache lineare Funktion wie beim Widerstand. Dieses
Kennlinienfeld ist auf der nächsten Folie dargestellt.
Das Source‐Potential ist in der Praxis kleiner oder gleich den Potentialen der 3 Anschlüsse Drain,
Gate und Source.
Bezüglich der physikalischen Bauform unterscheiden sich Drain und Source nicht – anders als
beim Bipolar‐Transistor. Die Unterscheidung erfolgt entsprechend nur durch die Verschaltung:
an Source liegt das niedrigere Potential. Damit kann man die Anschlüsse auch vertauschen. Zu
beachten ist aber, dass der Bulk‐Anschluss (Substrat‐Anschluss) oft mit dem Source‐Anschluss
verbunden wird (und keinesfalls mit dem Drain‐Anschluss).

 106
Kennlinie des n‐Kanal MOS Transistors
 iDS

 uDS=uGS‐UTH
 linearer Bereich
 Sättigung uGS

 Sperrbereich: uGS < UTH; iDS = 0
 uDS
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Für den Sperrbereich (UGS
P‐Kanal MOS‐Transistor

 Source
 iS im stabilen Zustand:
 uGS iG=0

 uDS
  iS=iD= ‐iDS
 Gate iG

 uGS ≤ 0V
 iD
 Drain uDS ≤ 0V

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Der physikalische Aufbau des p‐Kanal‐MOS‐Transistors ist bezüglich der Struktur mit dem des n‐
Kanal‐MOS‐Transistors vergleichbar (siehe Folie „Physikalischer Aufbau des N‐Kanal MOS‐
Transistors “). Als Substrat wird schwach n‐dotiertes Silizium verwendet. Source und Drain
bestehen aus p‐dotierten Diffusionsgebieten.
Da die Leitfähigkeit von Löchern ca. um den Faktor 2 unter denen der Elektronen liegt, müssen
P‐Kanal MOS‐Transistoren um den Faktor 2 weiter ausgelegt werden (siehe W in Folie
„Physikalischer Aufbau des N‐Kanal MOS‐Transistors “).

Um einen p‐Kanal unter der Isolationsschicht zu bilden, muss am Gate eine negative Spannung
gegenüber dem Source‐Anschluss angelegt werden (Löcher werden in Richtung Isolationsschicht
gezogen und bilden damit den Kanal). In der Praxis liegt damit das Source‐Potential beim N‐
Kanal‐MOS‐Transistor auf dem niedrigsten Potential der 3 Anschlüsse Gate, Source und Drain.
Beim P‐Kanal‐MOS‐Transistor liegt das Source‐Potential auf dem höchsten Potential der 3
Anschlüsse Gate, Source und Drain.

Der Transistor sperrt wenn UGS>UTH (mit UTH
Kennlinie des P‐Kanal MOS‐Transistors
 i DS

 Sperrbereich: UGS > UTH; iDS = 0 uDS

 Sättigung
 uGS

 linearer Bereich
 uDS=uGS‐UTH

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Hier ist das Kennlinienfeld eines P‐Kanal‐MOSFETs analog zum Kennlinienfeld eines N‐Kanal
MOS‐FETs dargestellt. Wie bereits erklärt, schaltet der Transistor durch, wenn UGS > UTH – je
kleiner UGS ist, umso „besser“ leitet der Transistor.
(Achtung: wir sprechen von negativen Spannungen, die wenn sie kleiner werden betragsmäßig
größer werden…).

iDS fließt wird vom Drain zum Source positiv gezählt und er ist hier entsprechend immer negativ.

Das prinzipielle Verhalten ist ansonsten analog von den Kennlinien der N‐Kanal‐MOSFETs
übertragbar (Sättigung, …).

 109
Gatter in Schalterlogik ‐ Idealer Schalter
 Ein idealer Schalter unterbricht im Zustand „offen“ einen
 Stromkreis, so dass i = 0, unabhängig von u.
 i

 u
 Er schließt im Zustand „geschlossen“ den Stromkreis, so
 dass u = 0, unabhängig von i.
 i i
 geschlossen

 offen
 u
 u
 Kennlinie des idealen Schalters

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 110
Reale Schalter
 Reale Schalter haben sowohl einen (kleinen) Widerstand im
 Zustand „geschlossen“, als auch einen (großen) Widerstand
 im Zustand „offen“.
 i
  u > 0 auch im
 geschlossenen R1
 R1 0 auch im
 geöffneten
 In der Praxis kann R2 oft ver‐
 Zustand
 i nachlässigt werden (R2  )
 Kennlinie geschlossen
 des realen offen
 Schalters
 u

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 111
Schalter
 nicht
 invertierender
 invertierender
 Schalter
 Schalter
 A
 C
 0 offen geschlossen
 1 geschlossen offen
 A

 B

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 112
Struktur von CMOS‐Schaltungen

 UDD Regeln:
  pull‐up und pull‐down Blöcke
 schaltet
 pull‐ auf „1“
 dürfen nicht gleichzeitig leiten
 up  Kurzschluss
 Block  d.h.: pull‐up und pull‐down
 Ein‐ Ausgang Blöcke sind Komplementär
 gänge
 (entweder der eine oder der
 pull‐ andere Block schaltet durch)
 down
 schaltet
 Block
 auf „0“
 USS

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Anmerkung zu den Potential/Spannungs‐Bezeichnern:
UDD/USS: Bezeichner, die für MOS‐Schaltungen gebräuchlich sind – UDD bezeichnet das
Versorgungsspannungspotential und USS das Massepotential.
UCC/Gnd: entsprechende Bezeichner, die für Schaltungen mit Bipolar‐Transistoren gebräuchlich
sind.

 113
NAND‐Gatter aus Schaltern
 A

 0 offen geschlossen
 A
 B 1 geschlossen offen
UDD X
 iX
 A B UX X

 uX
 0 0 UDD 1
 0 1 UDD 1
 1 0 UDD 1
 1 1 0 0

 Spielen Sie die 4 Kombinationen von A, B durch.
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 114
Transistor als Schalter
 C Source Source
 Gate Gate
 p‐Kanal
 A
 Drain Drain
 B oder
 C Drain Drain
 Gate Gate n‐Kanal
 A
 Source Source
 B

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Bei den rechten beiden Symbolen wird der Bulk (Substrat) Kontakt durch den Pfeil symbolisiert.
In diesem Skript werden primär folgende Symbole verwendet:
P‐Kanal‐Transistor: Bulk und Source liegen auf
 selbem unterschiedlichem Potential

N‐Kanal‐Transistor: Bulk und Source liegen auf
 selbem unterschiedlichem Potential

Das Substrat liegt bei P‐Kanal‐Transistoren typischerweise auf UDD und bei N‐Kanal‐Transistoren
auf USS‐Potential.

 115
CMOS NAND nach WeEs85

 A
 B
UDD X
 iX

 A B UX X/out
 0 0 UDD 1
 0 1 UDD 1
 1 0 UDD 1
 Spielen Sie die 4 Kombinationen von A, B durch 1 1 0 0
 (0 ↔ U ; 1 ↔ U ).
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 116
Struktur von CMOS‐Schaltungen

 UDD Regeln:
  pull‐up und pull‐down Blöcke
 schaltet
 pull‐ auf „1“
 dürfen nicht gleichzeitig leiten
 up  Kurzschluss
 Block  d.h.: pull‐up und pull‐down
 Ein‐ Ausgang sind Komplementär
 gänge  Realisierung (MOSFETs):
 pull‐  pull‐up Blöcke bestehen aus
 down p‐Kanal‐Transistoren, die bei
 schaltet
 Block „0“ am Gate gut leiten
 auf „0“
  pull‐down Blöcke bestehen
 USS aus n‐Kanal‐Transistoren, die
 bei „1“ am Gate gut leiten

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Anmerkung zu den Potential/Spannungs‐Bezeichnern:
UDD/USS: Bezeichner, die für MOS‐Schaltungen gebräuchlich sind – UDD bezeichnet das
Versorgungsspannungspotential und USS das Massepotential.
UCC/Gnd: entsprechende Bezeichner, die für Schaltungen mit Bipolar‐Transistoren gebräuchlich
sind.

 117
Warum keine N‐Kanal‐MOSFETs im Pullup‐Netzwerk?
 Gedankenexperiment: t = 0: C ist entladen, uout = 0V, uG = 0V
 t > 0: uG wird sehr langsam erhöht bis uG = UDD (t ≥ te)
 t = t0: uG = Uth, uGS  Uth
 t = te: uG = UDD, uGS = ?
 uGS=UG‐uout
 U
 G D UDD
 uGS=UG‐uout=Uth
 UDD uGS S uG uout
 uG uout
 C Uth uGS=UG‐uout
 uGS=UG‐uout
 uout t0 te t

  Kann der n‐Kanal‐Transistor ein Signal auf eine „saubere“ logische „1“ ziehen?

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Die hier dargestellte Schaltung kann als Ausschnitt aus einer CMOS‐Schaltung interpretiert werden:
• der N‐Kanal MOSFET wird als Pullup‐Transistor verwendet (Pullup‐Netzwerk),
• Der Kondensator zwischen dem Ausgang und Masse repräsentiert die Summe aller am Ausgang
 angeschlossenen Gate‐Kapazitäten und Verdrahtungskapazitäten (jede Leitung hat auch eine
 kapazitive Wirkung zum Substrat der integrierten Schaltung und zu anderen Leitungen).
Durch das Anschalten des Transistors ist die eigentliche Intention, die Ausgangsspannung uout auf UDD zu
erhöhen und den Kondensator komplett aufzuladen. Ob dies gelingt, sollen Sie durch dieses
Gedankenexperiment analysieren.
Anmerkung: Bei dieser Analyse spielt die Aufladezeit des Kondensators keine Rolle
(Exponentialfunktionen), da die zeitliche Änderung von uG so langsam ist, dass die zeitliche exponentielle
Änderung in dem hier verwendeten zeitlichen Maßstab nicht erkennbar sein wird.

Dadurch, dass der N‐Kanal‐Transistor nur durchschaltet wenn uGS≥UTH ist, muss zunächst geklärt werden,
ob der obere Transistor‐Anschluss in der Schaltung Drain oder Source ist. Da der obere Anschluss auf
Versorgungsspannungspotential liegt – und dies das höchste (statische) Potential in der Schaltung ist – ist
dies der Drain‐Anschluss. Der untere Anschluss ist entsprechend der Source‐Anschluss (die Anschlüsse
sind in der Abbildung schon mit D und S beschriftet). Damit liegt der Source‐Anschluss auf einem
veränderlichen Potential !!!
In der Aufgabenstellung ist nun die Gate‐Spannung (Gate gegenüber Masse) als Eingangssignal gegeben.
Der Kondensator ist initial entladen (t = 0: C ist entladen, uout = 0V). Erst wenn der Transistor leitet, kann
sich die Ausgangsspannung ändern. Solange der Kondensator also nicht geladen wird (bis t=t0), ist uGS=uG‐
uout=ug (siehe Zeitdiagramm: uGS(blau), uout(rot)). Zum Zeitpunkt t=t0 erreicht damit uGS=Ug die
Schwellwertspannung UTH und der Transistor fängt an zu leiten, der Kondensator wird ein wenig
aufgeladen und damit steigt minimal uout an, wodurch uGS=UG‐uout sofort wieder unter die
Schwellwertspannung fällt und der Transistor wieder sperrt. Entsprechend kann sich zum Zeitpunkt t=t0
die Ausgangsspannung nur minimal (=infinitesimal ‐ in der Abbildung kaum erkennbar) ändern, da durch
die Änderung der Transistor sofort wieder sperrt.
Nun sollen Sie eigenständig die Spannungsverläufe für t>t0 von uGS(blau) und uout(rot) ergänzen.

Anmerkung Folie: Eine logische „0“ wird als „sauber“ bezeichnet, wenn das Signal auf Massepotential
liegt. Eine logische „1“ wird als „sauber“ bezeichnet, wenn das Signal auf Versorgungspotential (UDD) liegt.

 118
N‐Kanal‐MOSFETs im Pulldown‐Netzwerk
 Gedankenexperiment: t = 0: C ist auf UDD aufgeladen, uout = UDD, uG = uGS = 0V
 t > 0: uGS wird sehr langsam erhöht bis uGS = UDD
 t = t0: uGS = Uth, Transistor „fängt an zu leiten“
 t = te: uGS > Uth, Transistor ?leitet?

 U
 UDD
 D uout
 C uout uG
 uG=uGS S
 Uth
 uGS
 t0 te t
  Kann der n‐Kanal‐Transistor ein Signal auf eine „saubere“ logische „0“ ziehen?

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Auch die hier dargestellte Schaltung kann als Ausschnitt aus einer CMOS‐Schaltung interpretiert werden:
• der N‐Kanal MOSFET wird als Pulldown‐Transistor verwendet (Pulldown‐Netzwerk),
• Der Kondensator zwischen dem Ausgang und Masse repräsentiert die Summe aller am Ausgang
 angeschlossenen Gate‐Kapazitäten und Verdrahtungskapazitäten (jede Leitung hat auch eine
 kapazitive Wirkung zum Substrat der integrierten Schaltung und zu anderen Leitungen).
Durch das Anschalten des Transistors ist die eigentliche Intention, die Ausgangsspannung uout auf USS
(Masse) herunter zu ziehen und den Kondensator komplett zu entladen. Ob dies gelingt, sollen Sie durch
dieses Gedankenexperiment analysieren.

Anmerkung: Bei dieser Analyse spielt die Aufladezeit des Kondensators keine Rolle
(Exponentialfunktionen), da die zeitliche Änderung von uG so langsam ist, dass die zeitliche exponentielle
Änderung in dem hier verwendeten zeitlichen Maßstab nicht erkennbar sein wird.

Dadurch, dass der N‐Kanal‐Transistor nur durchschaltet wenn uGS≥UTH ist, muss zunächst geklärt werden,
ob der untere Transistor‐Anschluss in der Schaltung Drain oder Source ist. Da der untere Anschluss auf
Massepotential liegt – und dies das niedrigste (statische) Potential in der Schaltung ist – ist dies der
Source‐Anschluss. Der obere Anschluss ist entsprechend der Drain‐Anschluss (die Anschlüsse sind in der
Abbildung schon mit D und S beschriftet). Damit liegt der Source‐Anschluss auf dem festen Masse‐
Potential !!!
In diesem Fall ist uGS = Ug und damit ist uGS nicht selbst abhängig von uout (vergleiche vorherige Folie).
In der Aufgabenstellung ist nun die Gate‐Spannung als Eingangssignal gegeben. Der Kondensator ist initial
aufgeladen (t = 0: C ist geladen, uout = UDD). Erst wenn der Transistor leitet, kann sich die
Ausgangsspannung ändern – im Zeitintervall [0;t0) liegt die Gate‐Source‐Spannung uGS unterhalb der
Schwellwertspannung UTH und damit sperrt der Transistor in diesem Zeitintervall. Der zeitliche Verlauf von
uGS(blau) und uout(rot) sind im Zeitintervall [0;t0) bereits dargestellt und sollen von Ihnen für t>t0 nun
ergänzt werden.

Fassen Sie Ihre Erkenntnisse über das „Durchschalten“ einer logischen „0“ und einer logischen „1“ durch
einen N‐Kanal MOSFET abschließend zusammen.

Anmerkung Folie: Eine logische „0“ wird als „sauber“ bezeichnet, wenn das Signal auf Massepotential
liegt. Eine logische „1“ wird als „sauber“ bezeichnet, wenn das Signal auf Versorgungspotential (UDD) liegt.

 119
P‐Kanal‐MOSFETs im Pullup‐Netzwerk
 Gedankenexperiment: t = 0: C ist entladen, uout = 0V, uGS = 0V, uG = UDD
 t > 0: uG wird langsam erhöht => uG < UDD, uGS < 0V
 t = t0: uGS = Uthp, Transistor leitet
 t = tC: uGS < Uth, Transistor ?leitet?
 uGS = uG ‐ UDD U
 UDD
 uGS S UDD + Uthp
 uG
 UDD D uout
 uG uGS t0 te t
 C uout Uthp

 ‐UDD

  Kann der p‐Kanal‐Transistor ein Signal auf eine „saubere“ logische „1“ ziehen?
  Kann der p‐Kanal‐Transistor ein Signal auf eine „saubere“ logische „0“ ziehen?
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Auch die hier dargestellte Schaltung kann als Ausschnitt aus einer CMOS‐Schaltung interpretiert werden:
• der P‐Kanal MOSFET wird als Pullup‐Transistor verwendet (Pullup‐Netzwerk),
• Der Kondensator zwischen dem Ausgang und Masse repräsentiert die Summe aller am Ausgang
 angeschlossenen Gate‐Kapazitäten und Verdrahtungskapazitäten (jede Leitung hat auch eine
 kapazitive Wirkung zum Substrat der integrierten Schaltung und zu anderen Leitungen).
Durch das Anschalten des Transistors ist die eigentliche Intention, die Ausgangsspannung uout auf UDD zu
erhöhen und den Kondensator komplett aufzuladen. Ob dies gelingt, sollen Sie durch dieses
Gedankenexperiment analysieren. Die Verwendung eines N‐Kanal‐MOSFETs im Pullup‐Netzwerk haben
Sie bereits analysiert (vergleich vorletzte Folie) – hatte dies zufriedenstellend funktioniert?
Anmerkung: Bei dieser Analyse spielt die Aufladezeit des Kondensators keine Rolle
(Exponentialfunktionen), da die zeitliche Änderung von uG so langsam ist, dass die zeitliche exponentielle
Änderung in dem hier verwendeten zeitlichen Maßstab nicht erkennbar sein wird.
Dadurch, dass der P‐Kanal‐Transistor nur durchschaltet wenn uGS  UTHp ist (UTHp < 0V), muss zunächst
geklärt werden, ob der obere Transistor‐Anschluss in der Schaltung Drain oder Source ist. Da der obere
Anschluss auf Versorgungsspannungspotential liegt – und dies das höchste (statische) Potential in der
Schaltung ist – ist dies der Source‐Anschluss. Der untere Anschluss ist entsprechend der Drain‐Anschluss
(die Anschlüsse sind in der Abbildung schon mit D und S beschriftet). Damit liegt der Source‐Anschluss auf
dem festen UDD‐Potential !!!
In der Aufgabenstellung ist nun die Gate‐Spannung (Gate gegenüber Masse) als Eingangssignal gegeben.
Der Kondensator ist initial entladen (t = 0: C ist entladen, uout = 0V). Erst wenn der Transistor leitet, kann
sich die Ausgangsspannung ändern – im Zeitintervall [0;t0) liegt die Gate‐Source‐Spannung uGS oberhalb
der Schwellwertspannung UTH und damit sperrt der Transistor in diesem Zeitintervall. Der zeitliche Verlauf
von uGS(blau) und uout(rot) sind im Zeitintervall [0;t0) bereits dargestellt und sollen von Ihnen für t>t0 nun
ergänzt werden.
Wie verhält sich der P‐Kanal MOSFET, wenn Sie nun versuchen, über einen P‐Kanal MOSFET im Pulldown‐
Netzwerk eine Kapazität zu entladen (vergleiche vorherige Folie – aber dieses Mal mit einem P‐Kanal
MOSFET)?
Fassen Sie Ihre Erkenntnisse über das „Durchschalten“ einer logischen „0“ und einer logischen „1“ durch
einen N‐Kanal sowie P‐Kanal MOSFET abschließend zusammen.
Anmerkung Folie: Eine logische „0“ wird als „sauber“ bezeichnet, wenn das Signal auf Massepotential
liegt. Eine logische „1“ wird als „sauber“ bezeichnet, wenn das Signal auf Versorgungspotential (UDD) liegt.

 120
Struktur CMOS‐Schaltungen
  Aus der Komplementarität von n‐Kanal und p‐Kanal‐
 Transistoren ist es leicht verständlich, dass der p‐Kanal‐
 Transistor keine gute logische „0“ erzeugen kann.
  Im pull‐up‐Block sind deshalb p‐Kanal‐Transistoren, im pull‐
 down‐Block n‐Kanal‐Transistoren zu verwenden.
  Die p‐Kanal‐Transistoren des pull‐up‐Blocks erzeugen die
 logische „1“. Sie werden durch eine logische „0“ am Gate
 leitend.
  Die n‐Kanal‐Transistoren des pull‐down‐Blocks erzeugen die
 logische „0“. Sie werden durch eine logische „1“ am Gate
 leitend.
  CMOS‐Gatter sind meistens negierende Gatter, z. B. NOR,
 NAND, Inverter.

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CMOS Inverter
 uGSp S
 uDSp
 UDD
 iDSp D
 iDSn D
 uIN uDSn uOUT
 uGSn
 S
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 13.05.2021 – Prof. Dr.‐Ing. Wolfgang Nebel – Univ. Oldenburg 122

Zur Analyse des elektrischen Verhaltens von CMOS‐Gattern wird der CMOS‐Inverter als
Repräsentant verwendet. Das Pullup‐ und Pulldown‐Netzwerk könnte auch komplexer gestaltet
werden (vergleiche z.B. NAND2‐Gatter) – das prinzipielle elektrische Verhalten wird dadurch
aber nicht geändert.

 122
Statische Übertragungskennlinie CMOS Inverter
 i DSp

 Sperrbereich: uGSp > UTHp; uDSp
 iDSp = 0

 uGSp iDD S Sättigung Linearer
 uDSp uGSp Bereich
 UDD
 iDSp D uDSp=uGSp‐UTHp
 iDSn D
 uIN uDSn uOUT iDSn
 uDSn=uGSn‐UTHn
 uGSn S Linearer
 Bereich uGSn
 Sättigung
 uOUT=UDSn=UDD+UDSP
 uIN=UGSn=UDD+UGSp Sperrbereich: uGSn < UTHn; iDSn = 0
 iDD=iDSn=‐iDSp uDSn

 13.05.2021 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 123

Ähnlich wie die Arbeitspunkte auf der Folie „Bipolar‐Transistor als Schalter“ aus der Transistor‐
Kennlinie des Bipolar‐Transistors und der Widerstandsgeraden ermittelt wurden, sollen hier die
„statischen“ Arbeitspunkte aus den Transistorkennlinien ermittelt werden.

Links ist hierzu der zu analysierende Inverter mit den relevanten Spannungen und Strömen
unter Berücksichtigung der Transistor‐spezifischen Zählpfeilrichtungen dargestellt (in schwarzer
Schrift). Die wesentlichen Spannungen und Ströme aus Gesamtgatter‐Sicht sind in grün
beschriftet. Rechts sind die beiden Transistorkennlinien (oben P‐Kanal MOSFET, unten N‐Kanal‐
MOSFET) dargestellt. Zur Ermittlung der statischen Übertragungskennlinie (Uout=f(Uin)) werden
die Darstellungen der Transistorkennlinien auf die Kenngrößen uin, uout und UDD transformiert:
• uout=UDD+uDSp
• iDD=‐iDSp
• uin=UDD+uGSp
• uout=uDSn
• iDD=iDSn
• uin=uGSn

 123
Statische Übergangskennlinie CMOS Inverter
 ‐iDSp,iDSn,iDD

uGSp uGSn

 uDSp
 uDSn

  Symetrische Übergangslinien wenn Widerstand von N‐ und
 P‐Kanal‐Transistor im leitenden Zustand gleich
  Wegen Faktor 2 ‐ 3 geringerer Beweglichkeit von Löchern (P‐
 Kanal‐Transistor) gegenüber Elektronen muss W/L‐
 Verhältnis vom P‐Kanal‐Transistor entsprechend um den
 Faktor 2 – 3 größer sein
13.05.2021 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 124

 124
Statische Übergangskennlinie CMOS Inverter
 ‐iDSp

 uGSp S
 uDSp uIN
 UDD
 iDSp D
 iDSn D uOUT
uIN uDSn uOUT iDSn
 uGSn S
 uIN

uOUT=UDSn=UDD+UDSP
uIN=UGSn=UDD+UGSp
iDD=iDSn=‐iDSp uOUT

13.05.2021 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 125

 125
Statische Übergangskennlinie CMOS Inverter
 iDD, uOUT
 iDD
 UDD

uIN uIN
 Uinv

 uOUT Uinv UDD uIN
 UTHn
 UDD+UTHp
  uINUDD+UTHp: iDD0 und uOUT 0
 uDSp
 UDD  UTHn  uIN  UDD+UTHp : N‐ und P‐
 iDSp D Kanal‐Transistoren leiten
 iDSn  Logische Schwellwertspannung Uinv :
 D Uinv ist definiert als die Spannung, bei
 uIN uDSn uOUT der gilt: uIN = uOUT = Uinv
 uGSn S Uinv ~ UDD

 13.05.2021 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 126

Oben links sind die Kennlinien des p‐ und n‐Kanal MOSFETs in einem Diagramm dargestellt. Die
jeweiligen Kennlinien mit der gleichen Eingangsspannung Uin sind in der gleichen Farbe
dargestellt. Die Arbeitspunkte ergeben sich aus den Schnittpunkten der der gleichfarbigen
Kennlinien.
In der rechten Abbildung sind die daraus resultierenden Arbeitspunkte für idd und uout
aufgetragen.
In den Bereichen in denen eines der beiden Netzwerke (pullup oder pulldown) sperren, fließt
kein nennenswerter Strom und die Ausgangsspannung entspricht entweder USS (Masse) oder
UDD (Versorgungsspannung). Leiten beide Transistoren, fließt ein Querstrom durch den Inverter,
der in bei uin=uout=unv seinen Maximalwert erreicht.
In dem mittleren Bereich der Spannungsübertragungskurve (rechte Abbildung, zwischen dem
roten und lilafarbenen Punkt) führen kleine Änderungen an der Eingangsspannung uin zu großen
Spannungsänderungen am Ausgang (uout). Wenn in diesem Arbeitsbereich die Eingangsspannung
durch Störungen verändert wird, so hat dies entsprechend große Auswirkungen am Ausgang –
und entsprechend sollte der Transistor im stabilen Zustand nicht in diese Arbeitsbereiche
gelangen (insbesondere nicht durch Störungen – z.B. kapazitive Leitungskopplungen). Dies spielt
eine große Rolle bei der Wahl der Spannungsbereiche, die für den logischen 0‐ und logischen 1‐
Pegel verwendet werden. Außerdem wird dadurch der Störspannungsabstand definiert (siehe
folgende Folien).
Ein wichtiger Punkt ist unten rechts in der Folie in rot dargestellt: Uinv ~ UDD
Die logische Schwellwertspannung ist näherungsweise direkt proportionale zur
Versorgungsspannung (in der Praxis im Bereich von 50%∙UDD). D.h. – anders als bei TTL‐
Techniken – können CMOS‐Schaltungen mit unterschiedlichen Versorgungsspannungen
betrieben werden. Die Grenzen sind primär dadurch definiert, dass die Isolationsschichten oder
die sperrenden Soruce‐Drain‐Übergänge bei zu hohen Spannungen per Lawineneffekt
durchschlagen und damit der Transistor nicht mehr funktionstüchtig ist und sogar geschädigt
werden kann.

 126
Störspannungsabstand

 13.05.2021 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 127

SSAH und SSAL sind Störspannungsabstände (engl.: noise margin) und geben die maximale
Spannungsschwankung an, durch die das logische Ausgangs‐Signal nicht verändert wird. Die
Spannungswerte am Ausgang bzw. Eingang einer Schaltung unterliegen Technologie‐ und
Temperaturschwankungen. Sie können durch äußere Störungen, z.B. Strahlung oder
Übersprechen (bei parallel liegenden Leitungen können elektrische Felder dazu führen, dass
Impulse von der einen auf eine andere Leitung "überspringen") verändert werden. Bei zu großen
Störungen treten logische Fehler auf, bleibt die Störung jedoch im Bereich der
Störspannungsabstände, so wird die Störung gedämpft. Der Störspannungsabstand wird hier
untersucht für die Serienschaltung zweier Inverter.
Der Übergang von einem definierten zu einem undefinierten Wert ist dort, wo eine differentiell
kleine Änderung der Eingangs‐Spannung eine große Änderung der Ausgangs‐Spannung bewirkt.
Also dort, wo die Steigung der Ein‐Ausgabe Kennlinie 1 bzw. ‐1 ist. Diese Übergänge sind im
Diagramm durch die Punkte C und D markiert. Am Ausgang eines Gatters ist VOHmin der
minimale Wert für eine logische 1. Ein direkt nachfolgendes Gatter erkennt eine logische 1 sogar
noch korrekt, wenn der Eingangspegel größer oder gleich VIHmin ist. Das maximale Störsignal darf
also SSAH sein: SSAH=|VOHmin‐VIHmin|
Entsprechend wird der Ausgang eines Gatters bis maximal VOLmax als logische Null interpretiert.
Das nachfolgende Gatter erkennt einen Spannungspegel von maximal VILmax noch als logische 0.
Also: SSAL=|VILmax‐VOLmax|
Das Diagramm des zweiten Inverters kommt durch Spiegelung an der Winkelhalbierenden
zustande.
Damit die Störspannungsabstände SSAH und SSAL annähernd gleich groß sein können,
sollte die logische Schaltschwelle Vinv =UDD/2 sein.

 127
Body‐Effekt

  Bei Serienschaltung von MOS Transistoren ist der
 Source‐Anschluss ggf. nicht auf dem Potential des
 Substrats. Zwei Effekte treten auf:
  Body‐Effekt, eine betragsmäßige Vergrößerung der
 Schwellwertspannung UTH:
 U TH  U TH 0   U S mit γ  0,5 ; US = Source‐Potential
  Die Gate‐Source Spannung von T1 ist wegen des
 Spannungsabfalls über T2 kleiner als UG, deshalb wird der
 Drainstrom zusätzlich begrenzt.

 13.05.2021 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 128

Bei MOS‐Schaltungen sind alle Transistoren auf dem selben Substrat (Bulk) angeordnet.
Normalerweise ist daher das Substrat‐Potential überall gleich dem Masse‐Potential und die
Source‐Substrat‐Spannung USB=0.
Durch Anordnen mehrerer Transistoren in Reihe steigt das Source‐Potential und damit die
Source‐Substrat‐Spannung bei nachgeschalteten Transistoren an. Für diese Transistoren ist
USB>0. Das bewirkt ein Ansteigen der Schwellwertspannung UTH und daher kleinere Kanalströme.

 128
Modellbildung in CMOS‐Schaltungen
  Ziele:
  Verständnis erstes einfaches Verzögerungszeitmodell für
 integrierte CMOS‐Schaltungen
  Verständnis wodurch in CMOS‐Schaltungen
 Verzögerungen zustande kommen
  Verständnis wie sich die Verzögerungszeiten bei der
 Verkleinerung von Transistoren ändert („shrinking“)
  Verständnis wodurch in CMOS‐Schaltungen
 Verlustleistung in Wärme umgesetzt wird
  Verständnis wie sich die Verlustleistung bei der
 Verkleinerung von Transistoren ändert („shrinking“)

13.05.2021 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 129

 129
Verzögerungszeit: Einfaches Switch‐Level Modell

 ≈
 RK

 CG

  Der Kanalwiderstand eines Transistors kann näherungsweise als Widerstand mit
 dem Widerstand RK modelliert werden (Charakteristikum des treibenden Gatters).
  Der Eingang eines Transistors kann näherungsweise als Kondensator mit der
 Kapazität CG modelliert werden (Charakteristikum des getriebenen Gatters).

 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer
 13.05.2021 – Prof. Dr.‐Ing. Wolfgang Nebel – Univ. Oldenburg 130

Repräsentativ für eine Verschaltung von Logikgattern wird hier die Serienschaltung von zwei
Invertern betrachtet. Ähnlich wie bei den statischen Kennlinien hätten hier auch beliebige
andere Pullup‐ und Pulldown‐Netzwerke analysiert werden können. Die Erkenntnisse werden
dadurch aber nicht anders sein – und deshalb: „Let‘s keep it simple!“

 130
Switch‐Level Modell: CMOS‐Gatterstufen
Aus dem einfachen Transistormodell folgt, dass beim Umschalten
eines Gatterausgangs zwischen „0“ und „1“ eine Kapazität, die
resultierende Kapazität CL der getriebenen Folgegatter und der
Leistungskapazitäten, über dem resultierenden Kanalwiderstand
RK der pull‐up‐Transistoren des treibenden Gatters aufgeladen
werden muss.
 ur
 RK i
 t0
 UDD CL
 uC=0 | t
Ladevorgang am Kondensator

 dQ dCuC du
 i   CL C
 dt dt dt
 RK i
 t0 u R  i  RK
 UDD CL
 uC=0 | t t0

 u R  uC  U DD  0

 uC  UDD uR  UDD  i  RK
 d (U DD  iRK ) di
 i  CL    RK  CL 
 dt dt

 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer
 13.05.2021 – Prof. Dr.‐Ing. Wolfgang Nebel – Univ. Oldenburg 132

Die Lösung der Differentialgleichung zur Ladung des Kondensators ist hier zur Vollständigkeit
und Wiederholung dargestellt. Dies ist aber nicht primärer Bestandteil dieser Vorlesung…

 132
Lösung der Differentialgleichung
 di allgemeiner Ansatz: i  a  b  e ct
 i   RK  C L 
 dt t   ; i  0  a  0, c  0
 t  0; u C  0  u R  U DD  i0  R K
 Das Bildelement mit der Beziehungs-ID rId20 wurde in der Datei nicht gefunden.

  i  i0  e ct
 i   R K  C L  i0  ce ct
 di
  i0  c  e ct
 t = 0, i = i0 dt
 1
 i   R K  C L  i0  c  c  
 t
 RK  C L
 
 R K C L
  i  i0  e

 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer
 13.05.2021 – Prof. Dr.‐Ing. Wolfgang Nebel – Univ. Oldenburg 133

Die Lösung der Differentialgleichung zur Ladung des Kondensators ist hier zur Vollständigkeit
und Wiederholung dargestellt. Dies ist aber nicht primärer Bestandteil dieser Vorlesung…

 133
Verzögerungszeit
 t
  U DD
 i  i0  e RK C L i0 
 RK
 RK t
 i 
 t0 uC  U DD  RK  i  U DD (1 e RK CL
 )
 UDD CL
 uC=0 | t
Verzögerungszeit: Switch‐Level Modell
  Steigende (01) und fallende (10) Ausgangsflanke
  Hier: steigende Ausgangsflanke
 P‐Kanal‐Transistor mit effektivem Kanalwiderstand RK
 beginnt zum Zeitpunkt t0 zu leiten
 (also Uin=UDD|t
Verzögerungszeit: Switch‐Level Modell
  Hier: fallende Ausgangsflanke
  Unterschied steigende Flanke: effektiver
 Kanalwiderstand vom N‐Kanal‐Transistor
 N‐Kanal‐Transistor mit effektivem Kanalwiderstand RK
 beginnt zum Zeitpunkt t0 zu leiten
 (also Uin=USS|t
Verzögerungszeiten ‐ Einflußfaktoren
  Einflußfaktoren Verzögerungszeiten von CMOS‐
 Gatterstufen:
  Zuordnung der Einflußfaktoren:
  Treiber‐Gatterstufe (DRV = Driver)

  kapazitive Last (Load)

  Stimulus: sämtliche Gatter‐Eingangssignale
 z.B. Komplexgatter Z  A  ( B  C,)Verzögerungszeit fallende Flanke
 AZ
 3 Möglichkeiten für Signalpegel B,C:
 Z
 RK A B C Z
 RA
 RA+RC  0 1 
 RK(Pulldown)
 RA+RB  1 0 
 RB RC
 RA+(RB||RC)  1 1 

13.05.2021 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 137

 137
Verzögerungszeiten ‐ Einflussfaktoren
 Primäre Einflußfaktoren auf Verzögerungszeiten von CMOS‐
 Gatterstufen (grobe Wichtung der Relevanz von ! bis !!!!):
  RK: Effektiver Kanalwiderstand:
  Weite/Länge‐Verhältnis der am Schaltvorgang beteiligten Transistoren (DRV) (!!!!)

  ggf. Zustand weiterer Transistoren: welche Serientransistoren im jeweiligen
 Pullup‐ bzw. Pulldown‐Netzwerk leiten (DRV, Stim) (!!)
  Widerstand Verdrahtung (! – bei kleinen Strukturgr. zunehmende Bedeutung)

  CL: Lastkapazität:
  Summe Gate‐Kapazitäten angeschlossener MOS‐Transistoren (Load) (!!!!)

  Kapazität Verdrahtung (Load) (!!!!)

  gatterinterne kapazitive Effekte: z.B. Drain‐Kapazitäten sperrender
 Transistoren (DRV) (!!)
  Signalform des Eingangssignals, das zum Schalten des Gatters führt
 (Kenngröße Flankensteilheit) (!!)

 13.05.2021 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 138

 138
Verzögerungszeiten ‐ Einflußfaktoren
  Sekundäre Einflussfaktoren (d.h. Beeinflussung der
 primären Einflussfaktoren) auf Verzögerungszeiten von
 CMOS‐Gatterstufen:
  Betriebsspannung UDD (beeinflusst primär RK, Uinv)
  Temperatur (beeinflusst primär RK)
  Variationen des Herstellungsprozesses
 (beeinflusst RK und CL)

13.05.2021 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 139

 139
Verzögerungszeiten ‐ Einflussfaktoren
  Weitere Effekte, die nicht weiter betrachtet werden:
  Gleichzeitige Eingangssignaländerungen
  Kanalwiderstand hängt von der Drain‐Source‐Spannung ab
 und ist damit nicht konstant während der Signaländerung
 am Gatterausgang
 Leitwert sinkt mit steigender
 iDSn Ausgangsspannung (Steigungsdreieck)

 Sättigung uGSn
 Linearer
 Bereich

u u

 uDSn

 13.05.2021
 t t
 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 140

 140
Verlustleistung
  Betrachteter Signalwechsel am 2. Gatter: eine steigende
 und eine fallende Flanke (Bild nur steigende Flanke)
  CL wird 1x auf‐ und 1x entladen. Energie wird in RK in
 Wärme umgesetzt: · 

  Verlustleistung bei Schaltfrequenz f: P · · 

 RK i
 t0
 UDD CL   RK  C
 uC=0 | t
MOS Transistor – shrinking (mehr Transistoren pro Fläche)
 x=0 x=L

 x
 Al
 SiO 2

 W Gate "G"

 n p n
 d
 Drain "D" Kanal Source "S"
 Si Substrat "B" G

 Alle Abmessungen (W, L, d) und die Versorgungsspannung
 werden proportional um den Faktor 1/S skaliert (S>1).
 D S
 W. Nebel; Technische Informatik – Universität Oldenburg
 13.05.2021 D. Rabe; HS Emden/Leer 142

Primär schon aus wirtschaftlichen Gründen werden die minimalen Abmessungen von einem
Transistoren stetig gesenkt. Die Abmessungen werden aktuell bereits in Nanometern
angegeben. Die Grenzen für die minimalen Abmessungen sind technologische
Herausforderungen bei der Herstellung der integrierten Schaltungen.
Im Folgenden soll nun die Auswirkung der Verzögerungszeit auf die Schaltzeiten und die
Verlustleistung analysiert werden.

 142
Auswirkungen der Transistorskalierung
 Parameter Skalierungsfaktor
 ·
 Gatekapazität 
 ⁄
 ⁄
 Elektrisches Feld ~ 1 (konstant!)
 ⁄
 ⁄
 Kanal‐Widerstand (leitend): ~ 1
 ⁄

 Verzögerungszeit ~ · 1·
 Verlustleistung pro Transistor: · · ⁄
 · · ~ · ·

 Anzahl Transistoren pro integrierte Schaltung: _ ~ 

 Verlustleistung pro integrierte Schaltung (konst. Chipfläche): · 
 · _
 Verlustleistung pro integrierte Schaltung 
 (Skalierung Chipkante um ): · _
 13.05.2021 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 143

Der primäre Motor für die „ständige“ Verkleinerung von Transistor („Shrinking“) sind wirtschaftliche Aspekte
(geringer Chipfläche ‐> Kosteneinsparung; mehr Funktionalität pro Chip). In der Realität werden die eingesparten
Flächen bei neuen Produkten für zusätzliche Funktionen / Speichergrößen usw. verwendet. D.h., die Chips werden
nicht kleiner aber leistungsfähiger. In der Realität werden sie oft sogar größer (siehe Shrinkfaktor SC). Die Größe eines
Chips wird dadurch begrenzt, dass bei der Herstellung auch Defekte auftreten. Je größer der Chip ist, desdo größer ist
die Wahrscheinlichkeit, dass ein Chip nicht fehlerfrei funktioniert aufgrund eines solchen Defekts (siehe auch
folgende Folien zur Ausbeute). Auch dies sind wieder wirtschaftliche Aspekte. Die positiven Auswirkungen auf die
Verzögerungszeit sind ebenfalls wichtig – aber eher in zweiter Linie.

Bezeichner: CG: Gatekapazität; A: „Kondensator“fläche (Kondensator‐Elektroden sind Gate und Kanal); d: Oxid‐Dicke
(Dicke des Kondensators); W: Weite des Transistors (Breite); L: Länge des Transistors; RK: effektiver Kanalwiderstand
im eingeschalteten Zustand; : Verzögerungszeit; PTr: Verlustleistung pro Transistor; f: Schaltfrequenz des Transistors
(ist umgekehrt proportional zur Verzögerungszeit ); nTr_Chip: Anzahl Transistoren pro Chip (durch Shrink mehr
Transistoren pro Chip integrierbar); PChip: Verlustleistung pro Chip

 Sinkende horizontale Abmessungen führen zu kleineren Knotenlängen und Weiten der Kanäle
 Die Gatekapazität ist näherungsweise proportional zur Gatefläche und umgekehrt proportional zur Oxid‐Dicke
 d
  Die Gatekapazitäten sinken linear mit kleineren Feature Sizes.
 Der Kanalwiderstand ist proportional zum Länge/Breite Verhältnis der Kanäle (L/W bleibt konstant):
 Auch wenn dies eine vereinfachte Sichtweise ist (eigentlich sollte der Quotient analysiert werden), so
 stimmt das Ergebnis dennoch
 In Summe: CL sinkt etwa linear mit Feature Size
 RK ist etwa konstant
 τ sinkt, fCIK steigt linear
 PChip bleibt in etwas konstant
 (typischerweise steigt aber auch noch die Chipfläche und damit die
 Verlustleistung)
 Die Einbeziehung der Verdrahtungskapaziäten in die Lastkapazitätsberechnung und der
 Verdrahtungswiderstände ändert die dargestellten Proportionalitäten nicht wesentlich (siehe z.B. Dissertation
 Rabe – „Accurate Power Analysis of Integrated CMOS Circuits on Gate Level” ‐ http://oops.uni‐
 oldenburg.de/341/ , S.9‐19)
 Durch die steigende Chip‐Flächen und oftmals nicht ganz linear ge‐shrinkte Versorgungsspannungen steigt die
 Verlustleistung von integrierten Schaltungen zunehmend an – und die Wärme muss abgeführt werden
 (Lüfter…)

 143
Ausbeute (probe yield)
wafer Fehler
 die Die Ausbeute Y, auch
 Fertigungsausbeute oder
 Meßausbeute genannt, ist
 der Anteil funktionsfähiger
 ICs (engl. dies) aller
 gefertigten ICs eines Wafers

 funktionsfähige ICs
 Y= gefertigte ICs
 Beispiel:

 klein: 138 gute von 156 ICs
 Y  88%
 groß: 18 gute von 32 ICs
 Y  56%
 Flächenfaktor: 4
 Ausbeutefaktor: ≈ 8 (138/18)
 W. Nebel; Technische Informatik – Universität Oldenburg
 13.05.2021 D. Rabe; HS Emden/Leer 144

Chips (oder "dies" ) werden nie einzeln, sondern zu mehreren auf einem Wafer hergestellt. Bei
gleichbleibender Chipgröße kann auf großen Wafern mehr Waferfläche für Chips genutzt werden, da
die ungenutzte Randflächen der runden Wafer im Verhältnis zur genutzten Fläche kleiner wird.
Außerdem können auf großen Wafern pro Arbeitsschritt mehr "dies" hergestellt werden. Früher
waren Wafer 4 oder 5 Zoll groß, heute sind 8 Zoll üblich.
Fehlerhafte "dies" verringern die Ausbeute. Fehler entstehen durch Kristallfehler im Silizium und
durch Verunreinigungen von Maske und Material.
Im Beispiel soll die IC‐Größe ein kleines Quadrat betragen. Dann erhält man aus dem abgebildeten
Wafer von insgesamt 156 möglichen 138 funktionsfähige ICs. Vervierfacht man die Chipfläche, indem
man die großen Quadrate als einen Chip auffaßt, so erhält man nur noch 18 gute von 32 möglichen
ICs. Beim Vergrößern der Chipfläche um den Faktor 4 sinkt also die Ausbeute um den Faktor 1/8.

 144
Minimum Feature Size und Ausbeute
 Wirtschaftliche Abwägung:
  kleine min. feature size ‐>
 kleinere Chipfläche; einfaches Ausbeutemodell:
  kleinere Chipfläche ‐>
 -DA
 mehr dies pro Wafer;
  kleinere Chipfläche ‐>
 Y=ce
 bessere Ausbeute (yield) mit:
 D : Defektdichte
 aber: A : IC‐Fläche
  kleinere min. feature size
 ‐> höhere Problem: Fehleranfälligkeit wird
 Fehleranfälligkeit; bei diesem Modell nicht abhängig
  höhere Fehleranfälligkeit von der minimum feature size
 ‐> geringere Ausbeute. berücksichtigt!
 gesucht: Optimum!

 W. Nebel; Technische Informatik – Universität Oldenburg
13.05.2021 D. Rabe; HS Emden/Leer 145

 145
Vergleich TTL CMOS
  Vorteile CMOS gegenüber TTL:
  Höhere Integrationsdichte (LargeScaleIntegration – LSI,
 VLSI (v=very), ULSI (u=ultra), …, GLSI (g=giant))
  Bei kleiner Betriebsfrequenz geringere Verlustleistung
 (näherungsweise keine statischen Ströme, bei TTL
 stromgesteuerte Transistoren)
  Im statischen Fall keine Eingangsströme (nur bei Pegel‐
 Wechsel durch kapazitive Auf‐ und Endladung, bei TTL
 statische Ströme bei Low‐Pegeln)
  Pegelmäßig höhere Störsicherheit bei CMOS‐Schaltungen
  Bei CMOS: Schaltschwellen (Ausgang mit Eingang
 verbinden) relativ zur Versorgungsspannung, bei TTL
 nicht

 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 146

Abkürzung Bezeichnung Komplexität (Gatteräquivalente)
 Typische Interpretation

 SSI small scale integration 10

 MSI medium scale integration 100

 LSI large scale integration 1.000

 VLSI very large scale integration 10.000–100.000

 ULSI ultra large scale integration 100.000–1.000.000

 SLSI super large scale integration 1.000.000–10.000.000

 ELSI extra large scale integration 10.000.000–100.000.000

 GLSI giant large scale integration > 100.000.000
1 Gatteräquivalent = 1 NAND2‐Gatter normaler Treiberstärke = 4 Transistoren

Quellen:
• https://de.wikipedia.org/wiki/Integrationsgrad
• https://en.wikipedia.org/wiki/Gate_equivalent

 146
Vergleich TTL CMOS
 Vorteile TTL gegenüber CMOS:
  CMOS: Empfindlich gegenüber elektrostatische Aufladung
 (siehe Folien zum Thema ESD‐Schutz)
  CMOS: Hochohmigere Schaltungen => höhere
 Störempfindlichkeit

 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 147

 147
Historisch: NMOS‐Technologie
  NMOS: keine P‐Kanal‐Transistoren
  Pull‐Up‐Netzwerk wird durch einen selbstleitenden N‐Kanal‐
 Transistor ersetzt:
  UTHn_selbstleitend < 0V
  separater Fertigungsschritt für selbstleitende
 Transistoren erforderlich
  NMOS‐Technologie hat heute keine Bedeutung
 mehr
  hier nur eingeführt, um Charakteristiken
 der CMOS‐Technologie vergleichend diskutieren
 zu können

13.05.2021 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 148

 148
Vergleich NMOS und CMOS Technologie
 CMOS NMOS
 Logikpegel 1: UDD 1: UDD
 0: USS 0: 0,2  UDD (Pullup‐
 Netzwerk immer leitend)
 Schwellwert UINV / Versor‐ Prozentsatz von UDD / max. Abhängig von UDD / festes
 gungsspannungsbereich UDD technologieabhängig UDD
 (Oxid‐Durchschlag)
 Verlustleistung Nur beim Schalten (von Beim Schalten und bei
 Subthreshold‐Strömen logischem 0‐Pegel
 abgesehen)
 Packungsdichte 2N Transistoren pro Gatter‐ N+1 Transistoren pro
 stufe (N Anzahl der Gatterstufe
 Eingänge)

13.05.2021 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 149

 149
4. Lernzielmatrix „MOSFETs und CMOS‐Gatter“ ‐ I
 a. Kennen b. Können c. Verstehen und
 Anwenden
 1. Fachlich • Angeben von statischen und • Untersuchen die • Analysieren die
 dynamischen (P/N‐)MOSFET‐ Funktion von elektrischen
 Charakteristiken, des physikalischen komplementären Charakteristiken von
 Aufbaus und der MOSFET‐Symbole Logikgattern Schaltungsanordnungen
 • Angeben der für CMOS‐Gatter (mit mit NMOSFETs und
 charakteristischen elektrischen Schaltern/MOSFETs) PMOSFETs („sauberes“
 Eigenschaften (statische Durchschalten von
 Übergangskennlinien, logischen „0“‐ und „1“‐
 Störspannungsabstand, Pegeln)
 Verzögerungszeiten, Verlustleistung
 MOS‐Transistor‐Effekte)

 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 150

Die in grün dargestellten Themen sind nur für die Veranstaltung Digitaltechnik (4+2) und nicht
für die Veranstaltung „Digitaltechnik für Informatik“ (3+1) die Lernziele.

 150
4. Lernzielmatrix „MOSFETs und CMOS‐Gatter“ ‐ II
 a. Kennen b. Können c. Verstehen und Anwenden
 2. Methodisch • Untersuchen die elektrischen • Beurteilen die Vor‐ und Nachteile der
 Eigenschaften von CMOS‐ CMOS‐Technologie gegenüber anderen
 / überfachlich Schaltungen mit dem Technologien
 Switch‐Level‐Model • Beurteilen die Auswirkungen des
 (Schalter, Widerstände, „Shrinkings“ auf elektrische und
 Kapazitäten) wirtschaftliche Auswirkungen und
 ziehen daraus Schlussfolgerungen für
 die Halbleiterentwicklung
 3. Sozial • Artikulieren der
 unterschiedlichen
 Charakteristiken der CMOS‐
 Technologie gegenüber
 anderen Technologien (TTL,
 NMOS, …)
 4. Persönlich • Übernehmen Verantwortung für
 eigenes Lernen und hinterfragen
 eigenes Verständnis

 Digitaltechnik – Prof. Dr.‐Ing. Dirk Rabe – HS Emden/Leer 151

Die in grün dargestellten Themen sind nur für die Veranstaltung Digitaltechnik (4+2) und nicht
für die Veranstaltung „Digitaltechnik für Informatik“ (3+1) die Lernziele.

 151
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